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Laura Crofft und der Gürtel der Aphrodite
Anmerkungen und allgemeine Informationen zur vorliegenden Geschichte
1.Alle Namen und Personen in dieser Geschichte sind, abgesehen von historischen Persönlichkeiten von z.B. Cleopatra, frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre rein zufällig und nicht beabsichtigt.
2.In dieser Geschichte werden auch sexuelle Handlungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen beschrieben. Wir bitten die Leser die geltenden lokalen Gesetze zu beachten und den Aspekt der Volljährigkeit zu berücksichtigen.
3.Die folgenden Seiten sollen unterhalten, und zwar auf eine Art, wie wir uns eine gute erotische Unterhaltung vorstellen, nämlich mit viel Phantasie, Dialogen, einer spannenden Handlung und einer strikten Ablehnung der üblichen Rammel - Geschichten, die man leider viel zu häufig zu lesen bekommt. Wer also Spaß an neuartiger, interessanter und erotischer Unterhaltung hat, ist herzlich eingeladen, diese Geschichte zu lesen. Ansonsten gibt es, so glauben wir, genug andere Autoren, die man lesen kann. Für uns spielen Logik und Phantasie eine große Rolle in unseren Geschichten und wir möchten einfach unseren Lesern eine gute, geistreiche Unterhaltung bieten.
4.Wir legen großen Wert darauf, das diese Geschichten reine Phantasieprodukte sind. Es liegen keine realen Geschehnisse zugrunde. Es ist auch keine Anleitung für irgendwelche Leute, diese Dinge in der Wirklichkeit nachzuvollziehen. Es sei ausdrücklich davor gewarnt, die Persönlichkeitsrechte von Minderjährigen zu verletzen. Diese Geschichte nimmt lediglich für sich in Anspruch ein Werk der Phantasie im Rahmen der erotischen Literatur zu sein. Wie jedes andere erotische Werk ist es ein Kunstprodukt und als solches sind darin künstlerische Freiheiten der Dramatisierung und Gestaltung erlaubt.
5.Die Geschichte bleibt geistiges Eigentum der Autoren. Jede Vervielfältigung, Veränderung oder Publizierung - auch von Teilen des Werkes - ist verboten. Lediglich im Rahmen der geltenden Vorschriften der Seiten von Mr. Double, ist das Lesen gestattet.
6.Wer uns zu dieser Geschichte etwas schreiben möchte, kann dies tun an: lady_winder@hotmail.com
7.Und nun bleibt nichts weiter als viel Spaß beim Lesen zu wünschen.
Die Arbeiten an diesem Roman wurden am 15. Mai 2000 begonnen und das zweite Kapitel wurde vom 16. Juli bis zum 27. Juli 2000 fertiggestellt.
Nr.: LS-01_2 (2. Kapitel) ############################################################### ############
Laura Crofft und der Gürtel der Aphrodite
Ein erotischer Abenteuerroman von Ladybird & Sidewinder
Kapitel 2 Schottland, 1997
Mit quietschenden und kurz qualmenden Reifen setzte die Boeing 737 der SwissAir auf der Landebahn des Flughafen Edinburgh auf. Der harte Ruck der Landung ließ die 14-jährige Laura Crofft von ihrem Buch, einer Biographie über den berühmten Lord Carnarvon, der gemeinsam mit Howard Carter das Grab des legendären Tutenchamun entdeckt hatte, in das sie sich den Flug von der Schweiz über vertieft hatte, verwirrt aufsehen. Als sie erkannte, dass sie bereits in Schottland war, wandelte sich die Verwirrung zu Freude. Sie legte ein Lesezeichen in das Buch (sie hatte zu viel Respekt vor Büchern, um die Seite zu knicken oder zu falten) und packte es schnell in ihre Tasche, während das Flugzeug ausrollte und dann auf die Gangway zu steuerte. Während sie durch den Gang ging, bemerkte sie lächelnd die dick angeschwollene Wange eines älteren Herren, vier Reihen hinter ihr. Sie hatte während des Fluges die Toilette aufsuchen müssen, und war im engen Gang mit dem entgegenkommenden Herrn zusammengestoßen. Statt sie einfach vorbeizulassen, hatte er die Gelegenheit ergriffen und ihren Po angefaßt. Doch er hatte nicht mit der Entschlossenheit und der Reaktionsschnelligkeit Lauras gerechnet. Ehe er überhaupt wußte wie ihm geschah hatte er eine so schallende Ohrfeige erhalten, das eine Stewardess nach hinten kam, um nachzusehen, was diesen Lärm verursacht hatte. Schamrot und sich die Wange reibend, war der Mann wieder zu seinem Platz zurückgegangen. So etwas ließ sich die Tochter eines waschechten britischen Lords eben nicht gefallen, zumal wenn sie so ein Temperament wie Laura hatte. Grinsend hatte sie der Stewardess zugezwinkert und die hatte verstanden. Das war aber auch der einzige negative Aspekt an einem ansonsten recht langweiligen Flug gewesen. Jetzt standen dem Beginn von Lauras Ferien nur noch die nicht minder langweiligen und vor allem langwierigen Formalitäten mit dem Zoll im Wege. Doch auch damit würde sie klarkommen. Sie setzte ihren Walkman auf, ergab sich in ihr Schicksal und wartete, bis sie an der Reihe war, während sie aufmerksam einer Lektion Arabisch lauschte; einer Sprache die sie momentan autodidaktisch erlernte.
