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"Du hast Hausarrest!" rief ihre Mutter scharf. "Keine Kerstin, keine Party. Ist das klar?"
"Nein", erwiderte Karina, ohne sich umzudrehen. "Ich geh jetzt." Sie setzte sich in Bewegung. Hinter sich hörte sie ihre Mutter aufspringen. Karina zwang sich, langsam durch die Diele zu gehen. ‚Geh deine Probleme an, Kind', hatte Baumann gesagt. Genau das tat sie jetzt. Sie hatte genug davon, Angst zu haben. Sie wollte nicht mehr. Sie ging weiter, auch wenn ihr Herz vor Anspannung raste.
Im nächsten Moment spürte sie eine Hand an ihrer Jacke, dann wurde sie herum gewirbelt. Die Augen ihrer Mutter sprühten Blitze.
"Geh auf dein Zimmer, Karina", sagte sie so leise, daß Karina doch wieder Angst bekam. Doch sie blieb standhaft.
"Nein", erwiderte sie ebenso leise. "Die Party ist seit vier Wochen geplant, und ich gehe da hin."
"Das wirst du nicht." Ihre Mutter zerrte sie an der Jacke durch den Flur. Karina ließ sich einfach fallen und setzte sich hin. Dadurch kam ihre Mutter ins Stolpern, fing sich jedoch an der Wand ab.
"Steh auf!" schnauzte sie Karina an. "Und dann geh in dein Zimmer."
Karina stand auf. Doch sie ging zur Tür. Wieder riß sie ihre Mutter an der Jacke herum und gab ihr einen viel zu kräftigen Stoß in Richtung Treppe.
"In dein Zimmer!" schrie ihre Mutter. Karina drehte sich zu ihr um. Ihr Herz raste vor Angst.
"Gewalt in der Familie", sagte sie leise, mit trockenem Mund. "Prima Stoff für mein nächstes Referat. Möchtest du mich auch noch treten? Dann haben wir fast alles durch." Ihre Mutter wurde erst blaß, dann so rot, daß Karina dachte, sie bekommt einen Schlaganfall. Dann geschah alles viel zu schnell für Karina.
Ihre Mutter sprang auf sie zu, ergriff sie am Kragen der Jacke und stieß sie mit aller Kraft gegen die Wand. Karina spürte einen heißen Schmerz in der rechten Schulter, mit der sie vor die Wand prallte. Im nächsten Augenblick knallten ihr die Ohrfeigen nur so ins Gesicht. Karina schrie vor Angst auf, ließ sich auf den Po fallen und hob die Hände schützend vor ihr Gesicht. Doch es half nichts; die Schläge prasselten nur so auf sie ein. Alle auf den Kopf und ins Gesicht.
Dann war es plötzlich vorbei; genau so schnell wie es begonnen hatte. Karina sah weinend auf und fand ihren Vater, der ihre Mutter von ihr fern hielt. Ihre Mutter war leichenblaß und atmete schwer und schnell. Schluchzend kam Karina auf die Füße. Ihr Gesicht brannte von den vielen Schlägen.
"Was war hier los?" fragte ihr Vater bemüht ruhig. "Hast du deine Mutter wieder aufgeregt?"
"Ich sie?" Karina starrte ihn mit nassen Augen fassungslos an. "Und was ist mit mir?"
"Mit dir? Du warst doch die letzten drei Jahre der Grund für jegliche Unruhe in diesem Haus. Also: was war los? Was hast du wieder angestellt?"
Karinas Gedanken überschlugen sich. Dutzende von Möglichkeiten zogen durch ihren Kopf, doch Frustration, Wut und Schmerz ließen nur eine einzige zu. Mit einem wütenden Aufschrei stürzte sie auf ihre Eltern, stieß beide gleichzeitig so fest in die Mägen, daß sie strauchelten und umfielen, und rannte blitzschnell und schluchzend hinaus. Ihr Weg führte sie zu ihrer Nachbarin; die einzige hier, zu der Karina so etwas wie Vertrauen empfand. Doch auf ihr Klingeln wurde nicht geöffnet. Erst jetzt sah Karina, daß die Garage offenstand und kein Auto darin war. Gehetzt blickte sie sich um und entdeckte ihren Vater, der langsam, um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, über den Bürgersteig auf sie zu schlenderte.
Karina rannte los, quer durch den Vorgarten. Als wäre sie auf der Sportbahn und vor ihr eine Hürde, hechtete sie über den flachen Zaun und rannte auf den Wald zu. Hinter sich hörte sie ihren Vater nach ihr rufen, doch sie rannte weiter, bis sie den Wald hinter sich gelassen hatte. Während des Laufens sah sie sich um. Ihr Vater war nur noch eine winzige Gestalt am anderen Ende des Waldes.
Karina rannte weiter über die Landstraße, immer weiter, bis das Seitenstechen zu groß wurde, um es noch zu ignorieren. Völlig außer Atem wurde sie langsamer, bis sie endlich nur noch mit langsamen, großen Schritten über den Bürgersteig ging. Beiläufig stellte sie fest, daß sie fast drei Kilometer in voller Geschwindigkeit gelaufen und schon am Stadtrand angelangt war. ‚War der Sport doch für etwas gut', dachte sie, dann brach sie in Tränen aus. Weinend ließ sie sich auf den Bürgersteig sinken, zog die Knie an und versteckte das Gesicht dazwischen, den Rücken an die Hausmauer hinter ihr gelehnt. Sie weinte zwei, drei Minuten bitterlich, dann ließen die Tränen allmählich nach.
"Geh deine Probleme an!" schluchzte sie. "Ja toll! Und was hab ich jetzt davon?"
"Anfangs mehr Probleme. Wie ich gesagt habe."
Karina fuhr zusammen und sah auf. Vor ihr hockte Baumann, die Augen besorgt auf sie gerichtet.
"Ich habe deinen Vater rufen hören, Karina. Wenn ein Mädchen mit einem Rucksack auf dem Rücken so schnell läuft, ist etwas passiert." Seine Hand fuhr mit äußerster Vorsicht über ihre Wange.
"Sie haben dich geschlagen", stellte er betroffen fest. "Was ist passiert?"
"Ach, John!" Sie warf sich schluchzend an ihn. Seine großen, starken Hände drückten sie, stützten sie, trösteten sie, streichelten sie. Karina ließ sich in seine Gegenwart fallen, in seine Gefühle für sie. Langsam beruhigte sie sich wieder.
"Das war so schlimm!" konnte sie endlich mit zittriger Stimme sagen. "Ich bin nach Hause gekommen, total glücklich wegen uns und so, und sie macht mich an, wo ich so lange gewesen wäre. Da gab's Streit, und ich hab Hausarrest bekommen. Aber wegen der Party heute Abend und so bin ich trotzdem raus, und da gab's den richtigen Knall. Sie hat voll auf mich eingeschlagen, John!" Wieder brachen alle Dämme. Karina warf ihre Arme um seinen Hals und preßte ihr Gesicht an seine Schulter. Baumann drückte das völlig aufgelöste Mädchen schweigend an sich, streichelte nur tröstend ihren heißen Kopf.
"Ich hab die Schnauze so voll!" schluchzte Karina mit sich überschlagender Stimme. "Drei Jahre Knast in dieser beschissenen Siedlung, und jetzt auch noch Prügel satt. Das zahle ich denen heim! Die werden das noch bereuen!"
Baumann nickte schweigend, seine Wange an ihren Kopf legend. Wie so oft in den letzten Tagen dachte er zurück an diesen einen Freitag, an dem sein Drang zu urinieren so groß geworden war, daß er es nicht einmal mehr die zweihundert Meter bis zu seinem Haus ausgehalten hatte. Wie er die Schritte gehört hatte, als er fertig war, und warum er in Karinas Weg gegangen war. Er wußte die Antwort auf das Warum inzwischen: er hatte mal wieder mit der Angst spielen wollen. Mit der Angst eines völlig fremden Menschen. Einfach so, aus Spaß. Doch dann hatte sich der Mensch als ein junges, verängstigtes Mädchen entpuppt, und acht Tage später hatte er mit dem gleichen jungen Mädchen geschlafen.
Das konnte nicht nur an ihm liegen. Das mußte zu mindestens gleichen Teilen auch an ihr liegen. Nachdenklich drückte er die noch immer laut weinende Karina an sich, streichelte und tröstete sie, während seine Gedanken weiter liefen.
Sie war 14. Sie hatte ihren ersten Sex mit ihm, einem erwachsenen, ihr bis dahin fast völlig fremden Mann gehabt. Auch wenn er die Jugend nicht kannte, wußte er doch, daß dies nicht unbedingt ein normales Verhalten war. Dazu kam, daß Karina sehr viel Spaß am Sex hatte. Am Provozieren. Sie zeigte gerne ihr Höschen unter dem Rock; das hatte sie selbst zugegeben. Sie reagierte auf Sex wie eine erwachsene, erfahrene Frau. Mit ihren 14 Jahren. Und er reagierte auf ihre 14 Jahre wie auf eine reife, sinnliche Frau.
Verrückt.
Er schüttelte die Gedanken, die ihn doch zu keinem vernünftigen Schluß brachten, ab und kümmerte sich wieder um Karina, die sich langsam bekrabbelte. Ihr Weinen ließ nach, wandelte sich zu Schluchzen und verebbte schließlich vollständig. Sie blieb ausgepumpt und erschöpft an ihn gedrückt, bis er ihr sanft auf den Rücken klopfte.
"Wo wolltest du hin, Karina? Ich fahre dich."
"Zum Geldautomaten bei der Dresdner Bank", sagte sie leise. "Ich muß was abheben. Danach zu meiner Freundin."
"Dann auf. Du kannst dich dort waschen?"
Karina nickte leicht. "Ja. Hab ich wohl nötig, oder?"
"Etwas." Er lächelte sie an. "Doch trotz deiner Tränen bist du nach wie vor ein sehr hübsches Mädchen."
"Danke!" Sie kuschelte sich glücklich an ihn. "Sieht mein Gesicht schlimm aus?"
"Nicht schlimmer als sonst." Er drückte sie schnell, als sie wütend quietschte. "War ein Witz. Die Backen sind etwas geschwollen. Und sehr, sehr rot."
Karina sah ihm direkt in die Augen. "Das wird sie mir büßen, John. Ganz heiliges Ehrenwort darauf. Die mach ich fertig."
"Nicht heute." Er küßte sie auf die Wange. "Wenn du dir heute eine Rache überlegst, schadest du dir nur selbst. Laß ein paar Tage vergehen, dann denk noch einmal drüber nach. Heute bist du viel zu aufgeregt. Wo ist die Dresdner Bank?"
Karina las in seinen Augen, als hätte sie ihr Lebtag nichts anderes gemacht. Sie nickte nachdenklich.
"Hast wohl recht", gestand sie leise. "Im Moment könnte ich sie umbringen. Das soll man zwar nicht sagen, aber so ist das eben in mir."
"Ich weiß, Mädchen. Deswegen. Komm. Laß uns fahren."
Er brachte Karina zur Bank, wo sie 50 Mark abhob, dann zum Haus ihrer Freundin Kerstin. Karina sah ihn so zärtlich an, daß ihm fast schwindelig wurde.
"Danke, John. Für alles. Aber ganz besonders dafür, daß du für mich da bist."
Er legte seine Hand auf ihre. "Schon gut, Karina. Genieß die Party und schalt erst mal ab. Morgen solltest du besser zu Hause bleiben."
"Morgen bin ich gar nicht zu Hause", widersprach sie. "Ich schlafe bei Kerstin."
"Um so besser." Er drückte ihre Hand, ließ sie dann los. "Ab mit dir."
"Danke noch mal." Sie warf sich an ihn und drückte ihn kräftig, dann stieg sie schnell aus. Baumann wartete, bis sie auf die Klingel gedrückt hatte und die Tür geöffnet wurde, dann fuhr er los.
Und Karina stolperte gleich in das nächste Problem. Sie stand Kerstins Mutter gegenüber, die sie fassungslos ansah.
"Karina! Wie siehst du denn aus? War das der Mann in dem Sportwagen?"
"Nein!" Karina lächelte gequält. "Der hat mich schon so gefunden. Das war - Es gab Ärger zu Hause, Frau Simmer. Großen Ärger. Ist Kerstin da?"
"Natürlich. Sie wartet schon auf dich. Hast du zu Mittag gegessen?"
Karinas Bauch gab grollend die Antwort. Karina senkte verlegen den Kopf. "Nein."
"Komm erst mal rein. Wir haben zwar schon gegessen, aber es ist noch genug übrig."
Sie ließ Karina, die sich hier sehr gut auskannte, vorgehen, und sah ihr recht erschüttert hinterher. Sollte das tatsächlich jemand von ihrer Familie getan haben? Das konnte sie nicht glauben. Sie tippte auf den Mann in dem Sportwagen, den Karina aus irgendeinem Grund schützte.
Doch Karinas Bericht, den sie während ihres Essens von sich gab, überzeugte Frau Simmer. Da die beiden Mädchen sehr gute Freundinnen waren, hatten auch die Mütter oft Kontakt, und sie wußte, daß Frau Kürten nicht gerade die Gelassenste war, wenn es um Probleme ging. Genau wie ihr Mann. Beide waren recht impulsiv, doch schlagen... Das einzige, was Frau Simmer tolerierte, war ein Klaps auf den Po, und selbst dabei hatte sie kein sehr gutes Gefühl. Außerdem fand sie, daß ein Mädchen von 14 Jahren nicht mehr geschlagen werden durfte; weder auf den Po noch sonstwo, aber ins Gesicht oder an den Kopf schon mal gar nicht. Erschüttert griff sie nach Karinas Hand, als das Mädchen fertig erzählt hatte, und drückte sie. Karina lächelte ihr mit nassen Augen zu und senkte den Kopf sofort danach. Kerstin ließ sich geschockt an die Lehne ihres Stuhls fallen.
"Total durchgeknallt, wenn ihr mich fragt", meinte sie. "Sie hat richtig auf dich eingeschlagen? Mit beiden Händen?"
Karina nickte leicht und ohne aufzusehen, während sie eine Kartoffel zerdrückte und mit dem Rahmspinat vermischte.
"Ich kann gerne mit ihr reden", bot Frau Simmer an. "Von Mutter zu Mutter."
Karina schüttelte den Kopf. "Danke, aber das ist nicht mehr nötig." Sie sah auf; über ihre Wangen rollten Tränen.
"Die Ohrfeige hätte ich ja noch geschluckt", sagte sie mit zitternder Stimme. "Aber das hinterher... Wenn mein Vater nicht gekommen wäre, würde sie wohl noch immer auf mich einprügeln. Kann ich heute hier schlafen, Frau Simmer? Ich will nicht nach Hause."
"Sicher, Karina." Sie überlegte kurz. "Nein, wir machen das anders. Wenn ich es dir erlaube, muß ich deine Eltern anrufen, und die werden es verbieten, und dann muß ich dich nach Hause schicken." Sie lächelte Karina verschmitzt zu. "Ihr geht einfach auf die Party. Wenn ihr zurück kommt, schlafen wir schon und wissen von nichts. Ihr müßt natürlich sehr leise sein und uns nicht aufwecken. Kerstin, paß bitte auf, wenn ihr zurück kommt, daß du nicht versehentlich das Telefon aus der Dose ziehst. Wir wollen doch keinen wichtigen Anruf verpassen, oder?"
"Auf gar keinen Fall!" Kerstin grinste wie ein Fuchs in einem Hühnerstall. "Ich werde ganz genau aufpassen, wo ich hin trete."
"Sehr schön. Und morgen früh, wenn wir alle aufwachen, ist Karina plötzlich da. So Sachen passieren eben." Sie zwinkerte Karina, die sie verblüfft anstarrte, fröhlich zu. "Du wolltest etwas fragen, Karina? Wegen heute Abend oder heute Nacht?"
Karina verneinte mit einer Kopfbewegung. Ihre Augen leuchteten auf. "Nein, wollte ich nicht. Hat sich schon erledigt."
"Gut." Sie drückte noch einmal Karinas Hand und stand dann auf. "Kerstin, räumst du auf, wenn Karina fertig ist?"
"Geht klar, Mutti."
Karina sah Frau Simmer hinterher, bis sie die Küche verlassen hatte, dann drehte sie ihren Kopf zu ihrer Freundin.
"Warum kann meine Mutter nicht so toll sein?" seufzte sie. Kerstin zuckte mit den Schultern.
"Du hast zu spät angefangen, sie zu erziehen. Iß auf."
Karina senkte den Kopf und stopfte das Essen in sich hinein. Als sie fertig war, stellte Kerstin eben den Teller und das Besteck in den Geschirrspüler. Anschließend gingen die Mädchen in Kerstins Zimmer. Karina stellte ihren Rucksack vor Kerstins Bett und setzte sich darauf, mit gesenktem Kopf. Sofort war Kerstin neben ihr, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.
"Heute Abend", sagte sie leise. "Da machen wir gewaltig einen drauf und vergessen allen Scheiß. Okay?"
Karina nickte kaum merklich. "Das machen wir. Mir geht's wieder soweit gut, nur..." Sie sah auf; ihre Augen schimmerten feucht. "Ich muß dir was erzählen, Kerstin. Was ganz, ganz Geheimes. Sag das keinem weiter, ja?"
"Natürlich nicht. Wie immer. Was ist los?"
Karina erzählte. Von dem vorletzten Freitag, vom vorletzten Samstag, vom letzten Freitag und von heute Morgen. Kerstins Augen wurden größer und größer, je mehr Karina von sich und Baumann erzählte. Als sie dann zu dem Punkt kam, daß sie mit ihm richtig geschlafen hatte, setzte sich Kerstins Kopf in Bewegung: von rechts nach links und wieder zurück.
"Du hast richtig mit ihm gefickt?" flüsterte sie ungläubig. "Ganz echt total richtig?"
"Ja." Karina lachte mit feuchten Augen. "Heute Morgen. Drei Mal hintereinander. Das war so unglaublich schön, Kerstin!" Ihr Gesicht verzog sich. "Und dann kommt meine Mutter und macht alles kaputt! Alles! Das ganze tolle Gefühl!" Sie warf sich an ihre Freundin und weinte wieder. Kerstin hielt sie instinktiv fest und drückte sie, während sie versuchte, Karinas Sätze zu verarbeiten.
Ihre Freundin hatte Sex gehabt. Das allein war schon ein Schock. Sie hatte Sex mit einem erwachsenen Mann gehabt, der anderen Leuten für Geld Angst einjagte, damit sie noch besser Sex haben konnten. Das bekam Kerstin schon nicht mehr auf die Reihe. Und als Karina ihr dann schluchzend und stockend von ihren Plänen erzählte, Baumann junge Mädchen zu liefern, damit sie bei ihm bleiben konnte, setzte es bei Kerstin völlig aus. Sie sah ihre Freundin ausdruckslos an.
"Nur um zu sehen, ob ich das richtig verstanden hab: Du kassierst zehn oder zwanzig Mark von einem Mädchen, das du dann zu deinem Freund schickst, damit der ihr zeigt, wie sie sich richtig wichsen kann. Du schaust dabei zu und glaubst, daß er so bei dir bleibt. Ist das ungefähr richtig?"
Karina nickte mit einem schüchternen Lächeln. "Das ist sogar ganz genau richtig."
"Gut." Kerstin nickte zufrieden. "Du bist also doch bescheuert. Dachte ich doch."
"Hey!" Karina gab ihr einen wütenden Stoß. "Ich bin nicht bescheuert! Ich zieh das durch!"
"Natürlich." Kerstin schüttelte den Kopf. "Du bist total abgedreht, Karina! Das macht doch kein einziges Mädchen mit! Wie stellst du dir das vor? Die kennen den - deinen Freund doch überhaupt nicht, und dann sollen sie sich nackt in sein Bett legen und sich von ihm anfassen lassen?" Sie stieß laut den Atem aus. "Das ist nicht nur bescheuert, das ist sogar verrückt. Total verrückt!"
Karina verschränkte eigensinnig die Arme. "Ich zieh das durch. Wirst schon sehen."
"Nun komm mal wieder runter." Kerstin nahm sie in die Arme. "Wir tanzen nachher gut ab, und dann sieht die Welt schon wieder viel schöner aus. Hast du gehört, daß der Frank auch kommt? Der aus der Zehnten? Den läßt du mir, klar?"
"Sicher." Karina zog die Nase hoch. "Ich hab ja schon einen Freund."
"Ach, du!" Kerstin schüttelte sie lachend. "Du hast echt mit ihm gepennt?"
"Ja." Karina kuschelte sich an ihre Freundin. "Das war so toll!" flüsterte sie. "Kerstin, das kannst du dir nicht vorstellen. Als er fragte, ob er mich ficken darf, kam die volle Panik, aber ich hab trotzdem Ja gesagt, und als dann sein - sein Glied in mich ging... Boah! Da ging ich total ab! Ich glaub, ich bin ein Dutzend Mal gekommen, alles zusammen. Und jedesmal richtig stark." Sie drückte Kerstin stürmisch.
"Ich lieb ihn so, Kerstin!"
Kerstin erwiderte die Umarmung seufzend. "Ja. Du liebst ihn. Und dann willst du ihm andere Mädchen ins Bett legen. Weil du ihn liebst."
"Genau. Er sagte ja, daß er verrückt nach mir ist. Nach meinem Körper. Nach Körpern von jungen Mädchen. Wenn ich ihm also Mädchen anschleppe, bin ich wichtig für ihn, und er behält mich."
"Ja, bis er eine findet, die noch jünger ist und die ihn noch mehr aufgeilt als du. Dann bist du abgeschrieben."
"Nein." Karina wurde störrisch. "Das tut er nicht. Er liebt mich nämlich auch."
"Hat er das gesagt?"
"Nein, aber ich weiß das."
"Du weißt das." Kerstin strich ihr stumm seufzend über das Haar. "Habt ihr verhütet?"
Karina schüttelte den Kopf. "Nein. Nicht dran gedacht. Das kam alles so schnell." Ihr Blick verklärte sich.
"Das ist so geil, Kerstin!" wisperte sie. "Er liegt über dir, und du riechst ihn. Sein Atem fährt dir ins Gesicht, und sein Glied macht in dir rum. Du spürst, wie er heißer und heißer wird, wie du auch, und dann... Dann wird das plötzlich total dick in dir, und das Glied zuckt und spritzt." Sie schauderte wohlig. "Und du gehst im gleichen Moment auch voll ab. Das ist das Allerallerschönste, was es gibt! Dann liegt er voll auf dir und zerquetscht dich halb, aber das ist das Tolle daran, weil du ihn ganz, ganz nah an dir spürst. Und sein Glied in dir zuckt wie von selbst, immer wieder mal etwas. Dann fängt er wieder an, und du gehst sofort mit. Du spürst, wie sein Samen aus dir raus läuft, und alles in dir ist naß und glatt. So glatt, daß er sich richtig anstrengen muß, aber dafür dauert das dann auch richtig lange." Sie drückte ihre Freundin so kräftig, daß Kerstin die Luft aus dem Leib gepreßt wurde.
"Ich bin wirklich mindestens ein Dutzend Mal gekommen!" flüsterte sie Kerstin ins Ohr. "Jedesmal so stark, daß ich dachte, ich heb ab. Er muß mich lieben, Kerstin! Sonst hätte er das gar nicht so toll machen können."
Kerstin wollte ihrer Freundin gerne glauben, doch sie fand es nicht in Ordnung, daß Karinas Freund ein erwachsener Mann war. Das gab doch nur Ärger.
Doch das sagte sie Karina nicht. Ihre Freundin hatte schon genug Probleme am Hals. Deswegen gab sie ihr nur einen leichten Kuß auf die Wange.
"Du hast sicher recht", meinte sie diplomatisch. "Ich kenne ihn schließlich überhaupt nicht."
"Aber ich!" Sie drückte Kerstin stürmisch und ließ sie dann los. Ihre Augen leuchteten. "Ich schaff das, Kerstin! Ich weiß auch schon, wen ich frage. Die Sonja. Die ist doch so wild auf Sex, hat aber voll die Panik vor Jungs. Du kennst sie doch, oder?"
Kerstin grinste breit. Sicher kannte sie Sonja. Wer kannte Sonja nicht? Die niedliche 13-Jährige, die alles mitmachte und super küssen konnte, aber wenn ihr ein Junge unter den Rock ging, drehte sie durch und schrie nur noch laut um Hilfe. Dabei wollte sie es, daß der Junge ihr unter den Rock ging. Die ganze Schule kannte Sonja. Es war das Mädchen, das immer mit gesenktem Kopf über den Schulhof schlich und leise vor sich hin fluchte, weil niemand mehr etwas mit ihr zu tun haben wollte. Kein Junge jedenfalls.
"Das könnte klappen", gab Kerstin nach kurzem Nachdenken zu. "Jedenfalls soweit, daß sie in sein Bett geht. Aber dann... Gibst du eine Geld-Zurück-Garantie?"
"Mal sehen." Karina setzte sich seufzend auf. "John macht das schon. Was ziehst du heute Abend an?"
"Weiß noch nicht. Du?"
"Das!" Mit leuchtenden Augen griff sie in ihren Rucksack und holte drei leichte Teile heraus. Kerstin riß die Augen auf.
"Nein! Das ziehst du an?"
"Ja!" Karina schlüpfte schnell aus ihren Sachen, bis sie nur noch ihre Strümpfe anhatte. Dann stieg sie in ein dünnes schwarzes Höschen, das mehr aus kunstvollen Löchern als aus Stoff bestand. Kerstin pfiff bewundernd durch die Zähne. Danach warf sich Karina ein sehr kurzes Hemdchen über, das nur wenige Millimeter unter ihrer Brust endete und den gesamten Bauch frei ließ. Zwei dünne Halter hielten das schwarze Leibchen an der richtigen Stelle. Dazu zog Karina einen so kurzen schwarzen Rock an, daß Kerstin, die auf dem Bett saß, Karinas Höschen sehen konnte. Sie schüttelte überwältigt den Kopf.
"Entweder fallen alle Jungs in Ohnmacht, wenn sie dich sehen, oder sie fallen über dich her."
"Meinst du?" Karina schüttelte ihr Haar locker und sah Kerstin mit ihrer neuen Erfahrung an. "Glaubst du, einer von denen könnte John gefährlich werden?"
In diesem Moment erkannte Kerstin, daß ihre Freundin tatsächlich nicht gelogen hatte. Sie strahlte eine Reife aus, die sie gestern noch nicht gehabt hatte. Eine Sinnlichkeit, die sogar Kerstin, die nun wirklich nicht auf Mädchen stand, innerlich erschauern ließ. So stark, daß sie Karina in den Arm nehmen und mit ihr schmusen wollte. Gewaltsam riß sie sich von diesem verlockenden Bild los.
"So läßt meine Mutter dich nicht raus", stammelte sie. "Ganz sicher nicht."
"Ich hab ‚nen Mantel dabei." Sie zog einen dünnen, doch langen Mantel aus dem Rucksack und zog ihn über. Kerstin nickte erleichtert.
"Schon viel besser. Dann laß mal sehen, was ich habe..." Sie hüpfte zu ihrem Kleiderschrank und wühlte ihn durch. Karina setzte sich aufgeregt auf das Bett und sah ihr zu. Kerstin suchte, holte heraus, murmelte etwas, legte wieder zurück. Schließlich drehte sie sich mit verschmitzt lächelndem Gesicht um. Vor ihren Körper hielt sie ein kurzes weißes Kleid; so kurz, daß es fast mit Karinas Rock konkurrieren konnte.
"Na?"
Karina nickte aufgeregt. "Zieh an!"
Kerstin stieg aus ihren Sachen und schlüpfte in das Kleidchen. Wenig später standen sich die beiden Mädchen mit leuchtenden Augen gegenüber und musterten sich.
Kerstin war knapp zwei Zentimeter größer als Karina, bei ähnlich schlanker Figur. Sie hatte jedoch kastanienbraunes Haar und strahlend blaue Augen. Sie trug ihr langes Haar meistens mit drei Pferdeschwänzen: zwei an den Seiten des Kopfes, und einen direkt auf dem Scheitel, der in alle Richtungen auseinander fiel.
Karina faßte das Aussehen und die Wirkung der beiden mit einem gequietschten Wort zusammen: "Geil!" Sie nahm Kerstin bei den Händen und trat einen Schritt zurück. Kerstins Rock ließ ebenfalls sehr viel von ihren schlanken Beinen sehen. Das eingenähte Gummiband betonte die schmale Taille, der Busen füllte das Vorderteil gut aus. Wie Karinas Leibchen wurde das Oberteil von zwei dünnen Trägern gehalten. Karina schüttelte begeistert den Kopf.
"Wir werden abräumen!"
Jubelnd umarmten die Mädchen sich.
Kapitel 6

