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SH-037 – Karin

 

Karin .... (sh-037.zip) (M/f f/f cons rom) (53k)
Wenn der Babysitter plötzlich zur Familie gehört, gerät alles aus den Fugen

Copyright © 1998, Shana.


Date of first publication
Sunday AM, October 04, 1998



Karin




Anmerkungen / Allgemeine Informationen für alle meine Geschichten:
- In dieser Geschichte werden sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen
deutlich beschrieben. Wenn diese Art Geschichten nicht Deinen Vorstellungen von einer erotischen
Geschichte entsprechen oder Du selbst nicht volljährig bist oder diese Art Geschichten dort, wo Du
lebst, nicht den lokalen Gesetzen entsprechen, lösche sie jetzt bitte sofort.
- Geschichten in der Art von „Erwachsener Mann trifft minderjähriges Mädchen, und zehn Minuten
später rammelten sie wie die Karnickel“ finde ich persönlich sehr unwahrscheinlich und an den
Haaren herbeigezogen, vor allem, wenn das Mädchen weit unter 16 Jahren alt ist. Daher versuche
ich, in meinen Erzählungen mögliche Wege aufzuzeigen, wie eine Verbindung Mann - Mädchen
zustande kommen kann. Wem dies zu langatmig ist, kann gerne auf andere Geschichten ausweichen. Zu einer guten Geschichte gehört für mich auch Logik. Ich möchte damit nicht behaupten, daß meine Geschichten gut sind, sondern nur eine Feststellung treffen.
- Die meisten meiner Geschichten sind reine Erfindung. Namen, Personen, Orte und Daten sind frei
erfunden, jedoch geändert in den Fällen, in denen ein realer Vorfall die Basis für eine Geschichte
bildet.
- Es wird ausdrücklich davor gewarnt, die Intimsphäre eines jungen, minderjährigen Menschen gegen
seinen / ihren Willen zu verletzen! Nicht, weil es gegen das Gesetz ist, sondern weil es gegen den
Willen des Menschen ist!!! Es entsteht kein gutes Karma, wenn Du dies tust, und du wirst früher
oder später dafür bezahlen müssen.
- Leben ist Kommunikation. Deshalb ist in meinen Geschichten sehr viel wörtliche Rede.
- Für Handlungen, die aus dem Genuß dieser Geschichte entstehen, übernehme ich keinerlei
Verantwortung. Ich habe schon genug damit zu tun, mein eigenes Leben in den Griff zu kriegen ;-).
- Kommentare, Lob und Kritik sowie virtuelle Schokolade bitte in diese NG posten.
- Falls diese Geschichte dem entspricht, was Du suchst: Viel Spaß beim Schmökern!


Begonnen: 01. August 1998
Beendet: 29. August 1998
Nr.: SH-037






© Story: Shana 1998










Vorspiel



„Karin, bist du fertig?“ fragte Jens Seversen laut. Ein zweifaches „Ja“ ertönte aus den Tiefen
des Hauses. Jens seufzte belustigt. „Ich rufe meine Tochter“, sagte er dann mit einem nicht zu
überhörenden Lachen in der Stimme. Es gab immer wieder lustige Mißverständnisse, weil Jens’
13jährige Tochter und der gleichaltrige Babysitter für den 6jährigen Sohn Tim den gleichen
Vornamen hatten.
„Sagte doch schon, daß ich fertig bin“, lachte Karin und kam die Treppe heruntergeeilt. Ihre
langen braunen Haare flatterten hinter ihr her, ihre pechschwarzen Augen schimmerten vor
Lachen. „Und?“ strahlte sie ihren Vater an und drehte sich einmal vor ihm, daß ihre Haare und
der knielange Rock sich aufbauschten und wieder zusammenfielen. „Wie seh’ ich aus?“
„Großartig, wie immer!“ schmunzelte Jens, und das war nicht gelogen. Karin (die Tochter)
war ein hübsches, großgewachsenes Mädchen mit stabilem Körperbau, aber keineswegs dick.
Breite Schultern bildeten eine Stütze für das lange, ganz leicht gewellte braune Haar, das schwer
und voll bis tief in den Rücken fiel. Die Haare waren Karins ganzer Stolz, und sie verbrachte
täglich viel Zeit damit, sie zu pflegen, doch ihr Aussehen rechtfertigte diesen Aufwand.
Aber die Haare waren bei weitem nicht ihr einziger Vorzug. Karin hatte ein sehr attraktives
Gesicht, das gleichmäßig und gerade von der Stirn hinunterging, um in einem energischen Kinn
zu enden. Volle, ausdrucksstarke Lippen unter einer leichten Stupsnase und ihre schwarzen
Augen machten jedem, der sie ansah, von Anfang an klar, daß sie ein Mädchen war, das trotz
ihrer Jugend wußte, was sie wollte. Und sie besaß genug Energie, ihre Wünsche durchzusetzen.
Aus ihren breiten Schultern kamen zwei kräftige Arme hervor, die in langen, gelenkigen
Fingern endeten. Ihr Oberkörper zeigte den ersten sichtbaren Ansatz ihres Geschlechts durch die
pastellgelbe Bluse hindurch, die sich eng an ihre Brust schmiegte. Ein bereits deutlich
ausgeprägtes Becken unter einem flachen, sportlichen Bauch und zwei feste, stabile Beine, die
unter dem schwarzen Faltenrock hervorschauten, machten noch zusätzlich klar, daß Karin im
wahrsten Sinn des Wortes ein bodenständiger Mensch war, der nicht so leicht aus der Ruhe zu
bringen war.
Karins trainierter, muskulöser Körper kam nicht von ungefähr: schon seit frühester Jugend
war das Mädchen eine Wasserratte. Schwimmen war ihre Leidenschaft, und sie gehörte zur
Spitze ihrer Schulmannschaft. Durch sie wurden bereits mehrere Wettkämpfe gewonnen, da
Karin einen unglaublichen Siegeswillen hatte und im Endspurt Kräfte mobilisierte, die ihr
niemand zutraute. Sie gewann locker auch gegen weit ältere Mädchen, hatte letzten Monat sogar
ein 200-Meter-Rennen gegen den männlichen, 18jährigen Star einer anderen Schule sehr knapp
gewonnen, der noch heute nicht darüber wegkam, von einem kleinen Mädchen besiegt worden
zu sein. Karin hatte sich zwar über ihren Sieg gefreut, ihn aber nicht dazu benutzt, sich über ihren
Konkurrenten lustig zu machen; dies war einfach nicht ihre Natur. Sie hatte anfangs oft genug
verloren, um dieses Gefühl zu kennen.
Auch in der Schule war sie erfolgreich; ihr letztes Zeugnis wimmelte nur so vor Zweien, mit
einigen Dreien. Ihr standen alle Möglichkeiten offen, doch sie war noch viel zu jung, um sich
schon jetzt festzulegen, ob sie später Schwimmen oder einen anderen Beruf zu ihrem
Haupterwerb machen wollte.
Nur in einem einzigen Punkt unterschied sie sich von anderen Mädchen in ihrem Alter: sie
rasierte sich bereits. Ihre Pubertät hatte kurz vor ihrem 11. Geburtstag eingesetzt, die
Schamhaare begannen mit 12 zu sprießen. Nach einer längeren Unterhaltung mit ihrer Trainerin
entschied sie sich, die Haare zu entfernen, weil es ihr peinlich war, wenn die Haare unter dem
engen Badeanzug hervorschauten.
Aber das war die einzige Ausnahme. Ansonsten war sie ein völlig normales, junges
Mädchen, das wie jedes andere junge Mädchen rot wurde, wenn ihr ein Kompliment gemacht
wurde, und die Bewunderung ihres Vaters brachte nun genau diese Farbe in ihrem Gesicht zum
Vorschein.
„Findest du?“ fragte sie verlegen.
„Absolut!“ Ihr Vater unterdrückte die Trauer, die ihn jedesmal überfiel, wenn er seine
Tochter ansah. Sie war das exakte Spiegelbild ihrer Mutter, die nach Tims Geburt urplötzlich in
ein Koma gefallen und daraus nicht mehr erwacht war. Als Tim ein Jahr alt war, starb sie
plötzlich und hinterließ Jens mit den beiden Kindern. Es dauerte eine ganze Weile, bis das Leben
sich für ihn wieder normalisierte, doch die Energie seiner Tochter sprang auf ihn über, als er die
erste große Trauer überwunden hatte, und half ihm, sich wieder im Leben zurechtzufinden.
Trotzdem tat es immer noch etwas weh, denn Jens und seine Frau Birgit hatten sich gesucht
und gefunden, wie man so sagt. Es war von Anfang an die ganz große Liebe gewesen.
Jens blinzelte kurz, um die trüben Gedanken zu vertreiben, dann sah er wieder die Treppe
hinauf. „Karin?“ rief er laut. Sekunden später schaute ein schmales Köpfchen mit kurzen blonden
Haaren und hellblauen Augen fragend herunter.
„Ich?“
„Ja, du“, lachte Jens. „Wir sind fertig.“
„Okay!“ Karin, der Babysitter, kam langsam die Treppe herunter, auf dem Arm den kleinen
Tim, der schon halb eingeschlafen war. Karin Seversen und Karin Bielek waren gleich alt, aber
unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der Babysitter war zierlich, fast zerbrechlich; dünn bis auf
die Knochen, still und zurückgezogen im Auftreten, leise beim Reden. Sportlich war sie
überhaupt nicht, doch sozusagen als Ausgleich hatte ihr die Natur zur Geburt einen scharfen
Verstand und ein äußerst mitfühlendes Wesen geschenkt. Karin Bielek stand in der Schule auf
Platz Eins, was die Noten anging, doch sie war kein Streber in diesem Sinn. Es flog ihr einfach
so zu. Sie hörte, verstand, und konnte das Gehörte sofort umsetzen und anwenden. Im Gegensatz
zur anderen Karin, die sich ihre gute Noten mit intensivem Büffeln verdienen mußte.
Karin Bielek hatte, wie bereits gesagt, hellblaue Augen und kurze blonde Haare, deren
Schnitt auf einen billigen Friseur hinwies. Ihre Kleidung entsprach der Frisur: ärmlich. Ein altes,
fast ausgedientes T-Shirt, völlig verwaschene Jeans, deren Originalfarbe heute nicht einmal zu
erahnen war, und ausgetretene Turnschuhe, deren Schnürbänder kurz vor der Auflösung standen.
Ihr Körper war so dürr, daß auf sie der Spruch zutraf, sie müßte unter der Dusche hin- und
herspringen, um Wasser abzubekommen.
Obwohl im gleichen Alter wie Karin Seversen, war an Karin Bielek nichts zu sehen, was
darauf hindeuten würde, daß aus ihr einmal eine Frau werden würde. Sie war so flach wie ein
Junge, und trotz ihrer 13 Jahre hatte die Pubertät bisher bei ihr noch nicht vorbeigeschaut. Sie
sah aus wie 10 oder 11.
Trotz dieser äußeren Attribute war Karin Bielek das, was man eine warme Persönlichkeit
nennt. Sie und Tim hatten sich von Anfang an verstanden, als Jens Seversen vor knapp zwei
Jahren per Zeitung einen Babysitter suchte und Karin sich schüchtern meldete. Sie hatte das
Talent, mit dem Kind so zu spielen, als wäre sie im gleichen Alter, und Tim nahm sie begeistert
an. Er gehorchte ihr aufs Wort, doch Karin war nicht der Typ, der Befehle gab. Sie schlug nur
vor, und Tim machte mit. Sogar ins Bett ging er, ohne zu murren. Solange es Karin Bielek war,
die ihn fragte, ob er ins Bett gehen wollte.
Karin war ein sehr sanftmütiger und geduldiger Mensch, doch wenn es um Tim ging, konnte
sie zum Tier werden. Zur Löwin, besser gesagt. Sie war vor einigen Monaten mit Tim draußen
gewesen, als vier oder fünf Jungs sich auf den Kleinen stürzten. Karin wurde zur Furie, als sie
merkte, daß Tim anfing zu weinen. Sie wurde so wütend, daß ihre Augen regelrecht Blitze
schossen. Ihre ganze Ausstrahlung veränderte sich von schüchternem Mädchen zur wilden
Bestie. Sie ging auf die Jungs los und schlug die 13- und 14jährigen in die Flucht. Danach
schaltete sie sofort wieder um und tröstete den kleinen Tim mit all ihrer Wärme und Liebe. Keine
zwei Minuten später lachte Tim wieder.
Die beiden Karin waren, ungeachtet all dieser Unterschiede, gute Freundinnen. Sie saßen
täglich zusammen und übten gemeinsam für die Schule. Karin Bielek machte überhaupt kein
Aufheben darum, daß sie in der Schule besser war, sondern half Karin Seversen, wo sie nur
konnte. Sie war halt so. Andererseits war sie sehr vorsichtig, wem sie ihre Freundschaft
schenkte. Außer mit Karin Seversen redete sie nur noch mit zwei anderen Mädchen aus ihrer
Klasse, und das auch nur in der Schule. Sie verbrachte sehr viel Zeit im Haus der Seversens, und
das sogar freiwillig. Geld nahm sie nur an, wenn sie wirklich mit Tim alleine war und auf ihn
aufpaßte, alles andere lehnte sie ab. Obwohl sie für die „Nachhilfe“, die sie Karin gab, einiges
hätte verlangen können. Aber auch dazu war sie nicht der Typ.
Jens Seversen hatte oft den Ansatz gemacht, mit ihr über ihr Zuhause zu reden, da er
aufgrund ihres ganzen Verhaltens vermutete, daß hier einiges im Argen lag, doch Karin hatte das
Gespräch auf ihre ruhige, leise Art schnell beendet und sich wieder um ihren kleinen Tim
gekümmert. Trotzdem wurde Jens das Gefühl nicht los, daß Karin einen großen Kummer mit sich
herumtrug.
Doch an diesem Abend wollte er davon nichts wissen. Er war mit seiner Tochter auf dem
Weg zum Abendessen, wie jeden Freitag abend seit fast einem Jahr. Er und seine Tochter
benutzten diese Abende, um sich auszusprechen, da sie sich in der Woche, bedingt durch Jens’
Tätigkeit als Vertreter, nicht so oft sahen. Bei den Essen wurden Probleme diskutiert, die
aufgetreten waren, Pläne für die nächste Woche gemacht und mit Karins Terminen für Training
und Wettkämpfe abgestimmt. Danach bauten beide die Vater-Tochter-Beziehung aus und gingen
auf diese Art allen Unstimmigkeiten aus dem Weg. Beiden war bewußt, daß sie zusammenhalten
mußten, und aus der frühen Notwendigkeit entstand eine sehr gute, vertrauensvolle Beziehung,
die durch die wöchentlichen Essen und die Gespräche noch verstärkt wurde.
„Du siehst Spitze aus!“ bewunderte die blonde Karin ihre Freundin, während der Vater Tim
auf den Arm nahm und etwas mit ihm spielte.
„Danke!“ sagte Karin etwas verlegen, da sie das Kompliment nicht zurückgeben konnte.
Aber darauf legte der Babysitter sowieso keinen Wert.
„Geht ihr wieder in das Steakhaus?“
„Wie sonst auch“, meinte Jens lächelnd, wünschte seinem Sohn eine gute Nacht und gab
Karin das Kind zurück. „Die Nummer hast du ja.“ Karin nickte kurz und nahm Tim wieder auf
den Arm.
„Einen schönen Abend wünsch’ ich“, sagte sie höflich.
„Dir auch“, meinte Jens und nickte ihr zu. „Wir sind so gegen elf, halb zwölf wieder zurück.“
„Ich bin da“, sagte Karin schlicht und machte sich auf, die Treppe hochzugehen.
„Tschüs, Karin!“ sagte Jens’ Tochter.
„Tschüs, Karin!“ lächelte der Babysitter.
„Eine von euch beiden muß sich umtaufen lassen“, drohte Jens amüsiert. „Oder ich mach in
Zukunft alles nur noch schriftlich!“ Lachend gingen er und seine Tochter hinaus, lächelnd brachte
Karin Tim ins Bett.
Zehn Minuten später schlief Tim bereits fest. Karin strich ihm noch sanft über die Haare,
dann schaltete sie das kleine Gerät an, dessen Gegenstelle im Wohnzimmer stand und eventuelle
Geräusche von Tim dorthin übertrug. Leise ging sie hinaus und schloß vorsichtig die Tür, zog sie
jedoch nicht ganz zu, damit etwas Licht in das Zimmer fiel, für den Fall, daß Tim aufwachte und
auf die Toilette mußte. Ebenso leise ging sie die Treppe hinunter und in die Küche, wo sie sich
eine angefangene Flasche Sprudel aus dem Kühlschrank nahm und mit dieser und einem Glas das
Wohnzimmer betrat. Sie suchte die Kissen zusammen, die auf dem Sofa verteilt waren, stopfte
sie in eine Ecke, dann legte sie sich halb auf das Sofa, ließ ein Bein herunterhängen und sah
hinaus in die dunkle Oktobernacht.

* * *

Als Jens und seine Tochter zurückkamen, lag Karin noch immer in der gleichen Position, erst
als er sie ansprach, kam sie aus ihrer Welt wieder zurück.
„Alles in Ordnung?“ fragte Jens das Mädchen, das aus dem Fenster sah. Karin zuckte
unmerklich zusammen, drehte ihren Kopf und schaute ihren Auftraggeber an.
„Ja. Tim schläft.“
„Und, hast du was gegessen?“
„Hab ich vergessen.“ Karin sah Jens ruhig an. Das war ein Streitthema zwischen Jens und
Karin. Karin kam Freitags immer gegen zwei Uhr nachmittags und blieb fast bis Mitternacht,
doch sie weigerte sich standhaft, etwas zu essen.
„Karin“, sagte Jens sanft. „Du trinkst kaum etwas und ißt überhaupt nichts, wenn du hier
bist. Ich hab fast den Eindruck, du...“ Er unterbrach seinen Gedanken, erschrocken von der
Konsequenz, die unausweichlich folgen würde.
„Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende“, sagte Karin leise und packte ihre Sachen
zusammen. Sekunden später stand sie fertig angezogen im Flur. Jens nickte ergeben.
„Karin, wegen morgen... Obwohl es sehr kurzfristig kommt und wir dich am Wochenende
noch nie benötigt haben, aber könntest du morgen für zwei oder drei Stunden herkommen? Ich
muß mit Karin zur Schule, irgendwas unterschreiben wegen einem Wettkampf in Berlin.“
„Morgen?“ Karin sah Jens erschrocken an. Jens wunderte sich über ihre Reaktion. War er
gerade dabei, ihr irgendwelche Pläne zu zerstören?
„Du mußt nicht“, lenkte er ein. „Wir können Tim auch mitnehmen.“
Karin nickte erleichtert. „Tschüs dann“, sagte sie leise, griff mit einem verlegenen Lächeln
nach dem Geld, das Jens ihr reichte, steckte es achtlos in die Hosentasche und war aus dem
Haus. Sekunden später hörte Jens das Klack-Klack ihres defekten Tretlagers am Fahrrad, das
sich langsam entfernte. Nachdenklich ging er zu Bett.










Zwischenspiel



„Mehr nicht?“
Karin zuckte zusammen; Ton und Stimme ihres Stiefvaters bedeuteten Ärger.
Und Schmerz.
Sie zuckte erneut zusammen, als ihr das Geld aus der Hand gerissen wurde, dann legte sich
eine grobe Hand um ihr Handgelenk und zog sie in das Zimmer, vor dem es ihr am meisten
graute. Von außen waren die Geräusche von zerreißendem Stoff nicht mehr zu hören,
ebensowenig wie die erstickten Schmerzensschreie, die in einem ganz bestimmten Rhythmus
erklangen.