Allistair Crofft lehnte unterdessen gelangweilt an seinem BMW Z3 Roadster. Er hatte eine Vorliebe für schnelle Autos und die deutschen Automobile hatten es ihm angetan. Es ging ihm so wie vielen Multimillionären, er hatte einfach zuviel Geld um darüber nachdenken zu müssen, wofür er es ausgab. Crofft - Enterprises machte jedes Jahr Rekordumsätze und schüttete gigantische Dividenden für seine Aktionäre aus. Allistair, der im Vorstand der Firma saß, hatte nebenbei noch genügend Zeit, um seinen kostspieligen und ausgefallenen Hobbys zu frönen. Er war groß gewachsen, fast 1,90 Meter, mit dunklem, kurzgeschnittenen Haar. Seine Haut war gleichmäßig gebräunt, von seinen langen Aufenthalten in den entlegensten Winkeln der Erde. Sein Gesicht war glattrasiert und wirkte viel jugendlicher als sein tatsächliches Alter von Anfang Vierzig. Ansonsten trug er einen legeren, edlen Anzug von seinem bevorzugten Mailänder Modehaus. Wenn man ihn so sah, hielt man ihn einfach für einen reichen Snob und Müßiggänger. Niemand hätte es für möglich gehalten, das Allistair Crofft gleichzeitig ein anerkannter Kunstexperte und Archäologe war. In vielen renommierten Bibliotheken auf der ganzen Welt standen seine mittlerweile zu Standardwerken gewordenen Bücher über die altägyptischen Dynastien, die Wiege der Zivilisation im Mittelmeerraum und ein hochbrisantes, spekulatives Buch um die Existenz von Atlantis. Kurzum Allistair Crofft war viel mehr, als man ihm auf den ersten Blick ansah. Jetzt richtete er sich auf und blickte interessiert zum Flughafen hinüber. Sein Chauffeur, der ihn im standesgemäßeren 300er Mercedes begleitet hatte, erschien, ein hochbepacktes Wägelchen mit jeder Menge Koffern und Taschen vor sich herschiebend, die wohl die Feriengarderobe seiner jungen Nichte für die nächsten drei Monate beinhalteten. Gleich darauf stürmte ein junger Wirbelwind an seinem vor Anstrengung keuchenden Bediensteten vorbei und lief in einem atemberaubenden Tempo auf ihn zu. Bewundernd sah er das junge Mädchen an, das auf ihn zukam; sah auf ihr wehendes, langes, braunes Haar, ihr anziehendes, geradezu umwerfend schönes Gesicht, das so energisch wirken konnte, und die tiefbraunen Augen, die vor Freude aufleuchteten, als sie auf ihn zugelaufen kam. Sie war gewachsen, maß jetzt sicherlich über 1,70 Meter, wie er schätzte, und ihr Körper bewegte sich unglaublich geschmeidig, elegant und in einem perfekten Laufrhythmus. Sie trug abgewetzte Jeans, an den Knien eingeschnitten und eine knappe Bluse, die fast zu klein wirkte, jedenfalls wurden dadurch die kleinen Brüste betont. Das Wippen der Brüste seiner Nichte beim Laufen, ließ Allistairs Puls schneller gehen. Laura trug anscheinend noch immer keinen BH, etwas, das ihre Mutter sicherlich auf die Palme gebracht hätte. Allistair mußte beim Gedanken an seine prüde, fast widerwärtig konservative Schwägerin grinsen. Laura war das komplette Gegenteil. Ein hochintelligenter, selbstbewußter, attraktiver Wildfang. Jetzt hatte sie ihn erreicht und sie fiel ihrem Onkel, ohne sich um die Leute auf dem Parkplatz zu kümmern, in seine ausgestreckten Arme. "Bist du gewachsen!", war sein erster, erstaunter Kommentar, als die beiden sich nach einer kräftigen Umarmung gegenüber standen. "Nicht nur äußerlich", erwiderte das Mädchen mit einem verschmitzten Lächeln. "Nochmals herzlichen Dank, dass ich die Sommerferien bei dir verbringen darf, Onkel Allistair." "Wenn ich gewusst hätte, wie hübsch du geworden bist", erwiderte dieser, "hätte ich mir für die kommenden drei Monate eine anderweitige Beschäftigung gesucht und mich mit deinem Vater in irgendwelche stinklangweiligen Firmenangelegenheiten vertieft. Kind, so wie du aussiehst, bringst du jeden Mann auf der Welt um den Verstand!" Das Kompliment ging unter. Bei der Erwähnung ihres Vaters verhärtete sich Lauras Gesicht. "Es sollen drei schöne Monate werden", meinte sie unterkühlt. "Es wäre sehr hilfreich, wenn wir bestimmte Themen vermeiden, Onkel Allistair." "Sie haben es doch nur gut mit dir gemeint, Laura", versuchte Allistair zu vermitteln. Doch sein Versuch fiel eher lahm aus, denn auch er billigte nicht jede pädagogische Maßnahme, die ihre Eltern für seine Nichte getroffen hatten. Lauras Augen wurden zu braunem Eis. "Das streite ich nicht ab", sagte sie knapp, als sie ihre Reisetasche wieder aufnahm und über die Schulter hängte. Mittlerweile war auch der Chauffeur angetroffen und verstaute die Koffer und Taschen im Mercedes, der Lauras Gepäck zum Anwesen ihres Onkels bringen würde. Allistair deutete auf seinen neuen Sportwagen und Laura nahm darin Platz, nachdem sie sich genügend beeindruckt gegeben hatte - sie kannte eben ihren Onkel und seine liebenswerten Macken. Während der Fahrt, die sie durch Edinburghs belebte Straßen führte, setzte Laura ihre leicht aufgebrachte Rede fort. "Tatsache ist jedoch, dass ich meine Eltern seit vier Jahren nur im Urlaub gesehen habe. Vielleicht hat es sich schon bis zu dir herum gesprochen, wie das ablief." Allistair nickte bedrückt. "Ja, das hat es. Ich habe