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Kapitel 6 - Samstag, 26.06.1999



Als ich wach wurde, strahlten mich Mandys grüne Augen glücklich an.
"Guten Morgen, Toni!" wisperte sie. Vera und ich hatten den beiden jüngeren Mädchen gesagt, daß sie uns auch duzen sollten; es machte keinen Sinn, daß sie zu ihren späteren Pflegeeltern Sie sagten.
"Guten Morgen, mein Süßes!" lächelte ich. Mandy preßte sich stürmisch an mich und umklammerte mich mit Armen und Beinen. War das Mädchen knochig! Es war fast so, als hätte ich ein Skelett im Arm.
Wir gaben uns einen langen, unschuldigen Kuß, dann kuschelte sie sich tief in meinen Armen ein und blieb ganz still liegen. Sie hatte genau wie Becky noch keinerlei weiblichen Formen, die eine so innige Umarmung eventuell für mich unangenehm gemacht hätten.
"Weißt du, wie schön das ist?" murmelte sie leise. "Aufzuwachen und jemanden neben sich zu finden, der einen im Arm hält?"
"O ja", lächelte ich. "Ich finde es auch ganz, ganz toll."
"Ich auch!" Sie drückte mich noch stärker. "Manchmal", kicherte sie leise, "möchte ich so richtig in dich oder Vera reinkriechen!"
"Dann kriech!" grinste ich und drückte sie kräftig. Mandy umarmte mich mit aller Kraft.
"Ich hab euch so lieb!" flüsterte sie. "Ganz, ganz lieb!"
"Wir dich auch, mein Süßes." Ich wiegte sie sanft hin und her. Mandy blieb ganz fest an mich geklammert.
"Streichelst du mich bitte etwas?" flüsterte sie.
"So?" Ich ließ meine Hand über ihren Kopf, Nacken und Schultern fahren.
"Ja!" wisperte sie. "Das ist ganz toll!" Die Kraft ihrer Umarmung ließ nach, als sie sich entspannte und ganz locker neben mir liegenblieb. Ich streichelte sie, bis sie sich mit einem leisen Seufzer auf die andere Seite drehte und meine Hand auf ihren Bauch drückte.
"Weiterstreicheln?" schmunzelte ich. Mandy nickte leicht.
"Ja, bitte!"
Ich ließ meine Hand sanft über ihr T-Shirt gleiten, mit einem leichten Druck. Mandy atmete glücklich aus, drückte sich wieder ganz eng an mich und blieb dann ruhig liegen. Der herbe Duft ihrer Haare stieg in meine Nase. Wie früher bei meinen Töchtern, als sie noch in unser Bett kamen, legte ich mein Gesicht an ihren Hinterkopf, um sie mit allen Sinnen aufzunehmen. Um Vater zu sein, der sein Kind spürt.
"Ist das schön!" wisperte Mandy. "Toni, du kannst so toll schmusen!"
"Ich habe ja auch eine tolle Partnerin dafür", schmunzelte ich. Mandy warf sich wieder zu mir herum, drückte ihren Mund auf meinen und ließ ihn dort. Ihr dünner Körper zitterte, als würde sie ein Weinen unterdrücken. Gerührt streichelte ich ihren Rücken, bis sie sich mit glänzenden Augen von mir löste.
"Das war wunderschön!" flüsterte sie glücklich. "Wollen wir aufstehen?"
"Nach dir", erwiderte ich galant. Mandy strahlte, warf das Oberbett zurück und stieg über mich. Ich drehte sofort meinen Kopf zur Seite, als ich bemerkte, daß sie unter dem T-Shirt unbekleidet war, doch Mandy sah das wesentlich lockerer. Sie blieb vor dem Bett stehen, streckte ihre Hand aus und lachte mich an.
"Komm!"
Ich beschloß spontan, den kleinen Vorfall nicht zu erwähnen, und griff nach ihrer Hand. Mandy zog und half mir aufstehen, dann gingen wir leise hinaus. Erst vor dem Bad ließ sie meine Hand los.
"Den Rest schaff ich alleine", kicherte sie fröhlich. "Sagst du Shannon Guten Morgen?"
"Mach ich." Ich strich Mandy über die Haare und ging dann in das Gästezimmer, nachdem ich leise geklopft hatte. Shannon war schon angezogen, mit einem bauchfreien Top und einem weiten, aber ziemlich kurzen Rock.
"Soll heute warm werden", meinte sie, als sie meinen Blick bemerkte. "Soll ich mir ein Hemd überziehen?"
"Das ist deine Entscheidung", sagte ich etwas verlegen bei dem Gedanken, ihre nackte Haut unter meinen Fingern zu spüren. "Ich wollte dir eigentlich nur Guten Morgen sagen."
"Warte!" Schnell lief sie zu dem Schrank, in dem ihre und Mandys Wäsche untergebracht war, riß ein Hemd vom Bügel, schlüpfte schnell hinein und warf sich dann in meine Arme.
"Jetzt kannst du mir Guten Morgen sagen!" strahlte sie mich an. Ich kam mir ziemlich dumm und altmodisch vor, als ich meine Arme um sie legte und einen Kuß von ihr bekam. Machte es wirklich einen so großen Unterschied, ob sie ihre Schultern bedeckte oder nicht?
"Schon gut", flüsterte Shannon. "Nein, ich kann keine Gedanken lesen, aber ich spüre, daß du dir bescheuert vorkommst."
"So würde ich das nicht direkt bezeichnen", lachte ich leise, "aber du hast schon irgendwo recht. Tut mir leid."
"Mir auch." Sie gab mir einen schnellen Kuß auf den Mund. "Toni, wir drei sind nicht prüde oder voller falscher Scham. Zu Hause gehen wir zu dritt in die Wanne oder duschen." Ihr Gesicht verzog sich. "Einfach nur, um nicht alleine zu sein." Plötzlich lachten ihre Augen wieder. "Aber wenn uns jemand berührt, wo wir es nicht wollen, dann können wir kreischen wie Sirenen!"
"Das glaube ich dir!" lachte ich erleichtert. "Mir tut es auch leid, Shannon. Ich schwanke immer noch etwas, was dich angeht."
"Zwischen mögen und verlieben?" fragte sie sehr schüchtern. Diese Frage fuhr wie ein stumpfes Messer in meine Eingeweide.
"Das auch", sagte ich beherrscht. "Aber noch mehr zwischen heranwachsender Frau und Tochter auf Zeit. Meistens bist du wie eine Tochter für mich, nur manchmal sehe ich mehr in dir, als ich sollte."
"Verstehe", flüsterte sie. "Ich wollte keine alten Wunden aufreißen, Toni. Bitte verzeih mir."
"Es gibt nichts zu verzeihen, mein Liebes." Dieses Mal küßte ich sie sanft. "Das sind Dinge, mit denen ich klarkommen muß."
"Da hab ich noch was für dich, mit dem du klarkommen mußt." Ihre Augen schimmerten mutwillig. "Becky hat einen ganz besonderen Wunsch, Toni. Sie wünscht sich, daß Vera und du sie badet. Sie traut sich aber nicht, euch zu fragen, weil sie Angst hat, daß ihr nein sagt." Sie bemerkte meinen leichten Schreck.
"Das ist halb so wild", sagte sie schnell. "Wie gesagt, wir baden oder duschen auch zu dritt, und wir waschen uns gegenseitig." Ihre Augen wurden wieder feucht. "Nur so bekommen wir das Gefühl", flüsterte sie, "daß da jemand ist, der uns lieb hat. Verstehst du?"
"Ja, mein Liebes." Bewegt drückte ich ihren Kopf an meine Schulter. "Das verstehe ich sehr gut. Nur... Obwohl... Becky ist zwölf, noch ein Kind. Doch. Ich rede mit Vera, aber ich glaube, wir können das tun."
"Sie würde sich wahnsinnig freuen", sagte Shannon erleichtert. "Sie redet am wenigsten von uns dreien über ihre Gefühle, aber sie leidet am meisten."
"Deswegen hängt sie so an Birgit?"
"Genau. Birgit ist so alt wie sie, aber eben eine Freundin. Das ist etwas ganz anderes als eine Schwester. Für Becky ist eine Freundin schon wie eine Familie. Bei Vera und dir ist sie noch etwas schüchtern, aber nur, weil sie Angst hat, daß ihr sie nicht lieb habt."
"Und Baden würde ihr die Angst nehmen?"
"O ja!" sagte Shannon überzeugt. "Mehr als das, Toni! Sie würde ihre Angst verlieren, und sie würde merken, daß es noch andere außer uns gibt, die sie -" Sie brach urplötzlich und verlegen ab.
"Die sie lieb haben?" vervollständigte ich ihren Satz. Shannon nickte.
"Ja", hauchte sie. "Sie glaubt inzwischen nämlich, daß Daddy sie nicht mehr lieb hat."
Ich nickte bekümmert. "Und Mandy? Glaubt sie das auch?"
Shannon schwieg, aber ihr Blick sagte alles.
"Und du?" fragte ich leise. Shannon löste sich von mir.
"Ich ziehe mir jetzt das Hemd aus", sagte sie. "Mir ist zu warm." Sie drehte mir den Rücken zu, schlüpfte aus ihrem Hemd und hängte es wieder in den Schrank.
"Shannon!" bat ich sie leise. Sie blieb mit dem Rücken zu mir stehen und schüttelte den Kopf.
"Doch, Shannon. Komm bitte zu mir."
Zögernd kam sie näher, rückwärts gehend. Ich nahm sie bei den Schultern und drehte sie herum. Ihre Wangen waren naß vor Tränen.
"Shannon!" sagte ich leise. "Er liebt euch wirklich!"
"Das sagst du", erwiderte sie mit zitternder Stimme. "Vera sagt das auch. Daddy sagt es auch. Aber wir spüren es nicht!" Sie kniff die Lippen zusammen und schüttelte heftig den Kopf, wie um die Tränen zurückzukämpfen, dann sah sie mich wieder an.
"Becky spürt es nicht mehr, Mandy spürt es nicht mehr, und ich auch nicht mehr. Was wir spüren, ist nur noch Hektik und Streß und Geld verdienen und arbeiten gehen. Wir vermissen ihn sehr, Toni. Aber..."
"Sprich dich aus, Liebling." Ich nahm sie in meine Arme. Ich merkte nicht einmal, wie ich sie genannt hatte.
"Aber", sagte sie leise und sehr, sehr zögernd, "wir vermissen den Vater. Nicht den Menschen, nur den Vater. Das Symbol für eine Familie. Das vermissen wir schrecklich!" Sie fing übergangslos an, zu weinen, stärker und heftiger als jemals zuvor. Sie weinte so hemmungslos und laut, daß selbst Vera wach wurde und wie die restlichen Kinder ins Zimmer gestürzt kam.
Shannon bekam das jedoch nicht mit. Das Weinen schüttelte sie so sehr, daß sie sich nicht mehr auf den Füßen halten konnte. Ich fing sie gerade noch auf und wollte sie auf das Bett legen, doch sie klammerte sich an mich, als wäre ich der letzte Halt für sie in dieser Welt. Ich konnte uns nur hinsetzen. Ihre Schwestern kamen zu uns, hockten sich vor das Bett und streichelten sie gemeinsam mit mir.
"Was ist denn los?" fragte Mandy mich besorgt.
"Gleich, Mandy."
"Okay."
"Alles nur wegen ihrem Vater!" hörte ich Kerstins verärgerte Stimme. Ich warf ihr einen wütenden Blick zu, doch sie wich mir nicht aus, sondern sah mich nur herausfordernd an.
"Sie hat recht!" sagte Mandy wütend. "Sie hat doch völlig recht, Toni." Sie sah wieder zu ihrer Schwester, die ungebrochen heftig weinte und schluchzte, und strich ihr zärtlich über die Oberarme.
"Kommt mit", sagte Vera zu unseren Töchtern. "Ich glaube nicht, daß Shannon Zuschauer gebrauchen kann. Papa macht das schon." Mandy und ich sahen ihnen hinterher, bis sie auf der Treppe nach unten verschwunden waren.
"Papa macht das schon", lächelte Mandy traurig. "Bei uns heißt das: Shannon macht das schon."
"Oder: Mandy macht das schon." Becky sah mich genauso traurig an. "Oder: Becky macht das schon. Aber niemals: Daddy macht das schon. Immer müssen wir alles machen."
"Haushalt?" fragte ich unvorsichtig. Mandy sah mich wütend an.
"Ja. Und ein Taxi rufen, wenn wir einkaufen fahren. Und die schweren Kästen und Tüten ins Haus schleppen. Und Daddys Anzüge zur Reinigung bringen und wieder abholen. Und Überweisungen ausfüllen, die Daddy unterschreibt und die wir zur Bank bringen. Und Termine mit Handwerkern machen, wenn was am Haus ist. Und unsere Geschenke zu Weihnachten und an Geburtstagen selber kaufen. Und uns selbst zu einem Eis oder zum Essen einladen. Und uns selbst loben, wenn wir etwas geschafft haben. Und uns gegenseitig trösten, wenn wir traurig sind. Alles das, was sonst ein Daddy macht." Sie warf sich an Shannon und weinte leise. Becky sah mich flehend an.
"Bitte nichts mehr fragen, Toni! Bitte nicht! Ich will nicht mehr weinen!"
Es war wie eine Szene aus einem billigen Film, aber der Schmerz, den ich bei den drei Mädchen spürte, war verdammt real. Zusammenhangslos dachte ich an eine Bemerkung meines Verlegers, daß selbst Klischees irgendwann einmal vollkommen neuartige Erfahrungen waren, auch wenn das schon sehr lange zurückliegen mochte. Nur daß diese drei Mädchen unter dem Klischee des schwer arbeitenden Vaters völlig real und sehr schmerzhaft zu leiden hatten. Und selbst dieser schwer arbeitende Vater war kein Klischee; wir hatten ihn gesehen und persönlich kennengelernt. Aber vielleicht jagte er auch nur einem Klischee nach.
Shannon beruhigte sich nur sehr langsam, doch endlich lag sie still und vollkommen erschöpft in meinen Armen. Mandy hatte sich schon lange vorher wieder gefangen und hielt ihre jüngere Schwester im Arm.
"Jetzt ist es wieder gut", sagte Mandy erleichtert. "Komm, Becky. Wir machen Frühstück."
"Ist gut." Becky stand schnell auf und gab mir einen Kuß, dann lief sie hinaus. Mandy küßte und drückte mich, bevor auch sie verschwand. Nun konnte ich mich ungestört um Shannon kümmern.
"Na, mein Liebling?" lächelte ich sie an. Shannon drückte ihr Gesicht fest an meinen Hals.
"Na und?" kicherte sie, noch halb unter Tränen.
"Wie geht's?"
"Besser. Jetzt ist alles raus. Das gerade war das Schlimmste. Das zu sagen, meine ich."
"Dann ruh dich noch etwas aus." Ich drückte sie sanft auf das Bett. Shannon ließ sich fallen, zog die Beine hoch und streckte sich lang aus. Sie griff nach meiner Hand und schloß die Augen.
"Was bin ich bloß für eine Heulsuse!" seufzte sie. "Liegt das an dir oder an mir?"
"Keine Ahnung. Vielleicht gibt das eine chemische Reaktion, wenn wir beide zusammen sind."
"Das ist auch gut möglich." Sie lächelte mit geschlossenen Augen. "Zum Glück keine, bei der es knallt oder zischt oder stinkt."
Oder funkt, dachte ich besorgt, während ich ihre Hand streichelte. Shannon öffnete die Augen und sah mich an.
"Ich bin gleich wieder auf dem Damm, Toni. Du kannst mich ruhig alleine lassen, wenn du möchtest."
"Und wenn ich bei dir bleiben möchte?"
Shannon lächelte still. "Dann würde ich mich sehr freuen."
"Siehst du." Ich fuhr ihr zärtlich durch die Haare. Shannon drückte ihren Kopf in meine Hand.
"Ich hab dich sehr lieb", sagte sie leise. "Toni? Wie sollen wir dich nennen? Einfach Toni? Oder dürfen wir auch Papa sagen?"
"Wie ihr möchtet, Shannon. Aber im Moment sollten wir über dieses Thema nicht mehr reden."
"Hast recht", seufzte sie. "Nachher kommt noch so eine Überschwemmung. Mann, hab ich geheult! Aber eins muß ich noch sagen, Toni. Was ich vorhin über Daddy gesagt habe, ist wahr. Becky, Mandy und ich möchten einen Vater. Einen richtigen Vater, der für uns da ist. Und ganz brutal gesagt, sind wir drei inzwischen an dem Punkt, wo es uns egal ist, wer dieser Vater ist. Hauptsache, wir haben einen." Sie drückte meine Hand.
"Daß wir jetzt dich und Vera haben", sagte sie dankbar, "ist viel mehr, als wir jemals zu bekommen hofften. Danke!"
"Das ist wirklich sehr brutal gesagt, Shannon", erwiderte ich bedrückt.
"Ist aber so", wisperte sie. "Toni, seit Jahren sorgen wir für uns alleine. Ist das nicht auch brutal? Daß ein elfjähriges Mädchen mit ihren Schwestern von acht und neun Jahren ein komplettes Haus in Schuß hält? Hast recht", meinte sie auf meinen Blick hin. "Laß uns von etwas anderem reden. Krieg ich einen Kuß? Ich brauch jetzt einen."
"Hol ihn dir ab", lächelte ich. Shannon lächelte ebenfalls und schüttelte den Kopf.
"Nein", sagte sie leise. "Gib du ihn mir. Bitte." Sie streckte ihre Arme nach mir aus.
"Okay." Ich ließ mich vorsichtig auf sie sinken und küßte sie. Wie jedes Mal zuvor mit geschlossenen Lippen, doch diesmal legte sie ihre Arme um meinen Hals und hielt mich so zärtlich fest wie noch nie zuvor. Gegen meinen bewußten Willen streichelte ich ihre Wangen, das Gesicht und den Hals. Shannon drehte ihren Kopf ganz leicht hin und her. Urplötzlich wurde mir ihr Körper bewußt, den ich unter mir spürte. Shannon drängte sich stärker an mich. Gerade als es begann, mir unangenehm zu werden, was ich spürte, löste sie sich von mir und umarmte mich nur.
"Ich hab dich so lieb!" flüsterte sie wie ein kleines Kind.
"Ich dich auch, Shannon."
Wir legten uns nebeneinander hin, Arm in Arm, und schmusten sanft, bis Shannon seufzte und den Kopf hob.
"Jetzt geht's mir richtig gut. Kann ich Becky sagen, daß ihr sie heute abend badet?"
"Mach das", lächelte ich, froh über den Themenwechsel. "Die Uhrzeit soll sie bestimmen."
"Sie wird ausflippen vor Freude", lächelte Shannon glücklich. "Garantiert! Ihr seid alle so lieb zu uns!"
"Ihr seid es doch auch wert, Shannon. Wollen wir aufstehen?"
"Nein", kicherte sie. "Aber wir müssen wohl." Ihre Finger fuhren sachte über meine Wange. "Ich könnte stundenlang so bei dir liegen und dich einfach spüren. Du auch?"
"Ja, Liebling. Und genau deswegen sollten wir aufstehen."
"Verstehe." Sie lächelte kurz und gab mir einen Kuß. "Ich werde Vera sagen, was mit mir los war. Ich kann es besser erklären, wie wir drei denken. Und was wir denken."
"Ist gut." Ich sah ihr in die warmen, lieben, braunen Augen und wollte sie plötzlich nie wieder loslassen, nie wieder aus den Augen verlieren. Das Gefühl für sie wurde plötzlich so stark, daß es mich überschwemmte.
"Wir sind doch zusammen", flüsterte Shannon. "Wir sollten nichts tun, was Vera nicht wissen darf, Toni." Diese Worte holten mich zurück auf die Erde.
"Es tut mir leid, Shannon", entschuldigte ich mich.
"Das muß es nicht", sagte sie so sanft, daß mir fast schwindelig wurde. "Ich habe dich auch sehr, sehr lieb, und ich möchte auch immer bei dir sein. Bei euch allen. Laß uns frühstücken gehen; Heulen macht hungrig."
"Dann komm, du kleiner Wolf."
"Kleiner Wolf reicht da nicht mehr", lachte sie, während ich ihr aufstehen half. "Ich bin hungrig wie ein ausgewachsener Bär!" Sie fletschte ihre Zähne und knurrte, dann schmiegte sie sich kichernd an mich. "Gehen wir runter."
Der Tisch war schon gedeckt und voll besetzt, alles wartete nur noch auf Shannon und mich. Vera sah Shannon besorgt an, doch ihr Gesicht zeigte Erleichterung, als Shannon ihr zulächelte. Auch Mandy und Becky entspannten sich sichtbar.
"Was war denn mit dir los?" fragte Mandy, als Shannon und ich uns hingesetzt hatten. Shannon sah sie ernst an.
"Ich habe Toni gesagt, was wir wollen, Mandy. Daß wir einen Vater wollen, der für uns da ist." Mandy erschrak, genau wie Becky und Vera. Shannon sah zu meiner Frau.
"Ich habe ihm auch gesagt, wie froh und glücklich wir sind, daß wir euch gefunden haben, Vera. Ich konnte das vorhin nicht alles so klar ausdrücken, weil der Heulkrampf viel zu schnell kam. Es ist so, daß Becky, Mandy und ich die Nase voll davon haben, wie unser Daddy sich benimmt." Mandy und Becky nickten verlegen. "Deswegen waren wir schon so gut wie einverstanden mit der Idee, daß Daddy für uns eine Pflegefamilie sucht." Sie lächelte schief. "Denn wir sind davon ausgegangen, daß jeder Vater und jede Mutter, die für uns da sind, besser sind als das, was wir haben. Eigentlich haben wir ja nichts."
Ich mischte mich ein. "Shannon sagte, daß sie schon seit gut vier Jahren zusammen mit ihren Schwestern den Haushalt führt, Liebes. Daß die drei sich nichts sehnlicher wünschen als eine Bezugsperson, die permanent für sie da ist." Vera nickte verstehend.
"Genau", lächelte Shannon. "Aber jetzt, wo wir euch gefunden haben, sind wir einfach glücklich. Nicht nur, weil ihr immer für uns da seid, wenn wir euch brauchen, sondern auch, weil wir wirklich mit euch reden können. Bei uns sah das ganz anders aus."
"Ja", meinte Mandy düster. "'Daddy? Ich hab da ein Problem!' - 'Erzähl es mir morgen, Mandy, ich muß zur Arbeit.'" Sie zuckte mit den Schultern.
"Deswegen mußte ich vorhin so heulen", sagte Shannon etwas verlegen. "Ich hab Toni erzählt, daß wir eigentlich nur eine glückliche Familie haben und sein wollen, und daß in dem Zustand, in dem wir sind, uns eigentlich jeder Vater und jede Mutter recht wäre. Daß wir jetzt bei euch sind, ist viel mehr, als wir uns jemals erhofft haben. Und da ging es plötzlich los."
"Shannon!" Vera sprang auf, lief um den Tisch herum zu Shannon und drückte sie stürmisch. Shannon schmiegte sich an Vera. Ihre Schultern zuckten wieder verdächtig, aber es ging gut.
"Ihr wolltet irgendeinen Vater haben?" fragte Kerstin fassungslos. Mandy nickte.
"Mann!" Kerstin schüttelte den Kopf. "So schlimm ist das bei euch?"
"War es!" lächelte Mandy schüchtern. "Jetzt haben wir dich, Birgit, Vera und Toni. Jetzt sind wir richtig glücklich."
Vera drückte Shannon noch einmal, dann trennten sich die beiden. Vera setzte sich wieder hin und schaute die drei Mädchen forschend an. "Darf ich euch noch eine einzige Frage stellen, Kinder? Die ihr mir bitte ganz ehrlich beantwortet?" Die drei nickten etwas unsicher.
"Wie sehr liebt ihr euren Vater?"
Shannon, Mandy und Becky sahen sich kurz an, und ich hatte das merkwürdige Gefühl, daß sie miteinander redeten, obwohl sich weder die Gesichter noch die Finger bewegten. Schließlich sah Shannon zu Vera.
"Ganz ehrlich? Kaum mehr." Sie sah bedrückt auf ihren Teller. "Wir dürften das eigentlich nicht sagen, aber es ist so."
"Aber wir haben doch nur ihn", fügte Mandy kläglich hinzu. "Bisher zumindest. Und trotzdem kamen wir uns blöd vor. Wir hatten ihn lieb, aber wir spürten, daß wir uns das nur - ich weiß nicht, irgendwie einredeten oder so." Sie sah Vera hilflos an. "Verstehst du? Es kam uns falsch vor, ihn nicht mehr lieb zu haben, aber richtig lieb hatten wir ihn nicht mehr. War schon blöd."
Vera sah mich an, und in diesem Moment wurde mir eins klar: die Mädchen waren untereinander so verbunden wie Vera und ich. Sie konnten sich tatsächlich mit den Augen unterhalten, so wie wir das nach 22 Jahren konnten. Ich verstand ihre Frage so deutlich, als wäre sie ausgesprochen worden, und nickte. Vera lächelte.
"Paßt auf", sagte sie in die Runde. "Heute ist Samstag, wie ihr alle wißt. Euer Vater ist seit zwei Stunden im Flugzeug, und ihr seid alle furchtbar traurig. Deswegen werden wir jetzt alle ganz schnell essen, und dann fahren wir in den Freizeitpark, wo Achterbahnen, Pizzastände und Eisbuden auf euch warten."
Für ein paar Sekunden herrschte atemlose Stille, dann schrien fünf Mädchen begeistert auf.
Der Tag war gerettet.

