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"Das stimmt, Anja. Kennst du das Wort 'Orgasmus'?" Anja nickte leicht. "Gut. Bei einem Orgasmus ist dein ganzer Körper, jede Nervenzelle, total aufgeregt, wie kurz vor Weihnachten", lächelte ich. "Das Gefühl in dir ist so stark, daß du einfach stöhnen und schreien mußt. Das hat aber gar nichts mit Schmerzen zu tun, im Gegen-teil." "Probier's doch mal", schlug Christina vor. "Zieh dich aus, leg dich zu uns und laß dich verwöhnen." Anja zögerte. "Na los", drängte Christina. "Mir wird kalt. Außer-dem muß ich Weihnachten wieder zu Hause sein." Verlegen bis in die Haarspitzen zog Anja Jacke und Hose aus, dann ihre Bluse. Obwohl sie ein Jahr jünger als Chris war, hatte sie einen etwas stärker entwickelten Busen als sie, aber er war immer noch nied-lich klein und fest. Das Höschen behielt sie an. Zögernd, wie das Lamm vor der Schlachtbank, legte sie sich neben Christina, steif wie ein Brett. Chris und ich tausch-ten schnell die Plätze, so daß ich neben Anja lag. Chris setzte sich im Schneidersitz hin und beobachtete uns.
Ich streichelte Anjas dichtes braunes Haar, um sie zu beruhigen. "Mußt keine Angst haben", sagte ich leise.
"Wollen Sie gleich ficken?" fragte sie ängstlich.
"Nein", lächelte ich. "Ich sagte doch schon, daß Zärtlichkeit sehr wichtig ist. Das hilft, zu entspannen. Außerdem... was genau ist denn Ficken deiner Meinung nach?" Anja schaute mich hilflos an. "Keine Ahnung", gab sie zu. "Ich weiß nur, daß die Jungs das immer wollen." "Mädchen auch", grinste Christina. "Wie Ficken geht, zeigen wir dir gleich, Anja. Erst mal streicheln und verwöhnen lassen, ja?" Anja nickte, immer noch etwas ängst-lich. Ich streichelte ihre Haare und ihren Bauch, bis sie sich entspannte, dann legte ich eine Hand auf ihren Busen und massierte die kleinen Wölbungen sanft und zärtlich. Anja schaute mich mit großen Augen an.
"Tut es weh?" fragte ich leise.
"Nein", flüsterte sie. "Ist irgendwie komisch, aber schön."
"Dann schließ die Augen und genieße", schlug ich vor. Sie nickte, schloß die Au-gen und drehte den Kopf zur Seite, so daß ihr Gesicht zu mir zeigte. Ich massierte ih-ren Busen weiter und küßte sie leicht auf die Stirn. Erschrocken schlug sie die Augen auf, dann lächelte sie verlegen und schloß sie wieder. Bei den nächsten Küssen blieb sie still liegen und gewöhnte sich an das Gefühl. Ich küßte sie auf die Wange, auf den Mundwinkel und dann auf ihre weichen Lippen. Meine Hände strichen in weiten, ruhi-gen Kreisen über ihre Brust, bis zum Bauch und wieder hoch. Ich mußte etwas lächeln, als ich sah, daß Anjas Brustwarzen hart wurden. Sie mochte noch jung sein, aber sie fühlte es schon. Auch ihr Atem wurde etwas schwerer und intensiver. Ich legte eine Hand in ihren Nacken und küßte sie etwas kräftiger auf die Lippen. Diesmal erwiderte sie den Kuß.
"Na also", sagte Christina leise, mit einem unterdrückten Lachen in der Stimme. Anja bekam das Gefühl für die ganze Sache hier. Sie öffnete den Mund, als ich mit meiner Zunge über ihre Lippen glitt. Ich erforschte ihre Zähne, den Gaumen, die Lip-pen, bis sie mir langsam und vorsichtig ihre Zunge entgegenstreckte. Die beiden spiel-ten etwas miteinander, dann klickte etwas in Anja, und sie legte den nächsten Gang ein. Ihre Bewegungen wurden fordernder, kräftiger. Sie drehte sich auf die Seite und drückte ihre Front an mich. Ich hielt sie im Rücken fest und streichelte sie vom Nacken bis zum Po, ohne den Kuß zu unterbrechen. Anja legte einen Arm um mich und drückte mich. Ich ging mit einer Hand unter ihr Höschen und knetete ihren himmlisch kleinen Po. Schließlich mußten wir beide Luft holen.
Anjas Augen glänzten. "War's schön?" fragte ich sie. Sie nickte heftig. "War ganz toll", sagte sie glücklich. "Das war so, als ob Sie mich wirklich mö-gen!" "Natürlich mag ich dich, Anja", sagte ich zärtlich und küßte ihre Nasenspitze. "Wenn ich dich nicht mögen würde, könnte ich dich gar nicht so schön küssen." Das kleine Mädchen schaute mich glücklich und stolz an.
"Könntest du dir das bei deinem Freund vorstellen?" fragte Christina ohne Gehäs-sigkeit. Anja schüttelte kräftig den Kopf.
"Nee, auf keinen Fall. Der steckt sofort seine Finger in meine Hose und wühlt vor-ne rum. Dem ist egal, wie ich mich fühle." "Mir aber nicht", lächelte ich und küßte sie erneut auf den Mund. Anja preßte sich hart an mich und erwiderte den Kuß. Meine Hand ging wieder in ihr Höschen; diesmal half Christina mit und zog es ihrer Freundin aus. Anja blickte erschrocken auf, als sie ihre letzte Hülle verschwinden sah, doch Christina schaute sie beruhigend an. "Du mußt wirklich keine Angst haben", tröstete sie ihre Freundin. "Wir tun dir nichts. Guck mal, ich bin jetzt zwei Monate mit ihm zusammen, und komme immer noch gerne und freiwillig hierher." Sie zwinkerte ihrer Freundin zu. Anja lächelte er-leichtert. Sie überließ sich wieder meinen Händen, die diesmal beide ihren Po knete-ten. Nach einer Weile drehte ich Anja auf den Bauch und strich über ihren Rücken, vom Nacken über den Po bis zu den Knien und wieder zurück. Sie war zwar etwas stabiler gebaut als Christina, aber sie hatte festes Fleisch und stramme Muskeln. Ich fragte mich, wie weit Anja mitspielen würde...
Ich beugte mich über das Mädchen und küßte sie sanft im Nacken. Sie schnurrte fast, als sie meine Lippen spürte. Ihre Arme entspannten sich und fielen zur Seite, ihr ganzer Körper wurde lockerer. Aus den Augenwinkeln sah ich Christina, die sich das Oberbett über ihre Beine legte. Anscheinend war ihr wirklich kalt. Ich beschloß, Anjas Bereitwilligkeit zu testen. Ich küßte sie vom Hals an über den Rücken bis zu der Po-rille, dann gab ich ihr einen leichten Klaps auf den Hintern. Sie zuckte zusammen und drehte sich erschrocken um, ohne daran zu denken, daß ihr Unterleib entblößt war. "So", meinte ich, "das war's. Das war Zärtlichkeit und Verwöhnen, Anja. Hat es dir gefallen?" "Oh ja", sagte sie überzeugt. "Das war einmalig. Ist es denn schon vorbei?" "Einen Kuß gebe ich dir noch", lächelte ich. Bevor sie reagieren konnte, hatte ich meinen Kopf zwischen ihren Beinen und küßte sie nachdrücklich auf ihre Scheide. Christina kicherte; sie kannte das schon.
Anja fuhr erschrocken zusammen, dann spürte sie, was ich da tat. Ihre Augen ver-drehten sich etwas, als sie den Kopf auf das Kissen fallen ließ. Ich leckte schnell über ihren Kitzler, dann schaute ich auf.
"Fertig!" rief ich und tat so, als würde ich aufstehen.
"Nein!" rief sie erschrocken auf. "Bitte noch nicht aufhören!" Christina schlug sich auf die Schenkel.
"Aber Anja", sagte sie gespielt entrüstet. "Du läßt dich von fremden Männern ein-fach da unten küssen? Was würde deine Tante dazu sagen?" "Die kann mich mal", war Anjas offene und direkte Antwort. "Das fühlt sich so toll an!" "Soll ich noch etwas weitermachen?" fragte ich lächelnd. Anja nickte begeistert.
"Ja, bitte. Ich möchte auch mal 'aufgegessen' werden!"
"Kein Problem", lachte ich. "Christina, holst du Butter und Aufschnitt aus dem Kühlschrank? Und Messer und Gabel. Dann können wir Anja richtig 'aufessen'." Anja fuhr entsetzt auf.
"Ihr wollt mich essen?"
"Ja klar", spielte Christina mit. "Das machen wir mit allen Leuten, die uns besu-chen." Sie kletterte über Anja und mich und stand auf. Anja quietschte auf vor Angst. Schnell sprang Chris zurück ins Bett und umarmte sie grinsend. "Wir wollten dich doch bloß aufziehen", tröstete sie ihre Freundin.
"Genau", lächelte ich das aufgeregte Mädchen an. "Das gehört auch dazu, Anja. Spaß." Anja lachte erleichtert auf. Noch bevor sie etwas sagen konnte, küßte ich sie wieder auf ihre Scheide. Diesmal machte ich Ernst. Mit den Händen massierte ich ih-ren Po, mit dem Mund küßte ich ihre Schamlippen, mit der Zunge drang ich leicht in sie ein, nur ein kleines Stück. Anja stöhnte auf vor Wonne. Ihre Beine fielen auseinan-der, ihre Spalte wurde feucht. Sie hatte einen ganz anderen Geschmack als Christina: zwar auch jung und frisch, aber nicht ganz so bitter, eher etwas milder, aber würziger.
Ich dankte meinem Schicksal, daß mich in diese Stadt, in diesen Wohnblock verschla-
gen hatte. Ein ganzes Leben lang nur Träume, und jetzt schon das zweite Mädchen in
zwei Monaten, das nackt unter mir lag und sich verwöhnen ließ. Meine Zunge spielte
in ihrem Kanal, der sehr viel enger war als bei Christina. Ich stellte mir vor, wie es wä-
re, dieses hübsche kleine Mädchen zu ficken. Mein Glied wurde steinhart bei diesem
Gedanken. Ich nahm eine Hand unter ihrem Po weg und steckte einen Finger in sie, bis zum ersten Knöchel. Anja stöhnte laut und drückte ihren Unterleib gegen meine Hand. Ich bewegte meinen Finger in ihr hin und her und küßte und kaute ihren Kitzler dabei.
Es dauerte nur wenige Augenblicke, dann stöhnte das Mädchen auf. "HHHNNNAAAAAHHHHH!" Ihre süße kleine Muschi wurde ganz naß, als sie ihren Orgasmus hatte. Ich leckte auf, was sie hatte. Anja zog ihre Beine an den Ober-körper und machte sich ganz weit für mich. Ich drückte ihren Unterleib fest an mich und schlürfte sie aus. Bei jedem Saugen zuckte sie zusammen vor Erregung, bis sie schließlich erschöpft zusammensackte. Christina und ich legten uns neben sie und streichelten sie sanft und zärtlich, bis sie wieder zu sich kam. Ihre Augen strahlten vor Glück.
"War das toll!" schwärmte sie. "War das Ficken?"
"Nee!" lachte Christina. "Das zeigen wir dir jetzt." Sie drehte sich auf den Rücken. Ich stieg über Anja hinweg, die fasziniert auf meinen steifen Penis sah, und legte mich zwischen Christinas Beine. Mit einer Hand stützte ich mich ab, mit der anderen brachte ich mein Glied in Position, dann drang ich langsam in sie ein. Durch das Zwi-schenspiel mit Anja war Christina schon wieder trocken, doch dafür war mein Penis naß. Chris stöhnte erregt auf, als ich sie teilte. Anja schaute interessiert zu, wie mein Glied in ihrer Freundin verschwand.
"DAS ist Ficken", stöhnte Christina, als ich anfing. Ich zog mein Glied etwas her-aus, wartete einen Moment, dann stieß ich zu. Dies wiederholte ich, bis ich einen gu-ten Rhythmus gefunden hatte. Bei jedem Eindringen seufzte Christina auf. "Rutscht du mal zur Seite?" bat ich Anja. Sie stand schnell auf. Ich drehte mich mit Christina zusammen, so daß sie auf mir saß. "Anja, setz dich auf mich", bat ich das Mädchen.
"Äh... wie?" fragte sie verwirrt.
"So, daß ich dich wieder 'essen' kann", lächelte ich. Anja nickte begeistert und kletterte auf mich. Chris blieb still sitzen, bis Anja sich zurechtgesetzt hatte, dann stützte Chris sich mit den Händen auf meinem Bauch ab und nahm die Bewegung wie-der auf. Ich legte meine Hände auf Anjas kleine Brüste und leckte ihre Scheide. Anja stützte sich mit den Händen auf der Lehne des Bettes ab. Christina hüpfte auf meinem Glied herum, Anja saß mit ihrer Scheide auf meinem Mund, meine Hände kneteten ihre festen Brüste. Bei dieser Konstellation konnte es nicht lange dauern. Zuerst stöhnte Christina auf. Ihr Kanal verengte sich, als sie kam. Dann seufzte Anja tief und heftig und näßte mein Gesicht ein. Sofort darauf wurde mein Penis dick, meine Hoden ballten sich zusammen, und ich füllte Christina mit meinem heißen Sa-men. Ich zog Anja zu mir herunter und küßte ihre Brüste. Daraufhin kam sie gleich nochmal, denn ich steckte einen Finger von hinten in ihre herrlich enge Scheide. Er-schöpft, aber glücklich, fielen wir aufeinander; Anja auf mich, Christina auf Anja. Ich hatte zwei kleine, nackte Mädchen im Arm!
War das Leben nicht wunderschön?

* * *

Von den Jungs, die Christina und die anderen Mädchen überfallen hatten, hörte ich nur noch so viel: einer war mit seinen Eltern weggezogen, ein anderer saß wegen einer schweren und blutigen Schlägerei auf dem Schulhof in Untersuchungshaft. Die Gegend war ein klein bißchen sicherer geworden.

* * *

Das Wochenende darauf...
Chris war jetzt praktisch jede freie Minute bei mir. Für sie war es nicht nur eine Flucht vor dem Elternhaus, in dem sie sich von Tag zu Tag unwohler fühlte, sondern auch, weil wir beide uns tief und innig liebten (klingt kitschig, ich weiß, aber so war es nun einmal). Wir fühlten uns wohl miteinander; wir trieben nicht nur Sex, sondern re-deten und lachten viel und spielten auch Brettspiele oder Karten. Oder wir sahen ge-meinsam fern, gingen einkaufen oder bummeln oder spazieren und hatten jede Minute Spaß. Sie mußte zwar abends wieder nach Hause, doch sie sagte, sie würde sich noch etwas einfallen lassen, um hier übernachten zu können. An einen diesbezüglichen Er-folg glaubte ich jedoch nicht so recht. Sie war ja erst 12, und bekanntlich haben Eltern feste Ansichten darüber, wo ein Kind in dem Alter übernachten sollte. Am Samstag nachmittag hatten wir es uns so richtig bequem gemacht. Im Radio lief Evosonic, draußen goß es in Strömen, die Wohnung war gemütlich warm, und Christina saß auf mir und küßte mich leidenschaftlich. Meine Hände waren in ihrer Bluse und kneteten ihre kleinen Brüste.
"Das tat gut", seufzte sie, als sie sich von mir gelöst hatte und neben mich rutschte. "Macht Appetit auf mehr", grinste ich und tat so, als wollte ich sie fangen. Ge-schickt wehrte sie meine Hände ab.
"Nicht so gierig, junger Mann", sagte sie altklug. "Immer schön einteilen." Sie schaute mich verliebt an. Plötzlich erwachte Aufregung in ihren Augen. "Ich weiß was!" schrie sie auf, sprang vom Sofa, rannte in den Flur, riß ihre Jacke von der Gar-derobe, rief: "Bin gleich wieder da!", riß die Tür auf, knallte sie hinter sich zu und rannte die Treppe herunter. Zurück blieb ein äußerst verwirrter Erzähler, der die näch-sten Minuten damit verbrachte, eine Erklärung für Christinas Verhalten zu finden, doch vergeblich.
Nach insgesamt etwa fünfzig Minuten schellte es an der Tür. Christina. Ich wartete in der Tür, bis der Aufzug kam. Christina trat heraus, im Arm eine kleine Reisetasche. Mit regennassen Haaren und einem Lächeln, als wäre nichts geschehen, ging sie an mir vorbei und trug die Tasche in mein Schlafzimmer. In der Hoffnung, bald eine Erklä-rung zu bekommen, schloß ich die Tür und folgte ihr. Christina räumte ihre Tasche aus und legte einige Packen Wäsche in meinen Kleiderschrank.
"Christina", sagte ich so ruhig wie möglich, "was, bitte, machst du da?" "Ich ziehe bis Ende nächster Woche hier ein. Warum?" "Ich werde alt", lachte ich. "Es klang so, als hättest du gesagt, du würdest hier ein-ziehen...?" "Ja", sagte sie, zufrieden mit sich und der Welt. "Ist das nicht toll? Kann ich eine ganze Woche bei dir sein!" Sie legte den letzten Stapel Wäsche in den Schrank, kam zu mir und umarmte mich. Ich legte meine Hände auf ihre Schultern und schob sie auf Sichtweite.
"Christina", sagte ich beherrscht, "ich bin einigermaßen intelligent und kapiere im allgemeinen auch recht schnell. Aber irgendwie komme ich nicht ganz mit, was du meinst." "Ist doch ganz einfach", stöhnte sie. "Ich werde bis Sonntag nächster Woche hier wohnen." Ihr Blick wurde ängstlich. "Das heißt, falls du es möchtest", sagte sie kläg-lich.
"Natürlich möchte ich", sagte ich aufgebracht. "Aber wie willst du das mit deinen
Eltern klären? Die holen dich doch in Nullkommanichts wieder hier raus!"
"Wetten, nicht?" grinste sie. "Vertrau mir einfach."
"DIR vertraue ich ja, aber nicht deinen Eltern!"
"Die sind kein Problem", versuchte sie mich zu beruhigen. "Das ist alles geklärt.
Sie sind einverstanden." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und verschwand wieder. "Deswegen war ich doch so lange weg, weil ich noch mit ihnen reden mußte." "Und wie hast du sie dazu gebracht?" "Das ist mein Geheimnis", sagte sie geheimnisvoll, und das war alles, was ich aus ihr dazu rausbrachte. Um es vorwegzunehmen: sie blieb tatsächlich die ganze Woche bei mir, und es kam auch weder Polizei noch das Jugendamt, um sie wieder abzuholen. Wie hatte sie das bloß geschafft?

* * *

Dieser Abend war ein Traum: zum ersten Mal schlief Christina die ganze Nacht bei mir. Dieses Wissen brachte eine neue, viel schönere Note in unser Sexleben an diesem Abend. Es war nicht so leidenschaftlich, überschattet von dem bevorstehenden Ab-schied, sondern sehr zärtlich und intensiv. Das Gefühl, nach dem Ficken gemeinsam einzuschlafen und am Morgen nebeneinander aufzuwachen, erweckte eine tiefe Ver-bundenheit zwischen uns.
Am Sonntag morgen wachte ich auf und stellte amüsiert fest, daß ich einen Finger in Christinas Scheide hatte. Chris lächelte im Schlaf und lag ganz dicht an mir. Ich zog sie an mich und küßte sie sanft. Sie schlang ihre Arme um mich, murmelte undeutlich etwas vor sich hin und schlief weiter. Ich ließ meine Finger durch ihre weichen Haare gleiten. Eine ganz starke Liebe zu diesem kleinen Mädchen durchfuhr mich. In diesem Moment schlug Chris ihre Augen auf.
"Ich dich auch", sagte sie verliebt und küßte mich. Sie legte ein Bein über mich und preßte ihren Unterleib an meinen Oberschenkel. Ich griff nach ihrem Po, legte ei-nen Finger auf ihren After und drückte leicht.
"Nicht", beschwerte sie sich.
"Ist das unangenehm?"
"Nee", lächelte sie, "aber ich muß mal, und wenn du weiter drückst, gibt's hier ein Unglück." Sie gab mir einen schnellen Kuß auf die Nase. "Bin gleich wieder da." Sie gähnte und reckte sich, dann stand sie auf und lief ins Bad. Wenig später kam sie zu-rück, kroch unter die Decke und legte sich auf mich.
"So", brummte sie. "Jetzt kannst du weitermachen." Sie legte ihre Wange an mei-ne. Ihre Haare fielen über mein Gesicht. Ich griff nach unten, zog ihre Beine an den Knien nach vorne und drückte sie gegen mich. Dadurch wurde ihr Po weit geöffnet. "Was hast du vor?" kicherte Christina und knabberte an meinem Ohr. "Spielen", lachte ich und kitzelte sie kurz. Sie quietschte leicht auf und biß mich aus Rache in das Ohrläppchen.
"Na warte", drohte ich. Ich schob eine Hand unter ihren Bauch, die andere legte ich auf ihren Hintern. Ein Finger bohrte sich in ihre Scheide, ein anderer in ihren Darm. Christina bäumte sich auf.
"Uaaaah! Das ist ja irre!" Sie ließ sich wieder fallen und schlang ihre Ärmchen um meinen Hals. "Du machst immer so tolle Sachen mit mir!" Plötzlich richtete sie sich auf. "Sag mal, Anja hat doch Dienstag Geburtstag. Könnten wir nicht eine Party für sie machen?" "Wie kommst du denn jetzt darauf?" lachte ich und zog meine Finger zurück. "Na, wegen der tollen Sachen", lächelte sie verschmitzt. "Anja wohnt doch bei ih-rer Tante, weil sie keine Eltern mehr hat, und die Tante ist auf Stütze. Deswegen kann sie Anja auch nichts kaufen zum Geburtstag, außer einem Kuchen oder so. Können wir? Bitte!" Ihre Augen schauten mich flehend an.
"Mal sehen", überlegte ich. "Wo sollen wir das denn überhaupt machen? Wie viele Kinder kommen?" "Muß ich Anja mal fragen, aber viele Leute kennt sie nicht. Im Wohnzimmer?" "Von mir aus... Wann sollen wir das denn machen? Ich muß doch arbeiten, Chris." "Ach so... Hm... Nächsten Samstag dann?" Ihre Augen glänzten plötzlich vor Auf-regung. "Ich weiß was! Wir schenken ihr Dienstag eine Karte mit einem Gutschein. Auf dem Gutschein steht nichts drauf, nur daß sie ihre Freundinnen für Samstag hier-her einladen soll. Das wird eine geile Überraschung! Ja? Bitte!" "Okay, von mir aus", lachte ich. Christina freute sich.
"Das ist lieb von dir. Dafür kriegst du auch einen Kuß." Ich hob ihr meinen Kopf entgegen, doch sie krabbelte nach unten, nahm meinen Penis in ihre kleine Hand und drückte einen Kuß auf die Spitze. Schnell kam sie wieder nach oben und umarmte mich.
"Wow", meinte ich, "woher hast du das denn?"
"Na ja", murmelte sie verlegen und versteckte ihr Gesicht an meinem Hals. "Du
küßt mich so oft da unten, da dachte ich, ich muß es auch mal probieren."
"Das mußt du nicht, Chris", flüsterte ich in ihr Ohr. "Nicht, wenn du es nicht
willst."
"Ich wollte aber", hielt sie entgegen. "Zumindest mal probieren."
"Und?" lachte ich. "Hat es geschmeckt?"
"Keine Ahnung. Ich hab die Lippen zusammengekniffen."

* * *

Wie schon erwähnt, hatte ich einen extrem kurzen Weg zur Arbeit und konnte bis halb sieben schlafen. Das war genau die Zeit, zu der auch Chris aufstehen mußte, da ihr Bus zur Schule um zwanzig nach Sieben losfuhr. Wir standen gemeinsam auf, früh-stückten schnell, gingen zusammen ins Bad und machten uns fertig. Auch dies trug da-zu bei, daß wir uns innerlich immer näher kamen.
Bevor wir um zehn nach sieben aus der Wohnung gingen, gab ich Chris noch mei-nen Zweitschlüssel für die Wohnung. Fassungslos sah sie auf das kleine Stück Metall. "Der ist für mich?" fragte sie entgeistert.
"Ja klar, wie sollst du denn sonst reinkommen, wenn ich nicht da bin?" "Mein eigener Schlüssel", flüsterte sie. Ihre Augen wurden feucht, dann umarmte sie mich stürmisch. "Danke!" flüsterte sie bewegt.
"Schon gut", sagte ich sanft und streichelte ihr Haar. "Wir müssen los, Chris." Sie nickte und ließ mich los. Sie knöpfte ihre Hose auf, zog den Bund ihrer Unterhose nach vorne und ließ den Schlüssel hineinfallen.
"So verlier ich den nicht", meinte sie mit einem schiefen Grinsen. "Außerdem bist du dann den ganzen Tag bei mir." Leider mußten wir los, sonst wären wir gleich wieder im Bett gelandet...
"Na, Werner", hörte ich die spöttische Stimme eines Kollegen. "Stehen wir jetzt auf kleine Mädchen?" Ich sah auf und sah meinen Mitarbeiter herausfordernd grinsen. Das mußte ja mal kommen, dachte ich, doch zum Glück war meine Geschichte schon seit langem vorbereitet.
"Klaus", erwiderte ich ruhig und gelassen, "möchtest du damit andeuten, daß ich zu meiner Nichte eine besondere Beziehung haben soll?" "Deine - Nichte?" Sein Gesicht klappte nach unten.
"Meine Nichte", wiederholte ich sachlich. "Nicht nur die Arbeit und mein Not-dienst waren Gründe für den Umzug, sondern auch meine Nichte, die direkt gegenüber wohnt. Möchtest du noch mehr über meine und ihre Familienverhältnisse wissen? Zum Beispiel, wie groß ihr Zimmer ist, warum ihre Eltern sich nicht um sie kümmern und so weiter?" Mein ruhiger Ton brachte ihn völlig aus dem Konzept. "Nein", erwiderte er hastig. "Wir - also, das heißt, ich hatte mich schon gewun-dert, daß man dich so oft mit ihr sieht." "Jetzt weißt du es ja", sagte ich trocken, "und ich bin sicher, daß es heute abend die ganze Firma weiß." Ich schaute wieder auf meine Unterlagen. "Tut mir leid", kam seine schwache Antwort.
"Schon okay", sagte ich, ohne aufzusehen. "Ihr wißt ja, daß ich nicht viel über mein Privatleben rede." Erst jetzt sah ich ihn kurz an. "Ich finde es nur schade, daß immer gleich Unterstellungen und Gerüchte aufkommen, anstatt sich gründlich und umfassend zu informieren." Er wurde rot, und das Gespräch war damit beendet. Ich ließ mir nichts anmerken, doch innerlich grinste ich. Geschah ihm recht.
Als ich gegen viertel nach sechs aus der Firma kam, war Christina nicht da, um mich abzuholen. Ich versuchte, mir keine Sorgen zu machen, und ging etwas schneller als gewohnt nach Hause. Als ich die Tür zu meiner Wohnung aufschloß, traf mich der sprichwörtliche Schlag: der Flur war gewischt und glänzte, die Fenster im Schlafzim-mer waren geputzt, der Boden war gesaugt. Ich stellte meine Tasche ab, zog den Mantel aus und hängte ihn auf. Aus dem Wohnzimmer hörte ich ein unterdrücktes Hu-sten. Auf dem Weg zum Wohnzimmer stellte ich fest, daß auch die Küche aufgeräumt war und vor Sauberkeit blitzte. Im Wohnzimmer war es weder dunkel noch hell; den Grund dafür sah ich, als ich eintrat.
Auf dem Tisch standen vier hohe Kerzen, die angezündet waren. Ihr flackernder Schein fiel auf zwei Weingläser und eine Flasche Rotwein, die noch verschlossen war. Auf dem ansonsten leeren Tisch lagen noch zwei Messer, zwei Gabeln und zwei Ser-vietten, dazu zwei große Pizzateller. Aus dem Radio erklang leise Musik eines Klas-siksenders.
Christina stand am Fenster (das auch frisch geputzt war) und sah hinaus. Als sie meine Schritte hörte, drehte sie sich um. Ihre Augen leuchteten vor Glück. Sie trug ei-ne weiße Bluse, bis zum Hals geschlossen, und einen engen, weinroten Rock. "Guten Abend", sagte sie leise. "Willkommen zu Hause." "Christina", sagte ich nur gerührt, dann flog sie in meine Arme.

* * *

"Ich hab mich an das erinnert, was du mal sagtest", kicherte sie abends im Bett.
"Nämlich, daß der Tag schneller rumgeht, wenn man was zu tun hat. Tja, als ich fertig
mit Hausaufgaben war, wurde mir langweilig, und da hab ich einfach losgelegt." Sie
richtete sich auf und schaute mich spitzbübisch an. "Aber die Gardinen mußt du wa-
schen!"

3
"Herzlichen Glückwunsch zum zwölften Geburtstag!" schmetterten Chris und ich im Chor. Anja schaute vollkommen verwirrt auf die Geburtstagskarte.
"Die ist für mich?"
"Nur, wenn du heute Geburtstag hast", lächelte ich. Christina hatte Anja nach dem Kuchenessen mit ihrer Tante für diesen Abend in meine Wohnung 'gelockt'. "Hab ich", meinte Anja verwirrt.
"Dann mach auf!" grinste Christina. Sie hing an meinem Arm und freute sich über das, was auf Anja wartete. Anja öffnete den Umschlag ganz vorsichtig, zog die Karte heraus, auf der ein grüner Frosch in einem roten Auto saß, las: "Mit Vollgas ins neue Lebensjahr!", schlug die Karte auf und las den geheimnisvollen Text, daß sie ihre Freundinnen und Freunde für Samstag, vier Uhr, hierher einladen sollte. Verwirrt ließ sie die Karte sinken, strich sich die Haare aus dem Gesicht und schaute uns fragend an.
"Warum? Ich meine, was passiert dann?" Mitleid erfüllte mich. Dieses kleine Mädchen kam gar nicht darauf, daß jemand für sie eine Party geben wollte. "Frag nicht so blöd", meinte Chris gutmütig. "Lad sie einfach nur ein. Und du selbst mußt natürlich auch kommen. Wie viele kriegst du zusammen?" "Weiß nicht", meinte Anja, die sich immer noch um Fassung bemühte. "Also Jana und Angelika und Evelyn und Michaela und Uschi und - und - und Marion und Nikki und Angelika... nee, die hatte ich schon." Sie zählte ihre Finger, die sie bei den einzel-nen Namen erhoben hatte. "Sieben. Nee, acht. Mit Jasmin." "Gut", lächelte ich. "Wenn dir noch mehr einfallen sollten, bring sie einfach mit." "Aber was soll das denn alles?" rief Anja beinahe verzweifelt. Ich nahm sie bei den Schultern, drehte sie um und schob sie in Richtung Tür.
"Keine Fragen, Anja, keine Fragen. Alles streng geheim." "Werner!" rief Chris mir hinterher. "Hast du nicht etwas vergessen?" "Ach ja", grinste ich. Das 'Vergessen' war mit Chris so abgesprochen, damit Anja gar nicht erst groß über den Samstag nachdenken sollte. Chris kam aus dem Wohn-zimmer und trug ein großes Päckchen, das sie Anja überreichte. "Von uns für dich", sagte sie feierlich. Wir weideten uns an Anjas Gesichtsaus-druck. Sie legte ihre Karte vorsichtig auf das Schränkchen neben meine Schlüssel, dann kniete sie sich hin, legte das Päckchen sanft auf ihre Beine und öffnete die Schleife.
"Ist das echt für mich?" fragte sie zweifelnd. Ich beugte mich zu ihr und küßte sie sanft auf die Stirn.
"Ja, ganz allein für dich." Anjas Augen glänzten vor Aufregung, als sie das Papier sehr vorsichtig entfernte. Was für ein Gegensatz zu den Menschen, die ich kannte. Die meisten rissen das Papier achtlos auf und warfen es weg, doch Anja behandelte schon die Verpackung wie ein kostbares Geschenk.
Nachdem sie die äußerste Lage Geschenkpapier entfernt hatte, fand sie zwei weite-
re Päckchen: ein kleines flaches und ein dickes. Sie nahm das flache zuerst. Die Kle-
bestreifen wurden genauso sorgfältig entfernt wie vorher. Anja fand zwei Kassetten, die Christina für sie aufgenommen hatte: die neuesten Bravo-Hits und die aktuelle Dancefloor-CD.
"Boah!" staunte das Mädchen und sah Christina dankbar an. "Das ist voll geil!" "Das war noch nicht alles", schmunzelte Chris und drückte sich eng an mich. Ich legte meinen Arm um sie und zerwuschelte ihr Haar. Anja nahm sich das andere Päck-chen vor. Nachdem das Papier sauber entfernt und sauber gefaltet war, hielt sie einen Karton in der Hand, den sie fassungslos anstarrte.
"'n Walkman?" flüsterte sie ungläubig. "Der ist echt für mich?" Sie schaute zu uns hoch, mit feuchten, glänzenden Augen. Chris sah mich nur kurz an. 'Siehst du?' sagte ihr Blick. Wir hatten den Walkman heute nach meiner Arbeit für Anja gekauft. Ich wollte zuerst einen sehr guten, allerdings auch teuren, von Sony kaufen, doch Chris widersprach heftig. Als ich scherzhaft meinte, ob sie Anja den nicht gönnen würde, wurde sie das erste Mal, seit ich sie kannte, wirklich ärgerlich auf mich. Sie meinte wütend, ich solle keinen Scheiß reden. Natürlich würde sie Anja den gönnen, aber ein so teures Gerät würde ihr sofort geklaut werden. Sie zeigte auf einige Geräte zwischen 50 und 80 Mark und meinte, die wären viel sicherer, und Anja würde sich darüber ge-nauso freuen. Jetzt sah ich, daß sie recht hatte: Anja war überglücklich. Nicht immer war Geld der einzige Maßstab.
Anja hatte inzwischen den Karton geöffnet und die einzelnen Teile vor sich auf dem Boden ausgebreitet. Ich hockte mich neben sie und zeigte ihr, wo das Fach für die Batterien war (wir hatten für Anja zwei Akkus und ein Ladegerät gekauft; aus meinen Vorräten legte ich noch zwei voll aufgeladene Akkus dazu, damit sie gleich loslegen konnte). Anja nickte konzentriert, öffnete das Fach, schaute sich an, wie die Akkus eingelegt werden mußten, legte sie hinein, schloß das Fach wieder und stöpselte den Kopfhörer ein. Dann nahm sie eine von ihren neuen Kassetten, legte sie in das Fach, schaltete ein und hielt sich eine Muschel ans Ohr. Nach einigen Sekunden dröhnte "Scooter" aus dem Hörer. Schnell suchte Anja nach dem Lautstärkeregler und stellte die Musik etwas leiser, dann setzte sie den Kopfhörer auf. Ein glückliches Lachen zog über ihr Gesicht.
Schließlich schaltete sie die Kassette ab, legte den Kopfhörer auf den Karton und warf sich in meine Arme. Sie küßte mich wild und leidenschaftlich auf die Lippen. "Hey!" meinte Christina schließlich lachend, "das ist mein Freund!" Anja stand auf, umarmte Christina ebenso heftig wie mich, und küßte sie auch auf den Mund. Chris schob sie lachend von sich.
"Bin doch keine Lesbe!" kicherte sie.
"Scheißegal", sagte Anja und wischte sich eine Freudenträne aus dem Auge. "Irgend jemanden muß ich jetzt küssen!" Chris gab Anja einen leichten Schubs in mei-ne Richtung.
"Dann mach", grinste sie. "Aber nicht zu lange!" Ich fing Anja auf. Sie warf ihre Arme um meinen Hals und küßte mich, als wäre ich ihr lang verloren geglaubter Lieb-haber. Selbst Christina schien zu spüren, daß Eifersucht hier fehl am Platz war: Anja war schlicht und einfach überwältigt und mußte ihren Gefühlen irgendwie Luft ver-schaffen. Und ich? Nun, ich liebte Christina natürlich, aber im Herzen eines Mannes, der kleine Mädchen liebt, ist genug Platz für alle. Trotzdem hätte ich mich, wäre ich vor die Wahl gestellt worden, ohne zu zögern für Christina entschieden. Sie liebte ich, die anderen Mädchen - wie Anja - mochte ich einfach nur.