jedoch auch gehört, dass du letztes Weihnachten aus lauter Wut einen Erwachsenen so zusammen geschlagen haben sollst, dass der für drei Wochen im Krankenhaus lag. Stimmt das?" "Nein." Ein amüsiertes Lächeln zog über Lauras Gesicht. "Das war der Karatelehrer von meinem Vater, es geschah beim ganz normalen Training, und der lag nur zwei Wochen im Krankenhaus. Aber das mit der Wut stimmt." "Na!", rief Allistair besorgt aus. "Da kann ich mich ja glücklich schätzen, deine Begrüßung überlebt zu haben." Laura blickte ihn kurz von der Seite her an und machte ein hastiges Geständnis. "Ich mag dich sehr!", sagte sie so leise, dass Allistair es kaum hörte, da der Lärm der Rush Hour durch den offenen Wagen ungehindert an ihre Ohren drang "Du hast mir jeden Monat mindestens ein Mal einen langen Brief geschrieben und mich jede Woche angerufen. Der Trainer... Erstens war das eine Flasche, und zweitens eine arrogante Flasche. Wie der seine Lizenz geschafft hat, ist mir ein Rätsel. Und dass er am Ende kaputt war, ist seine Schuld. Warum musste er mich auch provozieren?" Sie sah auf, und warf ihm wieder einen Blick zu. "Ich mag dich sehr, Onkel Allistair", wiederholte sie mit allem Ernst ihrer 14 Jahre. "Zu dir fühle ich Verwandtschaft. Sehr stark.. Zu meinen Eltern... Nicht mehr, seit sie mich in dieses Internat abgeschoben haben. Sicher, ich lerne sehr viel, und ich weiss schon mehr als alle anderen in meinem Alter; speziell über Geschichte und Sprachen. Aber die Tatsache, dass sie mich abgeschoben haben, bleibt bestehen." Sie atmete tief durch, um sowohl die Wut zurück zu halten als auch sich zu beruhigen. "Tu bitte einen Moment mal so, als wäre ich schon erwachsen", bat sie ihn dann. "Sag es mir ganz ehrlich. Sie haben mich in das Internat gesteckt, um unbeschwert reisen zu können. Dass ich eine gute Ausbildung bekomme, ist nur der Vorwand für die restliche Welt. Stimmt's?" Allistair blickte nachdenklich auf die Straße vor ihm, eine lange Zeit, in der er nichts sagte, bevor er schließlich verlegen mit den Schultern zuckte. Laura stieß die Luft aus. "Danke." Sie drückte kurz seinen Arm. "Ich wusste es. Ist Flecki noch bei dir?" Allistair war dankbar für den Themenwechsel. "Sicher. Wenn du mit ihm trainieren möchtest, solltest du deine Wut allerdings im Zaum halten." "Keine Angst!", lachte Laura. "Karateschläge heilen, aber Wunden vom Fechten..." "Genau." Jetzt hatten sie die Vororte Edinburghs erreicht und Allistairs gewagte Fahrweise brachte sie in halsbrecherischem Tempo aus der Stadt heraus. Laura spürte die Aufregung in sich wachsen. Flecki - oder Shawn O'Flanaghan, wie sein richtiger Name lautete - war jahrelang Weltmeister im Fechten gewesen. Den Spitznamen hatte Laura ihm wegen der Unmassen von Sommersprossen verliehen, die seine schottische Haut zierten. Doch das waren nur Äußerlichkeiten. Laura fühlte eine starke Verbundenheit mit dem mittlerweile 50-Jährigen, die nur daraus entstand, weil er wie sie eine Kämpfernatur war. Bei ihm würde sie heraus finden, wie gut der Unterricht des Internats in Bezug auf Fechten tatsächlich war. Wie immer, wenn Laura an das Internat dachte, kam die Erinnerung an Helena wieder auf. An die Kussszene im Park, an die Karateübungen mit ihr - wobei Helena nicht gerade zimperlich mit Laura umgegangen war -, an die ernsten Unterhaltungen, an die albernen, überdrehten Momente, wie sie nur Kinder ausleben können. Unbewusst griff sie durch die Bluse nach dem Amulett, das sie seit dem Tag von Helenas Verschwinden trug, bevor sich ihre Gedanken wieder auf das Jetzt richteten. "Hast du irgend welche Pläne für mich?", fragte sie ihren Onkel aufgeregt. "Oder kann ich mir meine Zeit selbst einteilen?" "Ich habe zwei ganz feste Pläne für dich." Allistair sah sie so ernst an, dass Laura für einen Moment ihren dreimonatigen Urlaub am Horizont verschwinden sah. "Ich werde dafür sorgen, dass du ernährt wirst, und ich werde mich um dich kümmern. Der Rest liegt bei dir." Laura starrte ihn einen Moment lang verdutzt an, dann sackten seine Worte in ihr Bewusstsein. Jubelnd drückte sie ihn trotz der Sicherheitsgurte. Allistair zog sie lächelnd mit einem Arm an sich. Dann bog er auf eine Privatstraße ab, die ihn zu seinem Anwesen führte. Es erstreckte sich über mehrere Meilen und war schon seit Generationen in Familienbesitz. Neben einem kleinen See und einem Wald war das Herrenhaus der zentrale Punkt des Besitzes. Eines der wenigen noch der in seiner ursprünglichen Form erhaltenen Bauwerke des 17. Jahrhunderts, erstrahlte es in seiner ganzen imposanten Pracht und Größe. Die ausgedehnten Stallungen beherbergten einige der vielversprechendsten Pferde Schottlands und nicht weniger als drei frühere Sieger des legendären Grand National waren hier für die Zucht beheimatet. Allerdings war das nur eines von vielen Hobbys denen Allistair Crofft frönte. Ein großzügig angelegter Schießstand, ein Innenhof, der mit allem ausgerüstet war, was man für Fechtübungen mit Florett, Degen, Schwertern und Säbeln benötigte, wenn man im Freien kämpfte. Ansonsten