* * *

Natürlich mußten wir mit zwei Autos fahren. Kerstin und Birgit fuhren bei Vera mit, Shannon, Mandy und Becky bei mir. Auf der Rückfahrt sollte es dann genau andersherum sein.
Der Tag an sich war herrlich. Die Mädchen hatten einen Heidenspaß und konnten gar nicht genug bekommen. Jedes der drei Mädchen wollte mit jedem von uns vier in jeder möglichen Kombination auf jedes Karussell gehen, was zur Folge hatte, daß wir abends, als der Park um acht Uhr schloß, nicht einmal die Hälfte aller Karussells geschafft hatten, aber darauf kam es den drei Mädchen auch gar nicht an. Sie hatten ihren Spaß, und nur das zählte.
Für die Rückfahrt wählten die Mädchen eine neue Gruppierung: Becky und Birgit blieben bei Vera, während Kerstin, Mandy und Shannon in meinem Wagen mitfuhren. Aufgeregt plapperten die Mädchen die gesamte Strecke über. Für mich war am Schönsten, daß die Trauer bei Shannon und Mandy weg war.
Zu Hause fielen die fünf Mädchen erschöpft, aber glücklich in die Couch. Vera und ich holten ausreichend Gläser und Getränke, bevor wir uns zu ihnen setzten. Becky und Birgit kuschelten sich an Vera, ich durfte das Polster für Kerstin, Mandy und Shannon spielen.
Gegen halb zehn wurde das Gähnen unüberhörbar. Birgit und Becky machten den Anfang. Sie wünschten allen eine gute Nacht und wollten in Birgits Zimmer gehen. Als sie auf der Treppe nach oben waren, standen Vera und ich leise auf, von drei grinsenden Gesichtern begleitet, und folgten ihnen klammheimlich. Vor Birgits Tür blieben wir stehen. Vera, die sich kaum mehr das Lachen verkneifen konnte, riß sich zusammen und klopfte.
"Ja?" hörten wir Birgit rufen.
"Hallo!" sagte Vera mit verstellter Stimme. "Wir haben gehört, daß hier ein Mädchen gebadet werden will! Stimmt das?"
Sekunden später flog die Tür auf. Eine strahlende Becky stand vor uns und sah uns überwältigt an. Ihr Kopf flog auf und ab, so schnell nickte sie.
"Dann komm!" lachte Vera, die sich nicht mehr beherrschen konnte.
"Sofort!" Becky rannte zurück in Birgits Zimmer, riß sich förmlich die Kleidung vom Leib und rannte splitternackt ins Bad. Offenbar hatte Shannon recht gehabt, was die Prüderie und das Schamgefühl anging. Wir folgten ihr ins Bad, von Birgits erhobenem Daumen aufgemuntert.
Als das Wasser eingelaufen war, stieg Becky, die noch immer wie ein Schneekönig strahlte, in die Wanne und sah abwechselnd zu Vera und zu mir. "Ihr badet mich!" sagte sie glücklich.
"Ach, weißt du", schmunzelte ich. "Wir dachten uns eigentlich, wir tauchen dich kurz unter, ziehen dich an den Ohren durch das Wasser und hängen dich dann auf die Leine zum Trocknen."
"Nee!" kicherte Becky. "Das macht ihr nicht!"
"Haben wir auch nicht vor, Schätzchen", grinste Vera. "Hör nicht auf den bösen Mann da."
"Das ist kein böser Mann!" Becky sah Vera strafend an. "Das ist ein ganz lieber Mann!"
"Manchmal", gab Vera nach. "Wie sollen wir dich waschen, Becky?"
"Einer vorne, einer hinten", strahlte die Kleine. Wer was machte, mußten Vera und ich nicht erst abklären; das verstand sich von selbst.
Nachdem Becky genügend eingeweicht war, stand sie auf, säuberte sich schnell im Intimbereich, was Vera sehr entgegenkam, spülte sich ab und stellte sich dann wieder hin. Vera seifte sie sanft, aber gründlich ein, vom Hals bis zu den Füßen. Ich wollte mich abwenden, als sie einen Fuß auf den Wannenrand stellte, aber das ließ Becky nicht zu.
"Ihr beide sollt mich waschen!" sagte sie enttäuscht. Also drehte ich mich wieder zurück. Ihr machte es nichts aus, wenn ich sie ansah, und so ganz allmählich verstand ich auch, warum in Familien mit vielen Kindern das Schamgefühl nicht so ausgeprägt war wie bei anderen: es blieb einfach keine Zeit dazu. Nicht, wenn drei oder mehr Kinder baden wollten.
Als Becky vorne fertig war, setzte sie sich wieder und spülte sich ab, dann kam ihre Rückseite dran. Während ich sie einseifte, kam langsam die Erinnerung an Kerstin und Birgit wieder hoch, die Vera und ich als Kleinkinder immer gemeinsam gebadet hatten. Und genauso langsam konnte ich es auch genießen.
Schließlich war Becky vollständig sauber. Glücklich setzte sie sich in die Wanne, spülte sich die Seife ab, zog den Stöpsel und spielte mit dem Wasser, bis die Wanne leer war. Dann stand sie auf. Vera trocknete sie noch in der Wanne am Oberkörper und Rücken ab, Po und Beine blieben dann wieder für mich, als sie aus der Wanne gestiegen war. Überglücklich drückte Becky uns beide gleichzeitig, dann rannte sie zurück in Birgits Zimmer.
"Sie haben mich gebadet!" hörten wir sie rufen. Birgits Frage konnten wir nicht verstehen, aber Beckys Antwort dafür um so deutlicher.
"Irre!" jauchzte sie. Vera und ich grinsten uns an.
"Voller Erfolg, was?"
"Sieht so aus." Vera griff nach der Brause, um die Wanne durchzuspülen, doch ich nahm sie ihr ab.
"Geh runter, Liebes. Ich mach schon."
"Danke dir." Sie küßte mich kurz und verschwand. Ich machte Wanne und Fußboden sauber. Noch während ich damit beschäftigt war, kam Becky zurück, noch immer splitternackt.
"Zähne putzen!" strahlte sie mich an, und ohne sich weiter um mich zu kümmern, ging sie an ihre Beißerchen. Ich sah ihr einen Moment lächelnd zu, dann wischte ich den Boden trocken und hängte das Handtuch auf.
"Ich sag dir schon mal Gute Nacht, Becky."
"Warte!" rief sie mit dem Mund voller Zahnpasta. Sie spülte sich schnell den Mund aus und trocknete ihr Gesicht ab, dann flog sie in meine Arme.
"Das war so toll!" strahlte sie überwältigt. "Toni, das war so toll!"
"Freut mich, Schätzchen", lächelte ich. Ich klopfte sanft auf ihren Po. "Jetzt aber ins Bett mit dir, sonst kommst du morgen früh nicht raus."
"Noch was drücken!" quengelte Becky. Schmunzelnd zog ich das splitternackte Mädchen an mich. Becky schien ihre fehlende Kleidung nicht das geringste auszumachen. Sie drückte mich, als wäre es vollkommen normal, wie sie aussah.
Schließlich trennte sie sich von mir, mit glänzenden Augen. "Nacht, Toni!"
"Nacht, Schätzchen." Wir gaben uns den inzwischen auch für mich völlig normalen langen Kuß, dann hüpfte sie fröhlich davon. Sekunden später hörte ich sie in das Bett springen. Lächelnd ging ich hinunter, wo ich schon sehnsüchtig erwartet wurde.
"Bist du müde?" fragte Vera grinsend. Shannon, Mandy und Kerstin sahen mich gespannt an. Ich mußte lachen.
"Was habt ihr Rasselbande jetzt wieder vor?"
"Bist du müde?"
"Nein, wieso?"
"Super!" quietschte Mandy aufgedreht. "Kann ich dann auch von euch gebadet werden?"
"Du -" Ich starrte Mandy sprachlos an. 12 und 13 war in meinen Augen ein gewaltiger Unterschied. 12 war noch Kind, 13 schon ein Teenager. Und Teenager werden nicht mehr von den Eltern gebadet. Und von den Pflegeeltern schon mal gar nicht.
"Bitte!" jammerte Mandy. "Bitte, bitte!"
"Na los!" feixte Vera. "Rauf mit dir, Mandy. Wir kommen sofort nach."
"Cool!" quietschte das Mädchen und flitzte los. Shannon lachte unterdrückt über mein Gesicht. Vera stand auf, nahm mich an die Hand und zog mich wieder in den ersten Stock. Mandy war, wenn das überhaupt möglich war, noch schneller als Becky. Vollkommen nackt stand sie vor der Tür zum Bad und strahlte uns an wie die Mittagssonne. Obwohl ich sie nicht näher in Augenschein nahm, bemerkte ich doch, daß sie tatsächlich wie Becky aussah, ohne jegliche weiblichen Formen. Das beruhigte mich doch sehr.
Zumindest, bis es ans Waschen ging; darüber hatte Mandy nämlich ihre eigenen Vorstellungen. Auf die Frage, wer was machen sollte, antwortete sie: "Vera wäscht meine Haare, und Toni den Rest."
Besagter Toni schüttelte sofort den Kopf. "Nein, Mandy. Das ist unmöglich."
"Wieso?" fragte sie enttäuscht. Ich hockte mich auf den Rand der Wanne und sah sie ernst an.
"Weil du, Mandy, schon 13 bist. Ich kann dich nicht am Körper waschen, Liebes. Erstens ist das verboten, und zweitens hätte Vera bestimmt etwas dagegen."
"Habe ich eigentlich nicht", sagte Vera mitfühlend, "aber Toni hat recht, Mandy. Es ist wirklich verboten."
Mandy ließ den Kopf sinken und stand auf. "Dann eben nicht", sagte sie leise. "Trotzdem danke, daß ihr mich waschen wolltet." Sie stieg aus der Wanne, ohne uns anzusehen. Still griff sie nach dem Handtuch und begann, sich abzutrocknen. Ich spürte ihre Trauer wie eine Nadel, die in einen äußerst empfindlichen Nerv stach. Verzweifelt blickte ich zu Vera, die nach kurzem Zögern nickte.
"Mach", sagte sie leise. "Ich bin ja dabei." Ihr Blick drückte aus, daß ich mich schnell entscheiden sollte. Ich seufzte stumm.
"Mandy?" sagte ich dann.
"Was?" murmelte sie, ohne uns anzusehen.
"Zurück in die Wanne, Liebes. Du wirst jetzt gewaschen." Obwohl ich gar kein gutes Gefühl dabei hatte...
Mandys Kopf ruckte nach oben, ihre Augen leuchteten. "Wirklich?"
"Ja, Mandy. Jetzt rein mit dir, bevor das Wasser kalt wird."
"Ja!" Mit einem Satz war sie zurück in der Wanne und verursachte eine kleinere Überschwemmung, aber das war angesichts ihrer Freude zu verschmerzen. Außerdem hatte ich ja schon Übung darin, ein Badezimmer sauberzumachen.
Vera wusch Mandys Haare mit sichtbarer Zärtlichkeit, was dem Mädchen sehr gut gefiel, dann war die Reihe an mir. Vera setzte sich auf den Deckel der Toilette und sah konzentriert - und wohl so angespannt wie ich - zu, wie ich zuerst Mandys Rücken und Po, dann den Oberkörper wusch. Den Bauch seifte ich noch ein, dann machten meine Hände einen großen Sprung zu ihren Oberschenkeln und wuschen sie weiter.
"Du hast was vergessen!" ermahnte Mandy mich. Ich spürte Veras Blicke in meinem Nacken, doch auch ohne meine Frau wäre meine Antwort genauso ausgefallen.
"Nein, Liebes. Ich habe es übersprungen."
"Warum?" Ihre Augen zeigten pures Erstaunen.
"Weil", sagte Vera von hinten, "das eine Stelle ist, Mandy, für die Toni ins Gefängnis kommen kann, wenn er dich dort berührt. Das ist keine Lüge, Liebes. Es ist wirklich so."
"Auch wenn ich will, daß er mich da wäscht?"
"Auch dann."
"Das ist aber blöd!" meinte Mandy tiefsinnig. Sie seufzte leise. "Na gut. Sag mal, ist das da oben eine dicke Spinne?" Automatisch sahen Vera und ich in die Richtung, in die Mandy blickte, als plötzlich meine Hand von Mandys Hand geführt wurde, und zwar genau an die Stelle, die ich um jeden Preis vermeiden wollte. Ich realisierte erst, was sie tat, als sie meine Hand schon zwei oder drei Mal hin und her gerieben hatte. Wütend drehte ich mich zu ihr, während ich gleichzeitig meine Hand zurückriß.
"Jetzt hast du mich doch gewaschen!" grinste sie frech.
"Habe ich etwas verpaßt?" fragte Vera erstaunt.
"O ja!" erwiderte ich aufgebracht. "Mandy hat sich mit meiner Hand gewaschen, während sie uns abgelenkt hat. Einmal darfst du raten, wo."
Vera zog erschrocken die Luft ein. "Stimmt das, Mandy?"
Mein Ärger und Veras Erschrecken verunsicherten Mandy. Sie nickte verlegen. "Ja." Dann sah sie uns traurig an. "Wieso ist das denn verboten? Shannon, Becky und ich waschen uns doch auch gegenseitig. Und auch da!"
"Mandy!" Ich schluckte meinen Ärger hinunter und versuchte es mit Ruhe. "Liebes, ich bin ein erwachsener Mann, und du bist ein junges Mädchen. Es ist per Gesetz verboten, daß erwachsene Männer junge Mädchen an dieser Stelle berühren. Dabei spielt es keine Rolle, ob du es willst oder ob ich es will oder ob wir beide es wollen. Es ist verboten, Mandy! Verstehst du das?"
"Ist das wahr?" Mandy sah fragend zu Vera, die ernst nickte.
"Vollkommen wahr, Liebes. Wenn jemand erfährt, was du da gerade getan hast, kann Toni schon von einem Gericht verurteilt werden."
"Das wußte ich nicht", flüsterte Mandy. "Das tut mir jetzt wirklich leid. Ich dachte nur, weil wir zu Hause ja auch..." Ihre Stimme verlor sich, der Kopf fiel nach unten.
"Ist schon gut, Mandy", sagte ich sanft. "Denk bitte nur in Zukunft daran, ja? Vera und ich baden euch wirklich gerne, aber diese eine Stelle wascht ihr bitte selbst. Okay?"
Sie sah wieder auf und lächelte verlegen. "Okay. Tut mir wirklich leid."
"Schon vergessen und vergeben. Deine Beine müssen noch gewaschen werden, Liebes."
"Ja!" Alles war wieder gut. Strahlend stellte Mandy einen Fuß auf den Rand. Für einen Moment dachte ich darüber nach, ob Waschen am Unterleib ohne hinzusehen schlimmer war als Beine waschen und deutlich zu sehen, was sich normalerweise unter einem Höschen befand, aber ich blockte diese Gedanken schnell ab und wusch Mandy zu Ende. Vera trocknete sie dann wieder ab, und die Welt war ein weiteres Mal in Ordnung.
Wir brachten Mandy gemeinsam ins Bett, bekamen je einen langen Kuß und gingen dann ziemlich geschafft nach unten. Wegen Shannon und Kerstin, die noch im Wohnzimmer saßen und sich unterhielten, legten wir eine fröhliche Miene auf, doch Shannon durchschaute uns sofort. Sie sagte zwar nichts, aber ich sah ihr an, was sie dachte.
"Vera?" fragte Shannon leise, als wir saßen. "Habt ihr heute nacht noch ein Plätzchen frei bei euch im Bett?"
Vera schmunzelte. "Für ein einsames Mädchen, das Angst hat, alleine zu schlafen?"
"Nein!" grinste Shannon. "Für ein Mädchen, das noch ganz viel mit euch schmusen möchte."
"Sicher, Shannon. Komm zu uns."
"Es geht nicht um mich." Shannon sah Kerstin an, die ihre Aufregung bisher perfekt unterdrückt hatte, jetzt aber strahlte.
"Es geht um mich!" lachte sie uns fröhlich an.
"Du?" riefen Vera und ich gleichzeitig.
"Ja, ich." Kerstin lachte hell. "Ich bin zwar nur eure Tochter, aber ich dachte, wenn Shannon und Mandy so davon schwärmen..."
"Bolzen!" Überwältigt nahm ich sie in die Arme. "Kerstin, deine Mutter und ich haben uns so sehr gewünscht, daß du auch mal wieder bei uns schläfst!"
"Warum habt ihr denn nie etwas gesagt?" fragte Kerstin verblüfft. Vera zuckte mit den Schultern.
"Weil wir dachten, daß du dafür schon zu alt bist oder es nicht mehr willst."
"Und ich", kicherte Kerstin, "dachte, ihr würdet mich für kindisch halten, wenn ich frage!"
"Wieder ein Beweis, daß man in einer Familie miteinander reden sollte." Ich drückte Kerstin zärtlich an mich. "Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich darüber freue, mein kleiner Bolzen."
"Ich auch!" Sie umarmte mich mit einem Arm, den anderen streckte sie nach ihrer Mutter aus. Shannon beobachtete uns gerührt, wie wir zu dritt schmusten.
"Komm dazu, Shannon", sagte Vera nach ein paar Augenblicken. Shannon lächelte kopfschüttelnd.
"Nicht nötig, Vera. Ich sehe, daß ihr glücklich seid, und das reicht mir schon."
"Aber gegen Schmusen an sich hast du nichts, oder?" feixte Vera. Shannon lachte fröhlich.
"Nein, habe ich nicht. Aber bei euch weiß ich, daß ihr uns jederzeit in den Arm nehmt, deswegen ist es nicht so wild, wenn ich mal aussetze."
Kerstin wurde gegen elf müde, und so beendeten wir den Abend. Sie lief schnell in ihr Zimmer, um sich ihr Nachthemd anzuziehen, und kam dann zu Vera und mir. Sie hüpfte über Vera in die Mitte des Bettes, sagte erst mir, dann Vera Gute Nacht und kuschelte sich bei ihr im Arm ein. Ich legte meine Hand an Kerstins Kopf und schloß die Augen.










Kapitel 7 - Sonntag, 27.06.1999



Pünktlich um sechs wachte ich auf. Kerstin lag in meinen Armen und schlief. Ich gab ihr einen ganz zarten Kuß auf die Stirn, löste mich vorsichtig von ihr und stand auf, um ins Bad zu gehen. Als ich die Tür öffnete, fand ich Shannon ohne Unterhose und BH vor dem Waschbecken stehen, und Mandy saß nackt auf der Toilette.
"Verzeihung", murmelte ich mit rotem Gesicht. Schnell schloß ich die Tür von außen, doch sofort darauf ging sie wieder auf. Shannon sah mich vorwurfsvoll an.
"Komm rein!" Sie zog mich regelrecht ins Bad. "Toni, wir drei, also Becky, Mandy und ich, sind morgens immer gemeinsam im Bad. Manchmal sogar mit Daddy, wenn er sehr früh weg muß. Wegen Frühstück und Schule und so haben wir einfach nicht die Zeit, daß jeder von uns alleine im Bad ist."
"Na ja, aber -"
"Kein Aber." Mandy putzte sich ohne jede Scheu ab, ließ das Papier fallen, stand auf und zog ab. "Toni, wie soll das in Zukunft ablaufen? Ich meine, wenn wir mal alle zur gleichen Zeit wach werden? Soll dann Kind Nummer Fünf eine Stunde warten, bis Kinder Nummer Eins bis Vier fertig sind?"
"Plus Eltern Nummer Eins und Zwei", schmunzelte Shannon. "Sieben Leute, Toni. Und ein Badezimmer. Wie bei uns. Nur daß wir eben vier waren, aber wir hatten auch nur ein Bad oben. Nun steh nicht länger dumm in der Gegend herum, sondern mach." Sie drehte sich wieder zum Waschbecken, um sich die Zähne zu putzen. Mandy stellte sich neben sie und begann, sich zu waschen. Keine von beiden achtete auf mich.
Irgendwo hatten sie ja recht, auch wenn mein Schamgefühl laut protestierte. Seufzend stellte ich mich vor die Toilette und tat, weswegen ich ins Bad gekommen war. Noch immer, wie mir ein Blick aus den Augenwinkeln zeigte, achteten weder Shannon noch Mandy auf mich.
In diesem Moment kam Becky herein.
"Morgen!" sagte sie leise. Sie zog sich T-Shirt und Schlüpfer aus, warf mir nur einen kurzen Blick zu und begann, sich gemeinsam mit Mandy zu waschen. Shannon spülte gerade den Mund aus, nahm sich ein Handtuch und machte ihren Schwestern Platz.
"Morgen, Becky", sagte sie. Mandy gab ihrer kleinen Schwester einen schnellen Kuß, worauf Becky protestierte.
"Du bist ganz naß!"
"Du jetzt auch." Mandy tat so, als wollte sie mit Wasser nach Becky spritzen. Becky knurrte, dann machten die beiden weiter.
Ich war inzwischen auch fertig und zog schnell ab. Sofort war Becky zur Stelle und setzte sich hin. "Morgen, Toni!" strahlte sie mich an.
"Morgen, Schätzchen", sagte ich verlegen und wandte schnell den Blick ab, aber da drei unbekleidete Mädchen um mich herum waren, hätte ich die Augen schließen müssen, um meinem Schamgefühl Genüge zu tun.
Ich entschied mich für Flucht.
"Toni!" Shannon hielt mich am Arm fest. "Entweder gewöhnst du dich daran, oder du machst jeden Morgen so ein Theater." Sie hängte das Handtuch zurück und zog sich ihr T-Shirt über, ohne ihre Augen von mir zu lösen.
"Überleg doch mal selbst", sagte sie dann in einem Ton, als würde sie zu einem kleinen Kind reden. "Stell dir vor, wir würden einen Ausflug machen. Soll Birgit um sechs Uhr aufstehen, nur damit sie alleine im Bad ist? Und hinterher müßte sie noch fast eine Stunde warten, bis alle anderen auch durch sind. Ich hab dir doch schon gesagt, daß wir das nicht so eng sehen. Haben wir auch morgens, wenn wir drei zur Schule müssen, überhaupt keine Zeit zu." Sie nahm eine Bürste und begann, ihr Haar zu bürsten.
"Und stell dir vor", sagte sie weiter, "wir drei schlafen mal in der Woche hier, wenn wieder Schule ist. Wie soll das dann ablaufen? Bei fünf Mädchen? Das geht wirklich nur so, Toni."
"Wir schließen das Bad auch nie ab", sagte Mandy ernst. "Denn wenn ich duschen oder baden bin, warum soll ich dann Waschbecken und Toilette blockieren? Ist doch Unsinn. Für mich wenigstens. Keine von uns guckt jemandem was weg."
"Ihr habt ja alle recht", erwiderte ich betreten. "Es ist nur so, daß - Na ja, Vera und ich haben unsere Kinder schon seit Jahren nicht mehr nackt gesehen. Das kommt irgendwie automatisch, wenn die Kinder älter werden."
"Ja!" lachte Shannon. "Und das verschwindet genauso automatisch, wenn du plötzlich mehr Kinder hast, die sich ein Bad teilen müssen." Und genau dieses Argument traf, obwohl Shannon es nicht so meinte, wie ich es auffaßte. Wie sollte das werden, wenn die drei tatsächlich bei uns wohnten? Wenn sie alle fünf um acht zur Schule mußten? Shannon hatte recht. Anders als jetzt ließ es sich gar nicht machen. Zumindest nicht für die Kinder. Ich wußte, daß meine Töchter sich auch gemeinsam umzogen oder wuschen; ich mußte eben nur zusehen, daß ich den Mädchen aus dem Weg war.
"Also euch stört das nicht?" vergewisserte ich mich. Shannon und Mandy schüttelten nachdrücklich die Köpfe.
"Mich auch nicht", ließ sich Becky vernehmen. Ich drehte mich zu ihr. Sie saß noch immer auf dem Topf und strahlte mich an. Ich mußte lachen und fuhr ihr kurz durch die Haare.
"Na gut", grinste ich dann. "Dann schauen wir einfach mal, wie es in Zukunft sein wird." Mandy trat vom Becken zurück und schnappte sich ein Handtuch.
"Kannst dich rasieren", meinte sie. "Ich bin fertig."
"Wenn du meinst..." Ich zwinkerte ihr zu, doch sie hatte ihr Gesicht schon im Handtuch vergraben und trocknete sich ab. Ich griff nach dem Rasierapparat und begann, mich zu rasieren. Shannon und Mandy beachteten mich nicht.
Kurz darauf kam Becky dazu und begann, sich zu waschen. Automatisch machte ich ihr Platz und bemerkte, daß dies wirklich eine automatische Bewegung gewesen war. Offenbar begann ich schon, mich anzupassen. Auch Becky achtete nicht auf mich, sondern wusch sich das Gesicht und den Hals, dann putzte sie ihre Zähne. Shannon war inzwischen fertig mit ihren Haaren und ging hinaus. Mandy folgte ihr wenig später. Als ich fertig war mit Rasieren, war auch Becky mit allem durch und eilte hinaus. Lächelnd drehte ich das Wasser an, um mich zu waschen. Vielleicht sah ich das alles wirklich viel zu eng. Die drei Mädchen hatten sich wunderbar arrangiert; keine war der anderen im Weg, und alles lief reibungslos ab.