* * *

Chris hatte Anja instruiert, ihre Gäste unten, vor der Haustür, zu erwarten, da nie-mand von ihnen mit meiner Adresse etwas anfangen konnte. Um zehn nach vier schellte es, und Anja meldete, daß alle vollzählig seien. Ich drückte den Türöffner, und kurz darauf kam die ganze Meute lachend und kichernd aus dem Aufzug. Anja führte sie in meine Wohnung. Ich wurde von den acht Mädchen, die Anja eingeladen hatte, kurz und mißtrauisch beäugt, dann ignoriert, bis auf zwei. Das erste Mädchen, das mich lächelnd und sogar mit Handschlag begrüßte, war Uschi, wie sie sich vorstellte. Richtig: es war die Uschi, die einen der drei Rabauken, mit denen ich diese kleine Diskussion hatte, auch schon vertrimmt hatte. Das andere Mädchen war Angelika, oder Angie, wie ich sie nennen sollte. Ein Traummädchen in gelbem Hemd und schwarzem Rock. Sie sah aus wie eine Wespe, und sie war genauso gefährlich, wie ich feststellen sollte. Angie begrüßte mich eben-falls mit Handschlag und hielt meine Hand etwas länger fest als nötig. Uschi war 13, Angie würde im Januar 13 werden.
Als Anja das Wohnzimmer betrat, blieb sie mit offenem Mund stehen: der Raum war gefüllt mit Luftballons und Luftschlangen. Chris und ich hatten uns über die Art und Weise unterhalten, wie wir den Raum herrichten sollten, und Chris meinte, daß sich alle in einer Mischung aus Kindergeburtstag und Fete für Jugendliche am wohl-sten fühlen würden. Deshalb die Ballons und die Luftschlangen. Sobald es draußen dunkel werden würde, käme die "Partybeleuchtung" zum Tragen: ich hatte die Glüh-birnen (oder 'Leuchtmittel', wie man heute sagt) durch Schwarzlichtlampen ersetzt, die das Weiß stark hervortreten ließen, alle anderen Farben jedoch absorbierten. Nachdem Kuchen und Getränke serviert waren und alle Mädchen um den Tisch herum Platz genommen hatten, fragte ich Chris und Anja leise, ob ich nicht besser ver-schwinden sollte, doch beide schüttelten energisch die Köpfe. Chris stand auf, alle Mädchen schauten sie an und wurden ruhig.
Chris hielt zuerst eine kleine, humorvolle Geburtstagsrede für Anja, die begeistert aufgenommen wurde, dann erzählte sie, wer ich war und wie sie mich kennengelernt hatte. Die Blicke der Mädchen, die vorher gleichgültig bis feindselig gewesen waren, veränderten sich bis hin zu Bewunderung. Als Chris dann anschließend die Runde fragte, ob sie was dagegen hätten, daß ich bliebe, erhielt sie ein einhelliges 'Nein' zur Antwort. Zufrieden setzte sie sich wieder hin.
"Na?" grinste sie mich an. "Beruhigt?"
"Bin ich", lachte ich und küßte sie auf die Nase. Chris verzog das Gesicht.
"Doch nicht vor all den Leuten!" ermahnte sie mich laut und erntete Gelächter. Dann schwang sie sich auf meinen Schoß und küßte mich auf den Mund, begleitet von lautem Klatschen.
Genauso fröhlich, wie die Party begonnen hatte, ging sie weiter. Die Mädchen tratschten, quatschten und lästerten, Anja fühlte sich sauwohl und glücklich, wie sie später sagte, und Chris blieb immer dicht bei mir. "Das ist mir zu riskant", schmun-zelte sie, als ich sie darauf ansprach, und warf einen kurzen Blick in die Runde. "Du weißt doch, daß ich nur dich liebe", grinste ich zurück.
"Gelegenheit macht Diebe", lächelte sie zurück. Dann gab sie mir einen Kuß. "Hast du ein Glück, daß ich nicht eifersüchtig bin", flüsterte sie mir ins Ohr. "Aber wehe, wenn du ein Mädchen einlädst, wenn ich nicht dabei bin." "Was dann?" stichelte ich.
"Dann mach ich das:" - sie biß mich ins Ohr - "nur an einer anderen Stelle!" "Du hast mich überzeugt", grinste ich, zog sie an mich und drückte sie liebevoll. Die anderen Mädchen schauten uns nur kurz an und sahen dann lächelnd wieder weg, bis auf Angie.
Nachdem der Tisch von Kuchen, Geschirr und Besteck befreit war, kam Uschi auf mich zu.
"Hi", grüßte sie locker. "Sie sind also der Werner."
"Ich bin ein Werner", lächelte ich zurück.
"Nee, der Werner", grinste sie. "Zumindest für uns."
"Uns?"
"Uns Mädchen", sagte sie, plötzlich ernst. "Für alle Mädchen, die vorher Angst hatten, abends noch mal raus zu gehen. Es laufen zwar noch ein paar Spinner draußen frei rum, aber die schlimmsten sind weg. Dank Ihnen." "Macht mich nicht zum Helden", lachte ich. "Die Rolle liegt mir nicht!" "Warum denn nicht?" fragte eine angenehme Stimme. Angie gesellte sich zu uns, mißtrauisch beobachtet von Chris. "Dieses Zeitalter braucht Helden." Wenn sie altklug reden wollte, konnte sie es haben, dachte ich. "Was dieses Zeit-alter braucht, ist Verständnis und Toleranz", widersprach ich. Angie nickte zustim-mend.
"Das vor allem. Sind Sie verständnisvoll?" Ihr Blick fuhr mir durch Mark und Bein. Chris rettete mich.
"Du, Werner", sagte sie im Plauderton vom Sofa aus, "Uschi wollte wissen, ob du ihr zeigen kannst, wie man einen Gegner mit einer Bewegung umhaut." "Richtig", sagte Uschi begeistert. "Ich meine, ich stand mal so 'nem Typ gegen-über, der ein Messer hatte. Ich bin abgehauen", meinte sie leise und verlegen. "War ganz schön feige, nicht?" "Ganz im Gegenteil", lachte ich. "Oder bist du lieber mutig und tot?" "Nee", lachte Uschi. "Ich bin lieber mutig und lebendig!" "Und wenn du die Wahl zwischen beidem hast?" fragte ich. Uschi überlegte nicht lange.
"Lebendig", meinte sie leise, mit einem fremden Unterton.
"Das ist die beste Entscheidung überhaupt. Wenn du einem Kampf ausweichen kannst, dann weiche aus. Du solltest nie um des Kampfes willen kämpfen, sondern nur dann, wenn es wirklich nicht anders geht." "Das sagt mein Trainer auch immer", gestand Uschi. "Aber wie ist das jetzt? Kann man so'n Typ mit'm Messer entwaffnen? Im Training haben wir das noch nicht durch-genommen." "Ich kenne auch nur zwei Griffe dafür", sagte ich.
"Können Sie mir die zeigen?" fragte das Mädchen eifrig. Chris stand neugierig auf und kam zu uns. Die anderen Mädchen stellten sich, genauso neugierig, im Kreis um uns herum auf. Angie blieb dicht an meiner Seite und ignorierte Christinas giftige Blik-ke.
"Na gut", gab ich nach. "Nimm dir mal eine Kerze aus dem Schrank da. Nein, die andere Tür. Ja, die." Uschi nahm eine lange Kerze aus dem Schrank und schloß ihn wieder. "Tu so, als wäre die Kerze ein Messer", forderte ich sie auf. Uschi hielt die Kerze entsprechend in ihrer rechten Hand. "Gut. Jetzt überleg dir, wo du mich treffen willst, dann stoß zu." Uschi musterte mich kurz, dann stieß ihre Hand vor, in Richtung meines Oberkörpers.
Was dann folgte, spielte sich wesentlich schneller ab, als ich es hier beschreiben kann. Zeitraum bis zur Entwaffnung und Vernichtung des Gegners: knapp eine Sekun-de.
Ich drehte mich nach links, so daß ich mit meiner rechten Seite zu Uschi stand. Meine linke Handkante blockte ihren Stoß ab und lenkte ihn an meinem Körper vorbei, meine rechte Hand griff in ihren Ellbogen und zog ihn kräftig nach oben und zu mir. Dadurch senkte sich ihre Hand, die das Messer (also die Kerze) hielt. Meine linke Hand glitt an Uschis Unterarm herunter, bis zu ihrem Handgelenk, und umfaßte es. Dann drehte ich ihren Arm an dem Handgelenk nach hinten, während meine rechte Hand weiter an ihrem Ellbogen zog. Als Folge dieser Kombination wurde Uschis rechter Arm in der Schulter so schmerzhaft gedreht, daß sie sich automatisch nach vorne beugte. Ihr rechter Arm drehte sich auf den Rücken, die Hand öffnete sich, und das Messer (immer noch die Kerze!) flog in hohem Bogen aus ihrer Hand. Während ihr Kopf nach unten zeigte, setzte ich einen Kniestoß an, den ich knapp vor ihrer Nase stoppte. Uschi schrie angstvoll auf. Dann ließ ich sie los. "Wow", sagte Uschi überwältigt, während die Mädchen Beifall klatschten. Sie schaute mich bewundernd an. "Jetzt nochmal? Nur diesmal ganz langsam, ja?" Wir übten den Griff einige Minuten, bis sie die Theorie kapiert hatte. Dann ver-tauschten wir die Rollen. Die übrigen Mädchen, abgesehen von Chris und Angie, hat-ten sich wieder zurückgezogen und unterhielten sich.
Wie bei Übungen notwendig, waren unsere Bewegungen flüssig, aber sehr lang-sam. Nach etwa zehn Minuten hatte Uschi es kapiert. Wir probierten es noch ein paar Mal, immer etwas schneller, dann war sie zufrieden.
"Das gefällt mir", strahlte sie. "Danke!"
"Gern geschehen. Denk bitte nur dran, daß der Kniestoß nicht allzu hart ausfällt, sonst brichst du deinem Gegner das Genick." "Ja und?" sagte sie offen. "Wenn man kämpft, muß man doch auch siegen, oder?" "Schon, aber es ist ein Unterschied, ob ich meinen Gegner besiege oder ihn ver-nichte. Meistens reicht der Sieg." Das gab ihr zu denken, wie beabsichtigt. Angie hing sich bei mir ein. "Das war wirklich toll", sagte sie bewundernd, als Uschi sich auf das Sofa setzte und in Gedanken die Bewegungen noch einmal durch-ging. "Vor allem Ihre Einstellung gefällt mir." "So ist er nun einmal", fiel Christina ein. Ihr Gesicht ließ nichts Gutes ahnen. "Deswegen mag ich ihn ja auch so sehr!" Diese Warnung überhörte Angie. "Kann ich voll verstehen", lächelte sie Chris an. "Ich fang auch an, ihn zu mögen." "Angie", sagte Chris leise, aber deutlich. "Geh in deine Straße spielen, ja?" "Meine Straße ist da, wo ich bin", kam die ebenso deutliche Antwort. Chris setzte zu einer scharfen Antwort an, doch da ging ich in die Hocke, ergriff beide Mädchen kurz unterm Po, hielt sie fest und stand wieder auf. Die beiden quietschten erschrocken auf, als ihre Köpfe in Richtung Decke flogen. Die anderen Mädchen lachten laut. "So, ihr zwei", sagte ich lachend. "Entweder ihr vertragt euch, oder ich stelle euch in die Wanne und brause euch kalt ab. Chris" - ich schaute meine kleine Freundin zärtlich an - "du mußt keine Angst haben, okay?" Sie nickte beruhigt. "Angie" - mein Blick ging zu dem anderen Mädchen auf meinem Arm - "wenn ich keine Freundin hätte, wäre ich sehr froh darüber, dich kennenzulernen. Aber Chris gehört zu mir, und ich zu ihr. Wir mögen uns nicht nur einfach, sondern wir haben uns richtig lieb. Du, Angie, kannst gerne unsere Freundin sein, aber versuch bitte nie wieder, dich zwischen uns zu drängen, okay? Das klappt nämlich nicht." Angie blickte traurig auf mich herunter. "Aber wenn ich mich doch verliebt habe?" meinte sie kläglich.
"Liebe ist zweiseitig", sagte ich sanft zu ihr und stellte die beiden Mädchen wieder auf ihre eigenen Füße. "Wenn sie nur in eine Richtung geht, klappt es nicht. Verstehst du?" Sie nickte traurig. "Sehr schön. Jetzt hätte ich nur noch eine Frage an dich: hast du dich wirklich verliebt oder" - ich schaute ihr tief in die Augen - "sollte das ganze nur ein Spiel sein, um Chris aus dem Rennen zu werfen?" Angie wurde knallrot, drehte sich wortlos um und rannte raus. Ich hörte die Tür zum Bad aufgehen und wieder zu-fallen.
"Ja, super, ey!" hörte ich eine lachende Stimme. Ich drehte mich fragend um und sah ein etwas dickliches Mädchen, das begeistert in die Hände klatschte. "Der haben Sie es gezeigt! Die hat mir nämlich auch meinen Freund ausgespannt und dann, als er weg war, hat sie ihn einfach fallen lassen."
Zwei andere Mädchen machten ähnliche Bemerkungen, dann wurde über Angie hergezogen. Das war mir zwar auch nicht so recht, aber sie hatte es sich schließlich selbst zuzuschreiben. Chris kam in meinen Arm und lächelte glücklich. "Du bist toll", sagte sie leise. "Tut mir leid, daß ich so - so giftig war." "Anscheinend hattest du auch allen Grund dazu", sagte ich tröstend. "Das wußte ich alles nicht", sagte Anja traurig und kam zu uns. "Wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich sie gar nicht eingeladen." "Hey", lachte ich das Mädchen an und zerwuschelte ihre Haare, bis sie lachte. "Kennst du eine Party, auf der es keinen Ärger gibt?" Anja drückte sich an mich und umarmte mich.
"Glaube nicht", kicherte sie. Ihre Welt war wieder in Ordnung.
Gegen neun Uhr abends fing die Gesellschaft an, sich aufzulösen, und um halb zehn waren nur noch Anja, Chris und ich übrig. Die beiden Mädchen halfen mit, auf-zuräumen, und um zehn war die Wohnung wieder einigermaßen in Ordnung. Saugen wollte ich am nächsten Morgen.
Anja und Chris tuschelten etwas miteinander, dann grinsten beide und kamen auf mich zu. Anja umarmte mich kräftig.
"Das war eine schöne Feier", sagte sie herzlich. "Vielen Dank!"
"Hauptsache, es hat dir gefallen", meinte ich lächelnd und streichelte ihr Haar.
Anja blickte auf.
"Das hat es", strahlte sie. Sie zog meinen Kopf zu sich, gab mir einen leichten Kuß und machte sich los. Sie zog sich Jacke und Schuhe an, zwinkerte Chris noch ver-schwörerisch zu, dann ging auch sie nach Hause. Chris und ich machten es uns noch einen Moment im Wohnzimmer bequem.
"Was hattet ihr beide denn noch zu tuscheln?" fragte ich neugierig. "Mädchenkram", sagte Chris leichthin. "Interessiert dich bestimmt nicht." "Versuch's doch mal", stichelte ich.
"Nee, das interessiert dich nicht", beharrte sie. "Sag mal", lenkte sie ab, "ist diese
Angie nicht ein Biest? Meintest du das ehrlich, daß sie unsere Freundin sein kann?"
"Ja. Nein."
"Hä?"
"Ja, sie ist ein Biest. Nein, ich glaube nicht, daß sie eine gute Freundin ist." "Warum hast du das dann gesagt?" "Nur um ihr zu zeigen, daß sie im Prinzip kein schlechter Mensch ist, sondern einfach nur eine schlechte Angewohnheit hat." "Kapiere", sagte Chris nachdenklich. "Also gefällt sie dir nicht?" "Doch, sie gefällt mir schon", schmunzelte ich.
"Was?" Chris setzte sich entrüstet auf.
"Chris, mir gefallen auch Tiger und Panther. Trotzdem würde ich sie nicht in ihrem Käfig besuchen. Angie ist so ähnlich. Sie gefällt mir, aber sie ist mir zu gefährlich. Ich könnte ihr nie so vertrauen, wie ich dir vertraue." Das schmeichelte Christina. Beruhigt kuschelte sie sich in meinen Arm.
"Und Uschi?" fragte sie.
"Die ist in Ordnung", lächelte ich. "Lieb, nett, offen und direkt." "Möchtest du sie als Freundin?" Offenbar war Chris in einer Phase, in der sie Be-stätigung brauchte, aber die konnte ich ihr beruhigt geben.
"Nein, sie ist nicht mein Typ. Sie sieht zwar ganz nett aus, aber wenn ich sie anse-
he, klingelt es nicht bei mir."
"Und bei mir?"
"Wenn ich dich ansehe, dann klingelt es nicht nur, sondern es läutet Sturm in mei-nem Bauch." Chris lachte beruhigt. "Fertig mit Fragen?" "Ja", lächelte Chris zufrieden.
"Gut, dann bin ich dran. Wieso reagierst du auf Angie so allergisch, während ich bei Anja so ziemlich alles machen durfte?" "Weil Anja lieb ist", sagte Chris schlicht. "Sie würde niemandem etwas wegneh-men. Außerdem ist sie meine Freundin." Nun, das sagte doch wohl alles, oder?
Kurz darauf gingen wir ins Bett. Als ich Chris umarmen wollte, gähnte sie herzhaft und sah mich entschuldigend an. "Bin zu müde", sagte sie lächelnd und strich mir über die Wange. "Morgen, ja?" Sie gab mir einen Kuß, drehte sich um und wünschte mir eine gute Nacht.
"Auch gute Nacht", sagte ich leise und gab ihr einen Kuß auf den Nacken. Ich schob einen Arm unter ihren Kopf, den anderen legte ich auf ihren Bauch. Kurz darauf waren wir eingeschlafen.
Durch die Türklingel wurde ich aus dem Schlaf gerissen. Ich sah auf die Uhr: erst halb acht. Ich zog mir schnell eine Unterhose an, während Chris seelenruhig weiter-schlief, und ging zur Tür.
"Ja?" meldete ich mich.
"Anja hier! Guten Morgen!" Ihre Stimme klang viel zu fröhlich für die Uhrzeit.
"Anja? Was möchtest du denn?"
"Erst mal reinkommen", lachte sie. "Hier draußen regnet es nämlich!" "Ja klar. Entschuldige bitte." Ich drückte auf den Knopf und legte den Hörer zu-rück. Der Aufzug setzte sich in Bewegung, und hielt kurz darauf auf meiner Etage. Ich öffnete die Tür und sah Anja, die hellwach und offensichtlich putzmunter war. "Komm rein", gähnte ich und hielt die Tür auf. Schnell schlüpfte sie an mir vorbei und ging ins Schlafzimmer. Was sollte das denn? Verwundert schloß ich die Tür und folgte ihr. Als ich Anja und Chris nebeneinander auf dem Bett sitzen sah, beide mit einem breiten Grinsen auf ihren hübschen Gesichtern, begann ich mißtrauisch zu wer-den.
"Chris", donnerte ich meine kleine Freundin an, "was habt ihr vor?" "Nichts", lachten beide Mädchen gleichzeitig. "Nur Guten Morgen sagen", schob Anja nach.
"Deswegen hab ich dich gestern auch nicht rangelassen", kicherte Christina. "Du solltest es aufheben für jetzt." "Ihr beide seid mir einen Schritt voraus", seufzte ich und setzte mich zu ihnen. "Ich verstehe immer noch nicht, was das soll." Anstelle einer Antwort zog Anja ihre Jacke aus. Darunter trug sie einen dicken Sportanzug. Schnell waren Ober- und Unterteil ausgezogen, dann saß das gerade mal 12 Jahre junge Mädchen nackt auf meinem Bett und lächelte mich an. "Verstehst du jetzt?" grinste Chris. "Nein? Dann leg dich mal hin." Sie zog mich an den Schultern zurück ins Bett. Anja legte sich breitbeinig auf mich. Ihre braunen Augen glänzten.
"Guten Morgen", sagte sie leise. Meine Hormone erwachten und schlugen die Kriegstrommeln. Ich legte meine Arme um Anja und drückte sie zärtlich. "Guten Morgen", sagte ich ebenso leise. Anja lächelte und küßte mich. "Komm gleich wieder", meldete sich Chris. Sie kletterte über uns und eilte ins Bad.
Anja hatte ihren Mund leicht geöffnet, ihre niedliche kleine Zunge kam heraus und suchte nach meiner. Ich legte meine Hände auf ihren Po und drückte ihren Unterleib an mich. Anja drückte ihre Beine weit nach außen. Ich glitt an ihrer Rille entlang bis zu ihrer Scheide. Dort angekommen, rieb ich sanft hin und her. Anja stöhnte erregt in meinen Mund, etwas Speichel floß über ihre Zunge auf meine. Ich schob einen Finger in sie. Anja klammerte sich an mir fest und keuchte. Sie löste ihre Lippen von meinen und legte ihren Kopf an meinen.
Chris kam zurück und legte sich neben uns. Lächelnd schaute sie ihrer Freundin zu, die sich von mir verwöhnen ließ. Noch immer vermutete ich, daß die beiden irgend etwas abgesprochen hatten, doch dieser Gedanke blieb im Hintergrund, da Anja in meinem Arm wichtiger war als irgendwelche Gedanken, die mich doch nur ablenkten. "Jetzt ich", sagte Chris plötzlich. Sofort tauschte Anja den Platz mit ihr. Chris setzte sich auf meinen Unterleib und senkte sich auf meinen Penis. Da sie noch trocken innen war, ließ sie es langsam und ruhig angehen, doch schließlich war ich drin. "Kein Vorspiel heute?" lächelte ich sie an.
"Nee, keine Zeit", sagte sie knapp. "Ich meine, ich hab keine Zeit dafür. Ich wollte dich schon gestern, aber ich mußte mich bremsen, wegen jetzt." Sie stützte sich mit den Händen auf meiner Brust ab und begann, ihr Becken vor und zurück zu bewegen. Wir kannten uns nun mehr als sechzig Tage, und wir hatten mindestens genauso oft miteinander geschlafen, doch in dieses hübsche, 12jährige Mädchen einzudringen, war jedesmal wie das erste Mal. Meine Hand tastete nach Anja, doch sie wich mir aus und schaute uns weiter zu. Chris grinste, als sie das mitbekam, unterbrach ihren Rhythmus aber nicht.
"Drehen", meinte Chris plötzlich und klammerte sich mit Armen und Beinen an mir fest. Ich rollte uns herum und lag auf ihr. Ich übernahm ihr Tempo und bohrte weiter in sie. Chris zog ihre Beine an den Oberkörper und legte sie über meine Schultern. Ich erhöhte das Tempo, und es dauerte nicht lange, bis wir gemeinsam aufstöhnten und ich in sie schoß. Chris schloß ihre Beine um mich, zog mich zu sich herunter und küßte mich leidenschaftlich, bis ich leer war.
"Das tat gut", murmelte sie zufrieden. "Könnte ich glatt nochmal machen!" "Gönn mir eine Pause, ja?" lachte ich.
"Aber sicher doch", lächelte sie hinterlistig. "Leg dich einfach ruhig hin und erhol dich." Sie schubste mich von sich herunter, auf meinen Rücken. Sofort war Anja über mir und setzte sich auf meine Brust. Auffordernd streckte sie mir ihren Schoß entge-gen.
"Das nennst du Erholung?" lachte ich Chris an. Sie schmunzelte nur. Na gut, dachte ich. Ich nahm Anja bei den Hüften, zog sie näher an mich heran und begann, sie zu lecken. Anja schloß die Augen und brummte genüßlich. Plötzlich schloß sich etwas sehr Weiches und Warmes um meinen Penis. Ich hob den Kopf, schaute um Anja her-um und sah Christina, die meinen Penis im Mund hatte. Ungeschickt saugte und lutschte sie, aber sie hatte trotzdem Erfolg: mein Glied wurde hart. Wild geworden, preßte ich meinen Mund auf Anjas Schoß und drang mit der Zun-ge in sie ein, während Chris weitermachte. Anja stöhnte auf und wurde feucht. Ich weitete ihre Scham mit den Fingern, massierte, rieb, drückte und leckte, bis sie leise aufschrie.
"Jaaa - JAAA - JAAAAAAAA!!!" Ihr kleiner Körper wurde steif unter meinen Händen, dann ließ sie sich auf mich fallen. Ihre Brust landete auf meinem Gesicht. Ich drückte das Mädchen an mich und streichelte sie, bis sie wieder zu Atem kam. Sie gab mir einen Kuß.
"Das war schön", sagte sie mit glänzenden Augen, dann rutschte sie plötzlich nach unten. Chris nahm mein Glied in die Hand und hielt es vor Anjas Scheide. Ich richtete mich auf.
"Was gibt das denn jetzt?" fragte ich alarmiert.
"Scht!" machte Chris. "Du sollst dich doch hinlegen!" Ich spürte die Spitze meines Gliedes an Anjas Eingang. Das Mädchen drückte dagegen, und ich drang ein winziges Stück in sie ein.
"Oh Gott!" stöhnte ich erregt. Anja war so eng, daß ich es fast nicht glauben konnte. Stück für Stück nahm sie mich auf, geführt von Chris und ihren eigenen In-stinkten. Schließlich kam ich an die Stelle, die Chris bereits verloren hatte, bevor wir uns kennenlernten. Anja blieb still auf mir sitzen. Nach einer Weile hob sie ihr Becken etwas an, atmete tief ein und ließ sich fallen. Sie schrie auf. "Aua!" Tränen schossen in ihre Augen, als ihr Jungfernhäutchen riß. Ich zog sie an mich, drückte und tröstete sie, bis der Schmerz nachließ. Anja blieb still auf mir liegen.
Dann schaute sie auf. "Weiter?"
"Wenn du soweit bist", sagte ich leise. Sie nickte tapfer. War sie eng! Ich hatte das Gefühl, in einer viel zu engen Röhre eingeklemmt zu sein, doch es war ein wunder-volles, warmes, weiches Gefühl, erregend bis zur Ekstase.
Langsam und vorsichtig bewegte Anja ihr Becken. Anscheinend tat es ihr noch et-was weh, denn sie kniff die Lippen zusammen. Doch nach einigen Bewegungen ent-spannte sie sich.
"Jetzt geht's besser", meinte sie schließlich. Sie drückte weiter gegen mich und nahm mehr und mehr von mir auf.
"Ist das geil!" stöhnte sie. "Besser als alles andere!"
"Sag ich doch", grinste Chris, die neben uns saß und zusah. "Aber mir glaubt ja keiner!" "Doch, ich glaube dir", keuchte Anja. "Das ist so toll! Das ist Ficken?" "Ja", lachte ich, amüsiert über ihre 'einzige' Frage.
"Das wird mein neues Hobby", lächelte sie. "Kostet nichts und macht irre Spaß." Mein Penis stieß an ihren Muttermund. "Mehr geht nicht rein", sagte Anja bedauernd.
"Was muß ich jetzt tun?"
"Halt dich an mir fest", sagte ich. "Wir drehen uns um, und ich mache." Sie nickte. Sie legte ihre Arme um meinen Hals und hielt sich fest. Ich stützte mich mit einer Hand ab und richtete mich auf. Anja schob ihre Beine unter meine und klammerte sich an mich. Langsam drehten wir uns, bis sie auf dem Rücken lag. Sie lächelte mich vertrau-ensvoll an.
"Sag, wenn's wehtut", bat ich sie.
"Mach ich, aber noch ist es schön." Ich fing an, mich langsam in ihr hin und her zu bewegen, damit sie sich an das Gefühl gewöhnen konnte. Auch für mich es der reine Wahnsinn. Auch wenn Chris und Anja gleichaltrig waren - zumindest von der Zahl her - so war Anja doch gerade erst 12 geworden, während Chris im nächsten Monat 13 werden würde. Für mein Gefühl machte das einen Riesenunterschied. Gerade 12, 12, fast 13. Zwischen diesen Zahlen lagen Welten für mich. Ich rede hier von meinem Se-xualgefühl; an meiner Liebe zu Christina änderte dies nichts. Anja gewöhnte sich sehr schnell an das Gefühl, gefickt zu werden. Zuerst lauschte sie noch nach innen, in sich hinein, doch dann überkam sie die Lust. Sie fing an, zu stöhnen, wenn ich in sie eindrang. Auf ihrer Oberlippe bildete sich ein feiner Schweiß, den ich aufleckte. Ihre Lippen drängten hungrig gegen meine, ihre Zunge kam fordernd und hart aus ihrem Mund. Sie küßte genau so erfahren wie Chris; wahrscheinlich lag es daran, daß diese Mädchen schon sehr früh ihre ersten Erfahrungen machten. Ich erhöhte mein Tempo. Mit einer Hand streichelte ich über Anjas feste Brüste, über ihren Bauch, hinab zu ihrer Scham, rieb ihren Kitzler, und streichelte wieder hin-auf. Das kleine Mädchen wurde wild. Sie hob mir ihr Becken entgegen, wenn ich ein-drang, sie ließ sich fallen, wenn ich zurückging. Ihr Atem ging schnell und tief, ihre Stirn war naß vor Schweiß. Ihre langen braunen Haare flogen wild hin und her, wenn sie ihren Kopf drehte. Ihre Beine schlossen und öffneten sich unter mir. Ihre Scheide verengte sich plötzlich.
"Hnnn", stöhnte sie laut. "Hmmmm - Hmmmmm - HMMMM - JAA - JAAA -
JAAAA - JAAAAHHHHH!!!" Ihr kleiner Körper preßte sich mit aller Macht an mich, als sie kam, ihre Arme schlangen sich um meinen Hals und drückten zu. Ihre Beine kreuzten sich in meinem Rücken. Ich stützte mich mit beiden Händen auf dem Bett ab und ging in die Hocke, Anja hing festgeklammert an mir. Schnell stieß ich aus dem Becken heraus in sie. Bei jedem Eindringen schrie sie erregt auf. Ich spürte, wie sich meine Hoden vorbereiteten, und mein Penis wurde dick.
"OHHHHHH", stöhnte Anja, als sie noch mehr geweitet wurde als bisher. Dann stieß ich hart in sie. Anja schrie jetzt unaufhörlich vor Lust, und ich spritzte in sie, so heftig wie zuvor nur bei Chris. Ich ließ uns beide auf das Bett fallen, rammte weiter in sie, bis ich vollkommen leer war. Anja küßte mich wild auf das ganze Gesicht, bis wir erschöpft voneinander abließen.
"Na, zuviel versprochen?" hörte ich Chris lachen.
"Nee!" strahlte Anja. "Also das ist Ficken. Gefällt mir!"