konnte man sich auch in eine eigens gebaute Fechthalle zurückziehen, wenn die Witterung das erforderlich machen sollte. Darüber hinaus gab es eine der bemerkenswertesten Privatsammlungen alter Kunstschätze außerhalb der großen Museen dieser Welt, die sich im Westflügel des Hauses befand. Im Ostflügel hingegen war die Bibliothek untergebracht. Hier gab es unbezahlbare Kostbarkeiten. Erstdrucke, handschriftliche Chroniken und Dokumente, sowie eine der ersten Gutenberg - Bibeln. Allistairs Anwesen war ein Sammelpunkt für eine Vielzahl von Menschen aus ganz Europa. Einige waren gestrandete Existenzen, deren guter Kern aber Grund genug für Allistair gewesen war, ihnen eine zweite Chance zu geben, andere hingegen ausgesuchte Meister ihrer Zunft, deren Dienste der Herr des Hauses fürstlich entlohnte - und einige waren schlichtweg gute, alte Freunde. Laura nahm den Anblick des Anwesens tief in sich auf. Sie war wieder hier - an einem Ort, den sie am ehesten mit dem Begriff Heimat bezeichnet hätte, doch in solchen Kategorien dachte Laura eigentlich nicht. Sie mußte sich wohl fühlen dort wo sie war, dass allein reichte schon aus, um sich heimisch zu fühlen.
Am selben Abend erstrahlte das Anwesen im festlichen Lichterglanz. Bedienste waren fortwährend unterwegs, um die Gäste der Dinnerparty, die Allistair zu Ehren der Ankunft seiner Nichte gegeben hatte, mit allem zu versorgen, was deren verwöhnte Gaumen benötigten. Laura war nicht sonderlich davon begeistert gewesen, sie haßte Bälle, Parties und Empfänge. Ihrem Onkel zuliebe hatte sie jedoch sogar das Kleid angezogen, das er für sie aus Paris hatte einfliegen lassen. Es war ein Traum aus Seide, in einem wundervollen Smaragdgrün, das wundervoll mit ihren dunkelbraunen Augen harmonierte und das zwar einen Ausschitt hatte, doch dezent kaschierte, da sie eigentlich noch viel zu jung für solch eine edle Abendrobe war, zumal ihre körperliche Entwicklung noch nicht so weit fortgeschritten war, als das sie viel gehabt hätte, um ein wirklich atemberaubendes Dekolleté wirkungsvoll zur Geltung zu bringen. Darum war sie froh, das der Schneider dies berücksichtigt hatte. Sie sah zwar nicht aus wie ein Junge den man in Mädchenkleider gesteckt hatte, doch irgendwie fühlte sie sich in Kleidern immer ein wenig unwohl. Aber ihrem Onkel zuliebe, wollte sie es wenigstens für einen Abend ertragen. Sie verzichtete darauf Marias Amulett zu tragen und eilte aus dem Zimmer. Sie mochte es einfach nicht, sich so herauszuputzen und das Amulett wäre ein zu kostbares Stück gewesen, als das es nicht die Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte, was sie unbedingt vermeiden wollte. Denn das war eher die Art ihrer Mutter, Aufmerksamkeit zu erregen und nichts verabscheute Laura mehr, als mit ihrer Mutter verglichen zu werden. Als sie jedoch die große Marmortreppe herunterschritt, errötete sie dennoch leicht, als sie merkte das alle Blicke auf sie gerichtet waren, und einige der anwesenden Herren begeisterte Ahs und Ohs ausbrachen. Die Kapelle setzte einen musikalischen Akzent und bat somit um die Aufmerksamkeit der anwesenden Gäste aus der High Society Edinburghs und der umliegenden Ländereien. Ihr Onkel schritt auf sie zu, ein großes, flaches, mit Samt überzogenes Kästchen in Händen haltend. Dann wandte er sich an die Anwesenden und verkündete das er seiner Nichte nachträglich zu ihrem 14. Geburtstag und zur Feier ihrer Ankunft hier auf seinem Landsitz den berühmten Berlikow - Schmuck schenken würde. Ungläubiges Staunen machte sich breit. Auch Laura raubte diese Ankündigung fast den Atem. Allistair öffnete das Kästchen und entnahm ihm eine wundervolle, schwere Halskette, reich besetzt mit funkelnden Rubinen und Topasen. Er legte Laura die Kette um, reichte ihr die passenden Ohrringe und streifte ihr den Ring über, der von einem reinen, unglaublich kostbaren und seltenen Diamanten gekrönt war, dessen charakteristischer Schliff dem Kenner sofort zeigte, das er es hier mit einem Werk von Sergej Berlikow zu tun hatte. Sergej Berlikow war eine der schillerndsten Gestalten der Juwelierzunft des 19. Jahrhunderts gewesen. Zuerst hochgelobt und an allen Königshöfen Europas gefeiert, verschwand er wegen undurchsichtiger Geschehnisse in der Versenkung. Bis heute konnte nie restlos geklärt werden, was mit ihm geschehen war. Die wildesten Spekulationen waren im Laufe der Jahre ins Kraut geschossen. Von der russischen Geheimpolizei war die Rede, von Diamantenschmugglern oder auch die Version von einer unglücklichen Liebe zu einer der jungen Zarentöchter. All diese Theorien gab es, doch niemand wußte die Wahrheit. Geblieben war nur Berlikows Ruhm als Juwelier und sein außergewöhnliches Talent in der Herstellung kostbarsten Schmuckes. Laura war sprachlos, genauso wie die Gäste der Party. Sie klatschten laut Beifall und Laura dankte ihrem Onkel mit Tränen in den Augen. Das Ensemble hatte einen Wert von mindestens zwei Millionen Pfund Sterling, der ideelle Wert lag jedoch ungleich höher, wenn man sich die wechselhafte Geschichte dieses