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SH-019 – Astra
Astra .... (sh-019.zip) (M/f cons tragic) (26k) "Astra" ist eine tragische Geschichte, ohne Happy End.
Copyright © 1998, Shana.
Date of first publication Sunday August 30, 1998
Astra
Anmerkungen / Allgemeine Informationen für alle meine Geschichten: - In dieser Geschichte werden sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Minder- jährigen deutlich beschrieben. Wenn diese Art Geschichten nicht Deinen Vorstellungen von einer erotischen Geschichte entsprechen oder Du selbst nicht volljährig bist oder die- se Art Geschichten dort, wo Du lebst, nicht den lokalen Gesetzen entsprechen, lösche sie jetzt bitte sofort. - Geschichten in der Art von „Erwachsener Mann trifft minderjähriges Mädchen, und zehn Minuten später rammelten sie wie die Karnickel“ finde ich persönlich sehr unwahr- scheinlich und an den Haaren herbeigezogen, vor allem, wenn das Mädchen weit unter 16 Jahren alt ist. Daher versuche ich, in meinen Erzählungen mögliche Wege aufzuzeigen, wie eine Verbindung Mann - Mädchen zustande kommen kann. Wem dies zu langatmig ist, kann gerne auf andere Geschichten ausweichen. Zu einer guten Geschichte gehört für mich auch Logik. Ich möchte damit nicht behaupten, daß meine Geschichten gut sind, sondern nur eine Feststellung treffen. - Die meisten meiner Geschichten sind reine Erfindung. Namen, Personen, Orte und Daten sind frei erfunden, jedoch geändert in den Fällen, in denen ein realer Vorfall die Basis für eine Geschichte bildet. - Es wird ausdrücklich davor gewarnt, die Intimsphäre eines jungen, minderjährigen Men- schen gegen seinen / ihren Willen zu verletzen! Nicht, weil es gegen das Gesetz ist, son- dern weil es gegen den Willen des Menschen ist!!! Es entsteht kein gutes Karma, wenn Du dies tust, und du wirst früher oder später dafür bezahlen müssen. - Leben ist Kommunikation. Deshalb ist in meinen Geschichten sehr viel wörtliche Rede. - Für Handlungen, die aus dem Genuß dieser Geschichte entstehen, übernehme ich keiner- lei Verantwortung. Ich habe schon genug damit zu tun, mein eigenes Leben in den Griff zu kriegen ;-). - Kommentare, Lob und Kritik sowie virtuelle Schokolade bitte in diese NG posten. - Falls diese Geschichte dem entspricht, was Du suchst: Viel Spaß beim Schmökern!
Begonnen: 28. Februar 1998 Beendet: 30. April 1998 Nr.: SH-019
© Story: Shana
Eins
Dies war sie nun: meine erste, eigene Wohnung. Zugegeben, für ein Kind aus gu- tem Haus war sie nicht ganz das, was meine Eltern als „angemessen“ bezeichnet hät- ten, aber es war meine Wohnung, auch wenn sie ganz am Ende einer knapp zwei Me- ter breiten, dunklen, dreckigen Seitengasse lag und die Leute in dem Haus gegenüber direkt hereinschauen konnten, wenn mein Fenster offenstand. Doch es war meine Wohnung. Meine erste eigene Wohnung. Nach 25 Jahren im elterlichen Heim war es das Paradies für mich. Nie wieder abends um elf die drängende Stimme an der Tür, die meine Freundin aufforderte, jetzt endlich nach Hause zu gehen (was sie dann auch ei- nes Tages tat, und zwar endgültig), nie wieder die Ermahnungen beim Frühstück und Abendessen über mein Aussehen, meine Kleidung, meine Lebensgewohnheiten, meine Freunde. Nie wieder die Mäkeleien über die (Un-)Ordnung in meinem Zimmer, über meinen Musikgeschmack, über meine Zigarettensorte. Sondern Freiheit; nach 25 Jah- ren die wohlverdiente Freiheit! Nun ja, Freiheit war es nicht ganz. Die Miete mußte bezahlt werden, Wäsche ge- waschen, Geschirr gespült, Fenster geputzt, Böden gesaugt / gewischt werden, aber dennoch: es war meine eigene Wohnung. Dreihunderttausend Quadratzentimeter (klingt viel beeindruckender als „Dreißig Quadratmeter“), und jeder einzelne davon gehörte mir. Zu sagen, daß ich glücklich war mit dieser Wohnung, war, als ob man behaupten würde, daß der Atlantik feucht sei. Ich war überglücklich, ich war im siebten Himmel, ich war stolz, ich war frei, ich war... ich war völlig aufgedreht und aufgekratzt, nach- dem endlich alle Möbel (ein Bett, ein Kleiderschrank, ein Sofa, ein Wohnzimmertisch, ein Schreibtisch, ein Bürostuhl, zwei Küchenschränke, ein Kühlschrank und eine Mikrowelle) an Ort und Stelle standen. Wie ein Kaiser schaute ich mich in meinem kleinen Reich um. „Per Aspera ad astra“, durch den Schmutz zu den Sternen, genauso kam ich mir vor. Ich hatte meinen Pferdekopfnebel erreicht, mein Lieblingsobjekt in der Galaxis. Warum ich erst so spät ausgezogen bin? Wegen Geld. Oder besser: Mangel an Geld. Ich fing schon mit 14 an, Geschichten zu schreiben, meine erste wurde gedruckt, als ich 17 war, und von da an war es langsam aufwärts gegangen, doch erst vor einigen Monaten hatte ich einen Vertrag über einen Roman unterzeichnet, und der Erlös (eine Festsumme; erst bei weiteren Erfolgen würde ich am Verkaufserlös beteiligt werden) reichte aus, um mich die nächsten zwei Jahre zu versorgen, und in dieser Zeit sollte mein nächstes Buch fertiggestellt werden. Dies war meine Chance, aus den elterlichen Klauen zu entkommen, und ich nutzte sie. Doch das Beste an der ganzen Geschichte waren die Gesichter meiner Eltern, als heute morgen der Möbelwagen ankam und mein Zimmer ausräumte. Sie waren nicht nur geschockt, sie waren regelrecht versteinert, als ihr Lieblingsopfer ohne jegliche Vorwarnung das Nest verließ. Nun konnten sie auf sich herumhacken; ich hatte ande- res mit meinem Leben vor, als Blitzableiter für miese Launen zu spielen. Ich sah auf die Uhr. Es war noch nicht einmal zehn Uhr an diesem wunderschönen Sommertag, ich war noch nicht einmal eine Stunde in dieser Wohnung, und mir kam es schon so vor, als hätte ich bereits mein ganzes Leben hier verbracht. Die letzten Jahre bei meinen Eltern waren wie ausgelöscht. In extrem guter Laune packte ich die paar Kartons mit meiner Kleidung und meinen Büchern aus und räumte sie ein, dann griff ich meine Geldbörse und meine (meine!) Schlüssel, dann ging ich schnell ein paar Kleinigkeiten einkaufen. Dem Nachteil der Wohnung (dunkel, klein, keine gute Umgebung) stand ein sehr großer Vorteil gegen- über: am Anfang dieser kleinen Gasse war eine Haupteinkaufsstraße mit einem preis- werten Supermarkt, und viele andere Geschäfte waren ebenfalls zu Fuß zu erreichen. Mein Motorrad stand noch bei einem Bekannten; ich würde es abholen, sobald ich hier in der Nähe eine Garage gefunden hatte. Es war zwar nur eine 250er, aber ich wollte sie nicht unbewacht und im Freien stehen lassen. So viel Vertrauen hatte ich nicht in die Nachbarschaft. Noch immer gutgelaunt, aber völlig außer Atem war ich gegen halb eins wieder zu- rück. Einen Kasten Cola und einen Kasten Wasser vier Stockwerke hochzuschleppen, dazu auf dem Rücken einen Rucksack voller Lebensmittel, war doch nicht so läppisch, wie ich anfangs gedacht hatte. Ich legte einige Flaschen in dem Kühlschrank, die Le- bensmittel dazu, soweit notwendig, dann erholte ich mich auf meinem kleinen Sofa. Doch nicht lange. Durch das geöffnete Fenster drang eine aggressive Kinderstim- me. „Du kannst mich am Arsch lecken“, sagte sie, offenbar eine Mädchenstimme, auch wenn sie rauh klang. „Ich freß diese Scheiße nicht!“ Die Antwort konnte ich nicht verstehen. Dann wieder: „Du weißt, daß ich Kohl hasse wie die Pest! Kannst es den Schweinen vorsetzen, aber nicht mir!“ Wieder eine Pause, dann: „Okay, eß ich eben nichts! Immer noch besser, als diese Kacke runterzuwürgen.“ Eine Tür fiel sehr laut zu. Neugierig geworden, trat ich an das Fenster, öffnete es und schaute in die Wohnung gegenüber. Das Fenster lag auf gleicher Höhe wie meins, und ich hatte einen ebenso guten Blick in ein Kinderzimmer wie das Mädchen, das gegenüber am Fenster stand, in meine Wohnung hatte. „Was ist?“ fragte sie schlechtgelaunt, als sie mich bemerkte. Schwarze, energische Augen blickten mich unter einem langen, herabhängenden Pony aus ebenfalls schwar- zen Haaren an. Ein kantiges Gesicht mit schmalen Lippen rundete den ersten Eindruck eines Wirbelwindes in menschlicher Gestalt ab. Die Kleine mochte zwölf, dreizehn sein, vermutete ich. „Nichts“, lächelte ich in Antwort auf ihre Frage. „Probleme mit der Verpflegung?“ Das war Wasser auf ihre Mühlen. „Ist doch wahr“, ereiferte sie sich plötzlich wieder. „Die weiß genau, daß ich bei Kohl kotze wie ein Weltmeister, wenn ich den nur schon rieche! Das macht die bestimmt mit Absicht!“ „Deine Mutter?“ „Nein, meine Tante“, antwortete die Kleine mürrisch. „Meine Eltern sind abge- kratzt, als ich noch ganz klein war, und seitdem leb ich hier.“ „Das tut mir leid“, sagte ich mitfühlend. „Sag, hast du was dagegen, wenn ich dir ein oder zwei Brötchen mache? Ich hab gerade eingekauft.“ „Warum?“ fragte sie mißtrauisch. „Warum ich eingekauft habe?“ grinste ich. „Nun, weil...“ „Nein“, lachte sie, und sah plötzlich unglaublich hübsch aus. Das Lachen verwan- delte ihre schwarzen Augen in zwei schimmernde Perlen. „Warum du mir was zu Es- sen machen willst.“ „Weil ich todsicher ein schlechtes Gewissen bekomme, wenn ich esse und dein Magen knurrt bis hierhin. Einverstanden?“ Mein offenes Lachen sprang über. „Meinetwegen“, lächelte sie. „Was denn für Brötchen? Und was drauf?“ „An Brötchen hab ich Mohn, Sesam und normale, drauf haben kannst du Käse, Schinken, Leberwurst, oder Konfitüre.“ Sie überlegte angestrengt. „Dann hätte ich gerne ein Mohn mit Leberwurst und ein Sesam mit Schinken. Auf beide Hälften!“ „Zwei Hälften Mohn mit Leber, und zwei Hälften Sesam mit Schinken?“ vergewis- serte ich mich. Sie nickte fröhlich. „Genau.“ „Kommt sofort“, lachte ich und bereitete schnell die Brötchen zu. Ich wickelte die fertigen Hälften in Pergamentpapier und legte die vier kleinen Päckchen in eine Pla- stiktüte. Das Mädchen stand nicht mehr am Fenster, als ich zurückkam, sondern saß auf der Fensterbank und ließ die Beine nach draußen hängen. Ihre Augen leuchteten auf, als sie ihr Mittagessen sah. „Wirf rüber“, sagte sie hungrig. Ich warf ihr den Beu- tel zu. Geschickt fing sie ihn auf, öffnete den leichten Knoten und stürzte sich wie ein Wolf auf die Brötchen. „Hmm“, meinte sie anerkennend nach dem ersten Bissen. „Lecker!“ Ich sah ihr zu, wie sie gierig alle vier Hälften aufaß. Sie war völlig schwarz gekleidet: Haare, Augen, T-Shirt, Jeans, Söckchen, Schuhe, alles war ohne Ausnahme schwarz. Ihre helle Haut stand im krassen Gegensatz dazu. Trotzdem sah sie nicht aus wie aus einem Horrorfilm entsprungen. Sie war sehr dünn, aber ich merkte mit jeder Sekunde mehr und mehr, daß sie ein sehr attraktives Mädchen war. An diesem Punkt rief ich mich zur Ordnung, etwas geschockt über die Richtung, in die meine Gedanken liefen. Daß ich zur Zeit ohne Freundin war, bedeutete doch nicht, daß ich mich auf eine Zwölfjährige fixierte! Das Mädchen hatte inzwischen alles aufgegessen und strich sich in einer kindlichen Geste über den Bauch. „Das tat gut!“ seufzte sie. „Danke! Das war echt cool von dir.“ „Gern geschehen“, lächelte ich. „Satt?“ „Yo!“ grinste sie. „Aber ein Nachtisch paßt noch!“ „So?“ Ich mußte laut auflachen. „Na, wart mal...“ Ich ging zum Kühlschrank und holte einen kleinen Pudding heraus, den ich ihr zuwarf. Sie fing ihn ebenso geschickt auf wie vorher die Tüte, dann schaute sie mich kurz, aber nachdenklich an. „Was ist?“ war es nun an mir, zu fragen. „Nichts“, lächelte sie und riß die Folie von dem Becher ab. „Löffel hast du?“ grinste ich sie an. Sie schnitt eine Grimasse, lächelte aber sofort wieder. „Noch nicht“, meinte sie, „aber das kann man ändern.“ Sie stellte den Becher neben sich auf die Fensterbank, dann streckte sie die Arme aus und ließ sich nach hin- ten fallen, wobei sie sich gleichzeitig um ihre Längsachse drehte. Noch bevor ich Zeit hatte, etwas zu sagen, war sie im Handstand. Ihr T-Shirt fiel hinunter zu ihrem Kopf und ließ mich ganz kurz auf zwei wundervoll flache Brüste mit rosigem Hof blicken. Sie ließ sich weiter nach hinten fallen, bis sie wieder stand. Sie grinste mich frech an, zwinkerte und ging aus ihrem Zimmer, um besagten Löffel zu holen. In diesem Moment verliebte ich mich in sie.