Um halb sieben rief Kerstin ein Taxi, das eine Viertelstunde später vor der Tür stand und die Mädchen zur Party brachte. Die zwei behielten ihre Mäntel an, bis sie in dem großen Kellerraum waren, in dem ihr Klassenkamerad Björn die Party veranstaltete. Erst als alle Augen auf sie gerichtet waren, öffneten sie gleichzeitig und vor allem sehr langsam die Mäntel und ließen sie von den Schultern auf den Boden fallen. Die Mädchen erstarrten in Bewunderung oder Neid, während die Jungen laut Beifall klatschten und pfiffen. Karina und Kerstin verbeugten sich kokett, dann nahmen sie sich lachend in den Arm und stürzten sich in die Menge.
Sie bekamen den Spaß, den sie sich erhofft hatten. Nach dem sättigenden Abendessen, bestehend aus Frikadellen, Würstchen, verschiedenen Salaten und kühlen Getränken, sicherte sich Kerstin gleich "ihren" Frank, den sie den ganzen Abend über nicht mehr aus ihren Armen ließ. Man konnte nicht sagen, daß es ihm mißfiel. Karina mußte kichern, als sie sah, daß seine Hände beim Tanzen fest auf Kerstins Po lagen. Das wiederum mißfiel Kerstin nicht im Geringsten.
Karina hingegen war von ihren Schulkolleginnen belagert, die spürten, daß sich etwas bei ihr verändert hatte. Karina ließ ein paar geschickte Anmerkungen fallen, die die Neugier der Mädchen noch mehr anstachelte, und ließ sie dann stehen, nur um ein paar Sekunden darauf zu ihnen zurück zu kehren und zu flüstern: "Aber da war noch was! Er ..."
Sie hatte auch ihren Spaß.
Etwa gegen halb elf löste sie sich dann aus der Traube Mädchen und setzte sich zu Sonja, die voller Sehnsucht auf die tanzenden Pärchen schaute.
"Na?" meinte Karina aufmunternd. Sonja zuckte mit den Schultern.
"Na und?"
"Können wir was reden?"
"Reden?" Sonja drehte den Kopf zu ihr. "Das ist im Moment ganz schlecht, Karina. Du siehst ja, wie beschäftigt ich bin." Sie verzog das Gesicht. "Sicher können wir reden. Willst du hören, wie toll du aussiehst?"
Karina überging den Sarkasmus in ihrer Stimme. "Nein, Sonja. Ich wollte mit dir über - Ich meine, warum haust du ab, wenn dich jemand anfaßt?"
"Wenn ich das wüßte!" Sonja stieß den Atem aus. Karina beobachtete die 13-Jährige aufmerksam. Sonja war hübsch. Nicht atemberaubend, aber hübsch. Ein gutes Stück über dem Durchschnitt. Knapp 1,70 groß, etwa 55 Kilo leicht, niedlich kleine Brüste, gelocktes mittelblondes Haar, das ihr bis über die Schultern fiel, und eine süße Stupsnase. Ihre Augen waren blaugrün und schauten im Moment recht ratlos in die Welt.
"Ich will es ja!" sagte sie leise, doch unverkennbar heftig. "Ich will, daß sie mich da unten anpacken und es mir machen. Nicht ficken, aber mit der Hand. Aber sobald ich sie da spüre... Bumm! Aus! Keine Ahnung, wieso."
Karina nickte verstehend. Nun, da sie mit Sonja sprach und ihr in die Augen sehen konnte, ahnte sie, was mit ihr los war.
"Du hast Angst", sagte sie mitfühlend. "Angst, daß es nicht bei der Hand bleibt. Daß sie was anderes da rein tun. Richtig?"
Sonja senkte den Kopf und nickte. "Ja."
"Dachte ich mir." Sie legte einen Arm um Sonjas Schultern und brachte ihren Mund ganz nah an ihr Ohr.
"Was wäre", flüsterte sie, "wenn ich jemanden wüßte, bei dem du nicht die geringste Angst haben müßtest? Der es dir so schön mit der Hand macht, daß du abhebst? Wo ich dabei bin, damit du wirklich keine Angst haben mußt?"
Sonjas Kopf ruckte herum, ihre Augen blitzten wütend. "Verarschen kann ich mich alleine!"
"Ich meine es ernst!" Sie legte beide Hände auf Sonjas Schultern. "Sonja, ich meine es bitterernst. Ein Mann. Einer, der von Mädchen wie uns nur eins will: wissen, was sie über Sex denken. Was sie wollen, was sie nicht wollen. Du redest mit ihm und erzählst ihm von dir, und er macht es dir dafür so toll, daß du nie wieder was anderes willst."
Sonjas Augen weiteten sich. "Ist - Hast - Bist du deswegen so gut drauf?"
Karina nickte mit einem herzlichen Lächeln. "Ja. Deswegen. Und noch wegen viel, viel mehr. Er ist total nett und lieb. Er fragt erst, ob er was machen darf, und wenn du Nein sagst, macht er es nicht. Bei ihm könntest du viel lernen."
"Hast du etwa mit ihm gefickt?" fragte Sonja aufgeregt. Karina zuckte mit den Schultern.
"Ist doch egal. Das muß aber alles ganz streng unter uns bleiben, hörst du? Ob du das machst oder nicht, ist egal, aber du mußt es für dich behalten. Okay?"
"Sowieso." Sonja zog die Unterlippe zwischen die Zähne. "Der würde mir das zeigen, wenn du dabei bist? Und du würdest aufpassen?"
"Genau."
"So wollte ich das eigentlich haben." Sie lächelte schief. "Daß jemand dabei ist, der notfalls die Bullen holen kann."
"Wird nicht nötig sein. Bestimmt nicht."
"Und wann wäre das? Ich frag nur so!" betonte Sonja. "Ich weiß nämlich nicht, ob ich so was machen würde. Ich will's nur wissen."
"Wann du möchtest. Am Wochenende wär am besten, da hat er viel Zeit. In der Woche weniger. Manchmal ist er auch gar nicht da, aber am Wochenende immer." Karina drückte innerlich alle Daumen, die sie hatte. Sonja nickte unschlüssig.
"Könnte ich denn nächstes Wochenende mal mit dem reden? Ich meine, nur um den mal zu sehen und so."
Karina beschloß, die Sache voran zu treiben.
"Nächstes Wochenende ist er weg", log sie schnell. "Morgen hätte er noch Zeit."
"Morgen!" Sonja tippte sich an die Stirn. "So schnell bin ich nun auch wieder nicht. Morgen!" Doch Karina sah hinter ihre Maske. Sonja wollte überzeugt werden. Um alles in der Welt.
"Morgen", wiederholte sie deshalb. "Sonja, du verschenkst eine volle Woche. Eine ganze Woche, in der du dich schon richtig toll befriedigen könntest. Ohne Angst, daß einer zu weit geht."
"Hm." Sonja runzelte mißtrauisch die Stirn. "Und wieso machst du das? Was hast du davon?"
"Zwanzig Mark." Karina lächelte fröhlich. "Vermittlungsgebühr. Einführungspreis. Dafür kannst du vier Mal zu ihm und alles lernen, was du wissen möchtest. Sind also nur fünf Mark für einen Besuch, und der kann auch bis zu zwei Stunden dauern. Sind also nur zwei Mark fünfzig für eine Stunde Sexunterricht. So billig und gut kriegst du das nie wieder."
"Und was kostet das später? Und wieso krieg ich das so billig?"
"Weil ich Werbung brauche." Sie brachte ihren Mund noch näher an Sonjas Ohr heran.
"Du bist einzigartig", wisperte sie. "Du willst Sex. Mehr als alle anderen von uns. Wenn du zufrieden bist, wird das von alleine anlaufen. Verstehst du? Dann kommen alle anderen auch an und wollen es."
Verstehen malte sich auf Sonjas Züge. "Und die zahlen dann..."
"Fünfzig Mark. Für vier Besuche. Alles schon geplant."
Sonja grinste anerkennend. "Du bist so bescheuert, daß du schon wieder genial bist! Du erwartest echt, daß ich morgen ankomme, mit dem Kerl rede und mich dann von ihm anpacken lasse?"
"Nein. Du wirst morgen ankommen, mit ihm reden und dir dann zeigen lassen, wie du dir einen so gewaltigen Orgasmus machen kannst, daß du abhebst. Garantiert. Ich bin die ganze Zeit dabei, und wenn es dir hinterher nicht gefallen hat, kriegst du dein Geld wieder."
Sonja nickte. "Klar. Und er hat mich gefickt, und ich bin das blöde Opfer. Nein danke." Sie stand auf und ging. Karina sah ihr enttäuscht und betroffen hinterher. Im gleichen Augenblick hockte sich ein Junge vor sie und legte seine Unterarme auf ihre nackten Beine.
"Hi! Lust auf Tanzen?"
Karina starrte ihn verständnislos an, dann erkannte sie ihn. Es war Michael, ein 15-Jähriger aus der Klasse über ihr. Sie nickte entschlossen.
"Ja. Tanzen wir. Ich muß Frust abbauen."
"Das kannst du bei mir sehr gut." Er griff nach ihrer Hand, half ihr aufzustehen und zog sie in die Gruppe der tanzenden Paare.



Um kurz nach elf lösten Björns Eltern die Party auf, was von den anwesenden Jugendlichen mit lautem Protest quittiert wurde. Dennoch machten sich alle fertig und gingen in Gruppen nach Hause oder wurden abgeholt oder riefen sich Taxis. Karina hielt nach Sonja Ausschau, doch die war schon weg.
"Mist!" schimpfte sie leise. "Ich hätte alles drauf verwettet, daß sie Ja sagt!"
"Wer sag wozu Ja?" Kerstin tauchte neben ihr auf. Ihr Lippenstift war etwas verschmiert, und ihre Augen leuchteten. Karina seufzte.
"Nichts. Hat's Spaß gemacht?"
"Hat sehr viel Spaß gemacht." Kerstin brummte glücklich. "Können wir?"
"Ja." Frustriert ging sie hinter Kerstin die Treppe hoch und aus dem Haus heraus. Da tauchte ein Schatten neben ihr auf, drückte ihr etwas in die Hand und verschwand wieder. Verstört schaute Karina in ihre Hand. Sie fand einen Zwanziger und einen Zettel. Sie hielt den Zettel ins Licht. Darauf stand: "Ruf mich morgen an, aber nicht vor zehn Uhr! Sonja." Darunter stand Sonjas Telefonnummer. Karina ballte Geld und Zettel in der Hand zusammen und streckte die Faust in den dunklen Himmel.
"Ja!"