Eins



Wie jeden Montag kam Karin Bielek auch diesen Montag zu spät zur Schule. Atemlos hetzte
sie in die Klasse.
„Ich war noch mit dem Hund draußen“, stieß sie keuchend hervor, „und der hat sich
losgerissen. Ich mußte ihn erst einfangen!“ Der Lehrer nickte nur kurz, trug ihre Verspätung um
Klassenbuch ein, dann ging der Unterricht weiter. Karin war die beste in der Klasse, sie konnte
sich mehr erlauben als andere.
„Hi!“ begrüßte Karin Seversen ihre Freundin leise, die sich vorsichtig hinsetzte. „Mann, was
treibst du bloß am Wochenende?“
„Wieso?“ Karin Bielek blickte ihre Namenskollegin ausdruckslos an.
„Du kommst jeden Montag zu spät, dann setzt du dich, als hättest du ein Pferd zugeritten,
und ...“
„Karin Seversen! Bitte an die Tafel!“ Mißmutig stand Karin Seversen auf und ging nach
vorne, um ihre Lösung der Aufgabe vorzurechnen. Karin Bielek atmete erleichtert auf. Als Karin
Seversen sich wieder setzte, kündigte der Lehrer einen Test an, der bis zur großen Pause dauerte,
erst dann hatten die Mädchen Gelegenheit, wieder miteinander zu reden.
„Kommst du nach der Schule gleich mit zu uns?“ fragte Karin. „Mein Vater muß auf eine
Versammlung und kommt erst sehr spät nach Hause.“
„Klar.“ Karin Bielek antwortete sofort, doch ihr Ton zeigte, daß sie mit ihren Gedanken ganz
woanders war.
„Was ist mit dir?“
„Weißt du, was das Problem mit der Intelligenz ist?“ fragte Karin Bielek, ohne ihre Freundin
anzusehen. „Du gehst von einem bestimmten Zustand aus, richtest die Gedanken konsequent auf
ein bestimmtes Ziel und kommst schließlich zu einem unwiderruflichen Ergebnis. Ob es dir
gefällt oder nicht, das Ergebnis steht, und du mußt damit umgehen, egal was es für dein Leben
bedeutet.“
„Wovon redest du?“ Verwirrt blickte das braunhaarige Mädchen das blonde an.
„Vergiß es, war nicht wichtig“, meinte Karin leise. „Fit für die Englischarbeit?“
„Glaub schon“, antwortete Karin Seversen. Die Gedankensprünge ihrer Freundin machten ihr
häufig zu schaffen. „Hast du ‘ne Ahnung, was drankommt?“
„Entweder die Interpretation von dem Artikel, den wir in den letzten Stunden
durchgenommen haben, oder ein Diktat. Aber ich tippe auf die Interpretation.“ Sie blickte Karin
Seversen aufmerksam an. „Denk dran, daß du das schreibst, was du über den Text denkst. Eine
eigene Meinung ist sehr wichtig. Nur die macht dich frei, egal was sonst passiert.“
„Mensch, was ist heute mit dir?“ Karin Seversen machte sich Sorgen. „Ist irgendwas
passiert?“
„Nichts Außergewöhnliches“, erwiderte Karin Bielek leise. „Es war ein ganz normales
Wochenende.“ Sie lächelte ihrer Freundin zu. „Denk nicht drüber nach.“

* * *

Jens Seversen wartete schon ungeduldig auf die Mädchen. „Endlich!“ seufzte er erleichtert,
als sie vor der Tür standen. „War kein Vorwurf, aber es ist mal wieder so verdammt knapp mit
der Zeit!“ Seine Tochter ging schnell hinein in den Flur, als eine plötzliche Windbö kalte Luft
und viele Blätter in den Eingang blies. Reflexartig griff Jens Karin Bielek an der Schulter und
zog sie herein, um die Tür zu schließen, doch der leise Schmerzenslaut, den das Mädchen
ausstieß, ließ ihn zusammenfahren.
„Was ist mit dir?“ fragte er besorgt.
„Nichts“, versicherte das Mädchen mit feuchten Augen. „Ich hab mich gestern gestoßen, und
Sie sind da drangekommen.“
„Das tut mir leid!“ entschuldigte Jens sich. Karin lächelte ihn an. „Ich leb ja noch. Wo ist
Tim?“
„Oben“, antwortete Jens automatisch. Karin nickte, stellte ihre Tasche ab und ging langsam
die Treppe hinauf. Jens sah ihr nach und bemerkte, daß sie vorsichtig einen Fuß vor den anderen
setzte, so als ob sie sehr starke Schmerzen hätte. Außerdem zog sie sich mehr am Geländer hoch
als daß sie die Stufen hinaufstieg.
‘Hätte ich doch nur mehr Zeit!’ dachte er verärgert. ‘Irgend etwas ist da absolut nicht in
Ordnung.’ Er rief sich den kurzen Laut, den Karin ausgestoßen hatte, ins Gedächtnis zurück. Es
war fast ein Winseln, überlegte er. Wie das Winseln eines Hundes, der Schmerzen hat, aber aus
Angst vor noch mehr Schmerzen nur ganz leise winselt. Bekümmert suchte er seine Sachen
zusammen, dann drängte die Zeit, und er mußte fahren. Er rief ein lautes „Bis später!“ ins Haus,
dann war er draußen.
Während sich die Tochter des Hauses um das Mittagessen kümmerte, spielte der Babysitter
mit Tim. Der kleine Junge und das Mädchen lagen auf dem Boden, beide auf dem Bauch, und
ordneten kleine Holztiere innerhalb der Holzeisenbahn an. Tim lachte fröhlich, als Karin den Zug
über die Schienen zog und dabei „Tschu-Tschu“ machte. Die beiden vergaßen Raum und Zeit,
erst als Karin Seversen ins Zimmer kam, um Karin zum Essen zu holen, blickten sie auf.
„Ich hab keinen Hunger“, lächelte Karin.
„Ach komm“, erwiderte Karin Seversen verärgert. „Du hast schon in der Schule nichts
gegessen!“
„Weil ich keinen Hunger habe“, entgegnete Karin leise. „Bitte zwing mich nicht. Bitte!“
Mehr als die Worte ging Karin der Blick zu Herzen. Sie nickte leicht. „Na schön. Wenn du
was möchtest, es steht alles unten.“ Zögernd ging sie hinaus und warf ihrer Freundin einen
letzten Blick zu, doch die war schon wieder ganz im Spiel vertieft. Etwa zwanzig Minuten später
schaute sie wieder herein. „Ich bin weg, zum Training“, sagte sie. „Ich komm so gegen acht
wieder. Essen steht im Kühlschrank.“ Sie wartete auf Antwort, doch das blonde Mädchen nickte
nur leicht.
„Viel Erfolg“, sagte sie leise und wackelte mit einer Kuh über die Schienen. Tim mußte den
Zug anhalten und machte, so gut er konnte, eine Sirene nach. Karin ließ die Kuh hochspringen,
als hätte sie sich furchtbar erschrocken, dann hoppelte sie mit der Kuh schnell von den Schienen
herunter. Tim lachte hell und laut und schob den Zug weiter. Karin Seversen ging mit einem
komischen Gefühl im Bauch hinunter.
Als Karin Bielek die Haustür ins Schloß fallen hörte, atmete sie unmerklich auf. Jetzt hatte
sie endlich Ruhe. Keine Fragen mehr.
‘Wie weicht man Fragen aus?’ fragte sie sich mit einem Teil ihres Verstandes, während sie
mit Tim weiterspielte. ‘Ganz einfach: nicht da sein, wenn gefragt wird.’ Aber diese Lösung sagte
ihr nicht zu; sie mochte Tim viel zu gerne, um nicht wiederzukommen. Außerdem war sie hier
beschützt, zumindest für eine bestimmte Zeit. Ihr Verstand sagte ihr, daß es wohl in der näheren
Zukunft keine Lösung für ihr Dilemma geben würde.



Jens Seversen hatte das gleiche komische Gefühl im Bauch wie seine Tochter, was Karin
Bielek anging. Nachdem die Versammlung beendet war, packte er schnell seine Unterlagen ein
und verließ den Saal als erster, um so schnell wie möglich wieder nach Hause zu kommen. Als er
gegen sechs Uhr dort eintraf, fand er alles in schönster Ordnung vor: Karin und Tim saßen im
Wohnzimmer und malten. Tim war erst Ende September sechs geworden, mußte also noch nicht
zur Schule gehen.
„Hallo, ihr zwei!“ grüßte er munterer, als er sich fühlte.
„Papa!“ kreischte Tim aufgeregt. Er sprang auf und rannte zu seinem Vater, der ihn lachend
auffing, hochhob und durch die Luft wirbelte. Karin schaute den beiden mit einem warmen
Lächeln zu. Jens tobte einige Minuten mit seinem Sohn, dann setzte er ihn wieder ab. Tim rannte
sofort zurück zu Karin, um mit ihr weiterzuspielen.
„Bleibst du noch etwas?“ fragte Jens. Karin sah auf.
„Wenn ich darf...“
„Klar. Jederzeit. Du weißt, wie gern wir dich hier haben, Karin.“ Er lächelte dem Mädchen
zu, das dankbar zurücklächelte und sich dann wieder mit Tim beschäftigte. Jens brachte die
Unterlagen von seiner Versammlung in sein Arbeitszimmer im Keller, heftete sie ab, dann dachte
er nach über Karin Bielek. Bisher hatte er sie nur als Babysitter angesehen, doch da war ihre
beharrliche Weigerung, mit ihm und seiner Tochter zu essen, dann ihr Verhalten, als er sie fragte,
ob sie am Wochenende Zeit hätte, schließlich ihre offensichtlichen Schmerzen. All das gab ihm
sehr zu denken und zwang ihn, sich objektiv mit Karin als Mensch zu beschäftigen. Den ersten
Gedanken, der ihm durch den Kopf ging, lehnte er ab. Karin wurde nicht mißbraucht; das schloß
er aus ihrem Verhalten ihm gegenüber. Immerhin war er ja auch ein Mann, und nichts deutete
darauf hin, daß sie sich in seiner Nähe unwohl fühlte. Warum wollte sie nichts essen? Das schien
ihm die Kernfrage zu sein. Wo hatte sie sich so gestoßen, daß ihr eine Berührung an der Schulter
so große Schmerzen bereitete? Eine weitere wichtige Frage. Und: wie und wo hatte sie sich
gestoßen, daß sie kaum mehr laufen konnte? Und wieso strahlte der Schmerz von der Schulter
bis in die Füße?
Leises Weinen drang an sein Ohr, so leise, daß er es im ersten Moment nicht einordnen
konnte, doch dann fuhr er auf und rannte die Treppe hinauf. Tim!
Das Weinen kam aus dem Kinderzimmer. Jens nahm zwei, drei Stufen auf einmal, als er in
den ersten Stock lief. Schon von der Treppe aus sah er Tim in seinem Zimmer auf dem Boden
sitzen und weinen. Vor ihm lag Karin, reglos inmitten der ganzen Holztiere. Jens lief in das
Zimmer und ließ sich neben Karin zu Boden fallen.
„Sie wacht nicht auf!“ jammerte Tim. Schnell fühlte Jens an Karins Hals, dann atmete er auf.
„Sie schläft nur ganz tief“, beruhigte er seinen Sohn. Er nahm Tim in den Arm und streichelte
ihn, bis der kleine Junge wieder ruhig war. „Tim, ich bringe Karin nach unten, sie kann auf dem
Sofa weiterschlafen. Bist du so lieb und räumst hier etwas auf?“ Tim zog die Nase hoch und
nickte. „Sie kommt wieder in Ordnung, Tim“, tröstete er den kleinen Jungen. Dann hob er Karin
vorsichtig hoch. Selbst in ihrer Bewußtlosigkeit spürte sie den Druck seiner Hände an ihrem
Körper und versteifte sich unbewußt. Jens flüsterte ihr beruhigende Worte zu, während er sie
langsam nach unten trug. Er legte sie sanft auf das Sofa und deckte sie zu, dann konnte er nur
noch warten.
Etwa fünfzehn Minuten später regte sich Karin endlich. Sie schlug die Augen auf und blickte
sich verwirrt um, dann wußte sie, wo sie war. Sie warf die Decke zurück und wollte aufstehen,
doch Jens kam ihr zuvor. Er setzte sich neben sie und schaute sie ernst an.
„Karin, wir müssen uns unterhalten“, sagte er leise. Das Mädchen schaute ihn erschrocken
an.
„Worüber?“
„Über dich. Wann hast du das letzte Mal gegessen?“
Karin schlug die Augen nieder und schwieg.
„Karin, antworte bitte. Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen?“
„Donnerstag“, hauchte das Mädchen kaum hörbar.
Jens war fassungslos. „Du hast seit... seit vier Tagen nichts mehr gegessen?“
Karin nickte nur leicht.
„Ja, um Himmels willen, Mädchen! Wieso?“
Wieder schwieg Karin.
„Willst du dich etwa umbringen?“ fragte Jens nach einer Weile. Karin sah ihn erschrocken an
und schüttelte den Kopf. „Was soll der Unfug denn dann, Kind? Macht es dir Spaß, zu hungern?
Hast du Angst, zuzunehmen?“ Wieder schüttelte Karin nur den Kopf, ohne etwas zu sagen. Jens
wußte nicht mehr weiter. „Egal.Ich mach dir jetzt was zu essen, und du wirst essen. Karin!“
„Nein!“ schrie Karin förmlich. „Bitte, Herr Seversen, ich... ich kann nicht essen!“ Dicke
Tränen liefen ihr aus den Augen, die ihn voller Panik ansahen.
Jens blieb hart, so sehr ihn das Mädchen auch anrührte. „Du sagst mir, warum du nicht essen
willst. Wenn das ein Grund ist, den ich akzeptieren kann, ist es gut. Wenn nicht, wirst du essen.“
Er sah Karin tief in die Augen. „Also?“
Karin hielt seinem Blick stand. „Was passiert denn“, fragte sie mit zittriger Stimme, „wenn
man ißt?“
„Der Körper bekommt Nahrung, die er in Energie umsetzt, damit er funktionieren kann“,
dozierte Jens.
„Und was noch?“
„Wie, was noch?“ Jens blickte das Mädchen erstaunt an. „Sonst nichts!“
„Doch!“ erwiderte Karin und zog die Nase hoch. Jens reichte ihr ein Taschentuch, das sie
ausgiebig benutzte. „Etwas passiert noch“, sagte sie dann leise. „Unbenutzte Nahrung wird
wieder ausgeschieden.“
„Natürlich, das weiß ich auch!“ rief Jens aus. „Aber was hat das alles mit dir zu tun?“
„Das tut mir weh“, hauchte Karin mit rotem Gesicht.
„Auf Toilette gehen? Groß machen?“
Karin nickte. „Ja.“
„Seit wann?“
„Seit einem Jahr etwa“, flüsterte Karin. Jens schluckte.
„Karin, willst du mir weismachen, daß du seit einem Jahr nicht mehr ißt? Das glaub ich dir
nicht!“
„Nein“, wehrte Karin ab. Jetzt, da der Anfang heraus war, fiel es ihr leichter, zu reden. „Seit
fast einem Jahr kann ich nur noch von Dienstag bis Donnerstag essen.“
„Bist du denn mal zu einem Arzt gegangen?“ fragte Jens behutsam. Karin schüttelte den
Kopf. „Nein.“ Sie sah Jens an. „Das ist keine Krankheit.“
„Sondern?“
Karin sah wieder auf die Decke und schwieg. Jens spürte den Zwiespalt des Mädchens und
drängte sie nicht. Sie wollte reden, das spürte er deutlich.
Schließlich hob sie den Kopf. „Wenn ich zum Arzt gehe, komme ich ins Heim“, sagte sie
leise. „Und dann kann ich Tim nicht mehr sehen. Das will ich nicht!“
„Gut, das verstehe ich. Karin, du sagst, es ist keine Krankheit. Was ist es dann? Eine
Allergie?“ Karin lächelte dünn.
„Eine Allergie ist auch eine Krankheit“, sagte sie leise. „Nennen wir es einfach eine immer
wieder auftauchende Belästigung.“
„Und die taucht nur von Freitag bis Montag auf?“ Karin nickte unmerklich. „Kommt diese...
Belästigung vielleicht von außen?“ Karin sagte kein Wort und sah zu Boden. Nun war Jens auf
der richtigen Spur. „Karin, tut dir jemand etwas, was du nicht willst?“ Das Mädchen biß sich auf
die Lippen und schwieg weiterhin. „Wer tut dir etwas, Karin?“ fragte er behutsam. Karin
schüttelte den Kopf und wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Warum konnten die Menschen
sie nicht einfach in Ruhe lassen, dachte sie traurig. Warum mußten sie immer fragen, fragen,
fragen?
„Ich - ich möchte jetzt nach Hause“, sagte sie leise.
„Möchtest du wirklich nach Hause?“ bohrte Jens. Karin schluchzte kurz auf, dann riß sie sich
zusammen.
„Ja.“
Jens stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus. „Na gut“, sagte er betont gleichgültig. „Ich
kann dich nicht festhalten, Karin. Zuhause hast du dein eigenes Zimmer, hier bist du ja nur zu
Besuch, sozusagen. Zuhause hast du deine Familie, hier sind ja eigentlich nur Fremde, denen du
nichts bedeutest. Wenn du nach Hause möchtest, dann fahr. Ich kann dich da wirklich sehr gut
verstehen, Karin. Ein Zuhause ist etwas wirklich Schönes. Du bist umgeben von Menschen, die
du liebst und die dich lieben. Du fühlst dich beschützt, umsorgt, und jede Minute sicher. Du
kannst dich mit allen Sorgen und Problemen an deine Eltern wenden, die dir sofort und jederzeit
helfen, so gut sie nur können. Was sollst du dann hier, in einer Wohnung, die dir eigentlich gar
nichts bedeutet? Wo Menschen sind, mit denen dich eigentlich nichts verbindet? Die nur sagen,
daß sie dich mögen und sich um dich sorgen, es aber bestimmt nur so dahersagen, ohne es zu
meinen?“ Er drehte sich um und sah Karin, die lautlos, aber dafür um so heftiger weinte. Sie
hatte einen Finger im Mund und biß darauf, um das Schluchzen zu unterdrücken. Mit zwei
Schritten war Jens bei ihr. Karin ließ ihre Beherrschung fallen, warf ihre Arme um seinen Hals,
legte ihre Wange an seine Schulter und weinte sich die Seele aus dem Leib. Jens hielt sie ganz
sachte fest, um ihr nicht wehzutun. Er strich ihr beruhigend über die kurzen Haare und murmelte
dabei sinnlose, aber beruhigende Laute.
Karin weinte den Schmerz vieler Monate heraus, den Schmerz vieler bedrückender
Momente, den Schmerz langer Einsamkeit. Jens’ Hemd war vollkommen durchnäßt an der
Stelle, an der Karins Kopf lag, doch keiner von beiden achtete darauf. Sie hielt sich an ihm fest,
er stützte sie, bis ihr Schluchzen nach und nach leiser wurde und endlich aufhörte.
„So ist gut“, murmelte Jens und gab ihr einen sanften Kuß auf den Kopf. „Wird ja alles gut.“
Karin schaute auf zu ihm. „Helfen Sie mir?“ fragte sie leise, aber voller Hoffnung.
„Wenn ich kann, ja“, sagte Jens ernst. „Allerdings muß ich wissen, worum es überhaupt
geht.“
Tim unterbrach die beiden. „Zimmer ist aufgeräumt!“ rief er fröhlich und kam ins
Wohnzimmer. Als er Karin sah, strahlte er über beide Wangen. Er lief zu ihr und umarmte sie
kräftig. „Bist wieder wach?“
„Ja“, lachte Karin. „Tut mir leid, Tim, aber ich war so müde!“
„Morgen spielen wir nicht so lange!“ versprach Tim ernst. „Dann schläfst du auch nicht mehr
ein!“
„Morgen spielen wir Straßenbahn“, lachte Karin und drückte den Jungen an sich. „Die fährt
nur kurze Strecken, da bleib ich wach.“ Tim nickte mit glänzenden Augen.
„Gut“, sagte Jens und stand auf. „Ich mach dann mal Abendessen für uns. Karin, für dich
mach ich eine klare Suppe, und die kannst du wirklich völlig unbesorgt essen.“
„Wirklich?“ fragte Karin ängstlich. Jens nickte. „Ja. Suppe wird nicht über diesen Weg... Ich
meine, sie kommt woanders... Ach, du weißt, was ich meine!“
„Glaub schon“, grinste Karin verlegen. „Komisch, aber daran hab ich nie gedacht!“ Sie
schaute Jens entschuldigend an. „Ich hab nur gedacht, wenn ich esse, dann...“
„Schon klar“, lächelte Jens. „Tim, hilfst du mir in der Küche?“
„Ja!“ Stolz trabte der Junge hinter seinem Vater in die Küche. Karin atmete tief durch und
lächelte. Zum ersten Mal seit Monaten hatte sie das Gefühl, daß doch noch alles gut ausgehen
würde.