Wir plauderten noch eine Weile über den schmalen, aber tiefen Abgrund der klei- nen Gasse hinweg, bis sie plötzlich fragte, was ich für heute noch vorhätte. „Einen Fernseher kaufen“, überlegte ich, „und ein kleines Radio.“ „Kann ich mitkommen?“ fragte sie schüchtern. „Mir ist so langweilig hier“, er- klärte sie auf meinen fragenden Blick hin. „Und deine Tante? Hat sie nichts dagegen?“ „Die ist froh, wenn ich nicht da bin“, meinte die Kleine sachlich. „Wir gehen uns möglichst aus dem Weg.“ „Ja, gut, von mir aus komm mit“, stimmte ich leicht verwirrt zu. Das Mädchen freute sich sichtlich. „Klasse! Wann?“ „Jetzt?“ schlug ich vor. Mit einem Satz war sie wieder in ihrem Zimmer. „Wir treffen uns unten“, rief sie, dann war sie verschwunden. Ich schloß das Fenster, griff nach meinen Sachen und ging ebenfalls hinunter. Das Mädchen stand neben ihrem Hauseingang und lächelte schüchtern. Dies war anders als vorhin: jetzt war keine Di- stanz in Form einer Gasse zwischen uns. „Ich glaube, wir machen uns mal miteinander bekannt“, schmunzelte ich. „Ich hei- ße Dirk.“ „Hallo Dirk“, grinste sie, „ich bin die Katja.“ „Hallo Katja, schön, dich kennenzulernen.“ Das aufkommende Gelächter wischte viel von ihrer Scheu weg. Sie war ein wirklich hübsches Mädchen; aus der Nähe noch mehr als aus dieser 2-Meter-Distanz. Keine atemberaubende Schönheit, aber hübsch. Plaudernd und scherzend gingen wir Richtung Hauptstraße, dann bogen wir nach rechts ab und fanden auch schnell ein entsprechendes Geschäft. Während ich mir einen kleinen Fernseher und einen Videorekorder aussuchte, schaute Katja sich die ausge- stellten Videofilme an. Schnell fand ich, was mir gefiel, dann schaute ich mir noch ei- nige der Ghettoblaster an, diese dicken transportablen Radios mit Kassette und CD, bis ich ein Gerät fand, das mir zusagte. Während ich alles bezahlte, stellte ich fest, daß Katja wie gebannt vor den Kassetten von Walt Disney stand und ihre Augen gar nicht mehr abwenden konnte. Als ich sie ansprach, fuhr sie erschrocken zusammen, dann folgte sie mir zur Kasse. Der Verkäufer war so nett, die Kartons und Verpackungen zu behalten, die ganzen Unterlagen wie Anleitungen und Quittung packte er in eine Tüte. Ich nahm den kleinen Fernseher in eine Hand, den Video in die andere. Katja half mir, ohne darauf zu war- ten, daß ich sie darum bat. Sie nahm das Radio in beide Hände; es war stabil und ziemlich schwer. Gemeinsam schleppten wir das Zeug zu mir, alle vier Etagen hinauf. Katja stellte das Radio vorsichtig auf den Boden, dann gesellte sie sich dazu. „Jetzt hab ich mir aber eine Cola verdient“, sagte sie atemlos. Ich stellte meine Sachen ebenfalls auf den Boden und schaute sie geheimnisvoll an. „Du hast dir mehr verdient als das. Aber du hast recht, ich hol uns eben was.“ Sie schaute mir zu, während ich in die Ecke ging, die sich Küche nannte, und eine Flasche Cola aus dem Kühlschrank holte. „Mit oder ohne Glas?“ „Ohne“, erwiderte sie, noch immer schnell atmend. Ich reichte ihr die Flasche. Sie öffnete sie, setzte sie an und trank gierig, dann reichte sie mir die Flasche. Während ich trank, schaute ich sie an und schmeckte ihren Speichel an der Flaschenöffnung. Als ich absetzte, streckte Katja verlangend die Hand nach der Cola aus. Ich gab sie ihr zu- rück. Sie schaute mich ebenfalls an, als sie trank, dann schloß sie die Flasche. „So“, verlangte sie zu wissen, „was hab ich mir denn noch verdient?“ Ich streckte meine Hand aus. Katja ergriff sie, ich zog sie hoch, dann ließ ich sie los. „Komm mit“, sagte ich verschwörerisch und ging zur Tür. Katja folgte mir mit fragendem Blick die Treppe hinunter und zum Geschäft, wo wir gerade waren. Ich führte sie direkt zu dem Regal mit den Disneyfilmen. „Such dir einen aus“, meinte ich nur und zeigte auf die Kassetten. Katja fuhr herum und schaute mich strahlend an. „Echt?“ „Sicher“, schmunzelte ich. „Als Dankeschön für deine Hilfe.“ Glücklich drehte sie sich wieder zu den Filmen und suchte sich „Aschenputtel“ heraus. Nachdem ich be- zahlt hatte und Katja ihre Kassette in den Händen hielt, umarmte sie mich plötzlich innig und bedankte sich herzlich. Ich sah zu ihr herunter, sah in ihre schimmernden schwarzen Augen, spürte ihre kleinen, festen Brüste an meinem Bauch und konnte nicht anders: ich gab ihr einen Kuß auf die Stirn. „Gern geschehen“, flüsterte ich und strich sanft über ihr Haar. „Sind wir jetzt Freunde?“ fragte sie mich leise, mit Hoffnung in den Augen. Ich nickte. Glücklich drückte sie erneut zu, dann ließ sie mich los, nahm meine Hand und zog mich förmlich aus dem Geschäft, in Richtung Videorekorder, um ihren neuen Film anzusehen. Doch so schnell ging es nicht. Zuerst mußten die Geräte aufgestellt, miteinander verbunden und dann auch noch aufeinander eingestellt werden, doch schließlich war es soweit: Katja schob die Kassette ein und hüpfte neben mich auf das Sofa. Auf dem Tisch vor uns standen Getränke und ein paar Süßigkeiten; durch meinen Einzug hier war ich noch immer so aufgeregt, daß ich gar keinen großen Hunger hatte. Als der Film begann, legte ich meinen rechten Arm hinter Katja auf die Lehne des Sofas. Katja lächelte mich an und kuschelte sich an meine Seite. Sie schob einen Arm hinter meinen Rücken, den anderen legte sie über meinen Bauch. Dann zog sie ihre Beine auf das Sofa, drehte sich etwas zu mir und schob ihr oberes Bein über meine. Ihre Brust drückte nun gegen meine Seite, doch ich hütete mich, sie darauf anzuspre- chen. Statt dessen legte ich meinen bis dahin ausgestreckten Arm um sie und strich ihr sanft über die Schulter. Glücklich schaute sie mich an, dann flogen ihre Augen wieder zum Fernseher, auf dem die Handlung gerade begann. Während wir dem Film zuschauten, fragte meine linke Gehirnhälfte mich leise, aber energisch, ob das, was hier mit Katja neben mir war, nicht doch ein bißchen merkwürdig war. Meine rechte Gehirnhälfte dagegen erfreute sich an dem Gefühl, ein lebendes weibliches Wesen im Arm zu halten, auch wenn es noch so jung war. Außer- dem war es ja Katja gewesen, die angefangen hatte, sich an mich zu drücken, erinnerte ich Links. Aber sicher, erwiderte Links höhnisch und fügte hinzu, daß ich ein erwach- sener Mann und Katja noch ein sehr, sehr junges Mädchen sei. Rechts meinte, es wür- de doch überhaupt nichts passieren; ich hätte sie doch nur im Arm, sonst nichts. Und um Links zu beweisen, daß alles ganz harmlos war, befahl Rechts meinen Lippen, ei- nen leichten Kuß auf Katjas Kopf zu geben. Katjas Antwort war eindeutig und kam sofort: sie preßte sich an mich, als wollte sie nie wieder loslassen. Siehst du, meinte Rechts, sie braucht nur Nähe und Wärme. Links deutete kurz, aber treffend darauf hin, daß sich wohl das Blut aus der rechten Hirnseite zurückgezogen hätte, an eine andere Stelle, die es im Moment dringender brauchte. Rechts meinte darauf nur, daß Links endlich die Klappe halten solle. Nachdem dies also geklärt war, herrschte Ruhe in meinem Kopf. Ich legte meine freie Hand auch noch um Katja und streichelte sie an Kopf und Schultern. Sie blickte mich kurz an, und aus ihren schwarzen Augen leuchtete Glück und Freude. „Katja“, fragte ich leise, „wie alt bist du eigentlich?“ „Fast zwölf“, erwiderte sie stolz und schaute wieder zum Fernseher. „Im Oktober.“ „Und du bist sicher, daß deine Tante nichts dagegen hat, wenn du hier bei mir bist?“ „Ganz sicher“ sagte sie bestimmt. „Die ist froh, wenn sie mich nicht sieht.“ Sie warf mir einen kurzen, aber sehr intensiven Blick zu. „Sie mäkelt nur an mir rum. An meinem Aussehen, an meiner Kleidung, an dem, was ich sage, an meinen Freunden und Freundinnen, an meinem Zimmer. Mich kommt schon gar keiner mehr besuchen, weil sie zu allen immer so eklig ist.“ Traurig legte sie ihr Köpfchen wieder an mich. Ich nahm sie so fest in dem Arm, wie es nur ging, ohne ihr wehzutun. Ihre Geschichte kam mir so unglaublich vertraut vor. Aus reiner Sympathie legte ich meine Wange auf ihren Kopf. Katja drehte ihr Gesicht zu mir und gab mir einen gehauchten Kuß auf die Wange. „Deswegen hab ich dich ja gefragt, ob wir jetzt Freunde sind“, flüsterte sie. „Ich hab nämlich sonst keine Freunde mehr.“ „Wenn du mich als Freund haben möchtest“, sagte etwas in mir, „wäre ich sehr glücklich.“ „Ich auch“, strahlte sie und drückte mir die Luft aus dem Leib. „Halt den Film mal an“, befahl sie. Ich drückte auf die Pausentaste an der Fernbedienung. Im gleichen Moment schwang Katja sich breitbeinig auf meinen Schoß und legte ihre Wange an meine. Ich hielt sie an Kopf und Rücken fest und versuchte, nicht auf ihre kleinen Brü- ste zu achten, die ich deutlich durch unsere beiden T-Shirts spüren konnte. Was ich aber nicht verhindern konnte, war das Anwachsen meines Gliedes. Gottseidank achtete Katja nicht darauf, sondern drückte mich einfach nur. Wie soll ich meine Gedanken in diesem Moment beschreiben? Als Chaos? Links und Rechts lagen im Wettstreit, wer lauter brüllen konnte; was dabei auf der Strecke blieb, war mein Verstand. Meine beiden Hände fingen an, Katja zu streicheln. Am Kopf, im Nacken, am Rücken. Liebevoll und sanft, aber eindeutig zärtlich. Sicherlich war es als Trost für sie gedacht, aber ich konnte nicht abstreiten, daß auch ich ein ge- wisses Gefühl daraus bezog. Fast zwölf. Sie sah älter aus. Das lag wahrscheinlich an ihrem schmalen, energischen Gesicht. Katja nahm ihren Kopf zurück und schaute mich an, aus einer Entfernung von we- nigen Zentimetern. Ihre schwarzen Augen glitten forschend über mein ganzes Gesicht und blieben an meinen Lippen hängen. Ihr Mund öffnete sich leicht und kam langsam näher und näher, während sie unmerklich ihren Kopf zur Seite drehte. Ich bekam Angst. Auf meinem Schoß saß ein fast zwölfjähriges Mädchen, meine Hände waren voll von dem Gefühl ihrer warmen Haut, und sie wollte mich ganz offen- sichtlich küssen. Ich bekam wirklich Angst. Meine Hände schnellten zu ihrem Gesicht und hielten ihren Kopf an den Wangen auf Abstand. „Katja, was hast du vor?“ fragte ich angespannt. „Dir einen Kuß geben“, sagte sie erstaunt. „Findest du nicht, dafür sollten wir uns etwas besser kennen?“ Ihre Augen bekamen einen energischen, entschlossenen Blick. „Nein.