* * *

Punkt zehn Uhr wählte Karina Sonjas Nummer. Kerstin stand neben ihr, an die Wand gelehnt, den ausdruckslosen Blick auf sie gerichtet. Karina ignorierte sie für den Moment; sie war viel zu aufgeregt.
Sonja meldete sich nach dem vierten Klingeln.
"Sonja Bergmüller."
"Karina hier. Morgen! Wann hast du Zeit?"
Sonja lachte in das Telefon. "Und ich dachte, ich wäre schnell. Karina, ich hab eine Scheißangst! Macht der wirklich nichts?"
"Nur das, was du willst. Ehrenwort."
"Und du bist dabei?"
"Die ganze Zeit. Auch Ehrenwort. Wann hast du Zeit?"
Sonja seufzte. "Drei Uhr bei dir? Eher schaffe ich das nicht. Du wohnst ja am Arsch der Welt."
"Wem sagst du das! Der Bus hält um kurz vor drei bei uns. Weißt du die Haltestelle noch?"
"Ja!" lachte Sonja. "Am Märchenwald. Wo die verwunschenen Prinzen wohnen." Ihre Stimme wurde ernst, etwas ängstlich. "Du bist wirklich dabei, Karina? Das ist keine Falle? Ich will nicht in einer Mülltonne aufwachen und tot sein!"
"Keine Falle", erwiderte Karina sanft und liebevoll. "Er ist mein Freund, Sonja. Er ist total lieb und keiner, vor dem man Angst haben muß. Ehrlich nicht. Er muß nur sehen, daß du Angst hast, und hört schon mit dem auf, was er gerade macht. So war das bei mir. Ich wollte was, hatte aber noch Angst, und er hat mich nach Hause geschickt. So ist er. Du kannst jederzeit Nein sagen."
"Kann ich eben nicht!" jammerte Sonja. "Ich muß nur das Wort Sex hören, dann bin ich schon feucht! Aber ich hab auch total die Angst!"
"Dann paß auf. Wir gehen zu ihm und reden. Wenn du nach dem Reden immer noch Angst hast, ist der Deal eben geplatzt, und du bekommst dein Geld zurück. Okay?"
"Wenn ich dann noch reden kann", seufzte Sonja. "Okay! Ich bin um drei oder so bei dir." Sie legte auf, ohne das Karina sich verabschieden konnte. Glücklich legte Karina den Hörer zurück und drehte sich zu Kerstin.
"Sie macht mit!"
Kerstin schüttelte unwillig den Kopf. "Das gefällt mir nicht, Karina. Überhaupt nicht."
"Wird schon schief gehen." Sie umarmte Kerstin stürmisch. "Er ist nicht böse, Kerstin. Kein Stück. Das werdet ihr alle noch sehen."



Den Vormittag verbrachte Karina bei Kerstin. Frau Simmer hatte inzwischen bei Karinas Eltern angerufen und so etwas wie Frieden gestiftet. Allerdings konnte sie gegen die Tatsache, daß Karina ohne vorherige Anmeldung eine Nacht außer Haus verbracht hatte, nichts machen. Das mußte Karina zu Hause ausmachen.
Doch davor hatte die 14-Jährige Angst bis obenhin.
Deshalb blieb sie bis nach dem Mittagessen bei Kerstin, rief sich um zwei Uhr ein Taxi, das sie um viertel vor drei an der Bushaltestelle am Waldrand hinaus ließ, und wartete dort auf Sonja, die mit dem Bus um drei Uhr ankam, so nervös wie Karina, wenn auch aus anderen Gründen.
"Meine Eltern sind auf dem Kriegspfad", erklärte sie auf Sonjas fragenden Blick hin. "Wir müssen einen kleinen Umweg machen."
Sonja verzog das Gesicht. "Fängt ja gut an." Murrend folgte sie Karina in den Wald.
Die Mädchen schlugen einen weiten Bogen und kamen schließlich bei Haus Nummer 8 aus dem Wald heraus. Sonja ging nervös hinter Karina her, und als Karina zu Haus Nummer 16 einbog und auf die Klingel drückte, wollte sie am liebsten wieder gehen. Doch Karina hielt sie fest an der Hand.
Sekunden später öffnete Baumann die Tür.
"Karina!" begrüßte er sie erfreut. "Wie war die Party?"
"Schön!" Sie reichte ihm die Hand. "Ich hab jemanden mitgebracht."
"Was nicht zu übersehen ist." Er begrüßte Sonja, die von Karina vorgestellt wurde.
"Können wir rein?" fragte Karina, als Baumann keine Anstalten machte, sie ins Haus zu bitten.
"Warum?" erwiderte er ruhig. Karina verlor kurz den Faden, fand ihn jedoch schnell wieder.
"Sonja möchte mit dir reden", erklärte sie. "Über das, was du über Jugendliche wie uns wissen möchtest."
"Aha." Baumann sah sie ernst an. "Hältst du das für eine gute Idee, Karina?"
Die 14-Jährige nickte entschlossen. "Ja. Können wir rein?"
Baumann seufzte ergeben. "Natürlich."
Wenig später saßen die drei in seinem Wohnzimmer, vor sich Getränke. Baumann schaute abwartend auf die Mädchen, Karina aufgeregt zu Sonja und zu Baumann, und Sonja blickte nervös hin und her.
"Na schön", meinte Baumann, als niemand Anstalten machte, zu reden. "Fang ich eben an. Sonja, du siehst so nervös aus wie ich mich fühle. Das sage ich nur, damit du dich nicht so alleine fühlst." Die 13-Jährige lächelte scheu. "Karina, du hast Sonja offenbar schon viel erzählt, so daß ich mir ersparen kann, dich um ein Gespräch unter vier Augen zu bitten. Ich möchte dir nur eine Frage stellen." Karina sah nervös zu ihm, als sie die Anspannung in seiner Stimme hörte.
"Die Frage ist: Bist du noch normal?"
"Wie bitte?" Karina fuhr verletzt auf. "Was -"
"Bitte!" Er hob die Hand. Karina setzte sich wütend. "Karina, ich gehe davon aus, daß deine Freundin Sonja ein bestimmtes Interesse an einem bestimmten Gebiet hat. Ist das so?" Die beiden Mädchen nickten; Karina heftiger als Sonja.
"Gut. Ich möchte auf unsere Unterhaltung von letzter Woche zurück kommen. Ihr seid minderjährig, ich bin erwachsen. Allein schon die Tatsache, daß ich ein Erwachsener bin und mit euch über dieses Thema rede, kann mich in Teufels Küche bringen. Du gehst jedoch her und bringst eine Freundin mit hierher." Er beugte sich etwas vor. "Ich bin weiß Gott nicht von der Meinung meiner Nachbarn über mich abhängig, aber wenn Mädchen eures Alters stundenlang bei mir sind, gibt das zwangsläufig Gerede. Deswegen meine Frage: Bist du noch normal?"
Karina entschloß sich, ruhig zu bleiben und nicht ihrer aufflammenden Wut zu folgen. Sie konnte Baumann nicht mit Wut imponieren. Doch ihre Verärgerung klang deutlich in ihrer Stimme an.
"Ja, ich bin noch normal. Du hältst mir lange Vorträge darüber, daß du nicht weißt, was Mädchen in unserem Alter von Sex halten, und wenn ich dir sozusagen Studienobjekte zur Verfügung stelle, machst du mich an! Ist das noch normal?"
"Es geht um die Natur der Studien", erwiderte Baumann ruhig. "Wenn ihr 16 wärt, wäre das alles kein Problem. Aber ihr seid 14, und -"
"Ich bin 13", meldete sich Sonja leise. Baumann nickte ergeben.
"Danke, Sonja. Das habe ich jetzt gebraucht." Er mußte etwas lächeln, als die Mädchen ihn fragend anschauten.
"13 ist per Gesetz noch Kind, Mädchen. Ich weiß, daß ihr euch nicht für Kinder haltet, doch das Gesetz sieht Sonja so. Mit ihr über Sex zu reden ist so, als würde ich mich selbst bei der Polizei anzeigen und hinter mir die Tür zur Zelle zu ziehen. Hast du das alles nicht bedacht, Karina? Sind meine ganzen Worte an dir vorbei gegangen?" Seine Stimme war ohne jeden Vorwurf, doch genau das traf Karina tiefer als alles andere. Ihre Augen wurden feucht.
"Ich wollte dir doch nur helfen!" meinte sie leise. "Und Sonja will wirklich was darüber wissen. Ganz ehrlich!"
"Hmpf." Baumann stieß den Atem aus. Sein Blick wanderte zu der 13-Jährigen, die sich weit weg wünschte. "Sonja? Warum bist du hier?"
Das Mädchen zuckte mit den Schultern. "Frag ich mich langsam auch. Ich wollte auf jeden Fall keinen Streit machen."
"Den machst du auch nicht. Ich versuche immer, ruhig zu diskutieren, aber nicht zu streiten." Er sah kurz zu Boden, dann wieder zu ihr.
"Okay. Fangen wir vorne an. Ganz vorne."
Er erzählte Sonja, was er beruflich machte, leitete über zu Karinas Wunsch, selbst einmal so große Angst zu empfinden, daß sie einen gewaltigen Höhepunkt bekam, und schloß dann mit dem Bericht, wie sie sich im Krankenhaus in der Badewanne befriedigt hatte. Er unterschlug auch seine Beteiligung daran nicht.
"Das brachte mich eigentlich auf den Gedanken", sagte er abschließend. "Wie ich Karina schon sagte, waren Mädchen unter 16 bis dahin für mich - ja, geschlechtslos irgendwie. Zwar Menschen, aber Menschen ohne sexuelles Empfinden. Doch als ich Karina in der Wanne gesehen habe..." Er lächelte, weil Karina dunkelrot anlief. "Da konnte ich nicht mehr. Ich mußte eingreifen, um es ihr noch schöner zu machen. Ich habe mich auch direkt hinterher bei ihr entschuldigt, doch das interessierte sie überhaupt nicht. Sie war total weg."
"Und wie!" Karina strahlte Sonja, die leicht fassungslos zugehört hatte, glücklich an. "So weg, daß ich beim fünften Orgasmus glatt bewußtlos geworden bin!"
"Boah!" entfuhr der 13-Jährigen unwillkürlich. Baumann nickte lächelnd.
"Genau das dachte ich auch. Karina und ich haben uns dann ausführlich über ihr Bedürfnis nach Sex unterhalten, und so fing die ganze Sache zwischen uns an. Und jetzt schleppt mir dieses Biest eine 13-Jährige an, bei der ich schon halb im Knast sitze, wenn ich sie nur ansehe." Das brachte Sonja zum Kichern. Baumann zwinkerte Karina zu, die sich endlich ganz entspannte. Die Krise war vorüber.
"Also!" Baumann lehnte sich vor. "Sonja, was möchtest du wissen? Und was kannst du mir von dir erzählen? Oder besser gesagt: was möchtest du mir von dir erzählen?"
Sonja wurde etwas rot, doch Baumanns lange Rede - und vor allem seine Offenheit - hatte viel von ihrer Angst genommen.
"Was ich wissen will... Wie es richtig schön und stark werden kann. Eben wie man das besser machen kann. Tja, was kann ich von mir erzählen?" Sie grinste verlegen und holte tief Luft.
"Also... Das fing bei mir mit zehn an. Da hab ich rausgefunden, was man da unten alles für tolle Sachen machen kann. Und weil meine Mutter, die mich genau beim ersten Mal dabei erwischt hat, weil ich ein bißchen laut war, mir das verboten hat, hab ich mich noch mehr darum gekümmert." Sie grinste mit roten Bäckchen. "Ich hab nämlich schon immer sehr gut auf meine Eltern gehört." Karina und Baumann lachten herzlich.
"Jedenfalls hab ich das von da an jeden Tag gemacht. Wo immer es ging, und wann immer es ging. Kurz vor elf hab ich dann rausgefunden, daß man da auch was rein tun kann, und ab da ging die Post ab. Aber so richtig. Meine Eltern haben zwar gewußt, was ich mache, sich aber irgendwann dran gewöhnt und mich machen lassen."
"Wann hast du es immer gemacht?"
"Gleich morgens nach dem Aufwachen. Dann nach dem Frühstück noch mal, wenn ich auf dem Klo war. Manchmal in der Schule, in den Pausen. Dann wenn ich nach Hause gekommen bin, und dann..." Sie zuckte mit den Schultern. "Manchmal so oft es ging. Manchmal war das vier oder fünf Mal hintereinander. Nach dem Abendessen noch zwei oder drei Mal, und ein letztes Mal vorm Schlafen gehen."
"Boah!" Nun war es Karina, die erstaunt aussah. Sonja grinste verlegen.
"Na ja, so ist das eben. Ich bin eigentlich immer wild darauf." Sie rutschte etwas unruhig hin und her.
"Wie jetzt", stellte Baumann ruhig fest. "Du wirst nur vom dran Denken schon wieder wild." Sonja nickte beschämt.
"Ja", flüsterte sie. "Ziemlich. Aber irgendwie geht das nicht weiter. Ich meine, die sind schon stark und so, aber ich weiß nicht, wie ich das noch besser machen kann. Ich kenn auch nicht so viel, wo ich dran denken kann und so."
"Das wäre doch jetzt ein guter Zeitpunkt!" fiel Karina aufgeregt ein. "Oder?"
"Ich weiß nicht!" Sonja schaute etwas unglücklich aus ihrer Wäsche. "Ich hab Schiß, mich vor euch auszuziehen. Großen Schiß."
"Mußt du auch nicht!" Karina sah abwechselnd zu ihr und zu Baumann. "Sie geht nach oben, zieht sich aus und legt sich ins Bett. Voll zugedeckt. Dann kommen wir dazu, und du streichelst sie und zeigst ihr, was sie machen kann. Dann siehst du sie nicht nackt, aber sie lernt alles." Sie sah zu Sonja. "Würdest du das mitmachen?"
Sonja nickte zögernd. "Das schon. Auf jeden Fall eher als ganz nackt irgendwo rum zu liegen. Würdest du denn mitkommen, Karina? Wenn ich alleine vor einem fremden Bett stehe, hau ich todsicher ab."
"Logo!" Karina sprang auf, nahm Sonjas Hand und zog sie auf die Füße. Dann zerrte sie das etwas widerstrebende Mädchen mit sich in die Diele. Baumann blieb in seinem Sessel sitzen und schüttelte den Kopf.
"Das geht nicht gut aus", murmelte er vor sich hin. "Ganz und gar nicht." Er ließ den Kopf nach hinten auf die Lehne fallen und dachte nach.
Es dauerte fast fünf Minuten, bis Karina ihn rief. Tief seufzend stand er auf und ging langsam nach oben in sein Schlafzimmer. Er sah die beiden Mädchen in seinem Bett liegen, bis zum Hals zugedeckt. Vor dem Bett lagen zwei Haufen Kleidung: einer von Sonja, der andere von Karina. Baumann entdeckte sofort zwei Höschen.
Beide Mädchen waren nackt.
Sein Glied erwachte, doch sein Kopf war gar nicht begeistert. Das Ganze roch geradezu nach Ärger.
Sonja sah ihn ängstlich an, als er sich neben sie setzte. Baumann lächelte schief.
"Ich auch, Sonja. Mir gefällt das auch nicht."
"Das ist es nicht." Das Mädchen schluckte schwer. "Ich will Sex. Ich will, daß es richtig toll wird. Ich hab aber Angst, daß sich jemand auf mich wirft und mich fickt, ohne daß ich das will. Die Angst hab ich nun mal."
"Die ist auch ganz natürlich." Er strich ihr leicht über das Haar. "Wenn das deine einzige Angst ist, brauchst du überhaupt keine zu haben." Das Mädchen nickte schüchtern.
"Fangen wir an", meinte sie dann leise. "Entweder jetzt oder nie. In zwei Minuten hab ich keinen Mut mehr. Entweder läuft es dann, oder..."
Baumann nickte und begann. Er legte sich halb neben sie, drückte seinen Mund auf die Stelle unter dem Ohrläppchen und saugte sanft daran. Gleichzeitig schob sich seine Hand unter die Bettdecke, legte sich auf Sonjas kleine Brust und begann, den Nippel zu bearbeiten. Sonja erschrak im ersten Moment und wollte aufspringen, doch Karina hielt sie fest.
"Halt durch!" flüsterte sie. "Du mußt keine Angst haben, Sonja."
"Das ist so bescheuert!" lachte Sonja ängstlich. "Wieso mach ich das hier?"
"Deswegen." Baumanns Hand fuhr schnell nach unten, zwischen ihre Beine, und rieb hart über den Kitzler. Sonja schrie erschrocken auf, doch im gleichen Moment zog ein kräftiges Ziehen durch ihren Unterleib. Wie von selbst öffneten sich ihre Beine.
Baumann spielte nicht lange herum. Sonja mußte schnell ihre Angst verlieren, und das ging nur mit einem Überraschungsangriff. Er weitete ihre Scheide mit zwei Fingern und rieb mit dem dritten durch ihren trockenen Schlitz, genau über den Punkt. Gleichzeitig drehte und drückte er ihre Brustwarze zwischen zwei Fingern.
Genau das brauchte Sonja. Ihre Angst verflog, als sich in ihr ein Gefühl aufbaute, das sie mit sich riß. Überrascht stellte sie fest, daß es genau das war, was sie wollte: daß sie jemand nahm, ohne ihr Zeit zu lassen, nachzudenken. Es war nur der Moment des ersten Anfassens, der ihr Panik machte; hatte sie diesen Punkt überwunden, lief es schon wie von selbst. Seufzend gab sie sich seinen geschickten Händen hin.
Karina stieß erleichtert den Atem aus, als sie sah, daß Sonja ihre Augen schloß und sich entspannte. Glücklich strich sie ihrer Freundin über das Haar und sah zu Baumann, doch der war konzentriert bei der Sache. Als er spürte, daß Sonjas Scheide feucht wurde, drückte er ihr gnadenlos zwei Finger tief hinein und rieb mit dem Daumen über den Kitzler.
Die 13-Jährige fuhr zitternd zusammen und riß die Beine auseinander. Karina zog geistesgegenwärtig die Bettdecke weg. Baumann stöhnte unwillkürlich, als er Sonjas schlanken, noch recht kindlichen Körper sah. Fast schon schockiert stellte er fest, wie sehr ihn dieses junge, kaum entwickelte Mädchen erregte. Er beugte sich über ihren Oberkörper, schloß seinen Mund um die höchstens vier Zentimeter große Brust, und saugte sie stark in seinen Mund, während gleichzeitig seine Zunge hart über ihren Nippel leckte. Seine Finger arbeiteten hart und wild in ihrer Scheide, und sein Daumen drückte so fest auf ihren Kitzler, als müßte er eine Heftzwecke in Beton drücken.
Sonja wurde wild. Ihr Körper geriet in heftige Bewegung, drückte sich kräftig an Baumann, suchte nach noch mehr Reiz. Wieder war Baumann sehr überrascht, was für eine tiefe Leidenschaft in Mädchen diesen Alters steckte. Er schob einen dritten Finger in ihre nun heiße, feuchte und enge Scheide und tastete das Mädchen innen ab. Auch er wollte etwas lernen.
Die 13-Jährige spürte seine Finger in ihrer Scheide drücken und tasten. Sie wurde geil. Ihr Becken preßte sich an seine Hand, ihr Mund suchte nach seinem Gesicht. Karina sah mit gemischten Gefühlen zu, wie Baumann Sonjas Kuß erwiderte. Das war eigentlich nicht abgemacht. Vom Küssen war nie die Rede gewesen.
Doch das interessierte die beiden nicht. Sonja spürte den Orgasmus in sich wachsen; stark und wild wie nie zuvor. Ihre Zunge fuhr hart und leidenschaftlich in seinen Mund, leckte wild über seine Zunge, schmeckte ihn, ließ sich von seinen Fingern in und an ihr bis zum Äußersten treiben und explodierte mit einem stummen Schrei in seinen Mund. Ihr Körper drängte sich wieder und wieder gegen den seinen, während eine Ekstase nach der anderen durch ihren jungen Körper schoß. Baumann küßte und rieb sie, hielt sie so lange wie möglich auf dem höchsten Punkt und legte sich, als die Wellen in ihr nachließen, halb über sie, mit dem Gesicht zwischen ihren Beinen.
Sonja erbebte ein weiteres Mal, als sie seinen Mund an ihrer Scheide spürte, und als seine Zunge dann fest und spitz in ihre Scheide drang, ahnte sie schon den nächsten großen Knall voraus. Sie weitete ihre Beine so weit es ging, drückte mit ihren Händen seinen Kopf fester an ihre Scheide, rieb sich an seinem Gesicht, während er sie geschickt leckte, und drehte - vollständig in ihrer Lust verstrickt - den Kopf zu Karina, um sie zu küssen.
Karina hatte jedoch noch mit dem ersten Kuß zu kämpfen. Mürrisch zog sie sich zurück. Sonja fand kein Ziel für ihren Kuß, deshalb lutschte sie an ihrem eigenen Oberarm. Baumann zog ihre Scheide mit den Daumen auf, drückte seine Zunge so tief in sie wie es nur ging, und rieb mit den Zähnen des Oberkiefers hart über ihren Kitzler.
Das war zuviel. Sonja bäumte sich mit einem Schrei auf, als der zweite Orgasmus in ihr explodierte; noch viel stärker als der erste. Wie besessen rieb sie ihre Scheide an seinem Oberkiefer, um so viel wie möglich und so lange wie möglich zu erleben.
Als Baumann sah, daß der Höhepunkt nachließ, drehte er Sonja schnell herum, schob ihre Knie zu ihr und legte seine Hand auf ihre Scheide. Mit der anderen zwängte er ihre Pobacken auseinander und drückte seinen Mittelfinger in ihren After. Sonja blieb keine Zeit zum Überlegen, ob ihr das gefiel; Baumanns Hand an ihrer Scheide war schon wieder voll bei der Arbeit.
Baumann steckte ihr drei Finger in die Scheide, während er den Mittelfinger vorsichtig tiefer in ihren Darm drückte. Das Mädchen zitterte vor Lust. Sie stützte sich auf die Schultern und rieb sich mit beiden Händen über die kleinen Brüste. Der Finger in ihrem Hintern schenkte ihr mehr Erregung und Lust, als sie jemals geahnt hätte. Wie von selbst drängte sich ihr Po seiner Hand entgegen, deren Finger begann, sich in ihrem After zu bewegen. Sonja wimmerte vor Lust. Ihr zweiter Orgasmus war noch nicht ganz vorbei, da setzte schon der dritte ein.
Und gleichzeitig der letzte.
Sonja bäumte sich trotz ihrer angespannten Position auf, als ein glühend heißes Feuer durch ihren Körper schoß. Alles in ihr verkrampfte und entspannte sich ohne ihr Zutun, riß sie weit fort, in eine Welt der Ekstase, die sie so nie kennen gelernt hatte, und hielt sie dort fest, bis ihr Körper einfach nicht mehr konnte. Stöhnend, schwitzend und japsend fiel sie flach auf das Bett und schnappte nach Luft. Baumann strich ihr lächelnd über den Po und sah zu Karina. Die schenkte ihm einen verletzten Blick, stand auf, schnappte sich ihren Haufen Kleidung und lief leise hinaus. Baumann sah ihr fragend hinterher, doch Sonja ließ ihn nicht lange in seinen verwirrten Gedanken. Sie drehte sich stöhnend zu ihm und umarmte ihn schlapp.
"Wow!" keuchte sie glücklich. Baumann schloß sie in seine Arme und hielt den Wunsch, sie hier und jetzt zu ficken, schön hinter Gittern. Das würde sich vielleicht später noch ergeben. Außerdem war er sich nicht sicher, ob das eine gute Idee war. Nicht wegen Karina, sondern weil Sonja noch keine 14 war. Das war zwar immer noch ein sehr gefährliches Alter, doch nicht ganz so schlimm wie 13.
Dennoch: der Gedanke, mit einer 13-Jährigen zu schlafen, hatte etwas an sich, dem er sich nicht vollständig entziehen konnte.
Seine Hände fuhren zärtlich über Sonjas heißen Körper, während er wartete, bis sie wieder Luft zum Reden hatte. Er genoß ihre Haut; ihren kleinen Busen, ihre Taille, ihren Po, ihre Scheide, ihre Schenkel. Als er hörte, daß sich ihre Atmung beruhigte, brachte er ganz leicht seinen Mund an ihren und hatte sofort ihre Zunge in seinem Mund. Sie küßten sich gierig. Seine Hände strichen kräftiger über ihren schlanken Körper, fordernder. Sonja zog ihren Kopf zurück.
"Kann ich auch was bei Ihnen machen?" flüsterte sie noch etwas außer Atem. Baumann lächelte.
"Nur wenn du möchtest."
"Will ich." Sie schaute ihn entschlossen an. "Aber nur mit der Hand, ja?"
"Natürlich."
Sie gaben sich einen weiteren tiefen und glühenden Kuß, dann öffnete Sonja seine Hose, packte sein Glied aus und begann, es zu wichsen. Baumann legte sich zurecht. Sonja rutschte halb auf ihn, den Kopf auf seine Brust gelegt, das Gesicht seinem Unterleib zugewandt.
"Ich hab nur gehört, wie das geht", sagte sie leise. "Ist das okay so?"
"Sehr okay. Mach so weiter." Seine Hand glitt zwischen ihre Beine, die Sonja sofort öffnete, und legte sich auf ihre Scheide. Ein Finger drückte sich in ihr heißes, nasses Loch.
"Wo ist Karina denn?" fragte Sonja.
"Wahrscheinlich abgezogen, als sie gesehen hat, daß du keine Angst mehr hast."
"Okay." Sie konzentrierte sich wieder auf ihre "Arbeit". Baumann ließ sie machen. Er legte sich entspannt hin und folgte ihren Bewegungen. Dann und wann bat er sie, schneller zu werden, und war schließlich kurz davor.
"Ich komm gleich!" keuchte er leise. "Küß mich, bitte."
Sonja drehte sich zu ihm um und küßte ihn wild, während sie ihn noch härter und schneller wichste. Baumann drückte das junge Mädchen fest an sich, und eine Sekunde später grunzte er in ihren Mund. Sonja spürte sein Glied in ihrer Hand zucken, spürte den nassen, heißen Samen an ihren Fingern, spürte seinen ganzen Körper mitgehen. Glücklich darüber, daß sie ihm wenigstens einen kleinen Teil der Freuden zurück geben konnte, die er ihr gegeben hatte, wichste sie ihn so schnell sie konnte, bis er ihre Hand fest hielt und sie mit der verbleibenden Kraft an sich drückte. Und noch um einiges glücklicher leckte sie satt über seine Lippen.
"Jetzt hab ich echt viel, wo ich dran denken kann, wenn ich's mache!" flüsterte sie mit leuchtenden Augen. "Und ich weiß jetzt auch, wie ich es mir total schön machen kann. Danke!"
"Sehr gern geschehen." Baumann küßte sie ins Gesicht, dann auf den Mund. Sonja öffnete ihre Lippen und ließ seine Zunge hinein. Gleichzeitig rutschte sie auf ihn, spürte eine große nasse Stelle an ihrem Unterleib und fühlte sich unglaublich wohl. Baumann streichelte ihren Po, bis beide keine Luft mehr hatten. Sonja legte ihre Wange an seine.
"Wann kann ich wiederkommen?" fragte sie leise. "Morgen Abend?"
Baumann schloß sie in seine Arme. Er wußte, daß er es nicht erlauben konnte. Es wurde zu gefährlich. Sie war erst 13. Wenn das in diesem Tempo weiterging, würden sie Ende nächster Woche schon miteinander schlafen. Das wollte er, und das wollte er nicht.
"Ich weiß noch nicht", sagte er deshalb. "Montag Morgen entscheiden sich meine Termine für die Woche. Ich kann es wirklich noch nicht sagen, Sonja." Er spürte ihren Körper auf seinem, roch den jugendlichen Duft ihrer Haut, spürte ihr weiches Haar, und ihre Hitze. Dreizehn Jahre. Sein Glied wurde wieder wach. Er drückte das Mädchen fester an sich.
"Du solltest jetzt aufstehen", sagte er leise. "Wäre besser."
"Nein." Sie schmiegte sich an ihn. "Oder vergewaltigen Sie mich dann?"
"Natürlich nicht." Er küßte sie lautlos auf das Ohr und leckte kurz. "Aber je länger du auf mir bleibst, um so mehr Beherrschung muß ich aufbringen."
"Ach ja?" Sie umarmte ihn fester. "Und was passiert, wenn die Beherrschung aufgebraucht ist? Vergewaltigen Sie mich dann?"
Baumann glaubte sich verhört zu haben. In Sonjas Stimme war eine deutliche Spur Aufregung und Vorfreude zu hören. Reizte sie ihn etwa? Wollte sie vergewaltigt werden? Oder zumindest so tun, als würde sie vergewaltigt werden?
"Was dann passiert?" Er strich mit der Unterlippe über ihre Wange. Sonja begann wieder, schwerer zu atmen. "Mal sehen... Ich könnte dich auf den Rücken werfen, dich noch mal gründlich lecken, daß wir beide geil werden, und dann meinen harten Schwanz in dich stoßen. Aber das möchtest du ja nicht, richtig?"
"Richtig." Sonja zitterte leicht. "Ich will auf keinen Fall gefickt werden. Das kann ich keinem erlauben. Niemandem!" Ihr Unterleib bewegte sich, ihre Scheide rieb sich an seinem wieder harten Glied. "Ich bin nämlich erst 13, und das wäre viel zu früh, sagen meine Eltern."
"Damit haben sie auch vollkommen recht." Nun war Baumann sich sicher, daß sie mit ihm schlafen wollte. Sie wollte genommen werden, so wie mit der Hand vorhin. Sie wollte Sex, aber sie mußte auch sich selbst gegenüber sagen können, daß sie auf irgendeine Art und Weise dazu überredet worden war. Er griff zwischen ihre Beine, drückte sein Glied an ihre Scheide, und rieb es daran.
"Finde ich auch." Sie knabberte an seiner Unterlippen. "Ich meine, Sie sind ein erwachsener Mann, und ich bin ein junges Mädchen. Mädchen dürfen nicht mit Männern ficken. Sagen meine Eltern."
"Und auf die hörst du ja auch sehr gut."
"Genau." Sie stöhnte leicht, als das Feuer in ihr wieder größer wurde. "Ich meine, ich würde nicht schreien oder so, wenn Sie mich jetzt vergewaltigen, aber gut fände ich das nicht. Weil Sie ja gesagt haben, daß Sie das nicht tun." Ihr Becken bewegte sich, und sein Glied rutschte ein winziges Stück in ihre Scheide. Sie stöhnte wieder, machte aber keine Anstalten, ihre Position zu verändern. Baumann hob sein Becken etwas an, so daß sein Glied noch ein winziges Stück in sie ging.
"Dann können wir nur hoffen, daß ich mich beherrsche", wisperte er. Sonja nickte; ihre Zunge fuhr naß über seinen ganzen Mund.
"Ja, und daß kein Unfall passiert." Sie drückte sich an ihn, nahm ihn noch etwas mehr auf. Sie schloß kurz und stöhnend die Augen.
"Ich meine, wir beide wollen ja nicht ficken. Wär schon echt blöd, wenn Ihr Schwanz ganz zufällig in mich rutschen würde, oder? Ich meine, dann würden wir ja ficken, aber eigentlich wollen wir das nicht, oder?"
"Nein, das wollen wir nicht." Er drückte mit beiden Händen auf ihren Hintern, schob sich noch tiefer in sie. Sonja erzitterte. Sie zog die Knie an, wodurch sein Glied noch mehr in sie ging. Es steckte nun zur Hälfte in ihr. Sonja stöhnte hell, erregt.
"Genau!" sagte sie atemlos. "Das wollen wir nicht. Nicht absichtlich jedenfalls. Aber was machen wir, wenn da nun tatsächlich ein Unfall passiert? Ich meine, wenn irgendwie Ihr Schwanz in mich rein rutscht? So ganz unabsichtlich? Wie jetzt etwa?" Sie preßte sich mit einem plötzlichen Ruck an ihn, nahm ihn fast ganz auf, und stöhnte erregt und laut.
"Dann?" Er leckte ebenfalls über ihre Lippen und wurde noch mehr erregt, als er ihren Speichel auf der Zunge hatte. "Dann tun wir einfach so, als wäre da nichts, und schmusen nur ein bißchen."
"Toll! So etwa?" Sie begann, ihr Becken auf und ab zu bewegen. "Ist das Schmusen?"
"Ja!" lachte Baumann leise. "Das ist Schmusen." Er hielt sie fest, warf sie und sich herum, und sah ihn zwei leuchtende blaugrüne Augen. "Magst du denn dieses Schmusen?" Er zog sich zurück und stieß kräftig in sie. Sonjas Kopf flog nach hinten.
"Jaa!" Ihre Arme und Beine schlangen sich um ihn, als er ernsthaft begann, sie zu ficken. Kurze helle Schreie kamen aus ihrer Kehle, in genau dem Rhythmus, in dem er in sie stieß.
Baumann glaubte es nicht. Er schlief mit einem 13-jährigen Mädchen. Dessen Scheide noch enger war als die von Karina. So eng, daß er es kaum glauben konnte, jemals bei einer Frau seines Alters Befriedigung gefunden zu haben. Er sah Sonja unter sich, sah ihren Kopf sich leidenschaftlich bewegen, hörte ihre kleinen hellen Schreie, sah ihre winzige Brust unter seinen Stößen beben, sah den feinen Schweiß auf ihrer Stirn dicker werden, hämmerte lang und wuchtig in sie, in ihre kleine, enge, heiße, nasse, 13-jährige Scheide, preßte seine Hände an ihren Kopf, in ihre Locken, küßte sie gierig und mit Heißhunger auf ihre Jugend, spürte ihre Fingernägel, die über seinen Rücken kratzten, rammte sich noch fester in sie, spürte die Zuckungen ihrer Scheide und hörte ihr tiefes, langes Stöhnen, das einen weiteren Orgasmus verkündete, hielt ihren Kopf noch fester, als er noch härter in sie knallte, spürte ihre Arme und Beine sich mit aller Kraft um seinen Rumpf legen, leckte den Schweiß von ihrer Stirn, den nassen, würzigen Schweiß, hämmerte die letzten Male in sie, und kam.
Seine Welt ging unter, als seine Hoden explodierten. Ihm wurde buchstäblich schwarz vor Augen. Nur der reine Trieb ließ ihn Sonja weiter ficken, sich immer und immer wieder tief und hart in sie bohren. Ihre lauten Schreie voller Lust, ihre spitzen Fingernägel, die tiefe Kratzer in seinem Rücken hinterließen, ihre zitternden Arme und Beine, die sich mit letzter Kraft um ihn schlangen, all das bekam er nur wie durch einen dicken Nebel mit, als er in sie strömte, in ihre kleine, enge, heiße, nasse, 13-jährige Scheide.
Er kam endlos, und intensiv wie selbst bei Karina nicht.