* * *

„Er schläft“, sagte Karin leise und setzte sich auf das Sofa. „Karin ist in der Wanne.“
„Gut. Dann fang bitte ganz vorne an, Karin. Denk dran: wenn ich dir helfen soll, muß ich
wissen, was eigentlich los ist. Okay?“
Karin nickte schüchtern. Sie trank einen winzigen Schluck Sprudel, der gerade ausreichte,
ihre Lippen zu befeuchten, dann begann sie.
„Eltern hab ich keine mehr, nur noch einen Stiefvater. Er ist Elbfischer, aber seit fast zwei
Jahren ohne Arbeit. Ich hab ihm angeboten, Geld zu verdienen mit Babysitten, deswegen kam
ich ja überhaupt hierher. Am Anfang war er noch in Ordnung. Er war zwar brummig, weil er
keine Arbeit mehr hatte, aber er sah sich doch nach was anderem um. Irgendwann, so vor einem
Jahr dann, hat er dann aufgegeben und hängt seitdem nur noch zu Hause rum und brüllt mich an.
Brauch ich Schulhefte, Kleidung oder sonst was, brüllt er: ‘Kein Geld!’ Mach ich Hausaufgaben,
brüllt er: ‘Gib’s auf, in dieser Scheißgesellschaft gehst du eh’ vor die Hunde!’ Sitz ich einfach
nur still da, brüllt er mich an, ich solle gefälligst Geld verdienen.“ Karin zuckte die Schultern.
„Irgendwann nachts bin ich wachgeworden, weil mir der - der Po so wehtat, und als ich wach
war, merkte ich, daß er auf meinem Rücken lag und...“ Ihre Stimme war immer leiser geworden.
Sie sah Jens mit Tränen in den Augen an. „Das tat so weh! Ich hab gebettelt und gefleht, aber er
hörte nicht auf, bis... bis er fertig war. Als ich am nächsten Morgen auf Toilette mußte, hat alles
geblutet und furchtbar wehgetan. Als ich weinte, hat er mich verprügelt und gesagt, wenn ich
irgend jemand was erzähle, komme ich ins Heim, und da würden die das mehrmals am Tag mit
mir machen.“ Sie zog die Nase hoch. Jens hörte ihr tief erschüttert zu. „Er sagte, er würde es
extra hinten machen, damit ich kein Kind bekomme, und ich sollte ihm dankbar sein, anstatt zu
heulen.“ Sie wischte sich eine Träne weg. „Deswegen eß ich nur noch dann, wenn ich weiß, daß
er mich in Ruhe läßt. Er kommt immer nur am Wochenende an, damit ich in der Schule nicht
auffalle.“ Jetzt war der Damm gebrochen. „Herr Seversen, er - er bohrt sich von Freitag bis
Sonntag da hinten rein, fünf oder sechs Mal am Wochenende, und dabei schlägt er mich mit aller
Kraft. Mit der Faust. Manchmal stößt er mir auch den Ellbogen in die Rippen. Auch sehr kräftig.
Wenn ich schreie, haut er nur noch kräftiger zu. Das Geld, was ich hier verdiene, nimmt er mir
ab und kauft sich irgendwelche Sachen dafür. Was, weiß ich nicht, aber es ist immer schnell alle.
Aber ob ich nun Geld bringe oder nicht, das Ergebnis ist immer das gleiche.“ Sie schluchzte kurz
auf. „Wenn ich viel verdient habe in der Woche, wirft er mir vor, ich hätte... mit Ihnen
geschlafen und dafür Geld bekommen und er müßte mich deswegen bestrafen. Verdiene ich
wenig, sagt er, daß ich ein Schmarotzer bin und bestraft mich. Es ist immer zuviel oder zuwenig.
Komme ich spät nach Hause, gibt’s Prügel. Komme ich früh nach Hause, auch. Da gibt es auch
keine richtige Zeit. Und am Wochenende...“ Karin biß die Zähne zusammen und unterdrückte die
Tränen. „Deswegen sag ich ja, wenn ich zum Arzt gehe, komme ich ins Heim. Ich hab Tim so
lieb, und ich mag Karin und Sie; ich will nicht ins Heim. Aber manchmal wünsche ich mir, ich
wäre da; ich kann das nicht so recht glauben, daß die das da mehrmals am Tag tun, was er
macht. Und dann hab ich wieder Angst, daß er recht haben könnte und halt die Klappe. Montags
muß ich immer erst zur Apotheke und mir Verbandszeug holen, bevor ich in die Schule kann,
weil alles da hinten blutet wie verrückt. Das tut so weh!“ Bei dem letzten Wort kippte ihre
Stimme über, und sie brach wieder in Tränen aus. Sofort war Jens wieder bei ihr und hielt sie
fest. Karin klammerte sich mit aller Kraft an ihn. „Ich - ich will nicht wieder dahin!“ stieß sie
unter Tränen hervor. „Ich will nicht mehr nach Hause!“
‘Das mußt du auch nicht’, dachte Jens mit einer Wut, die er noch nie verspürt hatte. Er war
wütend auf sich selbst, daß er Karins Zustand so lange übersehen hatte; er war wütend auf ihren
Stiefvater, er war wütend auf Gott und die Welt, die so etwas überhaupt zuließen.
Und durch seine Wut kroch ein Plan in sein Bewußtsein.

* * *

„Hallo, Jackie! Störe ich?“
„Etwas“, sagte eine weibliche Stimme am anderen Ende der Leitung. „Wir sitzen gerade mit
ein paar Freunden zusammen. Worum geht es?“
„Es tut mir sehr leid, daß ich störe, aber wäre es Ihnen möglich, zu mir zu kommen? Jetzt
gleich?
„Jetzt? Es ist halb elf!“ Für einen Moment herrschte Schweigen. „Ich weiß nicht, ob Sie mich
richtig verstanden haben, Jens“, sagte die Stimme dann wesentlich kühler. „Mein Mann und ich
haben Gäste.“
„Das habe ich schon verstanden“, sagte Jens ruhig. „Trotzdem wäre es sehr wichtig, wenn
Sie kommen würden.“
„Warum?“ Das kam schon sehr knapp durch die Leitung. Jens spürte die Verstimmung.
„Das kann ich am Telefon nicht sagen, aber ich schwöre Ihnen, daß Sie es verstehen, wenn
Sie hier sind.“ Er redete noch einige Minuten, bis er endlich die Zusage hatte. Erleichtert legte er
auf, nur um den Hörer sofort wieder in die Hand zu nehmen. Er schaute auf einen Zettel an der
Wand und wählte. Nach einigen Sekunden meldete sich der Angerufene.
„Herr Wassner? Mein Name ist Seversen; Ihre Tochter Karin paßt häufig auf meinen Sohn
auf... Ja, genau. Warum ich anrufe: Karin hatte einen kleinen Unfall hier im Haus, und es wäre
nett, wenn Sie sie abholen könnten, damit wir... bestimmte Details regeln können. Finanzielle
Details“, betonte Jens nicht ohne Hintergedanken. „Nein, nichts Schlimmes, aber das kann ich
Ihnen alles hier sagen. Nehmen Sie sich bitte auf meine Kosten ein Taxi. ... Ja, das ist sehr nett
von Ihnen. Meine Adresse...“ Er gab seine Anschrift durch. „Bis gleich dann.“ Mit einem
befriedigten Lächeln ging Jens zurück ins Wohnzimmer.
Keine fünfzehn Minuten später klingelte es an der Haustür. Als Jens öffnete, stand Jaqueline
Schäfer vor der Tür, mit einer eisigen Miene.
„Schön, daß Sie gekommen sind“, sagte Jens höflich und bat sie hinein.
„Ich will nur hoffen, daß es wirklich so wichtig ist, wie Sie sagten“, meinte die Frau
mürrisch. Jens führte sie ins Wohnzimmer. „Darf ich nun vielleicht erfahren, worum...“ Ein
weiteres Klingeln unterbrach sie.
„Einen Moment bitte“, bat Jens und eilte zur Tür. Wenig später kam er mit einem verbittert
aussehenden Mann Anfang Vierzig zurück.
„Herr Wassner, dies ist Jaqueline Schäfer, eine Freundin.“ Die „Freundin“ hob eine
Augenbraue, schwieg aber. Noch. „Jackie, das ist Herr Wassner, der Vater von Karin, die auf
Tim aufpaßt. Setzen Sie sich bitte, Herr Wassner. Möchten Sie etwas trinken? Jackie?“
Beide lehnten ab. „Was ist mit meiner Tochter?“ verlangte Herr Wassner zu wissen.
„Ihre Stieftochter“, korrigierte Jens lächelnd. „Dann wollen wir doch mal sehen, was mit
Ihrer Stieftochter genau los ist.“ Ohne auf die verdutzten Mienen der beiden Gäste zu achten,
griff Jens nach einem Diktiergerät und drückte den Wiedergabeknopf. Nach wenigen Sekunden
war eine leise, aber deutliche und entschlossene Stimme zu hören.
„Mein Name ist Karin Bielek. Ich wohne in der Frankfurter Straße 31. Mein Vater - mein
Stiefvater ist Joachim Wassner, gleiche Adresse.“ Gebannt zuerst, dann schockiert und
schließlich entsetzt lauschten Jackie und Herr Wassner der jungen Stimme, die einen detaillierten
Ablauf der letzten Monate in ihrem Zuhause gab.
„Das, was ich hier erzählt habe“, schloß die Stimme, „werde ich notfalls auch bei der Polizei
erzählen.“ Dann war Stille. Jens schaltete das Gerät aus, holte die Kassette heraus und gab sie
Jackie, die sie sofort einsteckte. Dann schauten sie Karins Stiefvater an, auf dessen Stirn feiner
Schweiß zu sehen war.
„Scheiße, was?“ sagte Jens in die Stille hinein. „Kaum zu glauben, daß ein Kind den Mut hat,
sich zu wehren. Jackie, Sie wissen jetzt, worum es geht?“
Die Frau nickte mit unbewegter Miene. „Ja. Sexueller Mißbrauch von Abhängigen,
fortwährende Quälerei und Folterung... Mindestens 15 Jahre, schätze ich.“
„Jackie ist Anwältin“, sagte Jens ruhig. „Herr Wassner, ich bin kein Mann von Gewalt. Ich
verabscheue Gewalt, aber in Ihrem Fall würde ich nur zu gerne eine Ausnahme machen und
Ihnen jeden einzelnen Knochen im Leib brechen.“ Er lächelte Jackie beruhigend zu, die ihm
warnend eine Hand auf den Arm gelegt hatte. „Aber ich denke, wir können das zivilisierter
regeln. Sie, Herr Wassner, werden auf Karin verzichten und sie in meine Obhut geben. Sie
werden unterschreiben, daß Sie das Mädchen nie mehr wiedersehen werden, ja nicht einmal in
ihre Nähe kommen.“ Noch während er redete, holte Jackie bereits einige Formulare aus ihrer
Tasche. Karins Stiefvater sah ihr verwirrt zu. „Im Gegenzug wird Karin auf eine Anzeige
verzichten. Wenn Sie nicht unterschreiben, wird Jackie mit Karin sofort zur nächsten
Polizeistation gehen und Sie anzeigen. Sie haben die Wahl.“ Entspannt lehnte er sich zurück und
beobachtete sein Gegenüber konzentriert.
„Sie drohen mir!“ wehrte Herr Wassner sich. „Wenn ich unter Drohung unterschreibe, ist das
nicht gültig! Das weiß ich!“
„Stimmt“, sagte Jackie hart. „Aber Ihnen wurde nicht gedroht, Herr Wassner. Herr Seversen
hat Ihnen lediglich die Möglichkeiten aufgezählt, die Sie haben. Für welche Sie sich entscheiden,
liegt ganz allein bei Ihnen.“ Ihr Blick indes sprach anderes, und Herr Wassner war - zumindest in
diesem Moment - so intelligent, es einzusehen. Er ließ die Luft mit einem gepreßten Laut heraus.
„Ich unterschreibe“, sagte er kaum hörbar.
Eine halbe Stunde später waren alle Formulare ausgefüllt und unterschrieben. Jens brachte
Herrn Wassner noch zur Tür und widerstand dem plötzlichen und heftigen Impuls, noch im
letzten Augenblick gewalttätig zu werden. Statt dessen schloß er die Tür leise und beherrscht. Im
Wohnzimmer sortierte Jackie gerade die Papiere, von denen Jens einen Satz Kopien erhielt.
„Jetzt doch etwas zu trinken?“ fragte Jens, als alles verstaut war. Jackie nickte. „Ja, ein
Cognac, wenn Sie haben. Und dann ein Taxi.“ Kurz darauf hielt sie die wärmende, hellbraune
Flüssigkeit einen Moment im Mund, dann schluckte sie. „Das tat gut.“ Sie schaute Jens an; in
ihren Augen war wieder der übliche humorvolle Blick. „Warum haben Sie mir das nicht gleich
am Telefon gesagt?“ warf sie Jens vor. „Dann hätte ich mir ein paar wütende Gefühle erspart.“
„Ich konnte nicht“, antwortete Jens wahrheitsgemäß. „Wenn ich am Telefon all das
wiederholt hätte, was Karin erzählt hat, wäre ich gleich zu diesem Dreckschwein gefahren und
hätte ihn fertiggemacht. So war es sicherer. Für mich.“
„Verstehe“, lächelte Jackie. „Jetzt gehört Karin Ihnen. Weiß Ihre Tochter davon?“
„Natürlich“, lachte Jens auf. „Meine Tochter hat ja vorgeschlagen, Karin zu uns zu holen. Sie
hat zwar nicht alles verstanden, was Karin erzählt hat (ich schätze, daß ich morgen noch sehr viel
erklären muß), aber sie hat kapiert, daß Karins Zuhause der Hölle auf Erden entspricht, und das
wollte sie auf der Stelle behoben wissen.“
„Wo ist Karin jetzt?“ Jens bezog die Frage völlig korrekt auf die „neue“ Karin.
„Diese Nacht schläft sie bei meiner Tochter. Morgen wollen wir uns alle zusammensetzen
und sehen, daß sie ihr eigenes Zimmer bekommt. Notfalls verlege ich mein Schlafzimmer in den
Keller.“
„Prima. Ich werde die Papiere gleich morgen bei Gericht einreichen, so daß Sie auch offiziell
der Vormund von Karin sind. Es wird zwar noch etwas dauern, bis die Bestätigung kommt, aber
wir haben das Kind erst mal da raus. Wenn mir auf dem Weg zum Gericht was passieren sollte,
legen Sie einfach die Kopien und das Band vor.“ Jackie stand auf, gab ihm die Kassette zurück
und verabschiedete sich. Glücklich ging Jens zu Bett.
Am nächsten Morgen kamen Karin und Karin gemeinsam in die Küche, beider Spannung auf
dem Höhepunkt.
„Wie war’s?“ fragte die Tochter aufgeregt. „Hat er unterschrieben?“ fragte der Babysitter
gleichzeitig und nicht minder aufgeregt. Jens lächelte und bat die Mädchen, sich hinzusetzen.
Dann schaute er das blonde Mädchen an. „Karin“, sagte er feierlich, und sie sah ihn nervös an.
„Karin“, wiederholte er, und sie starb fast vor Spannung. „Willkommen zu Hause.“ Karin blieb
einen Moment lang starr sitzen, dann jubelte sie auf. Ihr erster Gefühlsausbruch, den Jens und
seine Tochter hier miterlebten, war - für ihre Verhältnisse - kaum zu überbieten: sie warf die
Serviette, die vor ihr lag, hoch in die Luft, dann sprang sie auf, lief um den Tisch zu Jens und
umarmte ihn, daß ihm die Luft wegblieb. Danach sprang sie zu Karin, die ebenfalls kräftig
gedrückt wurde. Anschließend hob sie die Serviette auf, warf sie lachend ein zweites Mal hoch,
dann setzte sie sich auf ihren Platz, strahlte Jens und seine Tochter glücklich an, legte ihren Kopf
auf die Arme und weinte vor Glück.
Schließlich hob sie den Kopf. „Jetzt geht’s wieder“, sagte sie lachend und wischte sich die
Tränen ab. „Darf ich jetzt wirklich hier wohnen?“
„Ja“, sagte Jens bewegt. „Ab jetzt ist das hier dein Zuhause.“ Er griff über dem Tisch nach
ihrer Hand und drückte sie. „Heute fällt die Schule für dich aus, Karin. Wir müssen noch ein paar
Dinge erledigen.“
„Was denn für Dinge?“ Mit großen Augen schaute das Mädchen ihn an.
„Als erstes gehen wir zu einem Arzt. Doch!“ fügte er auf das ablehnende Kopfschütteln
hinzu. „Du brauchst einen Arzt, Karin. Du bist jetzt da raus, und niemand wird dich in ein Heim
stecken. Bitte!“ Ergeben gab das Mädchen nach. „Dann fahren wir zur Schule und melden dich
unter deiner neuen Adresse an. Ach ja! Was ist mit deinen Schulsachen? Hast du alle dabei?“
„Ja“, antwortete Karin leise. „Ich... ich hab oft daran gedacht, wegzulaufen, und hatte
deswegen immer alle Bücher und Hefte dabei. Für alle Fälle.“
„Deswegen“, lachte Karin Seversen. „Ich dachte schon, du gehst auf Nummer Sicher, weil du
immer alles mitgeschleppt hast!“
„Bin ich ja auch irgendwie“, lächelte Karin Bielek verlegen. „Nein, ich hab alles von da. Ich
brauch nicht mehr dahin. Und sonst hab ich nichts mehr da, was ich vermisse.“
„Gut. Nach der Schule werden wir beide einkaufen gehen, um ein richtig hübsches Mädchen
aus dir zu machen.“ Mit leuchtenden Augen blickte Karin auf.
„Ich bekomm neue Kleidung?“
„Sicher“, schmunzelte Jens. „Dein Job als Babysitter fällt ja jetzt weg, da du bei uns wohnst,
also muß ich dafür sorgen, daß du anständig angezogen bist.“
„Danke!“ hauchte Karin gerührt. „Sie sind so - so lieb!“
„Ach ja“, lächelte Jens. „Da ich jetzt fast offiziell dein Vormund bin, darfst du ruhig ‘Du’ zu
mir sagen.“ Karin wurde feuerrot und schaute auf den Tisch vor ihr. „Gewöhn dich ruhig dran“,
grinste Jens.
„Oder nenn ihn Onkel Jens“, lachte seine Tochter. Karin schenkte ihr einen gekonnten
giftigen Blick, der aber nicht lange anhielt. Zum Frühstück aß Karin wieder eine klare Suppe, die
sie hungrig in sich hineinschaufelte. Gerührt sah Jens ihr zu.