“ Ihre Hände griffen nach meinen Handgelenken, rissen sie zur Seite, dann waren ihre Lippen auf meinen. Fast zwölf, aber küssen konnte sie! Ihre Zunge schoß heraus, fuhr zwischen meine Oberlippe und Zähne und erforschte dort jede kleine Unebenheit. Dann stieß sie tief in meinen Mund, suchte nach meiner Zunge, fand sie und leckte sie ab. Oben, un- ten, an den Seiten. Ihre Arme schlangen sich um mich und drückten mich fest an sie. Und nicht nur das: ihr ganzer Körper drängte sich an mich, als wollte sie ein Teil von mir werden. Reflexartig zog ich ihr das T-Shirt aus der Hose und ging mit beiden Hän- den darunter. Gierig strich ich über ihren nackten Rücken, erfühlte jede einzelne Rip- pe, jeden einzelnen Wirbel ihres Rückgrates, bewegte mich zu ihrer Taille, strich an ihren Seiten hoch bis fast unter die Arme und wieder zurück, während meine Zunge auf Katjas Herausforderung reagierte. Katja hingegen wurde noch wilder. Sie schob beide Beine hinter meinen Rücken, so daß sie nun wie ein Äffchen an mir hing. Ihr leidenschaftlicher, fordernder Kuß war knapp an der Schmerzgrenze, so fest drückte sie ihren Mund auf meinen. Ich glitt erneut über ihre Seiten nach oben, streckte diesmal jedoch die Daumen aus, die dadurch auf ihrem Bauch lagen und, im Laufe der Bewegung, über den Rand ihres wundervollen, kleinen Busen strichen. Anstatt mir eine Ohrfeige zu geben oder zu schreien, ließ Katja mich gewähren, sehr zu meinem Erstaunen. Sie drückte ihren Oberkörper sogar etwas nach hinten, damit meine Hände mehr Raum hatten. Ohne nachzudenken nutzte ich dies. Meine Fingerspitzen suchten und fanden ihre kleinen Nippelchen, die steinhart waren. Sanft massierte ich sie. Katja atmete heftig in meinen Mund, dann brach sie plötzlich den Kuß ab. Sie lehnte sich etwas zurück, legte ihre Hände auf meine Schultern und schaute mich mit verschwommenem Blick an. „Du küßt viel besser als -“ Sie brach ab und wurde rot. Dies stand so sehr im Ge- gensatz zu ihrem bisherigen Verhalten, daß ich lachen mußte. Ein herzhaftes, fröhli- ches Lachen. Ich zog Katja, die mich erstaunt anschaute, wieder an mich, und küßte sie auf die Nasenspitze. „Du bist einmalig“, grinste ich sie an. „Du küßt mich wie ein Profi und wirst dann rot. Wo hast du das bloß gelernt?“ Ihre Gesichtsfarbe vertiefte sich. „Du wirst nicht böse, wenn ich’s dir sage?“ fragte sie ängstlich. „Bestimmt nicht“, versprach ich ihr. Katja legte ihre Wange an meine und flüsterte mir zu, daß sie bis vor wenigen Wochen sich täglich mit einer Freundin getroffen hat. Nicole - der Name ihrer Freundin - war im gleichen Alter wie Katja. „Das fing so um Weihnachten herum an“, sagte Katja leise. „Wir haben uns gut verstanden. Eigentlich sogar sehr gut. Weil ihre Mutter mich nicht ausstehen konnte, ist Nik immer zu mir gekommen, auch wenn sie jedesmal über die vielen Treppen gemault hat, die sie hoch- steigen mußte. In den Weihnachtsferien haben wir uns über Jungs unterhalten, und wie Küssen wohl geht. Na ja, und da haben wir es eben probiert.“ Sie preßte sich wieder ganz eng an mich, diesmal jedoch um meinem Blick auszuweichen. „Nik und ich ha- ben uns jeden Tag so geküßt, und nach ein paar Tagen wurde es dann richtig wild mit uns. Mit Zunge und so, wie wir beide gerade. Dann, ein paar Wochen später, fing Nik an, mich an der Brust zu reiben, so wie du gerade. Da wir uns so gut kannten, haben wir gewartet, bis meine Tante zum einkaufen ging oder spazieren, dann haben wir un- sere Hemden ausgezogen und uns gegenseitig am Busen gestreichelt und geküßt. Das war richtig schön.“ Katja versteckte sich an meinem Hals. „So, so“, sagte ich mit einem Lächeln. „Daher kannst du so gut küssen. Habt ihr denn noch mehr miteinander angestellt?“ Katja nickte schnell, sagte aber nichts dazu. Ich konnte mir den Rest schon fast denken. Jetzt wurde mir einiges klarer, was Katjas Verhalten anging. „Wo ist Nik denn heute?“ „Weg“, sagte Katja traurig und schaute mich wieder an. „Sie ist direkt nach der Schule weggezogen.“ „Du meinst, am Anfang der Sommerferien?“ „Ja“, sagte Katja und schaute zu Boden. „Hast du sie sehr gemocht?“ Katja nickte leicht. Ich zog sie wieder an mich und streichelte ihre Haare. „Und sie war deine einzige Freundin?“ Wieder ein leichtes Nik- ken. „Die letzte. Alle anderen hat meine Tante vergrault.“ Sie blickte mich wieder an. „Aber jetzt hab ich ja dich“, grinste sie plötzlich und umarmte mich stürmisch. „Bist du mir böse wegen Nik?“ fragte sie leise. „Natürlich nicht“, beruhigte ich sie. „Wenn überhaupt, dann bin ich böse auf mich selbst.“ „Warum das denn?“ Katjas Kopf ruckte zurück, ihre Augen waren groß vor Er- staunen. Ich überlegte meine nächsten Worte sorgfältig. „Katja, du bist ein sehr hübsches und nettes Mädchen, und ich bin froh, dein Freund zu sein, aber... Verstehst du, Erwachsene und junge Mädchen sollten sich nicht so küssen, wie wir gerade.“ Mein Verstand meldete sich zurück. „Schau dich an“, for- derte ich sie auf. „Ich hab dir fast das T-Shirt ausgezogen und dich sogar am Busen berührt.“ „Ja, und?“ Ihr war immer noch nicht klar, worauf ich hinauswollte. „Das haben Nik und ich doch auch immer gemacht. Wo ist der Unterschied?“ „Der Unterschied“, sagte ich langsam, „ist, daß ihr zwei junge Mädchen seid, die miteinander gespielt haben, während ich ein Mann bin.“ „Ach so“, sagte Katja mit Verstehen in den Augen. „Du meinst, du möchtest dei- nen Schwanz in mich stecken? Mich ficken?“ Noch bevor sie es ausgesprochen hatte, wußte ich, daß ich es wollte, und dafür schämte ich mich in Grund und Boden. Verzweifelt suchte ich nach Worten. „Nein, nicht direkt“, stotterte ich. „Sieh mal, Katja, Nik und du... ihr seid Mäd- chen, und - und ihr könnt - ich meine, ihr seid euch körperlich sehr ähnlich, und ihr wißt praktisch genau, wie ihr euch gegenseitig anfassen müßt. Oder dürft. Damit es nicht wehtut, meine ich. Quatsch.“ Ich atmete tief durch, von Katja aufmerksam beob- achtet. Ich nahm einen zweiten Anlauf. „Katja, wir haben uns gerade erst kennengelernt. Du bist noch nicht einmal zwölf, und ich habe dir das T-Shirt aus der Hose gezogen, weil ich nicht mehr klar denken konnte. Das würde ich nicht einmal bei einer erwachsenen Frau machen, die ich gerade erst kennengelernt habe. Verstehst du? Du bist noch ein Kind! Ich hab überhaupt kein Recht, dich so anzufassen, wie ich es getan habe.“ „Hat es dir denn nicht gefallen?“ fragte sie verletzt. „Doch, das hat es“, sagte ich etwas beschämt. „Sogar sehr. Aber -“ „Na, siehst du“, unterbrach sie mich zufrieden. „Außerdem hab ich nichts dagegen, wenn du mich halb ausziehst.“ Sie grinste schelmisch. „Halb! Verstanden?“ Ohne weiteren Kommentar drückte sie ihre Lippen wieder auf meinen Mund. Ihre Zunge leckte über meine Lippen, drängte sich dazwischen, strich kräftig über meinen Gau- men. Dann riß sie sich plötzlich los und setzte sich mit einer schnellen Bewegung wie- der neben mich. „Laß weiterlaufen“, meinte sie mit einer Kopfbewegung in Richtung Fernseher. Verwirrt, aufgewühlt und erregt gleichzeitig brauchte ich einen Moment, um wieder zurückzufinden, dann drückte ich den Wiedergabeknopf, und der Film lief weiter. Katja kuschelte sich wieder ganz eng an mich, doch diesmal legte sie nicht nur ein Bein auf meine, sondern auch ihre rechte Hand, und zwar ziemlich weit oben auf mei- nen Oberschenkel. Meine Hose beulte sich gewaltig. Während der Film weiterlief, veränderte ich die Lage meines rechten Armes von ihrer Schulter weg, unter ihren Arm. Katja hob ihren Arm an, als sie merkte, wo ich hinwollte. Als meine Hand auf ihrer rechten Brust lag, klemmte sie meinen Arm ein und lächelte mich spitzbübisch an. „Hab dich!“ „Oder ich dich“, grinste ich zurück und massierte ihre kleine Brust. Ihre rechte Hand bewegte sich leicht auf meinem Oberschenkel, näher zu meinem Schritt. Mir war völlig klar, auf welchem Kurs wir uns befanden, aber das Gefühl, was Katjas Nähe in mir verursachte, war zu stark und zu schön. „Katja, versprichst du mir etwas?“ fragte ich ernst. Sie schaute mich fragend an. „Was denn?“ „Daß du sofort Bescheid sagst, wenn ich etwas tue, was dir nicht gefällt.“ „Da kannste deinen Arsch drauf verwetten“, grinste sie und drückte mich. „Außerdem kann ich noch kratzen, beißen, treten und spucken. Und schreien!“ „Und küssen!“ konnte ich mir nicht verkneifen. Ihre schwarzen Augen schimmer- ten vor Freude. „Und küssen“, wiederholte sie. Ihr Köpfchen hob sich, ihre Lippen öffneten sich wieder. Diesmal zögerte ich nicht. Ich drehte mich etwas zu ihr und küßte sie wieder, diesmal sanfter, ruhiger, zärtlicher. Katja erwiderte den Kuß in gleicher Stärke. Durch meine Drehung war Katjas Hand an eine Stelle gerutscht, an der sie norma- lerweise nichts zu suchen hatte, doch sie nahm die Hand nicht fort, bewegte sie aber auch nicht. Mit meiner linken Hand ging ich unter ihr T-Shirt und ohne Umweg zu ih- rer Brust. Mit dem Zeigefinger drückte ich leicht auf ihre harte Brustwarze und be- wegte sie sanft hin und her. Katja seufzte leise, dann machte sie sich los. „Du küßt verdammt gut“, sagte sie mit schwerer Stimme. „In mir kribbelt alles, viel stärker als wie bei Nik.“ „Ist das gut oder schlecht?“ fragte ich schmunzelnd. „Gut!“ grinste sie frech. „Noch ein so’n Kuß, und du wirst mich nicht mehr los.“ „Das riskiere ich“, lachte ich und küßte sie gleich noch einmal.
* * *
„Schön!“ seufzte Katja glücklich, als Aschenputtel endlich ihren Prinzen gefunden hatte. Mühsam kletterte sie von meinem Schoß herunter, auf dem sie den Rest des Filmes verbracht hatte. „Wo ist hier das Klo?“ Ich zeigte auf eine Tür, die Katja mit wenigen Schritten erreichte und hinter sich schloß. Während sie ihren Geschäften nachging, spulte ich die Kassette zurück und legte sie dann zurück in die Hülle. Katjas Stimme hielt mich auf dem Rückweg zum Sofa auf. „Dirk? Wo hast du Klopapier?“ Mist! Siedendheiß fiel mir ein, daß ich sämtliche Hygieneartikel vergessen hatte: Zahnbürste, Zahnpasta, Seife, Duschgel, Shampoo, Waschlappen, Handtücher, und natürlich Toilettenpapier. „Hab ich vergessen“, sagte ich verlegen durch die geschlossene Tür. „Ich kann dir Tempotücher anbieten.“ „Hmpf“, kam ein Knurren aus dem Bad. „Muß reichen.“ „Komme sofort wieder“, sagte ich und ging eine Packung Taschentücher holen. Unschlüssig stand ich dann vor der geschlossenen Tür. Höchstwahrscheinlich wollte Katja nicht aufstehen, aber von dort, wo sie saß, konnte sie die Tür nicht öffnen. Wenn ich sie jedoch öffnete, würde ich ihre „verbotene“ Hälfte sehen... „Hast du sie?“ hörte ich ihre verärgerte Stimme. „Ja, schon, aber...“ „Dann gib sie mir. Bitte!“ Das „Bitte“ kam ziemlich aggressiv. „So gemütlich ist es hier nicht!“ „Ja, schon, nur... Dazu müßte ich die Tür aufmachen.“ „Dann mach sie auf“, sagte Katja honigsüß. „Bevor ich hier Spinnweben ansetze!“ „Na gut“, sagte ich angespannt. „Ich komm dann jetzt rein, ja?“ „Das wäre zu nett!“ Der gleiche honigsüße Ton. Schweren Herzens drückte ich die Klinke herunter und öffnete die Tür. Katja saß mit geschlossenen Beinen auf dem Thron, ihre Augen schossen Blitze in meine Richtung. Ohne es zu wollen, glitt mein Blick an die Stelle, an der ihre Beine in den Rumpf übergingen. Kein Härchen zu se- hen. „Genug gesehen?“ fauchte Katja mich an. Ich wurde rot. Schnell gab ich ihr die Packung Taschentücher. „Tut mir leid“, murmelte ich und drehte mich um. „Schon gut“, sagte sie, diesmal etwas versöhnlicher. Dankbar drehte ich mich wie- der zu ihr um und sah ihre weit geöffneten Beine und eine Hand, die ein Taschentuch hielt, etwa in Bauchhöhe. Ich weiß nicht, wer in diesem Moment erschrockener war: Katja oder ich. Fluchtartig verließ ich das Bad, vor Augen das Bild ihrer geöffneten Scheide, die feucht schimmerte. Kurz darauf kam Katja heraus. Ohne ein Wort zu sagen, lief sie zum Tisch, schnappte sich ihren Film, dann rannte sie hinaus. Ich hörte ihre schnellen Schritte, als sie die Treppe herunter lief. Ich war am Boden zerstört.