* * *

"Das war einmalig!" Glücklich kuschelte sich Sonja auf der Couch an ihm zurecht. Karina beobachtete eifersüchtig, wie er seinen Arm um Sonja legte. "Danke, Karina!" Die 14-Jährige nickte nur knapp, drehte den Kopf weg und schaute grimmig aus dem Fenster. Baumann drückte Sonja beruhigend.
"Ruf mich am Freitag an", sagte er ihr. "Dann habe ich Zeit und Ruhe."
"Mach ich garantiert!" Sie schwang sich auf seinen Schoß und küßte ihn noch ein letztes Mal voller Glut und Hunger, dann legte sie ihre Hände an seine Wangen, leckte langsam und voller Genuß über seine Lippen und sprang dann auf. Sie schnappte sich ihre Jacke und rannte hinaus. Die Tür schloß sie jedoch leise. Baumann sah ihr lächelnd hinterher, dann wandte er sich an Karina.
"Was ist los, Mädchen?"
Karina zuckte mit den Schultern. "Was soll los sein? Nichts."
"Dann ist ja gut." Er lachte leise.
"Karina! Wieso schleppst du andere Mädchen an, wenn du weißt, daß du eifersüchtig wirst?"
Ihr Kopf fuhr herum, ihre Augen blitzten ihn an. "Bin ich nicht! Ich fand's nur nicht gut, daß ihr geküßt habt! Das war nicht abgesprochen!"
"Es war auch nicht abgesprochen, daß du unser Geheimnis an andere verrätst", erwiderte er gelassen. Karina preßte die Lippen zusammen und sah wieder hinaus. Baumann stand auf, ging zu ihrem Sessel, setzte sich auf die Lehne und strich ihr sanft über das Haar.
"Was erwartest du, Karina?" fragte er leise. "Du bringst mir ein Mädchen an, dem das Wort Sex geradezu auf der Stirn geschrieben steht, sorgst dafür, daß dieses Mädchen nackt in meinem Bett liegt, schaust fröhlich zu, wie ich sie mit der Hand befriedige, und beschwerst dich dann, daß ich sie küsse? Das ist zu hoch für mich."
Karina senkte den Kopf. "Das war nicht abgesprochen", wiederholte sie bedrückt.
"Du möchtest also, daß ich die Mädchen nur befriedige, sie aber nicht küsse?"
"Genau", wisperte Karina, ohne ihn anzuschauen. "Nicht küssen, und nicht mit ihnen ficken."
Baumann nickte verstehend. Offenbar wußte Karina also gar nicht, daß er mit Sonja ausgiebig geschlafen hatte. Er schwieg ein paar Sekunden, um seine nächsten Worte vorzubereiten, dann drehte er Karinas Kopf sanft in seine Richtung, so daß er ihr in die Augen sehen konnte.
"Ich habe dir gesagt, daß du dich nicht in mich verlieben sollst", sagte er leise. "Ich habe dir auch gesagt, daß ich mich nicht binden will. Was sollen wir jetzt also machen?"
Karina spürte mit großem Erschrecken, daß dieses Gespräch eine Wendung nahm, die ihr gefährlich werden konnte. Sie warf schnell ihre Arme um ihn und drückte ihn.
"Ich kann doch nichts dazu!" jammerte sie. "Ich hab doch sonst keinen richtigen Freund, John! Nur dich. Ich wollte mich ja nicht in dich verlieben, aber das kam eben einfach so. Ist eben passiert. Wie alles andere auch. Schick mich nicht weg! Bitte nicht!" Sie schmiegte sich weinend an ihn.
"Ich schicke dich nicht weg, Karina." Er drückte ihren Kopf sanft an sich, ihr Haar streichelnd. "Ich will aber auch nicht in Besitz genommen werden. Ich verbiete dir nicht, auf Partys zu gehen und mit Jungs zu tanzen, sie zu küssen oder sonst was mit ihnen anzustellen. Du kannst es mir aber auch nicht verbieten. Verstehst du? Das ist Einschränken. Und genau deswegen will ich mich nicht binden, Karina. Ich fordere keine Rechenschaft von dir, was du gestern Abend alles gemacht hast, aber ich will auch keine Rechenschaft ablegen. Weder vor dir noch vor irgend jemand anderem. Entweder bleiben wir auf dieser Basis Freunde, oder -"
"Nicht!" Sie schaute ihn flehend an. "Sag's nicht!"
"Doch." Er fuhr ihr mit den Daumen sanft über die Wangen. "Oder wir müssen uns trennen, Karina. Eins von beiden geht nur. Ich mag dich. Ich mag dich sogar sehr, aber ich will mein Leben nicht ändern. Nicht, weil ich plötzlich eine Freundin habe."
Karina starrte ihn mit großen Augen an. "Du würdest einfach so Schluß machen? Einfach so?"
"Hör mir zu." Er zog sie an sich. "Ich spiele mit dem Leben von Menschen, Karina. Ich plane für sie Abenteuer, die sie glauben lassen, daß sie jeden Moment sterben werden. Dazu brauche ich einen sehr klaren Kopf. Einen ganz klaren. Ein einziger Fehler, ein einziger schwerer Unfall, und mein guter Ruf, den ich mir über zehn Jahre hinweg aufgebaut habe, ist dahin, und mein Geschäft am Ende. Ich kann einfach nicht zulassen, daß sich mein Privatleben störend in meinen Beruf einmischt. Ich -"
"Das bin ich für dich?" flüsterte Karina mit nassen Augen. "Eine Störung? Mehr nicht?"
"Mädchen!" Er drückte sie fest. Karina ließ es geschehen, als wäre sie eine Puppe.
"Natürlich bist du keine Störung. Du bist Privatleben. Das meinte ich damit. Du hast doch gestern selbst gehört, wie viele Details in einem wirklich großen Abenteuer stecken. Geht auch nur eins davon schief, ist der ganze Plan im Eimer. Das meinte ich mit Störung, Karina. Ein Streit wie dieser jetzt belastet uns beide. Seelisch und gedanklich. Du kannst dich nicht mehr auf die Sachen wie Schule und Hausaufgaben konzentrieren, und ich mich nicht mehr auf meine Pläne. Das wollte ich damit sagen, Mädchen. Nicht mehr und nicht weniger."
Karina lächelte traurig. "Schon klar. Pack das alles in nette Worte, damit es nicht so weh tut. Störung! Das hat noch keiner zu mir gesagt." Sie machte sich von ihm los, stand schnell auf und stellte sich ans Fenster, durch das sie in den Garten sah. Baumann hob ratlos die Hände und ließ sie wieder fallen.
"Warum tust du dir so weh, Karina? Warum willst du nicht sehen, was -"
"Ich?" Sie wirbelte herum. "Wieso bin eigentlich immer ich an aller Scheiße schuld? Ich rege meine Mutter auf. Ich bringe Unruhe ins Haus. Ich bin durchgedreht. Ich bin eine Störung. Wieso immer ich?"
"Ich habe nie gesagt, daß du durchgedreht bist."
"Nein, aber andere." Sie wischte sich die Tränen ab. "Bin ich nur dazu gut, dir andere Mädchen anzubringen?"
"Verdrehst du jetzt nicht etwas die Tatsachen? Habe ich dich gebeten, Sonja hierher zu bringen?" Baumann schüttelte unwillig den Kopf.
"Das bringt nichts, Karina. Hören wir auf. Ich will mich nicht streiten. Ich muß morgen früh nach Florenz fliegen, um einiges vorzubereiten. Laß uns nicht im Streit auseinander gehen. Bitte."
"Auseinander gehen." Karina nickte leicht, als ihr die Unausweichlichkeit seiner Entscheidung klar wurde. "Ja. Alles geht auseinander. Jeder geht seinen eigenen Weg. Richtig? Du deinen, ich meinen, Sonja ihren, Kerstin ihren, meine Eltern ihren. Warum muß mein Weg denn von allen anderen weg führen?" Sie streckte die Hände abwehrend aus, als Baumann auf sie zu kam.
"Ich geh schon, John", flüsterte sie. "Kein Grund, mich raus zu werfen."
"Das wollte ich auch nicht, Karina." Er sah sie besorgt an. "Du machst keine Dummheiten, oder?"
"Ich?" Sie lächelte schief. "Natürlich nicht. Das Leben ist doch so herrlich." Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
"Danke für alles", wisperte sie. "Ich liebe dich trotzdem." Sie hechtete an ihm vorbei, rannte in die Diele, schnappte sich im Laufen ihre Jacke und den Rucksack von der Garderobe, riß die Tür auf und war draußen. Die Tür ließ sie offen. Baumann sah ihr hilflos hinterher.