Schmuckes vergegenwärtigte. Sie ertrug das Abendessen und die bewundernden Blicke, von denen viele unverhohlen neidischer Natur waren. Sie überwand sich sogar und blieb viel länger als sie es eigentlich beabsichtigt hatte, weil sie instinktiv spürte das ihr Onkel ihr mit diesem Schmuck den Status einer Erwachsenen verliehen hatte, etwas das sie sehr glücklich machte. Doch da sie im tiefsten Wesens ihres Charakters wild und ungezähmt war, verschwand sie noch vor dem Ende des Festes, um in ihr Zimmer zu eilen. Daraufhin schlüpfte sie in ihr Nachthemd, denn sie hatte nicht mehr vor sich auf dem Fest zu zeigen, das aber sowieso bald zu Ende sein würde. Den Schmuck legte sie in ihrem Zimmer ab, noch immer tief gerührt von der Geste ihres Onkels. Die Blicke, die ihr Onkel ihr während des Essens zugeworfen hatte, waren ihr wegen der vielen Gespräche mit ihren alten und neuen Bekannten entgangen. Hätte sie sie bemerkt, wäre sie sicherlich geblieben. Dennoch bedeutete ihr dieses Fest sehr viel und tief in ihrem Herzen liebte sie ihren Onkel dafür. Der Schmuck war dabei unwichtig. Sie hätte sich auch darüber gefreut wenn er sie einfach in die Arme genommen hätte, um ihr dadurch zu zeigen, wie sehr er sich ebenfalls freute, das sie bei ihm war. Besitz und Schmuck bedeuteten ihr eigentlich recht wenig, obwohl ihr die Arbeit von Sergej Berlikow wirklich gefiel. Sie war stolz so etwas Wunderschönes ihr Eigen nennen zu dürfen. Mit einem letzten Blick auf die Halskette schlief sie ein, im Traum mit ihrem Onkel im riesigen Ballsaal tanzend, zu den Klängen schwermütiger russischer Musik.
Ihr erster Gang am nächsten Morgen, als sie den Innenhof betreten hatte, führte zu Shawn O'Flanaghans Stuben, die in einem Seitenflügel untergebracht waren. Noch bevor sie an die Tür klopfen konnte, ging diese auf, und der ungebändigte, strohblonde Schopf des Fechtmeisters zeigte sich, das Gesicht darunter vor Freude und Überraschung strahlend. "Miss Crofft!" "Flecki!" Laura warf sich in seine Arme und drückte ihn stürmisch. Über seine Schultern sah sie seine Frau näher kommen. Auch diese wurde von Laura in die Wiedersehensfreude mit eingeschlossen.. Nachdem sich die erste Aufregung und Rührung gelegt hatte, kam Laura der Aufforderung, sich doch zu setzen, nach und trank einen kleinen Schluck des kräftigen Rotweins, den Shawn sich aus Frankreich kommen ließ. Danach erzählte sie viel von dem, was sie bisher alles gemacht, getan und erlebt hatte, bis Shawns Frau Deirdre die beiden lachend nach draußen schickte. "Sie ist nicht zum Reden hier", meinte sie zu ihrem Mann. "Du merkst auch gar nichts mehr." Lauras Augen leuchteten auf, als Shawn brummend aufstand und zu einem Schrank ging. Sie sprang auf und lief zu ihm. Gemeinsam mit ihm schaute sie bewundernd auf die vielen Degen, die Shawn hier unter Verschluss hielt. Laura entdeckte sogar ein langes, funkelndes Schwert. Doch bevor sie Shawn danach fragen konnte, drückte dieser ihr bereits einen Degen in die Hand. Laura trat ein paar Schritte zurück und hieb den Degen zischend durch die Luft. Zufrieden nickte sie. Shawn nahm einen Degen für sich heraus und reichte Laura dann eine Schutzmaske, den sogenannten Korb, einem Gesichtsschutz mit Gitternetz. Kurz darauf standen sie im Innenhof. Laura musste Shawn erst vorführen, welche Bewegungen sie bereits gelernt hatte, bevor dieser sich auf eine Übung mit ihr einließ. Schon nach zwei Minuten hatte er ein umfassendes Bild von Lauras Fechtlehrer aus der Schweiz, ohne ihn überhaupt zu kennen. Laura besaß ein gutes Grundwissen, mehr jedoch nicht. Einige schnelle Ausfälle, mit denen er die Mensur verkürzte, führten zu leichten Treffern der Glocke an ihrem Degen, die, wenn sie kraftvoller ausgeführt worden wären, zweifellos Laura entwaffnet hätten. Doch sie besaß auch sehr viel Ehrgeiz und Talent. Auch das erkannte Shawn sehr schnell. Er ging mit ihr in schneller Folge die acht Einladungen durch, um ihr zu zeigen, wie man absichtlich den Gegner zu einem Angriff reizte, ihn quasi einlud, woher auch der Name resultierte. Anschließend verwickelte sie in ein kurzes Assaut, das Fachwort für eine Auseinandersetzung oder ein Gefecht mit scharfen Waffen, das allerdings nur spielerischen Charakter hatte. Zu Lauras großer Enttäuschung beendete Shawn das Training, kaum dass es begonnen hatte. Doch als er dann mit ihr durch ging, was er in den nächsten Monaten mit ihr üben wollte, packte sie die Begeisterung. Ihre Augen leuchteten auf, als er ihr erzählte, was sie alles lernen würde. Das bedeutete aber auch, dass sie sehr viel und sehr ausdauernd trainieren musste, um wirklich meisterlich fechten zu können. Dennoch freute sie sich auf die Herausforderung. Das versprachen interessante Stunden hier im Hof oder auf der Planche zu werden. Sie redete noch ein paar Minuten mit dem Ehepaar, bevor sie sich schließlich wieder auf den Weg zu ihrem Zimmer machte. Doch eine ganz beiläufige Bemerkung von Shawns Frau Deirdre hielt sie davon ab. Sie wirbelte herum, die Augen weit aufgerissen. "Thunder ist hier?", flüsterte