Nachdem Karin Seversen zur Schule gefahren und Tim im Kindergarten abgesetzt worden
war, änderte Jens seine Pläne. Zuerst fuhr er mit Karin zur Schule und gab dort - unter Vorlage
der Papiere - ihre neue Adresse an, dann wurde Karin neu eingekleidet. Zuletzt fuhren sie ins
Krankenhaus in die Ambulanz und kamen nach einer Stunde Wartezeit dran. Jens erklärte dem
Arzt kurz, worum es ging, und der Arzt tat etwas, was Jens noch nie erlebt hatte: er rief eine
Ärztin, die sich um Karin kümmerte. Wenig später war das Mädchen versorgt, mußte den Rest
des Tages aber zu Hause auf dem Bauch liegen. Jens kümmerte sich rührend um sie, brachte ihr
alles, was sie sich wünschte (was nur ein Glas Sprudel war), dann holte er gegen Mittag Tim ab,
der sich ebenfalls sehr freute, daß Karin nun immer da war. Jens beschäftigte sich mit ihm, bis
seine Tochter aus der Schule kam, dann bereitete er das Essen zu. Tim und Karin aßen in der
Küche, Jens brachte seiner neuen, zweiten Karin wieder eine Suppe und fütterte sie, was beiden -
nach der ersten Verlegenheit seitens Karin - viel Spaß machte. Schließlich war der Teller leer.
Karin sah Jens nach, als er zurück in die Küche ging, und in ihrem Bauch breitete sich eine
angenehme Wärme aus, die jedoch nicht von der Suppe kam.
Abends setzten die drei sich zusammen und berieten, wo Karin am besten in Zukunft wohnen
würde. Karin Bielek widersprach heftig, als Jens vorschlug, sein Schlafzimmer zu räumen; soviel
Umstände wollte sie weder machen noch akzeptieren. Sie wäre völlig damit zufrieden, im Keller
zu wohnen, was wiederum Jens energisch ablehnte. Das Ende des Gesprächs war ein offenes:
Karin würde diese Nacht erneut bei Karin schlafen, alles weitere wurde auf morgen vertagt.
Am nächsten Morgen konnte Karin schon einigermaßen sitzen, doch als sie nach dem
Frühstück aufstand, wurde sie blaß und setzte sich sofort wieder hin. „Tut noch zu weh“,
entschuldigte sie sich leise.
„Dann bleibst du heute noch zu Hause“, entschied Jens. „Karin, sagst du in der Schule
Bescheid? Und gib dem Lehrer bitte das Attest hier.“ Er gab seiner Tochter eine Bescheinigung
des Krankenhauses, daß Karin gestern dort behandelt worden war.
„Klar.“ Karin schaute ihre neue Schwester mitfühlend an. „Ich sag dir nachher wieder, was
wir durchgenommen haben, okay?“
„Das ist lieb von dir“, antwortete Karin schwach und schaute Jens an. „Bitte, ich - ich
bräuchte etwas Hilfe.“
„Sicher“, lächelte Jens, stand auf und hob sie hoch. Er trug sie vorsichtig ins Wohnzimmer
und legte sie auf das Sofa. „Bleib so liegen, bis ich wieder da bin, ja?“
„Versprochen“, schmunzelte Karin. „Mit dem Fahrrad käme ich heute nicht weit.“ Bei dem
Gedanken an ihr Fahrrad mit dem harten Sattel verzog Karin das Gesicht. „Nicht daran denken“,
ermahnte sie sich. Jens strich ihr lächelnd durch die Haare und machte sich auf, Tim in den
Kindergarten zu bringen.
Als er wieder nach Hause kam, war Karin nicht auf dem Sofa. „Karin?“ rief Jens laut, doch
keine Antwort. Besorgt durchsuchte er das Erdgeschoß, doch sie war nicht da. Im Keller
ebenfalls nicht. Voller Sorge stieg Jens die Treppe zum ersten Stock hinauf und sah Karin im
gleichen Moment. Sie lag bewußtlos im Bad, nur mit ihrem Höschen bekleidet, doch selbst das
hing zu ihren Füßen.
Mit einem Schritt war Jens bei ihr und fühlte ihren Puls. Langsam, aber kräftig. Erleichtert
stieß er die Luft aus seinen Lungen heraus, dann nahm er Karin auf den Arm und trug sie
vorsichtig ins Wohnzimmer, wo er sie auf den Bauch legte. Was er dann zum ersten Mal an ihr
sah, drehte ihm den Magen um: ihr Rücken bestand nur aus blauen Flecken und Prellungen.
Einen bösen Fluch unterdrückend, deckte er Karin zu, setzte sich neben sie und streichelte
ihre Haare, bis das Mädchen wieder zu sich kam.
„Alles in Ordnung?“ fragte er leise. Karin nickte schwach.
„Ja. Tut mir leid.“
„Wie ist das denn passiert?“
„Durch Dummheit!“ antwortete Karin aufgebracht, dann beruhigte sie sich wieder. „Ich
wollte baden, weil ich - weil ich schon längere Zeit nicht mehr gebadet oder geduscht habe, und
als ich im Bad war, mußte ich plötzlich. Das ging auch noch, aber dann hatte ich das Gefühl, ich
- ich muß groß machen, und ab da weiß ich nichts mehr.“ Sie schaute Jens verlegen an. „Ich bin
schon furchtbar, was?“
„Ganz und gar nicht“, sagte Jens warm. „Karin, warum hast du nicht auf mich gewartet? Ich
hätte dir doch helfen können!“
„Ich fall dir - Ihnen - dir doch schon genug zur Last“, erwiderte sie verlegen. Jens schüttelte
den Kopf.
„Es gibt wohl nur einen Weg, dir zu zeigen, welche Rolle du in diesem Haushalt spielst“,
sagte er leise. Karin blickte ihn mit großen Augen an, als er seinen Kopf zu ihr senkte und ihr
einen sanften Kuß auf die Stirn gab. „Karin“, sagte er dann und nahm ihre Hände in seine. „Du
bist jetzt wie eine Tochter für mich, und was immer du brauchst, ich werde es für dich besorgen.
Wann immer du Hilfe brauchst, bin ich da. Oder Karin. Wann immer du Sorgen, Probleme oder
Ängste hast, rede mit mir. Du bist jetzt ein Teil von dieser Familie, Karin. Verstehst du?“
„Ja“, hauchte Karin, dann zog sie Jens’ Hände unter ihren Kopf und legte ihre Wange darauf.
„Danke!“ flüsterte sie mit feuchten Augen.
„Ruh dich jetzt aus, mein Kleines“, sagte Jens leise. Karin nickte lächelnd und schloß die
Augen. Wenig später war sie eingeschlafen. Jens blieb noch eine Weile bei ihr sitzen, dann stand
er leise auf und ging hinauf ins Bad, um ihre Sachen zu holen. Er sah einen großen Flecken Blut
in der Toilette und mehrere kleiner Flecken und Spritzer an den Rändern. Wahrscheinlich hatte
sie instinktiv gedrückt, als sie den Drang verspürte, und die Wunde war wieder aufgerissen,
überlegte er. Er spülte, bürstete und spülte erneut, dann war das Becken wieder sauber. Mit
Karins Kleidung ging er wieder hinunter und legte sie in Griffweite von ihr hin, dann ging er in
sein Arbeitszimmer, um einige Verträge durchzusehen.
Er war gerade mitten in der Arbeit, als er ein leises „Hallo?“ hörte. Schnell stand er auf und
eilte die Treppe hinauf. Karin lag noch immer auf dem Sofa und schaute ihn bittend an. „Ich - ich
muß mal, aber meine Beine wollen nicht so richtig“, sagte sie verlegen.
„Schon in Ordnung“, lächelte Jens. Er schlug die Decke zurück und sah, daß Karin noch
immer vollständig unbekleidet war. Er hob sie vorsichtig hoch und trug sie ins Gästebad. Dort
setzte er sie so sanft wie möglich auf den Sitz, doch Karin verzog trotzdem das Gesicht. Jens
drehte ihr den Rücken zu. „Ich bleib hier, für alle Fälle“, sagte er besorgt. „Nachher kippst du
wieder um.“
„Danke“, flüsterte Karin. Wenig später hörte er das Geräusch eines Strahls Flüssigkeit, der in
das Wasser lief. „Ich muß schon wieder drücken“, sagte Karin ängstlich.
„Nein, das mußt du nicht“, sagte Jens und drehte sich zu ihr um. Er sah ihr in die Augen. „Du
hast nichts gegessen, was auf diesem Weg raus muß“, sagte er ernst. „Hörst du? Das ist nur ein
Gefühl, Karin. Nur ein Gefühl, was aber nicht stimmt. Das kommt nur von der Behandlung
gestern!“ Das Mädchen nickte leicht.
„Hast recht“, sagte sie dann leise. „Jetzt ist es weg.“
„Siehst du“, lächelte Jens. Karin lächelte scheu zurück und nahm seine Hand. „Danke“,
hauchte sie und rieb ihre Wange an seiner Hand, dann ließ sie ihn los. „Bin fertig“, sagte sie
dann leise. Jens drehte sich wieder von ihr weg. Er hörte Papier reißen, dann die Spülung. Er hob
Karin wieder hoch und brachte sie zurück ins Wohnzimmer. Schnell lag sie wieder unter der
Decke.
„Möchtest du dir... was anziehen?“ fragte Jens. Karin schüttelte leicht den Kopf.
„Ist zwar unanständig“, sagte sie leise, „aber ich fühl mich viel besser so. Ist nicht so eng.“
„Das ist doch nicht unanständig“, lächelte Jens. „Unanständig wäre, wenn ich deinen nackten
Po filme und im Fernsehen zeige.“
„Das wagst du nicht!“ lachte Karin, amüsiert und besorgt gleichzeitig.
„Tu ich auch nicht“, erwiderte Jens. „Keine Sorge.“
„Hab ich auch nicht“, antwortete Karin leise. „Keine einzige.“
„Das freut mich.“ Jens setzte sich wieder neben sie und nahm ihre Hand. „Soll ich etwas
hierbleiben?“
„Ja, bitte“, sagte Karin verlegen. „Es tut zwar gut, so zu liegen, aber alleine ist es nicht
gerade sehr unterhaltsam.“
„Dann laß uns mal schauen, ob was im Fernsehen kommt.“ Jens griff nach der Fernbedienung
und schaltete den Fernseher ein. Karin schaltete durch die Sender und blieb bei einen
Zeichentrickfilm stehen. „Ich komm sofort wieder“, sagte Jens, lief schnell in den Keller und
holte seine Unterlagen nach oben. Er setzte sich neben Karin, die aufmerksam in den Fernseher
schaute, und arbeitete weiter.
Karin schaute zwar auf den Fernseher, doch aus den Augenwinkeln beobachtete sie Jens. Sie
wunderte sich nur ganz kurz, daß es ihr nicht das Geringste ausmachte, nackt unter einer dünnen
Decke neben einem Mann zu liegen, den sie kaum kannte, doch diese Verwunderung
verschwand auch sofort wieder. Karin fühlte sich sicher neben Jens; auch als er sie auf die
Toilette gesetzt hatte, hatte er ihr nur in die Augen gesehen und sonst nirgendwo hin. Wieder
stieg ein warmes Gefühl für Jens in ihr auf. Vorsichtig rutschte sie etwas höher, bis ihr Kopf
genau an seinem Bein lag. Jens schaute kurz zu ihr, lächelte sie an, strich ihr über die Haare und
las dann weiter. Glücklich seufzte sie innerlich und schloß die Augen.
Wenig später war Jens mit den Unterlagen durch. Er legte sie auf den Tisch und schaute
Karin an, die jedoch die Augen geschlossen hatte. Jens lehnte sich zurück in das Sofa, legte seine
Hand an ihren Hinterkopf und streichelte das Mädchen, während er hinaus sah und überlegte, wo
er Karin unterbringen sollte. Im Obergeschoß waren drei Zimmer: die beiden Kinderzimmer und
sein Schlafzimmer. Im Erdgeschoß waren Wohnzimmer und Küche, im Keller sein
Arbeitszimmer, der Heizungsraum, Trockenraum und ein kleiner Vorratsraum. Jens sah nur eine
Möglichkeit: sein Schlafzimmer mußte in seinen Arbeitsraum verlegt werden.
Karin schlief nicht; sie hatte zwar die Augen geschlossen, war aber hellwach. Sie spürte Jens’
Finger an ihrem Kopf und badete in dem Gefühl von Beschütztsein; ein Gefühl, das sie schon so
lange nicht mehr gehabt hatte. Beiläufig beschäftigte sie sich ebenfalls mit dem Gedanken an ihr
Zimmer. Sie wollte dieser Familie, die sie so kompromißlos aufgenommen hatte, nicht zur Last
fallen, und Jens aus seinem Schlafzimmer zu vertreiben, wollte sie um nichts in der Welt. Sie
überlegte, zu Tim zu ziehen, zumindest in der ersten Zeit, bis sie wieder fit war. Dann könnte sie
im Wohnzimmer schlafen. Den Tag verbrachte sie ja sowieso entweder mit Karin, um
Hausaufgaben zu machen, oder mit Tim, wenn sie miteinander spielten. Abends war sie im
Wohnzimmer. Sie brauchte kein eigenes Zimmer.
Mit diesem Entschluß kam sie zur Ruhe. Sie richtete ihre Gedanken wieder auf diese liebe,
sanfte Hand an ihrem Kopf.

* * *

Ungewohnte Geräusche weckten Jens. Die Uhr zeigte 03:22. Er setzte sich auf und lauschte.
Wegen Tim hatte er die Tür zu seinem Schlafzimmer immer offen. Die Geräusche hörten sich an
wie Weinen. Leise stand er auf und ging auf den Flur. Bei seiner Tochter war alles ruhig, auch
bei seinem Sohn. Das Weinen kam aus dem Erdgeschoß.
Lautlos ging er die Treppe hinunter. Seine Ohren führten ihn in das dunkle Wohnzimmer und
weiter zum Sofa.
„Wer ist da?“ hörte er Karin Bieleks ängstliche Stimme.
„Ich bin’s, Karin. Hab keine Angst.“ Er hörte einen erleichterten Seufzer und setzte sich
vorsichtig auf das Sofa. „Was hast du, Kleines?“
„Das tut so weh!“ schluchzte sie. „Ich kann nicht schlafen!“
„So schlimme Schmerzen?“
„Ja. Das brennt wie verrückt und sticht alle paar Sekunden.“
„Hast du dir etwas von der Salbe aufgetragen?“
„Nein. Das tut auch weh. Ich hab’s versucht.“
Jens strich ihr über die Haare. „Ist schon gut. Wo ist die Salbe?“
„Da, auf dem Tisch.“ Karins Hand griff danach.
„Halt sie fest, Karin. Ich nehm dich mit hoch. Auf dem Sofa kannst du auch nicht schlafen.“
„Wohin mit hoch?“ fragte Karin besorgt.
„Du schläfst in meinem Bett. Nein, kein Widerspruch! Karin, ich bin nicht wie dein
Stiefvater.“
„Das weiß ich“, sagte Karin leise und zog die Nase hoch. „Wenn da jemand drangeht, würde
ich schreien wie am Spieß, so weh tut das!“
„Na siehst du“, lächelte Jens. „Also keine Gefahr. Ich will dir nichts tun, und du schreist,
wenn dir jemand was tun will. Damit sind wir ein perfektes Team.“ Ohne ein weiteres Wort hob
er Karin mitsamt der Decke hoch. Karin legte sich schnell die Tube Salbe auf den Bauch, dann
hielt sie sich an Jens fest.
Ein ziemlich mulmiges Gefühl überkam sie, als er mit ihr sein Schlafzimmer betrat, doch sie
vertraute ihm. Das Gefühl war nur Erinnerung.
Jens legte sie sanft auf die zweite Hälfte des Bettes, die nun seit sechs Jahren nicht mehr
benutzt worden war. Aus dem Schrank holte er ein Kopfkissen, ein dünnes, aber warmes
Oberbett und einen Satz Bettwäsche. „Roll mal rüber“, bat er Karin. Sie rutschte mitsamt Decke
in Jens’ Bett und sah ihm zu, wie er für sie das Bett machte.
„Das kann ich alles gar nicht wieder gutmachen“, sagte sie leise, als Jens fertig war und das
Oberbett zurückschlug. Er lächelte kurz.
„Wir sprechen uns in fünf Minuten wieder.“
„Wieso? Was passiert denn jetzt?“ Alarmiert setzte sie sich auf, so gut es ging.
„Ich werde dir jetzt die Salbe auftragen“, sagte Jens ruhig. „Ich habe zwei Kinder“, lächelte
er, als Karin rot wurde. „Ich habe ein klein bißchen Erfahrung mit Wunden. Rutsch hierher,
bitte.“ Mit feuerrotem Kopf robbte Karin wieder zurück und unter das Oberbett, dann streckte
sie sich auf dem Bauch aus. Jens schluckte.
„Karin, ich bitte dich wirklich nicht gern darum, aber du müßtest deinen Po etwas
rausstrecken, sonst kommt die Salbe nicht dahin, wo sie hin soll.“
„Schon klar“, hauchte sie, zog langsam die Knie an und hob ihren Po. Jens setzte sich neben
ihren Kopf und nahm etwas Salbe auf die Finger.
„Zähne zusammenbeißen“, sagte er. Karin nickte, schlang die Arme um das Kopfkissen und
legte ihr Gesicht darauf. Zwei Sekunden später schrie sie leise auf vor Schmerz, als die Salbe
Kontakt mit ihrer Wunde bekam. Jens beeilte sich, die Salbe aufzutragen.
„Fertig“, sagte er schließlich und streichelte Karins Haare. „Tapferes Mädchen.“ Karin
drehte den Kopf zur Seite und wischte sich eine Träne weg.
„So eine Scheiße!“ sagte sie kaum hörbar. Jens mußte lachen.
„Da stimme ich dir zu. Jetzt schlaf schön.“ Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen
gehauchten Kuß auf die Wange. „Morgen bleibst du noch zu Hause, Karin. Alle zwei Stunden
bekommst du neue Salbe, dann bist du übermorgen wieder fit.“
„Okay. Danke.“
„Schon gut, Tochter Nummer Zwei.“ Karin lächelte und schloß die Augen. Sekunden später
war sie eingeschlafen. Jens ging in sein Bett, löschte das Licht und schlief ebenfalls sofort wieder
ein.
Als er aufwachte, lag Karin noch in der gleichen Position, wie sie eingeschlafen war. Jens
stand leise auf, nachdem er an den leichten Bewegungen des Oberbettes gesehen hatte, daß sie
tief und fest schlief, zog sich einen Bademantel an und ging in die Küche, um Frühstück
vorzubereiten. Wenig später kam seine Tochter verschlafen an.
„Morgen, Paps.“
„Morgen, Kleines. Gut geschlafen?“
„Hm-m, nur zu wenig, wie immer.“ Sie gähnte herzhaft. „Sag mal, hab ich geträumt, oder ist
dein Bett noch belegt?“
„Nein, du hast nicht geträumt“, lächelte Jens. „Ich hab Karin so gegen halb vier hochgeholt,
weil sie vor Schmerzen nicht schlafen konnte.“
„So ein Mistkerl“, zischte Karin leise. „Den würd ich am liebsten kastrieren!“
„Hauptsache, sie wird wieder gesund. Was für ein Brot möchtest du?“
„Toast. Bleibt sie heute noch zu Hause?“
„Ja. Ich werd ihr alle zwei Stunden neue Salbe geben, und morgen müßte sie dann wieder
laufen können. Was hast du in der Schule gesagt?“
„Noch nichts. Also Bescheid gesagt, daß sie krank ist, hab ich schon, aber was sie hat, hab
ich keinem verraten.“
„Sag einfach, sie hätte sich aus Versehen in einen Nagel gesetzt. Dann muß sie zwar ziemlich
viel Spott ertragen, aber es wird erklären, warum sie so komisch geht.“
„Okay“, grinste Karin. „Wenn sich jemand über sie lustig macht, zeige ich denen mit meiner
Haarnadel, was das für ein Gefühl ist.“
„Gute Idee“, lachte Jens. „Versäumt sie viel?“
„Nö. Sie ist so gut, sie könnte glatt zwei Wochen fehlen und würde das an einem
Wochenende alles nacharbeiten.“
„Prima. Eine Sorge weniger. Iß schon mal weiter, ich schau mal eben nach ihr.“
„Ist gut.“
Karin schlief noch, aber Tim wurde gerade wach. Jens scheuchte ihn ins Bad und legte ihm
Sachen heraus, dann ging er wieder hinunter. Seine Tochter war gerade fertig und machte Tim
Butterbrote für den Kindergarten, so daß Jens Zeit hatte, auch zu frühstücken.
Nachdem er Tim zum Kindergarten gebracht hatte, schaute er noch einmal nach Karin. Sie
lag nun auf der Seite, ein Bein hing halb aus dem Bett heraus. Jens hütete sich, sie im Schlaf
anzufassen; ihre Reaktion darauf konnte er sich an einem Finger abzählen. Statt dessen schrieb er
einen Zettel, daß er im Keller wäre, und sie solle laut rufen, wenn sie etwas brauchte.
Gegen halb elf meldete Karin sich dann. Schnell lief Jens die Treppen hinauf.
„Guten Morgen“, lächelte er. „Ausgeschlafen?“
„Ja. Danke für deine Hilfe.“ Karin lag auf der Seite, das Oberbett bis zum Hals gezogen. „ich
muß mal“, sagte sie mit roten Wangen. „Ich hab schon probiert, aufzustehen, aber das geht noch
nicht. Das scheint schlimmer zu werden statt besser!“
„Ist schon in Ordnung, das ist der Heilungsprozeß. Karin sagt in der Schule Bescheid. Dann
mal hoch mit dir.“ Karin schlug das Oberbett zurück, Jens nahm sie auf den Arm und trug sie ins
Bad. „Ich warte vor der Tür.“ Er ließ die Tür offen und wartete, bis Karin sich meldete.
„Jens?“ fragte sie schüchtern.
„Was denn?“
„Ich müßte dringend baden oder duschen, aber ich weiß nicht, ob das geht.“
„Baden auf keinen Fall“, sagte Jens bestimmt. „Duschen ja, aber nicht baden.“
„Ist gut. Hilfst du mir, bitte?“
„Natürlich.“ Er half Karin aufstehen, doch nach dem ersten Schritt knickte sie ein.
„Keine Kraft“, entschuldigte sie sich.
„Dann lassen wir das Duschen auch besser sein. Kannst du dich am Becken waschen, wenn
ich dich stütze?“
„Glaub schon“, flüsterte sie.
„Versuchen wir’s. Wenn du nicht mehr kannst, sag rechtzeitig Bescheid.“ Er führte Karin an
das Waschbecken, umarmte sie von hinten am Bauch und drückte sie gegen sich. „Geht’s so?“
„Ja“ flüsterte Karin leise. Die ganze Situation war ihr mehr als peinlich: nackt gegen einen
Mann gedrückt, für den sie begann, mehr als nur Sympathie zu fühlen. Ganz kurz wurde ihr
bewußt, daß Jens wirklich ein Mann war, als sie in ihrem Rücken etwas fühlte, was dies
bestätigte. Angst zuckte auf, und sie versteifte sich.
„Tut mir leid, Karin“, sagte Jens angespannt. „Das scheint eine Reaktion zu sein, die wir
beide nicht wollen.“
„Hm-m“, sagte sie nur. Jens löste seinen Griff etwas, um Abstand von ihr zu bekommen,
doch sofort knickte Karin wieder ein. Schnell fing er sie auf.
„Komm, Kleines“, flüsterte er. „Mach voran, und wir versuchen beide, nicht daran zu
denken.“
„Ist gut.“ Schnell seifte Karin einen Waschlappen ein, fuhr sich damit durch das Gesicht,
über die Arme und den Oberkörper, dann spülte sie den Waschlappen aus und entfernte die
Seife. Danach wusch sie den Unterkörper. Die ganze Zeit über war Jens’ erigiertes Glied in
ihrem Rücken präsent. Ein Teil von ihr hatte Angst, daß er ihr jeden Moment das gleiche antun
könnte wie ihr Stiefvater, ein anderer Teil sagte ihr, daß sie Jens vertrauen konnte.
Schließlich war Karin einigermaßen erfrischt. Jens trug sie zurück in das Schlafzimmer und
trug noch etwas Salbe auf, dann drehte er sich schnell um und wollte hinauslaufen, doch Karin
hielt ihn auf.
„Jens?“ Er drehte sich in der Tür um und sah sie an. „Danke, Jens“, lächelte Karin ihn
schüchtern an. „Und das andere... das war nicht so schlimm.“
„Für mich schon, Karin“, erwiderte Jens verlegen. „Es hätte erst gar nicht vorkommen
dürfen. Es tut mir leid, wenn ich böse Erinnerungen geweckt habe.“
„Hast du nicht“, lächelte Karin beruhigt. Jens’ Reaktion machte ihr deutlich, daß sie keine
Angst vor ihm haben mußte. „Nur ein bißchen, aber jetzt ist da nichts mehr.“ Jens verstand, was
sie ihm sagen wollte. Er lächelte ihr zu und ging nach unten.
Karin legte sich auf den Bauch und dachte zärtlich nach über diesen Mann, der sie nackt im
Arm gehalten und es nicht ausgenutzt hatte. Wenig später war sie eingeschlummert.