* * *

Wir gingen zu dritt in die Wanne, duschen. Es war zwar eng, aber ich war der letzte, der sich darüber beschwerte, die Badewanne mit zwei nackten, 12jährigen Mädchen teilen zu müssen. Wir seiften uns gegenseitig ein, spritzten uns naß, küßten und streichelten uns und hatten viel Spaß. Nach dem Abtrocknen bereiteten Chris und Anja das Frühstück vor, während ich das Bett neu bezog; Anjas Entjungferung hatte - wie nicht anders zu erwarten - deutliche Spuren hinterlassen. Erst nach dem Frühstück im Wohnzimmer rückten die Mädchen mit der Sprache heraus.
"Ich bekomme doch irgendwann meine Periode", meinte Chris nüchtern. "Ich hab Anja gefragt, ob sie dich in dieser Zeit übernehmen würde, und sie meinte, gerne, aber sie wollte es vorher mal probieren. Deswegen kam sie heute an." "Und deswegen durfte ich dich nicht anfassen gestern?" lachte ich. Chris grinste breit.
"Genau. Dann wärst du heute morgen leer gewesen, und Anja hätte nichts von dir gehabt." Ich schaute mir die beiden Kinder an, die mich anstrahlten. "Ihr seid einmalig", lachte ich. "Was ich davon halte, spielt wohl keine Rolle?" "Hat es Ihnen denn nicht gefallen?" fragte Anja besorgt. Ich seufzte auf. "Anja, wenn du nicht sofort 'Du' zu mir sagst, kommst du übers Knie!" Das Mäd-chen kicherte geschmeichelt. "Doch, es hat mir sehr gefallen. Was mir nicht so ganz gefällt, ist die Idee, Chris während ihrer Regel gewissermaßen 'beiseite' zu schieben." "Aber das tust du doch nicht", sagte Chris erstaunt. "Wir bleiben doch trotzdem zusammen, oder? Ich werd auch versuchen, so schnell wie möglich die Pille zu be-kommen. Aber trotzdem sind das ein paar Tage, wo du mich nicht ficken kannst." "Jetzt mal ganz langsam", bremste ich sie. "In den meisten Partnerschaften ist es wohl normal, daß der Mann sich in der Zeit, in der die Frau ihre Regel hat, zurückhält.
Das gehört einfach dazu!"
"Das heißt, Sie - du magst mich nicht?" sagte Anja traurig und fing an, zu weinen. Chris schoß einen wütenden Blick auf mich ab. Ich zog Anja auf meinen Schoß und nahm sie in den Arm.
"Doch, Anja", sagte ich zärtlich. "Ich mag dich sehr. Aber was ist, wenn du mor-gen einen Jungen triffst, der dein Freund wird? Wirst du dann immer noch mit mir schlafen, wenn Chris ihre Blutung hat?" Beide Mädchen sahen sich erschrocken an. Daran hatten sie überhaupt nicht gedacht.
"Ich finde es ganz lieb und toll von dir", redete ich weiter, "was du machen möch-test. Das zeigt, was für gute Freundinnen ihr beide seid. Aber möchtest du wirklich auf einen eigenen Freund verzichten, Anja? Auf einen Jungen, den du magst, und der dich mag? Oder möchtest du mich mit Christina teilen?" Das traf. Anja kaute auf ihrer Oberlippe herum und sah Chris fragend an, die eben-so hilflos zurück schaute. Schließlich blickte Anja mich an. "Ich hätte schon gern einen eigenen Freund", sagte sie leise. "Na, siehst du", lächelte ich sie an und küßte sie auf die Nasenspitze. "Also leg dich nicht fest, sondern laß alles auf dich zukommen, ja?" Ich küßte sie auf den Mund. "Du bist ein tolles Mädchen", lobte ich sie. "Und solange du noch keinen Freund hast, nehme ich dein Angebot gerne an." Jetzt leuchteten ihre Augen wieder. "Wißt ihr, was wir jetzt machen?" Die Mädchen schüttelten die Köpfe. "Wir räumen schnell den Tisch ab, dann gehen wir alle zurück ins Bett und kuscheln noch etwas. Einverstan-den?" Ein zweifaches "Ja!" ertönte.

4
Als Nebeneffekt von Anjas Geburtstagsfeier und der dort erlangten "Berühmtheit im Kampf für Gerechtigkeit und Ordnung" wurde ich immer häufiger von mir unbe-kannten jungen Mädchen gegrüßt, wenn ich zur Arbeit oder nach Hause ging, oder beim Einkaufen. Das war mir nicht unangenehm, denn das größte Problem, ein junges Mädchen kennenzulernen, war, die Distanz zwischen Jugend und Alter zu überbrük-ken. Dadurch, daß sie mich kannten, war schon ein großer Schritt getan. Am Montag Mittag geschah etwas, was mich für den Rest der Woche in sehr gute Laune versetzte. Mein Kollege Klaus und ich hatten den ganzen Morgen über den Plä-nen für die neue Computeranlage gebrütet und gingen - was sonst eher selten geschah - gemeinsam Mittagessen, um die letzten Details zu klären. Wir wollten gerade die Straße überqueren, als hinter uns ein Kampfschrei ertönte. Klaus fuhr erschrocken her-um und erstarrte. Ich drehte mich ebenfalls schnell herum, die Sinne und Reflexe in Bereitschaft. Uschi sprang auf uns zu, bremste einen halben Meter vor mir und ließ ihr rechtes Bein in einem Bogen auf mich zuschießen. Der Übermut der Jugend, dachte ich grinsend. Nun denn. Ich drehte mich in ihren Tritt, griff mit der linken Hand unter ihr Knie und hob es hoch. Dadurch verlor Uschi ihre Balance und kippte mit einem erschrockenen Aufschrei um. Mit der rechten Hand fing ich sie an der Schulter auf, hob sie hoch und drückte sie an mich, um selbst nicht die Balance zu verlieren. Klaus schaute mich verwundert an, dann bekamen seine Augen diesen Glanz, den sie schon damals hatten, als er mich auf Chris ansprach. Auf einen Schelm anderthalb, dachte ich.
"Halt das mal", sagte ich zu ihm und warf ihm Uschi zu, die erneut erschrocken aufschrie. Instinktiv fing er das Mädchen auf, das sich ebenso instinktiv an ihm fest-hielt. Meine Vermutung bewahrheitete sich: ich sah, daß Klaus' Hose anfing, sich zu beulen. Er bemerkte meinen Blick, wurde feuerrot und stellte Uschi ab. "Hallo, Uschi", begrüßte ich sie endlich grinsend.
"Tach auch", sagte sie außer Atem. "Das war ja ein ganz gemeiner Trick!" "Ach?" lachte ich. "Harmlose Fußgänger von hinten anzuspringen ist wohl nicht gemein?" "Wollte nur Ihre Reaktion testen", meinte sie lächelnd. "Aber den Dämpfer habe ich wohl verdient." Sie drehte sich zu Klaus um und lächelte ihn an. "Danke für's Auffangen." "Ge- Gern geschehen", stammelte er. Uschi warf ihm ein wissendes Lächeln zu, das seine Gesichtsfarbe noch vertiefte, dann drehte sie sich wieder zu mir. "Können Sie mir den Griff auch noch mal erklären?" "Sicher", lachte ich, und beschrieb mit Worten, wie ich sie umgeworfen hatte.
"Cool!" strahlte sie. "Das merk ich mir."
"Eins noch, Uschi", sagte ich zum Abschied. "Nutze immer die Kraft deines Geg-
ners, um ihn zu besiegen. Nimm nie die eigene Kraft dazu."
"Das meint unser Trainer auch immer", sagte sie nachdenklich, "aber ich kapiere
einfach nicht, was er damit meint."
Ich wandte mich an Klaus. "Haben wir noch zwei Minuten?"
"Sicher. Klar", antwortete er und ließ Uschi nicht aus den Augen. "Okay", schmunzelte ich. Ich war wohl doch nicht so alleine mit meiner Vorliebe für junge Mädchen...
Ich drehte mich zu ihr. "Paß auf, Uschi. Du schlägst mich jetzt mit der Faust ins Gesicht, und du machst Ernst. Also nicht kurz vorher stoppen, sondern richtig durch-ziehen." Sie blickte mich zweifelnd an. "Keine Sorge", beruhigte ich sie. "Du wirst dir nicht wehtun." "Das macht mir auch keine Sorge", sagte sie ernst. "Mir macht Sorge, daß ich Ih-nen weh tue." "Wenn das passiert, lasse ich mich pensionieren", lächelte ich. "Fang an." "Na gut", meinte Uschi. "Sie haben es so gewollt." Sie stellte sich auf, die rechte Faust an ihre Seite gepreßt. An ihren Augen sah ich, wann sie soweit war, um zuzu-schlagen. Sie blitzten kurz, und die Faust schoß heraus. Wieder drehte ich mich in ih-ren Schlag, griff nach ihrem Handgelenk, stellte mein rechtes Bein vor und zog an ih-rem Arm. Sie trat automatisch nach vorne, um den Schwung aufzufangen, und stol-perte dabei über mein Bein. Ich fing sie auf, bevor sie auf den Boden fiel. Ihre blauen Augen blickten mich staunend an.
"Das ist es", sagte ich und half ihr hoch. "Ich habe deine Kraft benutzt, um dich umzuwerfen. Ich selbst habe so gut wie keine Kraft benötigt, außer die, um mein Bein hinzustellen." Verstehen leuchtete in ihren Augen auf. "Was ist bei einem Fußstoß? Bein fangen und weiter hochwerfen?" "Genau", lachte ich. "Du hast es kapiert. Nutz die Bewegung deines Gegners, ver-stärke sie und verwende sie gegen ihn. Hier." Ich tat so, als würde ich in ihren Bauch treten wollen. Uschi schlug mein Bein zur Seite, wie gelernt. "Nein, das war es nicht ganz. Fang es, und wirf es weiter hoch." Sie nickte angespannt. Ich wiederholte den Tritt, Uschi griff unter mein Bein und hob es hoch. Reflexartig griff ich nach Klaus, der mich festhalten mußte, als mein Gleichgewichtssinn mich verließ. Uschi ließ mein Bein los und klatschte vor Begeisterung in die Hände.
"Ist ja geil!" rief sie aus. "So einfach ist das?"
"Richtig", lächelte ich, als ich wieder alleine stehen konnte. "Wieviel Kraft hast du benutzt?" "Keine Ahnung", gab sie zu. "Ich hab nicht mal gemerkt, daß ich überhaupt Kraft gebraucht habe!" "Dann war es richtig", lobte ich sie. Sie strahlte mich an. "Voll geil! Danke!" Sie gab mir einen leichten Kuß auf die Wange, nickte Klaus strahlend zu, und winkte zum Abschied, dann hüpfte sie fröhlich nach Hause. Klaus starrte ihr fasziniert hinterher, bis sie im Hauseingang verschwand. "Woher kennst du die?" fragte er angespannt.
"Von der Geburtstagsfeier für eine Freundin meiner Nichte", antwortete ich lä-chelnd. "Uschi hat mal einen zusammengeschlagen, der sie vergewaltigen wollte, und sie hat mich auf der Feier gefragt, wie man einen Messerstecher entwaffnen könnte.
Ich habe es ihr gezeigt, und seitdem kennen wir uns."
Klaus sah mich entsetzt an. "Messerstecher?"
"Ja", erwiderte ich ruhig. "Sie wurde mal von einem angegriffen und ist abgehau-en, weil sie nicht wußte, wie sie sich wehren sollte." "Das arme Mädchen", sagte er bedauernd. "Wie alt ist sie eigentlich?" Die Frage kam beiläufig, doch ich wußte natürlich, was ihn bewegte. Blitzartig durchzuckte mich der Gedanke, daß das wohl der Grund war, warum Klaus und ich uns nicht so sehr mochten: wir spürten beide, daß wie die gleiche Vorliebe teilten, und das machte uns zu Konkurrenten. Jetzt, da ich das erkannt hatte, konnte ich offener mit ihm umgehen.
"Sie ist dreizehn", sagte ich auf seine Frage. "Und ein wirklich hübsches Mäd-
chen."
"Das ist sie wirklich", sagte er gedankenlos. Dann blinzelte er. "Ich meine, äh..."
"Schon gut, Klaus", lächelte ich ihn beruhigend an. "Wenn ich Mädchen wie Uschi
sehe, möchte ich auch noch mal vierzehn sein."
"Ja, das wollte ich sagen", meinte er erleichtert.
"Können wir essen gehen?" fragte ich ihn. Er nickte.
"Ja."
Auf der anderen Straßenseite hielt gerade der Bus, als wir über die Straße gingen, und viele Kinder, darunter auch junge Mädchen, stiegen aus. Klaus blickte konzentriert geradeaus; er wollte sich wohl keine weitere Blöße geben. Wie sehr erinnerte er mich an meine eigene Verkrampftheit, als ich mich noch gegen die Erkenntnis wehrte, daß ich junge Mädchen lieber mochte als Frauen.
"Werner!" ertönte plötzlich eine aufgeregte, junge Stimme. Wir schauten uns um. Ich sah Angie, die aus dem Bus stieg und mir aufgeregt zuwinkte. Bitte nein, stöhnte ich in Gedanken. Nicht Angie! Doch es gab kein Zurück, sie kam auf uns zu. "Hallo, Werner", begrüßte sie mich strahlend, als sie vor uns stand. "Hallo, Angie. Wie geht's?" Unhöflichkeit wollte ich mir nicht vorwerfen lassen, dazu bestand im Moment auch keine Veranlassung.
"Im Moment prima", sagte sie anzüglich.
"Das ist schön. Angie, das ist Klaus, ein Arbeitskollege." Klaus fiel fast das Ge-sicht aus dem Kopf, als er Angie die Hand gab. Wenn Uschi hübsch war, dann war Angie atemberaubend, selbst für ihr zartes Alter. Sie hatte dichtes blondes Haar, das in schweren Locken über ihre Schultern fiel; ihr Körper war schlank und weiblich, doch gleichzeitig noch kindlich. Ihre grünen Augen schimmerten wie polierte Jade. "Hallo, Klaus", begrüßte Angie ihn munter. Klaus stammelte etwas. Er tat mir richtig leid in diesem Moment, doch dann hatte ich eine geniale Idee. "Klaus will sagen", sprang ich ein, "daß du umwerfend aussiehst, Angie." "Ja?" Ihre Augen leuchteten auf und nagelten Klaus fest, der nur schwach nicken konnte.
"Angie", schlug ich vor, "Klaus hat um fünf Feierabend. Warum holst du ihn nicht einfach ab, und ihr geht ein Eis essen oder so was? Im Moment stecken wir beide bis zum Hals in Arbeit." "Machen wir das?" fragte Angie mit sehr viel Hoffnung in ihrer hellen Stimme. Klaus schluckte und nickte. Angie strahlte. "Toll! Ich bin um fünf hier und warte auf dich. Bis dann!" Sie warf uns eine Kußhand zu und trippelte in Richtung Heimat. Klaus schaute ihr fassungslos hinterher.
Ich nahm seinen Arm und führte ihn in das Einkaufszentrum, in dem wir essen wollten. Erst am Tisch kam Klaus wieder zu sich. Er blickte sich gehetzt um und beugte sich vor.
"Werner, habe ich mich gerade wirklich mit einem jungen Mädchen verabredet?" "Nein", lachte ich. "Ich habe euch verabredet. Schau, Klaus" - ich beugte mich ebenfalls vor und senkte meine Stimme - "Angelika - oder Angie, wie sie genannt werden möchte - ist ein sehr einsames, vernachlässigtes Mädchen. Sie ist der Mei-nung, daß sie niemand mag. Sie braucht einen Erwachsenen, der sie ein bißchen auf-baut. Verstehst du?" Er nickte aufgeregt. Er war in meinem Alter, Mitte dreißig, doch die Aussicht, ein junges Mädchen kennenzulernen, brachte ihn aus der Ruhe. Verständlich; mir ging es mit Christina nicht anders.
"Wie alt ist Angie?"
"Sie wird im Januar dreizehn."
"Was denn? Diese - diese Schönheit ist erst zwölf???"
"Manche Mädchen sind früher reif als andere", sagte ich trocken. "Für wie alt
hältst du meine Nichte?"
"14 oder 15."
"Daneben", grinste ich. "Sie wird im November 13."
"Unglaublich!" Er schüttelte sein greises Haupt. "Die Mädchen sehen viel reifer aus als zu unserer Zeit, nicht wahr?" "Das tun sie", stimmte ich zu, als der Kellner kam. "Was möchtest du essen?" Fast erwartete ich, 'Angie' als Antwort zu bekommen, doch er beherrschte sich. "Wiener Schnitzel mit Fritten und Salat", bestellte er. Ich schloß mich an. Als der Kellner ging, führte Klaus das Gespräch dort weiter, wo wir es unterbrochen hatten. "Das kann natürlich zu erheblichen Problemen führen", sagte er nachdenklich.
"Ja und nein", erwiderte ich, als ich erkannt hatte, worauf er hinaus wollte. "Christina - meine Nichte - hat mir einiges erzählt von diesen Mädchen; sie war ja lange genug mit ihnen zusammen. Für diese Mädchen ist wichtig, daß sie akzeptiert werden, und daß man offen und ehrlich mit ihnen umgeht. Manche von ihnen", sagte ich leiser, "haben schon mit elf oder zwölf Jahren Geschlechtsverkehr. Du kannst dir vorstellen, warum." "Nein", gab er zu, begierig, mehr zu hören.
"Nur aus dem Grund, um akzeptiert zu werden. Sie haben einen Freund, der sie unter Druck setzt: entweder schlafen sie mit ihm, oder er verläßt sie. Also tut das Mädchen, was der Junge will, aber am Ende verliert sie ihn doch, weil der Junge nur Sex will, sonst nichts. Eine richtige Freundschaft zu einem Älteren täte wahre Wun-der." "Aha", sagte er nachdenklich.
"Sobald das Mädchen merkt, daß du nicht nur auf ihren Körper scharf bist, sondern sie als Mensch für voll nimmst, hast du gewonnen. Dann gehören sie dir, mit Haut und Haar. Natürlich darfst du das nicht ausnutzen, denn Mädchen wie Uschi oder Angie würden dich bei lebendigem Leib zerstückeln, wenn sie merken, daß du sie nur ausge-nutzt hast." Viel deutlicher wollte ich nicht werden, aber es schien auch nicht nötig zu sein.
Klaus dachte lange nach, bis das Essen kam. Schweigend nahmen wir die Nahrung zu uns, erst beim Nachtisch fing er wieder an, zu reden.
"Sag mal, Werner", begann er zögernd.
"Sprich dich aus", munterte ich ihn auf. Er atmete tief durch. "Hältst du es für - für normal, wenn ein Mann ein junges Mädchen zur Freundin hat?" "Vollkommen normal", sagte ich gelassen. Er blickte mich überrascht an. "Überleg doch mal", grinste ich ihn an. "Wenn ich die ganzen aufgedonnerten Weiber bei uns in der Buchhaltung sehe, die zu Karneval auf Männerfang gehen, dann halte ich eher die Männer für unnormal, die sich eine solche Frau aussuchen." Er nickte lächelnd. Ich beugte mich vor. "Aber davon mal abgesehen: wenn zwei Menschen sich mögen, dann ist es in meinen Augen vollkommen gleichgültig, wie alt sie sind." "Auch, wenn das Mädchen erst..." Er stockte.
"Ja, auch dann, wenn das Mädchen erst dreizehn ist. Kannst mich für bescheuert erklären, aber so denke ich. Wenn ein Mädchen sich in einen erwachsenen Mann ver-liebt, und der Mann liebt das Mädchen auch, und er behandelt sie so, wie es sich unter zivilisierten Menschen gehört, nämlich respektvoll und mit Achtung, dann sehe ich da überhaupt kein Problem." "Ich halte dich nicht für bescheuert", beteuerte er. "Nicht im Geringsten." Er schluckte. "Werner, ich - ich möchte mich entschuldigen für das, was ich damals über deine Nichte gesagt habe." Das war ihm sehr schwergefallen. "Schon in Ordnung", beruhigte ich ihn. "Das ist leider ein Zeichen unserer Zeit, daß immer zuerst an Sex gedacht wird. Vergeben und vergessen." Er nickte dankbar. Wir zahlten unser Essen und gingen langsam zur Firma zurück. Auf dem Weg lief uns Anja über die Füße. Toll, grinste ich innerlich. Bin ich heute ein Magnet für Mäd-chen, oder was?
"Werner!" rief Anja freudig aus, als sie mich sah. Ohne Scheu kam sie zu mir und umarmte mich. "Nochmal Danke für meine Geburtstagsparty! Und für den Walkman, der ist einfach geil!" "Gern geschehen, Anja", lächelte ich das Mädchen an und streichelte ihr Haar. "Jetzt lauf nach Hause, deine Tante wartet bestimmt schon mit dem Essen." "Mach ich", strahlte sie. "Tschüs!" Sie hielt ihre Schultasche fest und lief schnell nach Hause.
"Das ist auch so ein armes Mädchen", sagte ich, noch bevor Klaus etwas sagen konnte. "Meine Nichte ist mit ihr befreundet. Anja hat keine Eltern mehr und wohnt bei ihrer Tante, die von Sozialhilfe lebt. Anja ist letzte Woche zwölf geworden, und meine Nichte hat - mit mir zusammen - für Anja eine Party gegeben; ihre erste richtige Geburtstagsparty. Du hättest das Mädchen mal sehen sollen, wie glücklich sie an die-sem Tag war." Klaus sah ihr nachdenklich hinterher.
"Sag mal", fragte er nach einer Weile, "wieviel zahlst du eigentlich für deine Woh-
nung hier?"

* * *

Christina bekam einen Lachanfall. "Du hast Angie echt mit einem Kollegen ver-kuppelt???" "Ja", schmunzelte ich zufrieden. "Je später es wurde, um so nervöser wurde er. Kurz vor fünf hat er seine Sachen zusammengepackt und dabei so ziemlich alles von seinem Schreibtisch gefegt vor Nervosität. Auf dem Weg nach draußen ist er beinahe über seine eigenen Füße gestolpert." "Ist ja genial", lachte Chris. "Der Typ tut mir jetzt schon leid." "Abwarten", sagte ich. "Klaus ist gar nicht mal so übel, und wenn Angie merkt, daß er sie wirklich mag, ändert sie sich vielleicht. Außerdem wird sie ihn bestimmt nicht so schnell fallen lassen; er verdient gut und kann ihr ziemlich viel bieten." "Hach", schwärmte Chris. "Bei denen würde ich gern mal Mäuschen spielen." "Apropos Mäuschen: wie geht es dir denn? Du siehst ein bißchen angespannt aus." "Hab etwas Bauchweh", gab Chris zu. "Seit heute Mittag." "Etwas Falsches gegessen?" fragte ich besorgt.
"Nee, nur das Übliche. Vielleicht ist es jetzt soweit. Die anderen Mädchen haben erzählt, daß es immer wehtut, wenn die Regel kommt." Sie lächelte mich verlegen an. "Wär jammerschade, wenn es ausgerechnet heute passieren würde." "Warum heute? Was ist denn so Besonderes heute?" "Komm mal mit", lächelte Chris und ging ins Schlafzimmer. Sie öffnete den Klei-derschrank und zeigte darauf. "Das", meinte sie stolz. Ich schaute, sah, und glaubte es nicht. Sie hatte ihre gesamte Kleidung zu mir gebracht!
"Christina", sagte ich sehr ruhig. "Was bedeutet das?"
"Ich bin umgezogen", sagte sie kleinlaut. "Nach hier."
"Chris, du bist noch nicht einmal dreizehn. Wie kannst du einfach so umziehen?" Chris kniff ihre Lippen zusammen und blickte störrisch.
"Ich dachte, du freust dich", maulte sie.
"Ich kann mich erst dann freuen, wenn ich weiß, was abgeht", sagte ich. "Chris, sag mir jetzt bitte ganz ehrlich, wie du deine Eltern dazu gebracht hast." "Und wenn nicht?" sagte sie trotzig.
"Ich kann dich nicht dazu zwingen, es mir zu sagen, aber ich dachte, wir wollten ehrlich zueinander sein. Aber davon abgesehen: solange ich nicht weiß, daß alles seine Richtigkeit hat, würde ich jede Sekunde Angst haben, daß irgend jemand kommt und dich hier rausholt." Wir sahen uns in die Augen, bis sie ihren Blick senkte. "Ich hab meinen Eltern gesagt, wenn sie mich nicht zu dir kommen lassen, daß ich dann behaupte, mein Vater wollte mich vergewaltigen", gestand sie leise. "Mutti hat getobt, aber Vater war das alles egal. Er meinte nur, wenn ich weg wollte, sollte ich gehen; er würde mich nicht vermissen. Und er meinte, wenn ich ihm noch mal so dro-hen würde, daß er mich dann grün und blau schlagen würde. Dann haben er und Mutti gestritten. Mein Vater meinte, wenn ich weg wäre, würde er viel Geld sparen, und ich sagte, daß ich mich so wohl bei dir fühle, daß ich am liebsten gar nicht mehr nach Hause - also zu ihnen - gehen würde." Sie schluckte, in ihren Augen standen Tränen. "Dann habe ich Mutti vorgeschlagen, daß sie mich für eine Woche hier wohnen lassen soll, so als Test, und es hat ziemlich lange gedauert, aber dann hat sie zugestimmt. Na ja, gestern war der Test um, also bin ich heute rüber und hab gesagt, daß alles gutge-gangen ist und daß ich in Zukunft lieber hier als drüben wohnen würde. Vater hat nur genickt und gesagt, ich könne den grauen Koffer nehmen. Mutti hat gar nichts gesagt, sondern mich nur angesehen. Ich habe dann gebettelt, bis sie zugestimmt hat. Ich hab ihr auch versprochen, daß sie mich jederzeit hier besuchen kann. Sie hat mir dann ge-holfen, den Koffer zu packen, und jetzt bin ich hier." Chris sah mich an; über ihre Wangen flossen Tränen. "Schick mich bitte nicht weg; nach Hause kann ich nicht mehr." "Ach, Chris", sagte ich bewegt und streckte meine Arme aus. Sie flog hinein und klammerte sich an mich, als würde sie den Boden unter den Füßen verlieren. "Natürlich schick ich dich nicht weg, du Dummchen. Ich bin doch froh, daß du bei mir bist, aber mußtest du deine Eltern denn so erpressen? Du weißt doch, was ich davon halte." "Mir ist doch nichts anderes eingefallen", schluchzte sie, "und ich wollte so gerne bei dir sein." Ich drückte Christina an mich und tröstete sie, bis sie sich beruhigt hatte. Dann schaute ich sie ernst an.
"Warum wolltest du so gerne bei mir sein, Chris?" Diese Frage empfand selbst ich als unfair, doch ich wollte sicher sein.
Chris sah mich erstaunt an. "Weil ich dich lieb hab!"
Ich umarmte sie erneut. "Willkommen zu Hause", flüsterte ich in ihr Ohr. Der Druck, mit dem sie mich daraufhin umarmte, war schon fast tödlich.

Christinas Bauchschmerzen legten sich sofort nach diesem Gespräch; anscheinend hatte sie nur Angst gehabt, wie ich auf ihren Umzug zu mir reagierte. Sicherheitshalber kaufte ich am nächsten Tag für sie Slipeinlagen und Tampons; sie sollte beides aus-probieren, wenn es soweit war, und sich dann entscheiden, was sie bevorzugte.