Vera nickte nachdenklich, als ich ihr von dem Morgen im Bad erzählte. "Das habe ich auch schon festgestellt. Die drei haben kein Schamgefühl. Nein, das war falsch ausgedrückt. Sie haben schon eins, aber nicht innerhalb der Familie. Als ich mit Shannon geredet habe, nachdem sie dich geküßt hatte, hat sie sich in meiner Gegenwart vollständig umgezogen. Als ich sie fragte, ob ich sie nicht störe, sah sie mich an, als käme ich frisch vom Mars. Es stimmt, Toni. Wie sollen sie es machen, wenn sie später tatsächlich zu fünf sind? Es geht nur so."
"Das habe ich mir auch schon ausgerechnet, Liebes. Ich muß nur darauf achten, daß ich nicht zu der Zeit ins Bad muß, wo sie drin sind."
"Viel Glück!" grinste Vera. "Die drei sind offenbar auch so Frühaufsteher wie du. Weißt du was? Heute abend gehe ich früh ins Bett, und du weckst mich um sechs. Das würde ich mir zu gerne einmal ansehen."
"Wenn du unbedingt willst..." Ich nahm meine Frau in die Arme. "Ich kam mir aber trotzdem fehl am Platz vor."
"Verständlich. Aber du sagtest auch, daß die drei dich nicht beachtet haben."
"Richtig. So kam es mir vor." Ich dachte kurz nach. "Nein, sie haben tatsächlich nicht auf mich geachtet. Als ich pinkelte, kam Becky rein, sah mich vor der Toilette stehen und wusch sich schon mal das Gesicht. Als ich fertig war, setzte sie sich dann aufs Klo. Die drei haben offenbar ihren eigenen Rhythmus entwickelt."
"Werden unsere auch tun müssen", feixte Vera. "Fünf Mädchen in einem Bad! Hey, wäre das nicht eine Idee für eine neue Horrorgeschichte?"
"Das Buch über die drei ist schon fast fertig", seufzte ich. Vera lachte und küßte mich.
"Armer Toni! Als einziger Mann unter sechs Frauen!"
"Ich finde das gar nicht so lustig, Liebes", sagte ich bekümmert. "Wir wissen nicht mal, ob Mandy und Becky schon aufgeklärt sind. Bei Shannon gehe ich davon aus, daß sie es ist."
"Wenn sie es nicht wären", lachte Vera ausgelassen, "wärst du niemals in einem Stück aus dem Bad gekommen. Ach, Toni!" Ihr liefen die Tränen aus den Augen. "Kannst du dir das vorstellen? Drei kleine Mädchen um dich herum, die mit großen Augen alles neugierig untersuchen und Tausende von Fragen stellen?"
Für einen Moment wollte ich Vera umbringen, dann siegte ihr ansteckendes Lachen.

* * *

Nach dem Frühstück sprang Mandy gleich auf, bat uns alle, sitzenzubleiben, rannte ins Wohnzimmer und kam Sekunden später mit einem Schreibblock und einem Stift zurück.
"So!" meinte sie dann. "Vera, wie sieht deine Woche aus? Was hast du für feste Termine?"
"Feste Termine?"
"Ja, hier im Haushalt. Was machst du regelmäßig?"
"Ach so... Montags, Donnerstags und Samstags einkaufen. Meistens fahren Toni, Kerstin und Birgit am Samstag in die Stadt. Samstags waschen, Sonntags vormittags meine Mutter besuchen, nachmittags bügeln. Freitags Fenster putzen, aber nur alle zwei Wochen. Täglich saugen. Samstags im ganzen Haus Staub wischen, Keller und Badezimmer wischen und putzen." Vera legte ihre Stirn in Falten. "Das war's, glaube ich. Doch, das war's. Warum?"
"Weil wir davon einiges übernehmen", antwortete Mandy abwesend. Das war Wasser auf Veras Mühlen.
"Kommt überhaupt nicht in Frage", sagte sie bestimmt. "Mandy, ihr -"
"Wir wohnen jetzt für drei Wochen hier", unterbrach Mandy sie ebenso energisch, "und deswegen machen wir auch einen Teil der Hausarbeit. Vera, bei uns machen wir das auch immer zu dritt. Um so schneller ist alles geschafft. Wie sollen wir das mit der Wäsche machen? Ich meine, damit wir zum Beispiel unsere gesamte Unterwäsche auseinanderhalten können?"
"Im Kopfkissen", sagte Shannon. "Das geht am besten. Ist doch auch Kochwäsche."
"Ach ja. Okay." Mandy schrieb wild auf ihrem Block herum. Vera sah ihr ziemlich fassungslos zu.
"Becky?" sagte Mandy dann. "Machst du Wäsche und Staub wischen? Dann übernehmen Shannon und ich die Fenster und das Putzen. Beim Bügeln wechseln wir uns dann alle ab."
"Klar!" Becky sah zu Vera. "Erklärst du mir eure Waschmaschine?"
Zum ersten Mal, seit wir die drei Mädchen kannten, sah Vera überlastet aus. Mit heroischer Anstrengung riß sie sich zusammen. Unsere Töchter und ich schauten den vier amüsiert bis neugierig zu.
"Das kommt nicht in Frage!" wiederholte Vera entschlossen. "Ihr seid hier Gäste!"
"Vera!" Shannon hatte den gleichen Ton wie bei mir im Bad. Sanft, beruhigend, und ein klein bißchen vorwurfsvoll. "Wie lange ackerst du am Samstag immer? Vier Stunden? Fünf?"
"So etwa. Wieso?"
"Wenn wir das zu dritt machen, ist das alles in einer Stunde erledigt. Zwei, höchstens. Ist das nicht auch schöner für dich, mehr Freizeit zu haben? Wir wollen ja nicht alles tun. Wir wollen dir nur etwas zur Hand gehen. Mehr nicht."
"Und wir", mischte sich Kerstin aufgeregt ein, "machen unsere Zimmer, Mami! Dann hast du die auch schon vom Hals!"
"Ich kann die Treppen putzen!" rief Birgit aufgeregt. "Das geht ja schnell!"
"Und ich könnte die Betten im Schlafzimmer beziehen", grinste ich. "Was ist los, Liebes? Alles zuviel für dich?"
"Ja!" fauchte Vera, dann mußte sie lachen. "Kinder, was seid ihr lieb! Wollt ihr das wirklich tun?"
"Machen wir bei uns doch auch." Mandy sah von ihrem Block auf. "Vera, Toni, wenn ihr einkauft, bringt ihr dann bitte die Kassenzettel mit?"
"Ja, Chef", seufzte Vera grinsend. "Toni, hast du auch das Gefühl, daß wir in unserem eigenen Haus nichts mehr zu sagen haben?"
"Das habe ich schon seit heute morgen im Bad", knurrte ich. Shannon lachte fröhlich, wie auch Mandy.



Bis zum Mittagessen hatten die drei Schwestern die gesamte Wäsche gebügelt. Als Vera von ihrer Mutter zurückkam, war sie überwältigt, wie sauber und ordentlich die drei gearbeitet hatten. Selbst Becky hatte keine Scheu vor Rüschenblusen und Röcken; die Kleine bügelte alles mit größter Sorgfalt. Jedes Mädchen bügelte eine halbe Stunde, dann wurde es abgelöst. Auch das klappte reibungslos; die drei waren perfekt aufeinander eingespielt.
"Eigentlich ist es doch ganz schön", gab Vera zögernd zu, als wir nach dem Essen im Garten saßen, wo die fünf Mädchen Ball spielten. "Das ist der erste Sonntag seit vielen Jahren, wo alles schon so früh geschafft ist."
"Ich halte es für eine gute Idee, Liebes. Daß sie dir helfen. Wenn wir später zu sieben hier wohnen, werden sie eine große Hilfe sein. Außerdem geben sie gute Vorbilder für unsere beiden ab. Wann haben Birgit und Kerstin schon mal angeboten, so massiv im Haushalt zu helfen?"
"Seit ich mir vor zwei Jahren den Finger gebrochen habe, nicht mehr", grinste Vera. "Und selbst da mußte ich sie fast mit der Peitsche antreiben. Aber daß die drei auch spülen wollen... Wir haben doch die Maschine!"
"Schon, aber Shannon hat ganz richtig gesagt, daß die viel mehr Wasser und Strom verbraucht, als wenn sie von Hand spülen. Und wieder der Hinweis auf später, Liebes. Sieben Leute verbrauchen viel mehr Geschirr und Besteck als vier. Unser Service ist für zwölf Personen und reicht nur für eine vollständige Mahlzeit."
"Hast recht", seufzte Vera. "Wahrscheinlich müßte die Spülmaschine dann zweimal am Tag laufen. Lassen wir uns überraschen. Was für Möbel werden wir brauchen?"
"Auf jeden Fall je ein Bett für Becky und Mandy, größere Schreibtische für Kerstin und Birgit, und einen für das Gästezimmer. Ich weiß nur noch nicht, wie wir die beiden Kinderzimmer umstellen sollen, damit zwei Mädchen in eins passen."
"Und sich wohlfühlen."
"Genau, Liebes. Aber wie sagte eine sehr weise Frau vor vielen, vielen Jahren: Lassen wir uns überraschen."
"Ganz meine Meinung." Vera zwinkerte mir zu.



Vera ging tatsächlich schon um zehn Uhr in ihr Bett; offenbar wollte sie das Chaos, das ich ihr geschildert hatte, auf keinen Fall versäumen. Kerstin und Mandy spielten am Eßtisch Backgammon (wenn das so weiterging, würde sich das Brett sehr schnell abnutzen), während Birgit, Becky und Shannon sich auf der Couch lümmelten. Das heißt, Becky lag in Birgits Arm, völlig reglos, und starrte auf den Fernseher, Shannon lag in ähnlicher Stellung in meinem Arm.
"Euch gefällt das wohl so", schmunzelte ich während einer Werbepause. Shannon und Becky nickten mit leuchtenden Augen.
"Ist das denn so schlimm?" fragte Shannon mit großen Augen, in denen Spaß funkelte.
"Schlimm ist nur", seufzte ich, "daß ich mich auch langsam daran gewöhne."
"Gut!" kicherte Shannon. Sie warf ihr Bein über meine, ihr kurzer Rock rutschte sehr weit hoch und entblößte ihr schlankes Bein über die gesamte Länge bis hinauf zur Hüfte. Shannon bemerkte es nicht, oder es war ihr gleichgültig. Sie legte jedenfalls beide Arme um mich, schmiegte sich dicht an mich und sah bewegungslos auf den Fernseher.
Ich ertappte mich bei dem Gedanken, ihre Beine zu streicheln, und zwang mich sofort, an etwas anderes zu denken.
"Mach doch ruhig", flüsterte Shannon. "Ich weiß nicht, ob es mir gefällt, aber wir können es ja mal probieren."
"Das sollten wir besser lassen, mein Liebes", gab ich ebenso leise zurück. "Shannon, spürst du auch immer deutlicher, was ich fühle?"
"Ja", hauchte sie. "Du auch, nicht wahr?"
"Ja."
"Bei Vera geht mir das auch so", wisperte sie, damit Birgit und Becky nichts von unserer Unterhaltung mitbekamen. "Aber leider spürt sie mich nicht. Schade! Sag mal, sind das jetzt unsere Spitznamen? Becky ist Schätzchen, Mandy Süßes, und ich Liebes?"
"Genau", schmunzelte ich. "Birgit war Krümel, und Kerstin haben wir früher Bolzen genannt. Weil sie manchmal so knallhart wie ein Bolzen sein konnte. Kann sie auch heute noch."
"Herrlich!" kicherte Shannon. "Krümel, Schätzchen, Bolzen, Süßes, Liebes. Wahnsinn!" Sie drückte mich stürmisch, während Birgit und Becky aufstanden.
"Wir gehen schlafen. Nacht, Papi!"
"Gute Nacht, Birgit. Schlaf schön."
"Du auch!" Sie gab mir einen langen Kuß, dann machte sie Platz für Becky.
"Nacht, Toni."
"Gute Nacht, Becky. Träum was Schönes."
"Bestimmt!" sagte sie mit leuchtenden Augen. "Von euch!" Auch von ihr bekam ich den üblichen Kuß, dann liefen die beiden hinauf in Birgits Zimmer. Mandy und Kerstin verschwanden um halb elf; sie wollten noch duschen.
"Die duschen auch gemeinsam", lächelte Shannon. "Spart Zeit und Wasser, und macht auch noch Spaß. Nicht so!" sagte sie schnell, als sie meinen leichten Schrecken spürte. "Toni, Mandy macht noch nichts in der Richtung. Auch nicht an sich selbst. Das weiß ich, weil sie mit mir darüber geredet hätte. Sie und Kerstin finden es einfach nur riesig spaßig, gemeinsam zu duschen und sich zu waschen."
"Gut!" seufzte ich erleichtert. "Shannon, gibt es eigentlich irgend etwas, worüber ihr nicht so offen redet?"
"Eigentlich nicht", lächelte Shannon verlegen. "Über diese Sachen, über die ich nur mit dir reden kann, fangen wir so gerade an, zu reden. Mandy hat auch schon ein bißchen in der Richtung erlebt, und Becky fängt gerade damit an, daß sie Farben um die Menschen herum sieht. Muß wohl alles mit der Pubertät zusammenhängen. Da ging es bei mir auch richtig los. Wie war das bei dir?"
"Ähnlich", sagte ich, angestrengt nachdenkend. "Doch. Mit 13, 14 oder so begann das so richtig. Ihr redet über alles?"
"Sicher. Mit wem denn sonst, wenn nicht mit uns?" Sie küßte mich zärtlich. "Toni, für uns ist das wirklich völlig normal, über alles zu reden. Es tut mir leid, wenn wir dich manchmal damit schocken. Das ist keine Absicht."
"Ich weiß, mein Liebes." Ich zog ihren Kopf an meinen Hals. "Es ist nur - Na ja, Vera redet mit den Mädchen über diese Dinge, ich bleibe außen vor. Ist mir auch ganz recht so."
"Verstehe ich nicht." Sie sah mich nachdenklich an. "Ich fände es ganz toll, wenn ich sowohl die Ansicht einer Frau wie die eines Mannes erfahren könnte. Da könnte ich mir ein viel besseres Bild von all dem machen."
"Schon recht. Dummerweise ist in unserer Kultur hauptsächlich die Frau oder die Mutter Ansprechperson für Mädchen bei derlei Themen."
"Das heißt", sagte sie leise, "daß wir beide uns nicht darüber unterhalten dürfen?"
"Das dürfen wir schon", lächelte ich. "Aber es kann passieren - nein, es wird garantiert passieren, daß ich sehr verlegen werde."
"Ich doch auch." Sie gab mir einen weiteren sanften Kuß. "Toni, wir drei reden normalerweise nur unter uns sehr offen. Jetzt auch mit euch, weil wir euch sehr lieben und euch vertrauen. Wie Mandy gestern. Sie wollte, daß du sie am Unterleib wäschst, eben weil sie dir vertraut. Wenn uns jemand auf der Straße anquatscht und uns anfassen will, dann schreien wir lauter als Bombenalarm. Aber wenn wir jemanden lieben und ihm oder ihr vertrauen, dann reden wir auch über alles. Über wirklich alles. Und wie Mandy lassen wir uns dann total fallen." Sie setzte sich auf und sah mich ernst an.
"Toni, Becky hat gespürt, daß ihr sie nicht vorne waschen wolltet. Mandy zwar auch, aber sie war einfach viel zu glücklich, von euch gewaschen zu werden, daß sie nicht mehr auf ihre Gefühle gehört hat. Sie vertraut dir so sehr, daß sie dir erlaubt hat, sie durch das Waschen überall zu berühren. Das hat sie nicht mal Daddy erlaubt. Wirklich!" beteuerte sie, als sie meinen erstaunten Blick sah. "Ganz ehrlich! Schon als sie klein war, mußte ich sie waschen. Daddy durfte ihre Haare waschen, mehr aber nicht. Sie war zwar sehr verletzt, als du abgelehnt hast, sie zu waschen, aber ihr habt ihr ja erklärt, warum. Das versteht sie jetzt, auch wenn sie immer noch davon träumt, daß du sie wäschst. Oder traust du ihr zu, daß sie dich verführen will?"
"Natürlich nicht, mein Liebling!" lachte ich. "Es ist einfach nur so, daß ich nicht nur ein gesetzestreuer Bürger bin, sondern mehr, daß ich für Mandy - wie für Becky und dich - doch immer noch ein Fremder bin. Und als -"
"Das bist du eben nicht!" sagte sie leise, aber sehr bestimmt. "Toni, kannst du wirklich glauben, daß Mandy oder Becky einem Fremden erlauben würden, sie im Intimbereich zu berühren?"
"Hups!" entfuhr mir. "Shannon, von der Warte aus habe ich das noch gar nicht betrachtet!"
"Wie denn auch?" lächelte sie leicht. "Deswegen reden wir doch jetzt darüber. Damit du auch die Einstellungen meiner Schwestern kennenlernst. Und meine. Ich würde vor Glück sterben, wenn Vera und du mich mal baden würdet, aber da ich schon fast 15 bin, weiß ich, daß ihr das niemals tun würdet, und deswegen frage ich auch gar nicht. Aber Mandy und Becky sind noch Kinder, so gesehen. Auch wenn Mandy schon 13 ist, sieht sie immer noch so aus wie mit 11. Wie Becky. Sie würden einem Fremden niemals gestatten, sie zu berühren. Weder an den Haaren noch sonstwo." Sie lächelte verschmitzt.
"Vor etwa drei Monaten waren wir einkaufen, und ein so 'n Typ war hinter Mandy her. Er hat so getan, als hätte er sie nur zufällig am Arm berührt, aber Mandy brüllte sofort: 'Nimm deine Finger von mir weg, du alter Lustmolch!' Der Typ ist sowas von schnell rausgerannt..." Sie drückte sich lachend an mich.
"Das wissen die beiden schon ganz genau, Toni. Aber sich von jemandem baden oder waschen lassen... Nein, das dürfen nur ganz, ganz wenige. Erst war nur ich es, jetzt seid ihr auch dabei. Kerstin wäscht Mandy und umgekehrt, Becky und Birgit machen das gleiche. Und ich kann dir versichern", sagte sie mit tiefem Ernst, "daß keine einzige irgendwelchen sexuellen Motiven dabei nachgeht oder Gefühle in dieser Richtung verspürt. Ganz sicher nicht. Becky ist noch nicht soweit, und Mandy auch nicht. Für sie ist baden und waschen lassen einfach nur ein immenser Vertrauensbeweis, den sie euch entgegenbringen. Mehr nicht." Sie gab mir einen weiteren Kuß und lächelte verschmitzt.
"Wenn eine von ihnen sagen würde, daß du mit in die Wanne sollst, dann sollten wir anfangen, uns Sorgen zu machen. Aber vorher nicht."
"Ach, Shannon!" lachte ich und drückte sie kräftig. "Du hast vollkommen recht, Liebling. Weißt du, daß ich gestern abend wirklich einen Moment lang dachte, daß Mandy mich..."
"Wollte sie nicht", grinste Shannon. "Toni, wir sind zwar alle aufgeklärt, aber richtigen Sex wollen wir alle drei noch nicht. Wir haben erst mal andere Probleme als das. Eins davon ist jetzt weg. Wir haben Menschen gefunden, die uns wirklich lieben. Die für uns da sind. Das ist ein so wunderschönes Gefühl, Toni! Auch wenn wir euch erst ein paar Tage kennen, haben wir alle drei doch das Gefühl, daß wir hier bei euch zu Hause sind. Entschuldige, wenn ich das so direkt sage. Ich will dich damit nicht unter Druck setzen oder so was. Ich will einfach nur sagen, daß wir glücklich sind." Sie kuschelte sich an meinen Hals. "Und wenn wir wieder bei Daddy sind", sagte sie leise, "können wir immer an diese drei Wochen bei euch denken. Das wird uns sehr, sehr helfen." Sie blieb still an mir liegen, während ich ihre Haare streichelte. Nach vielleicht einer Minute redete sie weiter.
"Ich fühle gerade, daß ihr daran denkt, uns aufzunehmen, Toni. Aber überlegt euch das bitte sehr gut. Tut es auf keinen Fall aus Mitleid. Das würde uns nicht helfen. Mandy und Becky wissen allerdings noch nicht, was ihr vorhabt. Und ich sage auch nichts mehr dazu. Es wird eure Entscheidung sein. Es muß eure Entscheidung sein. Ich weiß nur, daß ich euch liebe. Wirklich liebe."
"Wir lieben euch auch, Shannon." Und ich liebe dich, fügte ich in Gedanken hinzu.
"Und ich dich", flüsterte sie kaum hörbar. "Und jetzt Schluß damit. Wir haben es gesagt, und damit ist es gut. Wir wissen beide, daß es nicht geht. Aber trotzdem ist es ein wunderschönes Gefühl, geliebt zu werden. Kann Vera morgen Mandy mit in die Stadt nehmen? Wir müssen zwei leere Kästen Sprudel abgeben und zwei neue kaufen."
"Natürlich, mein Liebling. Sag Vera, sie soll hupen, wenn ihr zurück seid, dann trage ich sie euch rüber."
"Das ist lieb von dir. Es ist vielleicht ein unpassender Zeitpunkt, aber darf ich heute nacht bei euch schlafen?"
"Sofern du etwas mehr anhast als heute morgen im Bad", feixte ich. Shannon nickte schnell.
"Ja. Ich binde mir ein Halstuch um." Wir drückten uns lachend.










Kapitel 8 - Montag, 28.06. bis Mittwoch, 30.06.1999



Es war schon nach Mitternacht, als wir ins Bett gingen. Shannon zog sich in ihrem Zimmer ein langes T-Shirt an und kam dann in unser Schlafzimmer. Ich hielt das Oberbett hoch, sie schlüpfte glücklich hinein, krabbelte über mich in die Mitte und kam dann in meine Arme.
"Wieso habt ihr eigentlich keine Besucherritze?" fragte sie flüsternd, als wir uns zurechtgelegt hatten.
"Weil", grinste ich, "Kerstin eines Nachts darin steckte, als sie zwei Jahre alt war. Sie hat sich so darin verfangen, daß ich die Betten auseinanderziehen mußte, um das arme Würmchen zu befreien. Sie hat geschrien wie am Spieß. Danach haben wir uns ein neues gekauft, mit einer einzigen großen Matratze."
"Cool!" kicherte Shannon. "Ist sie denn wieder zu euch gekommen?"
"Ja, aber erst, als dieses Bett hier war. Vorher nicht mehr."
"Herrlich!" Sie küßte mich zärtlich. "Ihr habt so viele schöne Erinnerungen."
"Ihr auch bald, mein Liebling. Ich möchte auch nur noch eins sagen. Es ist mehr eine Entscheidung von Kerstin und Birgit. Wenn sie der Meinung sind, daß sie mit deinen Schwestern unter einem Dach und in einem Zimmer leben können, dann sind auch Vera und ich dafür."
"Das macht auch Sinn", gab Shannon zu. "Wenn ihr dafür seid, die Mädchen sich aber alle naselang fetzen... Nein, das würde niemals gutgehen."
"Genau, mein Liebling. Jetzt schlaf schön, Shannon."
"Du auch, Toni." Sie legte ihre Lippen an meine, wie sie es immer tat, wenn sie neben mir oder Vera lag, und war wenig später eingeschlafen.
Ich hingegen dachte noch sehr lange über das nach, was Shannon mir über ihre Schwestern erzählt hatte. Natürlich war es Unsinn gewesen, anzunehmen, daß Mandy beim Baden andere Motive hatte als gewaschen zu werden. Aber als Vater von zwei Töchtern hatte ich mir bestimmte Verhaltensweisen angewöhnt, und die nun von heute auf morgen fallenzulassen, fiel mir nicht so ganz leicht. Andererseits war ich mir sicher, daß Shannon auch mit Mandy sehr ausführlich darüber geredet hatte und daß Mandy nun manche Dinge anders sah als vorher.
Genau wie ich.
Mit diesen Gedanken schlief ich ein.



'Toni?'
'Ich bin hier, Liebling. Was ist das hier?'
'Meine Welt. Hierher ziehe ich mich zurück, wenn mir alles zuviel wird.'
'Und wie komme ich hierher?'
'Ich wollte es dir mal zeigen. Gefällt es dir?'
'Ich weiß nicht... Es ist ziemlich - rot.'
Shannon lachte leise. 'Ich weiß. Rot ist die Farbe der Energie, der Kraft und des Feuers. Genau das brauche ich, wenn ich nicht mehr weiterweiß.'
'Dann macht das Sinn. Im ersten Moment dachte ich, ich wäre in der Hölle gelandet.'
'Was?' lachte Shannon. 'Hältst du mich für einen Dämon?'
'Für den allerschlimmsten. Shannon, ich liebe dich.'
'Ich liebe dich auch, Toni. Hier können wir uns das sagen, und hier können wir uns auch küssen, wenn du möchtest. In der anderen Welt... Da sollten wir das nicht tun.'
'Da hast du völlig recht. Shannon, könntest du ein paar Ecken blau oder grün machen? Das ist mir wirklich zu viel Rot.'
'Es ist jetzt auch deine Welt', erwiderte sie verliebt. 'Wir beide leben hier zusammen. Gestalte sie so, wie du möchtest, und denke an das, was du jetzt am liebsten tun würdest.'
Im nächsten Augenblick lag sie in meinen Armen. Wir küßten uns leidenschaftlich, während um uns herum sämtliche Farben des Regenbogens explodierten.