Zwei
Ich machte mir bittere Vorwürfe, daß ich mich ein zweites Mal umgedreht hatte. Wenn ich das nicht getan hätte, wäre Katja jetzt noch bei mir. Aber warum mußte sie sich auch gleich abputzen? Hätte sie nicht warten können, bis ich draußen war? Mir wurde klar, daß Katja noch ein Kind war, und daß ich sie nicht mit den Hand- lungen einer erwachsenen Frau vergleichen durfte. Sie hatte einfach darauf vertraut, daß ich hinausging. Daß ich es nicht tat, war mein Fehler gewesen, nicht ihrer. Um mich abzulenken, machte ich eine Liste von den Sachen, die ich noch brauchte, dann stieg ich ein viertes Mal an diesem Tag die 75 Stufen hinab, um die noch fehlen- den Teile einzukaufen. Als ich zurückkam (am Rande eines Herzinfarktes), war Katjas Fenster geschlossen und die Gardine vorgezogen. Als Zeichen, daß ich zu Hause war, öffnete ich mein Fenster, doch es kam keine Reaktion. Ziemlich deprimiert ging ich daran, meinen PC aufzubauen. Nachdem alles ange- schlossen war und der Probelauf zeigte, daß alles funktionierte, schaltete ich ihn wie- der aus. Zum Schreiben hatte ich jetzt keine Ruhe. Dann überlegte ich es mir anders. Ich schaltete ihn wieder ein und startete ein Spiel. Als die Musik von Ultima VI er- klang, erhöhte ich die Lautstärke, um meine Gedanken zu übertönen, doch auch das klappte nicht. Frustriert beendete ich das Spiel nach wenigen Minuten und schaltete den PC wieder aus. Voller Hoffnung ging ich zum Fenster und sah hinüber, doch Katja hatte noch immer die Gardine vor dem Fenster. Mißmutig ließ ich mich auf das Sofa fallen und versuchte, darüber nachzudenken, wie ein knapp zwölf Jahre altes Mädchen es fertigbringen konnte, mich so zu faszinieren, doch die Lösung entzog sich meiner Erkenntnis. Das einzige, was ich wußte, war, daß sie mir fehlte. Sehr fehlte. Nicht, weil wir uns geküßt hatten, sondern weil sie Katja war. Es war schon weit nach acht Uhr abends, als plötzlich etwas gegen mein Fenster schlug. Verstört blickte ich auf und sah... ein Seil! Ich schüttelte meinen Kopf, blin- zelte mehrmals, doch es war und blieb ein Seil. Ein stabiles, dickes Seil. Einbrecher? Nein, nicht am hellen Tag, und es war noch sehr hell draußen, auch wenn die Sonne nur morgens für kurze Zeit in meine Wohnung schien. Ich stand auf, ging zum Fenster und sah hinaus. Das Seil kam von oben, vom Dach her. Ich lehnte mich etwas heraus, doch ich sah nur das Seil, daß über meinem Fenster auf dem Dach verschwand. Plötz- lich waren Schritte draußen zu hören. Sie kamen vom Dachboden herunter, liefen an meiner Tür vorbei und weiter die Treppe hinunter. Schnell trat ich hinaus auf den Flur, doch ich konnte nicht sehen, wer es war. Ziemlich verwirrt ging ich zurück in meine Wohnung. Etwa zwanzig Minuten später hörte ich plötzlich Katjas Stimme. „Dirk?“ Schnell ging ich zum Fenster und sah hinaus. Katja stand auf ihrer Fen- sterbank, in der Hand ein gleichartiges Seil, das jedoch auf das Dach über ihrem Zim- mer hochging. Eine furchtbare Ahnung stieg in mir auf. „Katja, was hast du vor?“ „Wirf mir mal das Seil rüber“, meinte sie, ohne zu antworten. „Nein“, sagte ich entschlossen. „Auf gar keinen Fall!“ „Feigling“, kam ihre verächtliche Antwort. Sie sprang von der Fensterbank zurück in ihr Zimmer und kam kurz darauf mit einem Besen zurück. Sie stieg wieder in das Fenster, hielt sich mit einer Hand am Fensterrahmen fest und angelte mit dem Besen nach dem Seil vor meinem Fenster. Ich wollte ihr den Besen aus der Hand reißen, doch ich hatte Angst, daß sie dann das Gleichgewicht verlieren und abstürzen würde. Reg- los sah ich zu, wie sie das Seil mit dem Besen zu sich zog. Achtlos warf sie den Besen in ihr Zimmer und nahm beide Seile in ihre Hände; in dem Seil auf ihrer Seite ließ sie eine lange Schlaufe. Gelähmt und stumm sah ich zu, wie ein wilder Ausdruck über ihr Gesicht zog, dann zog sie die Beine an und ließ sich fallen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, als ich sie durch die Luft schweben sah, auf mein Fenster zu, weit über zehn Meter über der Straße. Mit einem Freudenschrei und ausgestreckten Beinen flog sie in mein Zimmer, geradewegs durch mein Fenster hindurch. Schnell fing ich sie auf und drückte sie an mich. „War das geil!“ sagte sie aufgeregt. Ich spürte ihr Herz klopfen, hart und schnell. „Katja, bist du denn total übergeschnappt?“ entfuhr mir. „Kind, du hättest abstür- zen können!“ „Bin ich aber nicht!“ entgegnete sie vorwitzig. „Hast du rotes Klebeband? Oder blaues?“ „Was?“ Vollkommen verblüfft schaute ich sie an. „Ich muß Markierungen machen, wo ich anfasse, damit ich genau treffe“, meinte Katja trocken. „Oder willst du, daß ich gegen die Mauer knalle?“ „Katja, wie hast du - ich meine, wo hast du die Seile denn überhaupt festgemacht?“ „Am Schornstein natürlich.“ Sie schaute mich an, als wäre das selbstverständlich. „Und keine Angst, der Knoten hält. Hast du ja gesehen.“ Ich drückte sie an mich. „Wie bist du bloß auf eine so verrückte Idee gekommen?“ „Ich hatte keinen Nerv mehr, vier Etagen bei mir runterzulatschen, zwei Meter über die Straße zu laufen und wieder vier Etagen hoch. So ist es viel einfacher.“ Zu- frieden mit sich und der Welt schaute sie auf die beiden Seile, die sie noch immer in der Hand hielt. „Außerdem kann ich dich so besuchen, ohne daß meine Tante was da- von mitkriegt. Hast du jetzt Klebeband oder nicht? Oder einen dicken schwarzen Stift?“ Als ich nicht reagierte, klemmte Katja die Seile im Fenster ein, dann inspizierte sie meinen Schreibtisch. Schließlich fand sie einen wasserfesten Marker. Ich schaute ihr fassungslos zu, wie sie in mein Fenster stieg und eine ringförmige Markierung an dem Seil auf meiner Seite anbrachte. Noch bevor ich einschreiten konnte, flog sie be- reits wieder zurück zu ihrem Zimmer, doch diesmal landete sie knapp unterhalb ihres Fensters. Ich stürzte panisch ans Fenster, doch Katja hangelte sich geschickt hoch und saß schließlich auf ihrer Fensterbank. „Deswegen die Markierungen“, grinste sie mich an und brachte einen schwarzen Ring auf ihrem Seil an. Der Rückflug zu mir war dann nur noch Routine. Für sie. „Jetzt mach nicht so’n Gesicht“, lachte Katja mich an, als sie wieder gelandet war. „Ist doch nichts passiert.“ „Aber es hätte etwas passieren können“, antwortete ich, noch immer aufgebracht über ihre Verrücktheit. „Hätte, hätte, hätte“, äffte sie mich nach. „Dann darfst du schon gar nicht mehr aufstehen, wenn du so denkst. Oder über die Straße gehen. Oder was essen. Kannst überall bei draufgehen. Warum nervt dich das denn so?“ „Weil ich Angst hatte, Katja. Angst um dich, daß dir was passieren könnte.“ „Ja und?“ kam ihre ruhige Antwort. „Warum macht dir das was aus?“ „Weil ich dich lieb habe. Sehr lieb sogar.“ Katja schaute mich an, als hätte sie eine neue Seite an mir entdeckt. Plötzlich wur- den ihre Augen feucht. „Wirklich?“ hauchte sie. Ich nickte und nahm sie in den Arm. Sie erzitterte, dann weinte sie übergangslos. „Das hat bisher niemand zu mir gesagt“, schluchzte sie und drückte mich, so fest sie konnte. Ich hob sie hoch und ging mit ihr zum Sofa. Sie schlang ihre Beine um mich, als ich mich hinsetzte, und vergrub ihr Ge- sicht an meinem Hals. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte, doch dann glänzten ihre Augen vor Freude und Glück. „Ich hab dich auch lieb“, sagte sie selig und küßte mich, daß die Funken flogen. Diesmal brannte meine Sicherung voll- ständig durch. Ich stand auf, behielt Katja dabei in meinen Armen, ohne den Kuß auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen, und trug das hübsche Mädchen zu meinem Bett. Ich setzte mich, dann ließ ich mich nach hinten fallen und zog Katja dabei auf mich. Ich schob ihr T-Shirt mit beiden Händen hoch bis in ihren Nacken, dann drehte ich mich um und rollte sie auf den Rücken. Mit einem raschen Griff war ihr T-Shirt weg. Katja lächelte mich glücklich an, ohne jegliche Scheu. Ich küßte sie auf das ganze Ge- sicht, dann auf den Hals, die Schultern, den Oberkörper und ihre kleinen, süßen Schwellungen. Ich küßte, leckte, lutschte und saugte an ihren Brüsten, bis sie sich hin und her wand vor Vergnügen. Meine linke Hand glitt über ihren Bauch nach unten, in ihren Schritt. Katja schob meine Hand dort weg, nestelte etwas herum, dann schob sie meine Hand wieder dorthin. Überrascht stellte ich fest, daß sie ihre Jeans aufgeknöpft und den Reißverschluß heruntergezogen hatte. Wenn das eine Einladung war, durfte ich sie nicht ablehnen... Ich saugte weiter an ihrer herrlichen, kleinen Brust und schob meine Hand unter ih- re Jeans. Ihr Unterhöschen war feucht. Ich legte meine Hand auf ihr Schambein und die Finger auf diese feuchte Stelle. Katja zitterte und spreizte ihre Beine weit ab. Da- durch klemmte sie meine Hand unter der engen Jeans ein. „Wart mal“, keuchte sie, hob ihr Becken und zog die Jeans herunter. Sie strampelte die Hose von ihren Beinen und Füßen, dann machte sie sich ganz weit. Ich drückte kräftig gegen ihren Schritt. Katja schüttelte sich leicht und preßte ihren Unterleib gegen meine Hand. „Hat Nicole das auch gemacht?“ fragte ich leise. Katja nickte. „Ja, aber es war lange nicht so schön.“ „Dann wart mal ab“, sagte ich und rutschte an ihr herunter, bis mein Kopf über ihrem Schoß war. Ich drückte meine Lippen auf ihren Slip und kaute sanft an ih- rer Scheide. Katja stöhnte auf und hob mir ihr Becken entgegen. Es juckte mich in al- len Fingern, ihr das Höschen auszuziehen, doch ich beschränkte mich auf das, was ich hatte. „Komm wieder hoch und küß mich“, sagte sie mit noch rauherer Stimme als üb- lich. „Aber laß deine Hand da unten!“ Ich gehorchte auf der Stelle. Katjas Kuß war reines Feuer; ihr Kopf flog von einer Seite zur anderen in dem Versuch, diejenige Po- sition zu finden, die ihr die größte Erregung gab. Ich fuhr fort, sie durch ihr Höschen zu streicheln und konzentrierte mich dabei auf eine einzige, äußerst empfindliche Stel- le. Katjas Atem wurde heftiger, ihr Kuß noch intensiver. Übergangslos stöhnte sie plötzlich auf und wurde steif. Sie preßte sich mit ihrem ganzen Körper an mich, als sie ihren Orgasmus bekam, und ich rieb sie weiter wie besessen. Die ganze Zeit wühlte ihre Zunge in meinem Mund herum, und meine in ihrem. Dann wurde sie schlaff und lag still, auf dem Gesicht ein befriedigter und glücklicher Ausdruck. „War’s schön?“ fragte ich leise und streckte mich neben ihr aus. Sie nickte nur lä- chelnd und streckte ihre Arme nach mir aus. Zärtlich umarmten wir uns, sanfte und liebevolle Küsse wurden ausgetauscht. „Beim nächsten Mal“, flüsterte Katja in mein Ohr, „ziehst du dich aber auch aus, okay? Sonst komm ich mir noch ausgenutzt vor.“ Sie zwinkerte mir zu. „Liebend gerne“, lächelte ich. „Aber auch nur so weit wie du.“ „Versprochen?“ Ein schelmischer Blick traf mich. „Versprochen. Wann mußt du eigentlich nach Hause?“ „Och“, sagte sie gedehnt, „wenn ich mal anrufen darf, gar nicht. Also erst morgen früh. Oder am Vormittag. Wenn du möchtest.“ Diesmal traf mich ein fragender Blick. „Heißt das, du möchtest hier bei mir schlafen?“ Ungläubig blickte ich sie an. „Ja, wenn du möchtest.“ Sie schlug die Augen nieder, wohl in Erwartung einer Ablehnung. „Ob ich... Natürlich möchte ich, Katja!“ Ich drückte sie kräftig an mich. „Aber wie willst du das denn schaffen?“ „Ein Anruf genügt“, sagte sie listig. „Darf ich?“ „Sicher. Das will ich sehen.“ „Dann schau gut zu“, grinste meine kleine Freundin, die noch nicht einmal zwölf war und von sich aus bei mir, in meinem Bett, übernachten wollte. Zusammen mit mir. Sie griff nach dem Telefon und tippte eine Nummer. Kurz darauf hörte ich eine Stimme antworten. „Ich bin’s“, sagte Katja sehr unterkühlt. „Ich schlaf heute bei Nicole. Ich komm morgen vormittag wieder.“ Sie hörte kurz zu, während ich sie staunend ansah. „Nein“, sagte Katja dann noch kälter. „Du hast Nicole so rausgeekelt, daß sie nicht will, daß ich dir ihre Nummer gebe. Bis morgen.“ Sie legte auf und grinste mich an. „Na?“ „Nicole?“ fragte ich schwach. „Sagtest du nicht, daß...“ „Klar ist sie weggezogen, aber das hab ich ihr nicht erzählt“, grinste Katja die- bisch. „Ich dachte mir, sie muß ja nicht alles wissen. War doch ganz gut so.“ Zufrie- den kam sie wieder ins Bett und legte sich der Länge nach auf mich, ihre Nasenspitze an meiner. „Freust du dich nicht?“ „Doch, Katja“, antwortete ich überzeugt. „Ich freue mich sehr, aber irgendwie hast du anscheinend mehr auf Lager als jedes andere Mädchen in deinem Alter. Du über- raschst mich immer wieder.“ „Ist doch toll, oder?“ fragte sie strahlend. „So wird’s nie langweilig!“ Da hatte sie recht. Welcher erwachsene Mann hatte schon eine elfjährige Freundin, die sich wie Tarzan von einem Haus zum anderen schwingt, bei einer nicht mehr existenten Freun- din übernachtet und sich gleich am ersten Tag von dem Mann befriedigen läßt?