* * *

In den nächsten Wochen normalisierte sich unser Leben (wenn man bei einer Be-ziehung zwischen einem erwachsenen Mann und einem fast 13jährigen Mädchen von 'normal' reden kann...). Christina fügte sich nahtlos in mein Leben ein; sie übernahm den Haushalt, so daß wir abends, wenn ich nach Hause kam, viel Zeit für uns hatten. In der Schule kam sie gut mit. Sie war nicht die Klassenbeste, lag aber doch ziemlich weit oben im Feld. Manchmal mußte ich bei den Hausaufgaben helfend eingreifen, doch nicht sehr oft.
Christinas Mutter hatte bei einem Besuch kurz vor Christinas Geburtstag erwähnt, daß sie mich als Kontaktperson bei ihrer Schule und ihrem Hausarzt sowie Zahnarzt angegeben hatte. Als sie Christina bei einem Besuch einen Zettel gab, auf dem stand, daß sie und ihr Mann damit einverstanden waren, daß Chris bei mir wohnte, kamen sowohl ihr als auch ihrer Tochter die Tränen; doch Christinas Mutter hatte inzwischen eingesehen, daß ihre Tochter sich bei mir wesentlich wohler fühlte als bei ihnen, und daß ich sie gut behandelte. Als echte Mutter, die sie trotz der Probleme mit ihrer Tochter war, wollte sie nur das Beste für ihr Kind, und der Auszug aus dem Hochhaus war vielleicht der erste Schritt in eine bessere Zukunft für ihr kleines Mädchen. Ich hatte Chris nach ihrem endgültigen Einzug bei meinem Vermieter angemeldet. Neben den etwas höheren Nebenkosten für Wasser erwarb sie sich das Recht, na-mentlich auf der Klingelanlage aufgeführt zu werden; eine Auszeichnung, auf die sie unglaublich stolz war. Ihr eigener Name auf dem Namensschild, direkt neben meinem! Anja hatte noch immer keinen Freund gefunden und kam uns häufig besuchen. Meistens endeten diese Besuche im Bett; die Kleine war, nachdem sie ihren ersten Sex gehabt hatte, auf den Geschmack gekommen. Chris duldete sie ohne Einschränkung, sie hatte an dem jüngeren Mädchen einen Narren gefressen.
Ich selbst war vollkommen zufrieden mit meinem Leben. Im Beruf lief alles seinen gewohnten Gang, privat hatte ich ein junges Mädchen, das bei mir lebte, und ein zweites, das ab und zu an unseren Sexspielen teilnahm.
Zu Christinas 13. Geburtstag, der auf einen Samstag fiel, lud sie all ihre Freundin-nen ein, darunter auch Uschi und - natürlich - Anja. Chris hatte einen größeren Freun-deskreis als Anja, deshalb war mein Wohnzimmer vollgepackt mit jungen Mädchen. Angie war zum Glück nicht dabei; wie ich aus bestimmten Äußerungen von Klaus ent-nehmen konnte, waren die beiden inzwischen ziemlich glücklich miteinander, und Klaus zog ernsthaft einen Umzug in diesen Wohnkomplex in Erwägung. Doch zurück zu Christinas Geburtstag.
Als sie an ihrem 13. Geburtstag aufwachte (eigentlich war es ja der vierzehnte, wenn der Tag, an dem sie geboren worden war, der erste Geburtstag war, aber nichts-destotrotz wurde sie heute 13. Wir wollen ja keine Haare spalten, oder?), befand sie sich in einem leeren Bett. Ich war schon weit vor ihr aufgestanden, um das Wohnzim-mer herzurichten. Als Chris aufstand und verschlafen ins Wohnzimmer torkelte, emp-fing sie ein Strauß roter Rosen auf dem Frühstückstisch. Neben der Vase lagen drei kleine Päckchen für sie.
"Morgen", grüßte sie verschlafen.
"Guten Morgen, Christina, und alles Gute zum Geburtstag!"
"Danke", lächelte sie und öffnete die Augen etwas, dann sah sie die Pracht. "Sind die schön!" strahlte sie und versenkte ihre Nase in den Rosen. "Hmm, duften die herr-lich!" Sie kam zu mir und umarmte mich. "Danke, das ist lieb von dir." "Jetzt mach die Augen auf und sieh dich um", lachte ich. Chris blickte erstaunt umher, dann fand sie die Päckchen.
"Ooh, sind die für mich?" Sie klang genauso wie Anja.
"Nein, für die Heilsarmee", grinste ich. "Natürlich sind die für dich." Chris stürzte sich auf die Päckchen. Ebenso wie Anja öffnete sie die Verpackung mit äußerster Vor-sicht. Im ersten Päckchen fand sie ein Paar Ohrringe zum Anklemmen, die Anhänger waren in Form von kleinen Ellipsen ausgebildet.
"Die sehen toll aus", freute Chris sich. "Danke!" Das zweite Päckchen kam dran. Hier fand sie ein Armband aus schmalen, elliptischen Goldgliedern. Bewundernd drehte sie es hin und her, dann legte sie es an. Es stand ihr hervorragend. "Danke, Werner", strahlte sie.
"Ich dachte, daß du keinen großen Wert auf Söckchen oder Pudelmützen legst", schmunzelte ich.
"Hast du ausnahmsweise mal richtig gedacht", stichelte sie. Aus dem dritten Päck-chen funkelte sie eine Halskette an, aus dem gleichen Material und in der gleichen Form wie das Armband. Starr vor Staunen hielt Chris die Kette in den Händen. "Werner, das..." Sie schluckte. "Das ist doch viel zu viel!" "Gefällt sie dir nicht? Dann pack sie wieder ein." "Nein!" rief sie erschrocken aus, dann sah sie mein Lächeln und entspannte sich. "Leg sie um", forderte ich sie auf. Mit zittrigen Händen öffnete Chris den Ver-schluß, legte die Kette um und verschloß sie nach einigen Versuchen. Ich nahm sie an die Hand und führte sie ins Schlafzimmer. Sie betrachtete sich in der großen Spiegel-tür. Der Schmuck ließ sie viel älter und reifer aussehen, als sie war. "Wunderschön", hauchte sie. Dem konnte ich nur zustimmen, vor allem, da sie au-ßer dem Schmuck nichts anhatte. Ich umarmte sie von hinten und küßte ihren Nacken.
"Gefällt es dir?"
"Ja, es - es ist traumhaft! Wundervoll!" Sie konnte ihren Blick nicht von ihrem Spiegelbild abwenden. "Ich sehe ja richtig erwachsen aus damit!" "Das habe ich auch gerade festgestellt", sagte ich trocken. "War wohl doch keine so gute Idee." Was?" Empört drehte sie sich um, dann sah sie das Funkeln in meinen Augen. Sie schüttelte ihren Kopf. "Wie kann ein Mensch bloß so verrückt sein?" Sie umarmte mich und schaute mich verliebt an. "Ganz vielen, lieben Dank, Werner. Die Sachen sind fantastisch!" Sie streckte mir ihre Lippen entgegen.
Dummerweise mußte sie zur Schule, sonst wäre es noch ein richtig feuchter Mor-gen geworden.
Zum Mittagessen fuhren wir mit dem Taxi in ein Steakhaus. Zur Feier des Tages hatte Chris sich herausgeputzt: sie trug ein weißes Hemd mit einer dunkelblauen Kra-watte (die ich ihr umbinden mußte), ihren engen, weinroten Rock, eine dunkel gefärbte Nylonstrumpfhose und flache, schwarze Schuhe. Sie hatte den Schmuck anbehalten und bot ein aufregendes Bild voller Unschuld und Schönheit. Viele Augen folgten uns, als wir zu unserem Tisch geführt wurden. Christina sonnte sich in der Bewunderung, die ihr auch gebührte.
Das Essen war hervorragend, genau wie unsere Stimmung. Wir lachten viel, Chris erzählte kleine Anekdoten aus ihrem Schulalltag, und wir lachten noch mehr. Aus ihren Erzählungen kannte ich bereits viele Mädchen vom Namen her und konnte mir so ein Bild von ihrem Charakter machen. Chris war ausgelassen wie schon lange nicht mehr. Um zwei beendeten wir diesen Ausflug, da die ersten Gäste für Christinas Ge-burtstagsfeier schon um drei eintreffen sollten. Wir bereiteten die Kuchen vor, die ich morgens gekauft hatte, stellten die Kisten mit den Getränken auf den Balkon, wo sie schön kühl bleiben würden, suchten die CDs heraus, die den Tag über laufen sollten, dann war alles vorbereitet, und wir konnten nur noch warten. Kurz vor drei klingelte es zum ersten Mal, und danach fast durchgehend bis etwa halb vier, dann waren alle geladenen Gäste eingetroffen. Chris hatte etwa zwanzig Mädchen eingeladen, mit denen sie gut befreundet war, und das Wohnzimmer war an der Kapazitätsgrenze angelangt. Die Mädchen waren samt und sonders ohne Anhang gekommen. Chris erzählte mir später, als ich sie darauf ansprach, daß die meisten ganz froh waren, mal einen Nachmittag unter sich zu verbringen, da Jungs doch nur rum-knutschen wollten. Als ich darüber lachen mußte, grinste sie nur und meinte, daß ich doch eine Ausnahme wäre: ich wollte immer nur ficken. Zur Strafe mußte sie abends nach oben und die Arbeit übernehmen.
Jedenfalls hatten die Mädchen viel Spaß. Chris bekam CDs geschenkt, Stofftier-chen, preiswerten, aber schicken Modeschmuck, kleine Bilder im Rahmen und der-gleichen mehr. Selbst Anja, die kaum über Geld verfügte, hatte gespart und ihr eine wunderschöne Brosche geschenkt. Die beiden bedeuteten sich mehr, als ich anfangs geahnt hatte; sie waren richtig dicke Freundinnen.
Chris war, wie gesagt, mit allen eingeladenen Mädchen gut befreundet und hatte die Umstände, unter denen sie mich kennengelernt hatte, schon lange vor dieser Feier bekanntgegeben. Ich war nicht gerade der Hahn im Korb, aber doch der Nebenstar des Tages. Mit dieser Rolle konnte ich ganz gut leben.
Als es draußen richtig dunkel geworden war, begann der gemütliche Teil. Viele Mädchen saßen auf dem Boden, ich mitten unter ihnen, Christina neben mir. Wir hat-ten uns überlegt, Stühle aufzustellen, aber das hätte einen großen, ungemütlichen Kreis bedeutet, und Chris meinte schließlich, daß ich ja eine Fußbodenheizung hätte und es deshalb nicht so schlimm wäre, auf dem Boden zu sitzen. So saßen wir also in kleinen Gruppen nebeneinander, redeten, lachten, tranken und erzählten. Als Chris eine neue CD einlegte, startete diese mit einem Blues. Uschi stand auf und kam zu mir. "Darf ich um diesen Tanz bitten?" fragte sie förmlich. Ich schaute auf Chris, die nickte, und stand auf.
"Mit dem allergrößten Vergnügen", verbeugte ich mich. Uschi kam in meinen Arm, hielt jedoch ein bißchen Abstand. Sie wollte - was ich ihr sehr hoch anrechnete -
Christina nicht verärgern. Die anderen Mädchen rutschten zum Teil auseinander, um Platz zu machen, andere folgten Uschis Beispiel und tanzten ebenfalls. Wer jetzt glaubt, daß Mädchen, die miteinander tanzen, automatisch lesbisch sind, irrt: Frauen - und damit auch Mädchen - haben ein ganz anderes Verhältnis zum eigenen Geschlecht als Männer, ein wesentlich freieres, lockereres und offeneres. Nachdem Uschi den Anfang gemacht hatte, wurde ich "herumgereicht". Es ging auch alles gut, bis ich Anita im Arm hatte. Anita war ein nicht besonders auffallendes Mädchen von 12 Jahren, die aber trotz ihrer Jugend gleich auf Tuchfühlung ging. Sie drückte sich so eng an mich, daß es selbst mir unangenehm war. Christina sah, was vorging, sie sah aber auch, wie ich mich fühlte, und blieb ruhig. Nach Anita entspannte sich die Lage wieder. Ich täuschte Müdigkeit vor und setzte mich wieder neben Chris. Nun zeigte sich, daß Chris ein echtes Mitglied ihrer Rasse war. Als ich sie leise fragte, was denn mit Anita los wäre, blieb ihr Gesicht weiter freundlich, doch sie antwortete flüsternd, daß sie Anita einladen mußte, weil sie -
Chris - in der letzten Englischarbeit von ihr abschreiben durfte. Andernfalls hätte sie dieses Miststück (dies sagte sie noch immer freundlich lächelnd) nie eingeladen. Also war doch nicht alles so eitel Sonnenschein.
Als das Mädchen neben mir aufstand, um auf Toilette zu gehen, schlüpfte ein nied-liches, schwarzhaariges Mädchen an ihre Stelle.
"Hi", meinte sie fröhlich. "Ich bin die Jenny."
"Ich weiß", sagte ich freundlich. "Du warst doch schon auf Anjas Party hier,
oder?"
"Genau", strahlte sie.
"Und? Gefällt es dir hier?" fragte ich, um höfliche Konversation bemüht. "Ist super", sagte sie ehrlich. "Chris hat richtig Glück." Chris witterte Gefahr und kam in meinen Arm.
"Wie meinst du das?" fragte ich Jenny.
"Na, mit dir", antwortete sie locker. "Mit der Wohnung hier. Und überhaupt." Sie schaute Chris freundlich an. "Das ist genau das, wovon ich auch träume: weg von den Alten, rein ins Leben." "Tja", meinte Christina sehr freundlich, "mußt dir eben auch einen großen Freund suchen." "Mach ich doch", antwortete Jenny mit einem feinen Lächeln. "Übrigens: habt ihr das von Angie gehört? Die hat jetzt auch einen großen Freund. Sie sagt, der ist sowas von wild im Bett, daß sie manchmal ganz wund ist da unten." Ich verschluckte mich beinahe an meiner Cola. "Ja", bekräftigte Jenny. "Und dann sagt sie, er mag es am liebsten von hinten. Aber das gefällt ihr nicht so sehr. Sie sagt, sie will ihrem Lover in die Augen sehen, wenn er kommt, aber auf dem Rücken hat sie ja keine Augen. Aber sie meint, sie würde ihn schon noch hinbiegen, am Ende tut er doch das, was sie will." Klaus, kannst du mir jemals verzeihen?
Jenny plapperte munter weiter und gab Geschichten von Mädchen zum Besten, die nicht anwesend waren, und von Mädchen, die anwesend waren. Dabei war sie nicht gehässig; es war einfach ihre Art, Neuigkeiten wie ein Wasserfall auszuplaudern. Wie ich merkte, konnte sie mit Kritik sehr gut umgehen, auch wenn es sie direkt betraf. Gegen meinen Willen fing ich an, sie zu mögen. Die Mädchen hörten ihr gebannt zu. "...und dann meinte der Lehrer, sie solle keine so kurzen Röcke anziehen, weil sie sich sonst noch erkälten würde", sagte Jenny gerade zu einem anderen Mädchen. "Na, und Marita sagt, daß er sich darum keine Sorgen machen sollte; sie würde es da schön warm haben, sobald sie wieder zu Hause wäre. Die ganze Klasse hat gegrölt vor La-chen! Nur der Blödmann von Lehrer hat nicht kapiert, was sie meinte. Weiß doch je-der, daß die mit ihrem Vater bumst, und das sogar gerne! Aber der Gipfel war ja die Sandra. Wußtet ihr das? Nee??? Paßt auf: mitten in der Turnstunde läßt sie einen fah-ren. So einen richtig stinkigen. Frau Minke rastet völlig aus und schreit rum wie be-hämmert. Sandra schaut sie nur an, zieht die Hose runter und setzt ihr einen Haufen vor die Füße. Die Minke ist beinahe gestorben! Natürlich mußte Sandra gleich zum Direx. Und das war das Schärfste! Der wollte sie gleich von der Schule schmeißen. Sandra steht also auf, donnert mit dem Kopf vor die Tür, daß es blutet, und fängt an zu schreien, daß der Direx sie verprügeln würde. Mann, die Hölle war los!" Jenny mußte Luft holen und trank einen Schluck Fanta. "Ist aber alles gut ausgegangen", erzählte sie dann weiter. "Sie darf auf der Schule bleiben, dafür sagt sie, sie wäre ausgerutscht und gegen die Tür gefallen. Der Direx wollte sie nur auffangen, aber sie hätte das in den falschen Hals gekriegt. Also alles Friede, Freude, Eierkuchen. Bis auf den Haufen, den die Minke wegmachen mußte. Die hat jetzt einen ganz schönen Haß auf Sandra, sag ich euch." "Sag mal", beugte ich mich flüsternd zu Christina, "ist die auf deiner Schule?" "Ja", flüsterte sie zurück. "aber sie erzählt Stories von einer anderen Schule." "Aha", sagte ich beruhigt. Chris grinste mich boshaft an.
"Wart ab, bis sie von unserer Schule erzählt. Dann wird es erst richtig lustig." "Gott stehe mir bei", stöhnte ich leise.
"...kommt rein und hört so komische Geräusche. Jens dachte, da drin krepiert je-mand, und holt 'nen Lehrer. Der Lehrer kommt, hört Gestöhne, wird blaß und tritt die Tür ein. Und ratet, was war? Martin und Paul sind da drin. Paul hockt auf dem Klo, Martin bumst ihn. Tja, das war das Ende von Paul und Martin. Die sind jetzt auf 'ner Sonderschule, soweit ich gehört habe." Jenny legte eine Hand auf mein Bein und schaute mich an. "Ist doch unfair, oder? Nur, weil zwei sich lieb haben, sie zu bestra-fen. Oder?" "Find ich auch", sagte ich überzeugt, ihre Hand ignorierend. "Mein ich doch", lächelte Jenny zufrieden. Sie ließ ihre Hand noch einen Moment liegen, dann nahm sie sie weg. "Und bei der Mathearbeit letzte Woche, da hat der Mi-cha ja geschummelt wie ein Weltmeister. Daß der noch lebt, hat er nur Uschi zu ver-danken." Uschi wurde knallrot, unter allgemeinem Gelächter. "Na ja", meinte sie, "ich konnte den doch nicht hängen lassen, oder? Er hat ja auch mal was für mich getan." "Schon", grinste Anita, "aber die Bluse aufzureißen und so zu tun, als wären dir gerade alle Knöpfe abgeplatzt, ist schon verdammt mutig." "Und der Fries hat geguckt wie ein Auto", lachte ein rothaariges Mädchen. "Uschi, der steht auf dich!" "Jedenfalls hat der Fries zwar gesehen, daß Micha schummelte", plauderte Jenny weiter, "aber durch Uschis mutiges und tapferes Opfer hatte Micha genug Zeit, die Pfuschzettel aufzufressen. So konnte er ihm nichts beweisen. Nur Scheiße, daß er trotzdem 'ne Fünf gekriegt hat." "Der Micha ist doch doof wie 'ne Klobürste", meinte ein Mädchen mit kurzen blonden Haaren. "Der hat doch erst gestern gelernt, aufrecht zu gehen." "Klar", grinste Jenny. "Der lag ja auch bis gestern noch auf der Marion!" "Ist doch gar nicht wahr!" ereiferte sich die Rothaarige. "Den würd ich nicht mal an mich ranlassen, wenn er der letzte Mensch auf der Erde wäre!" Und in diesem Stil ging es weiter. Ich muß zugeben, daß ich die Geschichten ziemlich witzig fand, auch wenn manche klangen wie aus der schlimmsten Hafenknei-pe. Aber Jenny hatte eine unglaublich lockere und sprudelnde Art, sie zu erzählen, daß alles gar nicht mehr so schlimm klang. Von Zeit zu Zeit lehnte sie ihr Bein gegen meins, ließ es einen Moment liegen und nahm es dann wieder weg. Es sah alles ganz unverfänglich aus. Aber vielleicht sah ich auch nur Gespenster.
Um sieben Uhr gab es Abendessen: Brötchenhälften, Butter, Aufschnitt, Käse, Tomaten, Gurken und Radieschen. Tiefkühltruhe, hab Dank! Die Mädchen griffen be-geistert zu. Als Chris aufstand, um auf Toilette zu gehen, rutschte Jenny sofort an ihren Platz.
"Darf ich mal?" fragte sie, stellte ihren Teller auf mein Bein, verteilte den Streich-käse auf ihrem Brötchen, legte das Messer auf den Teller, bedankte sich und nahm den Teller wieder auf, strich dabei jedoch mit beiden Händen kräftig über mein Bein. "Gern geschehen", sagte ich leichthin und stand auf. Ich setzte mich neben Anja, die glücklich an einem Brötchen mit Käse kaute.
"Na, wie geht's dir denn?" fragte ich sie.
"Gut!" meinte sie mit vollem Mund und kicherte. "'Tschuldigung!"
"Schon gut", lachte ich. Aus den Augenwinkeln sah ich Jenny, die mich intensiv beobachtete. Nein, das war keine Einbildung mehr. Anja drehte sich etwas und lehnte sich mit ihrem Rücken an mich. Ich legte einen Arm um sie und hielt sie am Bauch fest. Einige Mädchen schauten uns schockiert an, doch als Chris zurückkam und Anja liebevoll durch das Haar fuhr und mir einen Kuß gab, entspannten sie sich wieder. War wohl doch okay, was ich hier mit Anja tat, sagten sie sich und kümmerten sich wieder um ihr Essen.
Christina war eine perfekte Gastgeberin, mußte ich feststellen. Sie behielt den Überblick, wer was trank, sorgte rechtzeitig für Nachschub, sah zu, daß immer genug Knabbereien in den kleinen Schüsseln waren und war zu allen gleich freundlich. Chris spürte, daß ich sie beobachtete. Sie schaute mich an und lächelte; aus ihren Augen sprach das, was ich für sie empfand. Chris stellte die Schale mit Chips auf den Tisch und kämpfte sich durch die Menge zu mir hindurch. Sie setzte sich auf meinen Schoß und umarmte mich. Die Mädchen, die schon auf Anjas Party hiergewesen waren, kannten das bereits, die anderen beobachteten uns teils fasziniert, teils neidisch. "Ich liebe dich", flüsterte ich in Christinas Ohr.
"Ich liebe dich", antwortete sie und küßte mich zärtlich.
"Ist das nicht romantisch?" seufzte eine Stimme.
"Jenny", sagte Uschi ruhig, "manchmal könnte ich dir mit Freuden eine donnern!" "Wieso? Ich hab doch gar nichts Schlimmes gesagt!" verteidigte Jenny sich. "Ich finde das wirklich romantisch!" Chris stand auf. "Machen wir eben nachher weiter", sagte sie mit einem schelmi-schen Lächeln. "Braucht noch jemand etwas zu trinken?" Etwas hatte sich verändert. Jedesmal, wenn Jenny im Laufe des Abends Anstalten machte, zu mir zu kommen, war eins der anderen Mädchen schneller und setzte sich zu mir. Wir redeten belangloses Zeug, dann stand das Mädchen wieder auf und machte Platz für ein anderes, so daß Jenny außen vor blieb und nicht an mich herankam. Chris schien nichts dagegen zu haben, im Gegenteil: sie sah erleichtert aus. Vielleicht waren Anita und Jenny wirklich Ausnahmen. Oder ich verstand nicht, was hier ablief.
"Das war 'ne schöne Feier", lächelte Chris, als wir abends im Bett lagen. Sie legte sich halb auf mich und gab mir einen Kuß. "Danke!" "Von mir auch danke", lachte Anja und legte sich auf meine andere Körperhälfte. "War echt toll, Chris, daß du meine Tante überredet hast, daß ich heute nacht hierblei-ben kann." Sie drückte mich. "Das wollte ich schon immer mal: bei meinem Freund übernachten!" "Ich dachte, ich wäre Christinas Freund", lachte ich.
"Du bist unser Freund", schmunzelte Chris. "Wir teilen dich einfach!" Sie blickte Anja an. "Wo willst du hin?" Anja überlegte. "Unten?" fragte sie dann leise. Chris grinste.
"Klar! Dann mal rauf mit dir."
"He!" rief ich. "Was habt ihr vor?" Anja kletterte auf mich und rieb mein Glied an ihrer Scheide, Chris setzte sich auf meine Brust.
"Spielen!" grinste sie und schob ihren Unterleib vor. Anja hatte den Eingang ge-funden und senkte sich langsam und vorsichtig ab. Jeglicher Widerspruch in mir ver-stummte, als ich in das kleine, 12jährige Mädchen eindrang. Sie war himmlisch eng. Chris bekam meine Erregung zu spüren, als ich mein Gesicht in ihrer Scham versenkte.

* * *

"Anja ist wie 'ne kleine Schwester für mich", sagte Chris nach dem Frühstück
nachdenklich, als Anja bereits nach Hause gegangen war. "Sie ist so lieb, und so - so
genügsam. Heißt das so?"
"Anspruchslos, meinst du?"
"Ja, genau. Sie kommt mit fünf Mark Taschengeld im Monat aus, und ist dabei auch noch glücklich. Ich hab sie richtig lieb." "Sie ist aber auch ein liebes Mädchen. Ich hoffe, daß sie einen ebenso lieben Freund findet." Chris fing an, zu kichern. "Hab ich was Falsches gesagt?" "Nein", lachte Chris. "Du solltest nur nicht damit rechnen, daß sie sich einen Freund sucht. Seitdem du sie gefickt hast, will sie keinen anderen mehr." "Ach?" lachte ich. "Deswegen durfte sie wohl auch hier übernachten?" "Klar!" grinste Christina. "Ich sagte doch, du bist jetzt unser Freund." "Solange du nicht eifersüchtig wirst, kann ich damit leben", lächelte ich und drückte sie an mich. Chris kuschelte sich an mich.
"Keine Angst, eifersüchtig werd ich nicht. Höchstens auf Jenny oder Anita." "Jetzt mußt du keine Angst haben", beruhigte ich sie. "Was Anita gestern getrie-ben hat, war sogar für mich zu deutlich. Und Jenny... Sie sieht zwar ganz gut aus, aber ich fürchte, wenn ich sie längere Zeit um mich hätte, daß ich dann Kopfschmerzen be-kommen würde." "Die redet echt wie'n Wasserfall, nicht?" meinte Chris. "Aber ihre Geschichten sind geil. Sie ist die Zeitung in unserer Schule. Sie kriegt immer als Erste mit, wenn wo was los ist. Anita ist aber 'ne echte Schlampe. Gegen sie ist Angie noch harmlos. Ich meine, bei Angie weißt du direkt, daß sie dir den Freund ausspannen will. Anita macht es auf die ganz gemeine Tour. Sagt kein Wort, reibt sich nur an dir rum, bis du deine Freundin stehen läßt und zu ihr gehst. Dann zerrt sie dich in die Kiste, fickt ein paar Tage mit dir wie bescheuert, dann hat sie die Nase voll und geht zum Nächsten. Wie gesagt, ich mußte sie einladen." "Ist doch nichts passiert", tröstete ich meine kleine Freundin. "Ich kann ja ganz gut auf mich aufpassen." "Ja", strahlte Chris mich an. "Du bist echt treu. Was machen wir heute?" Wir schauten kurz aus dem Fenster: Regen, Wind, Kälte. November eben.
"Was möchtest du denn unternehmen?"
"Zurück ins Bett", meinte Chris mit einem listigen Lächeln. "Immerhin hatte ich
gestern Abend ja kaum was von dir."

* * *

Wenn der Vorgesetzte in einem ganz neutralen und sachlichen Ton sagt, er möchte dich in seinem Büro sprechen, dann ist es angebracht, wieder die Stellenannoncen in der Zeitung zu lesen.
Es war der erste Mittwoch im Dezember. Wir hatten Kollegen aus England zu Be-such, die ihre EDV unseren Richtlinien entsprechend organisieren wollten. Nach einem Vormittag voller Gespräche und groben Skizzen gingen wir, also Klaus, ich und unser Boß Martin, mit den beiden Engländern Dave und Allan auswärts essen, um ein biß-chen abzuschalten. Wir saßen in einer Pizzeria und studierten gerade die Karten, als plötzlich eine laute und fröhliche Stimme durch den Raum fegte: "Klaus!" Angie kam mit wehendem Rock in das Restaurant gerannt, kletterte, ohne Rücksicht zu nehmen, über die Kollegen aus England, die wie versteinert dasaßen, zu Klaus hinüber, ließ sich breitbeinig auf seinen Schoß fallen und küßte ihn leidenschaftlich. Klaus schloß sich den englischen Kollegen an: er wurde stocksteif. Panik lähmt eben doch. "Kennen Sie die junge Dame?" fragte Martin sehr ruhig und beherrscht. "Das ist mein Freund", sagte Angie frech. "'türlich kennt er mich!" Sie blickte Klaus wieder an. "Du warst so toll gestern. Kommst du heute abend wieder? Bitte, komm! Ich brauch dich!" "Junge Dame", sagte Martin autoritär. Angie fuhr erschrocken zusammen und starrte ihn an. "Es ist sicher Ihrer Aufmerksamkeit entgangen, daß wir hier ein Ge-schäftsessen haben. Wären Sie so freundlich, uns alleine zu lassen?" "Fick dich", meinte Angie ordinär und gab Klaus einen weiteren Kuß. "Ich hol dich um fünf ab, ja?" Mit diesen Worten stand sie auf, zeigte Martin den Mittelfinger, kletterte wieder über unsere Kollegen, winkte mir zu und eilte hinaus. Klaus saß einfach nur da, der Schweiß (und das ist nicht gelogen!) lief in Strömen seine Stirn und die Schläfen hinunter.
"Werner", sagte Martin, um Beherrschung bemüht. "Kennen Sie das Mädchen?" "Eine Schulkollegin meiner Nichte", sagte ich, nach Worten suchend, die Klaus vielleicht doch noch retten würden. "Ein sehr verwirrtes und vernachlässigtes Mäd-chen, wie meine Nichte erzählt hat. Christina - meine Nichte - sagt, daß Angelika - so heißt das Mädchen - solche Spiele öfter macht. Sie sollten es nicht zu ernst nehmen", schloß ich bittend.
"Offenbar scheint sie aber Klaus zu kennen, und er kennt sie wohl auch." Seine Augen nagelten Klaus fest. "Sagen Sie mir bitte, daß das nicht Ihre Freundin war. Und erzählen Sie mir auf keinen Fall, worin Sie gestern so 'toll' gewesen sind." Klaus war klatschnaß. Er stand mit hochrotem Gesicht auf, entschuldigte sich bei unseren Kollegen, die ihn hinausließen, und verschwand im Bad. Martin entschuldigte sich auf Englisch bei unseren Gästen für den Zwischenfall, als eine weitere Mädchen-stimme durch den Raum schallte: "Werner!" Martin und die beiden Engländer zuckten zusammen; sie rechneten wohl mit einer Wiederholung. Auch mir wurde sehr warm; in meiner Aufregung erkannte ich die Stimme nicht.
Chris und Anja kamen auf uns zu. Chris begrüßte jeden einzelnen von uns mit ei-nem freundlichen Nicken. "Tut mir leid, wenn ich störe", sagte sie dann. "Ich war drü-ben bei euch, und die sagten mir, du wärst hier. Ich muß noch Brot kaufen, hab aber kein Geld mehr." "Martin, das ist meine Nichte Christina und ihre Schulfreundin Anja", stellte ich die Mädchen vor. "Chris, das ist Martin Frank, mein Chef." Sie schüttelten die Hände. Martin hatte sich wieder im Griff; auch er hatte wohl mit dem Schlimmsten gerechnet.
Ich stellte noch kurz die beiden Engländer Dave Wilson und Allan Ferguson vor. Chris wagte sogar ein paar englische Worte zur Begrüßung, die anerkennend, freund-lich und herzlich aufgenommen wurden. Dann gab ich ihr einen Zwanziger, sie be-dankte sich, verabschiedete sich und ging mit Anja zusammen hinaus.
"Nettes Mädchen", meinte Martin anerkennend. "Sie ist tatsächlich auf der glei-
chen Schule wie diese - diese Angelika?"
"Sogar in der gleichen Klasse", gestand ich.
"Christina wohnt bei Ihnen?"
"Ja. Sie hat massive Probleme mit ihren Eltern, und so ist es für alle die beste Lö-sung. Ihre Eltern haben kein sehr großes Interesse an ihr", sagte ich vorsichtig. "Verstehe", sagte Martin, dann war das Thema erledigt. Ich atmete innerlich auf. Klaus kam zurück, als wir gerade unsere Bestellungen aufgaben. Er setzte sich kleinlaut auf seinen Platz und nahm Abstand von einer Bestellung. Ich konnte es ihm nachfühlen. Dies war der Moment, in dem Martin in diesem neutralen und sachlichen Ton Klaus bat, nach dem Essen in sein Büro zu kommen. Der Rest der Unterhaltung fand wieder auf Englisch statt und drehte sich ausschließlich um technische Probleme.
Klaus kam mit fahlem Gesicht zurück in unser gemeinsames Büro. "Du sollt zu Martin kommen", sagte er mit zitternder Stimme. Ich stand auf und ging zu ihm.
"Klaus, was ist passiert?"
"Was glaubst du denn?" fragte er bitter. "Ich darf kündigen! Ist doch nett, oder?" Seine Wut schloß mich mit ein; immerhin hatte ich ja Klaus und Angie miteinander bekannt gemacht, und war daher seiner Meinung nach mitverantwortlich für die jetzige Situation.
Es war ein schlechter Moment, miteinander zu reden, also ging ich zu Martin. Er bat mich, Platz zu nehmen, und fragte gleich, wen ich als meinen Assistenten empfeh-len könnte; diese Position hatte Klaus bisher gehabt.
"Anka Berthold", sagte ich nach kurzem Überlegen. "Sie ist am weitesten vom Wissensstand, kann gut mit Menschen umgehen und weiß, wovon sie redet." "Gut", meinte er und machte sich eine Notiz. "Schicken Sie sie bitte gleich zu mir." "Das wird gegen drei Uhr sein", entgegnete ich. "Sie hat heute etwas später Pause gemacht, da sie noch zum Rathaus mußte." "Okay." Er lehnte sich zurück und sah hinaus. "Können Sie mir erklären, was da vorhin passiert ist?" fragte er.
"Ich denke", sagte ich mit äußerster Vorsicht, "daß es zwei verschiedene Dinge waren. Zum einen die Freundschaft zwischen Klaus und Angelika - wenn man es so nennen kann - und zum anderen Angelikas Manieren." "Ihre nicht vorhandenen Manieren", sagte Martin mit einem bitteren Lächeln. "Ich möchte nicht behaupten, daß ich noch nie beleidigt worden bin, aber bei diesem Mäd-chen war ja eine unglaubliche Wut im Hintergrund vorhanden." Er drehte sich wieder zu mir und beugte sich vor. "Ich rechne es Ihnen an, daß Sie Klaus in Schutz nehmen wollen, Werner, aber ein Mitarbeiter, der ein kleines Mädchen als Freundin hat und sich mit ihr in dieser Form in der Öffentlichkeit präsentiert, ist für ein Unternehmen unseres Ranges und Rufes nicht mehr tragbar. Verstehen Sie ?" "Ja", sagte ich schwach.
"Es interessiert mich nicht im Geringsten", fuhr Martin nachdrücklich fort, "was unsere Mitarbeiter im Privatleben treiben. Ob sie brav mit der Familie vor dem Fernse-her sitzen oder nackt im Haus herumlaufen und es mit Minderjährigen treiben, ist Sa-che eines jeden einzelnen. Was ich aber nicht tolerieren kann, ist die öffentliche Prä-sentation sittenwidrigen Verhaltens. Wir sind ein Unternehmen, das von der öffentli-chen Meinung abhängig ist. Ein schlechter Eindruck, den ein einziger Mitarbeiter hin-terläßt, färbt sofort auf die ganze Firma ab. Wenn diese Angelika Klaus ganz normal begrüßt und sich anständig benommen hätte, hätte Klaus jetzt noch einen Job. Aber so bleibt mir leider keine andere Wahl. Verstehen Sie mich in diesem Punkt?" Ich nickte. "Ja. So leid es mir auch tut um Klaus, aber von der Firma aus gesehen gibt es wohl keine andere Entscheidung." "Richtig", stimmte er zu. "Gut. Kommen Sie mit Ihrem Gehalt klar, jetzt, da Sie ein weiteres kleines Mäulchen zu stopfen haben?" Er lächelte, um seinen Worten die Schärfe zu nehmen.
"Das Gehalt reicht doch nie aus", lachte ich. "Aber danke, wir kommen klar." "Höre ich da eine leise Kritik?" schmunzelte er.
"Ich würde nie wagen, meinen Arbeitgeber zu kritisieren, Martin. Aber da wir ge-
rade von Kritik sprechen..."
"Raus jetzt", lachte er offen. "Denken Sie bitte an Anka, ja?"

"Chris, sofort zu mir!" rief ich noch im Flur. Christina kam erschrocken angerannt und blieb zwei Schritte vor mir stehen.
"Was ist denn?" fragte sie ängstlich.
"Komm sofort in meinen Arm", befahl ich. "Du hast mir heute das Leben gerettet!" "Was hab ich?" fragte sie unsicher und kam zu mir. Ich drückte sie so fest an mich, daß sie protestierte.
"He, nicht so fest! Was ist denn überhaupt los?"
Ich trug sie ins Wohnzimmer, setzte mich mit ihr auf meinem Schoß hin, und er-zählte ihr von der Mittagspause.
"Deswegen!" sagte sie nachdenklich, als ich geendet hatte. "Ich hatte mich schon gewundert, daß alle so angespannt und nervös waren! Das hat die Angie echt ge-bracht?" "Ja. Wenn sie nicht so ordinär gewesen wäre, wäre alles gut ausgegangen, aber so ist Klaus jetzt arbeitslos." "Die spinnt doch echt", sagte Christina überzeugt. "Kein Benimm, das Dreck-stück." "Als du meinen Namen quer durch die Pizzeria gerufen hast, dachten wir alle, jetzt kommt der zweite Teil der Horrorshow, aber du hast dich glücklicherweise vorbildlich benommen. Danke, mein Engelchen!" Ich drückte sie zärtlich an mich. "Wenn ich dir auch einen Kuß gegeben hätte, wärst du dann auch rausgeflogen?" "Wäre auf den Kuß angekommen. Auf den Mund... ja", gab ich zu. "Aber ein Kuß auf die Wange ist unter Verwandten oder guten Freunden ja üblich und ungefährlich.
Nur hat Angie es maßlos übertrieben. Sie hat Klaus so geküßt, als wäre sie im Bett mit
ihm."
"Hat mein Gefühl mich doch nicht im Stich gelassen", meinte Chris. "Als ich dich
gerufen hab, hatte ich sofort das Gefühl, daß ich ganz vorsichtig und nett sein muß."
Sie stieß den Atem aus. "Zum Glück hab ich Anja festgehalten. Die wollte gleich auf
deinen Schoß!"
"Dafür schulde ich dir mein Leben", schmunzelte ich. "Mein Chef hat dich sogar
ausdrücklich als 'nettes Mädchen' bezeichnet."
"Das ist nett von ihm", grinste Chris. "Das zeigt seine gute Menschenkenntnis."
Dann schaute sie mich ernst an. "Ist das echt so gefährlich, was wir tun?"
"Nicht, solange wir es hier tun", beruhigte ich sie. "Draußen... da sollten wir sehr,
sehr vorsichtig sein."
"Das versprech ich dir", sagte Chris ernsthaft. "Ich will dich nicht verlieren!"
"Ich dich auch nicht, mein Liebling."