Kapitel 7


"Ja, wer kommt denn da?"
Karina sah nicht mal auf, als sie die ironisch klingende Stimme ihrer Mutter vernahm. Sie blieb einfach nur mit gesenktem Kopf in der Diele stehen. Die Gestalt ihrer Mutter schob sich in ihr Blickfeld.
"Daß du noch den Weg nach Hause findest", sagte Frau Kürten anerkennend. "Keine schlechte Leistung, junge Dame. Kerstins Mutter sagte, daß du um kurz nach zwei weggefahren bist. Jetzt ist es fast halb sechs. Laß uns vorerst mal die Tatsache, daß du ohne unsere Erlaubnis bei Kerstin übernachtet hast, obwohl die Hausarrest hattest, vergessen. Genau wie die Party. Laß uns erst mal nur von den letzten dreieinhalb Stunden reden." Ihre Stimme wurde hart. "Wo bist du gewesen?"
Karina zuckte mit den Schultern. "Unterwegs."
"Belaste mich ruhig mit unwichtigen Einzelheiten, Karina. Wo bist du gewesen?"
"In der Stadt", flüsterte Karina. "Einfach nur rumgelaufen."
"Prima. Dreieinhalb Stunden unerlaubt in der Stadt herum gelaufen. Unerlaubt auf eine Party gegangen. Unerlaubt auswärts übernachtet. Was macht das Summa Summarum?"
Karina sah auf, mit leeren Augen. "Leck mich doch am Arsch."
Frau Kürten sah einen Moment so aus, als wollte sie Karina erwürgen, doch sie beherrschte sich.
"Wenn das alles ist, was du dazu zu sagen hast... Also: Die nächsten drei Wochen bleibst du im Haus. Nach der Schule kommst du sofort hierher und bleibst hier. Eine Woche für jede unerlaubte Tat. Und für deinen netten Wunsch von gerade eben streichen wir dein Taschengeld für... sagen wir: zwei Monate?"
Karina drehte sich wortlos um und ging zur Treppe. Spielte Taschengeld noch eine Rolle? Sie hatte soeben ihren John verloren. Was war das Taschengeld im Vergleich dazu? Nichts.
"Karina!" rief ihre Mutter wütend. "Ich bin noch nicht fertig!"
Karina spürte die Aggression, die sich aufbaute. Aus lauter Angst vor weiteren Schlägen schüttelte sie die Leere in sich für einen Moment ab, rannte panisch die Treppe hinauf und in ihr Zimmer, warf die Tür zu und schloß sie ab. Im gleichen Moment fiel die Angst von ihr ab, und das leere, tote Gefühl kam zurück. Wie unbeteiligt räumte sie ihren Rucksack aus. Bei dem schwarzen Rock dachte sie daran, wie sie mit Michael getanzt hatte. Wie er sie beim Blues an sich gedrückt hatte. Wie sie seine Versuche, sie zu küssen, abgewehrt hatte. Und seine Hände, die fast durchgehend auf ihren nackten Oberschenkeln und dem bloßen Rücken gelegen hatten.
"Und was machst du?" flüsterte sie traurig. "Küßt Sonja, wo ich dabei bin. Das ist nicht fair!" Mit nassen Augen räumte sie ihre Sachen auf, dann warf sie sich auf ihr Bett, drückte das Gesicht in das Kissen und weinte sich die kleine, verletzte Seele aus dem Leib.

* * *

Die nächsten drei Tage vergingen für Karina wie in Trance. Sie lebte unter einem dicken, dichten Nebel. Was immer sie tat, wo immer sie war, sie dachte nur an ihren John. Sie war sich nun ganz sicher, daß sie ihn liebte. Es tat viel zu weh, ihn nicht zu sehen. Das mußte Liebe sein. Sie war so daneben, daß sie nicht einmal ihre Freundin Kerstin, die sich nach Leibeskräften abmühte, zu Karina durch zu dringen, zur Kenntnis nahm. Sie dachte nur an Baumann.
Und an Sonja.
Wann immer sie die 13-Jährige fröhlich über den Schulhof fegen sah, verspürte sie Haß. Heißen, verzehrenden Haß. Doch sofort darauf mußte sie wieder an Baumann denken, und der Haß verschwand und machte dieser grausamen Leere in ihr Platz.
Wie konnte er einfach so Schluß machen? Liebte er sie denn überhaupt nicht? Sie hatten doch miteinander geschlafen! Sogar dreimal hintereinander. Das mußte Liebe sein. Aber wie konnte er dann einfach so Schluß machen?
Sie verstand es einfach nicht.
Am Donnerstag ließ die Leere ganz allmählich nach. Karina begann, wieder mehr von dem, was um sie herum geschah, wahrzunehmen. Kerstin nahm das erleichtert zur Kenntnis.
"Ich hab mir wahnsinnige Sorgen um dich gemacht!" meinte sie, als sie Karina vor der Schule ansprach. "Was ist denn überhaupt los? Gab's Streit?"
"Nein." Karina lächelte gezwungen. "Es ist einfach so vorbei. Ich weiß nicht, wieso und weshalb, aber es ist vorbei."
Kerstin schaltete sehr schnell. "Hat das irgend etwas mit Sonja zu tun?"
"Laß mich in Ruhe!" Karina packte Kerstin am Kragen ihrer Jacke und schüttelte sie heftig. "Laß mich bloß in Ruhe! Ist das klar?"
Kerstin bekam Angst, als sie Karinas dunkle Augen vor Haß glühen sah. Sie nickte schnell.
"Natürlich. Glasklar."
Karina gab ihr einen kräftigen Stoß, der Kerstin beinahe hinfallen ließ, und wandte sich vor Wut schnaubend ab. Ihre Freundin sah ihr sprachlos hinterher.
Karinas Energie hatte sich durch diesen Ausbruch völlig verbraucht. Dumpf schleppte sie sich in ihre Klasse, ließ sich auf den Stuhl fallen und dachte nur noch an ihren John.
Nach der Schule saß sie stumm und starr auf der Bank an der Bushaltestelle und wartete auf den Bus, als Michael mit zwei seiner Freunden plötzlich vor ihr war. Die drei saßen auf ihren Rädern. Michael sah sie besorgt an.
"Ist mit dir alles in Ordnung, Karina? Du schleichst die letzten Tage rum, als wärst du ein Gespenst."
Karina brachte ein Lächeln zustande. "Alles in Ordnung. Danke der Nachfrage."
"Dann ist ja gut. Geht's nach Hause?"
"Wohin sonst?" Sie sah wieder auf den Boden. Zu ihrem John konnte sie ja nicht mehr. Der hatte ja Schluß gemacht. Warum? Warum hatte er das getan? Er liebte sie doch! Sonst hätte er nicht dreimal hintereinander mit ihr schlafen können. Warum hatte er Schluß gemacht?
Sie bekam erst im letzten Moment mit, daß der Bus gekommen war. Erschrocken sprang sie auf und rannte die zwei Stufen hinauf. Der Fahrer sah sie nur ausdruckslos an, schloß die Tür und fuhr los. Karina hangelte sich an den Stangen bis zum Ende des Busses durch, wo sie sich in einen Sitz fallen ließ.
Warum hatte er einfach so Schluß gemacht?
Ihre Gedanken kreisten immer enger um diese Frage, wurden schneller wie ein Strudel, zogen die Energie aus ihr heraus.
Warum?
Auch ihre Haltestelle registrierte sie erst im allerletzten Moment. Hektisch drückte sie auf den breiten Knopf, der dem Fahrer meldete, daß sie aussteigen wollte, und rannte dann schwankend zur Mitte. Das Kopfschütteln des Busfahrers sah sie nicht mehr, als sie schnell aus dem haltenden Bus heraus sprang. Sie drehte sich in Richtung Wald und trottete müde los, ohne besonders auf den Verkehr zu achten. Hier kam sowieso niemand vorbei.
Sie hatte etwa die Hälfte des Weges durch den Wald zurück gelegt, als sie plötzlich ihren Namen hörte. Verwirrt schaute sie auf und fand Michael, der an einen Baum gelehnt stand und eine Zigarette rauchte. Sie ging auf ihn zu.
"Was machst du denn hier?" fragte sie ihn erstaunt. Er lächelte schief.
"Ich wollte mit dir reden. Ob wir Freunde sein können."
Karina verzog das Gesicht. "Ich hab im Moment überhaupt keinen Nerv auf Freunde. Laß mich bitte in Ruhe, ja?"
Er zuckte mit den Schultern. "Okay. Ich hab ja nur gefragt."
"Und ich hab nur geantwortet." Sie drehte sich um und sah sich seinen beiden Freunden gegenüber, die ihr grinsend den Weg versperrten. Ihr Herz begann zu rasen.
"Laßt mich vorbei!" verlangte sie mit zitternder Stimme. Die beiden, deren Namen Karina nicht wußte, bewegten sich nicht. Karina holte Luft, um zu schreien, doch plötzlich legte sich von hinten einen Unterarm an der Kehle, der ihr die Luft abschnürte.
"Du gehst nicht!" hörte sie Michael gepreßt sagen. "Du machst mich heiß, bis ich fast in meine Hose spritze, und haust dann einfach ab. So läuft das nicht, Karina! Was wir Samstag versäumt haben, werden wir jetzt in aller Ruhe nachholen."
"Laß mich los!" röchelte Karina. "Du bringst mich um!"
"Noch nicht. Das wär viel zu schade." Er zog sie mit sich, tiefer in den Wald hinein. Seine Freunde gingen in Richtung Straße, um aufzupassen. Karina bekam Panik. Sie schlug und trat um sich, doch ihr fehlte die Luft und damit die Kraft, um wirklich etwas gegen Michael auszurichten.
"Du hast einen Freund, mit dem du fickst?" fragte er erregt, während er sie immer tiefer in den Wald zerrte. "Dann weißt du ja, wie's geht. Freust du dich schon drauf?"
"Laß mich los!" wimmerte Karina mit letzter Kraft. "Laß mich gehen!"
"Auf keinen Fall." Er warf sie auf den Boden und war sofort über ihr. Eine Hand hielt ihren Mund zu, die andere zerrte an ihrer Jeans. Karina strampelte und schlug nach ihm. Eine kräftige Ohrfeige war seine Antwort.
"Wir werden alles nachholen!" flüsterte er, während er ihre Jeans öffnete und nach unten schob. "Alles!" Seine Finger gingen in ihr Höschen, drangen in ihre trockene Scheide ein. Karina quietschte panisch.
"Ich war so geil auf dich!" wisperte Michael, während er ihre Jeans mit Händen und Füßen ganz nach unten schob. "Du hast so scharf ausgesehen, Karina! Ich mach's dir auch bestimmt schön, damit du auch was davon hast. Okay?"
Karina wand sich voller Angst unter ihm, doch er war einfach zu stark für sie. Sie spürte ihr Höschen zu den Füßen rutschen. Sie begann zu weinen, als er mit der freien Hand seine Hose öffnete, und als dann sein Glied in sie ging, gab sie auf. Sie lag nur schluchzend und weinend da, während Michael sie vergewaltigte.
Plötzlich gab es einen harten Ruck. Das Glied in ihr verschwand. Verstört schaute Karina auf und sah -
"John!"
Baumann stand vor ihr, seine Hände um Michaels Hals gelegt. Das Mädchen sprang auf, zog sich hastig Höschen und Hose hoch und lief zu ihm.
"John! Er hat - Er wollte -"
"Ich hab's gesehen."
Karina wurde blaß. Seine Stimme war eiskalt und so voller Wut, daß Karina wußte, was jetzt passieren würde. Dann schlug ihre Angst in Befriedigung um.
"Gib's ihm!" flüsterte sie voller Haß. "Gib's ihm, John!"
"Bin schon dabei." Die ganze Zeit hatte Baumann den 15-Jährigen nicht aus den Augen gelassen. Der hing röchelnd und würgend in Baumanns Griff.
Dann ließ Baumann ihn los.
Der Junge sank panisch nach Luft schnappend auf den Boden. Baumann sah zu Karina.
"Das kam mir gleich merkwürdig vor", meinte er zu ihr. "Zwei Typen stehen an der Straße und schauen mich nervös an, als ich daher komme. Aber drei Fahrräder liegen auf dem Boden. Wo ist der Dritte, denke ich mir und bremse. Die beiden werden noch nervöser, schnappen sich ihre Räder und hauen ab. Da ist was im Busch, denke ich mir. Ich steige aus, schaue mich um und sehe etwas, das nach nackten Beinen aussieht." Michael wollte aufstehen. Baumanns Hände legten sich wieder blitzschnell um den Hals des Jungen und drückten zu, bis der 15-Jährige röchelnd und halb bewußtlos zu Boden sank.
"Also geh ich da hin", erzählte Baumann weiter. Karina nickte aufgeregt. "Und was sehe ich da? Ein Mädchen, das ganz offensichtlich keinen Sex haben will, und einen Jungen, der auf ihr liegt und mit ihr Sex hat." Er wandte sich zu Michael, der nach Luft schnappend auf dem Boden kniete.
"Du weißt, wie man so etwas nennt?" fragte er den Jungen munter. "Vergewaltigung." Er gab dem Jungen einen leichten Tritt. Michael fiel zur Seite. Baumann redete weiter.
"Sowas kann doch gar nicht sein, denke ich mir. Das ist doch etwas, was man nur in der Zeitung liest. Doch da erkenne ich das Mädchen. Es ist eine Nachbarin von mir. Keine, die ich besonders gut kenne, aber immerhin eine Nachbarin. Aber was noch schlimmer ist: Es ist ein junges Mädchen. Gerade mal 14 Jahre alt. Sie hat kaum Ahnung von Sex und wird vergewaltigt. Das sind die Dinge, die mich wirklich wütend machen, mein Junge." Sein nächster Tritt traf Michael mit voller Wucht in den Bauch. Der Junge übergab sich würgend und kotzte das gesamte Essen des Tages aus. Baumann atmete tief durch, dann drehte er sich zu Karina. "Ist er in dir gekommen, Kind?"
Karina schaltete sofort. "Nein, Herr Baumann. Er war gerade dabei, als - als Sie dazu gekommen sind."
"Gut. Er gehört dir." Er trat zwei Schritte zurück.
Karina zitterte. John hatte sie gerettet! Er mußte sie einfach lieben. So Zufälle konnte es gar nicht geben. Er hatte gespürt, daß sie in Gefahr war, und war sofort zu ihrer Rettung gekommen. Er mußte sie lieben!
Sie sah auf Michael. Auf den Jungen, mit dem sie vor wenigen Tagen noch getanzt und geredet und gelacht hatte. Der sie heute in den Wald gezerrt und vergewaltigt hat. Für einen Augenblick wurde ihr furchtbar übel, dann stieg kochend heiße Wut auf.
"Aber bring ihn nicht um!" warnte Baumann sie, der ihren Blick gesehen hatte. Karina nickte.
"Nur etwas."
Sie holte aus und trat ihm mit voller Wucht vor den Kopf. Da sie ihre Sneaker trug, war es nicht ganz so schlimm, reichte jedoch immer noch aus. Michael rollte sich schreiend von ihr weg. Karina setzte nach und trat ihm in den Unterleib.
Dann brach der Damm.
Sie warf sich auf ihn, prügelte mit allem auf ihn ein, was sie hatte, und hörte selbst dann nicht auf, als Baumann sie von ihm wegzog. Erst seine Stimme drang durch ihren Haß.
"Es reicht, Karina. Hör auf."
Schwer atmend ließ Karina ihre blutüberströmten Hände sinken. Auch ihre Kleidung war voller Blut. Baumann sah ihren entsetzten Blick und lächelte traurig.
"Deswegen sehe ich keinen Sinn in Gewalt, Karina. Man verliert sich sehr schnell darin." Er hockte sich vor Michael, der aus dem letzten Loch pfiff und Baumann ansah, als würde jetzt sein Ende kommen.
"Du kannst mich gerne anzeigen", sagte Baumann. "Ich heiße Johannes Baumann. Ich wohne in der gleichen Straße wie Karina, Nummer 16. Wenn du mich jedoch anzeigst, werde ich sagen, warum ich dich gewürgt und getreten habe. Wenn wir Glück haben, werden wir beide ins gleiche Gefängnis kommen. Und was dir dann blüht, kannst du dir an einem Finger ausrechnen." Der Junge nickte mit weit aufgerissenen Augen.
"Gut. Sollte jedoch nur ich ins Gefängnis kommen, weil deine Eltern einen Spitzenanwalt engagieren, der alle Schuld auf Karina schiebt, werde ich jeden Tag an dich denken, mein Kleiner. Und irgendwann bin ich wieder draußen. Was dann geschieht, kannst du dir an einem halben Finger ausrechnen. Die Entscheidung liegt bei dir." Er gab dem 15-Jährigen zum Abschluß noch einen gewaltigen Kinnhaken, der den Jungen bewußtlos werden ließ. Baumann stand auf.
"Komm."
Sie gingen zu seinem Auto, das zu drei Viertel auf dem schmalen Grasstreifen neben der Straße stand. Baumann holte eine fast volle Flasche Mineralwasser und eine Packung Taschentücher heraus. Dann wurde Karina erst mal gesäubert. Baumann riet ihr, etwas Blut auf der Oberlippe zu verteilen und Nasenbluten als Grund für die versaute Kleidung anzugeben. Karina nickte mit leuchtenden Augen, griff nach seiner rechten Hand, rieb sich seine blutenden Knöchel, die er sich irgendwann in den letzten Minuten zugezogen hatte, über die Lippen und küßte dann die Wunde. Baumann lächelte schief.
"Kann man dich denn nicht einen Moment aus den Augen lassen?"
"Nein!" Sie sprang ihn an und küßte ihn gierig. Baumann zögerte einen Moment, bevor er vorsichtig seine Arme um sie legte und den Kuß erwiderte. Schnell erwachte die alte Leidenschaft zwischen ihnen wieder zur vollen Stärke. Baumann behielt trotz seines Verlangens einen klaren Kopf.
"Nicht hier!" sagte er atemlos. "Und nicht jetzt."
Karina nickte. Sie preßte ihr Gesicht an seinen Hals, ohne daran zu denken, daß sie damit Blut auf sein Hemd schmierte. "Ich bin in zwei Stunden bei dir!" flüsterte sie. "Erst essen, dann baden, dann umziehen. Dann komm ich."
"Ich warte auf dich." Wieder küßten sie sich, noch wilder und verlangender als zuvor. Bis Baumann sie mit sanfter Gewalt von sich schob.
"Was sagen wir deinen Eltern?"
Karina winkte ab. "Die sind nicht da. Die kommen doch erst abends." Ihre Augen leuchteten auf. "Ich liebe dich, John!"
"Ja, ja." Er zog sie lachend an sich. "Du schaffst es noch, du kleines Miststück!"
"Was denn?" fragte sie unschuldig.
"Daß ich dieses bescheuerte Gefühl erwidere." Er küßte sie zärtlich auf die Stirn. "Sag ehrlich, Karina: wie geht es dir? Hast du einen Schock? Ist dir kalt? Zitterst du innerlich?"
"Mir geht es gut." Sie kuschelte sich an ihn. "Er war zwar in mir drin, aber daß ich ihn zusammen geschlagen habe, hat sehr geholfen. Wird er dich anzeigen?"
"Keine Ahnung. Ist mir aber auch ehrlich gesagt egal. Wenn er es tut, schadet er sich sehr viel mehr als mir. Soll ich dich eben nach Hause fahren?"
Karina schaute unschlüssig auf den Rest des Weges durch den Wald. Sie begann zu zittern, als sie daran dachte, noch einmal überfallen zu werden, doch im gleichen Moment wurde ihr klar, was sie zu tun hatte.
"Nein. Bis gleich. Zwei Stunden. Spätestens." Tapfer setzte sie sich in Bewegung und ging langsam nach Hause. Baumann sah ihr mit zärtlicher Bewunderung nach, bis sie am Ende des Weges verschwunden war. Dann setzte er sich in seinen Wagen und fuhr heim.
Karina schloß mit äußerster Behutsamkeit die Tür auf, um bloß nichts mit Blut zu beschmieren. Sie ging als erstes in ihr Bad, wo sie sich vollständig auszog. Die Jeans war zerrissen, wie sie mit einem Blick feststellte, genau am unteren Ende des Reißverschlusses. Sie warf die Hose in eine Ecke und feuerte das Höschen dazu. Beides würde sie nach dem Baden in die Mülltonne werfen. Lieber hundert Mark wegwerfen als diese Sachen noch einmal zu tragen.
Sie ließ das Badewasser ein, bis die Wanne zu drei Viertel gefüllt war, dann stellte sie das Wasser ab und ging duschen. Ausgiebig. Das Wasser und das Duschgel brannten zwar in ihren Wunden an den Händen, doch das mußte sein.
Als sie das Gefühl hatte, richtig sauber zu sein, wechselte sie zur Badewanne und ließ sich entspannt in die Wanne sinken. Sie blieb fast zehn Minuten reglos sitzen, wusch sich dann nur zur Sicherheit noch einmal die Scheide aus und stieg ein letztes Mal unter die Dusche.
Danach fühlte sie sich vollständig sauber, innen wie außen.
Sie ließ das Wasser aus der Wanne laufen und ging nackt in ihr Zimmer, wo sie sich frische Wäsche heraussuchte und anzog. Kurz darauf stand sie in der Küche und überlegte, worauf sie Hunger hatte, als der Schock einsetzte.
Sie war plötzlich wieder im Wald, sah die beiden grinsenden Jungen vor sich, spürte Michaels Unterarm an ihrer Kehle. Sah ihn auf ihr liegen, spürte ihn eindringen.
Sie begann zu zittern, heftig und nicht mehr kontrollierbar. In Panik lief sie in die Diele, griff sich ihren Schlüssel, rannte nach draußen und zu Baumanns Haus. Sie drückte innerhalb von zwei Sekunden fünf Mal auf die Klingel, und noch viele weitere Male, bis er endlich öffnete.
Er sah sofort, was mit ihr los war. Er nahm sie in die Arme, schloß die Tür mit einem leichten Tritt, und trug das zitternde und schluchzende Mädchen ins Wohnzimmer, wo er sie auf die Couch legte. Karina rollte sich sofort ein, zog die Knie und Arme an die Brust und weinte unterdrückt. Baumann legte sich zu ihr, so gut es ging, schloß sie sanft in seine Arme und blieb einfach nur bei ihr.
Karinas Weinen wurde immer lauter und heftiger, bis sich schließlich der Schock in einem wahren Tränensturm löste. Sie klammerte sich an Baumann, immer fester und stärker, bis sie fast mit ihm verschmolz.
Dann schlug es um.
Karina preßte sich verlangend an ihn und küßte ihn, noch während sie schluchzte und weinte. Sie mußte den Schock in sich abbauen, durch einen schönen Schock austauschen. Sie küßte ihn gierig, öffnete seine Hose, holte sein Glied heraus und schloß ihre Faust darum.
Baumann war ein Meister der Angst und Schocks, und er erkannte sofort, was in Karina vorging. Er richtete sie während des Kusses halb auf, zog ihr die Jacke und den Pullover aus, legte sie wieder hin. Ihre Schuhe streifte Karina selbst ab, die Hose und das Höschen zog wieder Baumann ihr aus. Sie drängte sich hungrig an ihn, die Brustwarzen hart und spitz. Ihre Finger öffneten sein Hemd, zogen es ihm aus, gingen zu seiner Hose, schoben sie herunter. Die Unterhose folgte. Baumann befreite sich mit den Füßen von Schuhen, Hose und Unterhose, legte sich zwischen ihre Beine, die Karina weit für ihn öffnete, setzte sein Glied an ihre trockene Scheide und drückte sich hinein.
"John!" flüsterte Karina erregt. "Du bist es, John!"
"Ich bin es", wisperte er zurück. "Niemand anders als ich, Karina."
"Ja. Fick mich, John! Fick mich!"
Das tat er, mit all seinem Können und Geschick. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Karinas Scheide feucht wurde und das Mädchen erregt mitging. Baumann brachte sie zu einem schnellen, starken Orgasmus, wurde dann wieder ruhiger. Karina schwebte in ihrem Gefühl, und als sie langsam zurück kam, nahm Baumann sein Tempo wieder auf und rammte sich tief und hart in sie. Ihre Zungen tobten in einem verzehrenden Kuß umeinander herum, ihre Hände strichen fordernd über ihre nackten Körper. Karina spürte den zweiten Orgasmus kommen, stärker und schneller noch als der erste. Wieder erbebte sie unter der Lust seines dicken, harten Gliedes in ihrer engen Scheide, preßte sich zuckend und stöhnend an ihn, ließ sich von dem Höhepunkt noch weiter nach oben tragen und kam schwer atmend davon zurück, nur um im nächsten Augenblick wieder von seinem Glied auf das Höchste erregt zu werden.
Baumann brachte sie zu insgesamt fünf Höhepunkten, bevor seine Kraft am Ende war. Er stieß mit voller Wucht in ihren heißen, engen Kanal, knetete mit einer Hand ihre Brüste, kniff in die Nippel und explodierte, als Karina sich mit einem hellen Schrei kräftig gegen ihn drängte. Sein Samen schoß heiß und mächtig in die 14-Jährige, die sich zuckend an ihn preßte, ihn mit ihren Muskeln melkte, ihn ganz in sich aufnehmen wollte, mit Haut und Haar. Ein heftiger Ausstoß nach dem anderen jagte in sie, überschwemmte sie. Karina umarmte ihn wimmernd vor Lust, schlang Arme und Beine um ihn, drückte ihn mit aller Kraft an sich, bis ein letztes Zucken in ihr und sein mattes Stöhnen das Ende ankündigten. Noch einmal drückte sie ihre Muskeln um sein Glied herum zusammen, freute sich an der zuckenden Antwort und lag dann schwer atmend still.
Baumann legte sich vorsichtig auf sie, küßte ihre nasse Stirn, und schmuste mit ihr, bis der Reiz in seinen Hoden abgeklungen war. Dann zog er sich etwas zurück und stieß wieder sanft, doch gleichmäßig in sie. Mit einer Hand wischte er die feuchten Strähnen Haar aus ihrem Gesicht. Ihre Augen leuchteten.
"Ich liebe dich, John!"
Er küßte sie verlangend, erhöhte sein Tempo. Karina ging wieder voll mit.