Nach dem Mittagessen bekam Karin eine weitere Portion Salbe und wurde ins Wohnzimmer
verfrachtet. Tim brachte seine Spielsachen herunter und spielte mit Karin, so gut sie konnte.
Gegen Abend konnte Karin schon alleine gehen, und ihr Po tat längst nicht mehr so weh wie am
Morgen. Als es Zeit wurde, ins Bett zu gehen, fragte Jens, ob sie die nächste Nacht im
Wohnzimmer oder bei ihm schlafen wollte.
„Lieber noch mal oben“, meinte Karin schüchtern. „Für alle Fälle.“
In dieser Nacht bekam sie alle zwei Stunden weitere Salbe, doch der Erfolg zeigte sich am
Morgen: Karin konnte alleine aufstehen und sich waschen.
Am Wochenende war sie wieder fit, und am Montag war sie wieder in der Schule.
Alles schien in Ordnung zu sein.










Zwei



Auch nach ihrer Genesung blieb Karin nachts in Jens Schlafzimmer. Sie hatte ursprünglich
vorgehabt, bei Tim zu schlafen, doch nach der ersten Nacht hatte Tim sich bitter beschwert, daß
es ihm zu eng war. Karin hatte bei dem nachfolgenden Gespräch mit Jens lautstark dagegen
protestiert, daß Jens für die Nächte in den Keller umzog, Jens hingegen wollte Karin nicht im
Keller schlafen lassen. Zu viert entschieden sie, daß Karin zukünftig in Jens’ Schlafzimmer
nächtigen sollte.
Niemand vermutete irgendwelche niederen Absichten dabei, weder bei Jens noch bei Karin.
Mitte November war Karin komplett genesen und konnte, was ihr früher unmöglich gewesen
war, sogar wieder aktiv am Sportunterricht teilnehmen. Es zeichnete sich schon jetzt ab, daß sie
auch hier eine gute Note bekommen würde. Sie war kein As wie Karin Seversen, aber sie war
gelenkig, beweglich und mit einem starken Willen versehen. Der Sportlehrer, der wie alle
anderen Lehrer inzwischen um Karins Probleme wußte, ließ ihr Zeit, ihre Muskeln aufzubauen
und zu trainieren.
Ende November trat die Familie Seversen - inklusive des neuen Mitglieds Karin Bielek - in
eine neue Phase. Wie so häufig geschah dies unbeabsichtigt und ungeplant.
Karin Bielek wachte mitten in der Nacht auf. Ein heftiger Novembersturm tobte, durch das
offene Fenster kam ein sehr starker Windzug. Sie stand auf, um es zu schließen, kam aber im
ersten Moment nicht gegen den Wind an. Sie stemmte sich mit aller Kraft dagegen und schloß es,
doch als sie den Griff gerade in waagerechter Position hatte, kam eine heftige Bö und drückte
das Fenster auf, das hart gegen Karins Stirn schlug. Sie stolperte und fiel rückwärts auf Jens, der
davon natürlich erwachte. Obwohl aus dem Schlaf gerissen, erfaßte er sehr schnell, was los war,
sprang auf und schloß das Fenster endgültig, dann kümmerte er sich um Karin, die leicht
benommen auf seinem Bett lag und murmelte, daß sie in Ordnung wäre. Er drehte sie in die
richtige Position, legte sich neben sie und nahm sie in den Arm. Karin erwiderte die Umarmung
und schlief sofort wieder ein.
Als sie aufwachte, lag sie noch immer in Jens’ Arm. Sie öffnete die Augen und sah Jens’
besorgtes Gesicht nur wenige Zentimeter entfernt. Ihre Gefühle für Jens erwachten. Ohne zu
überlegen, gab sie ihm einen sanften Kuß auf die Lippen. Jens regte sich nicht. Karin schob ihren
Kopf halb unter seinen. „Ich hab dich lieb“, murmelte sie sehr leise.
„Ich dich auch, Karin“, erwiderte Jens wachsam und blieb still liegen. Sein Körper erwachte.
Karin rutschte mit ihrem Unterleib etwas zurück, blieb aber ansonsten liegen. Jens streichelte
ihre Haare, Karin rutschte wieder näher an ihn und blieb ganz still liegen. Plötzlich zuckte sie
zurück und riß die Augen auf.
„Jens!“ Panisch riß sie sich los, warf sich auf ihre Seite des Bettes und zog die Bettdecke bis
zum Kinn. „Was - was war los?“
„Ich dachte, du könntest mir das sagen“, sagte Jens ganz ruhig. „Erst fällst du in der Nacht
auf mich, dann gibst du mir einen Kuß und sagst, daß du mich lieb hast...“
„Was hab ich?“ Karin wurde feuerrot. „Heute nacht?“ Sie überlegte fieberhaft. „Doch...
Richtig! Ich wollte das Fenster zumachen, weil das so zog, und da ist eine Bö gekommen und ich
hab das Fenster vor den Kopf bekommen.“
„Und dabei bist du rückwärts auf mich gefallen“, erzählte Jens. „Ich hab dich gerade
hingelegt, dich in den Arm genommen, und du bist eingeschlafen. Und jetzt gerade machst du die
Augen auf, siehst mich, gibst mir einen Kuß und... Na ja, du hast gesagt, daß du mich lieb hast.“
„Ich hab dir einen Kuß gegeben?“ fragte Karin leise. Jens nickte.
„Ich würde das nicht sagen, wenn es nicht so wäre, Karin.“
„Schon klar... Und ich dachte, ich träume noch!“ Verlegen stand sie auf und eilte ins Bad. Da
Sonntag war, stand Jens noch nicht auf, sondern er wartete, bis sie wiederkam.
„Komm bitte nochmal zu mir, Karin.“ Er streckte seinen Arm aus. Schüchtern legte Karin
ihren Kopf darauf und drehte sich zu Jens. „Karin, hör mir bitte gut zu.“ Er sah das Mädchen
eindringlich an. „Ich hab dich auch lieb, Karin. Das weißt du. Weißt du den Grund, warum du
hier neben mir schlafen darfst?“ Karin schüttelte leicht den Kopf. „Weil ich in dir so etwas wie
meine Tochter sehe, Karin“, sagte Jens ernst. „Nicht mehr und nicht weniger. Bring mich bitte
nicht dazu, etwas anderes in dir zu sehen, ja?“
„Was meinst du?“ flüsterte Karin.
„Du weißt, was ich meine, Karin. Du kannst träumen, was du möchtest, aber vermisch bitte
nicht Traum und Wirklichkeit.“
„Ich hab das nicht vermischt“, sagte Karin leise, aber bestimmt.
„Doch, das hast du. Wenn du es nicht vermischt hättest, wärst du gerade nicht verlegen
geworden.“
„Das bin ich nur, weil... Du hast recht“, lenkte sie urplötzlich ein. „Ich fand den Traum so
schön, daß ich gerne noch weiterträumen wollte.“
„Okay, belassen wir es dabei.“ Sie standen auf und redeten nicht mehr darüber.
Aber die Saat war ausgesät.

* * *

In den nächsten Wochen passierte es immer häufiger, daß Karin Bielek nachts im Schlaf in
Jens’ Arm kam und dort blieb, bis sie aufwachten. Und Jens ertappte sich immer öfter dabei, daß
er anfing, Karin mit anderen Augen anzusehen. Sie war nicht mehr nur das Kind, daß er
aufgenommen hatte, sondern... Ja, was war sie? Er konnte es nicht richtig benennen, aber sie war
mehr als nur das junge Mädchen. Er war sich nicht sicher, ob ihm diese Wendung der Dinge
gefiel, aber bisher war nichts vorgefallen, weswegen er oder Karin sich hätte schämen müssen.
Gut, sie umarmten sich und schliefen Arm in Arm, aber das war alles. Mehr war nicht.
Oder war das schon zuviel?
Was den Morgen es ersten Weihnachtstages anging, war es bereits zuviel für Jens. Er wachte
auf und sah Karin, die ihn mit offenen Augen anschaute. Ihr Blick war nicht zu deuten. Dann
merkte Jens noch etwas: seine Hand war in Karins Schlafanzughose und lag auf ihrem nackten
Po. Sofort riß er sie zurück und wurde blaß. Er wollte sich gerade bei Karin entschuldigen, als
sie den Kopf schüttelte und ihren Finger an seine Lippen legte.
„Das war das erste Mal, daß ein Mann sanft da hinten war“, flüsterte sie leise. „Leg bitte
wieder hin, Jens.“
„Was soll ich?“ Jens fuhr auf.
„Wieder hinlegen. Bitte!“ Sie drückte Jens zurück auf das Bett. „Ich weiß, daß sich das sehr
komisch anhören muß, Jens, aber... ich habe so viele schlechte Erinnerungen, daß ich froh bin,
wenn einmal etwas Schönes und Sanftes geschieht. Bitte! Im Schlaf machst du es ja schon, dann
kannst du es auch machen, wenn du wach bist. Bitte, Jens!“
„Karin, ich komme in Teufels Küche“, sagte Jens verzweifelt. „Wenn das jemand erfährt...“
„Wer soll es denn erfahren?“ flüsterte sie. „Ich weiß, daß du mir nichts tust, Jens. Außerdem
haben wir uns doch gern, oder?“ Sie kuschelte sich an ihn. „Ich fühl mich sicher bei dir. Sicher
und wohl.“
Gegen jede Vernunft legte Jens seine Hand auf ihren Rücken und schob sie langsam tiefer. Er
wollte auf dem Stoff bleiben, doch Karin zog die Hose nach hinten, und Jens landete auf ihrem
bloßen Hintern.
„Schön ist das!“ murmelte sie zufrieden. „Laß jetzt bitte so liegen.“ Jens fühlte die kleine
Halbkugel in seiner Hand und verdammte sich in Grund und Boden, weil auch er es sehr schön
fand. Karin blickte ihn an, dann gab sie ihm einen so schnellen Kuß, daß Jens nicht ausweichen
konnte. „Bitte streicheln“, flüsterte sie. Vorsichtig bewegte Jens seine Finger hin und her, dann
die ganze Hand. Diese Aktion ließ sein Glied wachsen. So jung Karin auch sein mochte, sie war
weiblich, und Jens hatte in den letzten sechs Jahren nur sehr wenig intimen Kontakt zu Frauen
gehabt; Familie und Arbeit gingen vor. Doch nun brachte das Gefühl von Karins nacktem Po
unter seine Hand viele Erinnerungen zurück.
Sein Streicheln wurde intensiver.
Karin drückte sich an ihn, legte ihr Bein über seine und ihre Wange an seine.
„Karin“, sagte Jens angestrengt. „Wir sollten aufhören!“
„Noch nicht“, murmelte sie. „Das ist so schön!“
„Wenn ich nicht gleich aufhöre, werde ich dich küssen!“ Eine Andeutung von Verzweiflung
war in Jens’ Stimme. Karin schaute ihn an.
„Ich bin noch nie lieb geküßt worden“, sagte sie leise. „Immer nur grob. Kannst du mir einen
lieben Kuß geben, Jens? Nur einen? Einen einzigen?“ Noch immer war ihre Stimme gesenkt,
doch das Flehen und der Wunsch, Zärtlichkeit zu empfangen, waren nicht zu überhören. Jens’
guter Kern befahl ihm, Karin ihren Wunsch zu erfüllen, auch wenn sein Verstand eine
Warnmeldung nach der anderen hinausjagte. Er beugte seinen Arm, auf dem Karins Kopf lag,
führte seine Hand an ihren Kopf und brachte seine Lippen an ihre. Karin schloß die Augen und
überließ sich ganz dem Gefühl von Wärme und Zuneigung, die in diesem ersten Kuß lagen. Es
war eine ganz andere Art von Kuß, als sie bisher kennengelernt hatte: weich, sanft, zärtlich. Und
die Hand an ihrem Po war ebenfalls sanft und rücksichtsvoll. Karin fühlte die ersten, ganz leisen
Schauer von Erregung.
Es gefiel ihr. Sie fühlte sich lebendig, so lebendig wie nie zuvor.
Sie drückte sich noch enger an Jens. Als ihr Schritt Kontakt zu seiner Hüfte bekam, fuhr ein
angenehmes Feuer durch ihre Nerven. Unwillkürlich öffnete sie ihre Beine und veränderte ihre
Position, bis ihr Kitzler genau auf Jens’ Hüftknochen lag. Jahrhundertealte Instinkte übernahmen
das Kommando: Karin begann, sich an Jens zu reiben.
Jens war arg geschockt über Karins Verwandlung von einem sanften, schüchternen
Schulmädchen in ein erregtes, masturbierendes 13jähriges Mädchen, doch er wußte, was
passieren würde, wenn er Karins Bewegungen unterband: sehr viele Erklärungen und
Entschuldigungen, auf beiden Seiten. Gleichzeitig wußte er auch, was passieren würde, wenn er
nicht einschritt. Beschämt und erregt gleichermaßen verstärkte er den Druck seiner Hand an
ihrem Po und half Karin. Sie unterbrach den Kuß und legte ihren Kopf an seine Wange. Ihr Atem
ging schneller und tiefer, doch keine Sekunde hörte sie auf, sich an Jens zu reiben. Ihr Verstand
wurde übertönt von den Lustgefühlen, die sie empfand, von der Verzückung, solche Gefühle in
sich zu haben, von der Schönheit dieser neuen Welt, die sich so unverhofft vor ihr aufgetan hatte.
Ihr Becken bewegte sich in einem gleichmäßigen Rhythmus vor und zurück, ihr sensibler Punkt
immer in Kontakt mit dem Knochen von Jens’ Hüfte. Ohne es bewußt zu merken, erhöhte sie ihr
Tempo, atmete immer schneller und heftiger, spürte etwas sehr Hartes an ihrem Bein, das zuckte
und zitterte, und dieses neue Gefühl in ihr wurde immer stärker und wundervoller. Sie drückte
sich über die Schmerzgrenze hinaus an Jens, doch Schmerz existierte in dieser neuen Welt nicht
mehr, nur noch dieses unglaublich starke, mitreißende Gefühl, das immer stärker und stärker
wurde, und ganz plötzlich überschlug sich dieses Gefühl, riß sie mit in einem Wasserfall aus nie
gekannten Empfindungen, hob sie hoch, hoch hinauf in die Wolken, hinein in eine Welt aus
Sonnenschein und Leben, bis ins Zentrum des Lebens an sich...
Als Karin kam, war Jens am Ende seiner Beherrschung. Sechs Jahre ohne feste Partnerin
hatten seine Hemmschwelle bröckeln lassen, und als er nun das 13jährige Mädchen halb auf sich
liegen sah, ihr erregtes Stöhnen hörte und ihren Orgasmus durch ihren schmalen, bebenden
Körper spürte, war es aus. Er hielt Karin fest, rollte sich auf den Rücken, legte beide Hände auf
ihre Beine, schloß sie und preßte sein Glied gegen ihren Schritt. Karins Zuckungen übertrugen
sich auf ihn und sein Glied, und der Samen schoß aus ihm heraus; viel stärker und mächtiger, als
er sich jemals erinnern konnte. Seine Hände fuhren unbeherrscht über Karins Po, unter ihre
Schlafanzugjacke und ihren schmalen Rücken, sein Becken preßte sich an ihres, im Rhythmus
seiner Ergüsse, und Karin erwiderte den Druck, bis ein letztes, gemeinsames Stöhnen erklang,
dann blieben sie still und ruhig aufeinander liegen. Nur der langsam ruhiger werdende Atem
erklang.
Und sofort erwachten in Jens Schuldgefühle. Massive, sehr belastende Schuldgefühle. Er
hatte ein unschuldiges, 13jähriges Mädchen, das gerade ihre Sexualität entdeckte, für seine Lust
mißbraucht, für seine Befriedigung benutzt. Er fürchtete sich vor dem Moment, wo Karin
zurückkam aus ihren Gefühlen, und im selben Moment wußte er, daß mit diesem Erlebnis noch
lange nicht zu Ende war, was hier und jetzt begonnen hatte. Er zögerte den Moment der
Wahrheit hinaus, indem er Karins Kopf an sich drückte und ihr Haar streichelte, doch nach
einigen Sekunden hob Karin den Kopf. Jens schluckte in Vorahnung des Kommenden und ließ
sie frei. Als ihre Augen sich trafen, kam der nächste Schock: Karin zeigte nicht die geringste
Andeutung von Vorwurf oder Mißfallen, ihre Augen strahlten ein solches Glück und eine so
unglaubliche Lebensfreude aus, daß ihn das beinahe noch mehr traf, als wenn sie ihn angeschrien
hätte.
Karin blickte ihn lange an, dann gab sie ihm einen sanften Kuß mitten auf den Mund.
„Danke, Jens“, flüsterte sie, dann legte sie ihren Kopf wieder auf seine Brust. Völlig entspannt
ruhte sie auf Jens, der nicht wußte, was er sagen oder tun sollte. Zögernd legte er seine Arme um
das Mädchen und bewegte seine Hände nicht. Karin bewegte sich ebenfalls nicht, doch sie fing
plötzlich, zu reden.
„Jens, ich bin ein Jahr lang jedes Wochenende mehrmals vergewaltigt worden. Wo, weißt du.
Vorne ist er zum Glück nicht rangegangen. Aber er hat mich geschlagen und verprügelt, während
er... Egal. Es ist vorbei, wegen deiner Hilfe. Ohne dich wäre ich jetzt noch immer bei ihm. Aber
nicht deswegen habe ich das gemacht. Nicht, weil ich dir dankbar bin. Ich meine, das bin ich
zwar, aber... Jetzt hab ich den Faden verloren!“ Sie hob ihren Kopf und gab Jens einen Kuß.
„Jens, ich bin überglücklich, bei euch zu sein und einen richtigen Vater zu haben. Einen, der sich
um mich kümmert und mich mag. Nachts in deinen Armen zu schlafen ist sowas von schön für
mich, das kannst du dir nicht vorstellen. Jetzt weiß ich wieder, was ich sagen wollte. Ich bin dir
dankbar für deine Hilfe. Mehr als dankbar, aber ich habe das gerade nicht aus Dankbarkeit
gemacht.“ Sie schaute Jens an und wurde leicht rot. „Eigentlich nur aus zwei Gründen. Zum
einen, weil ich dich sehr, sehr gern hab, auch wenn du viel älter bist als ich. Wenn ich sehe, wie
die Jungen aus meiner Schule mit den Mädchen umgehen... Grob und rücksichtslos. Nach dem,
was ich hinter mir hab, leg ich keinen Wert drauf, von so Kerlen angefaßt zu werden. Das also
erstens. Und zweitens, weil mehrere Mädchen aus meiner Klasse sich über... na ja,
Selbstbefriedigung unterhalten haben, und da wurde ich neugierig. Ich hab mich immer in die
Nähe gestellt von denen und zugehört, und wenn mein Stiefvater besoffen in der Ecke lag, hab
ich an - an mir rumgespielt.“ Sie wurde tiefrot. „Aber so wunderschön wie gerade war das noch
nie! Mach es mir bitte nicht kaputt, indem du jetzt etwas Kluges und Erwachsenes losläßt, ja?
Bitte tu das nicht!“ Sie legte ihren Kopf wieder an seine Brust. „Und sag auch bitte nicht, daß es
aufhören muß. Ich hab dich sehr lieb, Jens, und ich möchte nicht, daß du Schuldgefühle
bekommst. Ich möchte aber auch nicht, daß es aufhört. Ich möchte weiter bei dir schlafen, in
deinen Armen, und ab und zu... Du weißt schon.“ Sie drückte Jens fest. „Und danke dafür, daß
du mich nicht... irgendwie komisch berührt hast, als du - als du deinen Höhepunkt hattest.“ Sie
griff nach Jens’ Händen, führte sie an ihren Po und legte sie auf darauf. „Keine Schuldgefühle,
hörst du?“ flüsterte sie. „Und nichts sagen.“
Jens holte Luft. Dann überlegte er es sich und schwieg. Er nickte nur. Karin spürte die leichte
Bewegung und war glücklich.