sie ungläubig. Die beiden Erwachsenen nickten lächelnd. Laura rannte los, ohne sich zu verabschieden. Sie flog regelrecht über den Innenhof zu den Ställen, wo die Pferde untergebracht waren. Shawn und Deirdre sahen ihr gerührt hinterher. Laura stürmte wie ein Tornado in die Stallungen; in jede Box, an der sie vorbei rannte, einen kurzen Blick werfend. Dann fand sie ihr Pferd. "Thunder!" Vor Glück weinend hechtete sie über das Gatter, ohne es zu öffnen. Der Hengst wieherte zur Begrüßung laut, als Laura sich an seinen Hals warf und ihr nasses Gesicht in sein Fell drückte. "Thunder!", weinte sie glücklich. "Du kennst mich noch?" Der Hengst drückte seinen Kopf gegen ihre Schultern und schnaubte. Dann machte das Tier sich frei und stellte sich wiehernd auf die Hinterhufe. "Ja!", lachte Laura. "Sofort!" Sie öffnete das Gatter und schwang sich im nächsten Moment auf den ungesattelten Rücken des Hengstes. Doch im gleichen Augenblick flog das Gatter wieder zu, und Laura starrte in die Doppelmündung einer Schrotflinte. "Runter!", sagte ein knapp 17-jähriger Junge kalt, das Gewehr fest auf sie gerichtet. "Mit Pferdedieben machen wir hier kurzen Prozess." "Thunder ist mein Pferd!", widersprach Laura hitzig. "Und wer bist du?" "Geht dich einen Dreck an. Runter!" Thunder wieherte protestierend, als Laura sich seufzend wieder von ihm herunter ließ. Der Junge öffnete das Gatter so weit, dass Laura hindurch konnte, dann schloss er es wieder. Im nächsten Moment lag er auf dem Boden. Laura hockte über ihm, sein Gewehr in der Hand. "Jetzt noch mal!", sagte sie wütend. "Wer bist du?" Hinter ihnen ließ Thunder seinen Unmut laut nach draussen. "Miss Crofft?" Eine ungläubig fragende Stimme ließ beide den Kopf drehen. Laura entdeckte den Verantwortlichen für die Stallungen: Hendrik Van Maar, einem gutmütigen, hünenhaften Belgier dessen lustiger Akzent und seine joviale Art ihn zu einem von Lauras liebsten Freunden unter den Angestellten ihres Onkels hatten werden lassen. "Mister Van Maar!" Laura sprang auf und eilte zu ihm, das Gewehr in der linken Hand. "Ja, ich bin es tatsächlich. Sie sehen keinen Tag älter aus!" "Das liegt nur an der guten schottischen Luft." Er drückte lächelnd Lauras ausgestreckte Hand. "Und Sie sind zu einer hübschen jungen Dame gereift, wenn ich das mal sagen darf." "Dürfen Sie!", lachte Laura. "Das kann ich gar nicht oft genug hören. Wer ist der Knilch da?" "Stephen. Er arbeitet seit knapp einem Jahr hier. Er ist der Sohn eines meiner Gehilfen bei der Pferdezucht. Ansonsten ein ganz umgänglicher Kerl. Na ja vielleicht ein kleiner Hitzkopf und manchmal schneller mit den Händen als mit dem Kopf. Doch eigentlich ist er ganz in Ordnung. Wenn er sich Mühe gibt, kann er es in den Stallungen weit bringen." Er ließ Lauras Hand los und wandte sich an den Jungen, der der Szene mit wachsender Verwirrung zugesehen hatte. "Diese junge Dame ist Laura Crofft, die Nichte unseres Herrn. Thunder ist ihr Pferd. Sie hat den Hengst vor vier Jahren bekommen, gleich nach seiner Geburt." Er drehte sich wieder zu Laura, während Stephen verlegen aufstand. "Wie lange bleiben Sie, Miss Crofft?" "Die ganzen drei Monate!", erwiderte Laura glücklich. Sie schaute kurz auf das Gewehr, ließ die Sicherung einrasten und warf Stephen die Flinte achtlos zu, ohne ihn anzusehen. "Warum ist Thunder wieder hier?" "Ihr Onkel hat ihn aus Österreich zurück kommen lassen, als er hörte, dass Sie die Ferien bei ihm verbringen wollten. Sein Training war sowieso schon so gut wie beendet. Möchten Sie ihn ausreiten?" Laura nickte mit leuchtenden Augen, während Thunder wiehernd mit den Hufen stampfte. Hendrik Van Maar lächelte. Thunder war ein außergewöhnliches Pferd, aber Laura, seine stolze Besitzerin war ein nicht minder außergewöhnliches Mädchen. "Sie haben einen sehr schlechten Einfluss auf ihn, Miss Crofft. Als er hier ankam, war er lammfromm." "Ich mag keine lammfrommen Pferde." Grinsend lief Laura zurück zu der Box, öffnete das Gatter und schwang sich auf den Hengst. "Sie brauchen einen Damensattel!", rief Stephen ermahnend. Laura schenkte ihm nur einen giftigen, vernichtenden Blick, bevor sie den Hengst mit einem hellen Ruf antrieb. Einen Augenblick später preschte das Tier aus der Box heraus, sein lautes Wiehern von Lauras hellem Jauchzen begleitet. Van Maar sah den beiden kurz hinterher, bevor er sich an den Stallburschen wandte. "Den ersten Fehler hat sie dir verziehen", meinte er belustigt. "Dass du sie erschießen wolltest. Aber den Damensattel trägt sie dir nach bis an ihr Ende. Laura Crofft ist keine Dame. Nicht in diesem Sinn. Sie reitet so, wie es ihrer Meinung nach sein sollte: ohne Sattel und Zügel. Bewundernswert." Der 17-Jährige starrte auf den Innenhof, über den Thunder gerade preschte und hinter sich ließ und verstand die Welt nicht mehr. Das konnte es doch gar nicht geben, das ein Mädchen so reiten konnte. Stephen schüttelte den Kopf und schnappte sich seufzend wieder die Mistgabel, um die Boxen zu säubern, nachdem er die Schrotflinte an Van Maar abgegeben hatte.