* * *

Um viertel vor sieben kam sie nach Hause; glücklich, ausgeglichen und zufrieden wie schon lange nicht mehr. Alles war geklärt. Sie hatte ihren John wieder. Alles war in Ordnung.
Sie ging auf ihr Zimmer und rief als erstes ihre Freundin Kerstin an, die sich anfangs etwas reserviert gab, doch als sie merkte, daß Karina wieder sie selbst war, öffnete sie sich auch wieder. Sie war eine so gute Freundin, daß sie Karina nicht auf ihren Anfall in der Schule ansprach. Sie ging davon aus, daß Karina sich entweder dafür entschuldigen würde oder daß sie selbst nicht wußte, was da passiert war.
Das zweite traf zu: Karina hatte von den letzten Tagen so gut wie nichts mehr in Erinnerung. Sie quetschte Kerstin über sämtliche Hausaufgaben in allen Fächern aus, die sie in den letzten Tagen völlig vernachlässigt hatte, und verabredete sich mit ihr für den nächsten Nachmittag in der Stadt. Als sie sich von Kerstin verabschiedet und den Hörer aufgelegt hatte, hörte sie ihre Eltern nach Hause kommen. Schulterzuckend ging Karina an die Hausaufgaben.
Sie hatte kaum damit begonnen, als sie ihre Mutter ihren Namen rufen hörte. Laut seufzend legte sie den Stift weg, stand auf und ging hinunter.
"Was denn?" meinte sie unfreundlich. "Ich bin bei den Hausaufgaben."
"Wo warst du heute Nachmittag? Ich habe mehrmals angerufen, aber du hast dich nicht gemeldet."
"Ich hab Musik gehört. Mit Kopfhörer."
Die Augen ihrer Mutter bohrten sich tief in die ihren. "Lüg mich nicht an, junge Dame. Wo warst du?"
"In meinem Zimmer! Und genau da gehe ich jetzt wieder hin. Ich habe Wichtigeres zu tun als mir diese blöden Fragen anzuhören." Sie drehte sich um. Im gleichen Moment riß sie die Hand ihrer Mutter wieder herum.
Karina platzte. Sie hatte eine beschissene Woche hinter sich, war vergewaltigt worden, und sie hatte nicht den geringsten Nerv, sich jetzt auch noch mit ihrer Mutter zu streiten, die ihr doch kein Wort glaubte, egal was sie sagte. Wütend holte sie aus und schlug gegen den Arm ihrer Mutter, der zur Seite flog.
"Hör auf, mich anzupacken!" schrie sie ihre Mutter an. "Ich bin kein Säugling mehr, den du bis zur Vergasung schütteln kannst!"
Die Antwort ihrer Mutter war eine blitzschnelle, mit voller Kraft geschlagene Ohrfeige, die Karina beinahe von den Füßen riß.
Das Mädchen sah rot. Sie erinnerte sich noch dunkel an Michael, der mit blutendem Gesicht unter ihr lag, und an ihre kleinen Fäuste, die gegen sein Gesicht trommelten, dann setzte ihr Denken aus.
Als es wieder einsetzte, fand sie sich in den Armen ihres Vaters wieder, der sie kräftig festhielt. Ihre Mutter stand entsetzt vor ihr, an die Wand gelehnt, den Blick auf ihre blutigen Hände gerichtet. Karina sah, daß ihre Mutter ein blaues Auge hatte, und daß ihre Nase blutete.
"So geht das nicht weiter!" sagte ihr Vater aufgebracht. "Ihr könnt euch nicht prügeln wie Straßenkinder, verflucht noch mal! Yvonne, wasch dein Gesicht; ich rede mit Karina." Ihre Mutter stolperte davon. Karina wurde von den Armen ihres Vaters herum gewirbelt.
"Was fällt dir ein, deine Mutter zu schlagen?" sagte er beherrscht. "Ich möchte darauf eine sehr, sehr gute Antwort haben, Karina."
"Ich habe mich nur gewehrt!" erwiderte Karina trotzig. "Eltern dürfen ihre Kinder heute nicht mehr schlagen. Das ist vom Gesetz verboten. Also habe ich mich gewehrt."
"Du pickst dir immer nur deine Rechte heraus. Was ist mit deinen Pflichten? Du hattest Hausarrest und bist trotzdem verschwunden. Du kannst nicht eines ohne das andere haben."
"Ach ja?" platzte Karina. "Was ist mit meinem Recht, in der Stadt wohnen wollen zu bleiben? Was ist mit meinem Recht, einfach in diese Scheißgegend verschleppt zu werden? Was ist mit meinen Freundinnen, die sich nicht mehr her trauen, weil sie Angst haben, abends oder nachts durch den Scheißwald zu gehen? Was ist damit?" Sie befreite sich wütend aus seinem Griff.
"Ihr macht mir alles kaputt!" sagte sie mit zittriger Stimme. "Ich kann nicht mehr mal eben abends in die Disko an der Ecke. Ich kann nicht mal eben zu Kerstin rüber. Ich muß jeden verdammten Nachmittag eine ganze Stunde damit verbringen, hierher zu kommen, weil die Busse so beschissen fahren. Ich -"
"Du redest immer nur von dir, Karina!" unterbrach sie ihr Vater wütend. "Was ist mit uns? Glaubst du, wir haben uns diese Gedanken nicht gemacht? Aber wir waren der Meinung gewesen, daß diese Gegend viel schöner ist. Auch für dich. Viel ruhiger, und viel sicherer."
"Sicherer!" Karina spie das Wort höhnisch aus. "Ja toll! Total sicher ist das hier. Ganz klar. Ich bin heute - Ach, egal." Sie atmete tief durch.
"Was bist du heute?"
"Geht dich nichts an." Sie wandte sich ab.
"Als dein Vater geht es mich sehr wohl etwas an."
"Ach ja?" Sie wirbelte wieder herum, mit wütend blitzenden Augen. "Wo war denn mein Vater, als seine Tochter lautstark dagegen protestiert hat, aus der Stadt wegzuziehen? Wo war denn mein Vater, als seine Tochter mehr und mehr Freundinnen verloren hat, weil sie am Arsch der Welt wohnt? Wo war denn mein Vater, als seine Tochter ein Rad haben wollte, um wieder in die Stadt zu kommen? Wo war denn mein Vater, als seine Frau auf ihre gemeinsame Tochter eingeprügelt hat? Wo war mein Vater denn da?" Sie stieß zornig die Luft aus. "Laß mich bloß mit diesen Sprüchen in Ruhe! Du weißt überhaupt nicht, was in mir los ist." Sie drehte sich um und rannte in ihr Zimmer. Sie schloß die Tür so laut ab, daß es durch das ganze Haus zu hören war. Dann warf sie sich in den Stuhl vor ihrem Tisch. Sie schaute kurz auf ihre Hefte und Bücher. Wut und Frust wuchsen schlagartig in ihr. Mit einer kräftigen Armbewegung wischte sie alles auf den Boden, griff nach dem Telefon und rief Baumann an, der sich fast sofort meldete.
"Ich bin's", seufzte Karina. "Können wir uns in zehn Minuten treffen? Im Wald? Und dann essen gehen? Ich hab Bärenhunger. Ich hab seit dem Frühstück nichts mehr gegessen."
"Gab's wieder Ärger?" fragte er mitfühlend. Karina nickte bedrückt.
"Ja. Meine Mutter hat mir eine geknallt, und da bin ich geplatzt. Sie hat jetzt ein blaues Auge." Sie seufzte laut. "John? Kannst du mich nicht auch bewußtlos machen und nach Tahiti verfrachten?"
"Ach, Mädchen!" lachte Baumann leise. "In zehn Minuten, Karina. Ich warte auf dich. Worauf hast du Hunger?"
Karina kicherte. "Auf dich! Bis gleich!" Sie legte auf. Dann sprang sie auf, packte schnell ihren Rucksack, vergewisserte sich, daß sie genügend Geld hatte, und zog sich die dicke Jacke an. Ihr fielen die zerrissene Jeans und das eingerissene Höschen ein, die noch im Bad lagen. Schulterzuckend wischte sie den Gedanken weg. Sollten sich ihre Eltern darum Gedanken machen. Vielleicht würde ihnen das zeigen, daß ihre kleine Tochter tatsächlich Probleme hatte.
Sie prüfte noch einmal, ob sie alles hatte, was sie brauchte, dann schloß sie ihre Tür auf und ging nach unten. Sie hörte ihre Eltern sich leise in der Küche unterhalten. Sie öffnete die Haustür, ohne sich großartig Mühe zu geben, sie leise zu öffnen, ging hinaus und zog die Tür hinter sich zu.
Sie hatte keine drei Schritte gemacht, als sie die Tür wieder aufgehen hörte.
"Karina!" rief ihr Vater streng. "Komm sofort zurück!"
"Ich denk nicht dran!" schrie Karina. "Warum soll ich zurück kommen? Damit ihr mich wieder schlagen könnt?"
"Mach hier kein Theater!" Er kam drohend auf sie zu. "Wir sind es leid, Karina. Komm ins Haus."
Karina holte tief Luft.
"Hilfe!" schrie sie mit voller Lautstärke. "Meine Eltern schlagen mich zusammen! Hilfe! Hilfe!"
"Bist du still!" Mit einem Satz war ihr Vater bei ihr und schüttelte sie. "Karina, du bist vollkommen wahnsinnig!"
Das Mädchen trat nach ihm und schrie gellend weiter um Hilfe. Ihr Vater sah keine andere Lösung mehr. Er gab seiner Tochter eine schallende Ohrfeige. Karina erstarrte.
"Herr Kürten!" Die Nachbarin, die Karina etwas besser kannte als alle anderen hier, schaltete sich ein. Auch aus den anderen Häusern kamen mehr und mehr Menschen dazu.
"Sie können Ihre Tochter nicht einfach schlagen", meinte Frau Brünner begütigend. "Das läßt sich bestimmt auch durch Reden lösen."
Karina nutzte die momentane Unaufmerksamkeit ihres Vaters, riß sich von ihm los und stürzte zu ihrer Nachbarin.
"Beide schlagen mich!" schluchzte sie. "Meine Mutter hat mich erst letzte Woche so verprügelt, daß mein Gesicht ganz geschwollen war. Und heute wieder. Und mein Vater jetzt!" Sie klammerte sich verzweifelt an Frau Brünner. Aus den Augenwinkeln sah sie Baumann näher kommen.
Ihr Vater ging in die Offensive. "Eine Ohrfeige ist kein Schlagen, Frau Brünner. Außerdem geht es keinen etwas an, wie wir unser Kind erziehen."
"O doch", mischte sich Baumann ein. Seine tiefe Stimme schaffte sofort Ruhe und zog die Aufmerksamkeit aller auf sich. "Sobald ein Kind mißhandelt oder mißbraucht wird, ist es die Angelegenheit aller, die es wissen, Herr Kürten." Die Nachbarn murmelten zustimmend.
"Das ist doch Unsinn!" ereiferte sich ihr Vater. "Meine Eltern haben mich auch mit Schlägen großgezogen, und heute verdiene ich über 200 000 Mark im Jahr! Also kann es nicht schlecht sein!"
"Mag sein." Baumann lächelte fein. "Meine Eltern haben mich nie geschlagen, und heute machen meine Geschäfte einen Jahresumsatz von 12 Millionen. Also muß Schlagen schlecht sein, sonst würden Sie auch so viel verdienen wie ich."
"Sie!" Kürten lief unter dem leisen Lachen der Menschen dunkelrot an. "Mit welchem Recht mischen Sie sich überhaupt in eine Familienangelegenheit ein?"
"Wenn Kinder geschlagen werden", erwiderte Baumann ruhig, "ist es keine Familienangelegenheit mehr, sondern eine Angelegenheit für die Polizei, Herr Kürten. Sollen wir sie rufen? Ich habe mein Handy dabei. Ich muß nur wählen. Ein Druck auf eine einzige Taste. Soll ich?"
"Nun sind die Fronten geklärt." Frau Brünner streichelte Karina beruhigend. "Und jetzt können wir alle ganz ruhig darüber reden. Auch ohne Polizei." Sie sah zu Karinas Vater. "Vorerst. Wie Sie, Herr Kürten, erzogen wurden, ist eine Sache zwischen Ihren Eltern und Ihnen. Aber die Gesetze heutzutage sind nun mal so, daß Kinder nicht mehr gezüchtigt werden dürfen. Eine so kräftige Ohrfeige wie die, die Sie Ihrer Tochter gerade gegeben haben, ist schon nicht mehr Züchtigung, sondern Körperverletzung. Karina, hat jemand gesehen, wie du letzte Woche geschlagen worden bist?"
"Ja!" schluchzte Karina. "Meine Freundin Kerstin und ihre Mutter. Da bin ich hin gelaufen. Beide waren total erschrocken, weil mein Gesicht ganz geschwollen war."
Frau Brünner drückte das Mädchen betroffen an sich.
"Das muß aufhören!" sagte sie eindringlich zu Karinas Vater. "Ein Kind ist ein Mensch, Herr Kürten. Ein lebendiger, fühlender Mensch! Sie können -"
"Ich lege keinen Wert auf Ihre Meinung", fuhr er sie an. Er griff nach Karinas Arm und zog sie von ihr weg. "Sie kommt jetzt mit nach Hause. Dieses Gespräch ist zu Ende."
Karina klammerte sich schreiend an Frau Brünner, als ihr Vater sie zog.
"Jetzt ist Schluß!" Ein Nachbar mit dem Namen Markstetter mischte sich aufgebracht ein. "Sehen Sie denn nicht, daß Ihre Tochter Angst bis obenhin vor Ihnen hat? Lassen Sie das Kind los!"
"Das finde ich allerdings auch." Frau Gerhardt aus Nummer 25 kam dazu. "Es mag Ihre Tochter sein, Herr Kürten, aber eine Tochter ist kein Eigentum. Ich bin der Meinung, sofort die Polizei zu rufen. Das Kind ist doch verstört bis ins Mark!"
"Nein." Baumann sah sich um. "Wenn die Polizei gerufen wird, kommt Karina erst mal ins Heim. Ich bin sicher, daß weder sie noch ihre Eltern das wollen." Es wurde totenstill, als diese Konsequenz laut ausgesprochen war. Baumann fixierte Karinas Vater.
"Karina wird heute nacht bei ihrer Freundin schlafen. Oder bei Frau Brünner. Wo immer sie will. Aber nicht bei Ihnen." Er hob die Hand, als Kürten laut protestierte. "Hören Sie mich bitte zu Ende an. Ich weiß, daß es in jeder Familie Differenzen gibt. Die -"
"Woher wollen Sie das denn wissen?" Frau Kürten, die sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, ging auf Baumann los. "Sie sind doch nichts als ein Junggeselle, der sich kleine Mädchen ins Haus lockt."
"Nein, ich bin Witwer." Die Stille wurde noch tiefer. Karina sah ihn erschrocken an.
"Vor zwölf Jahren", sagte Baumann ruhig, "sind meine Frau und meine zwei Kinder bei einem Brand ums Leben gekommen. Es war Brandstiftung. Die Zwillinge waren gerade drei Jahre alt. Sie hatten mit ihrer Mutter Urlaub auf einem Bauernhof gemacht. Schauen Sie bitte, wenn Sie meine Worte anzweifeln, ins Archiv der Nürnberger Zeitung. Datum: der 14. Juli 1987. Dort werden Sie mein Foto finden samt Bericht über den Vorfall." Er hob seine Stimme.
"Genau aus dem Grund rufe ich nicht die Polizei. Ich weiß, wie weh es tut, Kinder zu verlieren. Ob sie nun sterben, ins Heim kommen oder ausreißen, spielt keine Rolle. Weg ist weg. Sie, Eheleute Kürten, sind auf dem besten Weg, Karina zu verlieren. Hat sie Ihnen erzählt, daß sie heute Nachmittag das Opfer einer versuchten Vergewaltigung war?"
Herr und Frau Kürten wurden blaß. Frau Brünner sah Karina schockiert an. "Stimmt das?"
Das Mädchen nickte mit feuchten Augen. "Ja. Herr Baumann kam dazu und hat es verhindert. Es war einer aus meiner Schule."
"Du mußt zum Arzt!" Frau Brünner wurde blaß. "Du -"
"Es ist nichts passiert." Karina lächelte dünn. "Nicht viel."
"Also hat sie es Ihnen nicht erzählt." Baumanns Verachtung für Karinas Eltern drückte sich in Miene und Stimme aus. "Vielleicht denken Sie beide mal darüber nach, warum Karina solch schwerwiegende Dinge für sich behält." Er sah zu der 14-Jährigen. "Wo möchtest du übernachten, Karina?"
In dem Blick, den die beiden tauschten, lag eine schnelle Unterhaltung.
"Bei meiner Freundin", sagte Karina dann leise. "Nichts für ungut, Frau Brünner, aber -"
"Schon klar." Sie drückte Karina fest an sich. "Sie kann dir wahrscheinlich viel besser zuhören als ich alte Frau."
"Nein!" Karina umarmte sie lachend. "So meinte ich das nicht!"
"Ich auch nicht." Sie strich dem Mädchen über das Haar, während sie zu ihren Eltern sah. "Ist es nun geklärt? Wenn meine Tochter mir verschweigen würde, daß sie vergewaltigt worden ist, würde ich mir ernsthafte Gedanken um meine Beziehung zu ihr machen. Sehr ernsthafte. Und sogar darüber nachdenken, ob meine Schläge etwas damit zu tun haben." Sie wandte sich bebend vor Zorn ab. Die anderen Nachbarn hörten schweigend und betroffen zu.
"Dann bleibt nur noch eine Frage offen." Baumann wandte sich wieder an Karinas Eltern, die sichtbar unter Schock standen. "Nämlich die, warum ich mir kleine Mädchen ins Haus locke. Karina hat mich vor etwa zwei Wochen beim Tai Chi beobachtet und mich am nächsten Tag darauf angesprochen. Ich habe ihr erklärt, wofür das gut ist, und sie wollte das lernen. Karina." Er drehte sich zu dem Mädchen. "Es sind gut zwanzig Leute hier, die dir zuhören und jedes Wort notfalls bezeugen können. Habe ich dir jemals etwas getan, was du nicht wolltest?"
"Ja!" Karina sprang zu ihm und drückte ihn. "Mich abends nach Hause geschickt, wenn ich noch bleiben wollte!"
Das aufkommende Lachen löste die Spannung vollends. Baumann fuhr ihr kurz über das Haar und schob sie dann von sich weg.
"Nun gut", meinte er in die Runde. "Damit haben wir das erste Treffen der Nachbarschaftsgemeinschaft erfolgreich beendet. Frau Kürten, wenn ich noch einmal höre, daß Sie Karina schlagen, werde ich Sie wegen Kindesmißhandlung anzeigen. Seit dem Tod meiner zwei Söhne reagiere ich auf Gewalt gegen Kinder äußerst empfindlich. Karina, ich muß gleich noch in die Stadt. Wenn du möchtest, kann ich dich bei deiner Freundin absetzen. Ruf von dort bitte deine Eltern an und sag ihnen, daß du gut angekommen bist."
"Ich rufe Frau Brünner an." Karina warf einen Blick voller Haß auf ihre Eltern. "Mit denen rede ich nicht mehr. Nie mehr!"
"Da schlafen wir alle erst mal eine Nacht drüber." Frau Brünner legte ihre Hand auf Karinas Schultern. "Deine Eltern machen sich gründlich Gedanken, und du auch. Und zwar darüber, wie ihr drei in aller Ruhe miteinander reden könnt. Okay?" Das Mädchen nickte schüchtern. "Prima. Warte hier; ich schreib dir eben meine Nummer auf."
Karinas Eltern wußten, daß sie verloren hatten. Sie warfen sich einen Blick zu, drehten sich wortlos um und gingen mit erzwungenem Stolz nach Hause. Die übrigen Nachbarn machten sich ebenfalls auf den kurzen Heimweg. Frau Brünner ging eben ins Haus, um ihre Telefonnummer aufzuschreiben, und gab Karina den Zettel dann. Baumann wartete derweil vor seinem Haus.
"Ruf bitte an", sagte Frau Brünner ernst. "Sobald du da bist." Karina spürte die Sorge hinter der Bitte und lächelte.
"Er tut mir nichts. Wirklich nicht. Sie hätten mal sehen sollen, wie er den - den Jungen verprügelt hat. Er war stinksauer."
"Mag sein, aber er ist ein Mann, und du ein junges, unerfahrenes Mädchen. Er hat wahrscheinlich auch mehr von dir gesehen, als er sollte, und das könnte ihn auf dumme Gedanken bringen." Sie strich Karina lächelnd über die Wange. "Du weißt, wie ich das meine."
Karina wurde rot. "Er - er hat überhaupt nicht hingesehen", flüsterte sie. "Er hat nur auf den Jungen geschaut. Nicht auf mich. Ich ruf ganz bestimmt an."
"Schön. Und wenn du wieder Ärger mit deinen Eltern hast, komm gleich rüber. Wir sind immer für dich da, Karina."
"Danke." Karina drückte sie gerührt. Frau Brünner fuhr ihr noch einmal durch das Haar.
"Nun ab mit dir. Vergiß deine Schulsachen nicht."
"Alles dabei!" log Karina schnell. "Bis dann!" Sie winkte ihrer Nachbarin schnell zu und lief dann zu Baumann, der schon im Wagen saß und ihr die Tür aufmachte. Karina schlüpfte schnell in das Auto, schlug die Tür zu und strahlte ihn an.
"Endlich allein!"
Baumann fuhr schmunzelnd los.