5
Weihnachtswoche, Montag Mittag. Überraschung Nummer Eins: Telefon, Christi-na.
"Tut mir leid, wenn ich störe", sagte sie, "aber ich habe ein echtes Problem hier.
Kann ich mal ganz kurz vorbeikommen?"
"Ja sicher", sagte ich beunruhigt. "Komm direkt."
"Danke. Bis gleich. Küßchen!" Klick.
"Probleme?" fragte Anka mich, als sie mein verstörtes Gesicht sah. "Keine Ahnung. Das war meine Nichte; sie sagt, sie hätte ein echtes Problem und wollte kurz vorbeikommen." Ich schüttelte die Unruhe ab. "Wie sieht's aus? Schon alles soweit fertig?" "Ja, bis auf die Querverweise auf den anderen Server. Das läuft nicht so richtig." "Genau das hatte ich erwartet. Nein, Anka, du kannst nichts dafür, es liegt eher an dieser neuen Software, vermute ich." Wir vertieften uns in die Programmbeschreibun-gen, bis wir durch ein Räuspern aufgeschreckt wurden.
"Hi, Chris", begrüßte ich sie und machte sie mit Anka bekannt. "Was hast du denn für ein Problem?" "Unsere Lehrer haben sich gegen uns verschworen", grollte sie und gab mir ein Blatt Papier, voll mit Noten und Text. "Eine gemeinsame Aufgabe für den Deutsch- und Musikunterricht: Textanalyse von dem Schrott hier!" "Ja, und?" fragte ich verwundert. "Damit hattest du doch bisher keine Schwierig-keiten!" "Lies den Text", meinte Christina mit einem gemeinen Lachen. "Und zwar laut!" "Tätärätätätätä ", fing ich an und hörte auch sofort wieder auf. "Was ist das denn?" (: (c) 1974 Young Musikverlag GmbH, Berlin. Text u. Musik: Jack White. Weghören dringend empfohlen!!! )
"Wenn du mich fragst, ist das Scheiße!" sagte Christina leise, aber heftig. "Müll! Sowas kann man sich doch nicht anhören, ohne durchzudrehen! Alles in mir tut weh, wenn ich das lese! Geschweige denn singe!!!" "Darf ich mal?" fragte Anka und griff nach dem Notenblatt. "Ah ja, das kenne ich.
Ist ein Karnevalslied. So was kann man sich nur anhören, wenn man schon total zu
ist."
"Zu?" fragte Chris. "Was heißt das?"
"Blau", lächelte Anka. "Betrunken. Voll bis obenhin. Dann hört man nicht mehr auf den Text; dann ist es nur noch lustig." "Echt?" fragte Chris neugierig.
"Glaub mir", versicherte Anka ihr. "Ich habe es probiert. Nüchtern kann ich mir
das Lied auch nicht anhören, aber wenn ich zu bin, ist es ganz in Ordnung."
"Aha." Chris dachte nach. Dann: "Werner?"
"Ja?"
"Kannst du mir etwas Geld geben? Ich versuche dann, die CD zu bekommen." "Sicher", lächelte ich und gab ihr Geld. "Aber wenn sich der CD-Player weigert, dieses Lied zu spielen, hat er mein vollstes Verständnis." "Danke", strahlte Chris, umarmte mich kurz und eilte hinaus. Dann kam sie zu-rück, riß Anka mit einem verlegenen Lächeln das Notenblatt aus der Hand und ver-schwand endgültig.
"So eine Musik kleinen Kindern anzutun", sagte ich kopfschüttelnd. "Das ist ja schon fast Körperverletzung!" Dann wandten wir uns wieder unserem eigentlichen Problem zu.
Etwas später. Überraschung Nummer Zwei: die Gehaltsabrechnung. Ich las, stutz-te, las noch einmal und stand auf, um zu meinem Boß zu gehen. "Stimmt etwas nicht?" fragte er gelassen, als ich mit der Abrechnung sein Büro betrat.
"Ja", antwortete ich. "Das Bruttogehalt ist zu hoch. Da hat sich wohl jemand ver-tan." Ich reichte ihm die Abrechnung, doch Martin lehnte sich mit einem ganz feinen Lächeln in seinem Stuhl zurück.
"Frohe Weihnachten", sagte er statt dessen nur. Es dauerte eine Weile, bis ich ver-stand.
"Sie meinen - das - das ist Absicht?"
"Ja", lächelte er. "Eine ganz gemeine und hinterlistige Absicht, kurz vor Weih-
nachten Ihr Gehalt zu erhöhen. Manchmal machen wir so böse Dinge."
"Vielen Dank!" sagte ich überwältigt. "In dieser Höhe ist mir das noch nicht unter-
gekommen."
"Na ja", grinste er. "Es waren zwei Erhöhungen geplant, aber ein Mitarbeiter hat
das Unternehmen ja ziemlich abrupt verlassen, wie Sie wissen, und ich mußte mein
Budget bis Ende des Jahres verbrauchen."
"Herzlichen Dank, Martin. Das ist - das ist -"
"Schon gut", schmunzelte er. "Jetzt gehen Sie schön an Ihre Arbeit zurück, und wenn Sie auch in Zukunft immer schön Ihren Schreibtisch leer arbeiten, können wir im Frühjahr über eine andere Position reden." "Eine andere Position?" Das haute mich um. "Was denn für eine?" "Erst den Schreibtisch aufarbeiten", grinste er. "Ich komme im März noch einmal auf Sie zu." Ich verstand den Wink.
"Okay. Gerne. Und nochmal Danke!"
Montag Abend, Zuhause. Überraschung Nummer Drei: aus den Lautsprechern dröhnte dieses abscheuliche Lied, von dem Chris eine Analyse machen sollte, Chris selbst lag schräg auf dem Sofa, auf dem Tisch stand eine Flasche Rotwein, halb leer. "Nabend", nuschelte sie, als sie mich sah, dann kicherte sie. "Anka hat - nee, hatte recht: das klingt erst dann gut, wenn man bl- blau iss." "Chris!" Erschrocken lief ich zu ihr und setzte mich neben sie. "Hast du Wein ge-trunken?" "Hm-m", nickte sie. Ihre Augen hatten Schwierigkeiten, sich auf mich einzustellen. "Aber nur die halfe Blasche!" Sie hielt sich an mir fest und rappelte sich ächzend auf.
"Hab auch schon ganzes vieles geschreibt. Nee, geschrieben." Sie kicherte wieder. "Ist das Lied nicht schön? Ist so lustig! Tätärätätätätä", sang sie begeistert mit und we-delte mit den Händen im Takt, dann sackte sie gegen mich. "Alles dreht sich", kicherte sie. "Gib mir 'n Kuß!" Ihre Lippen drückten sich auf mein Kinn. "Daneben!" kicherte sie. "Wer abrutscht, darf nochmal!" Diesmal traf sie meine Nase. "Halt doch still!" rief sie ärgerlich aus, dann sackte ihr Kopf auf meine Schulter. "Tätärätätätätä", murmelte sie glücklich in mein Hemd, dann schlief sie ein.
Ich wußte nicht, ob ich mich aufregen oder lachen sollte. Ich entschied mich für den Mittelweg. Ich hob sie auf und trug sie ins Schlafzimmer. Ich zog sie aus und deckte sie zu, dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und räumte etwas auf. Ihre Noti-zen auf einen Stapel, die Flasche zugeschraubt und in den Kühlschrank, und vor allem diese grausige Musik aus!!!
Nachdem eine himmlische Ruhe eingekehrt war, schaute ich ihre Notizen durch. Anfangs war ihre Handschrift noch deutlich und lesbar, wurde mit jedem weiteren Blatt jedoch immer krakeliger. Ich hoffte sehr, daß Chris sie am nächsten Tag entzif-fern konnte...

* * *

"Muß der Schnee denn so laut auf die Erde knallen?" beschwerte sich eine äußerst schlechtgelaunte Christina am nächsten Morgen. Ihre geröteten Augen blickten mich gequält an. "Schreibst du mir 'ne Entschuldigung? Mir geht's wirklich nicht gut!" "Mein armer Liebling", sagte ich sanft und drückte sie zärtlich an mich. Ihr Köpf-chen fiel an meine Brust.
"Mir ist so übel!" klagte sie.
"Was hast du denn heute für Fächer?"
"Sport, zwei Stunden, dann Bio, Geschi und Mathe."
"Gut, dann geh wieder ins Bett, Chris. Lassen wir Sport erst mal ausfallen; viel-leicht geht es dir später ja wieder besser." "Glaub ich nicht", jammerte sie. "Nacht." Sie stützte sich schwer auf mich, als ich sie zurück ins Bett brachte. Sie mummelte sich in die Decke und war sofort wieder eingeschlafen.
Abends erzählte sie mir, daß sie doch noch rechtzeitig zu Bio in der Schule war. Ich schrieb ihr für die zwei verpaßten Sportstunden eine Entschuldigung. Zwei Tage später, am Donnerstag, kam Chris strahlend von der Schule direkt in die Firma. Sie legte ihre Textanalyse auf meinen Tisch und schaute mich ganz stolz an. Ich überflog den Text, blätterte auf die zweite Seite und sah die Note: Eins. Der "Selbstversuch" hatte sich gelohnt, auch in anderer Hinsicht: Chris rührte - außer zu Silvester - keinen Alkohol mehr an. Nicht in den nächsten Jahren.
Dieser Donnerstag war auch gleichzeitig ihr letzter Schultag für dieses Jahr. Um die hervorragende Note gebührend zu feiern, lud ich sie in der Mittagspause zum Es-sen ein.
"Gerne", freute sie sich, "nur... Anja steht unten und wartet auf mich." "Dann nehmen wir sie mit", schlug ich vor.
"Du bist so lieb!" strahlte Chris und umarmte mich. In diesem Moment kam Martin herein und lächelte amüsiert, als er uns sah.
"Geht hier etwas vor, das ich wissen sollte?" fragte er lächelnd. Ich zeigte ihm Christinas Aufsatz, und er hob überrascht die Augenbrauen.
"Ein 'Sehr gut' für die Analyse eines solch idiotischen Textes?" Er gab Chris den
Aufsatz zurück. "Ich gratuliere dir, Christina. Viele andere wären daran verzweifelt
oder hätten kompletten Unsinn darüber geschrieben."
"Bin auch fast durchgedreht", sagte Chris verlegen.
"Und wie hast du das überwunden?"
"Na ja", gestand Chris, die sich unter Martins Blick ein bißchen unwohl fühlte. "Ich - ich hab mir das Lied immer und immer wieder angehört und mir vorgestellt, was das für Leute sind, die so ein Lied gut finden, und plötzlich ging es." "Sehr gut", lobte er sie erneut. Chris lächelte schüchtern. "Wir wollten die Eins feiern gehen", sagte ich zu Martin, "drüben in der Pizzeria." "Dann guten Appetit", wünschte er uns. "Werner, könnten Sie mir auf dem Rück-weg einen kleinen Salatteller mitbringen? Ich komme heute mal wieder nicht raus." "Klar, kein Problem." Martin bedankte sich kurz und ging wieder in sein Büro. Chris wartete, bis ich meinen Mantel angezogen hatte, dann fuhren wir hinunter und sammelten Anja auf. Als sie hörte, daß sie mit uns Pizza essen gehen sollte, strahlte sie bis zu den Ohren.
"Ich lauf schnell nach Hause und sag meiner Tante Bescheid, ja? Ich komm dann nach!" Weg war sie. Ich sah ihr lächelnd hinterher.
"Wir warten hier auf sie", sagte Chris bestimmt.
"Natürlich tun wir das, Chris. Sonst hetzt sie sich noch völlig ab." Damit hatte ich recht. Schon vier Minuten später kam Anja angerannt, als würde sie von Dämonen gejagt. Atemlos prallte sie gegen mich. Ich fing sie auf und wirbelte sie einmal in der Luft herum. Sie lachte glücklich, als ich sie wieder abstellte. Chris nahm meine rechte Hand, Anja meine linke. So gingen wir zur Pizzeria.
Gesättigt und guter Laune kamen wir nach einer Dreiviertelstunde wieder hinaus. Chris hatte mich glücklicherweise an den Salatteller für meinen Chef erinnert; in Ge-genwart der beiden hübschen Mädchen hatte ich das vollkommen vergessen. Als wir über die Straße gingen, fiel Chris ein Mädchen auf, daß zitternd und frie-rend an der Straßenecke stand.
"Kenn ich die nicht?" überlegte sie und blieb stehen.
"Das ist die Yvonne", half Anja. "Die ist auf unserer Schule, Chris, in meiner Par-allelklasse. Die ist vor ein paar Tagen hierher gezogen mit ihrer Oma. Hat auch keine Eltern mehr." Anja sagte das schlicht, ohne Gefühlsregung, so als wäre es völlig nor-mal, als Waise aufzuwachsen. Anja zog uns zu dem Mädchen, das genauso groß wie Anja war, aber lange, glatte schwarze Haare hatte, eisblaue Augen, ein scharf ge-schnittenes Gesicht, und einen sehr dünnen Körper, soweit ihre Kleidung das zu er-kennen zuließ.
"Hi", grüßte Anja fröhlich. Das Mädchen musterte sie kurz, dann lächelte sie, als sie Anja erkannte.
"Hi", sagte sie zitternd und preßte die Arme an den Körper.
"Wieso stehst du denn hier rum?" fragte Anja neugierig.
"Meine Oma ist nicht zu Hause", sagte das Kind mit klappernden Zähnen. "An der Tür hing ein Zettel, daß sie zum Arzt ist und erst spät nach Hause kommt." "Und jetzt?" fragte Anja erschrocken. "Willst du hier in der Kälte stehen bleiben?" Yvonne zuckte mit den Schultern.
"Wo soll ich denn hin?" meinte sie nur. "Ich kenn doch sonst keinen." "Dann kommst du mit zu uns", sagte Chris, "und wärmst dich da erst mal auf. Du kannst ja immer wieder mal anrufen, ob deine Oma schon da ist, und wenn sie da ist, kannst du los. Wo wohnst du denn überhaupt?" Yvonne deutete mit der Nase auf das Hochhaus.
"Da drin. Zweiter Stock." Sie schaute Chris voller Hoffnung an. "Kann ich echt mit zu dir?" "Sicher", sagte Chris knapp. "Du hast doch nichts dagegen, oder?" fragte sie mich. Ich schüttelte nur den Kopf. Yvonne war ein sehr hübsches Mädchen, das mich fast ebenso stark ansprach wie Christina damals. Fast.
"Nein", sagte ich dann, als Chris mich intensiv musterte. "Nimm sie ruhig mit." "Danke", hauchte Yvonne und lächelte mich an. Mir wurde sehr warm unter ihrem Blick.
"Wann kommst du nach Hause?" fragte Chris mich schließlich, als ich mich nicht bewegte. Ich riß mich zusammen.
"So in zwei Stunden spätestens. Wir machen heute alle früher Schluß."
"Und über Weihnachten? Wer hat Notdienst?"
"Anka", antwortete ich. "Sie ist dieses Jahr dran."
"Mist", knurrte Christina. "Kann ich zwei Wochen lang nicht die Lampen sehen." "Ich hab die auch noch nie gesehen!" sagte Anja traurig.
"Was denn für Lampen?" fragte Yvonne. Chris erzählte ihr sofort, wie toll die Lampen und Lichter im EDV-Raum aussähen, bis Yvonne ganz neugierig wurde. "Kann ich die auch mal sehen?" fragte sie schüchtern.
"Na los, Werner", drängte Chris. "Noch einmal vor Weihnachten, ja?" Ich schaute sie überrascht an. Chris wachte normalerweise eifersüchtig darüber, daß niemand au-ßer uns beiden die Lichter sehen durfte; daß meine Kolleginnen und Kollegen dort zu tun hatten, akzeptierte sie notgedrungen. Doch ein fremdes Mädchen...? "Ich versuch's", sagte ich schließlich zu den Mädchen. "Kommt mit rein und war-tet am Empfang. Ich bringe meinem Boß eben sein Grünfutter, dann komm ich wieder runter." Strahlend hängte Chris sich bei mir ein, aufgeregt tat Anja das Gleiche an meinem anderen Arm, und nervös und durchgefroren folgte Yvonne uns. Die Mädchen setzten sich am Empfang in die dafür gedachten Sessel und warteten, während ich mit dem Aufzug hoch fuhr. Nachdem ich Martin seinen Salat gebracht und ihn informiert hatte, daß ich meiner Nichte und zwei Schulfreundinnen den EDV-Raum zeigen wollte, fuhr ich wieder herunter und nahm die Mädchen mit in unser "Heiligtum". Chris drückte sich wieder ganz eng an mich, als das Licht aus war und die kleinen Lichter funkelten und blinkten. Anja war hin und weg; sie starrte ehrfürchtig und mit offenem Mund auf die Lämpchen. Yvonne sah nicht viel anders aus, doch ihre Augen leuchteten vor Freude, soweit ich in dem dämmerigen Licht sehen konnte. "Ist das herrlich", flüsterte sie leise.
"Pst!" machte Chris ärgerlich. "Nicht reden!"
"Entschuldigung", flüsterte Yvonne verlegen. Ich streckte meine freie Hand nach ihr aus. Sie nahm sie und hielt sich daran fest. Ihre Finger waren eiskalt. Ich rieb mit meinen Fingern sanft über ihre. Yvonne kam etwas näher zu mir und lehnte sich leicht an mich. Ich wollte meinen Arm um sie legen, bremste mich jedoch. Ich wußte nicht, wie Chris darauf reagieren würde. So beschränkte ich mich darauf, ihre Finger zu streicheln, die nur langsam wärmer wurden.
Schließlich seufzte Chris auf und gab damit den Befehl zum Aufbruch. Ich öffnete die Tür. Wir warteten, bis unsere Augen sich an das grelle Licht im Flur gewöhnt hat-ten, dann ließ ich die Mädchen hinaus und schloß die Tür wieder. Anja und Yvonne strahlten mich an.
"Das war ganz toll", sagte Anja glücklich, und Yvonne nickte.
"So was Schönes hab ich noch nie gesehen!"
"Okay", übernahm Chris das Kommando, bevor ich etwas sagen konnte. "Yvonne, du kommst mit mir. Anja, willst du mit oder nach Hause?" "Nach Hause", antwortete Anja. "Ich muß noch den Haushalt machen. Kann ich denn Weihnachten zu euch kommen?" "Aber immer", lächelte ich Anja an. "Du weißt doch, daß du kommen kannst, wann du möchtest." Anja drückte mich glücklich.
"Danke, Werner", schnurrte sie. "Dann fröhliche Weihnachten!" Sie ließ mich los. "Dir auch, Anja. Chris, ich sehe zu, daß ich schnellstens hier rauskomme, ja?" "Toll", freute sie sich. "Yvonne und ich warten auf dich." Die Mädchen winkten mir zu und eilten hinaus. Während ich auf den Aufzug wartete, überlegte ich, wieso Chris in Yvonne keine Gefahr sah. Meinem Urteil nach war Yvonne fast ein ebensol-ches Traummädchen wie Christina. In der Regel spürte Chris, wenn mir ein Mädchen gefiel, doch dieses Mal...
Der Aufzug kam, ich fuhr hinauf und ging nachdenklich in mein Büro, um die letz-ten Arbeiten zu erledigen, bevor ich in Ferien gehen konnte.

* * *

Als ich meine Wohnung betrat, kam Chris mir entgegen. "Ihr wird gar nicht warm", sagte sie tief besorgt, noch bevor sie mich begrüßte.
"Yvonne?"
Chris nickte. "Sie sitzt auf dem Sofa und friert sich den Arsch ab." "Was hast du denn schon versucht?" fragte ich, während ich meinen Mantel auf-hing und Hausschuhe anzog.
"Eigentlich nichts", gab Chris zu. "Ich weiß doch nicht, was man da macht." "Schon in Ordnung", lächelte ich sie an. "Bringst du mir bitte ein rauhes Hand-tuch?" Chris nickte und eilte ins Schlafzimmer. Ich ging ins Wohnzimmer und fand Yvonne, die frierend und klappernd in der Ecke des Sofas lag. "Hallo", begrüßte ich sie leise. "Ist dir so kalt?" Sie nickte; ihre Zähne schlugen aufeinander.
Chris kam mit dem Handtuch zurück und gab es mir. "Danke, Chris. Bist du noch so lieb und holst eine Decke, ein Schnapsglas und den Wodka?" "Echt?" fragte Chris entgeistert.
"Ja. Ihr muß von innen und außen gleichzeitig warm werden, anders geht es nicht." "Okay", meinte Chris und lief los, die Sachen holen.
"Yvonne", sagte ich sanft und nahm ihre kalten Hände in meine. "du bekommst jetzt etwas zu trinken, das ich dir normalerweise nicht geben würde, aber es wird dei-nen Bauch wärmen." Sie nickte vertrauensvoll. "Dann werden wir dich in eine Decke packen und abrubbeln, bis dir warm wird. Es kann sein, daß das unangenehm ist, aber es muß sein." "Schon gut", sagte sie leise. "Hauptsache, mir wird endlich wieder warm." "Wie lange hast du denn da auf der Straße gestanden?" "An der Ecke 'ne halbe Stunde oder so", antwortete sie. "Aber ich war schon vor-her draußen und bin mindestens 'ne Stunde umher gelatscht. Ich hatte eher Schule aus als sonst." Und das bei mehr als fünf Grad unter Null!
Chris kam zurück und legte die Decke auf das Sofa. Den Wodka und das Glas stellte sie auf den Tisch. Ich öffnete die Flasche und goß einen winzigen Schluck in das Glas. Dann kam der schwere Teil.
"Yvonne, du müßtest jetzt Schuhe, Strümpfe und die Hose ausziehen, damit ich dich abrubbeln kann. Anders bekomme ich dich nicht warm", erklärte ich entschuldi-gend. Sie musterte mich eine Weile, dann nickte sie.
"Okay", kam ihre leise Antwort. Während ich die Decke entfaltete, half Chris dem Mädchen, sich auszuziehen. Schuhe und Strümpfe fielen auf den Boden, die Hose hinterher. Sie hatte sehr dünne Beine, stellte ich fest. Ich legte die Decke über sie, dann gab ich ihr das Glas mit dem Wodka.
"Nase zu, Mund auf, rein damit und schlucken", befahl ich. Sie tat wie verlangt. Sofort rötete sich ihr Gesicht, und sie hustete erbärmlich. Chris schaute sie mitfühlend an; sie kannte diese Reaktion aus eigener Erfahrung. Ich nahm das Handtuch in beide Hände und fing an, Yvonnes rechten Fuß kräftig zu reiben.
"Das kribbelt", keuchte Yvonne erstickt, noch an den Nachwirkungen des Wodkas leidend.
"Dann wird es auch gleich warm", tröstete ich sie. Ich ging zum Unterschenkel über und rieb mit beiden Händen vom Knie bis zum Fußgelenk, bis die Haut sich leicht rötete. Dann das gleiche Spiel bei ihrem Oberschenkel. Ich machte eine kleine Pause und prüfte die Temperatur ihres Beines mit meinem Handrücken. Deutlich wärmer. "Das ist ja schon warm", sagte Yvonne im gleichen Moment staunend. Ich lächelte ihr zu.
"Vertraust du uns jetzt?"
"Hab ich auch schon vorher", meinte sie leise. "Chris ist so nett, und sie hat viel von Ihnen erzählt." "Hat sie mich wieder schlecht gemacht?" grinste ich. "Glaub ihr kein Wort!" "Nein!" widersprach Yvonne erschrocken. "Sie hat nur von Ihnen geschwärmt!" "War nur ein Witz, Yvonne", lächelte ich das Mädchen an. "Chris und ich haben uns sehr lieb, und wir spielen uns manchmal solche Streiche." Christina lächelte mich an, setzte sich neben Yvonne und legte einen Arm um sie. Ich nahm mir derweil Yvonnes anderes Bein vor.
Schließlich waren ihre Beine warm. Ich stopfte sie unter die Decke. "Jetzt die Ar-me", sagte ich zu Yvonne. Sie nickte und zog Jacke, Pullover und sogar ihr Unterhemd aus. Dann reichte sie mir ihren rechten Arm. Er war so dünn, daß ich Angst hatte, ihn zu zerbrechen. Vorsichtig, bis ich das richtige Gefühl für ihr Ärmchen hatte, rieb ich es ab, dann etwas kräftiger. Als ich nach Yvonnes linkem Arm verlangte, streckte sie ihn aus. Die Decke rutschte dabei von ihrem Oberkörper und entblößte eine vollkommen flache Brust, auf der nur zwei kleine dunklere Flecken den Standort der zukünftigen Brüste andeuteten. Chris warf mir einen wissenden Blick zu. Ich streckte ihr die Zunge heraus und konzentrierte mich auf Yvonnes Arm. Chris kicherte leise. "Was ist denn?" fragte Yvonne unschuldig.
"Gleich ist dein Rücken dran", improvisierte Christina schnell und geschickt. "Und das wird kitzeln!" Yvonne lächelte sie an. "Nicht so schlimm, mir ist schon fast richtig warm." Yvonnes Arme waren endlich warm, genau wie ihre Beine. "Setzt du dich mal bitte etwas nach vorne?" bat ich sie. Yvonne schob die Decke etwas zurück und rutschte nach vorne. Sie hatte soviel Vertrauen, daß sie gar nicht erst versuchte, ihren Oberkör-per zu bedecken. Sie griff in den Nacken, faßte ihre langen schwarzen Haare zu einem Strang zusammen und hielt ihn hoch. Sie sah so unschuldig und süß aus, daß ich sie beinahe geküßt hätte. Chris stand auf und hob Yvonnes Sachen auf, die sie dann auf dem Fußboden ausbreitete.
"Wir haben die Heizung im Fußboden", erklärte sie auf Yvonnes fragenden Blick, während ich anfing, ihren Bauch und den Rücken abzurubbeln. "Macht doch keinen Sinn, wenn dir gerade wieder warm ist, und du ziehst eiskalte Klamotten an." "Stimmt", lächelte Yvonne dankbar. Meine Blicke hingen an Yvonnes winzigen Brustwarzen fest, während ich sie abrieb. "Das kitzelt wirklich", kicherte Yvonne, als ich über ihre Wirbelsäule rieb. Sie wand sich hin und her. Ich sah zu, daß ich schnell fertig wurde; ich fürchtete, mich nicht mehr länger beherrschen zu können. "Wie alt bist du denn, Yvonne?" fragte ich sie, um mich abzulenken, während ich ihre Schultern rieb.
"Elf, aber ich werde im Mai zwölf." Elf Jahre, dachte ich, und rief mich im glei-chen Moment zur Ordnung. Ein letztes Mal strich ich kräftig über ihren Nacken, dann ließ ich meine Hände sinken.
"So, das war's", sagte ich. "Besser?"
"Ja", strahlte Yvonne. "Jetzt ist mir richtig schön warm. Danke!" Sie umarmte mich kurz.
"Dann geh schnell wieder unter die Decke", sagte ich mit belegter Stimme, "sonst wird dir gleich wieder kalt." "Dann können Sie mich ja nochmal abreiben", lächelte sie, rutschte aber doch wie-der in die Ecke und zog die Decke bis zum Hals hoch. Chris schaute aus dem Fenster, ihre Schultern zuckten merkwürdig. Als sie sich umdrehte, trug sie ein breites Grinsen auf dem Gesicht.
"Nimm sie besser in den Arm", sagte mit einem Lachen in der Stimme. "So dick ist die Decke auch nicht, und ihre Sachen brauchen noch ein paar Minuten, bis sie warm sind." "Darf ich?" fragte Yvonne mit leuchtenden Augen, noch bevor ich etwas sagen konnte.
"Na los", lachte Chris. Ich nickte ergeben. Yvonne rutschte mitsamt Decke auf meinen Schoß und lehnte sich an mich. Ich legte beide Arme um sie und verschränkte meine Finger über ihrem Bauch. Das Mädchen schaute mich glücklich an, dann legte sie ihren Kopf an mich. Chris setzte sich zu uns und rutschte an meine Seite. "Habt ihr schon versucht, Yvonnes Oma anzurufen?" fragte ich Chris. Sie tat er-schrocken.
"Nee, ganz vergessen!" Doch in ihren Augen schimmerte es belustigt. "Ich hab auch nicht dran gedacht", gab Yvonne zerknirscht zu. "Wir hatten uns erst so toll unterhalten, und da - hab ich es ganz vergessen." "Sollen wir es denn mal versuchen? Vielleicht ist sie schon zu Hause und macht sich Sorgen um dich." Yvonne nickte.
"Ja." Sie gab mir die Nummer. Chris wählte, lauschte, wartete, dann legte sie auf. "Keiner da." Ich griff nach dem Hörer und drückte die Wahlwiederholung. Es tat sich nichts. Kein Klingeln, kein Besetztzeichen.
"Ich muß mal dringend", sagte Chris, als ich sie ansah. Schnell stand sie auf und lief hinaus. Was sollte dieses Spielchen?
Ich tippte die Nummer erneut. Es klingelte fünfmal, dann meldete sich eine ältliche, aber rüstige Frauenstimme. Ich gab Yvonne den Hörer.
"Oma? - Ich bin's. Du, ich bin bei einer Schulfreundin. Wie war's beim Arzt? -
Aha - Hm-m - Ja - Ja, ich komm gleich rüber, muß mich nur noch anziehen." Sie wurde rot. "Na, Jacke, Schuhe und so. Was denkst du denn? - Ja, bis gleich. Tschüs!" Sie gab mir den Hörer zurück, und ich legte auf. "Sie ist gerade vor zwei Minuten zu-rückgekommen. Woher wußten Sie das?" Ihre blauen Augen schauten mich neugierig an. Ich widerstand dem Impuls, sie zu küssen.
"War nur so ein Gefühl. Eltern spüren so etwas", zog ich sie auf. Yvonne lächelte. "Sie sind doch gar kein Vater. Chris sagt, Sie wären ihr bester und liebster Freund, und viel besser als ein Vater!" "So, sagt sie das?" brummte ich. So ganz hatte ich Christina ihren Streich mit dem Telefon noch nicht verziehen.
"Ja, und daß Sie immer so sanft und zärtlich zu ihr sind. Das hab ich ja selbst ge-merkt. Sie sind lieb!" Ihre dünnen Ärmchen schlossen sich um meinen Hals, als sie mich umarmte. Meine Beherrschung war am Ende. Ich legte eine Hand auf ihren nackten Rücken, die andere auf ihr Genick und streichelte sie an beiden Stellen. Gott, war sie schmal und dürr! Ich konnte jede einzelne Rippe deutlich spüren. "Ich hab Oma angelogen", flüsterte Yvonne. "War das schlimm?" "Wieso?" "Na, als ich sagte, ich müßte mir nur Jacke und Schuhe anziehen." "Du hast doch nicht gelogen, Yvonne. Du sagtest doch 'und so'. Das war eben der Rest deiner Sachen." "Stimmt!" Sie schaute mich an, und ihre Augen leuchteten wieder. Ich gab ihr ei-nen Kuß auf die Stirn.
"So", sagte ich unter Aufbringung aller Willensstärke. "Ich hol dir jetzt deine Sa-chen, dann ziehst du dich an, und dann geht's ab nach Hause." "Noch einmal drücken?" bat sie. Wie konnte ich widerstehen? Ich streichelte ihren Rücken bis ganz hinunter zum Bund ihrer Unterhose, dann über ihre Seiten hinauf zu den dünnen Ärmchen. Schließlich gab ich ihr einen leichten Klaps. "Jetzt aber los, Yvonne, sonst denkt deine Oma noch, du wärst überfahren wor-den." "Na gut", seufzte sie. Ich stand auf, hob ihre Kleidung auf und reichte sie ihr. Ge-nauso wie Christina bei ihrem ersten Besuch bei mir zog Yvonne sich das Unterhemd an, ohne sich umzudrehen. Ich schaute ihr zu, und sie lächelte mich an. Dann kam das Hemd dran, die Hose, der Pullover, zum Schluß Strümpfe und Schuhe. "Das ist alles so schön warm", sagte sie anerkennend und strich über ihre Kleidung. Sie stand auf und zog sich die Jacke an, dann hob sie ihre Schultasche auf und ging mit mir in den Flur. Chris kam in diesem Moment aus dem Bad.
"Na?" fragte sie Yvonne. "Alles klar?"
"Ja, alles bestens." Sie umarmte erst Chris, dann mich. "Vielen Dank, daß ich hierbleiben durfte." "Besuch uns doch mal, wenn du möchtest", bot Christina an. Yvonne schaute sie erfreut an.
"Darf ich?"
"Na klar. Wann immer du möchtest." Sie gab mir einen Stoß, "Oder?" "Sicher, Yvonne. Komm vorbei, wann du Lust hast." "Mach ich gerne. Danke nochmal!" Sie lief die Treppen hinunter, anstatt den Auf-zug zu nehmen. Chris schloß die Tür und sah mich. Ihr Lächeln verschwand, als sie meinen Blick sah.
"Irgendeine Erklärung?" fragte ich ruhig.
"Wie? Wofür?"
"Für das, was hier gerade ablief, Christina. Bei Angie, Anita und Jenny hast du fast das Messer gezückt, und Yvonne schiebst du mir regelrecht in den Schoß. Muß ich das verstehen?" "Komm mal mit", seufzte Chris, nahm meine Hand und führte mich ins Wohnzim-mer. Sie schob mich auf das Sofa, setzte sich auf meinen Schoß und schaute mich mit ihren wunderschönen braunen Augen ernst an.
"Schau", begann sie umständlich. "Yvonne ist genauso wie Anja. Keine Eltern.
Alleine. Deshalb."
"Deshalb was?"
"Deshalb hab ich sie mitgenommen."
"Chris", bat ich sie. "Fang bitte ganz von vorne an, ja?"
Chris seufzte. "Ist doch ganz einfach. Yvonne ist genauso alleine wie Anja. Beide haben keine Eltern mehr. Glaubst du etwa, daß Anja ihre Sorgen und Probleme mit ihrer Tante bereden kann? Nein. Und Yvonne? Kann ihre Oma ihr helfen, wenn sie in der Schule Probleme hat? Auch nein. Deshalb dachte ich, daß Yvonne auch unsere Freundin wird, so wie Anja." "Genauso wie Anja?" fragte ich erstaunt.
"Ja", antwortete Christina bestimmt. "Genauso. Wenn du möchtest, heißt das." "Chris, ich verstehe das nicht. Wieso schiebst du mir einige Mädchen so zu, und andere darf ich nicht mal angucken?" "Weil Yvonne so ist wie Anja", wiederholte Chris erstaunt. "Sie nimmt auch kei-nem etwas weg. Sie braucht auch nur etwas Nähe und Zärtlichkeit." Mir fiel Christinas Äußerung ein, die sie gemacht hatte, als sie am zweiten Tag bei mir war und mit nacktem Oberkörper auf dem Sofa lag. 'Ich kenne die Menschen', hatte sie geantwor-tet, als ich sie fragte, ob sie keine Angst hätte. Anscheinend hatte ich ihre Menschen-kenntnis weit unterschätzt.
"Das heißt also", vergewisserte ich mich, "daß du nichts dagegen hast, wenn ich
auch mit Yvonne schlafe?"
"Nein", sagte Chris offen. "Wie gesagt: sie nimmt keinem etwas weg. Sie wird be-
stimmt eine sehr gute Freundin." Ihr Gesicht wurde weich. "Können wir jetzt etwas
schmusen?"
"Hier?"
"Nein", lächelte Chris. "Nebenan."