"Guten Morgen!" hörte ich eine sanfte Stimme. Ich öffnete die Augen und sah in die von Shannon, nur wenige Zentimeter entfernt. Glücklich umarmte ich sie.
"Guten Morgen, Shannon. Gut geschlafen?"
"Fantastisch. Und du?"
"Auch." Wir küßten uns zärtlich. "Und ich habe wunderschön geträumt."
"Was denn?" fragte sie neugierig.
"Weiß ich leider nicht mehr, aber ich fühle mich so gut wie nie zuvor."
"Schön!" Glücklich schmiegte sie sich an mich. "Dann ist das doch nicht schlimm, wenn ich bei euch schlafe?"
"Wieso sollte das schlimm sein?"
"Weiß nicht. Ich dachte nur, daß wir im Schlaf vielleicht noch mehr von uns spüren als tagsüber. Von unseren Gefühlen, meine ich."
"Wenn ich mich jeden Morgen so fühle wie heute", schmunzelte ich, "wirst du nur noch hier schlafen."
"Au ja!" Kichernd drückte sie mich, als Vera begann, wachzuwerden. Shannon drehte sich zu ihr.
"Guten Morgen!" sagte sie ebenso sanft wie vorher zu mir.
"Morgen, Shannon!" Vera gähnte und streckte sich, dann zog sie Shannon an sich. Auch Vera bekam ihren gewohnten, langen Kuß.
"Wieso bist du schon so früh wach?" fragte Shannon anschließend.
"Bin zu früh ins Bett gegangen."
"Super!" freute Shannon sich. "Dann können ja endlich mal zu dritt schmusen!" Sie drehte sich auf den Rücken und streckte beide Arme weit aus. Vera und ich rutschten dicht an sie heran. Shannon umarmte uns beide, und wir drückten und küßten uns zu dritt, bis Shannon dringend aufstehen mußte. Wir folgten ihr ins Bad, wo Becky schon auf der Toilette saß. Ohne jegliche Kleidung, versteht sich.
"Morgen!" begrüßte sie uns strahlend. "Bin gleich fertig!"
"Laß dir Zeit." Vera hatte etwas mit Beckys offensichtlich guter Laune zu kämpfen. Von mir zu hören, wie die Mädchen sich benahmen, und es mit eigenen Augen zu sehen waren zwei verschiedene Paar Schuhe.
Shannon ging zum Waschbecken und füllte drei Becher mit warmem Wasser. Als sie sie abstellte, zog Becky gerade ab. Shannon zog sich ohne jede Scheu ihr T-Shirt aus, was Vera heftig schlucken ließ, und setzte sich nackt wie bei ihrer Geburt auf den Topf. Becky ging zum Waschbecken, um sich zu waschen. Ich griff nach dem Rasierer, trat einen großen Schritt zurück und begann, meine Stoppeln zu entfernen.
Gerade als Shannon fertig war, kam Mandy herein, ebenfalls splitternackt.
"Morgen!" rief sie fröhlich, als sie uns alle entdeckte. "Wird ja jeden Morgen voller hier!" Sie huschte zwischen Becky und mir vorbei und schüttete sich eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Shannon zog ab und tauschte schnell mit Mandy den Platz, die sich mit dem Handtuch in der Hand auf die Toilette setzte und das Gesicht trocknete. Ich sah im Spiegel, daß Vera doch erhebliche Probleme mit den drei nackten Mädchen hatte.
"Vera, du mußt einfach dazwischengehen", sagte Shannon, die soeben die Zahnpasta auf die Zahnbürste drückte. "Sonst kommt du nie dran."
"Ah ja", erwiderte Vera, die sonst so wortgewandt war. Als Mandy mit ihrer Sitzung fertig war und aufstand, setzte Vera sich zögernd hin. Wie ich gestern mußte auch sie feststellen, daß niemand auf sie achtete. Wenn die Mädchen hinsahen, dann nur, um festzustellen, wer gerade wo war, und sich so eine freie Ecke zu sichern.
Becky war inzwischen fertig, hängte ihr Handtuch auf und lief hinaus. Ich war mit dem Rasieren auch durch. Wortlos traten Shannon und Mandy etwas beiseite, damit ich den Scherkopf ausklopfen konnte. Vera sah von ihrem Platz aus staunend zu, wie glatt und reibungslos das alles ablief.
Auch Shannon wurde fertig und verließ das Bad. Ich trat an das Waschbecken heran, um mich zu waschen und die Zähne zu putzen. Nachdem Mandy auch draußen war, kam Vera heran. Sie sah mich einen Moment lang an, dann verzog sich ihr Gesicht, und sie begann, herzhaft und fröhlich zu lachen.
"Gute Show, was?" grinste ich. Sie nickte mit nassen Augen und warf sich an mich.



"So wie du habe ich mich gestern gefühlt", sagte ich, als wir wieder im Schlafzimmer waren und uns anzogen. "Total fehl am Platz, und völlig verschämt."
"Genau!" Vera atmete tief aus. "Du hast es zwar erzählt, aber... War schon interessant. Offenbar sind die drei so aufeinander eingespielt, daß sie keinen festen Ablauf brauchen."
"Richtig, Liebes. Wenn das Klo besetzt ist, wird sich eben gewaschen. Oder umgekehrt. Ich würde fast darauf wetten, daß alle fünf, wenn Kerstin und Birgit mitmachen und fit sind, nicht mehr als zwanzig Minuten von der ersten bis zur letzten brauchen."
"Kann gut sein", grinste Vera. "Wahrscheinlich würden sie sich sogar noch über der Wanne waschen."
"Wahrscheinlich. Tut es dir leid, daß du so früh aufgestanden bist?"
"Nicht im geringsten. Diese Szene vorhin wird mein Leben lang zu den schönsten Erinnerungen gehören!" Lachend flog sie in meinen Arm.
"Toni, war das herrlich! Als ich Becky auf der Toilette hocken sah, dachte ich, sie fängt jeden Moment an zu schreien, aber sie strahlt uns so glücklich an, als würden wir ihr zum Geburtstag gratulieren. Und als Shannon sich dann freimachte... Ich dachte erst, dir würden die Augen aus dem Kopf fallen, aber du hast ja überhaupt nicht hingesehen!"
"Das habe ich schon gestern gründlich gemacht", zog ich sie auf. Dafür erhielt ich einen festen Knuff in die Rippen.
"Ach, ich weiß auch nicht", sagte ich dann ernster. "Ich habe gestern mehr auf die Choreographie geachtet als auf alles andere, genauso erstaunt wie du vorhin, und heute... Das war irgendwie schon fast normal für mich."
"War trotzdem herrlich." Vera wischte sich die nassen Augen trocken. "Toni, inzwischen will ich die drei haben. Um jeden Preis. Kerstin und Birgit haben mir gestern schon gesagt, daß es keinen einzigen Moment des Wochenendes irgendwo kriselte. Nicht einmal im Ansatz. Die drei sind sowas von anpassungsfähig und flexibel, daß es schon fast merkwürdig ist. Andererseits... Wenn sie jahrelang für sich waren, mußten sie sich natürlich auf sich einstellen, um Streit zu vermeiden. Sie hatten ja nur sich."
"Das denke ich auch, Liebes. Allerdings vermute ich eher, daß sie einfach natürlich geblieben sind, ohne die ganzen Macken, die verwöhnte Kinder schwerreicher Eltern sonst haben."
"Ist das ein Vorurteil?" grinste Vera.
"Nein, das sehe ich doch täglich an dir." Ich wich ihrem leichten Schlag lachend aus und drückte sie zärtlich an mich.
"Ich glaube das wirklich, Liebes. Die drei möchten einfach nur in einer Familie sein und glücklich leben. Und sie arbeiten sogar dafür, im Rahmen ihrer Möglichkeiten natürlich. Wie die Hilfe im Haushalt und die gegenseitige Rücksichtnahme. Daß Kinder in dem Alter schon so reif sind, um zu erkennen, daß es nur dann reibungslos läuft, wenn alle mit anfassen, ist schon beeindruckend."
"Mehr als das", stimmte Vera zu. "Es ist außergewöhnlich. Erst jetzt, nach diesem Wochenende, verstehe ich so langsam, was eine Familie für die drei bedeutet. Geben wir sie ihnen?"
"Von mir aus liebend gerne, Vera. Ich mag alle drei sehr gerne. Für mich hängt es jetzt nur von unseren Töchtern ab. Ihre Entscheidung ist das Maß."
"Prima. Dann müssen wir nur noch mit Ian reden. Das Geld, was ihm vorschwebt, ist in meinen Augen viel zu viel."
"Auf den ersten Blick ja. Aber wenn wir davon ausgehen, daß er vielleicht höchstens noch zehn Jahre arbeitet und die drei Mädchen dann mitten im Studium sind oder kurz davor, auf eigenen Füßen zu stehen... Wir können ja das, was wir nicht verbrauchen, auf Sparbüchern für sie anlegen, wie bei unseren Kindern. Wenn er es sich leisten kann, Vera, sollten wir uns nicht wehren. Immerhin ist das genau das, was er für seine Kinder will. Ihnen mittels Geld eine sichere Zukunft geben."
"Und wir", lächelte Vera verliebt, "geben ihnen den Halt in einer Familie."
"Bist ja doch ein schlaues Frauchen."
"Blödmann!"

* * *

Am Nachmittag zog ein Gewitter auf, und mit dem ersten Donner kamen bei Vera die heftigen Kopfschmerzen. Sie litt an diesem Phänomen, seit ich sie kannte, doch bisher hatte ihr kein Arzt helfen können. Sie tat das, was ihr als Einziges half: mit einem feuchten Waschlappen auf der Stirn ins Bett gehen. Birgit sah stündlich nach ihr und wechselte die getrockneten Waschlappen gegen neue aus. Um kurz nach zehn schlief Vera dann erschöpft ein.
"Hat sie das oft?" fragte Shannon besorgt, als auch Birgit und Becky schlafen gegangen waren.
"Leider ja", seufzte ich. "Immer dann, wenn es ein Gewitter gibt."
"Komisch." Shannon legte ihre hübsche Stirn in Falten. "Obwohl... In meiner alten Klasse war ein Junge, der hat erzählt, daß sein Vater immer dann Migräne bekommt, wenn er Regen abkriegt. Gibt schon merkwürdige Sachen."
"So etwas habe ich auch mal gehört."
"Hoffentlich geht es ihr morgen wieder besser." Shannon zuckte mit den Schultern. "Läßt du mich aufstehen? Ich muß Mandy noch etwas trösten."
"Mandy?" Ich sah mich um, doch Mandy war nirgendwo zu sehen. Wie Kerstin.
"Mandy. Sie hatte sich gewünscht, heute wieder von euch gebadet zu werden. Na ja, manche Dinge muß man eben akzeptieren; für Krankheit kann schließlich kein Mensch etwas."
"Warte, Liebling." Ich wollte Mandy nicht noch einmal enttäuschen. Sie hatte sich so viel Mühe mit den Einkäufen gegeben und Vera auf überteuerte Produkte hingewiesen, die es in gleicher Qualität wesentlich billiger gab, daß ich es herzlos fand, ihr jetzt diesen Wunsch abzuschlagen.
"Shannon, würdest du dazukommen? Dann könnten wir beide Mandy baden."
"Das würdest du tun?" Shannon sah mich überwältigt an. "Toni, das ist so lieb von dir! Dafür könnte ich mich glatt in dich verlieben, wenn ich es nicht schon -" Sie brach verlegen ab und versteckte sich an meinem Hals.
"Schon gut, Liebling", flüsterte ich. "Mir fällt es auch schwer. Auf zu Mandy."
"Ja." Trotzdem drückte sie mich noch einen Moment, erst dann standen wir auf.
Mandy saß bedrückt im Gästezimmer; sie ahnte wohl schon, welche Nachricht wir ihr überbringen würden. Shannon spielte mit.
"Arme Mandy." Wir setzten uns neben ihre Schwester, Shannon nahm sie in den Arm. Mandy lächelte tapfer, während Shannon ihr über die Haare strich. Shannon sah sie mitfühlend an.
"Zieh dich aus, Mandy."
Mandy nickte automatisch, dann stutzte sie. "Ausziehen?"
Shannon konnte nicht mehr und grinste breit. "Ja! Toni und ich baden dich!"
"Geil!" jauchzte Mandy auf. In Sekunden war sie aus ihrer Kleidung heraus und strahlte uns an. "Bereit!" Sie sah so glücklich aus, daß ich meine Arme nach ihr ausstreckte. Mandy flog hinein und drückte mich stürmisch.
"Mein Süßes!" murmelte ich, während ich über ihre Haare und den Rücken strich. "Hast du wirklich geglaubt, wir würden dich enttäuschen?"
"Nein, nicht gewollt", erwiderte Mandy. "Konnte ja keiner ahnen, daß Vera so krank wird." Sie klammerte sich an meinem Hals fest und sprang breitbeinig auf meinen Schoß.
"Ich finde das so toll von dir", flüsterte sie glücklich. "Toni? Würdest du mich bitte, bitte waschen? Ich hab dich so lieb, Toni, und ich glaube nicht, daß du mir etwas tun würdest. Shannon hat mir erklärt, warum das verboten ist, aber du würdest mir das doch bestimmt nicht antun!"
"Das würde ich auch nicht, mein Süßes." Ich küßte sie zärtlich auf den Mund. "Solange Shannon dabei ist, wasche ich dich gerne. Das heißt, wenn sie es erlaubt."
"Natürlich", lächelte Shannon gerührt. "Und Mandy, wenn Vera wieder fit ist, wäscht sie dich auch einmal ganz. Okay?"
"Klar!" strahlte Mandy. "Soll ja alles gerecht aufgeteilt sein!"
"Dein Kosename paßt zu dir!" lachte ich. "Du bist wirklich süß!"
"Wie Schokolade!" kicherte Mandy und küßte mich wieder.
Es war eine absolut verrückte Situation. Ein 13jähriges Mädchen saß vollständig nackt und breitbeinig auf meinem Schoß und küßte mich, auch wenn es mit geschlossenen Lippen war, und alles, was ich spürte, war ein Gefühl von Ordnung, so als ob alles genau so war, wie es sein sollte.
"Jetzt aber los", lächelte Shannon.
"Moment noch!" Mandy drückte mich noch einmal mit aller Kraft, dann stand sie auf und nahm meine Hand.
"Komm!"
Schnell war die Wanne voll. Mandy stieg mit leuchtenden Augen hinein, steckte die Haare hoch und setzte sich dann hin. Ihr Körper sah ausgemergelt aus, doch ich wußte, daß sie und Becky bei bester Gesundheit waren. Ich spürte es. Ganz sicher und fest.
Mandy ließ sich ein paar Minuten einweichen. Shannon saß auf dem Deckel der Toilette, ich auf dem Rand der Wanne. Um uns herum war eine Atmosphäre von Vertrauen, von Nähe, von Zuneigung. Von Familie. Wir drei badeten darin wie Mandy im Wasser.
"Das Gefühl haben wir gesucht", flüsterte Shannon in mein Ohr. "Genau dieses Gefühl. Dank euch haben wir es gefunden. Toni, dafür lieben wir euch." Mit der letzten Silbe stand Mandy auf und reichte mir das Duschgel. Ihre Augen leuchteten vor Erwartung.
Ich seifte sie gründlich und sanft von Kopf bis Fuß ein. Bei ihrem Intimbereich beeilte ich mich, ansonsten ließ ich mir viel Zeit und war sehr zärtlich. Als ich fertig war, strahlte Mandy nur noch Glück aus.
"Das war herrlich!" wisperte sie überglücklich. "Danke, Toni!"
"Hat dir alles gefallen?" vergewisserte ich mich. "War nichts unangenehm?"
"Es war alles total perfekt!" strahlte Mandy. "Ich wußte, daß du mir nichts tust!"
"Jetzt tu rauskommen, sonst tut das Wasser dich einschrumpeln tun."
"Aua!" lachte Shannon. "Wo hast du denn das her?" Auch Mandy lachte herzhaft, während sie den Stöpsel zog und aufstand.
"Aus einer meiner ersten Geschichten", grinste ich. "Das war ein Held, der nach der zweiten Klasse von der Schule geflogen ist."
"Wegen seiner Deutschkenntnisse?" lachte Shannon.
"Nein, weil er in seiner Schultasche zwei ganz hinterlistige Geister versteckt hatte."
"So hinterlistig wie wir?" fragte Mandy mit schimmernden Augen.
"Hmm... nicht ganz so schlimm wie ihr." Ich drückte sie lachend an mich.
"Ich hab dich so lieb", flüsterte Mandy. "Papa!" Sie schluchzte leise auf.
"Ich liebe dich auch", erwiderte ich leise. "Tochter!"
Das war es. Mandy heulte los wie ein Schloßgeist. "Ich liebe dich!" schluchzte sie immer und immer wieder. "Ich liebe dich!"
Ich hielt das nasse, weinende Mädchen fest, bis der Anfall nachgelassen hatte und Mandy nur noch vereinzelt schluchzte.
"Ich liebe dich auch, Mandy. Jetzt tun wir dich abtrocknen tun, ja?"
"Ja!" lachte und weinte sie gleichzeitig. "Tu das mal tun."
Ich trocknete sie rasch, aber gründlich ab, dann trug ich sie in das Gästezimmer und setzte sie auf das Bett. Mandy griff unter die Bettdecke und reichte mir ein T-Shirt. Ich hielt es auf, sie schlüpfte strahlend hinein. Dann schlug ich das Oberbett zurück und wartete, bis sie sich zurechtgelegt hatte, bevor ich sie zudeckte. Glücklich streckte sie ihre Arme aus. Wir drückten uns noch einen Moment, dann drehte sie sich auf die Seite.
"Gute Nacht, Papa!" flüsterte sie. Ich küßte sie auf die Wange.
"Gute Nacht, Tochter. Schlaf schön."
"Du auch." Glücklich schloß sie die Augen. Shannon und ich gingen leise hinaus und noch einmal hinunter ins Wohnzimmer.
"Das war's", lächelte Shannon. "Ich hab's hinter mir, Becky hat sich schon bei Vera ausgeheult, und Mandy ist jetzt auch frei von allem. Toni, du kannst nicht einmal erahnen, wie sehr ihr alle uns geholfen habt."
"Doch, Shannon. Vielleicht mehr, als du ahnst. Komm her, Liebling."
Sie flog in meinen Arm und schaute mich glücklich an.
"Shannon, ich spüre inzwischen auch Mandy und Becky", sagte ich leise. "Ich spüre ihre Einsamkeit, ihre Trauer und den Kummer, und ihr Glück, wenn sie bei Vera, Kerstin, Birgit und mir sind. Wie sonst hätte ich Mandys Wunsch erfüllen können?"
"Weil du vernünftig geworden bist?" lächelte sie schelmisch. Ich zog spielerisch an ihrem Ohrläppchen.
"Nein, weil ich ihre Gefühle gespürt habe. Als du sagtest, du wolltest Mandy Bescheid geben, daß das Baden flachfällt, spürte ich im gleichen Moment ihre Einsamkeit und ihre Vorfreude. Deswegen."
"Also doch vernünftig." Shannon setzte sich auf meinen Schoß.
"Toni, dieses Spüren können wir schon seit längerem. Deswegen kommen wir drei auch so perfekt miteinander aus. Wir spüren es, wenn wir eine von uns verletzen, und es tut derjenigen, die verletzt, mehr weh als der, die verletzt wird. Jede von uns weiß in jeder Sekunde, wie sich die beiden anderen fühlen." Ihre Finger fuhren zärtlich über meine Wange. "Und jetzt gehörst du zu uns, Toni. Mandy kann dich auch schon spüren, Becky nur ein ganz kleines bißchen. Aber das kommt. Macht dich das glücklich?"
"Sehr, Shannon!" erwiderte ich bewegt. "Es macht mich aber auch glücklich, daß ich mit dir über Dinge reden kann, die ich sonst immer nur für mich behalten muß."
"Zum Beispiel, daß deine Töchter und du euch auch gegenseitig fühlt?" fragte sie leise.
"Genau!" Ich sah sie überrascht an. "Woher -"
"Aus meinem Bauch", lächelte Shannon. "Toni, Kerstin und Mandy spüren sich auch schon bis in die letzte Zelle. Wie Becky und Birgit. Es kommt langsam so, daß wir uns alle gegenseitig spüren. Ach, es ist zum Kotzen!" brach es plötzlich aus ihr heraus. Ich erschrak heftig.
"Was, Liebling?"
"Vera!" Sie seufzte laut. "Toni, es ist jammerschade, daß Vera nicht auch dieses Talent hat. Kannst du dir vorstellen, wie schön es wäre, wenn wir uns alle sieben spüren könnten? Jede Sekunde am Tag? Das wäre so traumhaft!"
"Davon träume ich schon seit mehr als 20 Jahren", schmunzelte ich. "Aber auch wenn Vera das nicht kann, liebe ich sie trotzdem."
"Wir doch auch!" lächelte Shannon verlegen. "Ich meinte ja nur." Sie küßte mich schnell.
"Ich bin unverschämt, nicht wahr? Jetzt haben wir schon so viel, und ich will immer noch mehr."
"Den Punkt kann ich verstehen, Liebling. Die Menschen, die ich liebe, zu spüren, ist mir auch sehr wichtig." Ich tippte ihr auf die Nasenspitze. "Aber eine hundertprozentige Übereinstimmung wäre langweilig."
"Wieso?" fragte sie unschuldig.
"Wenn zwei Menschen sich absolut gleichen, in ihren Anschauungen und Interessen, dann wird es garantiert langweilig, Liebling. Wenn ein paar Unterschiede da sind, dann -"
"Kann jeder immer noch ein eigenes Leben führen", unterbrach Shannon mich aufgeregt, "und trotzdem mit einem Partner oder einer Partnerin glücklich sein!"
"Genau, Liebling. Vera und ich sind uns in vielen Dingen ähnlich, aber in einigen wenigen auch sehr unterschiedlich. Und genau das macht den Reiz einer Partnerschaft aus. Für mich wenigstens. Wollen wir schlafen gehen?"
"Gerne." Sie kicherte hell. "Gut, daß du nicht gefragt hast, ob wir zusammen ins Bett gehen sollen!"
"Ich weiß doch, wie ich eine junge Dame behandeln muß." Meine Hand glitt über ihren warmen Rücken, bis fast zum Po. Ich öffnete den Mund, doch sofort legte Shannon mir ihren Finger auf die Lippen.
"Sag's nicht!" bat sie mit großen Augen. "Sprich es bitte nicht aus, Toni! Laß uns schlafen gehen, und wenn wir uns zufällig im Traum begegnen, kannst du es mir sagen."
Ich nickte schnell, als ich aus meiner kurzen Trance wieder erwachte. "Entschuldige, Shannon. Ich wollte dir keine Angst machen."
"Du machst mir keine Angst." Sie legte ihre Arme um meinen Hals, ihre Augen schauten mich verliebt an. "Es ist nur alles noch viel zu früh, mein Liebling. Laß Vera wieder gesund werden, laß uns alle uns aneinander gewöhnen, und laß deine Töchter ihre Entscheidung treffen." Ihre Augen wurden feucht, und sie lachte.
"Ist das nicht bescheuert? Jetzt will ich es sagen!"
"Sag's nicht!" imitierte ich sie. "Sprich es bitte nicht aus, Shannon! Laß uns -"
"Halt die Klappe!" kicherte sie. "Halt bloß die Klappe, oder ich lege dich übers Knie! Komm, gehen wir nach oben und schauen noch einmal nach den Kindern."
Birgit und Becky lagen, wie auch sonst, ineinander verschlungen im Bett; Becky hatte ihren Kopf halb unter dem von Birgit. Beide schliefen tief und fest. Mandy schlief ebenfalls, und Kerstin lag in ihrem Bett und las noch ein Buch.
"Hi!" grüßte sie uns leise. "Nachtrunde?"
"Abschiedsrunde." Ich setzte mich auf ihr Bett. Kerstin legte ein Lesezeichen in ihr Buch, klappte es zu und legte es auf den Nachttisch.
"Gute Nacht, Papi!"
"Gute Nacht, Kerstin." Sie gab mir einen Kuß, dann kuschelte sie sich in ihr Bett. Shannon wünschte ihr auch noch eine Gute Nacht, ich deckte sie zu.
Als wir wieder im Flur standen, fragte ich Shannon, wo sie schlafen wollte.
"Bei dir", flüsterte sie.
"Dann komm."
Vera schlief tief und fest, der Waschlappen auf ihrer Stirn war mit einem Stirnband befestigt und verdeckte ihre Augen. Shannon und ich zogen uns voreinander aus und unser Nachtzeug an, dann legten wir uns hin. Shannon kam wortlos in meinen Arm. Sie nahm meine Hand und führte sie an ihre Hüfte, die nicht mehr von dem T-Shirt bedeckt war.
"Warte, bis ich schlafe", flüsterte sie. "Dann rutscht deine Hand zufällig etwas tiefer und streichelt mich, ja?" Ihre Sehnsucht nach Zärtlichkeit schmerzte wie glühendes Feuer. Ich nickte.
"Ja, mein Liebling. Gute Nacht, Shannon."
"Gute Nacht, Toni." Sie schlang ihre Arme um mich, ihr oberes Bein legte sich über meine, und ihr Fuß schob meinen Oberschenkel zwischen ihre Beine. Ich half etwas nach, und als mein Bein mit ihrem Unterleib in Kontakt kam, schmiegte sie sich an mich.
"Jetzt halt still", flüsterte sie. "Ich will dich nur spüren. Sonst nichts."
"Was immer du willst, Liebling."
"Ich möchte so viel", wisperte sie. "Aber das Wichtigste habe ich jetzt. Eine liebe Familie. Alles andere kommt mit der Zeit, richtig?"
"Vollkommen richtig, mein Liebling. Außerdem bist du noch sehr jung, trotz deines reifen Auftretens. Setz dich nicht selber unter Druck."
"Das tue ich nicht, Toni. Keine Sorge." Ihr Becken begann, sich sanft auf und ab zu bewegen. "Schön!" Ihre Lippen glitten über mein Gesicht, dann lag sie wieder still.
"Gute Nacht, mein Liebster."
"Gute Nacht, mein Liebling."
"Sehen wir uns um Traum?"
"Ja, Shannon. Ich werde da sein."
"Dann bis gleich."
"Bis gleich, Shannon." Wir legten unsere Lippen aufeinander.