Das nächste Mal war es Silvester. Tim wollte zwar bis Mitternacht aufbleiben, doch gegen
zehn Uhr war seine Müdigkeit größer als sein Wille. Karin brachte ihn ins Bett, und Tim
verschlief das ganze Feuerwerk. Er wachte selbst von dem Krach nicht auf.
Karin und ihr Vater gingen um etwa ein Uhr ins Bett, Karin Bielek folgte zehn Minuten
später. Jens war noch wach. Schweigend sah er Karin beim Umkleiden zu. Karin bemerkte
seinen Blick natürlich, doch sie lächelte nur etwas verlegen, drehte sich aber auch nicht weg.
Jens sah ihren schmalen Körper zum ersten Mal nackt; die wenigen Male während ihrer
Genesung zählte er nicht, da das nicht freiwillig geschehen war.
Karin hatte eine sehr flache Brust, doch gegen die hellen Schranktüren sah Jens die leichten
Hügel und ihren flachen Po. So schmal und dünn sie war, so gut stand ihr ihre Statur. Sie war auf
ihre Art schön. Nicht nur hübsch, sondern schön. Aussehen und Selbstbewußtsein machten dies.
Sie hatte natürlich etwas an Gewicht zugelegt, seit ihre Ernährung wieder ordnungsgemäß und
regelmäßig war, doch sie war nun einmal sehr schmal und würde niemals in die Gefahr geraten,
dick und fett zu werden.
Er sah ihr zu, wie sie die Unterhose auszog und genauso ruhig weglegte wie die anderen
Kleidungsstücke, dann zog sie sich ebenso ruhig den Schlafanzug an und schlüpfte in ihr Bett.
Sie sah Jens nur an, und er nickte sofort und streckte seine Arme nach ihr aus. Sofort war Karin
bei ihm und kuschelte sich ein, mit dem Rücken zu ihm. Sein Glied erwachte und stieß gegen
ihre Beine. Karin wich nicht zurück; sie hatte sich inzwischen daran gewöhnt, und sie wußte, daß
sie Jens absolut vertrauen konnte.
Sie nahm seine Hand, führte sie an ihre winzige Brust und drückte sie dagegen.
„Karin“, flüsterte Jens, „das sollten wir nicht tun.“
„Ich weiß“, flüsterte sie zurück. „Streichel mich einfach etwas, ja? Gute Nacht, Jens.“
„Gute Nacht, Karin“, seufzte Jens und streichelte gehorsam ihre kleine Brust, bis sie
eingeschlafen war. Dann drückte er sein Gesicht gegen ihren Hinterkopf und atmete ihren
Geruch ein, bis auch er einschlief.
Am nächsten Morgen war Tim als erster wach. Ein kurzer Kontrollgang ergab, daß der Rest
der Familie noch schlief, und so krabbelte er zu Karin ins Bett, die kurz wach wurde, Tim
bemerkte und ihn umarmte, dann schlief sie wieder ein, mit dem Rücken zu Jens. Tim döste noch
bis etwa halb acht, dann wurde es ihm zu langweilig. Er löste sich aus Karins Umarmung und
ging wieder in sein Zimmer, um zu spielen.
Dadurch wurde Karin endgültig wach, doch von ausgeschlafen sein war keine Rede. Müde
tappste sie ins Bad und setzte sich auf die Toilette. Wenig später war sie wieder im
Schlafzimmer und kuschelte sich an Jens, diesmal mit ihrer Brust zu ihm. Sie spürte sein Glied
im Schlaf wachsen und lächelte leicht, dann schloß sie die Augen und versuchte, noch etwas zu
schlafen, doch es gelang ihr nicht. Sie fragte sich kurz, warum Tim nicht kam, doch
wahrscheinlich war er zu vertieft in sein Spiel. Sie schob ihr Bein über Jens und drückte sich an
ihn, und sofort begann dieses schöne Gefühl wieder. Aber Jens schlief noch, und deswegen blieb
Karin still liegen, wünschte sich jedoch, er würde wach werden. Wenig später war die Chance
vorbei, denn Tim kam an und sprang zu Karin ins Bett. Nachdem er sie stürmisch begrüßt hatte,
quengelte er, daß er hungrig wäre. Sofort stand Karin mit ihm auf und machte ihm Frühstück. Sie
selbst war noch zu müde, um etwas zu essen, aber sie trank ein Glas Kakao, damit Tim sich nicht
alleine in der Küche fühlte.
Gegen acht hörte Karin dann die Tür von Karin Seversens Zimmer aufgehen, kurz danach
rauschte die Spülung, dann kamen Schritte die Treppe herunter. Jens’ Tochter sah genauso müde
aus, wie Karin sich fühlte.
„Morgen, Karin“, lächelte sie.
„Morgen, Karin“, gähnte Fräulein Seversen und ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen.
„Müde“, sagte sie verschlafen und zupfte ihr Nachthemd zurecht.
„Ich auch. Möchtest du was essen?“
„Nee!“ Mürrisch verzog Karin ihr Gesicht. „Will noch schlafen!“
„Dann ab in die Falle mit dir“, grinste Karin Bielek.
„Wollte nur sehen, wo ihr seid“, gähnte Karin. „Tim nicht da, du nicht da...“ Sie zuckte die
Schultern. Plötzlich grinste sie spitzbübisch. „Hey! Was hältst du davon, wenn wir Paps zu
einem Tochter-Sandwich umbauen?“
„Was?“
„Ganz einfach! Wir gehen beide in sein Bett und nehmen ihn in die Mitte. Machst mit?“
„Gerne“, schmunzelte Karin Bielek und wandte sich an Tim. „Tim, deine Schwester und ich
sind noch so müde, weil wir gestern so lange aufgeblieben sind. Bist du uns sehr böse, wenn wir
uns noch etwas hinlegen?“
Tim konnte Karin einfach nichts abschlagen. Großzügig gestattete er ihnen, noch etwas zu
schlafen. Die beiden Mädchen räumten schnell in der Küche auf, dann eilten sie leise die Treppe
hinauf und ins Schlafzimmer. Karin legte sich an die rechte Seite ihres Vaters, Karin Bielek legte
sich in ihr Bett. Dann machten die Mädchen „zu“. Jens lag in der Mitte der beiden. Die Mädchen
hoben ihre Köpfe, zwinkerten sich kurz zu, dann legten sie sich lang hin.
Jens drehte sich im Schlaf zu seiner Tochter und legte seinen Arm um sie. Karin Bielek
wurde plötzlich sehr heiß, als sie daran dachte, daß Jens jede Nacht seine Hand an ihrem Po
hatte, und zwar in ihrer Schlafanzughose. Sie richtete sich auf und wollte Karin gerade
vorschlagen, das Spiel zu beenden, als es auch schon passierte. Karins Augen wurden groß, als
sie die Hand ihres Vaters unter ihrem Nachthemd spürte. Stocksteif blieb sie liegen und rührte
sich nicht.
Jens drückte seine Tochter im Schlaf an sich und streichelte ihren nackten Po. Karin Bielek
mußte hilflos zusehen, wie Jens’ Lippen sich auf den Mund seiner Tochter legten und sie zärtlich
küßte. Sie legte ihren Kopf zurück auf das Kissen und betete mit aller Kraft. Sie wartete jeden
Moment auf das Geräusch einer Ohrfeige, auf einen Aufschrei, auf schnelle Schritte aus dem
Schlafzimmer hinaus.
Doch nichts dergleichen geschah.
Karin Bielek hob erstaunt ihren Kopf und sah, daß Karin Seversen ihre Augen geschlossen
hatte und den Kuß ihres Vaters erwiderte! Fassungslos starrte sie Jens und seine Tochter an.
Jetzt legte Karin sogar ihren Arm um ihren Vater und hielt seinen Kopf fest!
„Das glaub ich nicht!“ murmelte Karin Bielek perplex. „Das glaub ich einfach nicht!“
Als hätte Jens das gehört, ließ er seine Tochter plötzlich los, drehte sich zu Karin und
umarmte sie. Sekunden später wurde auch sie geküßt. Jens’ Tochter hob den Kopf und schaute
neugierig zu, dann biß sie sich auf den Finger. Ihre Schultern zuckten vor Lachen. Karin Bielek
sah sie hilflos an, dann erkannte auch sie die Ironie und mußte grinsen.
Kurz darauf seufzte Jens glücklich auf, drehte sich auf den Rücken und wurde wach. „Guten
Morgen, Karin“, flüsterte er. Ein zweifaches „Guten Morgen!“ ließ ihn auffahren. Erschrocken
blickte er nach links und rechts, immer wieder, bis sein Gehirn aufgewacht war.
„Karin! Was machst du denn hier?“ fragte er seine Tochter.
„Schmusen!“ grinste sie. Karin Bielek kicherte, und Jens wurde rot.
„Hab ich dich etwa... Hab ich?“
„Was hast du?“ fragte sein Töchterchen unschuldig.
„Na, ob ich... ich meine, habe ich... Ach, verdammt“, brach er plötzlich los. „Wen von euch
hab ich denn jetzt geküßt?“
Die beiden Mädchen schauten sich kurz an und faßten einen stummen Entschluß. „Das
verraten wir nicht“, sagten beide wie auf Kommando, dann lachten sie unbeherrscht los. Jens sah
verdattert von einem Mädchen zum anderen und kam sich äußerst fehl am Platz vor. Er mußte
sich gedulden, bis die Mädchen sich beruhigt hatten, dann wurde er autoritär.
„Wen hab ich geküßt?“ fragte er mit einer Stimme, die deutlich anzeigte, daß der Spaß zu
Ende war.
Aber nicht für die beiden Mädchen. „Nehmen wir mal an, du hast mich geküßt“, sagte Karin
Bielek. „Das wäre dann doch ganz normal, oder?“ Karin Seversen schaute interessiert auf. „Ich
meine“, offenbarte Karin einen kleinen Teil ihres Geheimnisses, „das haben wir doch schon
längere Zeit gemacht.“ Darauf wußte Jens nichts zu sagen.
„Und nehmen wir jetzt mal an“, meldete sich seine Tochter, „du hast mich geküßt. Was
dann?“ Plötzlich wurde ihr Blick weich. „Ach, Paps!“ seufzte sie. „Das war mein erster, richtig
schöner Kuß! Der Wolfgang hat mich nach der Schule mal geküßt, aber der hat seinen Mund so
fest auf meinen gedrückt, daß ich dachte, mir bricht der Kiefer. Kein Vergleich zu dir!“
„Also hab ich dich doch geküßt“, sagte Jens tonlos.
„Ja und?“ strahlte seine Tochter. „Papi, das war ein so schöner Kuß! Krieg ich noch einen?
Bitte!“
Jens lief rot an, und das nicht, weil er verlegen war. „Ihr zwei!“ zischte er die Mädchen an.
Raus!“ Seine Augen blitzten vor Wut. Die Mädchen sprangen auf und rannten in Karins Zimmer.
Jens atmete tief durch und versuchte, Ärger, Scham und Verwirrung in den Griff zu bekommen.
Karin schloß die Tür ihres Zimmers hinter sich und blickte ihre Schulfreundin an. „Was war
das denn jetzt?“
„Das war meine Schuld“, erwiderte die blonde Karin verlegen und setzte sich auf das Bett.
Karin Seversen setzte sich dazu, dann überlegte sie es sich anders und schlüpfte unter die Decke.
„Komm dazu“, forderte sie ihre Freundin auf. „So können wir leise reden.“ Sie warf einen
Blick an die Wand zu dem Schlafzimmer ihres Vaters. „Nachher platzt der uns noch.“
Karin nickte und kroch mit unter die Decke. Sie drehte sich zur Seite, stützte den Ellbogen
auf und legte den Kopf auf die Hand, dann erzählte sie mit leiser Stimme von ihrem Wunsch
nach Nähe und Zärtlichkeit, und wozu das alles geführt hatte. Sie ließ nichts aus, beschönigte
nichts, verschwieg aber auch nichts.
Als sie geendet hatte, pfiff Karin durch die Zähne. „Du hast dich echt an ihm gerieben? Und
er hat nichts gesagt?“
„Nein“, erwiderte Karin Bielek. „Das war der Moment, wo ich ihm erzählt habe, wie weh
mir mein Stiefvater getan hatte und wie schön es mit ihm, also deinem Vater, war. Ich hab ihn
praktisch angefleht, nichts zu sagen. Hat er dann auch nicht.“
„Kapiere“, sagte Karin Seversen nachdenklich. „Also hat er mich für dich gehalten?“
„Ja. Deswegen hat er dich am Po gestreichelt. Ich mag das nämlich sehr gerne, weil ich
dadurch immer mehr vergesse, wie weh mir dieses Schwein da getan hat. Und der Kuß... Ich
weiß nicht, aber auch das war sehr, sehr schön. Es war ein ganz lieber, sanfter und zärtlicher
Kuß.“
„Hab ich gemerkt“, gestand Karin verlegen. „Ich war zwar furchtbar erschrocken, aber dann
hat’s plötzlich geklingelt und es hat tierisch Spaß gemacht.“
„Ach ja!“ Karin Bielek richtete sich halb auf. „Jetzt erzähl mal, was mit dem Wolfgang war.
Meintest du den aus unserer Klasse?“
„Hm-m“, grinste Karin Seversen. „War halb so wild. Wir haben uns nach der Schule an den
Fahrradständern getroffen, und er hat mich etwas aufgezogen, daß ich zu feige wäre, ihn zu
küssen und so. Du kennst mich ja. Mich feige nennen bedeutet einen Krieg anzufangen. Also hab
ich ihn geküßt. Aber der hat sowas von feste geküßt, daß mir wirklich der Kiefer wehtat. Und
dann fing er auch noch an, seine Hände auf Wanderschaft gehen zu lassen. Da hab ich ihm eine
geknallt.“
„Super!“ lachte Karin Bielek. „Und er?“
„Hat getobt wie ein wilder Stier“, lachte Karin Seversen. „Da hab ich ihn ganz ruhig daran
erinnert, daß ich ziemlich gut schwimmen kann und deshalb auch sehr viel Kraft in den Beinen
habe. Als ich ihn fragte, ob er einen Tritt in seine Eier riskieren wollte, ist er abgehauen.“
„Ist ja irre!“ lachte Karin Bielek. „Warum hab ich das nicht mitgekriegt?“
„Das war der Tag, wo du mit dem Enzer über die Englischarbeit diskutiert hast“, erinnerte
Karin sie. „Irgendwas mit falscher Fehler oder so. Ich hab draußen auf dich gewartet, und da
kam der Wolfgang auch schon an.“
„Der Tag!“ Karin nickte. „Stimmt! Der hat mir was angestrichen, was richtig war, und zum
Schluß mußte er mir doch die Eins geben.“
„Genau, der Tag! An dem Tag haben wir beide um unser Überleben gekämpft“, meinte Karin
Seversen theatralisch, dann lachten die Mädchen und umarmten sich kurz. „Aber zurück zu Paps.
Was machen wir jetzt mit ihm?“
„Besser gefragt: was macht er jetzt mit uns?“ Karin Bielek wurde schlagartig traurig. „Ich
könnte es nicht ertragen, wenn er mich nachts nicht mehr in den Arm nimmt.“
„Und ich hätte so gerne noch einen so schönen Kuß von ihm“, sagte Karin Seversen
sehnsüchtig. „Weißt du“, flüsterte sie plötzlich und legte ihren Mund an Karins Ohr, „wovon ich
immer geträumt habe? Also seit ich älter bin?“
„Nein. Wovon?“
„Daß er mir beibringt, wie man sich küßt und streichelt und so. Und...“ Sie brach ab. Karin
Bielek blickte erschrocken auf.
„Etwa auch...?“
„Hm-m“, nickte Karin Seversen mit tiefrotem Kopf. „Davon auch. Sei doch mal ehrlich,
Karin. Du hast soviel Scheiße hinter dir, daß es mich wundert, daß du überhaupt neben ihm
schlafen kannst. Wenn ich du wäre, würde ich um alles, was einen... ich meine, um jeden Mann
einen Riesenbogen machten! Und ich... Wo soll ich das denn lernen? Von so einem Arsch wie
Wolfgang? Werd ich lieber gleich lesbisch!“
„Bloß nicht!“ lachte Karin Bielek verlegen. „Dann wär ich ja auch nicht mehr sicher vor dir!“
Die Mädchen blickten sich an, zuerst mit dem Gedanken an Jens, dann veränderte sich
plötzlich etwas. Beide erkannten die Verletzlichkeit in dem anderen Mädchen, den Wunsch nach
Zärtlichkeit und die Sehnsucht nach etwas, das gerade in ihnen erwachte, und bevor sie es recht
wußten, umarmten und küßten sie sich mit wachsender Leidenschaft. Ihre Hände führten ein
Eigenleben, glitten über den Stoff des Nachtzeugs, durch die Haare, über das Gesicht, ihre
Lippen fingen an, sich sanft zu bewegen, und zwei unschuldige Zungen trafen sich und
beschlossen, miteinander zu spielen. Karin Seversen rollte sich langsam auf den Rücken, Karin
Bielek folgte und lag nun auf ihr. Beide Mädchen öffneten ihre Beine, zwei Oberschenkel
spannten sich an und drückten in den Schritt der Freundin. Leidenschaft flammte auf. Der Kuß
wurde intensiver, die Bewegungen der Hände schneller und kräftiger, die Muskeln der Beine
härter und härter, das Kreisen zweier Becken heftiger. Karin Seversen drückte gegen den Po
ihrer Freundin, die aufstöhnte und ihre Bewegungen intensivierte. Beide Mädchen waren in dem
gleichen Rhythmus, stießen sich gegenseitig ihren erregten, heißen Atem in den Mund, seufzten
und stöhnten gleichzeitig, und gleichzeitig wurden beide Mädchen steif, umarmten sich mit aller
Kraft, preßten sich an- und ineinander, dann ließen sie den angehaltenen Atem heraus,
entspannten sich und blieben still liegen.
Karin Seversen faßte sich als erste. „Was war das denn jetzt?“ fragte sie halb überrascht,
halb beschämt. Karin Bielek hob ihren Kopf und lächelte scheu.
„Zwei einsame Mädchen auf der Suche?“ Sie zwinkerte und legte ihrer Freundin den Finger
an die Lippen. „Sag nichts“, bat sie. „Nur eine Frage: möchtest du das nochmal mit mir oder
lieber mit deinem Vater machen? Ganz ehrlich!“
Karin Seversen wurde tiefrot. „Lieber mit Paps“, sagte sie sehr leise.
„Ich auch“, erwiderte Karin Bielek mindestens ebenso leise. „Also sind wir beide nicht
lesbisch.“
„Ein Glück!“ seufzte Karin Seversen. „Aber trotzdem war es schön.“
„Fand ich auch“, lächelte Karin Bielek. Die Mädchen umarmten sich erneut und gaben sich
einen ganz kleinen und sehr schnellen Kuß. Dann lächelten beide. Zuerst verlegen, dann immer
freier, und zum Schluß küßten sie sich erneut, diesmal sehr lange, aber ohne Erotik. Nur zärtlich.



In den nächsten Wochen und Monaten veränderte sich nicht sehr viel. Karin Bielek schlief
weiter bei Jens im Schlafzimmer, Jens nahm sie auch in den Arm, behielt seine Hände aber bei
sich, auch im Schlaf. Karin Seversen und Karin Bielek blieb vorerst nichts anderes übrig, als sich
miteinander zu trösten, und das taten sie mit wahrer Begeisterung. Sie befriedigten sich
gegenseitig mit dem Bein oder den Fingern, alles andere kannten sie nicht und wußten daher
auch nicht, daß es noch andere Möglichkeiten gab.
Karin Seversen wurde im Mai 14, Karin Bielek folgte im Juni. Es kam der letzte Schultag,
beide Mädchen wurden versetzt, und Karin Bielek war nach wie vor die Beste in ihrer Klasse.
Karin Seversen lag auf Platz 7 von 31 Schülern und war sehr zufrieden damit.
Dann kamen die Sommerferien...