* * *

24.12., kurz vor sieben Uhr morgens. Ich wurde wach durch ein unglaublich ange-nehmes Gefühl. Ich schlug die Augen auf und fand Chris, die meinen Penis im Mund hatte und daran lutschte und saugte.
"Morgen", sagte ich überrascht. "Was machst du da?" Chris hob ihren Kopf und grinste.
"Frühstücken!" Sie umschloß mein Glied wieder mit ihren Lippen und bewegte ih-ren Kopf langsam auf und ab.
"So kannst du mich jeden Morgen wecken", sagte ich lächelnd und lehnte mich zu-rück. Chris umfaßte mein Glied und rieb schnell auf und ab, dann stieß sie mit ihrer Zunge zwischen die Vorhaut und die Eichel. Ich stöhnte auf. "Schön?" fragte sie.
"Wunderschön", brummte ich. Chris zog die Vorhaut herunter und leckte die Ei-chel von oben bis unten und von vorne bis hinten ab, dann steckte sie mein Glied wie-der in den Mund und rieb es. Ich griff nach ihren Hüften und zog sie über mich. Sie kniete sich breitbeinig über mich, ohne meinen Penis loszulassen. Ich hob meinen Kopf und leckte ihre Spalte.
"Mann", murmelte sie erstickt, "das ist irre!" Ihr Reiben wurde stärker, als sie er-regter wurde. Ich stieß meine Zunge hart in ihre Scheide. Chris stöhnte auf und stieß mein Glied tief in ihren Mund.
"Dreh dich um", sagte ich, als wir beide dicht davor standen. Chris legte sich auf den Rücken und spreizte die Beine. Sie lächelte verliebt, als ich in sie eindrang. "Ich liebe dich", sagte sie leise.
"Ich dich auch, Chris." Ich küßte sie leidenschaftlich und fing an, sie zu ficken.
Chris stöhnte.
"So ist es doch am Schönsten", murmelte sie und umarmte mich. "Das ist so herr-lich, wenn du in mir bist!" "Frag mich mal", lachte ich. Chris kicherte und knabberte an meinem Ohr. Ich er-höhte mein Tempo und stieß tief in sie. Chris schrie auf.
"Jaaaa! Härter, tiefer, noch tiefer! Stoß fest, ganz fest!" Ich tat ihr (und mir) den Gefallen und drang ganz in sie ein, bis ich anstieß. Chris legte ihre Beine in meinen Rücken und schob mich an, wenn ich in sie stieß.
Schnell näherten wir uns dem Höhepunkt. Chris seufzte auf, hob ihren Kopf und küßte mich wild, als sie kam. Ihre Scheide wurde eng, und das war das, was ich brauchte. Ich stieß noch zwei-, dreimal in sie, dann kam auch ich. Chris zitterte, als sie die heiße Masse spürte; ihre Umarmung wurde heftiger, ihr Kuß noch wilder. Er-schöpft fiel ich auf sie.
"He!" rief sie lachend aus. "Du machst mich platt!"
"Tut mir leid", keuchte ich, hielt sie fest und drehte mich auf die Seite, dann auf den Rücken. Chris behielt mich in sich. Grinsend hob sie ihren Kopf und strich sich die Haare aus dem Gesicht.
"Was für ein Unmensch bist du bloß! Kleine Mädchen plätten!"
"Paß bloß auf, du!" lachte ich. "Sonst laß ich mich beim nächsten Mal wirklich fallen!" "Mach das bloß nicht, wenn du Yvonne unter dir hast", stichelte sie. "So dünn, wie die ist, wird die echt platt wie ein Blatt Papier." Bei dem Gedanken an Yvonne wurde mein Glied wieder härter. "Was ist das denn?" lachte Chris, die das spürte. "So sehr macht die dich an?" Sie hob und senkte ihren Unterleib. "Hast du gesehen, wie flach die vorne ist?" stichelte Chris. "Noch gar kein Busen. Nichts. Gefällt dir so was?" "Chris, hör auf!" drohte ich.
"Wieso?" fragte sie unschuldig, während sie in ihren Unterleib in einem angeneh-men Rhythmus hob und senkte. "So ein niedliches Mädchen. Und sie ist erst elf! Kannst du dir das vorstellen? Elf Jahre, noch ganz frisch! Und sie mag dich, Werner.
Ich schätze, daß sie schon im Januar mit uns spielen wird. Fändest du das schön? Mich, Anja und Yvonne gleichzeitig im Bett zu haben? Yvonne auf dir, Anja und ich streicheln und verwöhnen euch, während du sanft deinen schön harten Ständer in sie rammst und..." "Schluß!" Ich griff Chris bei den Hüften und hämmerte in sie, so hart, wie ich nur konnte. Chris stützte sich auf meiner Brust ab und stöhnte erregt. "Ja, fick mich, stoß zu! Stell dir vor, ich wär Yvonne! Keine Brust, ganz eng, gera-de elf Jahre alt. Na los, fick, fick!" Das tat ich. Ich fickte sie so hart wie schon lange nicht mehr. Chris kam schon nach wenigen Augenblicken erneut, und bis ich zum zweiten Mal in sie spritzte, kam sie gar nicht mehr runter von ihrem Orgasmus. Voll-kommen erledigt fiel sie auf mich.
"Ich weiß schon, wie ich dich kriege", flüsterte sie glücklich, als wir wieder reden konnten.
Nach dem Frühstück wollte Chris sich um den Haushalt kümmern und schickte mich einkaufen. Mitten im Supermarkt lief mir Jenny über den Weg. "Werner!" strahlte sie und umarmte mich mitten auf dem Gang. "Guten Morgen", sagte ich überrascht und hielt sie auf Abstand. "Auch Einkau-fen?" "Ja, ich bin mit meinen Eltern hier. Die stehen da hinten an der Wursttheke. Erzähl!
Wie geht's?"
"Gut, danke, und selbst?"
"Bißchen einsam, aber sonst geht's", sagte sie mit einem traurigen Lächeln.
"Wieso denn einsam?" entfuhr mir. Daß das ein Fehler war, wurde mir sofort klar.
"Ach", seufzte sie und legte ihre Hand auf meine, die auf dem Einkaufswagen lag. "Du kennst das doch bestimmt: die besten Typen sind schon vergeben. Ich beneide Chris!" Ihre Finger glitten leicht über meine Hand.
"Gib die Hoffnung nicht auf", lachte ich. "Du findest bestimmt noch einen netten Jungen, der dir gefällt." "Ich will aber keinen Jungen", sagte sie leise. "Ich will einen Mann. Dich!" "Da muß ich dich enttäuschen, Jenny" bremste ich sie. "Chris und ich sind zusam-men, und daran wird sich auch nichts ändern." "Man könnte ja nachhelfen", sagte sie. "Eine Andeutung hier und da, und schon wäre sie weg. Entweder wieder bei den Eltern oder im Heim." Sie schaute mich ruhig an. Ich widerstand dem äußerst starken Impuls, ihr eine Ohrfeige zu geben. "Jenny", sagte ich statt dessen. "Glaubst du wirklich, ich könnte mit einem Mäd-chen befreundet sein, daß mir das Mädchen, was ich liebe, wegnimmt? Wenn du das glaubst, mußt du noch sehr viel lernen. Außerdem", übertönte ich ihren Einspruch, "kannst du gerne Jugendamt, Polizei, Bundeswehr und die ganze Nation in Bewegung setzen, aber es wird dir nichts nützen." Ich spielte meinen Trumpf aus. "Chris und ich haben es schriftlich von ihren Eltern, daß sie bei mir wohnen darf; dagegen wirst auch du in deiner unbeschreiblich niederträchtigen Bosheit nichts machen können. Und jetzt wäre ich dir sehr dankbar, wenn du ganz schnell verschwinden würdest!" Jenny sah an meinen Augen, daß sie zu weit gegangen war. Ohne Kommentar drehte sie sich um und lief - nein, rannte zu ihren Eltern.
Daß mich ein so junges Mädchen derart aufregen würde, hätte ich nie vermutet, aber ich kochte vor Wut. Sehr schnell schob ich meinen Wagen um eine Ecke und hätte beinahe jemanden angefahren, doch ich konnte noch rechtzeitig ausweichen. "Was denn? Erst umfahren, und dann nicht mal Guten Morgen sagen?" Ich schaute auf und sah Uschi, die mich anlachte, doch nach einem Blick in meine Augen verging ihr das Lachen. "Hey!" meinte sie leise. "Was ist los?" Ich atmete tief ein und aus, dann erzählte ich ihr von Jenny. Als ich geendet hatte, sah Uschi so aus, wie ich mich fühlte.
"Dieses verdammte kleine Miststück!" zischte sie. "Na, die kann was erleben, wenn ich sie treffe!" "Lohnt sich nicht, Uschi", lenkte ich ab. "Ich wollte ihr zuerst auch eine Ohrfeige geben, aber das bringt nichts. Überhaupt nichts. Von mir aus kann sie versuchen, was sie will, sie rennt doch nur gegen Mauern." "Reizt sie dich denn gar nicht?" fragte Uschi mit einem merkwürdigen Blick. "Doch, äußerlich ja", gestand ich, "aber in meinem Alter reicht das nicht mehr aus." Ich zwinkerte ihr zu. "Früher habe ich nur auf das Aussehen geachtet, aber heute ist mir das Innenleben eines Menschen wichtiger als alles andere. Daran gemessen, würde ich Jenny nicht einmal mit einem Feuerhaken anfassen." Uschis Augen wurden warm und weich.
"Hab ich mich doch nicht in dir getäuscht", meinte sie lächelnd. "Ich dachte erst, du würdest ihr nur ausweichen, weil so viele Leute dabei waren auf der Feier, aber das konnte ich nicht so recht glauben. Chris hat wirklich viel Glück mit dir." "Fängst du jetzt auch schon so an?" lachte ich. Uschi war direkt und offen, mit ihr konnte ich solche Späße machen.
"Natürlich", grinste sie. "Ein bißchen Neid ist immer gut. Hält einen wachsam. So, jetzt muß ich weiter. Gib den bitte Chris von mir, ja?" Sie gab mir einen Kuß auf die Wange. "Und der ist für dich." Dieser Kuß landete auf meinen Lippen. "Weil du so in Ordnung bist", erklärte sie verschmitzt, als ich sie verdutzt ansah. "Und bild dir jetzt bloß nicht ein, ich hätte mich in dich verliebt! Frohe Weihnachten!" Mädchen! Man mußte sie einfach liebhaben.
Kurz vor der Kasse traf ich Yvonne mit ihrer Oma. Die Kleine strahlte regelrecht, als sie mich sah, und machte mich gleich mit ihrer Oma bekannt, die ich auf Mitte Sechzig schätzte. Sie machte einen gesunden und stabilen Eindruck und sah so aus, wie man sich eine richtige Oma vorstellte: weiße Haare, ein gütiges Gesicht voller Falten, und unglaublich viel Lebensfreude und Humor in den klaren blauen Augen. Wir mochten uns auf Anhieb.
Als ich sah, mit wieviel Zärtlichkeit und Zuneigung Yvonne und ihre Oma mitein-ander umgingen, war ich mit dem Tag wieder versöhnt. Es gab sie also doch noch, die Liebe.
Ich bot mich an, die Sprudelkästen, die Yvonne und die Oma eingekauft hatten, auf das Kassenband zu stellen, doch die Oma funkelte mich nur belustigt an. "Sind auch nicht schwerer als ein Sack Kartoffeln", meinte sie nur und stellte die Kästen mit ei-nem Schwung hoch, um den ich sie beneidete. Wir unterhielten uns angeregt, bis wir an der Kasse waren.
"Omi?" fragte Yvonne mit diesem berühmten Anheben der Stimme am Ende, das anzeigt, daß das Kind etwas möchte.
"Ja?" schmunzelte Oma.
"Du hast doch morgen dein Kaffeekränzchen, nicht wahr?"
"Ja, habe ich. Warum?"
"Da bin ich doch das einzige Kind, oder?"
"Ja, das bist du", antwortete Oma. Die Lachfalten um ihre Mundwinkel ließen mich ahnen, daß sie schon ganz genau wußte, was ihre Enkelin von ihr wollte. "Kann ich dann nicht morgen... ich meine, kann ich morgen Christina besuchen?" "Christina?" tat Oma ahnungslos. "Die kenn ich doch gar nicht." "Doch", sagte Yvonne eifrig. "Das Mädchen, das mich gestern mitgenommen hat zum Aufwärmen." "Ach, die Christina", lächelte Oma. "Aber will sie denn nicht mit ihrer Familie al-leine sein?" Yvonne blickte mich flehentlich an.
"Christinas Familie bin ich", lächelte ich, "und wenn Yvonne kommen möchte, ist sie herzlich eingeladen." "Möchtest du denn?" Yvonne strahlte und nickte heftig. "Na, von mir aus", gab Oma nach. Yvonne freute sich riesig.
"Wann darf ich denn kommen?" fragte sie mich aufgeregt.
"Wann du möchtest, Yvonne, das weißt du doch."
"Gleich morgens?" fragte sie eifrig.
"Yvonne!" ermahnte Oma sie sanft. "Du kannst dich doch nicht zum Mittagessen einladen!" "Du machst morgen doch Rouladen, und die mag ich nicht", verteidigte sich das kleine Mädchen.
"Bei uns gibt es aber auch nur Schnitzel mit Kartoffeln und Erbsen", gab ich zu bedenken.
"Das ess ich gerne", strahlte Yvonne. "Darf ich? Bitte!" Diesen wundervollen blauen Augen konnte ich nicht widerstehen.
"Na, sicher. Komm vorbei, wann du möchtest."
"Klasse! Acht Uhr?"
"Sagen wir: um Neun?" schlug ich vor, bevor Oma wieder eingreifen konnte. "An Feiertagen schlafen wir gerne etwas länger." "Okay, bin ich um neun da. Danke!" Yvonne drehte sich vor Freude im Kreis, dann mußte sie ihrer Oma helfen, die Einkäufe auf das Band zu legen. Ich beobachtete sie lächelnd. Wieviel Freude ein solches Kind doch geben kann, wenn man es nur gut be-handelt.
Als ich dran war, streikte die Kasse. Das kam nur sehr selten vor, es dauerte in der Regel aber auch nicht lange, bis sie wieder lief. Ich schaute mich kurz um: die anderen Kassen waren voll belegt, ein Wechsel hatte keinen Sinn. Plötzlich fiel mein Blick auf Jenny, die mich haßerfüllt ansah. Anscheinend hatte ich mir eine Feindin gemacht. Kalt blickte ich zurück und ließ meine Wut wieder aufflammen. Jenny hielt den Blick einen Moment fest, dann verzog sie ihr Gesicht und schaute nach vorne. 'Mach bloß keinen Fehler, Jenny', dachte ich wütend. 'Es könnte ein sehr böses Echo geben!'
Knappe vier Minuten später lief die Kasse wieder. Nachdem ich bezahlt und die Einkäufe in den Taschen verstaut hatte, blickte ich mich kurz um, doch Jenny war nicht zu sehen. Gut.
Ich ging noch an einem kleinen Geschäft vorbei und holte etwas ab, das ich vor ei-nigen Tagen bestellt hatte, dann machte ich mich auf den Heimweg. Vor dem Geschäft lief ein Mädchen in mich, das mir bekannt vorkam, aber ich konnte sie nicht so recht einordnen. Ihr schien es ähnlich zu gehen. Wir schauten uns einen Moment lang an, dann mußten wir beide grinsen, zuckten die Schultern und gin-gen lachend weiter, jeder seinen Weg.
"Jetzt weiß ich!" hörte ich plötzlich eine Stimme hinter mir. "Anjas Geburtstag!" Ich drehte mich um und sah das Mädchen genauer an.
"Tut mir leid", entschuldigte ich mich, "aber..."
"Daniela", half sie mir.
"Daniela. Richtig. Verzeihung."
"Macht doch nichts", sagte sie großmütig. "Es waren ja so viele da." "Aber an dich hätte ich mich erinnern müssen", schmeichelte der ach so gemeine und gefährliche Kern in mir. "Wie konnte ich bloß ein so hübsches Mädchen verges-sen!" Daniela wurde rot. Sie sah wirklich niedlich aus mit ihren schimmernden blonden Haaren und den braunen Augen, hielt einem Vergleich mit Chris oder Anja oder Yvonne jedoch bei weitem nicht stand. Trotzdem, ich konnte nicht aus meiner Haut. "Ich muß jetzt einkaufen", sagte sie verlegen und gleichzeitig stolz auf mein Kom-pliment.
"Dann frohe Weihnachten!" wünschte ich ihr fröhlich.
"Gleichfalls!" lächelte sie zurück, dann verschwand sie in der Menge. Warum sind Männer bloß polygam, fragte ich mich grinsend und ging nach Hause, diesmal ohne weitere Begegnungen mit jungen, hübschen, niedlichen, kleinen Mäd-chen.

* * *

Es wurde fünf Uhr. Die Kerzen an dem kleinen Tannenbaum brannten, aus dem Radio kam leise Weihnachtsmusik, Chris und ich saßen auf dem Sofa, Chris in mei-nem Arm, und schauten verträumt den Kerzen beim Flackern zu. "Letztes Jahr", fing Chris leise an, zu erzählen, "hatten wir zu Weihnachten nur Streit. Mutti mußte Heiligabend bis nachmittags arbeiten, und mein Vater hat keinen Schlag zu Hause getan. Als Mutti dann kam und die Wohnung noch genauso unaufge-räumt war wie am Morgen, ist sie ausgeklinkt. Ich hab gemacht, daß ich rauskam." Sie drückte sich enger in meinen Arm. "Selbst ich durfte nicht aufräumen. Hat der mir ver-boten. Das wäre der Job meiner Mutter, meinte er. Ich hab Heiligabend dann unter ei-ner Laterne verbracht, zusammen mit Doris.
Die ist im Sommer weggezogen. Die hatte auch nur Streß zu Hause.
Wir standen also beide unter der Laterne und haben uns gegenseitig frohe Weih-nachten gewünscht und Leuchtkerzen angemacht. Dann haben wir auf die ganzen hel-len Fenster geschaut und haben uns vorgestellt, wie die Leute sich streiten über den Karpfen, der noch lebt und vom Teller hüpft, oder die Gans, die verbraten war. Dann haben wir Geschichten erfunden von Kindern, die völlig nutzloses Zeugs geschenkt bekommen und einen Riesenaufstand machten. Wir haben über schwerhörige Großel-tern gelästert, die alles in den falschen Hals kriegen und dadurch fast einen blutigen Krieg auslösten. Wir haben uns so richtig lustig gemacht über die ganzen Spießer, aber keine von uns hat zugegeben, daß wir - zumindest Heiligabend - auch mal Spießer sein wollten." Nachdenklich schaute Christina auf den Baum. "Wir sind erst gegen Mitternacht wieder rein ins Haus, durchgefroren und total un-glücklich, aber wir haben so getan, als würde uns das alles nichts ausmachen. Wir wa-ren die Größten, nicht die anderen." Ich drückte Chris an mich und strich durch ihr Haar. "Die Weihnachtstage waren auch die Hölle. Wir Kinder sind schon morgens raus, in den Flur, und haben uns lustig gemacht über die, die etwas geschenkt bekom-men haben. Wir waren sowas von neidisch, das glaubst du nicht. Ein paar von den äl-teren haben dann die Spielsachen der jüngeren Kinder zertreten, einfach so, nur aus Neid. Wenn dann das Geplärre losging, sind wir allesamt abgehauen, auf 'ne andere Etage, und da ging's dann weiter. Wir alle waren heilfroh, wenn diese Tage vorbei wa-ren." Chris setzte sich auf.
"Weißt du, daß ich Mädchen wie Anja oder Yvonne beneide? Die sind so lieb und so natürlich, die kann man gar nicht kaputtmachen. Die haben so einen stabilen und guten Kern, dagegen kommt keiner an." "Den hast du doch auch, mein Liebling", sagte ich leise. Chris schüttelte den Kopf. "Nee, ich nicht." Sie atmete tief durch. "Letztes Jahr, am zweiten Weihnachtstag, ging ich zum Kiosk, für meinen Vater Bier kaufen. Auf dem Weg zurück habe ich ein Mädchen von der zweiten Etage getroffen, die zu Weihnachten einen ganz tollen Mantel bekommen hatte. Die stolzierte darin rum, als wäre sie 'ne Königin oder so was. Als sie mich so hochnäsig anschaute, ist was in mir geplatzt. Ich hab 'ne Flasche von dem Bier genommen und ihr vor die Füße geschmissen. Die Flasche zerplatzte, und das ganze Bier spritzte auf sie und ihren tollen, neuen Mantel. Das Mädchen fing an zu heulen und zu schreien und ist nach Hause gelaufen." Chris grinste schief. "Von meinem Vater bekam ich eine verplättet, weil ich eine Flasche fallengelassen habe, aber das war es mir wert. So eine Zicke!" Chris schaute mich nicht an. "Soviel zum guten Kern, den ich habe." "Chris, hättest du sie auch beworfen, wenn sie dich nicht so hochnäsig angeguckt hätte?" "Nee, dann nicht. Ich hätte mich zwar geärgert, weil der Mantel wirklich schön war, und ich auch so einen haben wollte, aber ich hätte sie nicht vollgespritzt." "Also ist sie doch schuld daran, oder?" Chris lächelte traurig. "Das ist lieb von dir, Werner, aber ich weiß genau, daß ich keinen so guten Kern habe wie Anja oder Yvonne. Die beiden sind so lieb, die können gar nicht gemein sein, auch wenn sie wollten. Deswegen mag ich die beiden auch so.
Ich wär gern wie sie."
"Ach, Chris", sagte ich leise und drückte sie fest. "Mach dir doch keine Vorwürfe,
weil du so bist, wie du bist. Ich liebe dich so, wie du bist, und ich möchte gar nicht,
daß du nur lieb bist. Deine ganzen Frechheiten und die Kabbeleien würden mir derma-
ßen fehlen, daß ich wahrscheinlich todunglücklich wäre, wenn du ein liebes und nettes
Püppchen wärst."
"Ehrlich?" fragte sie leise.
"Ganz ehrlich. Ich mag so kleine, freche Mädchen wie dich am liebsten." "Bin nicht klein", fauchte sie, doch sie mußte gleichzeitig lachen. "Aber frech, ja, das bin ich!" "Frech bist du wirklich, mein Engelchen, aber das liebe ich an dir. Hast du ein Glück, daß der Weihnachtsmann dieses Jahr auch die frechen Mädchen beschenkt." "Wieso?" fragte sie erstaunt, dann klickte es. "Du sollst mir doch nicht so viel schenken", sagte sie, hin und her gerissen zwischen Verlangen und Prinzipien. "Schau es dir doch erst mal an", lächelte ich und stand auf. Aus meiner Aktenta-sche holte ich eine Weihnachtstüte, mit der ich ins Wohnzimmer zurück ging. Um-ständlich setzte ich mich hin, von Chris neugierig beobachtet. "Wollen mal sehen...", sagte ich langsam. "Ah ja, das hier ist für dich." Ich reichte ihr eine kleine Rolle. Christina nahm sie vorsichtig, beäugte sie mißtrauisch, dann öff-nete sie die Schleife und entrollte das Papier. Sie las die Überschrift und blickte mich fassungslos an.
"'n Mietvertrag? Soll ich jetzt Miete zahlen? Was ist das denn für'n Scheiß?" "Lies doch weiter", schmunzelte ich. Chris warf mir einen 'Ich trau dir nicht' Blick zu und las weiter.
"Mietvertrag zwischen soundso und Werner... Straße ist die gleiche, Hausnummer auch, Etage auch. So... ein Wohnzimmer, ein Arbeitszimmer, ein Kinderzimmer, ein Schlafzimmer, eine Küche, eine Diele, ein Bad mit separater Dusche... Was soll das?
Das haben wir doch alles nicht!"
"Chris", lachte ich. "Lies weiter!"
Christina schüttelte ihr weises Haupt und las weiter. "Ein Keller, ein Stellplatz Nummer 220, keine Kaution, keine Provision, Mietbeginn Erster Februar..." Es klick-te. "Wir ziehen um?" "Toll", lobte ich sie. "Du kannst ja schon richtig gut lesen!" "Verarsch mich nicht", fauchte Chris. "Ziehen wir um?" "Ja", antwortete ich lächelnd. "In knapp sechs Wochen ziehen wir in die Wohnung nebenan. Der gleiche Blick auf den Rhein, Balkon ist auch da, also ändert sich nicht viel. Außer, daß du ein eigenes Zimmer bekommst." "Ist das dein Ernst?" fragte Chris erstaunt. "Ich brauch doch gar kein eigenes Zimmer, Werner. Ich bin doch gerne mit dir zusammen!" "Ich weiß, Chris. Es wird ein Zimmer werden, in dem du zum Beispiel deine Haus-aufgaben machen kannst anstatt an dem flachen Tisch hier. Du hast dann einen Raum, in den du dich mal zurückziehen kannst, wenn du deine Ruhe haben möchtest. Und du kannst dich in Ruhe mit deinen Freundinnen treffen und unterhalten." "Klingt ja doch ganz gut", gab sie nach einigem Nachdenken zu. "Ab und zu kann ich dich wirklich nicht mehr sehen, und da... Aua!" Chris blickte mich böse an. "Beiß mich nochmal in die Nase, und ich bring dich um!" Dann lächelte sie. "Das ist ein schönes Geschenk, Werner. Ich danke dir!" "Ach, hier ist ja noch etwas... nein, das ist für meine andere Freundin. Das hier ist für dich." Ich reichte ihr eine kleine Schachtel.
"Welche andere Freundin?" fragte Chris sehr ruhig.
"Für Anja", beruhigte ich sie.
"Das ist lieb von dir. Sie wird sich bestimmt freuen." Mit einem zufriedenen Lä-cheln öffnete sie das Päckchen und klappte es auf.
"Werner!" sagte sie fassungslos. "Das - das - das ist ja - das sind ja - sind das -
Eheringe???"
"Beinahe", lächelte ich. "Wenn du mit einem Goldring am Ringfinger rumläufst, würden dich bestimmt alle für verrückt erklären, also habe ich Freundschaftsringe be-sorgt. Gefallen sie dir?" "Sie sind wunderschön", hauchte Christina und nahm den kleineren Ring aus der Schale. Es war ein Ring aus 80% Silber und 20% Gold; das Gold war in kleinen schmalen Streifen, ähnlich den weißen Streifen auf der Straße, aufgebracht, in zwei Reihen. Die Ränder der Ringe waren aufgerauht, von der Mitte her nach außen hin; sie waren nicht komplett geschlossen, sondern hatte eine kleine Lücke, um den Durch-messer der Ringe zu verändern.
Es sah nicht ganz so aus wie ein Ehering, zeigte aber die Richtung, in die unsere Beziehung ging, deutlich an.
Chris steckte sich den Ring gleich an den Ringfinger der linken Hand. Er saß ein bißchen zu locker. Chris drückte auf den Ring und paßte den Durchmesser ihrem Fin-ger an. Dann nahm sie den zweiten Ring und steckte ihn mir an. Wir hielten unsere Hände nebeneinander: perfekt.
Chris sah mich an; ihre Augen waren voller Liebe. Dann umarmte sie mich heftig und küßte mich stürmisch. "Das ist das schönste Geschenk, was ich jemals bekommen habe", sagte sie mit einem Zittern in der Stimme. Sie drückte mich so heftig, daß sie mir fast die Luft abschnürte.
"He, laß mich leben!" keuchte ich. "Ich hab doch noch etwas für dich." "Noch etwas?" Staunend sah sie mir zu, als ich eine weitere Schachtel aus der kleinen Wundertüte herausholte und ihr gab. Dieses eine Mal kannte sie keine Gnade: sie riß das Papier ab und klappte die Schachtel auf.
"Damit du immer weißt, wann ich nach Hause komme", sagte ich, als Chris un-gläubig auf die flache, vornehme Damenuhr starrte. Ganz vorsichtig entnahm sie die Uhr und betrachtete sie von allen Seiten. Das Band paßte zu ihrer Kette und dem Armband; es hatte das gleiche elliptische Muster. Das Zifferblatt irisierte im Licht.
"Ist die schön!" staunte Christina und drehte die Uhr um. "Läuft die mit Batterie?"
"Nein, die wird durch Bewegung aufgezogen."
"Hä?"
"Wenn du sie trägst und dich bewegst, dann zieht sie sich selber auf. Durch deine Bewegungen." "Aha", machte Chris und legte sich die Uhr um. Dann stand sie auf und zog mich hoch.
"Was denn jetzt?" fragte ich erstaunt, als sie mich ins Schlafzimmer zog.
Chris grinste mich an. "Wir ziehen jetzt meine Uhr auf!"

6
Punkt neun Uhr klingelte es an der Tür. Chris rannte in den Flur und meldete sich, dann drückte sie den Öffner und ließ Yvonne herein. Sie kam mit einem strahlenden Lächeln und einer Papiertüte von einer Bäckerei herein.
"Guten Morgen", sagte sie fröhlich und gab mir die Tüte. "Frohe Weihnachten!" "Frohe Weihnachten", antwortete ich überrascht. "Was ist das denn?" "Von meiner Oma", lachte sie. "Für heute nachmittag. Und als Dankeschön, daß ich hier essen darf." "Hab ich was verpaßt?" grinste Chris und nahm ihr die Tüte ab. Während Yvonne sich ihre Jacke auszog und sie aufhängen ging, erzählte ich Chris kurz, wie ich Yvonne und ihre Oma gestern getroffen hatte, und daß Yvonne gerne heute bei uns essen wollte. Chris freute sich. "Das find ich schön! Dann essen wir heute zu viert." "Zu viert?" fragte ich verdutzt. In diesem Moment klingelte es erneut an der Tür. Chris sprang auf und rannte zur Tür. Yvonne und ich schauten uns an, aber sie wußte darüber genauso viel wie ich: nichts.
"Frohe Weihnachten!" schmetterte Anjas Stimme durch die Wohnung. Yvonne und ich antworteten im Chor. Kurz darauf kam Anja herein, ebenfalls lachend bis über bei-de Ohren.
"Morgen zusammen", grüßte sie fröhlich. "Hi, Yvonne! Schön, dich zu sehen!" "Dich auch! Morgen, Anja." "Dann fangen wir mal gleich an mit der Beuteverteilung", lächelte ich und stand auf. Anja und Yvonne schauten mich fragend an.
"Setzt euch doch", meinte Chris lächelnd. "Gleich kommt der Weihnachtsmann!" Aufgeregt setzten die beiden Mädchen sich hin. Ich holte zwei Weihnachtstüten aus dem Schlafzimmer und gab Anja die kleinere und Yvonne die größere. Chris und mit wurde richtig warm, als wir die aufgeregten Blicke der Mädchen sahen, die neugierig in ihre Tüten schauten. Die Weihnachtsmänner aus Schokolade wurden begeistert auf den Tisch gestellt, die Karten neugierig gelesen und beiseite gelegt. Dann zog Anja eine flache Schachtel aus der Tüte.
"Was ist das denn?" fragte sie staunend.
"Vielleicht ein Dauerlutscher?" meinte Chris mit einem versteckten Lächeln. Yvonne schaute neugierig zu, wie Anja das Papier öffnete, eine kleine Schatulle her-ausnahm und sie öffnete.
"Eine Swatch!" sagte sie leise und überwältigt. Sie nahm die Uhr heraus und hielt sie an ihren Arm. Dann legte sie sie um und drehte ihr Handgelenk hin und her. Als sie aufsah, waren ihre Augen feucht. Mit einem Satz war sie auf meinem Schoß und um-armte mich stürmisch.
"Anja, mach mich nicht kaputt!" schnitt ich ihren gestammelten Dank ab. "Chris braucht mich noch!" "'Tschuldigung", lachte sie und ließ mich los. "Ich brauch dich ja auch noch!" Sie gab mir noch einen Kuß und setzte sich wieder auf ihren Platz. "Jetzt du!" forderte sie Yvonne auf. Die Kleine nickte und zog ein großes, unförmiges Päckchen aus ihrer Tüte. Vorsichtig drückte sie darauf.
"Das ist ja weich", staunte sie.
"Wenn's bellt, ist es ein Hund", lachte Chris. Yvonne blickte sie erschrocken an und ließ das Paket beinahe fallen. "Keine Sorge", beruhigte Chris sie. "Es beißt nicht." Yvonne lächelte verlegen und begann, das Papier aufzureißen. "Ein Teddy!" sagte sie fassungslos. Mit einer schnellen Bewegung flog das Papier weg, und sie drückte den Teddybären an ihre Wange. Ihre Augen leuchteten vor Glück, als sie uns ansah.
"So", rettete ich diesen rührseligen Moment, "wer möchte was trinken?"
"Sag mal", meinte Chris mit vollem Mund beim Mittagessen, "brauchst du wirklich
ein Arbeitszimmer in der neuen Wohnung?"
"Ihr zieht um?" fragte Anja erschrocken. "Wohin denn?"
"Nur eine Wohnung weiter nach links", beruhigte ich sie. "In eine etwas größere." "Uff", atmete Anja auf. Auch Yvonne blickte erleichtert.
"Nein, Chris", beantwortete ich ihre Frage. "Eigentlich nicht. Es nennt sich eben nur so auf dem Grundriß. Warum?" "Könnten wir nicht eine Art - äh, Eßzimmer daraus machen?" Sie schaute auf den Couchtisch, an dem wir saßen und aßen. "Ist ja ganz nett hier, aber doch etwas zu tief." "Sicher können wir das. Sollen wir uns nach Weihnachten mal ein paar Möbel an-sehen gehen?" "Hm-m", nickte sie freudig. "Das wird eine tolle Wohnung", schwärmte sie ver-träumt.
"Wie sieht die denn aus?" wollte Anja wissen. Chris erzählte ihr in schillernden Farben von der neuen großen Wohnung, und die Mädchen vergaßen fast das Essen darüber.
Nach dem Mittagessen zogen wir unsere Schuhe und Mäntel oder Jacken an und gingen am Rhein spazieren. Gegen halb vier waren wir wieder zurück und fanden Uschi wartend vor der Haustür.
"Na endlich", lachte sie, als sie uns sah. "Meine Füße sind schon Eiszapfen!" "Stehst du schon lange hier?" fragte Chris, während ich die Tür aufschloß. "'ne halbe Stunde etwa", meinte Uschi und trat schnell in den Hausflur. "Ich hoffe, du willst heute kein Kampftraining machen", grinste ich sie an und drückte auf den Knopf für den Aufzug. Sofort öffnete sich die Tür, und wir traten ein.
"Nö, heut mal nicht", schmunzelte sie. "Ich wollte eigentlich nur meinen leckeren
Apfelkuchen mit euch teilen."
"Apfelkuchen!" rief ich aus. "Etwa mit Zimt?"
"Mit sehr viel Zimt!" lachte Uschi.
"Uschi", sagte ich feierlich, "du hast soeben meine lebenslange Freundschaft ge-
wonnen."