'Shannon?'
'Hier!'
'Es ist ja plötzlich so bunt hier!'
'Wegen dir, Toni. Du hast mein Leben wesentlich glücklicher gemacht, und deswegen hat sich auch alles andere verändert. Aber die vielen Farben kommen von dir, weil wir uns gestern so wundervoll geküßt haben.'
'Es hat sich sehr viel verändert seit gestern, nicht wahr? Mir kommt es jedenfalls so vor.'
'Das hat es, mein Liebling. Ich glaube, wir werden langsam ehrlicher zu uns selbst. Aber wir dürfen keine anderen Menschen verletzen, Toni. Wir müssen einen Weg finden, bei dem alle glücklich bleiben.'
'Gibt es so einen Weg, Shannon? Ich liebe dich, aber ich liebe auch Vera. Ich möchte keinen von euch verlieren.'
'Das will ich auch nicht, Toni. Ich möchte dich mit Vera und den Mädchen teilen, aber dich keinem wegnehmen. Es gibt bestimmt einen Weg. Es muß einen geben. Hilfst du mir, ihn zu finden?'
'Natürlich, mein Liebling. Wo fangen wir an mit Suchen?'
'In uns. Denn da liegt der Weg.'
'Klingt vernünftig. Woher hast du eigentlich diese Weisheit?'
'Aus der Einsamkeit, oder aus dem Glück mit dir... Ich weiß es nicht, mein Liebling. Ich bin nicht mal sicher, ob ich weise bin. Ich sehe mehr als andere Menschen, genau wie du, aber weise... Keine Ahnung. Ist aber auch egal. Wenn wir zusammenhalten, werden wir es schaffen. Bleibst du bei mir?'
'Bleibst du bei mir?'
'War eine dumme Frage, nicht wahr? Natürlich bleiben wir zusammen, Toni. Wir alle. Alle sieben. Du hast Mandy heute sehr glücklich gemacht, mein Liebling. Darf Becky auch Papa zu dir sagen?'
'Natürlich darf sie das. Ich bin sicher, daß Kerstin und Birgit nichts dagegen haben.'
'Das fühle ich auch.'
'Shannon?'
'Ja, mein Liebling?'
'Warum lieben wir uns so?'
'Warum geht morgens die Sonne auf? Vielleicht hätten wir uns schon vor vielen hundert Jahren kennenlernen sollen.'
'Bist du sicher, daß wir uns nicht daher kennen?'
'Das wäre gut möglich, Toni. Wir drei sind sonst eher etwas zögernd, wenn wir neue Menschen kennenlernen, aber bei euch sind wir sofort angesprungen. Becky und Mandy haben sich auf Anhieb mit Birgit und Kerstin verstanden, und wir beide lieben uns. Das muß von früher kommen. Kannst du dich daran erinnern?'
'Nein, Shannon. Ich fühle nur, daß wir uns schon länger kennen. Du, Mandy, Becky, ich... Und vielleicht auch Vera und unsere Töchter, obwohl ich mir da noch nicht sicher bin.'
'Ich fühle es auch, mein Liebling. Wenn du gleich wach wirst, sei bitte nicht böse mit mir, ja? Wir sehen uns bald wieder.'
'Jede Sekunde, die ich auf dich warten muß, ist eine Sekunde zu viel.'
'Für mich auch, Toni. Sei nicht böse, ja?'
'Versprochen.'



Ich wurde wach, weil Shannon sich im Schlaf unruhig bewegte. Erst nach ein paar Sekunden realisierte ich, was sie tat. Ihr Unterleib drückte sich rhythmisch gegen mein Bein, dessen Oberschenkel noch immer in ihrem Schritt lag. Anstatt wütend zu werden, was eigentlich die richtige Reaktion gewesen wäre, legte ich meine Hand auf ihren Po und half ihr. Gleichzeitig küßte ich sie, um ihr lautes Atmen zu dämpfen.
Es dauerte nicht lange, bis Shannon die Erfüllung erreichte. Für einen Moment drückte sie sich völlig steif gegen mich, dann erschlaffte sie. Wilde und wundervolle Gefühle fuhren durch mich hindurch, als Shannon wieder in den Schlaf glitt. Ich zog sie liebevoll an mich und schlief auch wieder ein.



'Das war herrlich, Toni!'
'Wie geht es dir jetzt?'
'Richtig gut. Wenn ich das für mich mache, ist das schon schön, aber mit dir zusammen ist es einfach wunderschön. Bist du mir böse?'
'Natürlich nicht, mein Liebling. Werde ich mich morgen früh an alles erinnern?'
'Warum fragst du?'
'Weil ich gestern, also nach unserem ersten gemeinsamen Traum, nichts mehr davon wußte. Nur noch vom Gefühl her, aber nicht mehr von der Erinnerung her.'
'Das weiß ich nicht, Toni. Das liegt ganz bei dir. Aber ich glaube, wenn wir im Traum unsere Gefühle füreinander offenlegen, daß wir dann auch tagsüber davon profitieren.'
'Durch eine noch stärkere Nähe?'
'Ja. Und durch eine noch größere Liebe. Toni, wenn Vera aufwacht, ist sie dann wieder gesund?'
'Zum großen Teil. Meistens hat sie morgens noch leichte Kopfschmerzen, aber die verfliegen bis neun, zehn Uhr. Warum?'
'Weil ich auch beginne, sie zu lieben. So wie dich. Schlimm?'
'Natürlich nicht, Shannon. Das ist sogar noch viel besser, als wenn nur wir zwei uns lieben würden. Kennst du den Begriff Dreiecksbeziehung?'
'Ja', lachte Shannon leise. 'Wollen wir so etwas machen? Übrigens, Toni, ich habe da etwas bei dir gespürt, was ich nicht so recht einordnen kann. Das hängt mit Sex und Babys zusammen, aber ich kriege das nicht so recht auf die Reihe. Entschuldige, wenn ich so direkt frage, aber ich verstehe nicht, was ich da spüre.'
'Du kannst mich alles fragen, mein Liebling. Nach Birgits Geburt haben Vera und ich beschlossen, keine weiteren Kinder mehr zu bekommen. Und anstatt ihr zuzumuten, noch jahrelang die Pille zu schlucken, habe ich mich unters Messer gelegt und die Samenleiter durchtrennen lassen. Das heißt, wenn Vera und ich jetzt miteinander schlafen, kann sie nicht schwanger werden. Es ist kein Wunder, daß du das nicht einordnen konntest, mein Liebling. Ich glaube nicht, daß du schon so viele Männer kennengelernt hast, um alles von diesem Gebiet zu wissen.'
'Habe ich auch nicht', lachte sie verliebt. 'Danke, daß du mir das erklärt hast. Toni? Wenn Vera gleich wieder ansprechbar ist, möchte ich mit ihr reden. Ihr sagen, daß ich sie liebe, und sie fragen, ob wir zwei, also du und ich, heute abend mal essen gehen können.'
'Wer lädt wen ein? Oder machen wir getrennte Kasse?'
'Ich lade dich ein. Ich will nämlich etwas von dir, aber du darfst nicht fragen, was. Glaubst du, daß Vera uns das erlaubt?'
'Das mußt du sie fragen, mein Liebling. Shannon, ich werde nichts fragen. Laß mich nur bitte etwas sagen, ja? Tu nichts, was du nicht wirklich möchtest. Versprichst du mir das?'
'Ja, Toni', erwiderte sie ernst. 'Und ich tue nur das, was ihr wollt und zulaßt.'
'Bist du da so sicher?' lachte ich leise. 'Shannon, ich bin mir sicher, daß ich es nicht wollte, daß ihr drei im Bad nackt um mich herumschwirrt.'
'Das ist etwas völlig anderes', lachte sie. 'Da geht es um Hygiene. Wir können uns ja schlecht angezogen waschen oder mit Hosen auf Toilette gehen. Toni? Ich will dich!'
'Ich möchte auch mit dir schlafen, Shannon. Aber ist das nicht zu schnell? Und bist du nicht noch viel zu jung dafür?'
'Nicht in dieser Welt, mein Liebling. Die Antwort gilt für beide Fragen. Zu schnell ist das hier nicht. Ich denke daran, und du hörst es. Ich denke wirklich daran, aber ich will zuerst wissen, wie Vera darüber denkt.'
'Ihre Antwort kann ich dir sagen.'
'Ich weiß, aber ich möchte trotzdem mit ihr reden. Natürlich ohne dich.'
'Natürlich.' Wir lachten.
'Und zu jung... Glaube ich nicht. Daddy hat uns drei aufgeklärt. Etwas unsicher zwar, aber richtig gründlich, und alle Fragen beantwortet. Er sagte, daß wir für Sex bereit sind, wenn wir es wollen. Ich werde am 7. 15 Jahre alt, Toni. Das heißt nicht, daß ich so schnell wie möglich eine Frau werden will, aber ich spüre eben immer stärker, daß ich mit dir schlafen will. Und nein, das wollte ich nicht vom ersten Tag an. Ganz bestimmt nicht. Der Wunsch ist erst da, seit ich gesehen habe, wie vorsichtig du mit Becky und Mandy umgegangen bist, als du sie gewaschen hast. Du hast Mandys Scheide gründlich, aber eben sehr schnell gewaschen, und dir nur bei ihrem restlichen Körper viel Zeit gelassen, so wie sie es wollte. Sie wollte weniger gewaschen als am ganzen Körper von dir gestreichelt werden. Und das möchte ich auch. Daß du mich überall berührst, mein Liebling. Schlaft du und Vera eigentlich nackt, wenn ihr alleine seid?'
'Häufig, ja.'
'Dann werden wir das auch bald tun. Glaubst du, daß ich jetzt in Veras Arm kann? Oder wäre ihr das wegen der Kopfschmerzen nicht recht?'
'Das weiß ich nicht, Shannon. Wie spät ist es? Halb sechs. Doch. Ich denke, ihr macht das nichts aus.'
'Gut. Ich rutsch dann zu ihr rüber, ja? Ich liebe dich, Toni.'
'Ich liebe dich auch, Shannon.'



Ich erwachte und sah Shannon bei Vera im Arm liegen. Vera war schon wach. Sie lächelte mir zu.
"Guten Morgen, Liebes", flüsterte ich und rutschte näher an sie und Shannon heran. "Wie fühlst du dich?"
"Guten Morgen, Toni. Gut. Kopfschmerzen sind weg. Vollkommen weg." Sie schaute zärtlich auf Shannon. "Klingt zwar absolut versponnen, aber ich habe das ganz sichere Gefühl, daß mein kleines Kuschelkissen hier etwas damit zu tun hat."
"Hätte ich das vorher gewußt!" lachte ich leise. "Dann wäre ich jedesmal in deinen Arm gekommen und hätte dich geheilt!"
"Wer sagt denn, daß du mich gesund machen könntest?" grinste sie. Dann wurde sie schlagartig ernst. "Toni? Können wir nachher mal miteinander reden?"
"Wenn es das ist, was ich meine, dann leg los, Liebes. Shannon weiß Bescheid."
"Gut." Vera atmete durch.
"Ich beginne, sie zu lieben", sagte Vera dann. "Richtig zu lieben, Toni. Wie dich. Das absolut Merkwürdige dabei ist, daß ich dich deswegen nicht weniger liebe. Ich will dich behalten, und ich will Shannon lieben. Drehe ich jetzt durch?"
"Nein, Liebes", erwiderte ich gerührt. "Vera, auch wenn es unglaublich für dich klingt, aber genau darüber haben Shannon und ich uns gerade im Traum unterhalten. Sie und ich lieben uns auch, aber weder sie noch ich wollen dich verlieren. Ganz im Gegenteil, Liebes. Wir wollen uns zu dritt lieben."
Vera nickte nachdenklich. "Im Traum habt ihr darüber gesprochen. Ja. Vor acht Stunden hätte ich noch darüber gelacht, aber jetzt... Mir kommt das auch so vor, als hätten Shannon und ich miteinander geredet. Was passiert hier, Toni?"
"Gegenfrage, Liebes: hast du das Gefühl, daß es etwas Schlimmes ist, was hier passiert?"
Vera schüttelte langsam den Kopf. "Nein. Überhaupt nicht. Es geht zwar gegen alles, woran ich glaube, aber ich habe auch das feste Gefühl, daß es richtig und in Ordnung ist."
"Vielleicht haben wir beide das schon im Vorfeld gespürt, Liebes", sagte ich nachdenklich. "Und genau deswegen haben wir mit Angst reagiert, weil es eben völlig gegen die heutige Moral geht. Nicht nur wegen einer Dreierbeziehung, sondern auch, weil Shannon noch keine 16 ist."
"Das glaube ich jetzt auch." Sie streckte ihre Hand nach mir aus. Ich ergriff sie und streichelte sie zärtlich. "Denn wenn ich jetzt daran denke, daß wir zu dritt und nackt hier im Bett liegen, fühle ich nur noch eine - eine Form von Vorfreude und Erwartung. Keine Erregung in diesem Sinn, obwohl es schon in diese Richtung geht. Aber was ich auf keinen Fall spüre, sind Hemmungen oder Angst. Ist das komisch!" lachte sie leise. "Toni, sag mir, daß ich völlig normal bin!"
"Du bist völlig normal, Liebes", grinste ich. "Laß dir das von einem Verrückten sagen."
"Danke!" grinste Vera zurück. "Jetzt geht es mir schon viel besser. Toni? Ich möchte Shannon küssen. Richtig küssen. So wie dich."
"Ich euch auch", sagte Shannon leise. Offenbar war sie schon einige Zeit wach. "Ich weiß nur nicht genau, wie das geht."
"Zeig es ihr, Liebes", lächelte ich. "Du kannst das so gut."
Gerührt sah ich zu, wie Shannon ihren ersten richtigen Kuß bekam. Von meiner eigenen Frau.

* * *

Nach dem Frühstück kurierte Vera die letzten Reste der gestrigen Kopfschmerzen aus; sprich: sie ging spazieren. Die vier jüngeren Mädchen wollten mit.
Shannon und ich blieben zu Hause. Ich schrieb, Shannon wirbelte in der Küche. Als ich hörte, daß sie spülte, speicherte ich und ging zu ihr, um ihr zu helfen. Sie bemerkte meinen Griff nach dem Trockentuch, sah mich verliebt an und machte weiter, ohne ein Wort zu sagen.
Während ich abtrocknete, schaute ich sie unentwegt an. Sie trug wieder ein bauchfreies Top und eine sehr kurze, dünne Hose, unter deren Saum ich den Ansatz ihrer Pobacken sehen konnte.
"Beobachtest du mich?" fragte sie, ohne ihre Arbeit zu unterbrechen.
"Nein, Liebes. Ich schaue dich an."
"Ist das ein Unterschied?"
"Ein gewaltiger. Beobachten heißt Kontrollieren, Anschauen heißt Bewundern."
Shannon stellte den Teller in den Geschirrhalter, trocknete sich die Hände ab und stellte sich dicht vor mich hin. Ich legte das Trockentuch auf die Arbeitsplatte. Shannon griff nach meinen Händen und führte sie an ihren wunderschönen Busen. Während wir uns unverwandt ansahen, bewegten sich meine Finger ganz sanft hin und her.
"Ich liebe dich, Shannon", flüsterte ich. Ihre Augen antworteten noch vor ihrem Mund.
"Ich liebe dich auch, Toni. Laß uns weitermachen, bevor das Wasser kalt wird."
"Heißt das, daß wir schneller schmusen sollen?" zwinkerte ich. Sie lachte hell.
"Nein! Das heißt, daß wir zu Ende spülen sollen!" Sie preßte sich an mich, mit meinen Händen noch immer auf ihrer Brust. "Dann gehen wir beide schwimmen", flüsterte sie. "Nackt. Ich möchte dich sehen. Alles von dir sehen."
"Nur sehen?" lächelte ich. Sie nickte ernst.
"Ja. Nur ansehen. Erstmal." In ihren Augen blitzte der Schalk auf. "Ich meine, woher soll ich das denn alles kennen?"
"Zeitschriften, Fernsehen, Videos..."
"Ja klar!" lachte sie. "Ich hab ja auch nichts anderes im Kopf als dieses Thema!"
"Gut, daß du das sagst", scherzte ich. "Ich nämlich auch nicht."
Ihr Blick, mit dem sie mich ansah, war unergründlich. "Gib mir deine Hände", bat sie leise.
"Nur, wenn du mir versprichst, sie nicht abzuhacken."
"Versprochen. Gib."
Ich legte meine Hände in ihre. Shannon nahm sie und führte sie an ihre bloßen Oberschenkel, dann zog sie mit einer flüssigen Bewegung ihr Top aus. Ich hielt sie bei ihren Beinen fest, hob sie hoch und setzte sie auf die Arbeitsplatte. Ich küßte sie zart auf den Mund, auf den Hals, die Schultern und die Brüste. Shannon seufzte leise und ließ den Kopf in den Nacken fallen, während ich sanft an ihren Brustwarzen saugte und gleichzeitig ihre festen, warmen Oberschenkel streichelte. Schließlich schob sie meinen Kopf von ihrem Oberkörper weg.
"Hör auf", sagte sie mit schwerer Stimme. "Wir müssen zu Ende spülen."
"Mußt du denn so vernünftig sein?" erwiderte ich etwas enttäuscht. Sie lächelte entschuldigend.
"Ja. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Na komm, Toni! Wir haben es ja gleich geschafft."
"Hast ja recht", seufzte ich. Für den Bruchteil einer Sekunde glaubte ich, daß ihre Augen rot schimmerten, und wich erschrocken zurück. Auch Shannon erschrak heftig.
"Toni! Was ist?"
Ich schüttelte den Kopf und blinzelte. Ihre Augen waren wieder ganz normal braun.
"Nichts, Liebling." Aber mein Herz hämmerte wie nach einem Waldlauf.
"Doch!" Sie legte ihre Hände auf meine Schultern und zog mich zu sich. "Du hast doch etwas! Sag es mir, bitte!"
Ich holte tief Luft. "Es war nichts, Shannon. Für einen Moment sah es nur so aus, als ob deine - deine Augen rot anstatt braun wären. Die Pupille war schwarz, alles andere war rot."
Sie nickte ernst und dachte nach, während sie mich ansah.
"Ein Mädchen aus meiner alten Klasse", sagte sie dann langsam und zögernd, "hat so etwas von ihrem Vater erzählt. Der hat immer stundenlang vor seinem Computer gesessen und Gärten angelegt. Richtig große Gärten, die dann später so angepflanzt wurden. Er fing eines Tages an, bunte Kreise zu sehen. Das Mädchen sagte, daß er beim Augenarzt war, und der hat gesagt, daß er überanstrengt war. Also seine Augen. Er hat dann etwas weniger gearbeitet, und alles war wieder in Ordnung."
"Das ist es!" rief ich erleichtert aus und drückte sie an mich. "Shannon, das ist es, mein Liebling! Ich hänge doch auch den ganzen Tag vor der Kiste."
"Ich will dir nicht reinreden", sagte sie vorsichtig. "Aber wir sollten vielleicht etwas weniger schreiben, junger Mann."
"Bald", versprach ich ihr. "Juli und August muß ich noch durchhalten, ab September übergebe ich die alte Serie an ein Autorenteam, das sie dann fortführt."
"Gut", lächelte sie schüchtern. "Bist mir nicht böse, daß ich das gesagt habe?"
"Ich liebe dich, Shannon", sagte ich ernst. "Du hilfst mir. Wie kann ich dir da böse sein?"
"Ich liebe dich auch, Toni." Sie küßte mich zart. "Ich paß schon auf, daß du nicht zuviel arbeitest. Du darfst viel arbeiten, aber nicht zuviel. Okay?"
"Okay!" lachte ich. "Darf ich dich anziehen?"
"Gerne!" strahlte sie. Schnell hatte sie ihr Top wieder an und zog es zurecht, dann hüpfte sie von der Platte herunter, gab mir noch einen zärtlichen Kuß und spülte dann weiter.
Gut zwanzig Minuten später war alles geschafft. Wir gingen in den Keller und zum Pool, wo wir uns gegenseitig auszogen. Als wir nackt waren, hielten wir uns an den Händen und schauten uns von oben bis unten an.
"Du bist schön", flüsterte ich, ergriffen von der Perfektion ihres Körpers. Shannon lächelte still, die Augen auf meinen Unterleib gerichtet.
"Und du bist - interessant." Wir lachten und drückten uns, dann sprangen wir in das Becken und schwammen eine halbe Stunde, unterbrochen von gelegentlichen Umarmungen. Nach dem Schwimmen setzten wir uns auf den Rand des Beckens und erholten uns.
"Toni?" fragte Shannon. "Darf ich dich mal etwas fragen?"
"Du darfst mich alles fragen, Liebling. Was möchtest du wissen?"
"Diese neue Serie, die du schreibst, liest sich ganz anders als die alte. Bei den alten Geschichten fängt das direkt düster an. Nacht, Gewitter, alte verfallene Häuser und so weiter, aber bei den neuen fängt das so an, als wäre das wie im richtigen Leben. Also am Anfang stehen ganz normale Leute, und die werden dann plötzlich mit merkwürdigen Dingen konfrontiert, bis sich daraus ein richtiges Grauen entwickelt. Wieso?"
"Liebling, erinnerst du dich an den Grillabend? Wo ich sagte, daß in dieser neuen Serie die ganzen Elemente der Schundliteratur fehlen würden?" Shannon nickte gespannt. "Das meinte ich damit, Liebling. Wenn du mit Nacht und Gewitter und düsteren Schlössern und einem defekten Auto ganz in der Nähe beginnst, weiß auch das kleinste Kind, daß es sich um eine Gruselgeschichte handelt. Gehst du jedoch her und nimmst ganz normale Menschen, so wie dich und mich, und läßt sie in Situationen laufen, die sie weder vom Verstand noch vom Gefühl her erfassen können, dann sind sie so hilflos, daß das ein noch stärkeres Grauen auslöst. Nehmen wir uns als Beispiel. Wir sieben sind ganz normale Menschen. Wenn sich jetzt plötzlich herausstellen sollte, daß Mandy ein Vampir ist, dann bietet das Stoff für sehr viele merkwürdige Dinge, die uns sechs dann gewaltig zu denken geben würden. Natürlich würde Mandy winzige Fehler machen, die uns darauf aufmerksam machen würden, aber nie so große, daß ein berechtigter Verdacht entsteht."
"So wie meine roten Augen vorhin?" grinste sie schelmisch. Ich drückte sie stürmisch.
"Ganz genau, mein Liebling. Daß ich überarbeitet bin oder meine Augen völlig überanstrengt sind, ist die logische und auch zutreffende Erklärung dafür. Aber man könnte es in einer Geschichte so drehen, daß es plötzlich unheimlich wirkt. Dich als einen undurchschaubaren Menschen schildern, der sehr viele dunkle Geheimnisse hat."
"Cool!" Sie klatschte aufgeregt in die Hände. "Bei Mandy könnte man dann sagen, daß sie immer dann, wenn sie einem Menschen das Blut ausgesaugt hätte, etwas zunimmt."
"Shannon!" Ich sah sie aufgeregt an. "Liebling, das ist eine unglaublich gute Idee! Genau! Und in der Nachbarschaft sterben plötzlich die Leute, und der Arzt findet eben diese zwei komischen Wunden an ihren Hälsen."
Shannon nickte begeistert. "Kapiert! Also ist das viel gruseliger, wenn ganz normale Menschen plötzlich mit dem - dem Übersinnlichen konfrontiert werden und nicht damit umgehen können?"
"Exakt, mein Liebling. Natürlich darf es nie deutlich werden, wer was getan hat. Es muß alles ganz versteckt bleiben, nur ein paar lockere und undeutliche Andeutungen dürfen fallen."
"Ist das aufregend!" Shannon strahlte mich an. "Toni, jetzt verstehe ich auch, warum du den Charakter so geheim gehalten hast! Ich verrate wirklich nichts davon!"
"Ich weiß, mein Liebling. Was du gelesen hast, waren die ersten Geschichten, in denen er noch gar nicht richtig auftritt. Nur im Ansatz. Erst in Heft Vier erscheint er dann richtig."
"Und das schreibst du gerade?"
"Richtig, mein Liebling. Deswegen sehe ich ja überall rote Augen." Lachend umarmten wir uns.
"Ich bin glücklich", sagte Shannon leise. "Wir lieben uns, ihr vier seid so lieb zu uns, und wir können über alles reden. Danke, daß wir bei euch sein dürfen, Toni."
"Danke, daß es dich gibt", erwiderte ich ernst. "Shannon, mit Vera bin ich glücklich, aber durch dich lebe ich vollständig, mit all meinen Talenten und Fähigkeiten. Daß wir darüber reden können, hilft mir sehr."
"Mir auch, mein Liebling", lächelte sie. "Wie gesagt, Mandy und Becky fangen auch gerade damit an, aber es ist so, daß ich ihnen das alles erkläre, was sie sehen und hören. Mit ihnen kann ich noch nicht darüber reden, weil -"
"Du immer etwas weiter bist als sie."
"Genau." Shannon küßte mich zart, dann sah sie mich an. "Darf ich dir zeigen, was Vera mir beigebracht hat?"
"Ich bitte darum", schmunzelte ich. Shannon strahlte mich an, dann küßten wir uns richtig.