Kapitel 8


Karina rief Kerstin von Baumanns Handy an, um sicher zu stellen, daß sie zu Hause war, und um ihr zu erklären, was sie von ihr wollte. Kerstin war überhaupt nicht begeistert.
"Das ist nicht okay", versuchte sie Karina zu erklären. "Ich sag gerne, daß du hier bist. Das weißt du. Aber die ganze Nacht bei ihm zu bleiben... Findest du das in Ordnung?"
Karina warf Baumann, der ruhig über die Straßen fuhr, einen schnellen Blick zu.
"Ja, Kerstin. Total in Ordnung. Ich meine, es kann ja nichts passieren, was nicht schon passiert ist."
"Stimmt auch wieder." Karina hörte ihre Freundin laut ausatmen. "Und der Michael hat echt..."
"Ja. Aber wir haben ihn gemeinsam verprügelt. Hör mal, wir sind in ein paar Minuten bei euch. Kannst du deine Eltern ablenken, damit ich eben von euch aus unsere Nachbarin anrufen kann?"
"Die muß ich gar nicht ablenken. Die sind essen. Sehen wir uns morgen in der Schule?"
"Nein. Ich nehme mir einen Tag frei." Ihre Miene wurde hart. "Und am Montag, wenn mich der Schulz nach der Entschuldigung fragt, sage ich, daß meine Eltern mich verprügelt haben und mir keine schreiben. Dann kommt die Sache ins Rollen."
"Karina!" Kerstin schrie fast ins Telefon. "Mach sowas nicht! Willst du wirklich alle Behörden auf deine Eltern hetzen?"
"Ja!"
"Und dann? Dann bist du ganz weg. Im Heim. Ohne mich, ohne deinen Freund. Vielleicht sogar in einer total fremden Stadt. Willst du das?"
Karina war sprachlos. Daran hatte sie überhaupt nicht gedacht.
"Karina?"
Die 14-Jährige sammelte sich wieder. "Ja, ich bin noch da. Nein, das will ich nicht, aber... Ich hab meine ganzen Schulsachen zu Hause!"
"Das kriegen wir hin", meinte Kerstin schnell. "Wir sind ja bis auf die vierte Stunde zusammen, und da kannst du bei der Iris in die Bücher gucken."
"Oder ich hol den ganzen Müll morgen früh schnell ab." Karina sah aus dem Fenster. "Kerstin, wir sind so gut wie bei dir. Ich leg jetzt auf, ja?"
"Mach das. Bis gleich."
Karina reichte Baumann das Handy zurück. "Da vorne rechts, dann die zweite links. Dann das sechste Haus auf der rechten Seite."
Baumann nickte. Er folgte Karinas Anweisungen, da er den Weg zu ihrer Freundin inzwischen wieder vergessen hatte, obwohl er ihn schon einmal gefahren war, und hielt schließlich vor dem Haus, in dem Kerstin mit ihren Eltern wohnte. "Ich warte hier."
"Komm mit!" bat sie ihn mit großen Augen. "Kerstin denkt, du wärst schlecht für mich. Ich möchte, daß sie dich kennenlernt. Bitte!"
"Und dann?" fragte Baumann amüsiert. "Wirst du nur wieder eifersüchtig, weil sie mir die Hand gibt. Nein, danke."
"Mann!" Karina senkte verlegen den Blick. "Mußte das jetzt sein?"
"Ja." Er legte seine Hand an ihren Kopf und streichelte sie zärtlich. "Du hast im Moment eine schwere Zeit, Karina. Eine sehr schwere. Lassen wir es ruhig angehen, ja? Erst mal bist du wichtig. Es wäre vielleicht besser, wenn du tatsächlich bei Kerstin bleiben würdest."
Karina drehte den Kopf zu ihm. "Ich will heute nacht bei dir bleiben", sagte sie leise. "In deinem Arm einschlafen und aufwachen, John. Einmal bei einem Menschen schlafen, der mich wirklich mag."
"Deine Eltern mögen dich auch, Karina", erwiderte er sanft. "Sie haben zwar völlig schiefe Ansichten, was Erziehung angeht, aber sie mögen dich."
Karina stieß die Luft aus. "Und warum schlägst du mich dann nicht? Weil du mich nicht so sehr magst wie sie?"
"Ich verstehe deine Verbitterung, Karina. Sehr gut sogar. Reden wir nicht mehr davon. Wo möchtest du übernachten?"
"Bei dir. Und du kommst jetzt mit. Bitte!"
Baumann nickte ergeben. Er schaltete den Motor aus und stieg mit Karina aus. Kurz darauf klingelte Karina bei Kerstin, die sofort die Tür öffnete. Die beiden Mädchen umarmten sich kurz, dann schaute Kerstin mißtrauisch auf Baumann. "Das ist er?"
"Ja!" Karina griff stolz nach Baumanns Hand. "Mein Freund."
"N'Abend." Kerstin begrüßte ihn knapp. "Kommt rein."
"Aber nur kurz." Karina zog Baumann in die Diele. Kerstin deutete auf das Telefon. Karina nahm es und wählte die Nummer von Frau Brünner. Die wollte noch mit Kerstin reden, nur um sicher zu gehen, daß Karina tatsächlich dort war, wo sie vorgab, zu sein. Karina gab den Hörer weiter. Kerstin meldete sich, gab kurz ihren Namen und die Adresse an, dann gab sie den Hörer zurück. Karina verabschiedete sich von Frau Brünner und legte auf. Dann umarmte sie Kerstin stürmisch.
"Danke! Das werd ich dir nie vergessen!"
"Ja, ja." Kerstin seufzte laut. "Bleibt es morgen bei vier Uhr?"
"Ja. Vier Uhr bin ich bei dir, dann ziehen wir in die Stadt."
"Und dein Hausarrest?"
"Den habe ich soeben beendet." Sie gab ihrer Freundin einen leichten Kuß auf die Wange. "Bis morgen, Kerstin. Danke noch mal."
"Schon gut." Sie sah Baumann an. "Wenn Sie Karina auch nur ein Haar krümmen..."
"Nichts liegt mir ferner. Ich habe ihr die Entscheidung überlassen, wo sie übernachtet, und sie hat sich für mich entschieden. Das sollte wohl ausreichen, um das Verhältnis zu beschreiben."
"Ein Verhältnis dieser Art finde ich einfach unbeschreiblich!" erwiderte Kerstin heftig. "Karina setzt sich voll in die Nesseln! Und Sie auch!"
"Kerstin!" Karina sah sie beschwörend an. "Ich hab für heute genug Streß hinter mir. Bitte!"
Kerstin atmete tief durch.
"Hast ja recht", sagte sie dann ruhiger. "Tut mir leid. Ich finde es nur nicht richtig."
"Natürlich", meinte Karina bitter. "Ich sollte lieber einen Freund wie Michael haben, der 15 ist und mich vergewaltigt. Stimmt's?"
"Unsinn!" fauchte Kerstin. "Es gibt noch viele andere, die nicht so sind wie er. Und das weißt du auch!"
"John ist anders." Sie schmiegte sich an Baumann. "Ganz anders. Lieb, nett, rücksichtsvoll."
"Ja, und erwachsen." Kerstin schaute ihn kühl an. "Tut mir leid, aber ich finde es einfach nicht richtig. Karina ist immerhin erst 14."
"Als ob ich das nicht wüßte!" lachte Baumann. "Ich kann Ihnen nur versichern, daß alles, was zwischen uns passiert ist, mit beiderseitigem Einverständnis geschehen ist."
"Und geschehen wird!" Karina sah mit leuchtenden Augen zu ihm auf. "Wie gleich!"
"Ich faß das nicht!" Kerstin schüttelte den Kopf, daß ihre Haare flogen. "Das ist ja schon fast ekelhaft!"
"Hey!" Karina sprang lachend zu ihr und drückte sie. "Ich liebe dich trotzdem noch heiß und innig!"
"Hau bloß ab!" Lachend schob Kerstin ihre Freundin von sich weg. "Komm mir nicht auf die Tour, ja?"
"Kerstin!" Karina schlug gekonnt die Augen auf und nieder. "Du wirst immer meine erste große Liebe bleiben, was auch immer passiert."
"Würg!" Kerstin übergab sich gespielt. "Glaubst du, ich werde dich noch heiraten, nachdem du mit einem Mann zusammen warst?" Ihr Blick wurde weich.
"Mach keinen Unsinn, Karina. Hörst du?" Sie wurde etwas rot. "Und denk bloß an Gummis!"
Auch Karina wurde rot. "Ja. Mach ich." Sie drückte Kerstin stürmisch. "Danke für alles, Kerstin. Ich hab dich wirklich lieb!"
"Ich dich auch!" seufzte Kerstin. "Deswegen mach ich mir ja Sorgen um dich. Jetzt aber raus mit euch. Wir sehen uns morgen in der Schule?"
"Bestimmt." Karina löste sich von ihr. "Kannst du Sonntag zu mir kommen? Ich muß jede Menge Hausaufgaben nachholen."
"Klar. Gleich morgens?" Sie gingen zur Haustür.
"Ja, das wäre gut. Gegen zehn?"
"Bin ich da."
Die beiden verabschiedeten sich von Kerstin, die Baumann nicht mehr ganz so mißtrauisch wie am Anfang ansah, und fuhren dann essen. Anschließend nahm Baumann Karina mit zu sich. Sie mußte sich zwar verstecken, als er in die Garage fuhr, doch das Gefühl, in seinem Bett und in seinem Arm einzuschlafen, nachdem sie ausgiebig miteinander geschlafen hatten, machte dieses heimliche und etwas störende Gefühl wieder wett.
Am nächsten Morgen waren beide schon gegen sechs Uhr wach. Sie küßten sich erst, dann schwang sich Karina auf ihn und nahm ihn auf. Nach der zweiten Runde rollte Baumann sie lachend von sich; es wurde Zeit, daß sie sich für die Schule fertig machte. Er bereitete ihr ein kräftiges Frühstück zu und brachte sie dann pünktlich zur Schule. In der ersten Pause redeten Karina und Kerstin miteinander über den gestrigen Tag.
"Das war die Hölle", flüsterte Karina. "Du stehst da und sagst ihm, daß er dich in Ruhe lassen soll, und im nächsten Moment erwürgt er dich fast und zieht dich aus. Dann liegt er auf dir und zwängt dir sein Ding rein. Das war so beschämend!"
Kerstin nickte grimmig. "Kann ich mir denken. Ihr habt ihn richtig verprügelt?"
"Ja. Erst John, dann ich." Sie lächelte dünn. "Genau das hat den Schock verhindert. Ich hab zwar hinterher bei John gezittert wie am Spieß, aber das war nur wenig. Sonst hätte ich ja nicht mehr mit ihm schlafen können."
"Diesmal habt ihr verhütet, ja?"
Karina senkte den Kopf. "Nein. Nicht dran gedacht."
"Keine Sorge", lächelte Kerstin lieb. "Das erste Baby wird dich immer dran erinnern."
"Das ist aber so schön!" Karina sah sie fast verzweifelt an. "Kerstin, ihn ganz ohne alles in mir zu haben, ist so traumhaft toll! Mit Gummi wär das bestimmt nicht so schön."
"Mag sein, aber auf jeden Fall sicherer." Sie schüttelte den Kopf. "Was, wenn du schwanger wirst? Dann setzen dich deine Eltern garantiert vor die Tür."
"Dann ziehe ich zu dir." Sie zwinkerte Kerstin zu. "Oder zu John. Mal sehen."
"Du siehst das zu locker!" sagte Kerstin ernst. "Karina, du spielst mit deiner Zukunft! Du bist viel zu leichtsinnig. Die Dinger kosten doch nur ‚ne Mark das Stück."
Karina seufzte glücklich. "Trotzdem ist das ohne viel schöner. Wenn du seine Haut da spürst, und das geht in dich, dann -"
"Juhu!" Sonja sprang fröhlich zu den beiden. Karina begrüßte sie mit gemischten Gefühlen, während Kerstin spöttisch lachte.
"Da ist ja Experiment Nummer Zwei! Hi, Sonja. Wie geht's, wie steht's?"
"Bestens!" strahlte die 13-Jährige. "Experiment erfolgreich beendet. Seit Karinas Freund so toll mit mir gefickt hat, geht das bei mir richtig ab, wenn ich das selbst mache. Ich hab grad mit ihm telefoniert. Heute Nachmittag um vier geht es in die zweite Runde." Sie stutzte, als sie Karina blaß wie Schnee werden sah. "Was ist, Karina? Ist dir schlecht?"
Kerstin war wieder schneller als alle anderen. "Sonja", sagte sie drängend. "Würdest du uns bitte ganz schnell allein lassen?"
Die 13-Jährige sah verdutzt von ihr zu Karina und wieder zurück. Plötzlich kapierte sie.
"Wußtest du das nicht?" fragte sie Karina erschrocken. "Hat er dir das nicht erzählt?" Karina schüttelte stumm den Kopf.
"Sonja!" Kerstin sah sie eindringlich an. "Bitte!"
"Okay." Das junge Mädchen schaute noch einmal auf Karina, doch die war vollkommen abwesend. "Bis später dann." Sie machte, daß sie weg kam. Kerstin wandte sich schnell zu Karina.
"Dreh jetzt nicht durch!" bat sie Karina eindringlich. Sie hatte noch von Karinas Verhalten Anfang der Woche genug. "Karina, rede mit mir!"
Karinas Augen richteten sich unendlich langsam auf Kerstin. Diese erschrak fast zu Tode, als sie sah, daß alles Leben darin verschwunden war.
"Er hat mit ihr geschlafen", flüsterte sie tonlos. "Er hat mit ihr geschlafen. Und ich saß im Wohnzimmer und dachte, daß er es ihr nur mit der Hand macht." Ihr Blick verlor sich im Nichts.
"Karina!" Kerstin bekam Angst. "Karina! Komm zurück, ja? Bleib bei mir!"
Karina nickte; ihr Blick wurde wieder klar. Sie lächelte Kerstin an. "Bin wieder da. Wartest du hier? Ich hab was in der Klasse vergessen."
"Ich komm lieber mit."
"Ach was." Karina lächelte herzlich. "Bin schnell wieder unten. Ganz schnell." Sie drehte sich um und lief zum Haupteingang. Kerstin sah ihr besorgt hinterher.
Als Karina nach fünf Minuten noch immer nicht zurück war, begann sie, sich ernsthaft Sorgen zu machen. Sie suchte den Schulhof wieder und wieder ab, als sie eine Bewegung sah, wo keine sein sollte. Sie sah auf und entdeckte ihre Freundin.