Drei
Obwohl wir beide hundemüde waren, konnten wir nicht schlafen. Wir lagen neben- einander, nur in Unterwäsche, und wurden es nicht leid, uns zu berühren, zu streicheln und zu küssen. Katja hatte einen riesigen Hunger nach Zärtlichkeit; nach allem, was sie bisher erzählt hatte, mußte sie auch jahrelang darauf verzichten. In einer ruhigen Minute - es war schon fast elf Uhr abends - fragte ich sie, warum sie nachmittags ohne ein Wort rausgerannt war. Verschämt versteckte sie ihr Gesicht unter meinem Kopf. „Weil ich aufgeregt war“, sagte sie leise. „Dachte ich mir, Katja, und es tut mir wirklich leid, daß du dich über mich geärgert hast.“ „Hab ich nicht!“ sagte sie entschieden. „Ich war nur aufgeregt. Nicht ärgerlich, sondern aufgeregt.“ „Verstehe ich nicht“, gab ich zu. „Wenn du dich über mich aufgeregt hast -“ „Nein!“ widersprach sie heftig. „Anders aufgeregt. Schön aufgeregt. Kribbelig auf- geregt, weil du bei mir da unten alles gesehen hast.“ Sie versteckte sich wieder. „Nik und ich haben uns oft - eigentlich fast immer - auf Toilette angeguckt. Eine hat gepißt, die andere hat sich davor gehockt und zugesehen.“ Ihr Gesicht strahlte plötzlich eine enorme Hitze aus. „So aufgeregt, meine ich.“ „Und deshalb...“ „Deshalb bin ich abgehauen, sonst wär ich über dich hergefallen“, sagte sie ganz leise. „Das mit Nik hat immer so viel Spaß gemacht, und war so toll, ich hab das so vermißt. Ich wollte ja schon mit dir toben, aber ich wollte erst mal schauen, warum ich mit dir toben wollte. Weil ich Nik vermisse, oder weil ich dich mag. Deswegen.“ „Und wozu hast du entschieden?“ „Daß ich dich mag. Mehr als Nik. Oder nicht mehr, aber anders mehr. Verstehst du?“ „Glaub schon. Doch.“ Ich gab ihr einen sanften Kuß. Katja schlang ein Bein um meine Hüfte und drückte sich an mich. Ihr kleiner Busen an meiner Brust war ein himmlisches Gefühl. Ich griff nach ihrem Po und streichelte sie dort, dann schob ich meine Hand unter ihr Höschen und legte sie auf eine Hinterbacke. „Du hast schön warme Hände“, schnurrte Katja und schloß die Augen. Sie legte ih- ren Kopf zurecht und war eingeschlafen. Ich gab ihr einen Kuß auf die Stirn. Elf Jahre, dachte ich noch, dann war auch ich eingeschlafen.
Eine drängende Stimme weckte mich aus schönsten Träumen, in denen Katja die Hauptrolle spielte. „Dirk? Dirk!“ „Was denn?“ brummte ich im Halbschlaf. „Ich muß mal!“ „Dann geh doch“, knurrte ich beinahe. „Ich weiß nicht mehr, wo das Klo ist, und ich will kein Licht anmachen. Bitte!“ Ich war wach. „Klar. Entschuldige, Katja. Steh erst mal auf, ich zeig’s dir dann.“ Wir standen auf, dann orientierte ich mich in dem sehr matten Licht, das von der Hauptstraße kam und das Zimmer kaum erreichte. Schließlich hatte ich die Richtung. Katja legte beide Hän- de an meine Taille und folgte mir im Gänsemarsch zum Klo. „Kein Licht“, sagte sie müde. „Das tut mir in den Augen weh.“ Schritt für Schritt führte ich sie zur Toilette, dann drehte ich sie herum. Katja fühlte mit den Beinen nach dem Becken und ließ sich langsam herab. „Mist“, knurrte sie und stand wieder auf. „Was denn?“ „Hätte beinahe mein Höschen angelassen.“ Ich hörte das leise Rascheln von Stoff, als ihr Höschen in eine Ecke flog, dann setzte sie sich wieder. Im gleichen Moment prasselte der Strahl ins Becken. Ich kniete mich vor sie und legte meine Wange auf ihren Oberschenkel. Sie kicherte leise und legte eine Hand auf meine Wange. Ich küßte ihre schlanken Beine, dann den Bauch. „Du machst mich schon wieder ganz kribbelig“, tadelte sie mich und fuhr mit ihren Händen durch mein Haar. „Mach wei- ter.“ Ich schob eine Hand hinter ihren Rücken und zu ihrem Po, während ich ihren Bauch weiterküßte. Langsam ging ich tiefer, bis zu ihrer Scham. Katja seufzte leicht, als ich sie dort küßte. Ihr Strom wurde schwächer und versiegte mit ein paar Tropfen. Katja blieb still sitzen. Ich riß ein paar Blätter von der Rolle ab. „Soll ich?“ fragte ich leise. Keine Antwort. Vorsichtig, mehr den Tastsinn als die Augen benutzend, tupfte ich sie sauber, dann ließ ich das Papier fallen. Katja rührte sich noch immer nicht. Ich lauschte genauer. Sie war wieder eingeschlafen. Ich unterdrückte ein Lachen und hob sie vorsichtig hoch. Sie murrte, schlief jedoch weiter. Vorsichtig trug ich sie zurück ins Bett, dann ging ich noch einmal ins Bad und spülte. Als ich zurückkam, lag Katja auf der Seite, mit dem Gesicht zur Wand. Ich legte mich leise neben sie und war ebenfalls sofort wieder eingeschlafen. Das Plätschern von Regentropfen am Fenster weckte mich am nächsten Morgen. Mein erster Blick galt meinem Gast. Sie lag auf dem Rücken, Kopf zu mir gedreht, Arme hinter dem Kopf, Beine leicht geöffnet. Zum ersten Mal hatte ich Gelegenheit, mir diese junge, unschuldige Stelle in aller Ruhe anzusehen, doch ich tat es nicht. Statt dessen wurde mir schlagartig bewußt, daß ich intimen Kontakt zu einem minderjähri- gen Mädchen gehabt hatte. Auch wenn die Initiative von ihr ausgegangen war, war meine Moral doch stark angegriffen. Ich schaute mir Katja an. Vertrauensvoll schlief sie, ihre Körperhaltung drückte Sicherheit aus, die sie selbst noch im Schlaf empfand. Ihre langen schwarzen Haare lagen kreuz und quer über dem Kopfkissen, über und unter ihren Armen. Ihr schmaler Mund war leicht geöffnet, ihr Brustkorb hob und senkte sich im regelmäßigen Rhythmus. Mir wurde bewußt, daß ich sie liebte. Die Angst, die ich bei ihrem „Lianenschwung“ zu mir empfunden hatte, die Besorgnis, warum sie am Vortag so plötzlich weggelaufen war, die Freude und Erleichterung, daß sie doch wieder bei mir war, das Glücksgefühl, das ich verspürt hatte, als sie die Nacht bei mir blieb, ihre Nähe in der Nacht, all das ließ nur den einen Schluß zu: ich liebte sie. Und gleichzeitig fühlte ich mich schuldig. All meine Logik, alle Argumente über Katjas Verhalten und Motive halfen nicht, das Schuldgefühl blieb. Ich hatte intimen Kontakt zu ihr gehabt, hatte es sogar genossen, und genau das war es, was mich nun belastete. Im klaren Denken des frühen Morgens verdeutlichte ich mir, daß Katja ohne Eltern aufgewachsen war, bei einer Tante, mit der sie anscheinend in jeder Minute Streit hatte, ohne jegliche Zärtlichkeit und Zuwendung, die ein Kind so dringend braucht, um ein reifer, starker Mensch zu werden. Ihr Wunsch nach Nähe war so stark, daß sie dem Weg, der ihr mit ihrer Freundin Nicole so viel Freude gemacht hatte, folgte und dieses Vorgehen auch bei mir anbrachte. Und ich? Anstatt von vornherein hinter ihre Motive zu sehen, spielte ich auch noch mit und verschaffte ihr sogar einen Orgasmus. Einem elfjährigen Mädchen, das jetzt vollkommen nackt neben mir lag, neben einem Mann, den sie erst gestern kennengelernt hatte, und den sie praktisch überhaupt nicht kannte. Ich hatte mich einer der niederträchtigsten Taten schuldig ge- macht, die ich mir vorstellen konnte: ein Kind sexuell zu mißbrauchen. Auch wenn mein Verstand anderes behauptete, mein Gefühl beharrte darauf, daß es ein Mißbrauch war. Ich hätte ihr auf andere Art und Weise meine Zuneigung zeigen können; auf eine Art, die uns nicht in diese prekäre Situation gebracht hätte. Selbstverständlich hätte sie bei mir schlafen können, in meinem Bett, aber dann wäre ich auf das Sofa umgezogen. Selbstverständlich hätte ich sie im Arm halten können, als wir den Film angeschaut hatten, und ihr den Kuß verweigern können. Selbstverständlich hätte ich das Gefühl ihrer kleinen Brüste ignorieren können. Selbstverständlich wäre es dann gar nicht so weit gekommen, daß ich ihr unter das Shirt gegangen bin. Also warum in aller Heiligen Namen hatte ich es dann überhaupt so weit kommen lassen? Erregung? Lust? Geilheit? Nein. Das hatte ich auch schon früher erlebt, ohne daß es am ersten Abend mit einem Mädchen oder einer Frau soweit gekommen war. Was war es dann? Blitzartig zuckte ein Bild in meinem Gehirn auf, das Bild von meiner Kusine Stefa- nie. Sie war zehn, ich war vierzehn. Auf einer stinklangweiligen Geburtstagsfeier mei- ner Großeltern hatten wir beide uns verkrümelt und sind auf einen Spielplatz gegan- gen. Steff hatte sich gleich auf die Schaukel gestürzt. Ich schob sie an, und nach eini- gen Schwüngen flog sie hoch in die Luft. Um sie zu ärgern, hielt ich die Schaukel auf ihrem Rückweg fest. Steff fiel nach hinten, direkt auf mich, und warf uns beide um. Sie fiel so unglücklich (oder glücklich, je nach Standpunkt), daß sie praktisch auf mir ei- nen Überschlag machte und sich auf mein Gesicht setzte. Ihr Rock fiel zu beiden Sei- ten meines Gesichtes herab, meine Nase drückte gegen ihre Poritze, mein Mund war direkt auf ihrer Scheide, abgesehen natürlich von ihrem Höschen. Plötzlich war alles wieder da, was ich so lange verdrängt hatte: die Erregung, die ich in diesem Moment verspürte, das Lustgefühl in meinem Unterleib, der Griff meiner Hände, mit denen ich Steff festhielt, der Geruch, den sie in meine Nase strömte. Dann ihre Augen, als sie aufstand und mich ansah. Der Blick, den ich bis zum heutigen Tag nicht deuten konnte. Der Schreck, als ich hörte, daß ihr Vater versetzt wurde und sie wegzog. Meine erste Fahrt nach Venlo und Roermond, um diese Lolita-Magazine zu kaufen, in denen kleine und junge Mädchen nackt abgebildet waren. Die Panik, als die mittlerweile sechzig Hefte eines Tages plötzlich verschwunden waren aus meinem Zimmer. Und die jahrelange Verdrängung meiner Leidenschaft für junge Mädchen. Sehr viel wurde mir in diesem Moment klar. Katja war ein Katalysator, der ver- stopfte Kanäle in meinem Kopf reinigte und ans Tageslicht brachte. Ich wußte, warum ich so auf sie reagiert hatte, und ich wußte, daß meine Schuldgefühle nur eine Erzie- hungs- und Einstellungssache waren. Solange ich das tat, was Katja wollte, bestand keinerlei Veranlassung, mich schuldig zu fühlen. In keinster Weise. Ganz im Gegenteil. Diese Erkenntnis war wie eine Befreiung. Ich hatte das Gefühl, zum ersten Mal seit Jahren wieder richtig tief atmen zu können, tief und frei. Ich drehte mich auf die Seite, zu Katja, und umarmte sie. Sie drehte sich um, mit dem Rücken zu mir, und drückte sich an mich. Ich legte einen Arm um sie und streichelte ihre süße Brust, diesmal ohne jegliches Schuldgefühl. Ich streichelte sie von der Brust bis zu den Beinen, dann legte ich meine Hand auf ihre Scham und drückte sehr leicht dagegen. Katja brummte im Schlaf und öffnete ihre Beine. Ich legte einen Finger auf ihren kleinen, heißen Schlitz und rieb sehr sanft hin und her. Sie wurde schnell feucht. Plötzlich warf sie sich herum und drückte ihre Lippen auf meine, zu einem wilden, feurigen Kuß. Ihre Hand ging zu meinem Unterleib, legte sich auf die harte Schwellung dort und blieb ruhig liegen. Schließlich hob sie ihren Kopf und sah mich an, ihre Augen waren zwei schimmernde Perlen. „Morgen“, lächelte sie fröhlich. „Morgen, meine Hübsche“, lächelte ich zurück. „Gut geschlafen?“ „Super!“ Sie rollte sich auf den Rücken, streckte ihre Arme nach hinten und gähnte herzhaft und ausgiebig. Ihre kleinen Brüste waren vollkommen flach. Ich legte meinen Kopf auf ihren Oberkörper und küßte die kleinen, aber harten Nippel. Nach dem Gäh- ner legte sie ihre Arme um meinen Kopf und drückte mich an sich. „Das ist so schön“, schnurrte sie. „Mach weiter.“ Ich nahm erst einen Nippel zwi- schen meine Lippen, saugte und kaute vorsichtig daran, dann den zweiten. Katja brummte vor Vergnügen. Nach einer Weile schob sie mich auf den Rücken und schaute mich ernst an. „Darf ich mal was gucken?“ „Klar. Was denn?“ „Wie du da aussiehst.“ Sie rutschte herunter und zog an meiner Unterhose. Ich hob mein Becken, sie zog ein weiteres Mal, dann war ich frei. Mein Glied sprang vor und stellte sich senkrecht. Mit großen Augen schaute Katja es an, dann legte sie ihren klei- nen Kopf auf mein Bein und betrachtete es aus der Nähe. Zögernd berührte sie es mit der Fingerspitze. „Ist ja ganz heiß!“ lachte sie. „Und weich. Ich dachte, das wär hart!“ „Ist es auch“, sagte ich erregt. „Faß es mal richtig an, dann merkst du es.“ Sie legte ihre Finger um mein Glied und schloß sie. Dann drückte sie vorsichtig zu. Wilde Lust stieg in mir auf, als ich ihre kleinen Finger an meinem Penis sah. „Hast recht“, staunte sie. „Weich und hart gleichzeitig.“ Mit tastendem Druck fühlte sie, wie nachgiebig es war. „Sag mal“, meinte sie plötzlich, „wie macht - ich meine, wie geht das bei dir? Können Jungs - ich meine, Männer, auch einen - einen Orgasmus bekommen?“ „Oh ja“, antwortete ich erregt. „Drück zu, und beweg deine Hand auf und ab, erst langsam, und dann, wenn ich’s dir sage, etwas schneller.“ „Okay“, sagte sie aufgeregt und begann, zu pumpen. Ich legte eine Hand auf ihren kleinen Po und knetete sie, während sie mich wichste. „Gut so?“ fragte sie mich, und ich nickte. „Perfekt, Katja. Mach in dem Tempo weiter.“ Ich konnte es kaum fassen. Katja war elf Jahre alt, saß nackt auf meinem Bett, ob- wohl wir uns erst gestern kennengelernt hatten, und wichste mich. Plötzlich hörte sie auf und legte sich neben mich. „Sag mal, Dirk“, begann sie leise. „Was ist schöner für dich? Wenn ich das so ma- che, oder wenn du fickst?“ Bestürzt setzte ich mich auf. „Katja! Was hast du vor?“ „Ich hab nur was gefragt“, erwiderte sie unschuldig. „Also?“ „Ficken ist schon schöner“, gab ich zu, „aber du bist erst elf, Katja. Also vergiß es, ja?“ „Warum?“ „Weil - weil du da unten viel zu eng bist, Liebchen. Deshalb. Weil ich dir garan- tiert wehtun werde. Und das will ich auf keinen Fall.“ „Ach, Mann“, protestierte sie wütend. „Wenn eine Gurke da reinpaßt, dann...“ Sie brach ab und schlug die Hände vor den Mund. Erschrocken sah sie mich an. „Was war das gerade?“ Fassungslos schaute ich Katja an. „Katja, was hast du ge- sagt?“ Sie wurde flammend rot. „Nik und ich haben - also, von unserem Taschengeld. Nur kleine, nicht die ganz großen, aber die paßten.“ „Katja, Nik und du habt diese großen Gurken gekauft und sie euch in die Scheide gesteckt?“ „Ja“, sagte sie fast verzweifelt. „Aber nur die kleinen dünnen! Bei den großen war uns unheimlich.“ Ich sank fassungslos in das Kissen. „Das glaub ich nicht“, murmelte ich. „Das glaub ich nicht.“ „War aber so“, murrte Katja und spielte mit meinem Penis. „Die kleinen haben ge- paßt!“ Entschlossen setzte sie sich auf mich und brachte mein Glied vor ihrer Scheide in Position. Bevor ich etwas sagen konnte, hatte sie bereits das erste Stück der Spitze aufgenommen. „Katja, nicht!“ Beinahe entsetzt sah ich auf. „Du - du könntest ein Baby bekom- men!“ „Bist du doof!“ lachte sie. „Ich hab doch meine Blutungen noch gar nicht!“ Sie drückte ihren Unterleib gegen mich und schloß die Augen. „Hmm“, schnurrte sie. „Schön dick!“ Ich gab auf. Mein Verstand sagte: „Macht doch, was ihr wollt“, und ging woanders spielen. Ich spürte nur noch Katja, die mich Stück für Stück aufnahm. „Ist das irre“, stöhnte sie. „Viel besser als die Gurke. So heiß und dick und leben- dig. Ist es auch schön für dich?“ „Mehr als das, Katja. Mehr als das.“ Sie lächelte zufrieden und senkte sich immer tiefer, bis sie mich so tief in sich hatte, wie es nur ging. Ich hielt sie an den Hüften fest, hob sie etwas hoch und fing an, in sie zu stoßen, in ein elfjähriges Mädchen. Wenn ich in sie eindrang, gab sie jedesmal ein hohes, erregtes Quietschen von sich, das mich mehr erregte als alles andere. Eine heiße Elfjährige! Lange bevor ich richtig in Fahrt kam, hatte Katja schon einen Orgasmus, und von dem kam sie gar nicht mehr herunter, bis ich endlich soweit war und ihr alles gab, was ich hatte. Mein Samen floß aus ihr heraus, an ihren Beinen herunter und tropfte zurück auf mich. Völlig erschöpft ließ sie sich auf mich fallen. Ihr Atem ging sehr schnell, ihr kleines Herz hämmerte hart. Nach einiger Zeit hob sie den Kopf und sah mich an. Ihre schwarzen Augen leuchteten vor Glück. „War’s schön?“ fragte sie leise. „Unglaublich schön“, sagte ich und küßte sie zärtlich. „Und für dich?“ „Wahnsinn“, grinste sie. „Daran könnte ich mich gewöhnen.