* * *

"Ihr seid aber schnell", lachte Vera, als die fünf Mädchen in der Küche waren und das Mittagessen vorbereiteten. "Nackt geschwommen und richtig geküßt?"
"Sie hat mir nur gezeigt, was du ihr beigebracht hast", verteidigte ich mich, schmollend wie ein kleines Kind, dann drückte ich Vera lachend an mich.
"Ja, Liebes. Und ich habe ihre nackte Brust geküßt. Aber sonst nichts."
Vera schmiegte sich an mich. "Toni? Mandy und ich haben uns auch geküßt. Nicht richtig, so wie Shannon und ich heute morgen, aber auch schon mit sehr viel mehr Gefühl als sonst. Es gefällt mir, es macht mir aber auch etwas Sorgen."
"Muß es nicht, Vera. Mandy braucht sehr viel Nähe. Mehr als Becky oder Shannon. Du weißt, daß ich sie gestern abend vollständig gewaschen habe?"
"Hat sie erzählt. Und auch, wie unglaublich glücklich sie dabei gewesen ist. Findest du es richtig, was wir tun?"
"Ja. Liebes. Ich finde es richtig, das zu tun, was die Mädchen glücklich macht. Unglück, Leid und Kummer haben sie zur Genüge erfahren."
"Das ist es!" lachte Vera erleichtert. "Toni, bisher lagen genau dieses Gefühl und meine Erziehung miteinander im Streit, aber du hast vollkommen recht. Die drei haben genug Müll erfahren; jetzt wird es Zeit für etwas Glück. Du hast wirklich nichts dagegen, daß ich die Mädchen küsse?"
"Und du?" grinste ich. "Du hast wirklich nichts dagegen, daß ich mit Shannon nackt bade?"
"Eins zu Eins", lachte Vera ausgelassen. "Was habt ihr sonst so getrieben?"
"Nur geschmust, als wir spülten. Sie hat ihr Top ausgezogen, und ich habe ihre Brüste geküßt und ihre Schenkel gestreichelt."
"War es schön?" fragte Vera mit schimmernden Augen.
"Es war sehr lecker. Sie schmeckt himmlisch. Schön jung und sauber. Du schmeckst viel erregender und sinnlicher. Das ergänzt sich sehr gut. Ungefähr wie eine milde Vorspeise und eine würzige Hauptspeise."
"Toll!" Vera preßte sich an mich. "Mandy war auch sehr lecker. Jung, sauber, aber da war noch etwas... Etwas sehr Unterschwelliges. Ein Gefühl, als würdest du eine scharfe Bombe ansehen, verstehst du? Es fasziniert dich, und es macht dir Angst. Sie macht mir keine Angst, nicht in diesem Sinn, aber es ist da etwas - etwas Gefährliches in ihr."
"Und das gefiel dir?" fragte ich leise. Vera nickte schnell, ihr Atem ging etwas schwerer.
"O ja! Es war, als ob ich an den Drähten dieser scharfen Bombe herumspiele."
"Shannon sagte, daß Mandy noch keinerlei sexuellen Erfahrungen hat, Liebes. Sie soll noch nicht einmal masturbieren."
"Wenn das tatsächlich so ist, dann wird es nicht mehr lange dauern." Vera stöhnte kaum hörbar. "Toni? Ob wir ihr das beibringen könnten? Wir beide? Mit all unserer Erfahrung?"
"Hey!" lachte ich leise. "Liebes! Auf was für einem Trip bist du denn plötzlich?"
"Ich weiß es nicht!" Sie führte meine Hand in ihren Schritt und preßte sich dagegen. "Toni, wenn du gespürt hättest, wie der Kuß von Mandy war, dann wüßtest du, warum ich so empfinde. Sollen wir es ihr zeigen?"
"Nur, wenn sie es will, Vera." Ich öffnete ihre Hose und schob meine Hand in ihren Slip. Vera war naß. Mein Finger glitt ohne jede Schwierigkeit in sie hinein.
"Warte!" keuchte Vera erregt. Schnell streifte sie Schuhe, Hose und Slip ab, dann griff sie sich eine Decke, warf sie auf die Couch und legte sich darauf. "Jetzt!"
Ich legte mich zwischen ihre Beine, strich die Haare auf ihrer Scham nach oben und begann, sie ausgiebig zu lecken. Aus den Augenwinkeln sah ich Shannon und Kerstin näherkommen. Shannon hatte ihren Arm um Kerstin gelegt. Beide Mädchen schauten uns neugierig zu.
"Kommt ruhig näher!" keuchte Vera. "Hmm! Toni, mach weiter! Das ist so gut!"
Shannon schob Kerstin zu uns. Unsere Tochter kniete sich neben uns und schaute aufmerksam zu, wie ich ihre Mutter zu einem satten Orgasmus leckte. Als Vera leise aufschrie, legte Kerstin eine Hand auf den Busen ihrer Mutter, die andere auf meinen Kopf. Ich saugte Vera aus, bis sie sich seufzend entspannte.
"War der gut!" stöhnte sie atemlos. "Kerstin, du mußt keine Angst haben. Es tat nicht weh, sondern war nur schön. Richtig schön!"
"Ich weiß", lächelte Kerstin scheu. "Ich hab's gespürt. Wie geht's dir, Papi?"
"Angespannt", grinste ich. "Aber dagegen weiß ich ein Mittel."
"O ja!" Vera hob den Kopf. "Geh rein, Toni. Mach's mir!"
"Schon dabei." Schnell waren Hose und Unterhose unten. Kerstin und Shannon, die auch nähergekommen war, sahen mit großen Augen zu, wie ich in Vera eindrang.
"Tut das weh?" fragte Kerstin leise. Ihre Mutter schüttelte den Kopf.
"Überhaupt nicht, Kerstin. Das ist nur geil!"
"Geil", staunte Kerstin. Shannon lachte hell.
"Genau das sagte sie gerade."
"Ja!" Kerstin kicherte fröhlich. "Hab ich auch gerade gemerkt." Die Mädchen drückten sich aneinander und sahen zu, wie ich in Vera arbeitete, bis Vera wieder aufschrie. Sekunden später kam auch ich.
Erschöpft sank ich auf Vera. Wir küßten uns gierig, brachen aber schnell wieder ab, weil uns einfach die Luft fehlte.
"Geil!" stöhnte Vera. "Tagsüber macht das noch viel mehr Spaß als abends."
"War das so toll, wie das hier ankam?" fragte Kerstin zögernd. Vera drehte den Kopf zu ihr.
"Ich hab keine Ahnung, was bei dir ankam", sagte sie atemlos, "aber eins kann ich dir sagen: es war einfach irre!"

* * *

Nach dem Mittagessen fragte Mandy mich, ob wir etwas im Wald spazierengehen könnten.
"Noch mal?" schmunzelte ich. "Du bist doch heute morgen schon so lange gelaufen, wie ich gehört habe."
"Schon, aber nicht mit dir. Kerstin möchte auch mit."
"Ist gut, mein Süßes. Gebt mir fünf Minuten, ja? Ich muß noch eben das Kapitel zu Ende schreiben."
"Danke!" Mandy umarmte mich strahlend, dann hüpfte sie aus meinem Büro.
Aus den fünf Minuten wurden fünfzehn, aber die Mädchen warteten geduldig, bis ich fertig war. Kurz darauf saßen wir im Auto und fuhren in Richtung Wald. Ich parkte den Wagen auf dem fast leeren Parkplatz, und sofort als wir losgingen, kamen die Mädchen in meine Arme. Wir gingen langsam, aber es war sehr gemütlich.
"Papa?" fragte Kerstin, als wir etwa fünf Minuten gelaufen waren. "Wie oft macht ihr das? Also Mutti und du?"
"Wenn's geht, jeden Tag", lächelte ich. "Einfach aus dem Grund, weil es wirklich so schön ist, wie du es gespürt hast."
"Und wenn Shannon oder ich bei euch schlafen?" fragte Mandy. "Dann macht ihr das nicht?"
"Bisher nicht", schmunzelte ich. "Was sollen diese Fragen, ihr süßen Nervensägen? Plant ihr etwas?"
"Nö!" grinsten beide, dann sah Mandy mich an.
"Papa?" Dieses Wort war für uns beide noch etwas ungewohnt, aber wir spürten auch, daß sich dies ganz schnell legen würde. Kerstin lächelte mitfühlend, als sie Mandy es sagen hörte. "Kann ich heute bei euch schlafen?"
"Natürlich, Mandy. Aber du hast doch noch etwas auf dem Herzen, das sehe ich dir an."
"Ja", lächelte sie scheu. "Ich möchte kein T-Shirt mehr tragen, wenn ich bei euch schlafe. Dann müßt ihr das auch nicht mehr tun."
"Schläfst du bei euch auch nackt?"
"Ja. Wir alle. Birgit und Becky haben sich auch schon darüber unterhalten. Becky ist es nämlich zu warm nachts. Und Shannon hat es auch nur getragen, weil sie schon wie eine Frau aussieht."
"Und was meint Birgit dazu?"
"Sie möchte es mal probieren", antwortete Mandy schüchtern. "Aber sie weiß nicht, ob ihr es erlaubt."
Ich sah zu Kerstin. "Und deine Meinung dazu?"
"Ich weiß auch nicht, ob ihr es erlaubt", sagte sie leise. "Ich will es nicht machen, weil alle es machen, sondern weil... Papa, nicht böse werden, ja?"
"Nein, Bolzen. Sprich dich aus."
Sie drückte sich lächelnd an mich. "Papa, es - Ich meine, ich - Na, als Mutti und du gerade - du weißt schon, miteinander geschlafen habt, da - da wurde es richtig heiß in mir. Schön heiß. Also ganz tief unten im Bauch."
"Etwas tiefer als der Bauch?" lächelte ich. Kerstin nickte mit roten Ohren.
"Ja", wisperte sie. "Und wenn ich dran denke, nackt zu schlafen, kribbelt das da ganz stark. Ich möchte es auch."
"Schön. Dann verkünden wir nachher die frohe Botschaft, daß wir keine Schlafanzüge oder Nachthemden mehr brauchen."
"Cool!" quietschten die Mädchen aufgekratzt. Sie drückten mich stürmisch, dann blickte Mandy zu mir auf.
"Papa? Darf ich dich mal küssen?"
"Natürlich, mein Süßes." Ich senkte meinen Kopf zu ihr. Schon im ersten Moment, als wir uns küßten, wußte ich, was Vera gemeint hatte. Mandy strahlte eine Aura von Erregung aus, die ich nie vorher verspürt hatte. Es war ein Duft von Gefahr dabei, eine Ahnung von Zerstörung, und eine gewaltige Woge aus Lust. Ich wurde sofort hart. Steinhart.
"Mandy!" keuchte ich, als wir uns getrennt hatten. "Was ist denn mit dir los?"
"Ich liebe dich!" Ihre Augen strahlten intensiv Grün, ein sehr hartes und kaltes Grün, so als ob sie in den Krieg ziehen würde. Der Blick fuhr mir durch Mark und Bein und erregte mich noch mehr. Er sprach etwas Animalisches, sehr tief Verborgenes in mir an.
"Und ich will dich!" sagte sie rauh. "Später mal. Aber ich will dich, das weiß ich ganz sicher, Papa. Ich weiß nicht, wie das geht und was ich dazu machen muß, aber ich will dich. Alles in mir sagt das. Schreit das." Sie drückte sich schweratmend an mich.
"Bei mir ist auch alles heiß!" sagte sie erstickt. "Mein ganzer Körper brennt wie Feuer, Papa. Ich spüre, daß nur du oder Vera das löschen könnt. Aber noch müßt ihr nicht löschen. Ich muß erst noch was lernen." Sie hob ihren Kopf, von Kerstin atemlos beobachtet.
"Bringt ihr mir alles bei?" fragte sie rauh. "Alles, Papa? Daß ich mich auch so toll fühle? Macht ihr das?"
Ich drückte sie an mich; mein Glied preßte sich in ihren Bauch. "Ja, mein Süßes. Sehr, sehr gerne. Wann?"
"Egal. Jetzt, oder später. Nur bringt es mir bei. Ich will mich nicht doof anstellen, aber ich weiß ja nichts davon."
Der Gedanke, Mandy hier im Wald nackt auszuziehen und sie zu lecken, brachte mich beinahe zur Entladung. Ich spürte, daß ich es nicht mehr bis zu Hause aushalten würde. Auch Kerstin schien äußerst unter Spannung zu stehen. Ich nickte, während ich mich schnell umschaute.
"Jetzt, mein Süßes. Kommt mit, da hinten ist eine Reihe dichter Büsche."
Wir kämpften uns etwa einhundert Meter in den Wald hinein, dann waren wir den Blicken der Außenwelt vollständig entzogen. Mandy schaute mich mit verschwommenen Augen an und zog sich rasend schnell aus. Ich nickte auf ihre unausgesprochene Frage hin und zog mich ebenfalls aus. Kerstin setzte sich hin; sie befreite sich im Sitzen von ihrer dünnen Bluse und dem Rock. Als ich meine 13jährige Tochter sah, ihren kleinen, unverhüllten Busen und den dunklen Schlitz durch ihr Höschen, schaltete etwas in mir um. Kerstin lächelte mich schüchtern an, wich meinem Blick aber nicht aus. Ich empfing so etwas wie 'Zusehen' und wußte, daß es von Kerstin kam.
'Ich liebe dich', dachte ich, als ich sie ansah. Sie spürte, von welcher Form Liebe ich nun redete, und atmete rascher. Auch zwischen uns floß etwas sehr Unterschwelliges, Verstecktes, Gefährliches.
"Komm!" Mandy holte mich zurück. Ich küßte ihren ausgemergelten, knochigen Körper ab, jede kleinste Stelle. Mandy wand sich seufzend unter mir. Kerstin kam näher.
Ich erreichte Mandys Schambereich, küßte ihn sanft und ging über zu den dürren Beinen, die Mandy instinktiv und weit öffnete. Ihre Scheide strahlte das gleiche aus wie ihr Kuß: Gefahr, Zerstörung, und Erregung.
Ich ging wieder höher, preßte meinen Mund auf diesen nassen Schlitz, den Mandy seufzend noch mehr öffnete, schob meine Zunge hinein und begann, sie mit all meiner Erfahrung und mit all meinem Gefühl für sie zu küssen und zu lecken. Mandys Hände flogen zu meinem Kopf und preßten ihn rhythmisch an ihre Scheide. Es war viel zu viel Gefühl auf beiden Seiten im Spiel, um es zärtlich anzugehen. Es war sogar fast schon brutal und hart, doch Mandy schien es so mehr als nur gut zu gefallen.
Der rauhe, bittere Geschmack ihres Scheidensekrets peitschte mich noch weiter auf. Ich stützte mich auf die Ellbogen, brachte meine Hände unter ihren Po und hob ihr Becken etwas an. Mandy stöhnte laut; ihr Becken fing an, gleichmäßig zu kreisen. Mit einem sehr harten Druck preßte sie ihre Scheide gegen mein Gesicht, durch ihr kreisendes Becken wurde ich naß von der Nase bis zum Kinn.
Ich vergrub mich regelrecht in Mandy, die nun laut stöhnte und keuchte. Meine Finger kneteten ihre flachen Hinterbacken, meine Zunge wühlte tief in ihr, ihr Kitzler preßte sich hart gegen meine Oberlippe und die Zähne. Ich verspürte einen leichten Blutgeschmack im Mund, als meine Lippe aufplatzte, aber das war mir vollkommen gleichgültig. Ich ging sogar noch härter an Mandy ran.
Das Mädchen stöhnte laut, hechelte schon fast, als ich sie ausleckte. Ich spürte, wie sich der Orgasmus in ihr rasend schnell aufbaute. Ich trieb sie noch etwas höher, dann saugte ich mit aller Kraft an ihrem Kitzler. Mandy schrie gellend auf, während sich gleichzeitig ihr dürrer Körper verspannte und ihr Becken mit aller Kraft gegen mein Gesicht drückte. Ich schlürfte ihren bitteren Saft auf, bis Mandy mit einem kehligen Stöhnen auf den Boden sank. Zärtlich schleckte ich noch einmal über ihren Schlitz, was Mandy leicht erzittern ließ, dann küßte ich mich über ihren feuchten und erhitzten Rumpf nach oben, bis zu ihrem Mund. Mandy schlang kraftlos ihre Arme um mich, um mich zu küssen. Ich spürte ihre Zunge in meinem Mund herumsuchen, bis sie an die Stelle kam, wo meine Lippen etwas bluteten. Ihre Zunge glitt sanft darüber, als wollte sie mich trösten, dann trennte Mandy sich atemlos von mir. Ich spürte dennoch, wie der Geschmack meines Blutes sie wieder aufpeitschte, wie der Geruch von Gefahr und Tod wieder stärker wurde. Ich kniete mich zwischen ihren Beinen hin und streichelte sie an ihrer vollkommen flachen Brust, dem Bauch und der Scheide, während unsere Blicke sich ineinander verhakten.
Dann spürte ich Kerstin hinter mir. Sie schob ihre Beine an mir vorbei, drückte mir ihren kleinen nackten Busen in den Rücken und glitt mit ihren Händen über meinen Bauch und tiefer. Sie tastete vorsichtig mein Glied ab, was mich leise seufzen und stöhnen ließ, bevor sich ihrer Finger um mein hartes Teil schlossen und ihre Hand sich vor und zurück bewegte. Ich ließ meine linke Hand auf Mandys Bauch liegen und fuhr mit dem Daumen sanft über ihre feuchte Scheide, während meine rechte Hand zwischen Kerstin und mich ging und ihren Bauch bis zum Höschen streichelte. Unsere Gefühle vermischten sich, und sie wichste mich mit dem genau richtigen Tempo. Ich war durch Mandy so geil, daß Kerstin nicht viel arbeiten mußte. Urplötzlich schoß das Feuer durch meinen Körper, und ich kam. Kerstin rieb weiter, bis es etwas unangenehm wurde, und nahm dann ihre Hand von mir.
"Heute abend", sagte meine Tochter leise. "Da besuchst du mich."

* * *

Vera begrüßte mich mit einem Blick, den ich nur zu gut kannte. So sah sie aus, wenn sie impulsiv etwas sündhaft Teures eingekauft hatte. Ich nahm sie lachend in die Arme, während die Mädchen an uns vorbeihuschten und ins Haus liefen.
"Laß uns reden, Liebes. Ich muß auch etwas beichten."
Da die Mädchen alle draußen im Garten waren, setzten wir uns in Wohnzimmer. Vera holte Luft und begann.
"Als ihr weg wart, wollte Becky schmusen. Zusammen mit Birgit. Wir saßen ganz gemütlich hier auf der Couch, als Becky plötzlich meine Hand nahm und unter ihren Rock führte. Toni, die Kleine hatte kein Höschen an! Und sie zuckte nicht einmal zusammen, als ich sie dort berührte! Und der dritte Schock war, daß sie in Sekunden feucht wurde. Und da..." Sie zuckte mit den Schultern.
"Konntest du dich auch nicht mehr bremsen und hast sie gerieben."
Vera nickte bekümmert. "Ja. Zuerst das, und später, als sie gekommen war, noch einmal gründlich geleckt. Danach", fuhr sie leise fort, "wollte Birgit wissen, was wir da gemacht haben. Ich habe es ihr erklärt, und sie wollte es mal ausprobieren. Ablehnen ging natürlich nicht, aber zustimmen konnte ich auch nicht. Becky hat mich nur ganz vorwurfsvoll angesehen, und da kapierte ich plötzlich. Wir sind ja schon eine Familie, Toni. Wir vier und die drei Mädchen. Wenn eine was macht, möchte die andere es auch tun. Birgit zog sich vollständig aus, legte sich auf die Couch, machte die Beine ganz weit und lachte mich an. Da ist's eben passiert. Und wie war dein Tag?" fragte sie mit einer Spur Humor und viel Sorge.
"Ähnlich langweilig", erwiderte ich trocken. "Ich habe Mandy geleckt, bis sie explodiert ist, und Kerstin hat sich fast komplett ausgezogen und zugesehen. Anschließend hat sie mich gewichst, bis ich kam. Was für ein Eis gibt es heute?"
"Die Eistorte", antwortete Vera automatisch. "Toni, muß ich mir jetzt Sorgen machen oder nicht?"
"Liebes, was denkst du? Glaubst du, daß du dir Sorgen machen mußt, oder glaubst du eher, daß es dir gefällt, was passiert ist?"
Vera schmiegte sich an mich. "Das zweite", sagte sie leise. "Toni, ich habe nie, nicht ein einziges Mal daran gedacht, meine eigenen Töchter sexuell zu berühren, aber jetzt... Es klingt absolut aus der Luft gegriffen, aber es kommt mir völlig normal vor. Das einzige, was in mir protestiert, ist meine Erziehung, aber meine Eltern haben mir so viele Dinge eingetrichtert, die sich später als unwahr oder nicht richtig herausgestellt haben, daß ich darüber hinwegsehen kann. Ich brauche nur eine Bestätigung von jemand anderem, dann bin ich beruhigt."
"Sieh darüber hinweg, mein Liebstes." Ich küßte sie zärtlich. "Als Vater sollte ich mir noch mehr Sorgen machen, aber ich habe nur das Glück und die Freude in den Augen der Mädchen gesehen. Mandy lebte richtiggehend auf, als ich sie zum Orgasmus brachte."
"Toni?" fragte Vera behutsam. "Wirst du mit den Mädchen schlafen? Mit Shannon bestimmt, aber auch mit den anderen? Mit Mandy und Becky? Und mit unseren Töchtern?"
Ich drückte sie liebevoll an mich und sah ihr tief in die grünblauen Augen. "Wenn die Mädchen es wollen, ja."
"Gut." Sie atmete erleichtert aus. "Daß du ihren Wunsch an die erste Stelle setzt, meine ich."
"Sie sollen glücklich sein", flüsterte ich. "Und das können sie nur, wenn wir nur das tun, was sie wollen."
"Exakt, mein Liebster. Findest du es abartig von mir, wenn ich bei dem Gedanken, zwei oder drei der Mädchen nackt im Bett zu haben, naß werde?"
Ich mußte grinsen. "Genauso abartig wie meine Erektion, die ich bei diesem Gedanken bekomme."
"Gut." Vera lachte erleichtert. "Toni? Ich muß dir noch etwas sagen. Ich bin glücklich. War ich mit dir vorher auch schon sehr, aber jetzt bin ich hundert Prozent glücklich. Du auch?"
"Ja, Vera. Weil ich mit Shannon so gut über das Übersinnliche reden kann, weil Mandy eine Aura aus Gefahr, Vernichtung und extremer Lust um sich hatte, und -"
"Du hast es auch gespürt?" Vera sah mich aufgeregt an. "Wirklich? Und wie hast du darauf reagiert?"
"Ich wollte sie auf der Stelle ficken", gab ich zu. "Aber das habe ich nicht getan. Ich habe sie nur sehr hart und grob geleckt, aber sie schien das sehr zu mögen. Sie ist sehr schnell gekommen." Ich küßte Vera erregt. "Und Vera, sie schmeckt einfach erregend. So etwas von rauh und bitter, daß ich sie wirklich beinahe gefickt hätte. Frag sie doch einfach mal, ob du sie heute abend lecken darfst. Sie wird bestimmt ja sagen."
"Okay!" Veras Blick verschwamm. "Ich hab dich unterbrochen. Red weiter. Warum bist du noch glücklich?"
"Wegen Kerstin und dem, was wir heute abend machen wollen. Vera, das klingt jetzt auch aus der Luft gegriffen, aber ich spüre, daß Kerstin mit mir schlafen will. Nicht heute, nicht morgen, aber schon bald. Wie Mandy."
Vera schmiegte sich an mich. "Ich habe den Mädchen von deiner Operation erzählt, damit sie keine Angst haben müssen. Unsere beiden wissen es ja schon." Sie küßte mich schnell. "Ich bin auch glücklich. Sehr glücklich. Es kommt mir vor, als würden Träume, von denen ich nicht einmal wußte, daß ich sie habe, wahr werden."
"Das Gefühl habe ich auch, Liebes. Soll ich den Tisch decken?"
"Laß es uns gemeinsam tun." Sie legte ihre Stirn an meine und sah mir tief in die Augen. "Wie so viele Dinge, die noch auf uns warten."
"Kannst du es auch kaum erwarten, bis diese Dinge kommen?"
"Ja!"
Wir küßten uns leidenschaftlich.