Mit dem Pflaumenkuchen (auch mit Zimt!) von Yvonnes Oma und Uschis Apfel-kuchen wurde es ein richtig gemütlicher Nachmittag. Wir saßen zu fünft auf dem Sofa, wie die Sardinen, aber niemand beschwerte sich. Uschis Füße wurden auch wieder langsam warm, und so war alles in schönster Ordnung.
Bis es erneut an der Tür klingelte. Chris lief zur Tür, meldete sich und rief dann:
"Es ist Angie! Soll ich sie rein lassen?"
"Angie?" fragte ich verwundert. "Was will die denn hier?"
"Hoffentlich keinen Stunk machen", meinte Uschi mit einem drohenden Unterton "Erst mal abwarten", sagte ich. "Ja, Chris, laß sie rein." Kurz darauf kam eine sehr betrübte und traurige Angie herein.
"Hi", sagte sie leise und schüchtern, ganz gegen ihre sonstige Art. "Werner, hast du was von Klaus gehört?" "Nein, Angie", sagte ich bedauernd. "Nicht mehr, seit er nicht mehr bei uns arbei-tet. Warum?" "Er wollte mich Heiligabend eigentlich abholen, aber ich hab jetzt schon seit Wo-chen nichts mehr von ihm gehört." "Ruf ihn doch einfach an", meinte ich. Sie schaute mich traurig an. "Ich hab seine Telefonnummer nicht. Auch die Auskunft hat sie nicht." Ich lächelte sie an. "Er hat eine Geheimnummer. Aber ich hab sie." Angie blickte hoffend auf.
"Kann ich die haben?" fragte sie leise.
"Ich darf sie nicht herausgeben", sagte ich lächelnd. Angie sackte zusammen. "Aber ich kann ihn anrufen, um ihm frohe Weihnachten zu wünschen, und wenn du mir den Hörer aus der Hand reißt, kann ich mich ja wohl kaum dagegen wehren, oder?" Angie schaute wieder auf, ihre Augen fingen an, zu leuchten. "Ich kann es wohl auch nicht verhindern", sagte ich weiter, "wenn du dich neben mich stellst und seine Nummer von der Anzeige am Telefon abschreibst." Selbst Uschi und Chris mußten etwas lächeln, als sie Angies strahlendes Lächeln sahen. "Natürlich müßte ich dann mit dir schimpfen", grinste ich, "aber da ich keine Mädchen verhaue, wirst du den Zettel wohl oder übel behalten und einstecken." Angie preßte ihre Hände an die Brust und nickte. "Und da ich dich auch nicht von oben bis unten durchsuchen darf, kann ich es nicht verhindern, daß du diesen Zettel mit Klaus' Geheimnummer mit nach Hause nimmst." Selbst Chris hatte nichts dagegen, als Angie mich umarmte. "Machst du das?" fragte sie mich; aus ihren Augen liefen zwei Tränen.
"Ich wollte ihn sowieso anrufen", lächelte ich und stand auf. Angie wurde hektisch. "Papier! Stift!" rief sie nervös aus und sah sich gehetzt um. Chris sprang auf und brachte ihr einen Notizblock und einen Kuli. Ich griff in aller Ruhe nach dem Telefon und wählte Klaus' Nummer, Angie schrieb mit wie besessen. Ich tippte auf ihren Zet-tel, deutete auf eine Ziffer und schüttelte den Kopf. Angie schaute noch einmal auf das Display, strich das Geschriebene durch und schrieb die Nummer noch einmal ab, diesmal korrekt, während es bei Klaus klingelte. Klaus meldete sich nach dem dritten Läuten, seine Stimme klang viel besser als erwartet. Angie hatte ihr Ohr an meinen Kopf gepreßt, um mitzuhören. Solange sie keine Absichten in Bezug auf mich hatte, machte es mir nichts aus, sondern ich konnte es sogar genießen. Männer!
"Klaus", sagte ich fröhlich. "Wie geht's? Was treibst du so?"
"Werner? Das ist ja toll!" Seine Stimme klang wirklich gut. "Mir geht's sehr gut! Ich hab ab Januar einen neuen Job. Gleiche Position, Gehalt ist ein klein bißchen nied-riger, aber nur ein paar Mark. Und du?" "Hey, das ist schön", freute ich mich. "Mir geht es auch gut. Ich ruf gerade alle Freunde und Bekannten an, um ihnen ein frohes Weihnachtsfest zu wün-" Weiter kam ich nicht. Angie riß mir den Hörer aus der Hand.
"Klaus?" hauchte sie in die Muschel. "Angie hier." Sie fing an, zu weinen. Uschi und Chris schauten mitfühlend lächelnd auf Angie, als ich das Telefon in die eine, An-gie in die andere Hand nahm und sie auf den Flur führte. Dort ließ ich sie mit Klaus allein.
"Ich glaub, ich werd alt", sagte Uschi ironisch. "Ich fang an, sie zu mögen." Alles lachte, und wir unterhielten uns, bis Angie strahlend zurück kam. "Er kommt und holt mich ab", sagte sie glücklich und gab mir das Telefon. "Könnt ihr euch das vorstellen? Er wollte mich anrufen, aber er kannte meinen Nachnamen gar nicht! Ich hab ihm gleich meine Adresse gegeben, und meine Nummer. Er sagt, er fährt sofort los! Dich wollte er auch nicht anrufen", sagte sie zu mir. "Er meinte, es wäre ihm zu peinlich gewesen." Sie war so glücklich, daß ich nicht, wie angedroht, mit ihr schimpfte. Ich konnte nicht.
"Das hätte auch nicht viel gebracht", sagte ich statt dessen. "Ich kenne deine Nummer auch nicht, genauso wenig deinen Nachnamen." "Er kommt!" strahlte Angie. Sie hatte mich gar nicht gehört. "Kommt er zu dir nach Hause?" fragte Uschi. Angie nickte.
"Ja, ich soll vor der Tür auf ihn warten."
Ich sah auf die Uhr. "Dann müßte er in knapp zwanzig Minuten hier sein", meinte ich.
"Dann muß ich los!" sagte Angie gehetzt. "Ich darf ihn nicht verpassen!" Sie schnappte sich den Zettel mit Klaus' Telefonnummer, steckte ihn in ihr Täschchen und drehte sich zu mir.
"Ach, Werner", seufzte sie und gab mir einen Kuß auf den Mund, den Chris ihr durchgehen ließ. Dieses eine Mal. "Ich danke dir so!" "Schon gut", lächelte ich. "Jetzt aber raus mit dir." Angie lächelte glücklich und ging - nein, schwebte zur Tür und in den Aufzug. Doch um ihr gerecht zu werden: ihr Kuß war ein reines Dankeschön gewesen. Nicht mehr. Anscheinend lag ihr doch sehr viel mehr an Klaus als an mir. Zu meinem Glück.

* * *

Uschi fragte, ob sie zum Abendessen bleiben dürfte. Natürlich durfte sie. Ich hatte sie gern, einfach aus dem Grund, weil wir uns in manchen Punkten ähnlich waren. Ich hatte sie gern. Mehr nicht.
Nach dem Abendessen saßen wir in lockerer Runde vor dem Fernseher. Chris links, Yvonne rechts von mir, Anja auf meinem Schoß, Uschi neben Chris. Ich war sehr, sehr glücklich.
Uschi verließ uns um neun, danach wurde Anja mutig. Sie kam wieder auf meinen Schoß und küßte mich wild. Yvonne sah ihr staunend zu. Als ich meine Hände unter ihren Pulli schob, schlug Chris vor, nach nebenan zu gehen. "Und Yvonne?" fragte ich atemlos.
"Kann mit, wenn sie möchte", schmunzelte Christina.
"Was passiert denn nebenan?" fragte Yvonne neugierig.
"Schmusen und Kuscheln", grinste Anja. "Und Streicheln und Küssen und Liebha-
ben. Und noch viel mehr tolle Sachen!"
"Kuscheln ist schön", lachte Yvonne. "Darf ich mit?"
"Na klar", lächelte ich.
"Je mehr, je lieber, was?" stichelte Chris.
"Chris, möchtest du heute abend noch das Geschirr spülen?" fragte ich sie.
"Nee, wieso?"
"Dann solltest du jetzt ganz lieb sein!" Sie streckte mir die Zunge raus und stand auf.
"Alle nach nebenan!" rief sie und eilte voraus. Ich hielt Anja fest und stand mit ihr auf meinem Arm auf. Yvonne folgte uns. Als wir im Schlafzimmer ankamen, hatte Chris nur noch ihren Schlüpfer an, doch auch dieser flog in diesem Moment in die Ek-ke.
"Die ist ja nackt!" sagte Yvonne erschrocken.
"So kuscheln wir am liebsten", sagte Chris mit einem beschwichtigenden Lächeln.
Ich setzte Anja ab, die sich ebenfalls sofort auszog.
"Ich darf heute nacht wieder hierbleiben", sagte die Kleine glücklich. "Ist das nicht schön?" In der Zwischenzeit zog ich mich ebenfalls aus, behielt aus Rücksicht auf Yvonne jedoch die Unterhose an. Noch.
"Du übernachtest hier?" fragte Yvonne neidisch. Anja nickte glücklich und sprang ins Bett. Als Chris Yvonnes Gesicht sah, meinte sie, jetzt würde sie kapieren, warum ich eine größere Wohnung wollte. Ich stürzte mich auf sie und kitzelte sie gnadenlos durch. Chris schrie und lachte, schimpfte und hickste, bis ich endlich von ihr abließ. Dann sprang Anja auf meinen Rücken und kitzelte mich. Chris kam dazu, und bald waren wir alle am Lachen und Kichern. Yvonne schaute sich das Tohuwabohu eine Weile an, dann zog sie zögernd Hemd und Hose aus und legte sich dazu. Chris machte ihr Platz, so daß ich sie in den Arm nehmen konnte. Um sie mit unseren Gewohnheiten vertraut zu machen, drehte ich sie gleich auf den Bauch und kitzelte sie an den Seiten, bis sie lachend um Gnade schrie. Danach war das erste Eis gebrochen. Als Anja sich auf mich legte, kam Chris an meine rechte, und Yvonne an meine linke Seite. "Gefällt's dir so?" flüsterte Chris.
"Könnte nicht schöner sein", antwortete ich ebenso leise. Chris lächelte glücklich.
Dann begann die zweite Runde.
Anja zog mir die Unterhose aus. Yvonne schaute verlegen bis in die Haarspitzen zu, als Anja sich auf mich setzte und mein Glied in sich aufnahm. Chris kletterte über mich, setzte sich neben Yvonne und erklärte ihr leise, was Anja und ich da taten. Yvonne nickte; ich hörte sie leise sagen, daß sie davon schon gehört, es aber bis jetzt noch nie gesehen hätte.
"Bettina sagte, daß das wahnsinnig weh tun würde", meinte Yvonne in diesem Moment. Anja schaute sie an.
"Du, das tat nur beim ersten Mal weh, und das ging auch schnell vorbei. Jetzt ist es einfach nur wahnsinnig schön!" Um Yvonne einen Einblick zu geben, setzte ich mich auf und bat Anja, sich mit den Händen hinter ihrem Rücken abzustützen, so daß sie halb lag und halb saß. Ich tat das Gleiche. So waren unsere Unterkörper deutlich zu sehen. Yvonne überwand ihre Verlegenheit, rutschte näher zu dem Treffpunkt zwi-schen Anja und mir und sah zu, wie mein Glied in ihr steckte. Chris fuhr fort, ihr alles zu erklären.
Es dauerte eine Weile, bis Anja sich an diese Stellung gewöhnt hatte, doch dann sah sie auch den Vorteil. Wir konnten uns gegenseitig ansehen, von oben bis unten, und wir sahen beide, wie mein Glied in sie stieß und wieder herauskam. Das machte sie stark an. Als Chris sich zu ihr beugte und sanft ihre Brüste streichelte, war es aus. Sie kam mit einem leisen Aufschrei, viel zu schnell für mich. Glücklich umarmte Anja mich.
"Das war schön", schnurrte sie. "So machen wir das jetzt immer!" "Laß mich auch mal probieren", meinte Chris. Die beiden Mädchen tauschten die Plätze. Da mein Penis naß bis an die Wurzel war, war ich schnell in ihr. Chris schaute konzentriert meinen Bewegungen zu, dann machte sie mit.
"Anja hat recht", keuchte sie. "Das ist echt geil!" Chris war, wie gesagt, nicht so eng wie Anja, aber sie war meine Liebe, mein Leben, und zuzusehen, wie mein Glied in ihrer nackten, unbehaarten Scheide steckte, hineinstieß und wieder herauskam, war zuviel für mich. Ich stöhnte auf, stieß hart in sie und spritzte ab. Chris drückte sich fest an mich, bis ich fertig war, dann rieb sie sich an mich, bis auch sie kam. Erschöpft ließ ich mich fallen, Chris legte sich auf mich.
"Das müssen wir noch etwas üben", kicherte sie. "Du warst viel zu schnell!" "Tut mir leid", sagte ich verschwommen.
"Ist doch nicht schlimm", lächelte sie. "Ich übe gerne!"
Yvonne hatte ihren ersten Schreck überwunden. Wie sie sagte, kannte sie die Theorie, nur die Praxis war ihr fremd. Da sie noch sehr jung war mit ihren elf Jahren, wollte ich sie langsam an unser Spiel heranführen. Mit Chris auf mir, streckte ich mei-nen Arm nach Yvonne aus und lächelte sie an. Sie lächelte zurück, rutschte an mich und legte ihr Köpfchen auf meinen Arm. Ich drückte das dünne Mädchen an mich und streichelte sie, so gut ich konnte.
"Wir machen nur das, was du möchtest, Yvonne", sagte ich leise zu ihr. Ihre klaren blauen Augen schauten mich aufmerksam an. "Du mußt keine Angst haben, daß du etwas tun mußt, was du nicht willst." "Hab ich nicht", lächelte sie. "Ihr seid doch alle so nett, ich glaub nicht, daß ihr jemanden etwas tut." "Tun wir auch nicht", brummte Chris und strich Yvonne über ihre langen schwar-zen Haare. Ich bewegte meinen Kopf und gab Yvonne einen sehr leichten Kuß auf ihre Lippen. Sie schaute mich überrascht an, leckte mit ihrer Zunge über ihre Lippen und lächelte.
"Das schmeckt", kicherte sie.
"Noch einen?" fragte ich sanft. Sie nickte leicht. Ich drückte meine Lippen wieder auf ihre, nicht ganz so leicht wie vorher, jedoch auch nicht fest. Yvonne schielte, als ihre Augen versuchten, auf ihren Mund zu sehen. Dann schloß sie die Augen und ge-noß den ersten Kuß ihres Lebens, wie sie uns später sagte. Meine Hand strich sanft über ihren Rücken, soweit es ging. Yvonne schob sich et-was näher an mich, ihr dünner Körper lag nun ganz dicht an mir. Sie hielt die Beine geschlossen, doch nach einigen Augenblicken schob sie ihr Bein, das oben lag, auf meins. Meine Hand glitt zu ihrem Po und streichelte ihre flachen Hinterbacken durch ihr Höschen. Yvonne seufzte.
"Hmm", machte sie und drückte ihren Unterleib an mich. Ich bremste mich; ich wollte sie nicht verschrecken. Also behielt ich das bei, was ich tat: Küssen und Strei-cheln.
Schließlich hob sie ihren Kopf. Ihre Augen leuchteten. "Das war toll", sagte sie überzeugt, dann fiel ihr Blick auf die Uhr. "Gleich zehn!" sagte sie erschrocken. "Ich muß heim!" Chris sah auf. "Bringst du sie nach Hause?" fragte sie mich. "Bitte!" "Wieder dein Gefühl?" fragte ich leise. Chris nickte und verbiß sich ein Lachen. "Mein Gefühl", flüsterte sie so leise, daß nur ich es hören konnte, "sagt mir, daß Yvonne noch einen Gutenachtkuß von dir haben will. Also los!" Ich stand schnell auf und zog mich an. Yvonne war schon fast fertig und sah mir zu, bis ich fertig war, dann verabschiedete sie sich traurig von Chris und Anja, ging mit mir in den Flur, wo sie ihre Jacke und ich meinen Mantel anzog, dann brachte ich sie heim. Vor ihrer Haustür drückte sie auf die Klingel. Nach einigen Sekunden antwortete ihre Oma. Yvonne meldete sich, die Tür ging auf, und Yvonne trat ein. Sie drehte sich zu mir.
"Das war ein schöner Tag", sagte sie ehrlich. "Vielen Dank."
"Es hat uns auch viel Spaß gemacht, dich bei uns zu haben, Yvonne", antwortete ich. Sie strahlte und zögerte.
"Noch einen Kuß?" fragte ich leise. Sie nickte verlegen, lächelte aber. Ich beugte mich zu ihr und küßte sie. Ihre Arme schlangen sich um meinen Hals, als sie ihre Lip-pen fest auf meine drückte.
Schließlich machte sie sich los. "Tschüs!" sagte sie mit glänzenden Augen und eil-te, ihren neuen Teddybären eng an sich gedrückt, die Treppen hoch zu ihrer Oma. Lä-chelnd drehte ich mich um und ging nach Hause.

* * *

Nach Weihnachten gingen Chris und ich Vorräte auffrischen, sprich: einkaufen. Mit einem vollen Einkaufswagen kamen wir nach einer Dreiviertelstunde wieder her-aus und liefen Uschi über den Weg, die mit einer Schulfreundin an der Ecke stand und sich angeregt mit ihr unterhielt.
Wir stellten uns dazu und quatschten eine Weile, als Jenny dazukam. Sie lutschte an einem Stück Würfelzucker und sah freundlich aus, doch ich spürte trotzdem Gefahr. Irgend etwas hatte Jenny vor, das ahnte ich. Chris begrüßte sie freundlich; sie wußte von dem Vorfall zwischen Jenny und mir vor drei Tagen nichts. Jenny schluckte den Zucker herunter, lachte, kicherte und redete wie üblich. Das merkwürdige Gefühl in mir wurde stärker und stärker. Ganz beiläufig griff Jenny in ihre Tasche, holte ein weiteres Stück Würfelzucker heraus und bot es Chris an, die lachend ablehnte. Plötz-lich schoß Jennys Hand nach vorne, den Zucker zwischen Zeigefinger und Daumen, auf Christinas linkes Auge zu. Chris blieb stocksteif und erschrocken stehen. Mein Arm schoß vor und fing Jennys Hand ab, gleichzeitig gab die immer wachsame Uschi Jenny einen kräftigen Stoß, so daß sie taumelte und umfiel. "Was sollte das denn?" fragte Chris erschüttert und klammerte sich an mich.
"Wollte die..."
"Sieht so aus", meinte Uschi mit einer sehr kalten Stimme. Sie zog Jenny hoch, drehte ihr den Arm auf den Rücken und schob sie in Richtung Parkhaus.
"Uschi", rief ich ihr nach, "was hast du vor?"
"Nichts", sagte sie ganz unschuldig. "Jenny und ich haben uns noch soo viel zu er-zählen, dabei stört ihr nur. Ich komm gleich wieder, Ellen!" rief sie ihrer Freundin zu, die nickte.
Chris zitterte am ganzen Leib. Ich nickte Ellen kurz zu und brachte Chris nach Hause. "Die wollte mir ins Auge stechen", sagte Chris fassungslos und klammerte sich ängstlich an mich. "Warum bloß?" Ich erzählte Chris von Jennys Absichten, uns aus-einanderzubringen, und davon, was ich anschließend mit Uschi geredet hatte. Christi-nas Augen wurden groß.
"Uschi bringt sie um!" sagte sie ängstlich und sprang auf. "Komm, wir müssen zu ihr!" Widerstrebend kam ich mit; ich gönnte Jenny aus ganzem Herzen das, was auf sie wartete. Als wir an dem Einkaufszentrum angekommen waren, sahen wir Uschi, die sich wieder fröhlich mit Ellen unterhielt. Mir fiel auf, daß die Knöchel an Uschis rechter Hand aufgeplatzt waren.
"Uschi", fragte ich sie angespannt, "was ist passiert?" Ich deutete auf ihre Hand. "Ach", lachte sie. "Ich bin da vorne auf dem Eis ausgerutscht und hab mir die Hand aufgeschlagen. Ist nicht wild." "Das stimmt", meinte Ellen. "Ich wollte sie noch auffangen, aber sie war zu schwer für mich." Beide Mädchen schauten mich an, mit unergründlichen Blicken, ge-gen die ich niemals ankommen würde. Ich gab auf.
"Und Jenny?"
"Keine Ahnung", meinte Uschi. "Wir haben uns etwas unterhalten, dann bin ich zurück. Wo sie jetzt ist, weiß ich nicht." Sie log, und sie wußte, daß ich es wußte. "Hoffentlich ist ihr nichts passiert", sagte Uschi und tat besorgt. Plötzlich hörten wir Sirenen, die immer näher kamen und zum Parkhaus einbogen. Ein Krankenwagen und ein Notarzt.
Chris klammerte sich an mich, als wir näher gingen, gefolgt von Uschi und Ellen. In der Nähe der Ausfahrt lag Jenny, das Gesicht blutig, der rechte Arm merkwürdig verdreht.
"Was für eine beschissene Gegend", meinte Uschi. "Man kann sich hier nicht mal umdrehen, ohne das etwas passiert." Sie blickte Chris an. Zwischen den beiden Mäd-chen strömte etwas, was ich nicht nachvollziehen konnte. Mir wurde plötzlich klar, wie fremd mir der Ehrenkodex in diesen Kreisen doch im Grunde war. Die Sitten und Gebräuche mußte ich erst lernen, wenn ich wirklich und vollständig dazugehören wollte.
Jenny blieb zwei Wochen im Krankenhaus. Sie behielt eine Narbe an der rechten Wange, und ihr rechter Arm, der im Ellbogengelenk gebrochen war, würde nie wieder richtig verheilen. Außerdem hatte sie zwei Schneidezähne verloren und eine gebroche-ne Nase, dazu eine schwere Gehirnerschütterung und mehrere Platzwunden am Kopf. Uschi wurde natürlich von Jennys Eltern angezeigt, doch da Ellen sich für sie ein-setzte und behauptete, sie wäre die ganze Zeit mit ihr zusammen gewesen, konnte ihr nichts nachgewiesen werden. Und selbst wenn: sie war erst dreizehn, und damit noch nicht strafmündig. Ich war mir sicher, daß Uschi genau darauf gesetzt hatte. Nachdem Jenny aus dem Krankenhaus entlassen worden war, zog sie mit ihren El-tern fort. Wir hörten nie wieder etwas von ihr, und der Vorfall wurde auch nie wieder zwischen Uschi, Chris und mir erwähnt. Doch seit diesem Tag waren Chris und Uschi die besten, dicksten und zuverlässigsten Freundinnen.