Drei



„Das ist einfach unglaublich!“ empörte sich Jens. „Hören Sie, guter Mann! Ich habe zwei
Doppelzimmer, ich wiederhole: zwei Doppelzimmer gebucht. Eins für meine Töchter, das andere
für meinen Sohn und mich. Ich habe von Ihrem Hotel eine Bestätigung, ich wiederhole: eine
Bestätigung der Reservierung erhalten.“ Er legte ein Blatt Papier mit dem Briefkopf des Hotels
vor. Der Portier warf nur einen Blick darauf und nickte. „Und jetzt stehen wir hier und Sie sagen,
daß alles belegt ist?“
„Sie können mir glauben, daß mir das mindestens so unangenehm ist wie Ihnen, Herr
Seversen“, antwortete der Portier mit professioneller Anteilnahme. „Wir hatten vor knapp vier
Wochen ein großes Problem mit unserer EDV, und Sie sind leider Gottes nicht der einzige Gast,
dem dies widerfährt. Aber ich kann Ihnen ein Angebot machen.“ Er führte den aufgebrachten
Jens mit seinem dreiköpfigen Anhang etwas zur Seite. „Nur etwa fünf Minuten von hier gibt es
eine Reihe von Ferienbungalows, die in der Hauptsaison für die meisten Gäste zu teuer sind und
deshalb zum großen Teil leerstehen. Ich bin befugt, Ihnen das gleiche Angebot wie den anderen
Gästen zu machen: wir übernehmen 75% des Aufpreises zu Ihren Zimmern, Sie zahlen die
restlichen 25%. Das wären...“ Er zog einen Katalog zu Rate. „Exakt 355,70 DM.“ Er gab Jens
den Katalog. Mürrisch nahm Jens ihn entgegen und blätterte darin herum. Die beiden Mädchen
waren sofort begeistert.
„Guck mal, Papi“, sagte Karin Seversen aufgeregt. „Swimming Pool direkt vor der Haustür!
Und ein Grillplatz vor jedem Haus! Und zwei Schlafzimmer, und Terrasse, und großer Garten,
und Bad und Dusche und...“
„Sieht wirklich gut aus“, gab Jens zu.
„Das sollten wir annehmen“, sagte Karin Bielek in ihrer normalen, leisen Stimme. „Wir
können ja was von unserem Taschengeld dazutun.“
„Das kommt gar nicht in Frage“, lächelte Jens, der schon wieder ruhig geworden war. „Das
sollte noch im Budget drin sein.“ Er gab den Katalog zurück. „Können Sie alles von hier aus
erledigen?“
„Sofort.“ Fünf Minuten später war die Buchung perfekt, weitere zehn Minuten später standen
Jens und seine Familie im Wohnzimmer. Es war etwa 40 qm groß, rustikal und gemütlich
eingerichtet, sogar mit Kamin, doch der machte im Sommer relativ wenig Sinn. Aber es sah eben
sehr gemütlich aus. Von der Diele aus führten weitere Türen zu den Schlafzimmern und zum
Bad, vom Wohnzimmer aus waren die Küche und die Terrasse sowie der Swimming Pool zu
erreichen. Auf der Terrasse stand ein brandneuer Grill für vier Personen, nur die Holzkohle
mußte von den Gästen selbst gekauft werden, alles andere war vorhanden.
„Ist das herrlich hier!“ sagte Karin Bielek überwältigt. Stürmisch umarmte sie Jens. „Danke!“
„Von mir auch!“ Karin Seversen umarmte mit, und natürlich mußte Tim nun auch
dazukommen.
„Gefällt es euch wirklich?“ fragte Jens besorgt. Wie alle Väter wollte er den perfekten
Urlaub.
„Es ist traumhaft, Papi!“ schwärmte seine Tochter. Karin Bielek nickte nur begeistert. Und
Tim... Tim sah draußen zwei Kinder in seinem Alter und rannte sofort raus. Wenig später war
Tim ein neues Mitglied der „Urlaubskindergang“ und tobte die ganzen vier Wochen mit den
Kindern herum.
Die Mädchen und Jens packten ihre Sachen aus und räumten sie ein, dann fuhren Jens und
seine Tochter zum Einkaufen. Da sie mit der Verpflegung im Hotel gerechnet hatten, hatten sie
außer etwas Reiseproviant nichts dabei, doch eine Stunde später waren Essen und Getränke im
Haus, ebenso alles, was man für einen zünftigen Grillabend benötigte.
Nach dem Abendessen ließ Karin Seversen die mit ihrer Freundin abgesprochene Bombe
platzen. „Komm, Tim“, sagte sie fröhlich. „Gehen wir schlafen.“ Tim und Jens sahen sie erstaunt
an. „Na ja“, grinste Karin, „ich dachte mir, daß ich mich in den Ferien mal ein bißchen um
meinen Bruder kümmere. Ich hab doch sonst so wenig von ihm.“ Tim strahlte bis zu den Ohren
und ging ohne weiteren Kommentar mit seiner Schwester hinein. Jens sah ihnen verblüfft
hinterher, und Karin Bielek machte ein zufriedenes Gesicht. Stufe Eins erfolgreich beendet.
Sie half Jens, die Lebensmittel hineinzutragen, dann setzten sich beide auf die Terrasse, die
mit mehreren Bänken ausgestattet war. Karin nahm sich die Freiheit und rutschte ganz dicht an
Jens heran, legte seinen Arm um ihre Schultern und schmiegte sich an ihn. Jens hielt seine Finger
still, genau wie in dem letzten halben Jahr. Karin leitete Stufe Zwei ein.
„Warum magst du mich nicht mehr?“ sagte sie mit zittriger Stimme, so als würde sie jeden
Moment anfangen zu weinen. „Jens, was hab ich denn bloß falsch gemacht, daß du mich so
haßt?“
Diese Vorwürfe trafen Jens unvorbereitet. „Wer sagt denn so etwas, Karin?“
„Ich!“ Karin zog gekonnt die Nase hoch. „Du hältst mich im Arm, als wäre ich ein toter
Fisch. Du streichelst mich nicht mehr, gibst mir keinen Kuß mehr... Ich muß doch was falsch
gemacht haben!“ Mit dieser Vorstellung hätte Karin jede Aufnahmeprüfung an einer
Schauspielschule bestanden.
„Du hast ganz bestimmt nichts falsch gemacht, Kleines“, sagte Jens sanft und zog das
Mädchen an sich. „Es ist nur...“
„Weil du mich nicht mehr magst! Sag es doch ruhig! Das verkrafte ich auch noch.
Irgendwie.“ Sie senkte den Kopf. ‘Hoffentlich fällt er drauf rein’, dachte sie inständig.
„Karin, ich mag dich sehr. Daran hat sich nichts geändert.“ Er fuhr ihr durch die Haare. „Die
sind schön lang geworden. Sieht gut aus“, stellte er fest, als hätte er dies erst jetzt bemerkt.
„Du willst mich nur ablenken“, maulte Karin. „Ein bißchen Zucker, und dann kommt die
Peitsche. Kenn ich doch alles.“ Sie strich ihre Haare wieder glatt, die ihr tatsächlich schon fast
bis unter den Kragen des Hemdes reichten. Glatte blonde Haare. Jens spielte abwesend damit.
„Du siehst das falsch“, sagte er ruhig. „Laß mir etwas Zeit zum Überlegen, ja?“
„Was willst du überlegen? Wie du mir sagst, daß ich im Keller schlafen soll?“
„Nein!“ Jens atmete tief durch. „Tut mir leid, Karin. Ich wollte nicht laut werden.“
„Du bist nur laut geworden, weil du mich haßt“, sagte Karin traurig. Jens platzte.
„Das ist nicht wahr!“ sagte er sehr laut. „Karin, ich hasse dich in keinster Weise. Ganz im
Gegenteil. Aber wenn du weiter Wert darauf legst, daß ich dich abends streichle, dann...“ Er
brach ab.
„Was dann?“ fragte Karin mutlos. „Was muß ich für dich tun, damit du mich streichelst? Was
willst du dafür haben?“
Jens riß sich zusammen. Er faßte Karin an den Schultern und drehte sie zu sich. „Hör mir
jetzt bitte gut zu, Mädchen“, sagte er leise, aber deutlich. „Wenn ich dich weiter streichle, dann
kann es passieren, daß ich vergesse, daß du erst 14 bist! War das deutlich genug?“
‘Ja!’ frohlockte Karin. ‘Er ist soweit!’
„Das war sehr deutlich“, sagte sie leise. „Aber hast du mich schon mal gefragt, ob ich das
nicht auch will?“
„Fragen? Was?“ Jens starrte sie ungläubig an.
„Das.“ Karin erwiderte seinen Blick entschlossen. „Du redest immer nur von dir, von deinen
Gefühlen und Gedanken. Aber was ist mit mir? Und was ist mit Karin?“
„Karin?“ Langsam wurde es Jens zuviel. „Was hat sie denn jetzt damit zu tun?“
„Karin wünscht sich nichts sehnlicher“, erwiderte Karin langsam, „als daß du sie liebst.“
„Aber ich liebe sie doch“, antwortete Jens verdutzt. „Sie ist meine Tochter!“
„Du liebst sie. Richtig. Aber du sollst sie lieben. Und mich. Uns beide. Das ist das, was wir
wollen, Jens.“ Karin preschte vor. „Wir möchten beide dich. Nicht nur als Vater oder Vormund,
sondern als Freund, der uns zeigt, wie schön es sein kann, wenn man mit einem Menschen Liebe
macht, der einen wirklich liebt.“ Jetzt war es raus. Karin redete weiter. „Wir möchten beide
erfahren, wie sich ein Höhepunkt anfühlt. Zusammen mit dir.“ Jens wollte sie unterbrechen, doch
Karins Blick ließ ihn verstummen. „Jens, deine Tochter will nicht das erste Mal mit einem
Jungen in irgendeiner Ecke verbringen, sondern es richtig schön haben. So, daß sie es ihr ganzes
Leben lang in schönster Erinnerung haben wird. Genau wie ich. Eine Stelle an mir ist noch
jungfräulich, und das ist die Stelle, an die nur ein Mensch ran soll, der mich liebt und den ich
liebe. Nämlich du. Karin sieht das ganz genauso wie ich, Jens. Sie möchte von dir lernen, wie
man küßt, wie man durch Berührung sagt: ich liebe dich, wie man durch einen Blick sagt: du
bedeutest alles für mich. Und anstatt das zu merken, läßt du uns an deiner Mauer abprallen,
lehnst uns ab und ignorierst uns.“ Ohne ein weiteres Wort stand sie auf und ließ Jens am Boden
zerstört zurück.
Sie ging in ihr Zimmer, das sie sich mit Karin teilte.
„Wie war’s?“ fragte sie aufgeregt.
„Er ist gar und kocht auf kleiner Flamme“, grinste Karin. „Stufe Drei?“
„Glaubst du, das klappt?“
„Todsicher. Zehn Minuten, höchstens fünfzehn.“
„Dann komm her!“ Karin Seversen hielt ihre Arme auf, doch Karin Bielek zögerte.
„Hast du sie?“
„Klar!“ lachte Karin Seversen. „Aber frag mich bloß nicht, was ich dafür tun mußte...“
„Was mußtest du dafür tun?“ grinste Karin Bielek und zog sich schnell aus.
„Einen Griff unter den Rock gestatten. Zwei Minuten lang!“ Karin Seversen verzog grimmig
den Mund. „Ich dachte, mich packt ein Schaufelbagger an!“
„Wo nimmst du bloß immer den Mut her?“ Karin Bielek legte sich neben ihre Freundin, die
schon nackt war, und schaute sie bewundernd an.
„Du, da sind wir gar nicht so unterschiedlich“, sagte ihre Freundin. „Gut, ich hab so was wie
‘nen Siegerwillen, aber den hast du auch. Nur ist der bei dir nicht für Wettkämpfe, sondern für
die wirklich wichtigen Dinge. Ich meine, ich hätte mich nie getraut, Paps sowas zu sagen!“
„Und ich hatte kein Problem damit“, überlegte Karin. „Andererseits... wenn ich das hätte
machen müssen, um die Dinger zu bekommen, wäre ich wahrscheinlich an Ort und Stelle
gestorben!“
„So perfekt passen wir zusammen“, grinste Karin Seversen. „Glaubst du, es klappt?“
„Garantiert.“ Sie legte sich auf den Arm ihrer Freundin. „Sollen wir nur so tun, als ob,
oder...“
„Nö! Wenn schon, dann richtig. Entweder steckt er uns beide ins Heim, oder er macht mit.“
„Weder noch“, erwiderte Karin Bielek ruhig. „Er wird heute noch nicht mitmachen, Karin. Er
muß erst mal ziemlich viel auf die Reihe kriegen. Gib mir ‘nen Kuß, ja?“
Jens Seversen mußte wirklich sehr viel auf die Reihe kriegen. Erst Karins Vorwürfe, die ihm
Schuldgefühle verursacht hatten, dann die Enthüllung, daß beide Mädchen mit ihm schlafen
wollten.
Seine eigene Tochter!
Er saß längere Zeit auf der Terrasse, sah in den Himmel, ohne etwas zu sehen, bis er erstaunt
feststellte, daß es ihm in seiner Hose zu eng wurde. Der Gedanke, mit den beiden Mädchen zu
schlafen, erregte ihn extrem!
Er schluckte einen bitteren Fluch hinunter und stand auf. Er mußte mit den Mädchen reden,
so ging das nicht weiter. Sie waren erst 14, verdammt!
Während er zu dem Zimmer der Mädchen ging, überlegte er sich einen Anfang für das
Gespräch, doch vergebens, denn als er die Tür öffnete, war alles, was er sich überlegt hatte, aus
seinem Kopf verschwunden. Er sah nur noch die beiden Mädchen, die nackt aufeinander lagen
und sich gegenseitig mit ihren Beinen befriedigten und sich leidenschaftlich küßten. Er sah auf
den Po von Karin Bielek, den er vor langer, langer Zeit so gerne gestreichelt hatte, sah die
eindeutigen Bewegungen ihres Beckens, sah den Körper seiner Tochter in Lust und Erregung
zucken und sich bewegen, und sah in ihre Augen.
Sie blieb still liegen, dann drehte auch Karin Bielek ihren Kopf und entdeckte ihn. Beide
Mädchen lösten sich wie in Zeitlupe voneinander, setzten sich und öffneten ihre Beine. Sie
schauten ihm unverwandt und ohne jegliche Scheu in die Augen, doch Jens’ Blicke irrten
zwischen den beiden blanken und weit geöffneten Scheiden hin und her. Sein Glied schwoll so
stark an, daß er dachte, es bricht durch die Hose.
Sein Blick ging höher. Er sah den gut entwickelten Busen seiner Tochter, den dunklen Hof
mit den vorstehenden Nippeln, sah zu Karins flacher Brust mit dem noch immer
unterentwickelten Busen, diese beiden kleinen Erhebungen, die er auch vor langer, langer Zeit in
seiner Hand gehabt hatte. Dann sah er, daß die Mädchen ihre Hände in den eigenen Schoß legten
und anfingen, zu masturbieren. Dabei schauten sie ihm direkt in die Augen. Jens blieb sprachlos
stehen, fühlte sich benutzt und mißbraucht, gleichzeitig erregt und aufgewühlt bis ins Mark. Sein
Penis schmerzte vor Anspannung.
Seine Tochter seufzte auf, dann stöhnte sie laut. Fasziniert sah Jens die Feuchtigkeit an ihrem
Finger, sah das Beben ihres jugendlichen Körpers, als sie ihren Höhepunkt hatte, und noch
immer schaute sie ihn an. In ihren Augen, in ihren 14jährigen Augen las er nackte Lust. Seine
eigene Erregung stieg ins Uferlose.
Ein weiteres lautes Stöhnen lenkte ihn ab. Er sah zu der blonden Karin, die ihn ebenfalls
verschwommen ansah. Auch ihr Finger war naß, genau wie ihr Schritt. Und ein drittes Stöhnen
erklang, als Jens in seine Unterhose kam, hart und mächtig wie noch nie zuvor. Er stützte sich an
der Wand ab, dann taumelte er hinaus.
Die beiden Mädchen sahen sich an, grinsten erschöpft und schlugen ihre Hände zusammen.

* * *

Für Jens begann eine extrem qualvolle Zeit. Psychologisch gesehen. Die Mädchen waren
täglich rund um die Uhr in seiner Nähe, meistens nur in ihre knappen Bikinis gekleidet, räkelten
sich genüßlich vor seinen Augen, streckten sich, rollten sich zusammen, dehnten sich wieder,
lachten, redeten und scherzten, und alles, was Jens sah, waren zwei nackte Mädchenkörper, die
aufeinander lagen, die sich breitbeinig vor ihn hinsetzten und masturbierten. Es spielte keine
Rolle, ob sie am Ufer des Sees waren, an dem sie die Ferien verbrachten, oder ob sie sich im
Garten ihres Feriendomizils aufhielten, der Effekt war der gleiche. Nämlich der, daß Jens Glied
permanent erigiert war.
Dazu kam natürlich noch das Wissen, daß er selbst es war, der die Einladung beider
Mädchen, mit ihnen zu schmusen, sie zu küssen und zu streicheln, ausgeschlagen hatte.
Das alles setzte ihm über alle Maßen zu.
Karin Bielek hatte recht gehabt: er war gar und kochte nun auf kleiner Flamme.
Er selbst hätte diesen Vergleich als absolut passend und zutreffend empfunden, denn er fühlte
sich oft genug als Seelenverwandter eines Schnellkochtopfes, der kurz vor der Explosion stand.
Dummerweise gab es nur eine einzige Lösung für sein Dilemma, und diese Lösung verbot ihm
sein Moralempfinden.
Aber die Flamme unter dem Top heizte und heizte...
Am vierten Tag der Ferien (also am Dienstag, da Familie Seversen bereits am Samstag
eingetroffen war) entschieden sich die Mädchen, am Oberkörper nahtlos braun zu werden. Dem
Entschluß folgte die Tat: zwei Griffe, und zwei Bikinioberteile flogen auf die Terrasse, dann
streckten sich zwei hübsche Mädchen der Länge nach auf ihren Liegen aus und räkelten sich
zurecht. Plötzlich stand Karin Bielek wieder auf.
„Mist!“ schimpfte sie. „Karin, wir holen uns ‘nen Sonnenbrand.“ Sie lief schnell in die
Wohnung und holte das Sonnenöl. „So“, meinte sie dann. „Wer reibt uns jetzt ein?“ Sie schaute
sich ratlos um, blickte Jens kurz in die Augen, der sich gerade anbieten wollte, dann blickte sie
wieder weg. „Ich bin doch doof!“ lachte sie. „Wir können uns ja gegenseitig einreiben!“ Jens
lehnte sich frustriert zurück. Mit mehr als nur Neid sah er zu, wie Karin den Busen seiner
Tochter mit Sonnenöl einrieb. Sie ließ sich sehr viel Zeit, und Jens entging natürlich nicht, daß
die Brustwarzen seines kleinen Mädchens äußerst hart wurden.
Genau wie sein Penis.
„Du machst das herrlich“, schnurrte Karin Seversen. Jens atmete laut und tief durch und
drückte das Buch, was er in der Hand hatte, in seinen Schoß, als könnte er damit seine Erektion
zum Abklingen bringen. Karin ließ sich dadurch jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Sie fuhr mit
ihren Fingerspitzen sanft über die strammen Brüste ihrer Freundin, massierte sanft den Hof, rieb
das Öl in ihre harten Nippel, zog sie etwas heraus, drückte sie wieder hinein, und jede Bewegung
wurde von Jens’ Tochter mit leisen Seufzern begleitet.
Dann wurden die Rollen vertauscht. Auch Karin Bieleks kleiner Busen wurde sehr sanft und
liebevoll eingeölt, fast noch gründlicher als der von Karin Seversen. Jens’ Tochter arbeitete mit
der ganzen Handfläche, preßte sie auf Karins kleine Brüste, massierte mit kleinen, ruckartigen
Bewegungen, zog schließlich beide Nippel gleichzeitig heraus und drehte sie in ihren Fingern.
Karin Bielek stöhnte auf. Jens sah die kleinen dunklen Flecken in den Höschen der Mädchen,
sprang auf, ohne auf das Buch zu achten, das hart auf den Boden fiel, und rannte regelrecht ins
Badezimmer. Die Mädchen grinsten sich an und zeigten sich gegenseitig den nach oben
gestreckten Daumen.
„Nicht mehr lange“, flüsterte Karin Bielek.
„Will ich hoffen!“ erwiderte Karin Seversen. „Ich verbrenne schon fast!“
„Ich auch!“ seufzte Karin Bielek. „Soviel Spaß das mit dir macht, aber...“
„Paps ist halt ein Mann“, beendete Karin Seversen den Satz.
„Ganz genau.“ Die Mädchen legten sich auf ihre Liegen und tankten Sonne, während Jens
letzte Hand an sich legte und seine schmerzenden Hoden entlastete. Schub auf Schub schoß in
das Waschbecken, und bei jedem Schub stellte Jens sich vor, in eines der Mädchen zu spritzen.
Er war mehr als gar. Er war schon das, was man bei einem Steak als „sehr gut durch“
bezeichnet.
Drei Tage später (Freitag) streckte Jens die Waffen. Er hatte einen sehr guten Kampf
geliefert, aber die Sieger hatten schon vor Beginn des Kampfes festgestanden. Er hatte nicht die
geringste Chance gehabt. Er hatte schon verloren, noch bevor er überhaupt wußte, daß er
kämpfen mußte.
Er wartete bis nach dem Frühstück. Tim sprang als erster auf und verabschiedete sich schnell
von allen dreien, dann rannte er nach draußen, wo seine Freunde bereits auf ihn warteten, um mit
ihren Eltern und ihm einen Tagesausflug zu machen. Das war der Hauptgrund für Jens’ tapferes
Ausharren gewesen, er wollte die Wohnung für sich und die Mädchen haben, um in Ruhe mit
ihnen reden zu können.
Er bat die Mädchen nach Tims Abgang, noch etwas sitzenzubleiben, ging in die Küche, holte
ein Taschentuch und schwenkte es wie eine Fahne hin und her. „Ich kapituliere“, sagte er
ergeben. „Was sind eure Bedingungen?“
„JA!“ schrien die Mädchen begeistert und umarmten sich, dann schauten sie Jens an. In ihren
Augen schimmerte Stolz. Und erwachende Erregung.
„Unsere Bedingungen“, begann Karin Bielek. „Erstens: du siehst uns nicht mehr als kleine
Mädchen, sondern als junge Frauen.“
„Das habt ihr schon erreicht“, gestand Jens verlegen.
„Zweitens“, sagte seine Tochter. „Wir dürfen neben dir schlafen, wenn wir wieder zu Hause
sind. Beide! Du in der Mitte.“
„Darüber reden wir noch“, begann Jens, doch die Mädchen schüttelten ihre Köpfe.
„Keine Verhandlungen darüber“, sagte Karin Bielek bestimmt. „Du hast dich ergeben.“
„Red weiter.“ Jens fühlte sich erschöpft. Gleichzeitig begann er, sich schon auf zu Hause zu
freuen.
„Drittens“, sagte Karin Bielek mit einem versteckten Lächeln. „Wenn wir neben dir liegen,
also zu Hause, dann wirst du uns da streicheln, wo wir es wollen. Ohne Wenn und Aber. Und
darüber gibt es auch keine Diskussion“, fügte sie hinzu, als Jens sich wehren wollte. Er gab
restlos auf.
„War’s das?“ fragte er müde.
„Nö“, grinste seine Tochter. „Viertens und letztens: du bringst uns beiden bei, wie man küßt
und zärtlich zueinander ist. Auch ohne jede Diskussion.“ Siegessicher lachten die Mädchen ihn
an.
„Nimmst du den Friedensvertrag an?“ fragte Karin Bielek.
„Und komm ja nicht auf die Idee, ihn anzunehmen und später zu brechen“, drohte seine
Tochter und hakte ihr Bikinioberteil auf. „Wir haben unsere Waffen nämlich immer dabei!“
„Karin, bitte!“ stöhnte Jens auf. „Ihr habt mich besiegt! Wollt ihr mich restlos zerstören?“
Die Mädchen schauten sich kurz an, dann grinsten sie. Karin schloß ihren Bikini wieder.
„Nö“, lachte sie. „Wir brauchen dich ja noch.“