Am darauffolgenden Morgen begannen für Laura die Ferien erst so richtig. Gleich nach dem Frühstück ritt sie zwei Stunden mit Furious Thunder aus, danach striegelte und fütterte sie ihn. Stephen, der bei diesen Tätigkeiten immer in ihrer Nähe war, übersah sie geflissentlich, ihm immer den Rücken zuwendend. Dass er sie mit dem Gewehr bedroht hatte, hatte sie ihm in der Tat schon verziehen. Das zeigte nur, wie gut er auf die Pferde aufpasste. Aber der Damensattel... Wofür hielt er sie? Für eines dieser Püppchen aus Porzellan, die seitwärts auf einem Pferd saßen und sich schaukelnd durch die Gegend tragen ließen? Das war doch kein Reiten! Wenn Thunder versorgt war, ging Laura mit Shawn fechten. Der 50-Jährige forderte sie bis an ihre Grenzen und weit darüber hinaus. In den ersten Stunden lernte Laura, den Degen nicht so fest zu halten, sondern eher locker, was in ihren Augen ein krasser Widerspruch war. "Ist es nicht", erwiderte Shawn auf ihren Kommentar hin. "Halten Sie den Degen fest. Ganz fest, so wie sonst." Gehorsam verstärkte Laura den Griff. Im nächsten Moment raste ein heftiger Schmerz durch ihr Handgelenk, als Shawn mit seinem Degen den ihren klirrend umkreiste. Der Schmerz wurde so groß, dass Laura den Degen fallen ließ. "Jetzt heben Sie ihn auf und halten ihn locker", meinte Shawn ungerührt. Laura verkniff sich eine Bemerkung und nahm den Degen wieder auf. Dieses Mal hielt sie ihn nur leicht in der Hand. Wieder ließ Shawn seinen Degen um den ihren kreisen, doch diesmal spürte Laura keinen Schmerz. Sie merkte den Druck seines Degens gegen den ihren, doch mehr auch nicht. Ihr Handgelenk folgte den Bewegungen ihres Degens ohne jede Mühe. Shawn nickte knapp, als sich ihre Augen weiteten. "Deshalb. Es ist so wie wenn Sie ein kleines Vögelchen in Ihren Händen halten würden. Halten Sie es zu fest, erdrücken Sie es, halten Sie es zu locker, fliegt es Ihnen davon", sagte er nur, und demonstrierte den letzten Teil seiner Worte eindringlich, indem er Lauras Degen in hohem Bogen durch den Innenhof fliegen ließ, da sie den Griff zu sehr gelockert hatte und für eine Sekunde unaufmerksam gewesen war. Laura wackelte verstehend mit dem Kopf, während sie ihren Degen vom Boden wieder aufnahm und sich erneut in Grundstellung brachte. Der Unterricht von einem ehemaligen Weltmeister im Fechten war doch etwas ganz anderes als der von einem Studenten. Entschlossen stellte sie sich wieder zurecht. Nach dem Fechten ging es für eine Stunde auf den Schießstand, wo sie von ihrem Onkel persönlich angeleitet wurde. Zum Schießen selbst kam sie jedoch nur wenige Minuten. Der größte Teil der Zeit wurde für Waffenkunde und -technik verwandt. Laura lernte, die verschiedenen Handfeuerwaffen nur an der äußeren Form zu unterscheiden, und nach einigen Tagen musste sie sie sogar mit verbundenen Augen auseinander nehmen und wieder zusammen setzen. Nachdem das zu Allistairs Zufriedenheit klappte, ging es über zu den Gewehren. Auch die verschiedensten Munitionen wurden gründlich besprochen. Auf diese Art gingen die Vormittage wie im Flug vorbei. Laura und ihr Onkel aßen zusammen, wobei sie sich sehr angeregt unterhielten, danach bekam es Laura mit dem Kampflehrer ihres Onkels zu tun. Der war keine "arrogante Flasche", sondern ein - wie Laura ihn nach der ersten Stunde bezeichnete - "brutales Miststück". War Laura bisher stolz auf ihren zweiten braunen Gürtel gewesen, weil der nur eine einzige Prüfung vom ersten schwarzen entfernt war, so musste sie nach der ersten Stunde mit Claude Denassiere erkennen, dass es einen gewaltigen Unterschied zwischen einer gemütlichen Halle und dem richtigen Kampf gab. Dieser Unterschied malte sich deutlich auf ihren Armen und Beinen ab, und zwar in Form von vielen blauen Flecken und Prellungen. Müde und buchstäblich zerschlagen schleppte sie sich nach der Stunde in ihr Zimmer und ging erst einmal ausgiebig baden. Ihr Onkel rieb ihre malträtierte Haut anschliessend mit einem pflegenden und heilenden Öl ein, was Laura in den ersten Tagen gar nicht so recht genießen konnte. Doch nach einer Woche merkte sie die Schläge und Tritte schon längst nicht mehr so stark, dafür jedoch die