* * *

Aufgeregt drückte Sonja auf die Klingel zu Baumanns Haus. Der öffnete fast sofort.
"Sonja!" Er streckte die Arme aus. Die 13-Jährige flog hinein und drückte ihn stürmisch. Baumann schloß die Tür und trug das Mädchen gleich in sein Schlafzimmer. Sonja lachte aufgeregt, als er sie und sich auszog. Als beide nackt waren, setzte sie sich auf und griff nach seinem Glied.
"Einmal angucken, ja?"
"Auch zweimal", lächelte Baumann. Er legte sich hin. Sonja setzte sich auf seine Brust, mit dem Po zu ihm, und kippte nach vorne. Sie stützte sich mit den Ellbogen ab und spielte leicht mit seinem Glied, während sie es aufmerksam anschaute. Baumann nutzte die Zeit, sich Sonjas feste, jugendliche Scheide anzusehen. Er zog das Mädchen an der Hüfte näher zu sich heran, als das Verlangen nach ihrer kleinen, festen Scheide wuchs, hob den Kopf und küßte sie zärtlich auf den Schlitz. Sonja schnurrte genüßlich.
Als sie sich sein Glied lange genug angesehen hatte, drehte sie sich auf ihm, setzte sich über sein Glied und führte es langsam ein. Baumann schloß die Augen, als ihre Enge seine Hormone tanzen ließ. Doch auch Sonja hatte sehr viel Freude daran, von seinem dicken Glied geweitet zu werden. Das verrieten die leisen Geräusche, die sie von sich gab.
Sie hatte ihn gerade ganz in sich drin, als es an der Tür läutete. Sonja erschrak, doch Baumann winkte lächelnd ab. "Der geht schon wieder."
Doch wer immer vor der Tür stand, ging nicht. Er drückte im Gegenteil länger und schneller auf die Klingel, bis Baumann unwillig aufstand und sich einen Bademantel anzog.
"Bin sofort wieder da", sagte er zu Sonja. Die nickte mit einem strahlenden Lächeln.
Baumann ging schnell nach unten und öffnete die Tür. Draußen standen ein Mann und eine Frau.
"Herr Baumann?" fragte die Frau. Baumann nickte.
"Johannes Baumann. Das bin ich. Worum geht's?"
"Mein Name ist Mayer. Mit AY. Das ist mein Kollege Hansen. Wir sind von der Kripo. Kennen Sie eine Karina Kürten?"
"Flüchtig. Sie ist eine Nachbarin und wohnt drei Häuser weiter, glaube ich. Warum?" Er blieb nach außen hin ruhig, doch nach innen... Die Kripo stand vor seinem Haus, und keine sechs Meter Luftlinie entfernt lag ein 13-jähriges Mädchen nackt in seinem Bett.
"Deswegen." Der Mann zog einen Umschlag aus seiner Jacke und reichte ihn Baumann. "Das sieht allerdings so aus, als würden Sie Karina Kürten mehr als nur flüchtig kennen."
Baumann runzelte die Stirn, während er ein Blatt Papier aus dem an ihn adressierten Umschlag zog. Er erkannte sofort Karinas Handschrift. Er las die acht Worte mit wachsender Bestürzung:
"Ich liebe Dich, John. Vergiß mich nicht. Karina."
Seine Hand begann zu zittern, als er aufsah. "Was ist mit Karina?" fragte er mit rauher Stimme. Die Frau antwortete.
"Sie liegt schwer verletzt im Krankenhaus", sagte sie mit kalter Stimme. "Sie hat versucht, sich umzubringen, wird aber durchkommen. Sie ist vom Dach ihrer Schule gesprungen. Es liegt auch ein Abschiedsbrief an ihre Eltern vor. Bleiben Sie bei Ihrer Aussage, daß Sie Karina nur flüchtig kennen?"
Baumann lehnte sich an die Wand, als seine Knie den Dienst zu versagen drohten. In diesem Moment erklang Sonjas junge, helle Stimme.
"John?" rief sie laut. "Wann kommst du endlich? Mir wird kalt!"
Beide Beamten sahen nach oben, dann zu Baumann.
"Dürfen wir einen Moment herein kommen?" fragte die Frau dann.

* * *

"Das konnte einfach nicht gutgehen." Kerstin sah Sonja vorwurfsvoll an. "Wieso hast du ihm nicht gleich gesagt, daß Karina versucht hat, sich umzubringen?"
Die 13-Jährige schluckte schwer.
"Weil", antwortete sie leise, "er dann nicht mit mir gefickt hätte."
"Na Klasse!" Kerstin stieß wütend den Atem aus. "Denkt ihr eigentlich alle nur noch mit der Fotze, verdammt?" Sonja ließ den Kopf hängen und schwieg. Kerstin beruhigte sich durch mehrere tiefe Atemzüge.
"Na schön", meinte sie dann. "Baumann hat den Termin inzwischen bekommen. Anfang Mai muß er vor Gericht. Wirst du gegen ihn aussagen?"
Sonja schüttelte den Kopf. "Nein. Ich werde die Aussage verweigern, und das, was ich schon gesagt habe, zurück ziehen. Meine Eltern haben mir gesagt, ich kann das."
"Und Karina wird auch nichts sagen. Also bleibt nur die Tatsache, daß du nackt in seinem Bett gelegen hast. Dafür können sie ihm zwar die Hölle heiß machen, aber verknacken... Wohl kaum."
"Wie geht es Karina eigentlich?" fragte Sonja schüchtern. Kerstin warf ihr einen wütenden Blick zu.
"Wie soll es ihr gehen? Beide Beine gebrochen, Hüfte angebrochen, linke Schulter kaputt, und der linke Arm hin. Super geht es ihr."
Sonjas Augen wurden feucht. "Ich wollte das doch nicht!" flüsterte sie. "Ich wollte doch einfach nur ganz tollen Sex mit ihm haben!"
"Und tönst laut rum, daß dir kalt ist, obwohl du überhaupt nicht weißt, wer da vor der Tür ist." Kerstin tippte sich kräftig an die Stirn. "Mal wieder eine Glanzleistung von dir."
"Wird sie denn wieder gesund?"
"Körperlich ja. Seelisch... Er hat sie nicht einmal besucht, wie du weißt. Er hängt ja nur noch mit dir zusammen. Wieso deine Eltern das erlauben, ist mir schleierhaft."
"Weil er mit Papa geredet hat. Über mich. Ich war nicht dabei, aber Papa war hinterher ganz begeistert von ihm. Mami etwas weniger, aber sie hat auch nichts dagegen."
"Die sind auch bescheuert", knurrte Kerstin. "Macht es denn wenigstens Spaß, mit ihm zu ficken? Wo du weißt, daß Karina sich deswegen umbringen wollte?"
Sonja fing an zu weinen. "Ich kann nicht anders!" schluchzte sie. "Er macht es mir so toll, daß ich an nichts anderes mehr denken kann! Deswegen darfst du mich nicht verurteilen!"
"Ich verurteile dich auch nicht. Ich denke nur, daß du ein charakterliches Schwein bist. Aber damit mußt du leben, und wenn deine Eltern dich mit ihm ficken lassen, ist das ihr Problem." Sie funkelte Sonja wütend an. "Aber ich muß jeden Tag da rein" - sie deutete auf das Krankenhaus hinter sich - "und Karina einen vorlügen, was Baumann angeht. Weißt du, wie ich mich dabei fühle? Meine beste Freundin anzulügen? Die für die nächsten Monate hier liegen darf? Die Weihnachten und Ostern hier verbringen darf? Genau wie die Silvesterfeier zum Jahr 2000, die wir ganz groß angehen wollten? Weißt du, wie ich mich fühle?" Sie packte Sonja mit der linken Hand am Kragen.
"Und damit die Antwort auf deine Frage vorhin. Nein, ich denke nicht, daß du sie besuchen solltest. Ich denke, du solltest deinen Arsch ganz schnell hier weg bewegen und in Baumanns Bett parken, wo er perfekt aufgehoben ist. Und ich denke, wenn ich dich noch einmal hier sehe, daß ich dann meine gute Erziehung vergesse." Sie ließ Sonja los, die sich weinend umdrehte und in Richtung Straße lief. Kerstin sah ihr zornig hinterher.
"Blödes Stück!" murmelte sie. Dann zwang sie sich zur Ruhe. Sie richtete den Blumenstrauß, der während des Gesprächs durch Kerstins wütende Gesten etwas gelitten hatte, wieder her und ging in das Krankenhaus hinein. Minuten später klopfte sie an die Tür zu dem Zimmer, in dem Karina mit einem anderen Mädchen namens Marion lag. Die war 15 und durch einen Motorradunfall ziemlich böse verletzt worden, doch auch sie war auf dem Wege der Besserung.
"Herein!" hörte Kerstin Marion rufen. Sie öffnete die Tür und ging hinein. Beide Mädchen drehten den Kopf zur Tür. Karinas Gesicht leuchtete auf, als sie ihre beste Freundin sah. Kerstin begrüßte Marion kurz und reichte ihr ein kleines Päckchen, in dem die 15-Jährige ein Taschenbuch fand, das sie gerne haben wollte. Sie bedankte sich freudestrahlend dafür. Kerstin nickte ihr nur gerührt zu und setzte sich dann zu Karina, die in dicke Gipsverbände gehüllt war.
"Na, du Verrückte?"
Karina lachte leise. "Na, du Moralapostel?"
Kerstins Blick wurde weich. "Wie geht es dir heute?"
"Besser. Der erste Tag ohne Schmerzmittel. Ich möchte mich nur endlich mal drehen können. Auf die Seite, oder auf den Bauch... Aber sonst geht es mir wirklich gut."
"Und innerlich?"
Karina verzog das Gesicht, drehte den Kopf und schaute aus dem Fenster. Kerstin seufzte leise. "Das dachte ich mir." Sie legte ihre Hand an Karinas Kopf und streichelte sie sanft.
"Weißt du", sagte Karina plötzlich, "ich liege den ganzen Tag hier und kann nichts tun. Nur mein Kopf arbeitet. Da läuft das ab wie ein endloser Film. Wie wir uns kennen gelernt haben, wie ich zu ihm gegangen bin, wie er mir diese Angst eingejagt hat, wie wir miteinander Sex hatten, die Sache mit Sonja, dann daß die beiden miteinander geschlafen haben, mein Sprung... Und dann fängt es von vorne an. Immer wieder und wieder. Manchmal denke ich, ich werde davon verrückt, und manchmal denke ich, warum ich überhaupt gesprungen bin." Sie drehte den Kopf etwas, schmiegte sich in Kerstins Hand. Ihre Freundin hörte aufmerksam zu.
"Dann fängt der zweite Film an, wie ich das nenne. Der ganze Streit mit meinen Eltern und der Knall. Ich krieg da irgendwie keine Verbindung, Kerstin! Ich weiß nicht, ob ich zu John gegangen bin, weil ich Krieg mit meinen Eltern hatte, oder ob ich Krieg mit meinen Eltern hatte, weil John plötzlich da war. Ich weiß es einfach nicht." Kerstin antwortete nicht; sie wartete nur.
"Er hat nicht mit mir gespielt", sagte Karina nach einer kurzen Weile Schweigen. "Da bin ich ganz sicher. Im Moment bastle ich an der Antwort, ob er mich geliebt hat." Sie sah mit nassen Augen zu Kerstin. "Sag mir die Wahrheit: hat er eine Freundin?"
Kerstin entschied sich in Bruchteilen von Sekunden.
"Ja, Karina", antwortete sie leise. "Sonja. Die beiden sind unzertrennlich geworden."
"Danke." Sie lächelte, obwohl ihr die Tränen aus den Augen liefen. "Dann ist er doch so, wie ich vermutet habe: auf der Suche nach dem besten Orgasmus. Genau wie ich. Genau wie Sonja." Sie drehte den Kopf zur Seite und weinte still. Kerstin rutschte näher an sie heran, legte ihren Arm um Karinas Kopf und drückte sie behutsam. Karina griff mit ihrem unverletzten rechten Arm nach Kerstins freier Hand.
Minutenlang bewegte sich keines der Mädchen, bis Karinas Tränen zum Stillstand gekommen waren. Kerstin wischte ihr die Augen trocken, was Karina zum Lächeln brachte, dann stand sie auf.
"Ich hol eben eine Vase."
Wenig später standen die Blumen auf Karinas Nachttisch. Kerstin setzte sich wieder zu ihr.
"Wie steht's mit deinen Eltern?"
"Sie kommen jeden Abend an, und ich übersehe sie jeden Abend." Sie schaute Kerstin fragend an. "Wäre das alles anders gekommen, wenn ich mehr mit ihnen geredet hätte?"
"Es wäre alles anders gekommen, wenn sie mehr mit dir geredet hätten", erwiderte Kerstin sanft. "Wenn sie mehr auf dich gehört hätten. Aber das kannst du alles nicht mehr ändern."
"Ich weiß. Ich dachte auch nur an die Zukunft. Daß ich in Zukunft mehr über das rede, was mich so bewegt. Würdest du mir dann zuhören?"
"Immer, Karina. Das weißt du doch."
Karina lächelte dankbar. "Würdest du mich denn trotz John heiraten?"
Kerstin nickte. "Ich denke, du solltest die Schmerzmittel wieder nehmen. Irgendwas läuft da total quer bei dir."
Karina lachte hell. "Komm her!" Sie streckte den rechten Arm aus. Kerstin legte sich vorsichtig über sie und ließ sich drücken.
"Ich hab dich wirklich lieb!" flüsterte Karina. "Mehr als vorher, Kerstin. Sehr viel mehr."
"Ich dich auch. Als ich dich auf dem Schulhof liegen sah..." Sie schauderte. "Nein. So möchte ich dich nie wieder sehen, Karina." Sie gab Karina einen flüchtigen Kuß auf den Mund und richtete sich auf.
"Werd erst mal gesund, dann reden wir weiter. Ich hab übrigens mit meinen Eltern gesprochen, und die wieder mit dem Oberarzt hier. Ich darf Silvester mit euch feiern. Sekt bringe ich mit, und dann schütten wir drei uns mal so richtig zu. Klingt das gut?"
"Das klingt super!" Aufgeregt drehte Karina den Kopf zu Marion. "Findest du nicht, Marion?"
"Was?" Die 15-Jährige schaute verwirrt von dem Buch auf, in das sie sich schon vertieft hatte.
"Trinkst du gerne Sekt? Kerstin feiert Silvester mit uns und bringt Sekt mit."
Die 15-Jährige lachte fröhlich. "Marion ist immer dabei!" Plötzlich verzog sie das Gesicht. "Shit! Der Spruch hat mich ja hier rein gebracht. Den gewöhn ich mir mal besser ab. Oder?"
"Besser wär das!" grinste Karina. "Könnte manchmal noch schlimmere Auswirkungen haben."
Die drei lachten fröhlich.

* * *

Am Freitag, dem 5. Mai 2000, wurde Johannes Baumann vor dem Amtsgericht aus Mangel an Beweisen frei gesprochen, da keines der Mädchen gegen ihn ausgesagt hatte. Es blieben jede Menge Vermutungen, Unterstellungen und Gerüchte an ihm hängen, doch bewiesen werden konnte ihm nichts. Keine drei Monate später war sein Haus verkauft, und er mit unbekannter Adresse umgezogen. Sonja litt ein paar Wochen, dann tröstete sie sich mit dem nächsten Mann, den sie einfach im Kino angesprochen hatte. Der hatte jedoch keine Vasektomie wie Baumann an sich vornehmen lassen, und damit begannen für Sonja die Probleme erst richtig: Im Dezember des Jahres 2000 stellte sie fest, daß sie schwanger war.
Karina wurde Anfang Juni vollständig geheilt entlassen. Die nächsten drei Monate verbrachte sie in der Rehabilitation, und als das neue Schuljahr anbrach, konnte sie sogar wieder Hockey spielen.
Doch etwas in ihr heilte nicht. Von Zeit zu Zeit versank sie in dumpfes Grübeln, aus dem selbst Kerstin sie nicht heraus holen konnte. Dann dachte sie an die wenigen Tage mit Johannes Baumann, und daran, daß Sonja nun schon fast bei ihm wohnte. Der Gedanke daran machte sie nicht eifersüchtig. Nur sehr, sehr traurig. Sie erkannte schließlich, daß sie zu früh nach etwas gesucht hatte, was sowieso gekommen wäre: nach kraftvollem Sex, verbunden mit Liebe. Und nun, da sie dieses Gefühl von Liebe auf ihre Freundin Kerstin übertragen wollte, war da nichts mehr. Etwas in ihr weigerte sich, jemals wieder zu lieben.
Es tat einfach zu weh.

ENDE

 

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