Die restlichen drei Wochen blieben die Mädchen schön züchtig bekleidet, und das regte Jens’
Fantasie noch mehr an als die Vorführungen der ersten Tage. Von Tag zu Tag wuchs die
Gewißheit, daß er mit den Mädchen schlafen würde, sobald sie erst wieder alle zu Hause wären,
und diese Aussicht wurde von Tag zu schöner.
Er konnte das Ende der Ferien kaum abwarten.










Vier



„Daheim!“ jauchzte Karin Seversen und tanzte im Flur.
„Laß uns erst mal die Sachen reinbringen“, lachte ihre Freundin. „Sonst fallen wir noch in der
Diele über ihn her.“
„Hast recht.“ Die Mädchen blickten sich aufgeregt an. „Ich bin so nervös!“ gestand Karin
Seversen.
„Ich auch“, gab Karin Bielek zu. „Ich bin ja immerhin die erste.“
„Ich weiß“, nickte ihre Freundin bekümmert. „Aber so war es abgesprochen.“
„Wenn er mit dir anfangen soll, wird er es nicht tun“, erinnerte Karin sie. „Du bist seine
Tochter, und daran wird er denken, wenn es soweit ist. Wenn er mit mir anfängt, ist eine große
Hürde schon geschafft. Dann bist du zwar immer noch seine Tochter, aber er hat die Angst vor
uns als jungem Mädchen verloren. Außerdem wirst du ja zugucken.“
„Ich weiß, ich weiß!“ jammerte Karin. „Trotzdem...“
„Du kannst es von mir aus gerne probieren, aber gib dann nicht mir die Schuld, wenn er einen
Rückzieher macht.“
„Das will ich auf keinen Fall.“ Sie atmete durch. „Na gut, ich bin ja schon vernünftig. Ich bin
ein ganz vernünftiges 14jähriges Mädchen, das morgen früh mit ihrem Vater schlafen wird.“ Die
Mädchen platzten fast vor Lachen und umarmten sich, dann halfen sie Jens, die restlichen
Taschen und Koffer hineinzutragen. Aufregung und spannende Erwartung machte sich breit.
Das Abendessen bestand nur aus einem kleinen und leichten Essen, da alle noch erschöpft
von der Fahrt waren, doch ein unterbewußtes Knistern von Elektrizität verband drei Menschen,
die, nachdem Tim im Bett und eingeschlafen war, gemeinsam in Jens’ Schlafzimmer gingen.
Jens’ Vorbehalte waren verschwunden; er wußte nun, daß er und seine neue Karin den Abend so
miteinander verbringen würden, wie die Mädchen es geplant hatten.
Karin begann damit, Jens auszuziehen. Ihre Scheu war verschwunden, in ihrem Unterleib
breitete sich eine starke Erregung aus, die bis in ihre Augen ausstrahlte. Jeden Moment
auskostend in dem Wissen, daß das erste Mal niemals wiederkommen würde, öffnete sie Knopf
für Knopf an Jens’ Hemd, von oben nach unten. Als es offen war, zog sie das Hemd aus der
Hose heraus und legte für einen Moment ihre Wange an seine Brust. Jens’ Tochter saß still auf
dem Bett und schaute zu.
Karin zog Jens das Hemd vollständig aus, dann öffnete sie den Gürtel seiner Hose. Jens
schloß erregt die Augen, als der Gürtel für einen kurzen Moment enger wurde, dann war er ganz
offen. Karin nahm sich den Knopf der Hose vor, dann den Reißverschluß. Sie legte ihre Hände
an die Außenseiten von Jens’ Oberschenkeln und strich langsam darüber, bis die Hose auf den
Boden fiel. Jens stieß sie mit den Füßen fort. Karin kniete sich hin und legte, wieder nur für einen
Moment, ihre Wange an Jens’ Unterleib. Sein hartes Glied war überdeutlich zu spüren. Karin
rollte Jens’ Socken herunter und zog sie ihm aus, dann legte sie ihre Hände an seine Unterhose
und zog entschlossen. Jens stöhnte, als der Druck gegen sein Glied nachließ und es befreit
heraussprang. Karins Gesicht stieß gegen sein Glied. Sie nahm es schüchtern in die Hand,
drückte es gegen ihre Wange und bewegte ihren Kopf sanft auf und ab. Jens glaubte, sterben zu
müssen vor Glück, als er Karins warme Haut an seinem Glied spürte.
Karin stand auf und streckte die Arme zur Seite. Jens zog ihr das T-Shirt aus der Hose und
rollte es langsam, mit beiden Händen an Karins Taille, nach oben. Dabei strich er sanft über ihre
Haut. Als das T-Shirt über Karins harte Brustwarzen rollte, seufzte sie unwillkürlich. Jens ging in
die Knie und küßte beide kleinen Brüste, dann zog er Karin das Shirt vollständig aus. Sie drehte
ihren Kopf schnell hin und her, um die Haare wieder glatt zu bekommen, dann legte sie ihre
Hände an Jens’ Taille, während er ihre Jeans öffnete. Als der Reißverschluß aufging, kniete Jens
sich vor sie und drückte, wie vorher Karin bei ihm, seine Wange an ihren Unterleib. Karin
lächelte und streichelte seine Haare, dann fiel die Jeans. Auch sie stieß sie mit den Füßen fort.
Söckchen trug sie nicht. Jens legte seine Hände an ihren Slip und schaute sie an. Karin nickte
langsam, fast feierlich. Jens ging mit seinen Händen in ihren Rücken und schob seine Finger
unter den Bund ihres Höschens und drückte den Slip ein Stück nach unten. Ohne das Höschen zu
verlassen, bewegte er beide Hände zur Seite, schob auch hier etwas nach unten, dann ging er
nach vorne. Als Karin seine Hände an ihrer Scham spürte, schwankte sie vor Lust. Sie umarmte
Jens, der ihr Höschen mit den Fingerspitzen herunter schob, bis hinab zu den Füßen, dann flog es
fort. Jens legte erneut seine Wange an ihren heißen Unterleib, spürte das erregte Zittern und die
schnelle Atmung in ihren Bauchmuskeln, atmete den milden, unberührten Duft ihrer Scheide ein,
drehte seinen Kopf und küßte sie auf den völlig haarlosen Schlitz. Karin stöhnte auf und drückte
seinen Kopf an ihre Scham. Sie stellte ihre Füße weiter auseinander. Jens fuhr mit der Unterlippe
über ihre Scheide, von unten nach oben, dann küßte er sie erneut, genau auf den Punkt. Karin
stöhnte wieder. Jens legte seine Arme um ihre Beine, genau an ihrem Po, und stand auf. Er trug
das 14jährige Mädchen zu seinem Bett und legte es sanft ab. Ohne seine Arme von ihr zu
nehmen, küßte er ihren Bauch, leckte leicht durch ihren Bauchnabel und ging mit dem Mund
über ihre Rippen zu ihrer wunderschönen, kleinen Brust, die sich nun, da Karin auf dem Rücken
lag, kaum abhob. Nur die harten Brustwarzen standen vor. Jens nahm eine zwischen seine
Lippen, die andere in die Finger, und knetete sie sanft. Mit seiner freien Hand strich er leicht
über Karins Seite und hinauf in ihre Achselhöhle. Er schob die Hand unter ihre Schulter, ließ nur
seinen Daumen in ihrer Achsel und massierte sie sanft, wobei er gleichzeitig die leichte
Feuchtigkeit dort verteilte. Unter ihm seufzte und stöhnte Karin nun unaufhörlich. Aus den
Augenwinkeln sah er, daß auch seine Tochter nun nackt war und gespannt zuschaute. Das
Wissen, daß zwei junge Mädchenkörper wild darauf waren, von ihm entjungfert zu werden, ließ
seine Erregung maßlos steigen.
Er bewegte seinen Kopf weiter nach oben, küßte die kleine Kuhle an Karins Hals, strich mit
den Lippen über ihre Schulter und küßte ihre Achsel. Seine Zunge nahm ihren würzigen Schweiß
auf. Karin bewegte ihren Arm ganz nach oben. Jens küßte und leckte ihre Achsel, bis das
Mädchen sich vor Vergnügen hin und her drehte, dann ging er über ihre Brüste, die er kurz und
hart leckte, zur anderen Achsel. Karin stöhnte tief und laut.
Jens rollte sie auf den Bauch, streichelte und küßte ihren vor langer Zeit so mißhandelten
Rücken und sagte ihr mit jedem Kuß: Ich hab dich lieb. Sein Mund bewegte sich über ihre
Wirbelsäule nach unten zu ihrem flachen und festen Popo, streichelte die Backen mit seiner
Wange und küßte ihre Oberschenkel. Karin schlang ihre Arme um das Kopfkissen und drückte es
fest an sich.
Jens rollte sie wieder herum und küßte sich von der Außenseite ihrer Beine nach innen. Karin
öffnete ihre Beine weit. Ihre Scheide schimmerte feucht und roch so stark nach Sex, daß Jens ihr
einen kräftigen Kuß darauf geben mußte und mit der Zunge heftig durch ihren Schlitz von unten
nach oben leckte. Karin bäumte sich auf vor Lust und fiel wieder auf das Bett. Jens leckte ein
zweites Mal. Wieder bäumte Karin sich auf. „OHHHHH!“ stöhnte sie laut, das erste richtig laute
Geräusch von ihr. Jens bekam am Rande mit, daß seine Tochter ihm ein Kondom reichte, bereits
ausgepackt und in der richtigen Position. Jens streifte es schnell über und kümmerte sich dann
wieder um Karin.
Er nahm ihre Beine in seine Hände, drückte sie nach oben, streichelte sie mit den Daumen
und bohrte seine Zunge in ihre heiße, feuchte Höhle. Karin erzitterte. „HNNNN!“ Er ging mit
dem ganzen Kopf etwas tiefer in ihren erregend duftenden und heißen Schritt und schob seine
Nase in ihre Scheide, so daß die Nasenwurzel gegen ihren Kitzler drückte. Karin schrie kurz auf.
„AHHHH!“ Weitere Feuchtigkeit lief aus ihr heraus, die Jens gierig aufleckte. Karin begann,
stark zu zittern; sie stand ganz dicht davor. Jens rutschte höher und preßte sein Glied mit der
Oberseite an ihren Kitzler, dann rieb er es kräftig hin und her. Karin ging ab.
„AHHH - AHHH - AHHHH - AHHHH - JAAA - JAAAA - JAAAA - JETZT - JAA - JETZT
- JAAA - JAAAAA - JAAAAAAA - AAAAHHHHHHHH!“ Ihr schmaler Körper verspannte
sich, ihr Bauch hob sich weit, ihre kleinen Hände ballten sich zu Fäusten, dann fiel ihr Po wieder
auf das Bett. „OHHHHHHH!“ stöhnte sie. Jens setzte sein geschütztes Glied an und stieß zu.
Der Kopf drang ein, und Karin schrie auf, viel lauter als vorher. „AHHHHH! - JAAAAA -
OHHHH - UHHHHH!“ Eine wilde Erregung packte sie, drang selbst durch ihren starken
Orgasmus hindurch und peitschte sie weiter auf. Ihre Augen verdrehten sich nach oben. Jens
stieß erneut zu und spürte etwas in ihr reißen. „AUA! OHHHH! AHHHHH!“ Karin riß ihre Knie
mit den Händen nach außen, machte sich so weit wie möglich, und Jens stieß ein drittes Mal zu,
diesmal mit aller Macht. Er drang bis zum Muttermund in sie. Karin ließ einen gellenden
Lustschrei los, ihre Stimme vibrierte vor Erregung. Erst jetzt fand Jens Zeit, die unglaubliche
Enge ihrer heißen und klatschnassen Höhle richtig zu genießen. Er blieb ganz still in ihr, atmete
erregt und schnell, spürte die wilden Zuckungen ihrer Vaginalmuskeln, die sich in Karins
zweitem Orgasmus unkontrolliert bewegten und sein Glied besser massierten, als es jemals zuvor
geschehen war. Außer sich vor Lust zog er sich ganz zurück und stieß wieder zu, in die Scheide
seiner 14jährigen Pflegetochter, die erneut gellend aufschrie und sich aufbäumte vor Wollust.
Ihre Scheide wurde noch enger, so eng, wie Jens es niemals für möglich gehalten hatte. Er
schaute auf das schmale Mädchen unter sich, das sich in glühender Leidenschaft unter ihm wand,
stieß erneut tief in sie, sah ihren Kopf von einer Seite zur anderen fliegen, stieß wieder zu und
spürte das charakteristische Ziehen in seinen Hoden und hörte zur gleichen Zeit einen weiteren
Schrei von Karin, stieß wieder zu, löste wieder einen Schrei aus, und das Ziehen in seinem
Unterleib wurde zu einem Krampf, stieß ein weiteres Mal in sie, fühlte sein Glied anschwellen
und hörte Karin schreien „OH MEIN GOTT!!!!“, stieß ein letztes Mal in sie, stöhnte mit Karin
zusammen auf und spürte die Erleichterung in seinem Unterleib, als der heiße Samen
herausschoß, vier, fünf dicke Stöße, jeder einen weiteren Schrei von Karin auslösend, hörte sich
selbst stöhnen und grunzen, spürte das Mädchen unter ihm wie spasmisch zucken, schoß einen
letzten, kleinen Stoß heraus und sackte zusammen. Atemlos lag er halb auf, halb neben ihr, um
das junge Mädchen nicht zu erdrücken, sein Unterleib hart an ihren gepreßt, stieß ihr seinen
erregten Atem in das Ohr, und Karin drehte ihren Kopf zu ihm und küßte ihn feurig, doch er hatte
keine Luft zum Küssen. Karin schlang ihre Arme um ihn und drückte ihn an ihre heiße, nasse
Brust, spürte ihren und seinen Brustkorb, die sich rasend schnell hoben und senkten und nur ganz
allmählich ihr schnelles Tempo verlangsamten.
Völlig erschöpft gab er Karin einen leichten Kuß auf den Mund, spürte ihre Zunge
herauskommen, leckte kurz darüber und schöpfte weiter Atem. Karin legte ihre nasse Stirn an
seine nicht minder nasse, bewegte ihren Kopf langsam hin und her, verteilte und vermischte
seinen Schweiß mit ihrem, und rieb dabei ihre Nase an seiner. Langsam hatten sie wieder Luft zu
reden.
Jens schaute sie an und mußte gar nicht erst fragen. Er las es in ihren Augen, daß heute etwas
begonnen hatte, was noch sehr lange andauern würde, und das nicht nur sexuell. Seine Frau
Bettina war nicht vergessen, bei weitem nicht, aber sie stand nicht mehr im Vordergrund. Karin
Bielek hatte nicht gerade ihren Platz eingenommen, war aber in der Pole Position.
Und am meisten freute ihn, daß er sich darüber freute.
„Ich dich auch“, flüsterte er nur. Karin umarmte ihn stürmisch und nickte bewegt.
„Und wie!“ gab sie leise zurück. Eine Glücksträne stahl sich aus ihrem Augen, während sie
ihre Beine um ihn schlang, um ihn nie wieder fortzulassen.
Die ganze Zeit hatte Karin Seversen sich still verhalten, doch jetzt hielt sie es nicht mehr aus.
„Wie war’s?“ fragte sie wißbegierig.
„Wie hat es sich denn angehört?“ grinste Karin zurück.
„Wie eine Orgie“, lachte Jens’ Tochter. „Ich meine, ich war natürlich noch nie auf einer, aber
so muß es sich anhören.“
„Und angefühlt hat es sich wie zehn Orgien auf einmal“, kicherte Karin verlegen.
„Fragt mich mal“, meldete Jens sich amüsiert zu Wort. „Karin, du - du hast mich völlig
leergemacht!“
„Und morgen früh komm ich dran?“ Karin Seversen beugte sich vor und sah ihrem Vater in
die Augen. „Ja?“
„Mal sehen“, keuchte Jens. „Wenn ich morgen noch lebe, dann ja.“
„Natürlich lebst du morgen noch!“ Entrüstet stieß seine Tochter ihm in die Seite. „Du mußt
morgen noch leben! Und übermorgen! Wer soll denn sonst die Großpackung Kondome kaufen?“
Das Lachen der drei war fast noch lauter als Karins vorherige Lustschreie...



E N D E








Nachwort



Mit dieser Geschichte hatte ich ein bißchen zu kämpfen; vielleicht deshalb, weil es die erste
Geschichte war, die einem strikten Konzept folgte. Der Übergang von Karin Bielek (im
folgenden nur noch Karin genannt, weil es sich hier ja hauptsächlich um sie handelt) von dem
mißhandelten Mädchen zu dem Mädchen, daß Sex haben möchte, ist mir nicht leichtgefallen,
aber ich hoffe, ich habe es einigermaßen glaubwürdig geschildert. Wenn nicht, bin ich sicher, ein
Echo zu bekommen :)
Absicht der Geschichte war, zu zeigen, daß auch mißbrauchte und mißhandelte Kinder wie
Karin das Recht auf Glück haben, wenn sie bereit sind, es zuzulassen. Und natürlich müssen sie
das Glück haben, einen Partner wie Jens zu finden. Doch das wird sich ergeben, wenn sie an sich
selbst und an ihr Glück glauben.
Karin hatte kein direktes reales Vorbild, ich hatte nur die Nase gestrichen voll von all den
Meldungen in den Medien über entführte, mißbrauchte und getötete Kinder und wollte eine
Geschichte schreiben, die sich damit auseinander setzt. Mir ist völlig klar, daß diese
Veränderung von Karin sehr viel Kraft braucht, allerdings ist die Voraussetzung für den Erfolg
nicht nur die Kraft, sondern auch die Bereitschaft, zu vergessen und einen Neuanfang zu machen.
Wie Karin es hier vorlebt.




Bis bald!


Karin © Shana 1998

 

 

 

 

 

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