* * *
Sie gewöhnte sich genau vier Wochen daran, dann fand ihre Tante heraus, daß Katja sich an einem Seil über die Straße schwang und mich besuchte. Noch am glei- chen Abend verschwand Katja in ein Heim. Ich setzte Himmel und Hölle in Bewe- gung, um herauszufinden, wo sie war, doch da ich in keinem verwandtschaftlichen Verhältnis zu ihr stand, lief ich vor Mauern. Katja, ich schwöre dir, daß ich hier wohnen bleiben werde, bis du alt genug bist, um aus dem Heim zu kommen, wo immer das auch ist. Du kennst meinen Namen, meine Telefonnummer, und meine Adresse. Melde dich, sobald es geht. Ich warte auf dich, auch wenn es dauern sollte, bis du volljährig bist.
Ich liebe dich, Katja.
E N D E
SH-019 ASTRA - DAS ENDE
Vier
Ich schaltete nach geschaffter Tagesarbeit meinen PC aus, drehte mich zum Fenster und bekam sofort wieder feuchte Augen, als ich in Katjas leeres Zimmer auf der anderen Straßenseite sah. Zwei Jahre war es nun her, daß ihre Tante sie in ein Heim gesteckt hatte, weil sich die damals 11jährige wie Tarzan in zehn Meter Höhe von ihrem Zimmer in meine Wohnung geschwungen hatte. Zwei Jahre, in denen ich sie jede Sekunde lang vermißt hatte, außer wenn ich schrieb. Und nur, um nicht permanent an sie denken zu müssen, hatte ich in den letzten zwei Jahren ganze fünf Romane fertiggestellt, von deren Tantiemen ich mir ein kleines Schloß hätte leisten können, doch ich blieb hier wohnen, in dieser kleinen Wohnung in einem heruntergekommenen Viertel, immer in der Hoffnung, eines Tages würde Katja sich wieder melden. Katja. Meine erste kleine Freundin, die mit elf Jahren und mit mir den ersten richtigen Sex ihres Lebens hatte. Die mir nur durch ihre Anwesenheit geholfen hatte, viele Dinge auf die Reihe zu kriegen. Gott, wie sehr vermißte ich sie! Immer wieder sah ich ihre zierliche Gestalt vor mir, mit den langen schwarzen Haaren, den schwarzen Augen, der hellen Haut. Doch sie war in irgend einem Heim, und ich wußte nicht, wo. Ich wußte nur, daß ich vor Sehnsucht nach ihrer Stimme, nach ihrem Lachen, nach ihrem Wesen fast zersprang. Ich atmete tief durch, um den Schmerz in mir zu vertreiben, und wischte mir das Gesicht mit einem Tempo ab, als das Telefon klingelte. Seufzend stand ich auf und ging quer durch das Zimmer auf das Telefon zu. Mein Verleger hatte diese Woche schon viermal angerufen, jeden Tag einmal, und mich vorsichtig gefragt, wann ich denn mit dem neuen Roman fertig wäre. Ich antwortete darauf jedesmal wesentlich unvorsichtiger: "Wenn er fertig ist." Sollte er mich heute schon wieder nerven, würde ich den ganzen Kram hinwerfen und erst mal vier Wochen Urlaub machen. In der richtigen Stimmung dazu war ich gerade. Ich atmete ein weiteres Mal tief durch, um mich für die Auseinandersetzung zu wappnen, und nahm den Hörer ab. "Münsterfeld", meldete ich mich. "Dirk?" hörte ich eine junge Mädchenstimme sagen, die sehr viele Erinnerungen weckte. Mein Herz begann zu rasen. "Katja? Bist du das?" "Ja!" Sie schluchzte laut. Genau wie ich.
* * *
"Liebchen, wo bist du?" fragte ich sie, als ich wieder einigermaßen reden konnte. "Wo hast du die ganze -" "Halt doch die Klappe!" lachte sie weinend. "Halt die Klappe und komm zum Bahnhof. Ich bin total pleite. Ich sitz im Café gleich an der Bar und halt mich an 'ner Cola fest. Kommst du?" "Ich bin auf dem Weg!" Ich mußte sehr tief Luft holen; mein Herz raste wie ein überdrehter Motor. "Katja! Bist du wirklich hier? In dieser Stadt?" "Nein!" lachte sie aufgekratzt. "Ich dachte nur, daß ich dich einfach mal anrufe und dir zu deinem Erfolg gratuliere. Ich hab nämlich alle deine Bücher gelesen und - Klar bin ich in dieser Stadt, du Hirni. Holst du mich jetzt ab, oder was?" Sie hatte sich kein bißchen verändert. Kein einziges bißchen. "Gib mir zehn Minuten", lachte ich erleichtert. "Katja, weißt du, wie sehr -" "Dirk!" schimpfte sie. "Die Kellnerin sieht mich schon mißtrauisch an. Setz deinen faulen Hintern in Bewegung und komm endlich her! Ich bin pleite! P - L - E - I - T - E! Meine letzte Mark steckt in diesem beschissenen Telefon, und davon ist kaum mehr was übrig. Wenn du mich nicht abholst, dann wer-" Die Verbindung brach mitten in ihrem Wort ab. Ich knallte den Hörer auf, schnappte mir gleichzeitig meine Brieftasche und die Schlüssel, rannte förmlich aus meiner Wohnung hinaus und die 75 Stufen aus dem vierten Stock hinunter. Auf der Hauptstraße winkte ich mir ein Taxi und war eine grausam lange Viertelstunde später vor dem Bahnhof. Ich zahlte mit zitternden Händen, sprang aus dem Taxi und sprintete wie ein Verrückter über den Vorplatz, mit Mühe und Not den Leuten ausweichend, die dort friedlich her gingen. Ich stieß die Tür zur Eingangshalle mit beiden Händen auf, schaute mich im Laufen um, änderte mitten im Schritt die Richtung und rannte in das Café. Ich erkannte sie sofort. Noch immer war sie unglaublich schlank, auch wenn sie in den letzten zwei Jahren ein ganzes Stück gewachsen war. Die schwarzen Haare reichten noch immer tief in den Rücken, und die schwarzen Augen, die mich ansahen, strahlten wie damals, als sie ihren ersten Flug über die Straße hinter sich gebracht hatte. "Dirk!" Sie stieß die Kellnerin, die tatsächlich ziemlich mißtrauisch aussah und dicht neben Katja stand, zur Seite und rannte auf mich zu. Daß sich keiner von uns etwas brach, als wir zusammenprallten, verstehe ich noch heute nicht. Ich schlang meine Arme um sie und drückte sie so fest, daß es ihr schon weh tun mußte, doch sie sagte kein Wort, sondern drückte nur mit aller Kraft zurück. "Katja", flüsterte ich, die Wange an ihren Kopf gelegt. "Hab ich dich endlich wieder." "Ich hab dich auch schrecklich vermißt", schluchzte sie leise. "Das war alles so furchtbar beschissen! Zahlst du bitte meine Cola? Ich bin wirklich total abgebrannt. Mein ganzes Geld ist für die schweineteure Fahrkarte draufgegangen." "Natürlich, Liebchen." Als sie ihre Umarmung verstärkte, drückte auch ich kräftiger zu. Nur aus Angst, sie jemals wieder zu verlieren. Und in diesem Moment klickte es endlich. Wieso war sie hier? Es klickte ein weiteres Mal. Natürlich! Es waren doch Sommerferien. Bestimmt hatte sie Ausgang bekommen, um ihre Tante zu besuchen. Möglicherweise für die ganzen sechs Wochen. Also würde ich sie in sechs Wochen wieder verlieren. Ich verschloß mich vor dem plötzlich aufgetretenen Schmerz und sah statt dessen Katja an, die in genau diesem Moment zu mir aufsah. Es fehlten noch etwa zehn, zwölf Zentimeter, dann hatte sie mich eingeholt, stellte ich mit zärtlicher Bewunderung fest. "Zahl bitte für mich", sagte sie leise. "Ich muß hier weg. Die suchen mich bestimmt schon." "Suchen?" Jetzt klickte es endgültig. "Du bist -" "Abgehauen." Sie nickte und lächelte verschmitzt. "Geflüchtet. Stiften gegangen. Durchgebrannt. Aber auf jeden Fall wieder bei dir. Hast du mein Video noch?" "Aschenputtel? Natürlich." Ich schaute ihr fragend in die schwarzen Augen, während mir die ganzen Komplikationen, die Katjas Flucht haben mochte, durch den Kopf gingen. "Wie soll es jetzt weitergehen?" "Schon alles geplant. Du zahlst erst mal meine Cola, sonst werde ich in die Küche gesteckt." Trotz dieser Worte schmiegte sie sich wieder ganz eng an mich und drückte mich stürmisch. Genau wie ich sie.