* * *

Am Silvesterabend platzte meine Wohnung aus allen Nähten. Christina hatte zur Silvesterparty geladen, und alle, aber auch wirklich alle, waren gekommen. Anja und Yvonne, Uschi, ihre Freundin Ellen, die Mädchen, die schon zu Christinas Geburtstag hier gewesen waren (mit Ausnahme von Anita, Angie und - natürlich - Jenny), und einige andere, die ich noch nicht kannte. Einige der Mädchen hatten ihren Freund mit-gebracht, so daß meine Wohnung nicht nur einfach voll war; es gab kaum mehr Platz, die Füße auf die Erde zu bringen. Aber das störte niemanden; jeder hatte Spaß und war gutgelaunt.
Es war so gegen zehn, als ich auf dem Weg zur Küche unterdrückte Geräusche aus dem Schlafzimmer hörte. Ich blieb stehen und lauschte einen Moment; vielleicht zog sich ein Mädchen darin um, und wenn ich hereinplatzte, wäre mein guter Ruf zum Teufel gewesen. In diesem Moment kam Ellen aus dem Bad und blieb neben mir ste-hen.
"Ist was?" fragte sie, als sie meine angespannte Körperhaltung bemerkte. Ich deu-tete mit dem Kopf auf die geschlossene Tür. Sie lauschte mit; der Geruch ihrer weiß-blonden Haare stieg mir in die Nase.
"Hört sich nicht gut an", meinte sie schließlich besorgt und sah mich an. Sie hatte wunderschöne blaugrüne Augen.
"Ich dachte erst, da zieht sich jemand um", sagte ich zu ihr, "aber..." "Das klingt eher so, als würde jemand gegen ihren Willen ausgezogen." "Bist du sicher?" fragte ich sie besorgt.
Sie nickte. "Ziemlich. Das Geräusch kenn ich."
"Dann rein. Kommst du mit?" Sie folgte mir, als ich die Tür aufriß. Auf dem Bett lagen ein Junge und ein Mädchen, neben dem Bett stand ein zweiter Junge und drückte dem Mädchen das Kopfkissen auf das Gesicht. Daher die unterdrückten Geräusche. Das Mädchen war von der Hüfte an nackt, ihre Kleidung lag unordentlich auf dem Bo-den. Sie wehrte sich heftig, doch gegen zwei Jungs hatte sie keine Chance. Der, der über ihr war, hatte die Hose offen und versuchte gerade, in sie einzudringen. "Erik, du mieses Stück Scheiße!" schrie Ellen völlig außer sich. Der Junge mit der offenen Hose schaute erschrocken auf. Ich erinnerte mich: es war Ellens Freund, der mit ihr zusammen gekommen war. Sie rannte auf ihn zu und fing an, auf ihn einzu-schlagen.
Ellens Aufschrei hatte die Party in den Flur verlagert: alle schauten und drängten in mein Schlafzimmer. Der Junge, der das Kissen auf das Gesicht des Mädchens ge-drückt hatte, nutzte die Verwirrung, um abzuhauen, doch die Menge hielt ihn auf. Der Junge auf dem Bett hatte alle Mühe, sich gegen Ellens Attacken zu wehren, und um das Chaos perfekt zu machen, drängte auch noch Uschi herein und ging mit geschärften Handkanten auf ihn los. Ich ergriff sie von hinten und hielt sie fest. "Laß mich los!" tobte sie. "Ich mach den alle!" Durch ihr Strampeln verlagerte sich mein Griff auf ihren gut entwickelten Busen, doch ich hielt sie trotzdem fest. "Uschi!" sagte ich streng, mit aller Autorität, die ich aufbringen konnte. Im Raum wurde es ruhig, die Gewalt stoppte. "Chris", rief ich, "kümmer dich bitte um das Mäd-chen hier. Uschi, raus. Wir reden gleich weiter. Ellen, bring deinen Freund bitte nach draußen, ja?" "Sofort!" zischte sie, packte ihren Freund an den (ich bitte um Entschuldigung, aber so war es) Eiern und zog ihn hinter sich her. Ich mußte mir ein mitfühlendes Grin-sen verkneifen, als ich sein Gesicht sah.
Die Menge auf dem Flur machte Ellen und ihrem "Anhang" Platz, Chris setzte sich zu dem Mädchen und deckte sie erst einmal zu. Die arme Kleine umarmte Chris heftig und fing an, zu weinen. Uschi ging mit wütender Miene hinter Ellen her, bereit, beim geringsten Anzeichen von Widerstand seitens Ellens Freund einzuschreiten. "So, jetzt alles raus hier, zurück ins Wohnzimmer", bat ich die Menge. "Chris re-gelt das hier. Und nun zu dir." Ich schnappte mir den Jungen mit dem Kissen und zog ihn ins Wohnzimmer. "Ich höre." Mit feuerrotem Gesicht fing er an zu stammeln und zu stottern. Aus ihm war nichts Gescheites herauszubringen.
"Na schön", seufzte ich. "Den Weg nach draußen wirst du bestimmt alleine finden, oder?" Er verstand und verschwand auf dem schnellsten Wege. Die Aufregung legte sich so langsam, und die Gespräche kehrten wieder zu anderen Themen zurück. Es war ja nichts passiert.
Ich ging zurück ins Schlafzimmer. Das Mädchen hatte sich inzwischen gefangen. "Alles in Ordnung?" frage ich sanft. Sie nickte. "Was ist denn passiert?" "Mein Freund und ich wollten ein bißchen knutschen", sagte sie leise. "Wir sind hier reingegangen, und da kam plötzlich der Erik mit rein. Und dann fielen sie auch schon über mich her. Der Fred hat mir das Kissen aufs Gesicht gepreßt, und ich konnte nicht schreien. Ich hab dann nur noch gemerkt, wie mir Hose und Slip ausgezogen wurden, dann habe ich seinen Schwanz gespürt und gedacht, jetzt bin ich auch dran. Dann wurde es laut, und er war plötzlich weg, und alle Leute waren hier." Sie fing wieder an, zu weinen. Chris tröstete sie, so gut sie konnte. Sie schaute mich an; ihr Blick sagte: 'So ist das nun mal mit den Jungs hier'. Ich ließ die beiden alleine und ging zurück ins Wohnzimmer. Uschi und Ellen waren inzwischen auch wieder da. El-len heulte ebenfalls, einige Mädchen kümmerten sich um sie. Ich winkte Uschi zu, mir in die Küche zu folgen. Mit eisigem Gesicht stand sie auf. "Uschi", sagte ich ruhig, als wir in der Küche standen. "Erst mal eine Entschuldi-gung von mir; ich glaube, ich habe dich vorhin an einer für dich unangenehmen Stelle festgehalten." "Schon gut", meinte sie kalt. "War ja keine Absicht." Ihr Blick zeigte mir, was mit mir passiert wäre, wäre es Absicht gewesen.
"Was ich gerne von dir wissen möchte, Uschi: warum bist du so schnell bereit, Gewalt anzuwenden?" Sie atmete tief durch. "Werner", erklärte sie dann nachdrücklich. "Wenn du in so einer Umgebung wie dieser hier aufgewachsen wärst und hättest die Mädchen gese-hen, die vergewaltigt wurden, hättest die Jungs gehört, die sich am nächsten Tag damit brüsteten und prahlten, wenn du gesehen hättest, wie die Mädchen danach innerlich kaputtgingen, daß sie sogar noch von ihren eigenen Eltern angemacht wurden, daß sie selbst schuld daran wären, dann wüßtest du, warum." Sie lehnte sich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. "Was keine Sau hier weiß: ich hatte mal eine Schwester. Als ich neun war und sie dreizehn, wurde sie vergewaltigt, von vier Jungs. Sie hat sich anschließend die Pulsadern aufgeschnitten." Uschis Stimme zitterte. "An dem Tag hab ich mir geschworen, jeden mindestens krankenhausreif zu schlagen, den ich dabei erwische, wie er einem Mädchen etwas tun will. Ich hab meinen Vater so-lange angebettelt, bis ich mich zum Karate anmelden durfte. Da waren wir gerade hierhergezogen. Ich hab trainiert wie besessen und schon nach zwei Jahren den blauen Gürtel gemacht, und du kannst mir glauben, daß unser Trainer die Gürtel nicht ver-schenkt. Deshalb." "Und deine Fähigkeiten geben dir das Recht, andere Menschen, die dir nichts getan haben, zusammenzuschlagen?" "Nein. Meine Fähigkeiten geben mir nur die Möglichkeit dazu. Das Recht dazu habe ich mir genommen. Wegen meiner Schwester. Nicht du hast sie im Bad gefunden, in der Wanne, ganz bleich, weil kein Tropfen Blut mehr in ihr war, nicht du hast jede Nacht Alpträume, in denen sie lacht und singt und plötzlich schreit und schreit und schreit. Aber ich!" "Auch wenn ich dich verstehe, Uschi: du hast trotzdem nicht das Recht dazu." "Das mußt gerade du sagen", höhnte sie. "Als Chris überfallen wurde, hast du die drei auch verprügelt. Gut. Das hätte wohl jeder getan. Aber dann? Was war dann? Als du hörtest, daß die schon mehrere Mädchen vergewaltigt hatten, hast auch du sie zu-sammengeschlagen. Ich hab am nächsten Tag gehört, wie die ausgesehen haben. Wer hat dir das Recht dazu gegeben?" "Ich habe wohl etwas überreagiert", gab ich zu. Etwas anderes konnte ich nicht antworten; Uschi hatte einfach zu sehr recht.
"Erzähl keinen Scheiß", sagte sie aufgebracht. "Werner, du kannst viel besser kämpfen als ich, und wenn du wirklich überreagiert hättest, hätten die drei zusammen in eine Plastiktüte gepaßt. Du hast sie mit voller Absicht verprügelt, ganz bewußt.
Kannst du das abstreiten?"
"Nein", sagte ich nach einer langen Pause.
"Na also. Was war dann bitteschön dein Motiv?" Ich drehte mich und sah aus dem Fenster, hinaus in die letzte Nacht dieses Jahres.
"Christina", sagte ich nach einer Weile. "Als ich mir vorstellte, was die mit ihr ge-macht hätten, wenn ich nicht dazugekommen wäre..." "Aha. Und dabei kanntest du sie noch überhaupt nicht. Stell dir jetzt mal vor, du wärst schon seit neun Jahren mit ihr zusammen, du würdest sie abgöttisch lieben, und sie wär auch immer sehr lieb und nett zu dir und würde alles für dich tun, und plötzlich findest du sie ausgeblutet und tot in deiner Wanne, weil sie vergewaltigt wurde und das nicht ertragen konnte. Wie würdest du dann reagieren?" Ich schwieg. "Na los", sagte Uschi provozierend. "Stell es dir vor: deine süße kleine Christina wird von vier Jungs vorne, hinten und im Mund vergewaltigt, so daß ihr der Samen schon zu den Ohren rausläuft. Die Jungs grölen dabei und haben riesig Spaß, ein dreizehnjähriges Mädchen zu ficken. Daß das Mädchen das nicht will, erhöht den Reiz ja nur. Dann tauschen sie die Plätze, und die nächste Runde beginnt, bis sie fertig sind. Christina kann sich gerade noch nach Hause schleppen, blutet im Gesicht und aus Mund und Nase, weil die Kerle sie geschlagen haben. Dann kriecht sie in die Wanne, schneidet sich die Arme auf und verblutet still und leise. Na? Na?" Ich drehte mich blitzartig um, die Zähne aufeinander gepreßt, die Hände zu Fäusten geballt. Die von Uschi gemalten Bilder waren stärker als meine Beherrschung.
"Und dabei kennst du sie erst gerade mal fünf Monate", sagte Uschi leise. "Du hast nicht dein ganzes Leben mit ihr verbracht, so wie ich mit meiner Schwester. Sie hieß übrigens auch Christina. Christina und Ursula. Zwei kleine Mädchen, die einfach nur leben wollten. Heute gibt es nur noch die Ursula. Mich." Leise ging sie hinaus.
Christina fand mich geraume Zeit später in der Küche. Ich stand noch immer am Fenster und sah hinaus, dachte über das nach, was Uschi erzählt hatte, über ihre Schwester, über ihre Christina, über meine Christina. Ich verstand sie ja; ich konnte ihr ihre Gefühle und Reaktionen nachfühlen, doch erst, als sie dieses Bild von meiner Chris heraufbeschworen hatte, hatte ich erkannt, daß ich um keinen Deut anders war als Uschi. Auch in mir war diese Bereitschaft. Daß ich älter war als Uschi und mich und meine Gefühle besser beherrschen konnte, war so gesehen nur ein Zufall. Ein vollkommen bedeutungsloser Zufall.
"Hier steckst du!" hörte ich eine lachende Stimme. Ich drehte mich und sah Chris, die mich mit ihren wundervollen braunen Augen anlachte. Diese Augen tot, leer und gebrochen? durchfuhr mich. Plötzlich verstand ich Uschi nicht nur, ich durchlebte ihre Gefühle für den Bruchteil einer Sekunde, und ich war heilfroh, daß diese Gefühle nur aus meiner Fantasie heraus kamen.
"Was ist denn los mit dir?" fragte Chris ängstlich und kam in meinen Arm. Ich drückte sie an mich, als hätte ich Angst, sie jemals wieder zu verlieren. Chris prote-stierte nicht, sondern wartete, bis ich sie wieder los ließ. "Ich hab mit Uschi geredet", erklärte ich ihr dann.
"Und deswegen weinst du?" fragte sie verwirrt. "Worüber habt ihr denn geredet?" "Sie hat mir erzählt, warum sie häufig so brutal reagiert", sagte ich und wischte mir die Tränen aus den Augen. Chris holte ein Taschentuch aus einer Schublade und reichte es mir.
"Und warum?" fragte sie dann.
"Das hängt mit ihrer Vergangenheit zusammen", sagte ich. "Aber mehr kann ich dir nicht sagen, Chris. Es ist ein Teil von ihr, und nur sie darf es dir erzählen. Auf je-den Fall hast du in ihr eine Freundin, die dich immer beschützen wird." "Da stimmt doch was nicht", meinte Chris mißtrauisch. "Du stehst in der Küche und weinst, Uschi kommt aus der Küche und sieht aus, als würde sie gleich alleine den nächsten Weltkrieg starten wollen. Was ist los? Ist was zwischen euch beiden?" "Nein, Chris. Da ist nichts. Das kann ich dir schwören. Es ist nur... Das, was Uschi erzählt hat, ist etwas, was ihr sehr, sehr weh tut." Chris musterte mich intensiv. "Hat sie mal jemanden verloren?" fragte sie plötzlich.
"Wie kommst du denn darauf?" fragte ich und spielte dumm.
"Weiß nicht. Nur so ein Gefühl."
"Dann frag dein Gefühl mal, ob zwischen Uschi und mir was ist, was du nicht wis-sen darfst." Chris sah mir tief in die Augen, dann entspannte sie sich. "Nee, da ist nichts." Ihre Welt war wieder in Ordnung, im Gegensatz zu meiner.
"Kommst du wieder mit rüber?"
"Klar. Wie geht es Ellen und dem anderen Mädchen?"
"Sandra? Geht wieder. Sie ist stinksauer auf ihren Freund. Wenn sie den in den nächsten Tagen zwischen die Finger kriegt, ist der dran. Ellen ist genauso sauer." "Wollen wir nur hoffen, daß sie nicht Uschi über den Weg laufen." "Stimmt", grinste Chris. "Die macht ja regelrecht Jagd auf solche Kerle." Sie schaute mich neugierig an. "Hatte euer Gespräch damit zu tun? Daß sie Jagd macht?" "Ja. Aber mehr darf ich dir wirklich nicht erzählen, mein Schatz. Ich hab's ver-sprochen." Hatte ich zwar nicht, aber wenn Uschi es bisher keinem erzählt hatte, mußte ich das respektieren.
"Ist schon gut", lächelte sie und führte mich zurück ins Wohnzimmer. Die Stim-mung war wieder ganz gut, es wurde geredet und viel gelacht. Ellen hatte sich tatsäch-lich wieder gefangen; sie strahlte zwar nicht gerade, aber sie lächelte etwas und machte gute Miene zum bösen Spiel. Das andere Mädchen erkannte ich erst, als es auf mich zukam, mir leise dankte und sich wieder setzte. Uschi saß mit einem ziemlich wütenden Gesicht alleine in einer Ecke. Chris und ich gingen zu ihr und setzten uns neben sie.
"Ab sofort nenne ich dich Nitro", lächelte ich sie an.
"Wieso das denn?" fuhr sie auf.
"Weil du - genau wie Nitroglyzerin - bei der ersten falschen Bewegung hoch-gehst." "Ist doch gar nicht wahr", ereiferte Uschi sich. Erst als Chris sie angrinste, mußte auch sie lachen. "Na gut", gab sie nach. "Manchmal stimmt es ja." Sie sah mich an. "Aber da wir gerade von falschen Bewegungen reden: hat es dir Spaß gemacht?" "Spaß gemacht?" fragte Chris, wieder ganz Mißtrauen. "Was hat Spaß gemacht?" "Was denn, Werner", staunte Uschi. "Hast du das Chris nicht erzählt? Was mit uns im Schlafzimmer passiert ist?" "Was ist denn mit euch im Schlafzimmer passiert?" fragte Chris sehr ruhig. "Na, äh...", sagte ich verlegen. "Als Uschi auf den einen Typ losging, diesen - die-sen..." "Erik", half Uschi mit einem gemeinen Lächeln.
"Ja. Jedenfalls habe ich sie ja festgehalten, damit sie ihn nicht umbringt, und Uschi hat so gezappelt und gestrampelt, daß - äh, daß ich - also, meine Hand..." "Red weiter", meinte Christina und trommelte mit ihren Fingern auf ihrem Bein herum. Uschi amüsierte sich königlich.
"Na ja, irgendwie ist sie durch ihr Strampeln etwas nach unten gerutscht oder mei-ne Hand nach oben - ich weiß das nicht mehr so genau - und dabei habe ich sie wohl an - an einer etwas - das heißt, doch relativ intimen Stelle berührt." "Berührt?" lachte Uschi. "Du hast mich da so gedrückt, als wolltest du mich mel-ken!" Chris schüttelte ihr Köpfchen. "Kann ich dich denn keine Sekunde aus den Augen lassen", seufzte sie, "ohne daß du gleich etwas mit einer Freundin von mir anfängst?
Schämst du dich denn gar nicht? Mich so zu blamieren!"
"Aber Chris", stammelte ich. "Es war wirklich keine Absicht, das mußt du mir glauben!" "Ja, ja", seufzte sie. "Erst heißt es: 'keine Absicht', dann landest du mit ihr im Bett. Ich kenn das doch!" "Er hatte richtig Spaß dabei, das hab ich ganz genau gemerkt", meinte Uschi nie-derträchtig. "Seine Hand lag genau auf meiner Brust, und mit den Fingern hat er mich da gekrault." "Das ist doch alles gar nicht wahr! Ich..." Uschi konnte sich nicht mehr beherr-schen und platzte los vor Lachen. Chris fiel mit ein und lehnte sich an mich. "Haben wir dich doch mal drangekriegt", grinste Uschi, während Chris sich die Lachtränen aus den Augen wischte.
"Ihr seid ja so etwas von hinterhältig, ihr zwei", sagte ich resigniert. Ich legte mei-ne Arme um die Mädchen und zog sie an mich. "Aber irgendwann krieg ich euch auch mal dran." "Nie!" grinsten Christina und Uschi gleichzeitig.
Gegen viertel nach elf ging ich kurz auf den Balkon, um frische Luft zu schnappen. Die Tür ließ ich ein Stück offen, damit auch etwas Luft in das Wohnzimmer kam. Ich lehnte mich an das Geländer und sah hinauf in den sternenklaren Himmel, als ein Mäd-chen neben mich trat und ihren Arm um meine Hüfte legte. Ich schaute sie an. Ellen. "Sie sind doch ein Mann", stellte sie fest. "Können Sie mir sagen, warum Erik und Fred das gemacht haben? Ich meine, was haben die davon, ein Mädchen zu zwingen?" Chris kam dazu, stellte sich neben Ellen und legte ihren Arm um Ellens Taille. Chris schien genau zu spüren, wann ein Mädchen Nähe suchte, weil sie Trost brauchte, und wann sie Nähe suchte, um ihre Triebe zu stillen.
"Ich weiß es nicht, Ellen", sagte ich ehrlich und legte meinen Arm um ihre Schul-tern. Sie lehnte ihren Kopf an mich und sah in den Himmel hinauf, ohne etwas zu se-hen. "Ich könnte jetzt irgend etwas Kluges sagen von Überlegenheitswahn oder Machtgefühl, aber ich weiß es nicht." "Sandra sagte, daß sie mit Fred nur knutschen wollte", erzählte Ellen weiter. "Sie meinte, es wäre das erste Mal gewesen, daß sie ihn geküßt hätte, und sie hätte etwas Angst gehabt, alleine in einem Zimmer mit ihm zu sein. Bisher hatte er..." "Angst!" rief Chris aus. "Das ist es!" "Was?" sagten Ellen und ich gleichzeitig und schauten sie an. Chris war ganz auf-geregt.
"Doch, Werner", sagte sie eifrig. "Als ich im Juli hier unten herging, hatte ich auch Angst, daß mir was passieren könnte. Und die Susi sagte hinterher, daß sie Angst ge-habt hätte, Zigaretten für ihren Vater zu holen, weil der Automat in so 'ner dunklen Ecke hängt, und genau da waren diese Typen. Und die Petra hatte Angst, in der Tief-garage ihr Fahrrad zu holen. Und peng! lief sie in die Typen rein. Bei der Elke genau-so: die kam von ihrer Tanzstunde nach Hause, und weil es schon so spät war, nahm sie die Abkürzung durch den Tunnel, obwohl sie Angst hatte, da durch zu gehen." "Stimmt!" sagte Ellen überrascht und drehte sich zu mir. Ihr kleiner Busen drückte gegen meine Seite und machte mich ganz schwindelig. "Ich hatte letzte Woche auch Angst, für meinen Vater eine Akte aus dem Auto zu holen. Er ist dann murrend selber gegangen, und als er zurück kam, sagte er, es war ganz gut, daß er selber gegangen wäre, denn da hätten so komische Typen im Keller rumgehangen." Ellen schüttelte sich kurz.
"Und Angie!" sagte Chris begeistert. "Die hat immer gesagt, wieviel Angst sie hat, daß sie Klaus mal verliert, und bumm! Weg war er. Aber jetzt hat sie ihn ja wieder. USCHI!!!" brüllte Chris plötzlich los. Ellen und ich zuckten zusammen bei diesem Lärmausbruch. Uschi kam mit einem fragenden Gesicht zu uns heraus.
"Was denn?"
"Sag mal", fragte Chris schnell. "Hast du eigentlich Angst, wenn du abends auf Patrouille gehst?" "Warum sollte ich?" lachte Uschi. "Mir passiert doch nichts!" "Siehst du?" sagte Chris ganz aufgeregt. "Angst. Das ist es. Uschi hat keine, und sie geht sogar in die dunkelsten Ecken, wo sich sonst keiner hintraut." "Worum geht es denn eigentlich?" fragte Uschi neugierig.
"Ellen fragte, wieso Menschen wie Erik und Fred und all die anderen so etwas ma-chen", meinte Chris. "Aus Angst. Quatsch!" lachte sie. "Nicht sie, sondern die Mäd-chen haben Angst, und deswegen sind sie fällig." "Das könnte sogar stimmen", überlegte ich und drückte Ellen in Gedanken fester an mich. Es schien ihr jedoch nicht unangenehm zu sein. "Wenn Menschen Angst ha-ben, sondern sie ein bestimmtes Hormon oder sowas über den Schweiß ab. Tiere kön-nen so etwas riechen." "Dann ist es das", sagte Uschi. "Solche Kerle sind ja eigentlich Tiere." Ich lachte plötzlich laut auf.
"Was denn jetzt?" wollte Christina wissen.
"Ich dachte gerade an etwas, was ich mal gelesen habe", antwortete ich. "Es war etwas in der Art, daß das Opfer eigentlich der Täter sei. Ich hatte das nie so ganz ver-standen, aber jetzt..." "Erklär mal!" bat Ellen, die mich plötzlich duzte. Ob es daran lag, daß ihre niedli-che, weiche, warme Brust noch immer gegen mich drückte?
"Paßt auf: Kann es ohne ein Opfer einen Täter geben?" Die Mädchen blickten sich unsicher an.
"Eigentlich nicht", sagte Uschi schließlich langsam.
"Genau. Wenn es keine Opfer mehr gibt, kann es dann noch Täter geben? Beispiel: wenn sich niemand mehr umbringen läßt, kann es dann noch Mörder geben?" Ellen stöhnte auf. "Wie kann man sich denn dagegen wehren? Das ist mir zu hoch! Ich krieg Kopfweh!" Ich faßte sie an den Schultern.
"Ellen", sagte ich aufgeregt. "Darf ich mal einen Test mit dir machen? Ich faß dich nicht an, und ich tu dir auch nichts. Ja?" Sie blickte mich unsicher an und nickte schließlich. Ich ließ sie los.
"Gut. Du mußt nichts tun, schau mich einfach nur an. Chris, Uschi, seid bitte ganz still, ja?" Sie nickten. "Okay. Los geht's." Ich sah Ellen an, sah sie ganz genau an, und befreite das Tier in mir. Ich faßte den Entschluß, sie zu nehmen, hier und jetzt. Die anderen Menschen waren mir vollkommen gleichgültig; es interessierte mich nicht, was sie über mich dachten. Ich mußte Ellen haben, ich wollte ihr wundervolles Haar streicheln, ihre kleinen Brüste küssen, ihre Beine weiten, ich wollte auf ihr liegen und in sie eindringen, sie...
Ellen schrie auf und trat einen Schritt zurück. Gleichzeitig traten Chris und Uschi vor sie, Uschi hatte ihre Hände zu Krallen geformt. Ich entspannte mich und lächelte.
"Ellen, sprich. Was war?"
"Ich - ich weiß nicht", sagte sie stockend. "Ich - ich hatte plötzlich wahnsinnige Angst, daß du mich vergewaltigst!" Ihre Augen waren weit aufgerissen.
"Das hab ich auch gespürt", sagte Uschi. "Ganz deutlich."
"Ich auch", sagte Chris und schaute mich an, als hätte ich sie verraten. "Sehr schön", freute ich mich. Die Mädchen schauten mich an, als wäre ich frisch aus einem UFO gestiegen.
"Okay, Ellen, jetzt kommt der zweite Teil. Ich denk wieder daran, dir etwas zu tun, aber du wehrst dich mit aller Macht gegen deine Angst. Denk immer daran, daß dir nichts passieren kann, daß dir irgend jemand zu Hilfe kommen wird." Verstehen zog über Ellens Gesicht. Sie drängte sich zwischen Uschi und Chris hindurch, die mich immer noch verständnislos anstarrten, und nickte.
"Bereit." Sie atmete tief ein und aus. Ich tauchte wieder in mich ein, stellte mir al-les so vor wie beim ersten Mal, doch irgendwie kam ich nicht in Stimmung. Ich tauchte tiefer, und da hatte ich es. Ellen lag nackt vor mir, ich legte mich - nein, sie war wieder weg. Wo war sie?
Schließlich gab ich auf. Ellen strahlte über das ganze Gesicht. Sie warf ihre Arme um mich und drückte mich, daß mir die Luft wegblieb. Chris und Uschi sahen immer noch wunderschön dämlich aus.
"Willst du erzählen?" fragte ich Ellen. Sie nickte begeistert, drehte sich in meinem Arm und schaute Chris und Uschi an.
"Das war fast so wie beim ersten Mal", sagte sie aufgeregt. "Ich hab gespürt, daß er mir was tun will, aber ich hab ganz fest an eine wunderschöne Wiese mit herrlichen Blumen gedacht, über die ich laufe und mich freue, daß ich lebe. Ich fühlte mich so beschützt, und so sicher!" Sie atmete kräftig aus. "Nur einmal habe ich doch Angst bekommen, aber die war auch gleich wieder weg. Und dann hab ich gespürt, daß Wer-ner weg war. Er tat mir nichts mehr." Sie drehte sich wieder um und gab mir einen feuchten Kuß. "Danke!" "Sekunde mal", sagte Chris nachdenklich. "Also du hast keine Angst gehabt? Dich gegen die Angst gewehrt?" "Genau", grinste Ellen. Ich ließ sie los, doch sie blieb bei mir stehen. Chris sah sie merkwürdig an. Plötzlich trat Ellen beiseite, weg von mir, und Chris grinste. "Klappt tatsächlich", lachte sie und klatschte in die Hände. "Ist ja geil!" "Was denn?" fragte Uschi.
"Ich hatte gerade Angst, daß Ellen mir Werner wegnehmen könnte, und da hab ich einfach dran gedacht, wie Werner und ich... na ja, ihr wißt schon", sagte sie verlegen. "Und plötzlich war ich ihm so nah, daß ich keine Angst mehr hatte. Ich wußte, er bleibt bei mir, egal, was kommt." Ellen lachte. "Das war der Moment, wo ich plötzlich erkannt hatte, daß ich in dei-nem Revier bin. Deshalb bin ich zur Seite gegangen." Uschi platzte heraus. "Hey, was haltet ihr davon, wenn wir so eine Art Klub auf-machen, wo wir den Mädchen beibringen können, sich gegen ihre Angst zu wehren?" Sie sah mich aufgeregt an. "Da dürfen keine Jungs rein, nur du. Du mußt uns das am Anfang zeigen, ja?" "Au ja!" - "Machst du das?" Ellen und Chris schauten mich bittend an. "Auf keinen Fall", sagte ich grinsend. "Wenn ihr alle kleinen Mädchen von der Straße holt, wo bleib ich denn dann?" "Jetzt gibt's Dresche!" sagte Chris und kam auf mich zu. "Das war genau ein Wort zuviel!" Unter dem fröhlichen Lachen der anderen beiden Mädchen jagte sie mich über den Balkon.

* * *

Chris, Ellen, Uschi und ich wollten uns am nächsten Tag noch ausführlich darüber unterhalten; jetzt wurde es langsam Zeit, uns auf Mitternacht vorzubereiten. Yvonne und Anja hingen schon halb in den Seilen, doch sie nahmen sich zusam-men und blieben wach.
Chris und ich holten die Sektflaschen aus dem Kühlschrank. Ich sah auf die Uhr: noch sieben Minuten. Ich öffnete die erste Flasche und füllte die ersten Gläser. Christina hatte mir zugesehen, wie Sekt aufgemacht wird, und probierte es mit der zweiten Flasche. Aber sie hatte den Druck unterschätzt: der Korken flog mit einem lauten Knall an die Decke, der Sekt sprudelte schäumend heraus. Chris reagierte instinktiv: sie nahm die Öffnung der Flasche in den Mund, so wie bei Cola. Dummer-weise hat Sekt mehr Kohlensäure als Cola. Christinas Wangen wurden dicker und dik-ker, ihre Augen größer und größer, und dann lief der Sekt auch schon aus ihrem Mund, über ihr Kinn, ihre Kleidung, und über die Flasche, die sie noch immer im Mund hielt. Sie sprang zur Spüle und stellte die Flasche ab, während ich mir den Bauch hielt vor Lachen und keine Luft mehr bekam. Chris sah an sich herunter: ihr T-Shirt war naß vom Hals bis zum Bauch, sogar die Hose war feucht.
"Sag kein Wort!" fauchte sie und rannte ins Schlafzimmer, um sich schnell umzu-ziehen. Ich konnte auch gar nichts sagen, mir liefen die Tränen aus den Augen vor La-chen. Doch als sie kurz darauf zurückkam, hatte ich mich wieder im Griff. Chris tat so, als wäre nichts gewesen, aber die dritte Flasche Sekt reichte sie doch mir, um sie zu öffnen.
Um zwei Minuten vor Mitternacht waren wir mit zwei Tabletts voll Gläser im Wohnzimmer. Jeder Gast bekam ein Glas, dann schauten wir dem Sekundenzeiger zu, der seine letzte Runde für dieses Jahr begann. Die letzten Sekunden zählten wir laut mit.
"Fünf - Vier - Drei - Zwei - Eins - Prost Neujahr!!!" Gläser klirrten, als allerseits angestoßen wurde. Chris gab mir einen Kuß.
"Frohes neues Jahr", sagte sie zärtlich.
"Dir auch, mein Schatz. Hmm, du schmeckst lecker nach Sekt!"
"Halt die Schnauze!" fuhr sie mich an, mußte aber grinsen. Dann begann die Küs-serei: Anja bekam einen Kuß von Chris, Yvonne einen von mir, dann Anja einen von mir und Yvonne einen von Chris, dann Uschi einen von Anja und Ellen einen von San-dra und Chris einen von mir und Uschi einen von Chris und Uschi einen von mir und Ellen einen von Chris und Ellen einen von mir und Yvonne einen von Ellen und Yvon-ne einen von Anja und Sandra einen von Chris und Ellen einen von mir und Uschi ei-nen von Sandra und ich verlor den Überblick. Nein, ich hatte nicht zuviel getrunken, aber es kam mir so vor, als hätte ich Ellen schon zweimal ein frohes neues Jahr ge-wünscht, und Anja und Yvonne sogar dreimal. Aber egal.
Dann wurde der Balkon gestürmt, um dem Feuerwerk zuzusehen. Irgendwie ergab es sich, daß ich in die Ecke des Balkons gedrückt wurde, Yvonne neben und Ellen vor mir. Der Balkon war für zwei Personen ausgelegt, und wir standen mit etwa fünfund-zwanzig Personen darauf, deshalb darf mir keine Absicht unterstellt werden, wenn ich sehr nahe an Ellen stand. Meine Augen suchten Chris und fanden sie. Chris war eben-falls eingekeilt, zwischen zwei Mädchen, und stand ganz dicht vor einem Jungen, der sehr glücklich aussah. Chris bemerkte meinen Blick und zuckte mit einem Lächeln die Schultern. Sie sah auf Ellen und wieder auf mich, ich sah auf den Jungen hinter ihr und wieder auf sie, und wir beide mußten lachen. Dann stiegen die ersten Raketen auf. Wie bereits erwähnt, lag meine Wohnung im fünften Stock. Vom Balkon aus hatte man einen schönen Blick auf den Rhein und Koblenz. Dies machte sich jetzt bezahlt. Ellen vor mir folgte den aufsteigenden Raketen mit ihrem ganzen Kopf und strich mir dabei jedesmal, wenn sie aufsah, ihre Haare durch das Gesicht. Ab und zu, nach einer besonders bunten und schönen Rakete, drehte sie ihren Kopf zu mir und strahlte mich an. Schicksal, warum quälst du mich so? Ich legte meine Hände um ihren Bauch und verschränkte sie. Ellen drückte sich fest an mich und legte ihre Hände auf meine. Konnte es das geben, fragte ich mich in einer seltenen, klaren Minute. Konnte es so viele junge Mädchen geben, die nichts dagegen hatten, körperlichen Kontakt zu einem erwachsenen, viel älteren Mann zu haben? Chris, Anita, Angie, Anja, Yvonne, Ellen, Jenny... Die Liste schien endlos zu sein. Ich liebte Christina. Ich liebte sie weit mehr als mein eigenes Leben, das ich ohne zu zögern für sie eingesetzt hätte, und doch konnte ich einem hübschen Mädchen wie Ellen einfach nicht widerstehen. Chris wußte das, und solange es bei Berührungen und kleinen Küßchen blieb, hatte sie auch nichts dagegen. Dafür liebte ich sie noch mehr.
Wie lange würde sie überhaupt bei mir bleiben, durchfuhr mich ein Gedanke. Wür-de ich sie auch noch so lieben, wenn sie ein paar Jahre älter wäre? Ich wußte es nicht, aber ich hatte Angst vor der Antwort.
Ich schüttelte die trüben Gedanken ab und wandte meine Aufmerksamkeit wieder Ellen zu. Sie zitterte etwas in der kalten Luft. Ich rieb über ihren Bauch, um sie zu wärmen. Sie drehte ihren Kopf zu mir, lächelte mir zu und schaute wieder nach vorne. Sie lehnte ihren Kopf an meine Wange; ich konnte ihre Haare und ihre Haut riechen. Meine Hand glitt etwas nach oben. Ellen nahm sie und schob sie weiter hinauf, bis ich ihren kleinen Busen spürte. Ihr Kopf drückte an meine Wange. Auf mich selbst schimpfend, bewegte ich meine Hand wieder hinunter und verschränkte die Finger. Ellen sah mich kurz mit einem traurigen Blick an, dann hob sie ihren Kopf und schaute wieder nach vorne.
Nochmal gutgegangen, dachte ich. Gleichzeitig bedauerte ich meine Anständigkeit. "Schluß jetzt!" hörte ich Christinas scharfe Stimme. Alle Köpfe wandten sich zu ihr. Sie drehte sich, packte den Jungen hinter ihr an den Schultern und schob ihn vor sich. "Hier", meinte sie wütend. "Fick von mir aus das Geländer, aber laß meinen Hintern in Ruhe!" Ein Lachkonzert ertönte, als der Junge einen feuerroten Kopf be-kam. Ellen drehte ihren Kopf wieder zu mir.
"So ein armer Kerl", flüsterte sie.
"Hat wahrscheinlich keine Freundin", meinte ich leise.
"Doch", lächelte Ellen. "Er ist mit Jasmin hier, aber die haut ihm auf die Finger, wenn er ihr zu nahe kommt. Der wird nachher was zu hören bekommen!" "Also wieder ein klassischer Fall von Samenstau", grinste ich. Ellen kniff wissend ein Auge zu und nickte. Sie schaute mich eine Weile an, dann fragte sie:
"Gefalle ich dir nicht?"
"Doch, Ellen", antwortete ich leise. "Du gefällst mir sehr. Ich hätte Lust, dich auf die Arme zu nehmen, in mein Bett zu tragen und dich von oben bis unten zu küssen, zu streicheln und zu verwöhnen. Wenn Chris nicht bei mir wäre, würde ich es sogar tun." "Aber da sie bei dir ist...", seufzte sie.
"Genau." Ich rieb meine Wange an ihrem Haar. "Chris kennt meine Vorliebe für junge Mädchen, und sie akzeptiert, daß ich ein anderes Mädchen im Arm halte oder streichle. Bis zu einem gewissen Punkt." "Und der Punkt war vorhin überschritten?" fragte sie leise. Ich nickte. "Ja. Sowohl für sie als auch für mich. Sie bleibt ruhig, solange das Streicheln sich auf - nun, ungefährliche Körperteile beschränkt. Und das ist eine Gren-ze, die ich vollkommen akzeptieren kann." "Schade", seufzte Ellen und lächelte traurig. "Das muß ich wohl auch akzeptieren.
Aber meinen Bauch darfst du streicheln?"
Ich nickte lächelnd. "Ja, das darf ich. Und das möchte ich sogar auch." Ellen schmunzelte.
"Worauf wartest du dann noch?" Ich schob zwei Finger in den Schlitz ihres Hem-des zwischen zwei Knöpfe und streichelte sanft über ihre Haut. Ellen atmete tief ein und lehnte sich an mich. Ich spürte Christinas Blick, schaute zu ihr, und sah, wie sie mir mit dem Zeigefinger drohte, dabei aber lächelte.
'Keine Sorge', dachte ich für mich. 'Nur Streicheln.'
'Dann ist ja gut.' Ihr Blick veränderte sich in Staunen, ebenso meiner. Hatten wir gerade gedanklich miteinander gesprochen?
Chris blickte verwirrt nach vorne und sah nachdenklich aus. 'Werner?' Ich zuckte zusammen und sah sie an. 'Hast du mich gehört?' Ihre Augen wurden groß, als ich nickte.
'Kannst du mich auch hören?' dachte ich. Sie schluckte und nickte, dann zog ein breites Grinsen über ihr Gesicht, als sie die Tatsachen akzeptierte, wesentlich schneller als ich.
"Was ist denn? Finger eingefroren?" kicherte Ellen.
"Nein", antwortete ich verwirrt. "Hab nur gerade an etwas gedacht." "Nicht an mich?" sagte Ellen schmollend. Ich streichelte ihren Bauch. "Doch, jetzt wieder." Sie lächelte mich an und sah wieder nach vorne. 'Wenn du die ganze Hand in ihr Hemd steckst, bist du tot!' Ich fuhr zusammen und sah Christina, die aber, wie Ellen, auf die Raketen sah, die über Koblenz aufstiegen. 'Nur zwei Finger', dachte ich unzusammenhängend.
'Ich weiß. Deswegen sag ich's ja.'
'Chris, bekommst du alles mit, was ich denke?'
'Das meiste. Und den Rest kann ich mir denken.'
'Scheiße!'
'Werner!!!'
'Tut mir leid.'
'Wenn ich ihn nur nicht so lieben würde...'
'Galt das mir?'
'Was? Hörst du meine Gedanken etwa auch?'
'Glaube ja.'
'So 'ne Kacke!'
'Christina!!!'
'Tschuldigung.' Sie sah mich an, und wir beide mußten lachen. 'Sieht so aus, als hätten wir beide jetzt keine Geheimnisse mehr voreinander, nicht wahr, Chris?'
'Scheint so. Jetzt muß ich das nur noch meinem Freund erklären...'
'Was? Welchem Freund? Chris! Ich komm dir gleich rüber!'
'Dann mußt du aber Ellen loslassen.'
'Hm. - Na gut, komm ich eben später.'
'Ich liebe dich, du verrückter alter Knacker.'
'Ich liebe dich auch, du verrücktes junges Huhn.' Unsere Blicke trafen sich, und unsere Liebe floß in Strömen zwischen uns.
"Hey, drück nicht so fest, ich krieg keine Luft mehr!"
"Tut mir leid, Ellen. Ich glaub, ich geh rein, mir wird zu kalt hier draußen." "Schade", seufzte sie und gab meine Hände frei. Ich kämpfte mich durch die Men-ge zurück ins Wohnzimmer und setzte mich nachdenklich in eine Ecke. Plötzlich fiel ein Schatten auf mich. Ich sah auf und fand Ellen vor mir stehen. "Mir ist auch kalt", sagte sie. Auf ihren Armen war deutlich Gänsehaut zu sehen.
"Soll ich dich wärmen?" lächelte ich.
"Gerne", meinte sie und setzte mich neben sie.
'Werner? Was macht ihr?' Ich zuckte zusammen.
"Was denn?" fragte Ellen besorgt.
'Was ihr da macht, will ich wissen!'
"Nichts, Ellen, alles in Ordnung. Setz dich neben mich." 'Chris, bitte!!! Ich kann nicht gleichzeitig reden und denken!'
'Ich frage mich, ob der überhaupt denken kann...'
'Chris! Liebling! Wenn du etwas dagegen hast, daß ich Ellen aufwärme, dann sag's, und ich laß es.'
'Nein, es ist nur... Ich weiß ja, daß du mich liebst, und ich liebe dich auch, aber ich kann erst jetzt sehen, wieviel dir Mädchen bedeuten... Möchtest du mit ihr schlafen?' "Du mußt mich schon irgendwie anfassen, sonst wird mir nicht warm", schmun-zelte Ellen. Ich legte meinen Arm um sie und zog sie an mich. "Ja, so ist das schon viel besser." 'Nein. Doch. Ja, aber ich werde es nicht tun, mein Engelchen. Schau in mich, und du wirst sehen, daß ich eigentlich mit jedem hübschen Mädchen schlafen möchte, aber es nur mit dir und Anja tue.'
'Stimmt... tut mir leid. Sind alle Männer so wie du?'
'Keine Ahnung, Chris. Ehrlich nicht.'
'Ha! Jetzt lügst du! Ich spüre es!!!'
"Darf ich meinen Kopf bei dir anlehnen?"
"Wieso lüge ich?"
"Was?"
"Tut mir leid, Ellen, ich mußte gerade an etwas anderes denken. Ja, lehn dich ruhig an bei mir." "Bist du auch völlig in Ordnung, Werner?" fragte Ellen besorgt. "Denke schon. Bin immer ein bißchen durcheinander, wenn das neue Jahr beginnt.
Liegt wohl am Alter."
"Du bist doch nicht alt! Erfahren, und reif, aber nicht alt!"
"Das tut gut, Ellen. Bequem so?"
"Wundervoll!"
"Schön." 'Chris, wieso lüge ich.'
'Das hat damit nichts zu tun! Quatsch. War nicht für dich bestimmt. Tschuldige, aber mit jemandem reden und mit dir denken ist echt schwierig. Bin gleich wieder da.' Ellen schmiegte ihren Kopf an meinen Hals. Ich streichelte langsam, aber kräftig über ihren Rücken. "Hmm", brummte sie. "Schön!" 'Bin wieder da. Ist das nicht geil? Können wir miteinander reden, auch wenn wir getrennt sind. Cool! Nee, wegen dem Lügen: kannst mir ruhig sagen, daß alle Männer so sind. Ich weiß das doch schon.'
'Was war denn vorhin mit dem Jungen los?'
'Ach, dieser Arsch! Klebt an mir und kriegt 'nen Ständer. Das ging ja noch, aber dann fing er an, sich bei mir hinten zu reiben. Da ist mir was gerissen!' 'Aha. Warum hast du ihn nicht gleich fortgejagt, als du das gemerkt hast?' 'Gönn mir doch auch mal was. War'n Scherz. Ich wollte keinen Ärger haben, aber das war dann doch zuviel. Du, es wird kalt hier draußen. Soll ich die Bande reinja-gen?'
'Von mir aus gerne. Sei bitte nur so lieb und mach irgendwas, damit die Leute se-hen, daß du einverstanden bist, daß ich Ellen im Arm habe.' 'Ach? Schlechtes Gewissen?'
'Nein. Doch. Hast mich erwischt.'
'Wußte ich doch. Schläfst du mit ihr? Ich meine, später mal irgendwann?'
'Nein, Christina. Darauf hast du mein Ehrenwort. Nicht, wenn du es nicht willst.'
'Okay, Ich liebe dich.'
'Ich dich auch, mein Goldstück.'
"Wollen wir rein, oder wollt ihr noch draußen bleiben?" hörten wir Christinas Stimme. Für und Wider wurde erwogen, dann kamen einige herein, andere blieben draußen. Chris kam ebenfalls mit rein und rieb sich die Hände. "Kalt ist", meinte sie und sah uns an. "Och, wärmst du mich auch, Werner?" "Klar, mein Liebling; komm an meine grüne Seite." 'Danke, Chris!' 'Hast du ja eigentlich gar nicht verdient, so was Liebes wie mich...' "Ellen, bist du wieder völlig okay? Das mit Erik überwunden?" "Der Pisser kann mir gestohlen bleiben", meinte Ellen gleichgültig. "Ich meine, er kann ja von mir aus mal ruhig ein anderes Mädchen ansehen, meinetwegen ihr auch einen Kuß oder so geben, aber das war zuviel!" Sandra kam zu uns und setzte sich vor uns hin. "Ach, Sandra", meinte Ellen traurig, "es tut mir so leid!" "War ja nicht deine Schuld", lächelte Sandra.
 

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