* * *

Kerstin lag in ihrem Bett, wie versprochen. Ihre Augen strahlten vor Freude, als Vera und ich ihr Zimmer betraten.
"Na, mein Kleines?" lächelte ich, als wir uns auf ihr Bett setzten.
"Noch zehn Minuten", erwiderte Kerstin aufgeregt. "Dann bin ich ein Großes!"
"Nicht so schnell", schmunzelte ich. "Es soll doch schön werden, oder?" Kerstin nickte strahlend.
"Und außerdem", lächelte Vera, während sie langsam das Oberbett entfernte, "bist du erst dann ein Großes, wenn Papa richtig mit dir schläft. Heute wird es erst mal eine kleine Einführung in den Sex geben."
"Ich freu mich drauf!" wisperte Kerstin glücklich. "Machst du mit, Mutti?"
"Später. Papa wird dir seine Technik zeigen, und ich später meine. Damit du soviel wie möglich lernst." Sie faltete das dünne Oberbett und legte es an das Fußende. Vera und ich schauten unsere nackte Tochter an.
"Das ist unfair!" protestierte Kerstin lachend. "Ich bin nackt, und ihr habt was an!"
"Da hat sie recht." Vera schlüpfte aus ihren Sachen, und auch ich machte mich frei.
"So ist besser." Kerstin legte sich grinsend auf die Seite, den Kopf auf die Hand gestützt. "Papa? Darf ich dich mal ansehen?"
"Mich? Oder eher das, worauf du sehr neugierig bist?"
"Ja!" kicherte sie verlegen. "Das da!" Ihr Finger deutete auf meinen Unterleib.
"Warte, Kerstin." Vera kniete sich über ihre Beine. "Erst mal erkläre ich dir, wie eine Frau aufgebaut ist. Wir haben das zwar anhand deiner Bücher schon getan, aber in echt ist das was anderes."
"Au ja!" Kerstin rollte sich zurück auf den Rücken, während Vera höherrutschte, bis sie über Kerstins Gesicht saß. Sie legte die Finger an ihre Schamlippen und zog sie auseinander. Kerstin mußte zuerst wiederholen, was sie wußte, und Vera erklärte ihr dann die Feinheiten, speziell die Techniken, wie sie sich beim Masturbieren berühren sollte, um es wirklich für sie schön zu machen. Danach tauschten Vera und ich die Plätze. Wieder mußte Kerstin erst alles sagen, was sie wußte, anschließend berührte sie mein Glied von oben bis unten, einschließlich der Hoden. Schließlich strahlte sie uns an.
"Jetzt fühle ich mich schon viel sicherer! Ich meine, bei dem, was ich machen muß."
"Dann kommt jetzt der Teil, den du wolltest, Bolzen."
Ich drückte sie sanft auf ihr Bett und begann, sie von Kopf bis Fuß zu küssen. Kerstin blieb still liegen und gewöhnte sich an die neuen Gefühle, die in ihr erwachten. Als ich mich dann über ihre Beine aufwärts küßte, öffneten sich ihre Knie wie von selbst.
Das letzte Mal hatte ich meine älteste Tochter im Alter von fünf Jahren nackt gesehen, doch nun schaute mich die sinnliche Scheide eines jungen Mädchens an, das bereit für Sex war. Zärtlich vergrub ich mein Gesicht zwischen ihren Beinen, leckte behutsam und tastend über den trockenen Schlitz, bis er allmählich feuchter wurde, und schob dann meine Zunge langsam in den unberührten, engen Kanal. Kerstin seufzte leise. Vera strich über Kerstins kleinen Busen, drehte sanft die Brustwarzen hin und her und zog daran, bis Kerstin begann, sich unter mir zu winden und mir ihren Unterleib ins Gesicht drückte.
"Schön?" hörte ich Vera fragen.
"Irre!" stöhnte Kerstin. "Wird das noch mehr?"
"O ja!" lachte Vera leise. "Du mußt keine Angst haben, Bolzen. Das fühlt sich erst fremd an, ist aber unglaublich schön."
Kerstin seufzte voller Vorfreude. Ich suchte mit der Zunge nach ihrem Kitzler, der noch ziemlich weit innen lag, und lockte ihn nach vorne. Kerstins Atmung wurde tiefer und schneller. Ich nahm ihre schlanken, festen Oberschenkel in die Hände, drückte sie weit auseinander und leckte kräftig über den Kitzler, bis Kerstin dicht davor stand, dann saugte und knabberte ich mit den Lippen daran. Kerstin verspannte sich und seufzte laut, als sie kam. Ich schlürfte ihren milden, reinen Saft, bis sie sich entspannte und still liegenblieb, dann rutschte ich neben sie, legte meine Hand auf ihre Scheide und küßte sie sanft. Kerstin legte ihre Hand auf meine und schloß die Beine. Ihre Augen waren geschlossen, ihr Gesicht lächelte.
Wenig später hatte sie sich erholt und sah mich an.
"Ich liebe dich, Papi! Bald machen wir das richtig, ja?"
"Wann immer du möchtest, mein süßer kleiner Bolzen. Ich liebe dich auch."

* * *

Vera und ich strichen Kerstin noch einmal über die Haare, bevor wir hinausgingen. Shannon stand nackt im Flur und wartete auf uns.
"Hat's ihr gefallen?"
"Sehr." Vera nahm sie in den Arm. "Und was treibst du hier?"
"Ich wollte euch etwas zeigen." Sie führte uns in Birgits Zimmer. Als wir sahen, was Shannon meinte, mußten wir uns beherrschen, nicht laut zu lachen. Birgit und Becky lagen in der 69 und schliefen fest, die Köpfe zwischen den Beinen des jeweils anderen Mädchens. Quer über ihnen lag die Bettdecke, so daß beide Luft zum Atmen hatten, aber trotzdem zugedeckt waren.
"Ist das süß!" lachte Vera leise. "Toni, das mußt du fotografieren! Nein, ist das niedlich!"
"Wartet." Shannon ließ uns hinaus und zeigte uns das Gästezimmer. Mandy lag splitternackt auf dem Bett, das Kopfkissen zwischen den Beinen und fest an ihre Scheide gedrückt. Selbst im Schlaf bewegte sich ihr Becken noch sanft hin und her.
"Herrlich!" schwärmte Vera, als wir wieder draußen waren und in unser Schlafzimmer gingen. "Shannon, wie kommt das so plötzlich bei Mandy? Toni sagte, daß sie deiner Aussage nach noch keinerlei Erfahrungen in dieser Richtung hatte."
"Keine, von denen ich was weiß." Shannon sah uns ratlos an. "Es könnte sein, daß das erst jetzt herauskam, weil sie erst hier Ruhe gefunden hat. Das ist die einzige Erklärung für mich. Vielleicht war es bei ihr so gerade an der Grenze, als wir uns kennengelernt haben."
"Gut möglich. Shannon, zwei Fragen. Mandy wollte eigentlich bei uns schlafen, aber -"
"Sie war zu müde." Shannon zwinkerte mir zu. "Das im Wald hat sie ganz schön geschlaucht. Zweite Frage?"
"Mandy sagte, daß ihr normalerweise alle nackt schlaft. Stimmt das?"
"Ja. Wir haben uns nur wegen euch erst mal was angezogen, aber das hat sich ja jetzt zum Glück erledigt." Sie lächelte uns schüchtern an. "Wir würden auch gerne tagsüber nackt sein und uns gegenseitig so viel wie möglich spüren. Nicht unbedingt rumtoben, sondern einfach nur spüren beim Schmusen."
"Das läßt sich bestimmt einrichten", schmunzelte Vera. "Bei wem möchtest du heute nacht schlafen, Shannon?"
Shannon lächelte entschuldigend. "Bei Toni."
"Aber nach dem Aufwachen kommst du gleich zu mir, ja?"
"Bestimmt!" strahlte Shannon. "Gehen wir jetzt ins Bett?"



'Toni?'
'Hier, mein Liebling. Wie fühlst du dich?'
'Spitze! Es ist so toll, dich ganz nackt an mir zu haben. Und wie fühlst du dich?'
'Genauso, mein Liebling. Auch wenn es mir schwerfällt.'
'Ich weiß, Liebster. Nein, wach nicht auf! Das ist nur Mandy, die etwas frische Luft braucht. Sie ist gleich wieder im Bett. Bleib bei mir!'
'Um diese Uhrzeit?'
'Da sind wir alle etwas verrückt. Wir tun das, was wir wollen, wenn es keinen anderen betrifft. Wie nachts rausgehen und so. Das tut ja keinem weh. Oder?'
'Nein, Liebling. Da hast du wohl recht. Trotzdem werde ich immer wach, wenn nachts im Haus eine Tür geht.'
'Kann ich verstehen. Toni? Schläfst du morgen mit mir? Morgen nachmittag? Fahren wir da auch in den Wald? Machen wir es da?'
'Möchtest du das, Shannon?'
'Ja. Ich habe euch vorhin zugesehen, und ich möchte es jetzt auch. Vielleicht können wir ja ein Picknick machen. Nur wir zwei. Und abends schlafe ich dann mit Vera. Einverstanden?'
'Natürlich, mein Liebling. Ich freue mich schon sehr darauf.'
'Ich auch. Toni? Wenn wir miteinander geschlafen haben, können wir das dann mal an ganz verrückten Stellen tun? Ich glaube, ich würde das unheimlich aufregend finden.'
'Alles, was du möchtest, mein Liebling. Hauptsache, du bist bei mir.'
'Und du sollst bei mir sein. Darf ich dein Glied in die Hand nehmen?'
'Aber sicher, mein Liebling. Nur nicht zu wild, sonst dauert es nicht mehr bis morgen nachmittag.'
'Nein, nicht wild. Nur anfassen und spüren. So wie jetzt. Schön?'
'Wunderschön, Shannon. Deine Hand ist herrlich sanft. Liebling? Ich habe auch einen verrückten Wunsch.'
'Welchen denn?'
'Ich möchte dein Pipi trinken. Schockiert?'
'Nein, Liebster. Warum möchtest du das?'
'Um dich ganz in mir zu haben. Alles von dir.'
'Ja, Toni. Das verstehe ich. Deswegen will ich ja auch mit dir schlafen, damit du ganz in mir bist. Aber wenn wir gerade von verrückten Wünschen reden... Ich möchte auch etwas von dir haben, mein Liebster. Ich möchte dich ganz vorsichtig in die Lippe beißen und dein Blut schmecken. Schockiert?'
'Nein, natürlich nicht. Solange du mich nicht aussaugst...'
'Nein!' kicherte Shannon. 'Nur einmal schmecken. Mandy sagte, daß es sie vollkommen heißgemacht hat, als sie dein Blut gespürt hat.'
'Das habe ich gemerkt. Dann haben wir wohl morgen einen vollen Tag vor uns.'
'Ja, mein Liebster. Wir schlafen miteinander, du trinkst mein Pipi, und ich schmecke dein Blut. Ach, Toni! Es ist so wundervoll, selbst im Schlaf mit dir zusammenzusein. Ich liebe dich sehr!'
'Ich liebe dich auch sehr, Shannon. Was meinst du? Sollen wir jetzt miteinander schlafen?'
Shannon lachte leise. 'Das überlege ich auch gerade. Bist du auch so wild darauf?'
'Ja, Shannon. Aber ich will dich nicht drängen.'
'Das tust du nicht. Wenn wir jetzt miteinander schlafen, Toni, dann möchte ich es im Garten tun. Mitten auf der Wiese. Verrückt, was?'
'Nein. Das würde mir bestimmt gefallen. Dann sollten wir aber eine Decke mitnehmen.'
'Nein! Das ist ja gerade das Tolle daran, nackt auf der Wiese zu liegen. Daß man mit der Erde verbunden ist. Laß uns gehen, Liebster. Ich will dich jetzt.'



Ich wachte auf und wußte sofort, warum ich wachgeworden war.
"Shannon?" flüsterte ich leise.
"Ja. Gehen wir."
Wir standen vorsichtig auf und schlichen uns in das Wohnzimmer hinunter und durch die Terrassentür weiter in den Garten. Kurz hinter den Büschen blieben wir stehen und umarmten uns.
"Ich will dich jetzt!" sagte Shannon leise. "Toni? Stört dich das, wenn man schmutzige Worte dabei sagt?"
"Warum, Liebling?"
"Weil ich das Gefühl habe, ich muß sie sagen." Sie schmiegte sich verlegen an mich.
"Wie zum Beispiel?"
Sie holte tief Luft. "Fick mich!" flüsterte sie erregt. "Ich will, daß mich dein Schwanz aufspießt und fickt, Toni. Schieb mir deinen Prügel rein und fick mich!"
"Sofort." Ich ließ sie auf den Boden sinken und legte mich auf sie. Ihre Beine schlossen sich um meine Hüfte. Wir küßten uns einen Moment, dann griff ich nach unten, um mein Glied an ihrem Schlitz entlang zu reiben. Sekunden später rutschte es ein winziges Stück in sie hinein. Shannon stöhnte leise auf.
"Wow! Ist das ein irres Gefühl!" Ihre Hände legten sich auf meinen Hintern und drückten mich an sie.
"Toni? Ich habe mein Häutchen schon beim Sport verloren, aber du bist wirklich mein erster. Das schwöre ich dir, mein Liebster!"
"Ich weiß, mein Liebling." Ich wußte es wirklich. Es war mir, als würde ich Shannons gesamtes bisheriges Leben sehen, und zwar um so deutlicher, je tiefer ich in sie ging. Es war eine sinnüberladende Erfahrung.
"Ich auch!" keuchte sie. "Ich sehe auch alles von dir. Toni! Wir gehören zusammen! Spürst du das auch? Merkst du es?"
"Ja!" Wieder sah ich ihre Augen rot schimmern, aber da mein gesamter Kopf rauschte und dröhnte, mußte das wohl an mir liegen. In mir war eine animalische Lust, so als ob Shannon eine läufige Hündin und ich ein Hund wäre, der sie mitten auf der Straße nahm. Mein Glied war so hart wie nie zuvor.
"Fick mich!" rief Shannon leise. "Mach mir ein schönes erstes Mal, Toni! Ein richtig schönes!"
Ich roch die nasse Erde unter mir; es mußte kurz geregnet haben. Ich roch Shannon, die Lust ausstrahlte. Ich roch das Moos an dem Baum hinter mir. Ich roch Shannons Atem, der mir in die Nase fuhr. Trotz der Dunkelheit sah ich alles ganz klar, aber nicht so, wie ich es gewohnt war. Ich sah Formen, die Menschen oder Wesen sein konnten, ich sah Gerüche als deutliche Wolken in der Luft, ich sah scharfe Konturen. Ich fickte Shannon noch härter, als der animalische Trieb in mir stärker wurde.
"Ja! Ja!" rief Shannon unter mir, die mir bei jedem Stoß in sie entgegen kam. Sie erschauerte heftig, als sie ihren ersten Orgasmus bekam.
Um mich herum wurde die Luft deutlicher. Ich sah immer mehr Gerüche durch die Luft schweben. Shannons Augen glühten in einem sehr hellen Rot.
"Deine auch!" keuchte sie. "Fick mich! Fick mich härter!"
So schnell wie ein Hund rammte ich in sie. In der Ferne hörte ich ein klagendes Heulen, und ich lächelte grimmig und voller Freude, daß ich meine Partnerin für diese Nacht gefunden hatte und er nicht. Ich verspürte einen wilden Impuls in mir.
"Tu es!" keuchte Shannon. "Toni! Ich komme! Tu es! Jetzt!"
Ich holte tief Luft und heulte wie ein Wolf. Laut und schaurig drang meine rauhe Stimme durch die Nacht. Shannon bebte unter mir; ihre Arme und Beine schlangen sich um mich und fielen wieder zur Seite. Lautes und wildes Bellen antwortete mir. Ich lachte schallend. Ich spürte Shannons scharfe Krallen in meinem Rücken, die meine Haut aufrissen. Ich biß sie mit den Fangzähnen in die Schnauze, trank ihr Blut, und sie erbebte ein drittes Mal heftig. Das Rot in ihren Augen war verschwunden; sie waren nun grau. Ein tiefes, dunkles Grau, wie bei einem wilden Wolf.
"Deine auch!" keuchte Shannon. "Toni! Ich liebe dich so sehr! Du holst alles aus mir raus! Fick noch härter! Bitte! Reiß mein Fell auf und beiß mich! Verletz mich! Trink mich!"
Ich vergrub meine Schnauze in ihrem dichten Fell und riß ein großes Stück Fleisch aus ihr heraus. Shannon heulte gellend auf vor Lust und kam ein weiteres Mal, stärker als die drei Male vorher zusammen. Auch sie biß mich, mit langen scharfen Zähnen in die Brust. Der Schmerz schoß wie ein glühend heißer Strahl durch mich hindurch und verstärkte meine Lust um das Hundertfache. Ich rammte in sie, schob sie mit jedem Stoß mehrere Zentimeter über den Rasen, bis ich stärker als jemals zuvor in meinem Leben kam. Mein Glied zuckte wie besessen in ihr, als hätte es ein eigenes Leben, während ekstatische Wellen durch mich und sie rasten. Unsere Lippen trafen sich zu einem wilden Kuß, unsere Hände glitten über unsere Haut, bis ich erschöpft auf sie fiel.
"Toni!" weinte Shannon voller Glück. "Toni! Toni!"
"Shannon! Meine Shannon!" Auch ich weinte, weil in meinem Leben jetzt endlich alles am richtigen Platz war.

* * *

'Toni, ich hätte nie gedacht, daß das so intensiv sein kann! Ich dachte, daß alles in mir explodiert!'
'Wie bei mir, Shannon. Wir können aber nicht hier draußen schlafen, mein Liebling. Es wird in ein paar Minuten hell, wir müssen wieder rein.'
'Ich weiß. Nur noch ein kleines bißchen, ja? Seit wann weißt du es von dir?'
'Seit gerade eben, Liebling. Wölfe haben mich schon immer fasziniert. Werwölfe sind Figuren, die sich immer wieder in meinen Geschichten wiederfinden lassen. Aber daß ich auch einer bin... Werde ich es gleich noch wissen, wenn ich wach bin?'
'Nein, Liebster. Weil du noch Angst davor hast, es zu akzeptieren. Deswegen wirst du auch nicht wissen, daß wir beide gerade Wölfe waren. Du wirst es verdrängen. Aber jetzt weißt du wenigstens, warum du nie krank wirst. Und warum Wunden und Kratzer so schnell heilen. Wie bei uns.'
'Deine Schwestern auch?'
'Ja, Liebster. Wir drei. Becky kann es noch nicht, aber bei Mandy bricht es jetzt aus. Du wirst es morgen früh verstehen, Liebster. Das wird dir auch Angst machen, aber du wirst in dir etwas spüren, was dir hilft.'
'Ich vertraue dir, Shannon.'
'Ich dir auch, Liebster. So nahe wie du gerade war noch nie jemand bei mir. Es war wunderschön, Toni. Jetzt weißt du auch, warum ich es draußen tun wollte. Ich habe geahnt, daß es passiert.'
'Ja, Shannon. Passiert das auch, wenn du mit Vera schläfst? Oder den anderen Kindern?'
'Ich glaube nicht. Es ist nie passiert, wenn ich masturbiert habe. Als ich beim Sport am Stufenbarren geturnt habe, lief plötzlich Blut über meine Beine, weil mein Hymen gerissen ist. Mein Trainer wurde blaß und holte erst mal eine Lehrerin von einer anderen Gruppe dazu.' Sie lachte leise. 'Ich war nur traurig, weil meine Übung deswegen danebenging, aber ich durfte sie wiederholen. Ich hatte ja eine perfekte Entschuldigung. Jedenfalls, als ich zu Hause war, habe ich mir den Finger hineingesteckt, um nachzusehen. Und da ich zufällig gerade mal in der Gegend war, habe ich mir einen Orgasmus gemacht. Aber da habe ich mich nicht verwandelt. Scheint nur dann zu sein, wenn ich mit einem Mann zusammen bin. Vielleicht sogar nur dann, wenn es ein Mann ist, der so ist wie ich.'
'Möglich, mein Liebling. Wenn ich mit Vera schlafe, bleibe ich auch ein Mensch. Kannst du dich auf Wunsch verwandeln?'
'Ja. Du aber auch bald. Dann streifen wir mal gemeinsam durch den Wald und jagen Rehe oder Kaninchen, ja? Das macht wahnsinnig Spaß!'
'Wie ist es bei Mandy? Wie wird sie es auffassen?'
'Sie ist schon vorgewarnt, genau wie Becky. Beide wissen, was sie sind, und daß es bald passiert. Vorhin war Mandy das erste Mal draußen, also in der Nacht. Vielleicht war es bei ihr auch soweit. Jetzt kennst du unser Geheimnis, Liebster. Und jetzt weißt du auch, warum wir so gerne bei dir sind. Und warum das mit dem Sex zwischen uns allen so urplötzlich kam. Die Zeit war reif dafür, und wir alle haben das gespürt und wollten es auch. Wir lieben Vera, ganz ehrlich, aber du bist wie wir. Deswegen lieben wir dich am meisten. Du bist einer von uns.'
'Und euer Vater?'
'Er nicht. Unsere Mutter auch nicht. Ich vermute, daß wir es von unserem Großvater mütterlicherseits haben, aber ich bin mir da nicht sicher. Ist nur ein Gefühl. Leider leben unsere Großeltern alle nicht mehr. Toni? Es ist schade, daß du diese Operation hinter dir hast. Ich hätte gern einen kleinen Wolf von dir. Äh, ein kleines Baby.' Sie mußte lachen, wie ich auch.
'Da reden wir ein andermal drüber', schmunzelte ich. 'Shannon, wir müssen reingehen, so leid es mir tut. Wenn es hell wird und jemand sieht uns hier...'
'Dann weck mich mal. Toni, ich liebe dich.'
'Ich liebe dich auch, Shannon.'



"Shannon? Shannon!"
Ein Murren antwortete mir. Besorgt sah ich auf den Horizont, der langsam, aber unwiderruflich heller wurde. Wenn uns jemand hier sah, waren wir fällig. Ich schüttelte Shannon vorsichtig.
"Shannon! Du mußt aufwachen!"
"Mag nicht!" Demonstrativ drehte sie mir ihre hübsche Kehrseite zu. Ich kitzelte ihre Porille, bis sie sich wieder zu mir drehte und die Augen öffnete.
"Warum?" maulte sie.
"Weil wir nackt im Garten liegen, mein Liebling. Weil es gleich hell wird. Weil ich ins Gefängnis komme, wenn uns jemand so sieht, und du ins Heim."
"Dann breche ich aus und hol dich da raus. Gute Nacht." Sie schloß ihre Augen wieder.
"Shannon, bitte! Wir bekommen wirklich Ärger!"
Sie seufzte laut. "Na gut, na gut." Ohne sich auch nur einmal zu orientieren, sah sie nach Osten und erschrak.
"Toni! Die Sonne geht auf! Wir müssen hier weg!"
"Ach!" grinste ich. "Auf einmal?"
Wir sprangen auf die Füße und rannten lachend ins Haus. Ich schloß die Terrassentür und zog die Gardine vor, dann waren wir sicher. Wir ließen uns noch einen Moment auf die Couch fallen. Shannon schmiegte sich an mich und schaute mich verliebt an.
"Es war wunderschön, Toni!" sagte sie bewegt. "Ich hätte nie gedacht, daß das so intensiv sein kann!"
Mir war so, als hätte sie das schon einmal gesagt, aber ich hatte einiges nicht mitbekommen in meinem unvorstellbar starken Orgasmus. Ich drückte sie herzlich an mich.
"Für mich auch, Liebling. Mir ist nur so, als würde mir etwas fehlen. Ein Stück Zeit."
"Kann gut sein", schmunzelte sie. "Du warst völlig weggetreten, als wir fertig waren. Ich aber auch. Toni? Ob Vera erlaubt, daß ich jetzt immer bei dir im Bett schlafe? Ich möchte jetzt nicht mehr von dir getrennt sein. Nie wieder."
"Ich auch nicht." Eine tiefe Sehnsucht, die ich mir nicht erklären konnte, überfiel mich. Ich spürte nur, daß ich Shannon auch nie wieder von meiner Seite lassen wollte. Vera war meine Frau, die ich sehr liebte, aber mit Shannon verband mich etwas ganz anderes, noch viel Tieferes. Das spürte ich überdeutlich.
Ich umarmte sie, als wäre sie der einzige Freund, den ich in einer feindlichen Welt hatte, und mußte plötzlich weinen. Shannon zog mich an sich, tröstete und beruhigte und streichelte mich, bis ich mich wieder gefangen hatte. Ihre warmen braunen Augen schauten mich besorgt an.
"Besser?"
"Ja. Tut mir leid, mein Liebling. Ich habe nicht die geringste Ahnung, was das jetzt sollte."
"Irgendein Schmerz", sagte sie leise, während ihre Finger über meine Wange glitten, "der jetzt weg ist. Er ist doch weg?"
"Ja." Was auch immer in mir gewesen sein mochte, es war weg. In mir war eine Art Frieden. Ein Frieden mit etwas, was mich belastet hatte. Vielleicht hatte es mit der ganzen Situation hier zu tun. Mit Shannon, mit Vera, mit Kerstin, mit Mandy.
"Gehen wir schlafen, Liebster", flüsterte sie. "Noch eine Stunde, dann stehen wir auf. Oder zwei. Das hat mich ganz schön geschafft."
"Mich auch. Aber es war wirklich wunderschön, Shannon. Ich weiß jetzt ganz sicher, daß du zu meinem Leben gehörst. Wie Mandy und Becky auch. Ihr drei gehört hierher."
"Das müssen Kerstin und Birgit entscheiden", lächelte sie. "Aber ich weiß, was du meinst. Gehen wir nach oben."
Eine Minute später lagen wir wieder in meinem Bett. Shannon schmiegte sich an mich, mit einer neuen Nähe, die uns beiden in der Seele guttat. Wir hatten alles miteinander geteilt, was zwei Menschen miteinander teilen können. Unsere Gedanken, unsere Seelen, und nun auch unsere Körper. Wir waren eins.
"Shannon!" Ich schluchzte kurz und drückte sie wieder an mich. "Ich liebe dich!"
"Ich liebe dich auch, Toni!" erwiderte sie mit feuchten Augen. "Ich liebe dich mehr, als ich sagen kann. Mach dir keine Sorgen, Liebster. Wir bleiben zusammen."
Beruhigt schmiegte ich mich an sie und schloß die Augen. Ihr Geruch zog in meine Nase und beruhigte mich noch mehr. Meine Partnerin war bei mir; ich konnte nun unbesorgt einschlafen.