* * *
Nachdem das Mißtrauen der Kellnerin durch Begleichung von Katjas immens hoher Rechnung über drei Mark eingeschläfert war, gingen wir Arm in Arm zum Taxistand. Ich hatte ihre Reisetasche über der Schulter hängen und sah sie den ganzen Weg nur an. Noch immer konnte ich nicht fassen, daß sie endlich, nach zwei langen, einsamen Jahren, wieder bei mir war. "Du bist dicker geworden", meinte sie etwas vorwurfsvoll. "Am Bauch." "Kummerspeck", erwiderte ich leichthin. "Hab zuviel Süßigkeiten in mich rein gestopft. Und du bist hübscher geworden." "Bin ich nicht", meinte sie mit einem Achselzucken. "Mein Gesicht ist schmaler als früher. Hab viel zuviel nachgedacht." Sie drückte sich an mich. "Dirk? Wir müssen weg. Wir beide. Verdienst du viel mit deinen Büchern?" "Eins nach dem anderen, Liebchen", sagte ich zärtlich. "Du richtest dich erst mal bei mir häuslich ein, und dann -" "Das geht nicht!" unterbrach sie mich leise, aber heftig. "Kapierst du das nicht? Wenn meine Tante - Ach, lebt die überhaupt noch?" "Sicher. Warum sollte sie nicht leben?" "Nur so. Wenn sie erfährt, daß ich wieder bei dir bin, ruft sie sofort das Schnittlauch an." "Wen?" fragte ich sie verblüfft. Katja blieb stehen und grinste mich an. "Das Schnittlauch. Was haben Polizisten und Schnittlauch gemeinsam?" "Keine Ahnung!" "Ich verrat's dir." Sie holte tief Luft. "Beide sind grün, hohl, und treten nur gebündelt auf." Ich zog sie lachend an mich. "Katja!" "Stimmt doch." Kichernd legte sie ihre Wange an meine Schulter, wurde jedoch sofort wieder ernst. "Ich bin aus dem Heim abgehauen", erklärte sie ruhig. "Ich bin 13. Kannst dir ja selber ausrechnen, wie das ausgeht. Deswegen müssen wir weg." Katja hörte auf, zu reden, als wir bei den Taxis angekommen waren. "Den Rest erkläre ich dir zu Hause", flüsterte sie schnell, bevor ich dem ersten Taxi in der Reihe bedeutete, uns mitzunehmen. Knapp zwanzig Minuten später, die wir schweigend und Händchen haltend im Taxi verbracht hatten, hielt der Wagen vor der Haustür. Katja huschte wie ein Schatten aus dem Taxi und verschwand im Hausflur. Ich zahlte, nahm ihre Reisetasche und folgte ihr hinein. Katja war völlig aus der Puste, als wir im vierten Stock vor meiner Wohnung standen. "Mann!" keuchte sie. "Bin total aus der Übung. Hängen die Seile noch?" "Natürlich nicht. Wurde damals alles entfernt." Ich schloß die Tür auf, wir gingen hinein. Katja lief zielstrebig auf den Kühlschrank zu, holte sich eine Flasche Cola, ließ sich damit auf das Sofa fallen und trank gierig, während ich ihre Tasche abstellte, die Tür schloß und mich dann zu ihr setzte. Katja nahm einen weiteren tiefen Schluck, rülpste ungeniert, stellte die Flasche ab und sah mich an. "Es war alles total Scheiße, Dirk", begann sie ihre Erzählung. "An dem Abend, als die mich hier raus geschleppt haben, bin ich in irgendein Heim gekommen. Am nächsten Morgen ging's dann weiter, ins nächste Heim. Rat mal, wo." Ich lachte bitter. "Katja, ich habe Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um dich zu finden. Aber da wir nicht verwandt sind, hat mir kein Mensch etwas verraten. Deine Tante erst recht nicht." "Denk ich mir. Die haben mich glatt an die Ostsee verschleppt, Dirk. Fünfhundertdreißig Kilometer weg von dir." Sie griff nach der Flasche, um einen weiteren Schluck zu nehmen, bevor sie weiter redete. "In der ersten Nacht, im ersten Heim, habe ich Rotz und Wasser geheult. Ich wollte zurück zu dir. Die anderen Kinder haben mich verprügelt, weil ich nicht aufgehört hab, zu heulen." Ich wollte sie betroffen in den Arm nehmen, aber sie winkte ab. "Kleinigkeit. Als es am nächsten Tag dann hieß, ich komme weit weg, hab ich mir etwas geschworen." Ihre schwarzen Augen sahen mich mit tiefem Ernst an. "Ich hab mir geschworen, dich weder anzurufen noch dir zu schreiben. Auch wenn es weh tat wie Hölle. Ich habe jeden Pfennig, den ich in die Finger bekam, gespart, Dirk. Nur um so schnell wie möglich wieder zu dir zu kommen. Ich hab jeden Abend im Bett gelegen und gebetet, daß du nicht umziehst. Warum wohnst du immer noch hier? Verdienst du doch so wenig?" "Nein." Diesmal nahm ich sie in den Arm, und diesmal ließ sie es auch zu. Sie kuschelte sich glücklich an mich und sah mich fragend an. "Ich bin nur wegen dir hier geblieben, Liebchen. Weil auch ich gehofft habe, daß du eines Tages wiederkommst. Wenn ich umgezogen wäre, hätten wir uns wohl nie wieder gesehen." Ihre Augen sahen mich verliebt an, ihre Finger strichen zärtlich über meine Wange. "Danke", flüsterte sie. "Also liebst du mich immer noch?" "Eher noch mehr als damals. Wie ging's weiter?" Sie kuschelte sich zurecht. "Ich hab also jeden Pfennig gespart", setzte sie ihre Erzählung fort. "Jeden einzelnen. Einmal im Monat bin ich auf das Postamt gegangen und hab alles in Silber oder Scheine gewechselt. Nach eineinhalb Jahren hatte ich fast das Geld für die Fahrkarte zusammen, als die doofe Bahn die Preise saftig angezogen hat. Mußte ich noch mehr sparen. Na ja, jedenfalls hatte ich letzten Samstag das Geld zusammen, aber abhauen ging noch nicht. Das klappte erst heute morgen, als wir auf so 'nen blöden Ausflug gingen. Mit 'm Charterbus. Ich hab so getan, als müßte ich in der Stadt mal ganz dringend aufs Klo. 'Nen richtigen Aufstand hab ich gemacht, als der blöde Fahrer nicht halten wollte." Sie kicherte fröhlich. "Jedenfalls hat der dann endlich angehalten. Ich meine Tasche geschnappt und raus. Und sofort in den vierten Gang geschaltet und los gerannt. Kreuz und quer durch die Gassen, bis keiner mehr hinter mir war. Ich hab sie alle abgeschüttelt!" strahlte sie stolz. Ich schloß sie in die Arme und drückte sie gerührt. "Dann hab ich mich zum Bahnhof durchgefragt. Als ich dann endlich da war, hab ich mir 'ne Karte nach Hamburg gekauft. In Hamburg hab ich mir dann die Perücke angezogen, die ich von der Theatergruppe geklaut habe, und mir ein Ticket nach hier besorgt. Kam so gerade hin. Eine ganze Mark hatte ich noch, als ich hier ankam. Das Essen im Zug ist sauteuer, weißt du das?" Ich nickte lächelnd. Katja zog eine Grimasse. "Ich nicht. Hätte mir beinahe die ganze Rechnung vermasselt. Aber es hat ja geklappt." Sie schwang sich auf meinen Schoß, legte ihre Arme auf meine Schultern und schaute mich ernst an. "Und jetzt müssen wir weg. Sofort, wenn's geht. Meine Tante weiß bestimmt schon, daß ich geflüchtet bin. Genau wie das Schnittlauch. Hast du noch dein kleines Motorrad?" "Nein. Ein etwas größeres." "Gut", meinte sie sachlich. "Wann können wir los?" Ich legte meine Hände an ihre Wangen und erwiderte ihren ernsten Blick. "Gar nicht, Liebchen. Wo sollen wir denn hin? Wir -" "Ins Ausland", unterbrach sie mich. "Dirk, schreiben kannst du überall. Von deinem dritten Buch weiß ich, daß du Leute kennst, die uns hier weg bringen können. Du hast so genau über die Schleuser und Fälscher geschrieben, daß du einfach welche kennen mußt. Ich kann dir zwar nichts zahlen, aber ich kann dir schwören, daß ich bei dir bleibe. Ich liebe dich nämlich auch." Sie ließ sich nach vorne fallen, an meine Brust, umarmte mich und begann, zu weinen. "Laß uns hier weg", schluchzte sie leise. "Ich kann doch nicht mehr auf die Straße gehen, Dirk! Das Heim hat jeden Monat Aufnahmen von uns allen gemacht, eben für den Fall, daß jemand die Fliege macht. Damit das Schnittlauch aktuelle Fotos hat. Irgendwann werden sie auch bei dir auftauchen und dich fragen, ob du mich gesehen hast. Erst mal suchen sie mich in Hamburg, aber die werden schnell herausfinden, daß ich sie geleimt hab. Laß uns nach Brasilien gehen. Oder Indien. Scheißegal. Nur weg! Bitte!" Nun weinte sie bitterlich. Ich drückte sie tröstend an mich, während ich über ihre aus Verzweiflung geborenen Vorschläge nachdachte. Völlig unmöglich. Das konnte einfach nicht klappen. Nun gut, ich kannte tatsächlich Leute aus dem Milieu, die alles mögliche gegen gutes Geld besorgen konnten; da hatte Katja schon recht. Und auch damit, daß ich eigentlich überall schreiben konnte. Aber trotzdem ging es nicht. Oder? Ich kaute unschlüssig auf meiner Unterlippe herum. Ein Kerl mit dem Spitznamen "Note" - er wurde so genannt, weil er erstklassige Banknoten herstellen konnte - war meines Wissens nach wieder auf freiem Fuß, weil er auf die Geldscheine das Wort "Fälschung" gedruckt hatte. Auch wenn kein Mensch darauf geachtet hatte, rettete ihn dieses Wort vor dem Knast. Er hatte eigentlich nur beweisen wollen, daß jede Währung kopiert werden konnte. Er müßte sich noch... Ich überlegte, während ich Katja, die noch immer herzerweichend weinte, zärtlich streichelte und tröstete. Er müßte sich noch im Viertel aufhalten. Wie ich ihn erreichen konnte, wußte ich auch noch. Allerdings wußte ich nicht mehr, wie lange er für einen Ausweis brauchte. Jedoch benötigte Katja aufgrund ihres Alters nur einen Kinderausweis. Aber ich konnte mir doch nicht meinen PC unter den Arm klemmen! Oder? Die Festplatte müßte schon reichen, überlegte ich intensiv, Katjas Haar streichelnd. Nur die Festplatte, gut und sicher verpackt. Den Computer dazu konnte ich mir überall zulegen. Schon halb überzeugt, seufzte ich tief. Sofort kam Katjas Kopf nach vorne, und zwei gerötete Augen schauten mich voller Hoffnung an. "Ja?" schniefte sie. "Hauen wir gemeinsam ab?" "Tun wir mal so", erwiderte ich zögernd. "Wo willst du solange bleiben, Liebchen? Wenn die Polizei dich tatsächlich hier sucht..." "In deinem Buch steht", sagte sie leise, "daß ein neuer Ausweis fünf Tage braucht. Wir könnten doch die fünf Tage durch die Gegend fahren. Einfach so. Weit nach Süden, wo mich keiner vermutet. Die Perücke habe ich in der Tasche. Dann kommen wir zurück, holen den Ausweis ab und verschwinden. Ja?" Ich drückte sie kräftig an mich. "Ich weiß nicht, Liebchen. Ich weiß nicht, ob das gut geht." "Das geht gut." Sie küßte mich ganz zart auf die Wange. "Ganz bestimmt. Bisher hat ja auch alles geklappt. Und in Brasilien kannst du dann den ganzen Tag schreiben, und ich schau dir zu. Ja? Machen wir das, Dirk?" "Und was ist mit Schule?" zog ich sie lächelnd auf. Katja zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Die ist erst mal abgehakt. Ich will nur hier weg. Mit dir. Bitte!" "Ach, Liebchen!" seufzte ich laut und drückte sie wieder. "Du malst dir das alles so wunderschön und toll aus, aber am Ende geht doch was schief, und dann stehen wir beide im Regen. Möchtest du das?" "Ich möchte bei dir sein", flüsterte sie. "Aber das geht hier ja nicht. Laß uns bitte noch heute irgendwo hin fahren, Dirk. Bitte! Wir müssen hier weg!" Ob Katja mich mit ihren Fantasien angesteckt hatte, weiß ich bis heute nicht. Auf jeden Fall spürte auch ich in diesem Moment Gefahr. Ich nickte entschlossen. "Gut. Ich weiß nicht, wo das endet, Liebchen, aber versuchen wir es." "Dirk!" Jubelnd drückte sie mich, ließ mich sofort darauf los und sprang auf, um sich ihre Perücke aus der Tasche zu holen. In fast der gleichen Bewegung warf sie ein rotes T-Shirt und einen weißen Rock auf mein Bett. Als sie sich vor mir umzog, erwachte die alte Leidenschaft wieder, sofort und mit aller Macht. Katja hatte inzwischen größere Brüste bekommen, doch groß konnten die beiden wunderschönen Hügelchen nicht genannt werden. Allerhöchstens so groß wie eine Mandarine, und äußerst verlockend aussehend. Katja lächelte mich verliebt an. "Bald", sagte sie leise. "Ich will dich auch, aber wir müssen erst mal weg." Rasch zog sie sich um. Als sie die blonde Perücke aufhatte, hätte sie selbst ihre Tante nicht mehr erkannt. Sie pinselte sich noch schnell etwas Rouge auf die Wangen, was sie nun vollkommen unkenntlich machte, bevor wir die Wohnung verließen. Keine zwei Minuten später waren wir vor der Haustür und auf der Straße. Als wir in die Hauptstraße einbogen, kam uns ein Polizeiwagen entgegen, der in die Gasse einbog, in der ich wohnte. Katja sah mich nur wissend an, während mir der kalte Schweiß ausbrach. Das war verflucht knapp gewesen! "Du gehst schnell was einkaufen", sagte sie. "Die werden erst mal hochlatschen und vielleicht sogar auf dich warten. Ich versteck mich solange. Bis gleich." Sie drückte kurz meine Hand und huschte weg. Ich hatte schon am Morgen gründlich eingekauft und besorgte mir deshalb nur ein paar kleine Beutel mit Chips, Salzstangen und so weiter. Was ein Junggeselle eben so am Wochenende verbraucht. Keine fünf Minuten später stieg ich die Treppe zum vierten Stock wieder hinauf, und wie Katja vermutet hatte, warteten dort zwei Beamte auf mich. Ich betete, daß man mir meine Nervosität nicht anmerken würde, und ging mit fragenden Blicken auf sie zu. Ein eventuelles Zittern konnte ich auf die 75 Stufen und den warmen Sommer schieben. Zum Glück waren es Beamte der Schutzpolizei, und nicht welche von der Kripo. Die hätten mich in Sekunden zerpflückt. Soviel wußte ich schon. Nachdem ich meinen Namen genannt hatte, begann das harmlose und schnelle Fragespiel. Nein, ich hatte Katja seit zwei Jahren nicht mehr gesehen. Nein, ich wußte nicht, in welchem Heim sie war. Und nein, ich wußte nicht, daß sie abgehauen war. Woher denn auch? Die Beamten gaben sich vorerst damit zufrieden und verzogen sich wieder, nachdem ich ihnen versprochen hatte, mich zu melden, sobald ich etwas von Katja hörte oder sah. Ich legte meine Einkäufe auf den Tisch in meiner Wohnung und wusch mir dann erst einmal das Gesicht mit eiskaltem Wasser, bis ich mich wieder einigermaßen fit und stark fühlte. Dann ging es wieder hinunter. Die Beamten waren weg, wie ich erleichtert feststellte. Ich bog auf die Hauptstraße ein und schlenderte über den Gehweg, bis mir Katja plötzlich den Weg abschnitt. "Geh hinter mir her!" flüsterte sie schnell und ging vor mir her. Ich folgte ihr wie beiläufig. Katja führte mich über die Hauptstraße und bog schließlich in eine kleine Seitenstraße ein. Sie machte mit der linken Hand ein schnelles Zeichen, bevor sie um die Ecke bog und verschwand. Wie angedeutet, ging ich weiter und bog erst bei der nächsten Straße rechts ein. An der nächsten Kreuzung ging ich nach links, und dort wartete sie bereits auf mich, mit strahlenden Augen. "Siehst du?" lachte sie mich an. "Klappt doch!" "Das überstehe ich nicht!" Ich schloß sie seufzend in die Arme. "Katja, das klappt nie! Dafür habe ich keine Nerven." "Die kriegst du schon." Ihr Unterleib drückte sich kräftig gegen den meinen. "Wo wohnt der Typ, der Ausweise macht? Oder war das alles nur erstunken und erlogen?" "Zum Teil." Ich stieß den Atem aus. "Bist du sicher, daß du das willst, Katja?" "Bei dir bleiben?" Ihre schwarzen Augen schauten mich verliebt an. "Ja. Ganz sicher. Jetzt komm."