Ich wurde wach, weil Shannon aufstand.
"Morgen!" lachte sie fröhlich. "Wir haben verpennt!"
"Echt?" Ich sah mich um. Veras Bett war leer. Die Uhr zeigte 07:12. "Tatsache. Komm mal her, mein Liebling."
Shannon warf sich auf mich und drückte mich stürmisch. "Ich bin auch gerade wachgeworden", flüsterte sie. "Nur ein paar Sekunden vor dir. Ich wollte mal nach Mandy sehen."
Plötzlich war eine leichte Unruhe in mir. "Ja, wir müssen zu ihr."
Mandy lag noch im Bett und schlief. Ich schaltete das Licht an und erschrak zu Tode. Das Kopfkissen vor ihrem Gesicht war voller Blut.
"Mandy!" Auch Shannon wurde von leichter Panik ergriffen. Wir stürzten zum Bett, und in diesem Moment erwachte Mandy.
"Was denn?" murmelte sie verschlafen.
"Tut dir was weh?" fragte ich besorgt. Ihr gesamter Mund war blutverschmiert, noch ganz frisch. Sie schüttelte den Kopf.
"Nein, wieso?"
"Laß mich bitte mal etwas nachsehen." Ich öffnete ihren Mund und sah es sofort. Sie hatte sich wohl in der Nacht tief in die Wangen gebissen; es waren zwei lange, schon verkrustete Streifen zu sehen. Ich konnte mir nicht im entferntesten vorstellen, wie sie das angestellt hatte.
"Du hast dich in die Backe gebissen, mein Süßes!" Ich drückte sie zärtlich an mich. Shannon atmete erleichtert auf.
"Deswegen!" Mandy sah mich nachdenklich an. "Das fühlt sich nämlich so komisch im Mund an. Habe ich geblutet?"
"O ja!" seufzte Shannon. "Komm, wir gehen dich waschen."
"Okay!" Mandy sprang auf und lief mit Shannon ins Bad. Ich zog schnell das Kopfkissen ab, damit Mandy nicht erschrak, aber das Blut war bis auf das Kissen durchgedrungen. Ich brachte es schnell ins Schlafzimmer und holte dann ein Ersatzkissen, was wir noch im Schrank hatten, und einen neuen Bezug. Als Mandy aus dem Bad kam, war ihr Bett wieder in Ordnung.
"Guten Morgen sagen!" Mit diesen Worten sprang sie mich an und küßte mich stürmisch. Ich hielt das nackte Mädchen fest und erwiderte den Kuß, bis Mandy atemlos den Kopf zurückriß und an meine Schulter legte.
"Das tat gut!"
"Du heißt nicht mehr Süßes", schmunzelte ich. "Du heißt jetzt Wildes!"
"Nein!" schmollte sie. "Will ein Süßes sein!"
"Na gut!" Lachend drückte ich sie noch einmal und wollte sie absetzen, doch sie hielt sich an mir fest.
"Ich liebe dich!" flüsterte sie mit leuchtenden Augen. Ich spürte eine urplötzliche Verwandtschaft mit Mandy, genauso stark wie mit Shannon.
"Ich liebe dich!" erwiderte ich bewegt. "Komm." Ich legte sie auf das Bett und küßte ihren nicht vorhandenen Busen. Mandy seufzte leise. Wieder spürte ich Gefahr und Vernichtung, doch es erschreckte mich nicht mehr. Es paßte zu ihr. Es gehörte zu ihr. Es war sie.
Ich ließ meine Hände an ihrer Brust und ging mit meinem Kopf zwischen ihre Beine. Mandy öffnete sie sofort und sehr weit für mich.
"Toni?" fragte sie erregt. "Kann ich auch bald mit dir schlafen?"
"Ja, mein Süßes. Sobald wir beide dafür bereit sind."
"Okay!" Sie strahlte mich glücklich an. "Toni? Wen von uns würdest du heiraten?"
"Euch alle drei!" Ich vergrub mich in ihrem Schritt. Mandy stöhnte und stellte das Fragen ein. Keine drei Minuten später kam sie mit einem leisen Schrei. Ich trank ihren bitteren, rauchigen Saft, gab ihr einen letzten Kuß auf den Schlitz und legte mich neben sie. Mandy kroch glücklich in meine Arme und erholte sich.
"Wie geht es deinem Mund?" fragte ich sie.
"Gut. Nichts mehr zu spüren."
"Was?" Ich schaute nach und konnte nur noch staunen. Die langen Kratzer waren weg. Es war nichts mehr von ihnen zu sehen. Eine leichte Unruhe stieg in mir auf. "Mandy, das -"
"Toni!" Mandy sah mich an, ihre grünen Augen schimmerten intensiv. "Es ist in Ordnung."
"Ja, mein Süßes." Es war wirklich in Ordnung, ich spürte es. Meine Unruhe verschwand. "Wann bist du ins Bett gegangen, Mandy?"
"Gerade eben", gestand sie verlegen. "Ich war ziemlich lange draußen."
"Möchtest du noch etwas schlafen?" lächelte ich. Sie nickte.
"Ja. Eine Stunde noch. Machst du mir Frühstück und stellst es für mich zurück?"
"Nein." Ich küßte sie zärtlich. "Ich mache dir Frühstück und bringe es dir ans Bett."
"Papa!" Sie drückte mich stürmisch. "Das ist so lieb von dir!"
"Für mein Süßes tue ich es gerne", flüsterte ich. "Nun schlaf, mein Kleines. Ich liebe dich."
"Ich liebe dich auch." Sie kuschelte sich in ihr Bett, ich deckte sie zu, gab ihr noch einen Kuß und schaltete das Licht aus. Mandy war bereits wieder eingeschlafen, noch bevor ich die Tür geschlossen hatte.
Der Frühstückstisch war voll besetzt, alles wartete nur auf mich. Wie ich Mandy versprochen hatte, machte ich ihr zwei Toasts und ein Glas Kakao, dann aß ich mit meiner Familie. Shannon fragte nicht, was mit Mandy los war, aber Vera tat es.
"Sie konnte heute nacht nicht schlafen", erklärte ich. "Sie ist erst sehr spät eingeschlafen. Sie wollte noch eine Stunde im Bett bleiben."
"Diese nächtlichen Touren scheinen in der Familie zu liegen." Vera zwinkerte Shannon zu, die herzlich zurücklächelte. "Und du, Toni? Wo warst du heute nacht?"
Ich ergriff Veras Hand. "Mit Shannon im Garten." Vera las in meinen Augen, ihr Blick bekam etwas Erregtes.
"Und?"
"Wunderschön, Vera", sagte ich leise. "Unglaublich wild und wunderschön."
"Im Garten", flüsterte Vera. "Toni, das müssen wir auch mal tun."
"Kann ich wirklich nur empfehlen." Shannon nahm Veras freie Hand. "Vera, es war - mitreißend. Aufwühlend. Wie eine Explosion aller Sinne. Bist du mir böse?"
"Shannon!" Vera drückte sie so stark an sich, daß Shannon fast vom Stuhl fiel. "Natürlich bin ich dir böse! Ich wäre so gern dabei gewesen!" Shannon lachte erleichtert.
"Shannon möchte wissen", sagte ich zu Vera, "ob du etwas dagegen hast, wenn sie jetzt jede Nacht bei uns schläft."
"Solange sie sich mit Mandy arrangiert..." grinste Vera.
"Und mit mir!" meldete sich Kerstin strahlend. "Aber das kriegen wir schon hin. Euer Bett ist ja groß genug."
"Du hast wirklich nichts dagegen?" Shannon sah meine Frau besorgt an.
"Nein, Liebes." Vera strich ihr zärtlich über die Wange. "Wenn du ab und zu mal zu mir in den Arm kommst..."
"Auch öfter als ab und zu", versicherte Shannon ernst. "Immer schön abwechselnd."
"Dann bist du herzlich als neues Mitglied in unserer Nachtrunde aufgenommen." Vera küßte sie. Zärtlich zuerst, dann immer leidenschaftlicher, bis die Erregung hochschlug. Kerstin, Mandy, Birgit und Becky sahen fasziniert zu, wie die beiden Frauen sich gegenseitig zu einem Orgasmus rieben, der nicht sehr lange auf sich warten ließ. Ermattet umarmten sie sich danach und blieben zwei, drei Minuten still sitzen, bis sie sich, unter unseren lächelnden Blicken, wieder um ihr Frühstück kümmerten.
"Birgit, Becky", fragte ich die beiden jüngsten. "Ihr tobt auch abends herum?"
"Ja!" strahlte Becky, und Birgit nickte mit leuchtenden Augen.
"Prima. Wenn eine von euch auch mal bei uns schlafen möchte, meldet euch einfach. Auch wenn ihr zu fünft seid, kriegen wir das schon irgendwie hin."
"Zwei kriegen wir auf jeden Fall unter", stimmte Vera zu. "Ohne Probleme. Deswegen haben euer Vater und ich uns damals für dieses große Bett entschieden, weil wir gehofft haben, daß ihr - und jetzt natürlich auch ihr drei - häufig bei uns schlaft."
"Dann machen wir das auch." Birgit sah Becky an, die nickte.
"Gut. Ich bringe Mandy eben ihr Frühstück."
"Noch zu früh!" sagte Shannon leise. "Sie schläft noch."
"Stimmt! Danke, Shannon. Was liegt heute an? Irgendwelche Pläne?"
Die vier Mädchen und Vera sahen sich der Reihe nach an und schüttelten die Köpfe.
"Gut. Dann komme ich vielleicht endlich wieder zum Schreiben."
"Bis du wieder rote Augen siehst", grinste Shannon.
"Oder schwarzhaarige Mädchen, die in meinem Büro stehen." Ich zwinkerte ihr verliebt zu.
"Rote Augen?" fragte Vera verwundert. Shannon klärte sie kurz auf.
"Meine Rede!" seufzte Vera anschließend. "Toni, ich habe dir schon oft gesagt, daß du deine Augen kaputtmachst. Aber ich rede ja vor Wände."
"Wenn du das doch tun würdest!" stöhnte ich. Das Ei, das Vera nach mir warf, konnte ich so gerade noch fangen. Zum Glück war es hartgekocht.

* * *

Nachdem wir alle uns fertiggemacht hatten, brachten Vera und ich Mandy das Frühstück. Mandy war gerade in ihrer Aufwachphase, wurde aber hellwach, als sie uns mit dem Tablett in ihrem Zimmer sah. Vera zog die Rolläden hoch, dann setzten wir uns zu Mandy, die uns glücklich anstrahlte, und blieben bei ihr, bis sie zu Ende gefrühstückt hatte. Ich trug das Tablett nach unten, Vera packte das Kissen ein, um es morgen zur Reinigung zu bringen.
Bis zum Mittagessen konnte ich in Ruhe schreiben. Die neue Serie fiel mir etwas schwerer, weil sie wesentlich logischer und zusammenhängender aufgebaut war als die Episoden aus der alten Serie. Ich mußte mir sehr viel nebenbei notieren, um keine logischen Brüche in den folgenden Geschichten zu verursachen, und häufig auf diese Notizen zurückgreifen. Aber das Schreiben an sich fiel mir noch leichter als bei den alten Geschichten.
Nach dem Mittagessen zogen Vera und Shannon sich für ein Stündchen zurück. Mandy und Kerstin blieben im Wohnzimmer und begannen, miteinander herumzuspielen und sich zu entdecken, von Birgit und Becky tatkräftig unterstützt. Ich sah meinen Welpen einige Augenblicke zu und mußte breit grinsen, als ich erkannte, wie ich die Kinder in Gedanken genannt hatte. Aber es paßte, fand ich. Sie tollten herum wie Welpen, spielten und rangen miteinander, entdeckten die Welt und standen gegenseitig für sich ein. Richtig wie in einem Rudel.
Ich liebte sie alle.
Zum Nachmittag hin liefen die vier Mädchen nur noch unbekleidet herum, als wäre es die natürlichste Sache der Welt. War es ja eigentlich auch. Kleidung war - neben dem modischen Aspekt - primär ein Schutz vor Kälte und Nässe, aber damit hatten wir alle merkwürdigerweise kein Problem. Weder meinen Töchtern noch mir war es jemals so kalt, daß es unangenehm wurde. Wir spürten jedes Jahr die frische, eisige Kälte des Februars, aber sie störte uns nicht. Genau wie Regen. Er machte uns einfach nichts aus. So gesehen, und wenn es diese ganzen Konventionen von wegen Moral und so weiter nicht gegeben hätte, wären sie wahrscheinlich auch nackt auf die Straße gegangen.
Am Abend waren dann auch Vera, Shannon und ich nackt. Es machte nicht nur unglaublich viel Spaß, sich ganz natürlich zu geben, es paßte auch zu uns. Beim Abendessen nahm ich eine Witterung auf, die nicht zu uns gehörte, aber der Gedanke verschwand sofort wieder. Natürlich gehörte Vera zu uns.










Kapitel 9 - Donnerstag, 01.07.1999



'Shannon, ich mache mir Gedanken um Vera. Wie wird sie es auffassen?'
'Ich weiß es nicht, Liebster. Ich zerbreche mir auch den Kopf darüber. Toni, ich habe sehr viel über Wölfe gelesen, aber über Werwölfe gibt es nicht sehr viel ernsthafte Literatur. Meistens nur das, was sich so Verrückte wie du ausdenken.'
'Vielen Dank!'
'Gern geschehen.' Sie lachte fröhlich. 'Eine andere Frage hätte ich aber, Liebster: wieso wird Vera nicht schwanger?'
'Das habe ich dir doch erklärt, mein Liebling. Wegen der Operation, bei der die Samenleiter durchtrennt wurden.'
'Aha. Dann denk jetzt mal bitte nach. Ich habe dir letzte Nacht ein Stück Fleisch aus der Brust gerissen. Du hast mir ein Stück aus der Brust gerissen und mich ins Gesicht gebissen. Alle Wunden waren keine Stunde später völlig verheilt, und es ist keine einzige Narbe zurückgeblieben. Mandy hat sich die Wangen an den eigenen Fangzähnen aufgerissen, und ein paar Minuten später war es verheilt. Verstehst du, was ich damit sagen will?'
'Shannon!' Meine Gedanken rasten. 'Liebling, du meinst -'
'Genau. Toni, wir haben eine perfekte Regenerationsfähigkeit. Was läßt dich glauben, daß deine Samenleiter noch immer durchtrennt sind? Ich würde mein Wolfsleben darauf verwetten, daß sie schon seit Jahren wieder zusammengewachsen sind. Deswegen meine Frage: warum wird Vera nicht schwanger?'
'Ich weiß es nicht, Liebling. Ich weiß es wirklich nicht.' Ihre Frage brachte mich ziemlich durcheinander
'Gehen wir es mal durch. Was passiert bei dieser Operation?'
'Wie gesagt, die Samenleiter werden durchtrennt, so daß das Sperma nicht mehr ausgestoßen werden kann.'
'Okay. Das Sperma besteht doch aus zwei Teilen, richtig? Aus der Flüssigkeit, und aus den Samenzellen. Die Operation verhindert also den Ausstoß der Samenzellen, aber nicht der Flüssigkeit.'
'Soweit ich es noch weiß, ja.'
'Gut. Impotent bist du nicht, das hätten wir gestern gemerkt. Toni, kann es sein, daß deine Samenzellen sich verändert haben? Ich meine, ich gehe einfach mal davon aus, daß du inzwischen wieder zeugungsfähig bist. Aber irgendwie reagiert Veras Körper nicht mehr darauf. Das könnte doch eigentlich nur bedeuten, daß deine Samenzellen inzwischen mutiert sind. Zu den Samenzellen eines Wolfes. Die Operation war vor zwölf Jahren?'
'Fast. Vor etwas mehr als elf Jahren. Birgit war fast ein Jahr alt, als ich mich entschieden hatte.'
'Aha. Seit wann schreibst du die Gruselromane?'
'Seit elf Jahren. Etwas mehr.'
'Siehst du? Toni, ich bin mir sicher, daß durch die Operation etwas in dir in Gang gesetzt wurde. Den Hang zum Übersinnlichen hattest du schon als Kind, aber ich bin sicher, daß durch die Operation mehr in dir erwacht ist. Toni, ein Alphawolf, der nicht mehr zeugen kann, übergibt diese Aufgabe an einen Betawolf. Und der -'
'Alpha? Beta?'
'Entschuldige!' lachte Shannon. 'Die Begriffe von früher sind heute nicht mehr so exakt, daß sie weiterverwendet werden. Toni, was früher ein Leitwolf war, wird heute Alphawolf genannt. Er führt das Rudel, gemeinsam mit dem Alphaweibchen. Direkt danach in der Rangordnung kommen die Betawölfe. Die Alphas führen das Rudel, die Betas kümmern sich um das Rudel. Um Erziehung, Jagd und so weiter. Was ich sagen will: wenn ein Alpha nicht mehr zeugen kann, übernimmt der Beta diese Aufgabe, damit das Rudel überlebt. Aber bei den Menschen ist dieses Verhalten eher ungewöhnlich. Und weil Vera und du nie fremdgegangen seid, ist sie auch nicht schwanger geworden, eben weil dein Samen mehr einem Wolf entspricht als einem Menschen. Toni, vielleicht hat diese Operation den Wolf in dir geweckt. Für das Rudel ist es lebensnotwendig, weiterzuleben, und ein unfruchtbarer Alphawolf ist eine Bedrohung für das ganze Rudel. Deswegen erwachte der Wolf in dir. Nur so stark, daß deine Regeneration einsetzte, um den Fortbestand des Rudels zu sichern. Toni, seit wann wirst du nicht mehr krank? Seit wann heilen deine Wunden so schnell?'
'Seit etwa elf Jahren', flüsterte ich fassungslos.
'Da hast du es. Toni, seit etwa elf Jahren schreibst du Gruselromane. Seit etwa elf Jahren wirst du nicht mehr krank. Seit etwa elf Jahren hast du keine Kinder mehr gezeugt.' Sie lächelte. 'Und seit etwa einer Nacht weiß ich, daß ich ein Kind von dir bekommen will. Und das, obwohl ich weiß, daß du diese Operation hinter dir hast. Aber ich spüre, daß du mir ein Kind machen kannst, Toni. Ich weiß es ganz sicher. Liebster, seit etwa elf Jahren bist du ein richtiger Wolf.'
'Und meine Kinder?' flüsterte ich tonlos.
'Die sind seit ihrer Geburt latente Wölfe, so wie Becky und Mandy. Und so wie du, bevor er erwacht ist.' Ich spürte, wie Shannon mich umarmte.
'Toni, wir müssen auf Kerstin achtgeben. Ihre Sexualität setzt ein, und das ist der Moment, wo der Wolf in ihr erwacht. Wie bei mir, wie bei Mandy. Bei Birgit und Becky ist es noch nicht soweit. Die beiden spielen erst einmal; die richtig tiefen Gefühle sind noch nicht da, auch wenn Vera sagt, daß sie beide Orgasmen hatten. Es reicht aber noch nicht. Sie müssen den Wunsch nach Paarung verspüren, damit der Wolf erwacht. Wie Mandy. Wie Kerstin. Wir müssen auf sie achtgeben. Soll ich mit ihr reden?'
'Wann genau setzt die Verwandlung ein, Shannon?'
'Sobald sie den unwiderstehlichen Wunsch verspürt, sich zu paaren. Wie Mandy vorgestern. In der folgenden Nacht wurde sie zum ersten Mal zum Wolf. Kerstin spielt noch mit dem Gedanken, mit dir zu schlafen; es ist noch kein fester, überzeugter Wunsch in ihr. Erst wenn es soweit ist, wird der Wolf wach. Schaffst du es bis dahin, dich zu akzeptieren? Wenn du bei ihr bist, wird es ihr sehr viel leichter fallen.'
'Ich weiß es nicht! Shannon, das ist zuviel für mich! Ich -'
'Scht! Keine Panik jetzt! Toni, du schaffst das! Ganz sicher, Liebster! Ich war auch 13, als es bei mir anfing, und ich hatte niemanden, der mir dabei helfen konnte. Toni, du mußt nur akzeptieren, daß du ein Wolf bist, dann wirst du es auch sein. Ohne Ängste, ohne Sorgen. Du mußt es nur akzeptieren!'
'Hilf mir, Shannon! Bitte hilf mir!'
'Ich bin bei dir, Liebster. Ich helfe dir. Vertrau mir. Möchtest du ein Wolf sein, Toni?'
'Shannon, meine Kinder -'
'Ja, Toni. Möchtest du ein Wolf sein? Möchtest du nachts auf Pfoten durch die Wälder streifen und Tiere reißen? Möchtest du deiner Nase folgen und die Welt anhand von Gerüchen und Düften erleben? Möchtest du im Dunklen sehen können wie am Tag? Möchtest du mit mir ein neues Rudel aufbauen, mein Alpha? Möchtest du zusehen, wie unsere Welpen große und starke Wölfe werden? Möchtest du ein wildes, freies Leben in der Nacht führen? Möchtest du die Lust spüren, nach einer schnellen Jagd die Beute zu fressen? Möchtest du deine Schnauze auf mein Fell legen und dich ausruhen? Möchtest du mit mir kämpfen und mich im Spiel beißen? Möchtest du die Kraft deiner Läufe fühlen, wenn du jagst, und die Kraft deines Fanges, wenn sich deine Zähne in dein Opfer bohren? Möchtest du die Erregung spüren, wenn du den Tod des Tieres, das du gejagt hast, riechst? Toni, möchtest du ein Wolf sein?'
'Ja!' schluchzte ich und fiel heftig weinend in ihre Arme.



"Guten Morgen, mein Liebling."
"Guten Morgen, mein Liebster."
Wir küßten uns lange und zärtlich wie nie zuvor. Ich spürte die neue Kraft in mir und wußte, wo sie herkam. Ich wußte allerdings auch, wo die Angst herkam.
Aber ich wußte, wie ich sie bekämpfen und besiegen konnte.
"Heute abend", wisperte Shannon. "Heute abend zeige ich dir, wie du dich verwandelst, und dann gehen wir auf die Jagd."
Eine wilde Erregung packte mich bei diesem Gedanken. Shannon spürte es; ihre Augen schimmerten kurz rot auf.
"Nicht jetzt!" flüsterte sie. "Jetzt ist es zu gefährlich."
"Ich weiß." Ich drückte sie kräftig an mich; mein Glied wuchs ihr entgegen. "Shannon, wann wird es bei Kerstin soweit sein?"
"Auf keinen Fall heute." Sie lächelte mich beruhigend und verliebt an. "Mein Alpha!"
"Wie heißt du?"
"Auch Alpha. Alphamännchen und Alphaweibchen. Kerstin und Mandy werden die Betas sein, und Birgit und Becky unsere Welpen." Sie küßte mich voller Leidenschaft.
"Toni, ich bin so glücklich! Jetzt sind wir wirklich zusammen!"
"Und Vera?" fragte ich bekümmert. Shannon nickte traurig.
"Vera. Ja." Sie atmete tief ein und aus. "Ich weiß es nicht, Toni. Ich habe vor einigen Monaten das Buch 'Wolfsherz' von Wolfgang Hohlbein gelesen. Er schreibt, daß Werwölfe nur einen Menschen beißen müssen, damit dieser Mensch auch ein Werwolf wird. Ich habe keine Ahnung, ob das stimmt. Außerdem mag ich Hohlbein nicht so sehr. Seine Bücher sind immer so hoffnungslos und deprimierend. Vielleicht glaube ich das deshalb nicht. Hast du Vera jemals gebissen?"
"Oft genug", grinste ich. "Aber immer als Mensch. Und auch nie bis aufs Blut."
"Hm." Sie kuschelte sich an mich. "Wenn du ein Wolf bist, wird sie dich wohl kaum in ihre Nähe lassen."
"Um sich von einem Wolf ins Bein beißen zu lassen, damit sie auch einer wird? Das kann ich mir nicht vorstellen."
"Ich auch nicht!" lachte sie leise. "Aber andererseits... Das Symbol des Wolfes geistert schon seit Jahrhunderten durch die Literatur. Es ist als gesichert anzusehen, daß Frauen wesentlich weniger Angst vor Wölfen haben als Männer. Weil Wölfe und Frauen sich sehr ähnlich sind. Beide wollen frei und unabhängig sein. Der Mann ist immer mehr der Beschützer, so wie der Alpha. Vera ist sehr aufgeschlossen, aber das... Kann es sein, daß sie vor lauter Panik abhaut?"
"Wenn sie erfährt, daß sie mit einem Wolf verheiratet ist, bestimmt. Und genau das will ich nicht, Shannon. Ich will nicht auf dich verzichten, aber auf Vera auch nicht. Ich kann es nicht! Sie ist die Mutter meiner Kinder, und ich liebe sie."
"Ich will sie auch nicht verlieren, Liebster. Ganz ehrlich nicht. Genau wie die Mädchen. Es muß einen Weg geben, daß wir alle zusammenbleiben. Bisher ist alles so perfekt und wunderschön abgelaufen, daß es einfach nicht sein kann, daß Vera nicht hineinpaßt." Sie schüttelte ablehnend den Kopf.
"Das kann nicht sein!" wiederholte sie starrsinnig. "Toni? Wir werden heute alle gemeinsam spazierengehen. Verstanden?"
"Ja, Chef."
"Alpha heißt das."
"Ja, Alpha."
"Braves Wölfchen." Sie umarmte mich kichernd.

* * *
 

 

 

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