Fünf
Die nächsten Tage waren für mich die Hölle. "Note" konnte Katjas Ausweis schon bis Montag fertig machen, allerdings wies er mich darauf hin, daß Katja auch eine Geburtsurkunde bräuchte, wenn sie später mal ihren richtigen Ausweis beantragen sollte. Und die würde er nicht vor nächstem Freitag fertig stellen können. Ich ließ Katja bei ihm, fuhr mit einem Taxi nach Hause und regelte dort ein paar Dinge. Zuerst schrieb ich meinem Verleger eine Mail, in der ich ihm mitteilte, daß ich umziehen und ein paar Tage Urlaub machen würde. Seine Antwort wartete ich gar nicht erst ab, sondern begann gleich, die Festplatte aus dem PC auszubauen. Als ich sie in der Hand hatte, überfiel mich ein Gefühl von Trauer; so stark, daß es mir kurz den Atem raubte. Wieder ein neuer Start, ein neuer Anfang, jedoch diesmal vollkommen ungeplant. Seufzend verpackte ich das empfindliche Teil sorgfältig, dann ging ich daran, meine Tasche für eine Woche Urlaub zu packen. Mittendrin überkam mich leichte Verzweiflung. Wie sollte das gehen? Meine Miete mußte bezahlt werden, ebenso wie Telefon und Strom. Wenn ich einfach verschwände, würden sich Schulden anhäufen, Mahnbriefe und Mahnbescheide würden folgen, und am Ende käme der Gerichtsvollzieher. Das war doch alles Wahnsinn! Mutlos ließ ich mich auf mein Bett sinken, stützte die Arme auf die Knie und ließ den Kopf hängen. Wo sollte das noch enden? Ich liebte Katja, aber mußte ich deswegen gleich zum Kriminellen werden? Zum Betrüger? Es mußte einen anderen Weg geben. Ich sammelte mich und packte zu Ende. Katjas Sachen kamen mit in meine Tasche. Mußten wir eben ein Hemd oder ein Shirt mal zwei oder drei Tage anziehen. Rasierzeug brauchte ich auch nicht; einen Bart wollte ich schon immer mal haben. Endlich war alles fertig. Mit der nun vollen Tasche ging ich hinunter und die zweihundert Meter bis zur Garage, die ich extra für mein Motorrad angemietet hatte. Die Tasche wurde sicher auf dem Gepäckträger verstaut, dann ging es los. Wenig später hielt ich bei "Note", und noch einen Moment später stand ich in seinem kleinen Büro. Katja war nicht zu sehen. "Die schaut sich die Gegend an", meinte Note achselzuckend. "Dirk, ich habe doch noch Leerformulare für Geburtsurkunden gefunden. Wenn du noch zwei Stunden Zeit hast, kann ich alles bis heute abend, elf Uhr, fertig machen." "Noch heute abend?" Ich starrte ihn überrascht an. "Kostet das mehr?" Er wich meinem Blick aus. "Nein. Alles im Preis mit drin. Bei einer Minderjährigen sind die Bullen etwas eifriger als bei dir oder mir, wenn wir verschwinden. Ist auch in meinem Interesse, daß es schnellstens über die Bühne geht. Komm um elf Uhr wieder." "Und Katja?" "Die hat Hummeln in der Hose. Konnte keine Sekunde still sitzen. Ist schließlich raus und meinte, sie wollte sich die Gegend ansehen." Note blätterte konzentriert durch ein paar Papiere und ignorierte mich. Ich blieb einige Sekunden unschlüssig stehen, bis ich mich endlich mit einem gemurmelten Gruß nach draußen begab. Katja war nicht zu sehen. Ich streunte die Straße hinauf und hinab, wobei ich immer die Einfahrt zu Note im Auge behielt, doch Katja tauchte nicht auf. Kurz vor elf zog ich noch Geld aus einem Automaten und ging dann wieder zu Note. Katja saß munter auf einem Stuhl. Als sie mich erblickte, sprang sie auf und umarmte mich stürmisch. "Alles fertig!" strahlte sie mich glücklich an. "Ausweis und Geburtsurkunde. Sieht aus wie echt!" Erleichtert drückte ich sie an mich. "Dann ist ja alles in Ordnung." "Natürlich sehen die aus wie echt", meinte Note etwas beleidigt. "Erstens ist das alles Originalpapier, und zweitens -" "Hast du deinen Job super gemacht!" kicherte Katja ausgelassen. "Dirk, wir können. Hast du alles?" "Denke schon." Ich ließ sie los. Note bekam sein Geld, ich die Dokumente, die tatsächlich von echten nicht zu unterscheiden waren. Note hatte aus Katja schlichtweg mein Mündel gemacht; auch dieses Dokument war dabei. Er bekam das vereinbarte Geld. Katja eilte derweil grußlos nach draußen und setzte sich schon auf mein Motorrad. Note reichte mir einen kleinen Zettel, den ich erstaunt ansah. "Fahr dahin", meinte Note. "Dort kannst du für das Mädchen einen Helm und eine Lederjacke bekommen." Ich stieß den Atem aus. "Mist! Daran habe ich überhaupt nicht gedacht!" Note lächelte knapp. "Jeder tut das, was er kann. Macht's gut." Er schob mich förmlich aus seinem Büro. Zehn Minuten später hatte Katja einen Helm und eine feste Jacke. Wir fuhren sofort los, in Richtung Autobahn nach Süden, die wir gut fünfzehn Minuten später erreichten. Katja klammerte sich auf der Auffahrt fest an mich. Ich gab Gas und schoß mit knapp 200 auf die Bahn, die schön leer war. Um diese Uhrzeit drängte alles in die Stadt, aber noch nicht nach Hause. Gegen Mitternacht gab Katja mir ein Zeichen. Ich nickte und bremste etwas ab. Auf dem nächsten Parkplatz machten wir kurz Rast, wie ich dachte. Doch Katja hatte etwas anderes im Sinn. Wir schlossen die Helme an die Maschine und gingen dann tief in den stockdunklen Wald. Dort zog Katja sich vollständig aus. Sie legte die schwere Jacke auf den Boden und sich mit dem Rücken darauf. "Komm!" flüsterte sie. "Ich bin geil auf dich!" Die Anspannung des gesamten Tages brach aus. Ich riß mir die Kleidung herunter, warf mich zwischen ihre Beine und drang hart in sie ein. Katja stöhnte leise auf, während ich mich kurz wunderte, warum ihre Scheide innen klatschnaß war, doch ich schob es auf das Motorradfahren, das ihr schon damals, vor zwei Jahren, sehr gut gefallen hatte, weil es "immer so geil vibriert". Katja warf ihre Arme um meinen Hals, als ich begann, sie hart und schnell zu ficken, und küßte mich voller Glut. Ihre Scheide war nicht mehr so eng wie vor zwei Jahren, aber da war sie schließlich auch erst elf gewesen. Doch schön eng war es immer noch. In diesem Moment schlug die Erkenntnis mit voller Wucht zu. Katja, die zwei Stunden lang nicht aufzufinden war. Note, der plötzlich einen Anfall von Arbeitswut bekam und alle Dokumente innerhalb von zwei Stunden anfertigte. Katja, die innen klatschnaß war. Es konnte gar nicht anders sein. Es mußte so gewesen sein. Ich blieb still liegen, im Kopf ein Chaos von Gedanken. Katja stöhnte noch einmal, bevor auch sie merkte, daß etwas nicht stimmte. Ich spürte ihre Hände, die sich auf meine Wangen legten. "He!" sagte sie leise. "Was ist?" Ich befeuchtete meine trockenen Lippen. "Katja, was ist vorhin passiert?" fragte ich angespannt. "Als ich zwei Stunden weg war. Was ist da passiert?" Sie umarmte mich wieder, zog meinen Kopf zu sich herunter und schmiegte sich an mich. "Was denkst du?" erwiderte sie leise. "Dirk, wir brauchten die Dokumente doch dringend. Verdammt, ich werde gesucht! Von dem Schnittlauch! Ich kann nicht eine ganze Woche untertauchen. Das war ganz unmöglich." "Und da hast du mit ihm geschlafen." "Ja." Sie küßte mich flüchtig. "Dirk, wach auf! Was glaubst du, woher ich die sechshundert Mark für die Bahn hatte? Vom Taschengeld bestimmt nicht. Ach, Scheiße! Ich wollte doch unbedingt zurück zu dir!" "Um diesen Preis?" Ich zog mich aus ihr heraus und setzte mich. Meine Hände zitterten wie verrückt. "Preis, Preis!" meinte sie verächtlich. "Wenn der Idiot sich durch einen kurzen Fick zur Arbeit bewegen läßt, war das kein Preis. Komm wieder her." Sie wollte mich wieder zu sich ziehen. Ich schlug ihre Hände zur Seite. "Katja!" sagte ich mit bebender Stimme. "Du prostituierst dich?" "Was heißt das?" Auch sie setzte sich auf. "Dirk, bist du böse auf mich?" "Böse?" Ich mußte tief einatmen, um die Wut zu unterdrücken. "Katja, ich bin stinksauer! Du kannst doch nicht mit - mit allen möglichen Leuten schlafen, nur um Geld zu bekommen!" "Hab ich ja auch nicht!" verteidigte sie sich aufgebracht. "Ich hab's nur gemacht, damit ich wieder zu dir kommen kann. Und als ich Note fragte, ob's nicht auch was schneller geht, hat er mich von oben bis unten angesehen. War sonnenklar, was er wollte. Na und? Jetzt haben wir die Papiere ja, und nicht erst nächste Woche. Sag jetzt bloß nicht, daß ich 'ne Hure bin, klar? Bin ich nämlich nicht. Ich hab's nur für uns getan." "Und du hast es nicht einmal für nötig befunden, dich hinterher da unten zu waschen." Schmerz, Eifersucht und Wut vermischten sich zu einem Aufruhr, den ich nicht mehr lange kontrollieren konnte. "Sicher hab ich das!" erwiderte sie erbost. "Gründlich sogar. Hältst du mich für 'ne Schlampe? Ich bin vom Fahren geil geworden, du Arsch. Wie früher." Ich hörte sie erschrocken einatmen. "Hast du das tatsächlich geglaubt?" fragte sie erschüttert. "Hast du geglaubt, ich laß seinen Müll drin und fick mit dir? Du bist ja total bescheuert. Außerdem hab ich nicht richtig mit ihm gefickt, sondern ihm nur einen geblasen. Unten hat er mal probiert, aber gekommen ist er oben. Genau wie die anderen, von denen ich das Geld für die Fahrkarten bekommen hab." Zu dem Schmerz, der Eifersucht und der Wut kamen nun auch noch plastische Bilder von Katja und Note und überfluteten meinen Verstand.
Als ich wieder zu mir kam, saß ich auf meinem Motorrad und fuhr über die Autobahn. Allein. Katja war nicht dabei. Vollkommen außer mir vor Angst um sie schaute ich auf den Tacho und stellte fest, daß ich etwa hundert Kilometer ohne sie gefahren war. Außerdem begann es schon, zu dämmern. Ich riß die rechte Hand nach unten und jagte mit Vollgas bis zur nächsten Ausfahrt. Dort drehte ich und fuhr zurück. Als ich den Parkplatz auf der Gegenseite passierte, wurde ich etwas ruhiger. Nun dauerte es nicht mehr lange. Wieder drehte ich um, diesmal an einem Autobahnkreuz, und jagte dann zum Parkplatz zurück, den ich wenige Minuten später erreichte. Ich stellte Motor und Maschine ab, sprang herunter und lief in den kleinen Wald am Rand des Parkplatzes. Hektisch suchte ich in dem Zwielicht des Tagesanbruchs nach Katja und fand sie schließlich. Sie lag noch genau so da, wie ich sie verlassen hatte. Meine Erinnerung setzte wieder ein. Wie unter Schock setzte ich mich neben sie. Sie lag noch genau so da, wie ich sie verlassen hatte, nachdem ich sie in meiner Wut erwürgt hatte. Ich hatte sie sogar mit ihrer neuen Jacke zugedeckt, nachdem ich ihr die leblosen Augen geschlossen hatte, die mich früher so voller Wärme und Leben angeschaut hatten.
Es war schon hell, als ich gebrochen aufstand und zur Notrufsäule am Parkplatz ging. Nachdem ich durchgegeben hatte, was vorgefallen war, ging ich wieder zu meiner kleinen Freundin zurück, die alles nur getan hatte, weil sie mich liebte und wieder bei mir sein wollte, und setzte mich neben sie. Ich strich ihr stumm weinend über das schwarze Haar, während mir der Titel eines neuen Romans wieder und wieder durch den Kopf ging: "Ein morscher Baum trägt keine guten Früchte." Katja war so ein morscher Baum gewesen. Genau wie ich. Als ich die Sirenen näher kommen hörte, stand ich auf und ging langsam in Richtung Parkplatz zurück. Wo ich dieses Buch schreiben würde, wußte ich schon. Und daß ich viel Zeit haben würde, darüber nachzudenken, warum ich ein nicht einmal 14jähriges Leben ausgelöscht hatte, war mich auch klar. Diese Zeit würde ich aber auch brauchen. Katja, 13 Jahre und 10 Monate jung. Getötet, weil ich mich nicht beherrscht hatte. Egal, wieviel Jahre ich bekam, es würden auf jeden Fall viel zu wenige sein.
ENDE
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