sanften Hände ihres Onkels, die das Öl auf ihrer Haut verrieben. Dies gefiel ihr so gut, dass sie sich urplötzlich umdrehte und ihrem Onkel ihre entblößte Front zuwandte. Ihr Unterkörper lag ab der Hüfte unter der Bettdecke. "Hier oben hat er mich auch mehrmals erwischt", sagte sie leise, während sie auf ihre von blauen Flecken übersäten Schultern deutete. Der Blick ihres Onkels jedoch war auf Lauras Brüste gerichtet, die aufgrund von Lauras schlanker, sportlicher Statur noch sehr klein waren. Laura, die durch das morgendliche Duschen im Internat nicht das geringste Problem mit Nacktheit hatte, erschauerte innerlich wohlig unter diesem Blick, und als seine Hände dann begannen, ihre Schultern einzuölen, setzte sich die schöne Gänsehaut auch aussen auf der Haut fort. "Da hat er auch ein Mal getroffen", meinte sie fast flüsternd und schaute auf ihre linke Brust. Allistair sah auf und begegnete ihrem festen Blick. "Ich sehe dort aber keine Prellung, Laura." "Er hat mich da getroffen." Laura hielt seinem Blick stand. Mehrere Sekunden lang schauten sie sich in die Augen, dann spürte Laura die Hand ihres Onkels nach unten wandern. Lächelnd schloss sie die Augen und verfolgte mit ihrem Gefühl, wie ihr Onkel ihre Brust einrieb. Selbst mit ihren erst 14 Jahren merkte sie, dass er dort ganz anders rieb als an den übrigen Stellen. Sehr viel sanfter und langsamer. Laura hatte beinahe das Gefühl, wie eine Katze schnurren zu müssen. Als ihr Onkel dann schließlich fertig war, bat Laura ihn, noch zu bleiben. Während sie mit nacktem Oberkörper im Bett lag, unterhielt sie sich mit ihm, wobei Allistair feststellte, dass Laura sich nicht nur körperlich weit entwickelt hatte. Neben Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch konnte sie mittlerweile auch Lateinisch, Griechisch und das alte Ägyptisch. Versetzte schon dies Allistair in nicht geringes Erstaunen, gab ihm Lauras Bemerkung, dass sie mittlerweile auch einfache Hieroglyphen lesen konnte, den Rest. "Ich weiss doch auch nicht!", lachte Laura, als sie seinen Blick sah. "Das fliegt mir einfach so zu, Onkel Allistair! Ich kenne sogar den alten Witz über die Hieroglyphenschulen im alten Ägypten." "Ach ja ? Und wie geht der ?" "Sagt der kleine Schreiber zu seinem Lehrmeister. "Meister, wie schreibt man potenter Pharao ? Mit zwei oder mit drei Hoden ?" Laura kicherte unbeschwert wie ein kleines Mädchen und auch Allistair stimmte ein, obwohl er diesen, zugegebenermaßen abgedroschenen Witz schon unzählige Male gehört hatte. Aber es war eben etwas anderes, wenn ihn seine junge, strahlend schöne Nichte erzählte. "Trotzdem, alles einfach so." Er schüttelte den Kopf, nachdem ihr gemeinsames Lachen verklungen war. "Fünf lebende und zwei tote Sprachen, und das mit 14. Dazu Karate, Fechten, Reiten, und Schießen. Was willst du eigentlich mal werden?" Laura grinste frech. "Ein schlaues Mädchen! Apropos: darf ich eigentlich in deiner Bibliothek stöbern?" "Natürlich. Suchst du etwas Bestimmtes?" "Ja." Laura deutete mit dem Kinn auf das Amulett, das auf dem Nachtschränkchen lag, weil Laura es dort für die Dauer des Einreibens abgelegt hatte. "Darüber." Ihr Onkel schmunzelte. "Trotzdem hast du noch das Gefühl, Ferien zu haben?" "Und wie!" Mit leuchtenden Augen setzte sie sich auf, griff nach ihrem Hemd und schlüpfte hinein. "Gerade weil ich bei dir bin."
In den folgenden Tagen kam zu dem an sich schon ausgefüllten Terminplan nun auch noch die Bibliothek dazu, die Laura besuchte, sobald ihr Kampftraining und das Einreiben durch ihren Onkel vorbei waren. Gegen Ende der dritten Woche ihres Aufenthaltes entdeckte sie im Zusammenhang mit dem Amulett schließlich etwas, was ihr Herz rasen ließ: den Orden der Aphrodite. Lauras Kopf begann zu schwimmen, als sie versteckten Hinweisen auf Zeitportale folgte. Eine Woche später hatte sie alles zusammen, was sie in der umfangreichen Bibliothk ihres Onkels darüber finden konnte. Überwältigt klappte sie die dicken Folianten und Handschriften zu, ließ sich in den Stuhl fallen und fasste in Gedanken alles, was sie gefunden hatte, zusammen. Das Amulett schien eine Art Eintrittskarte oder Mitgliedsausweis für den Orden der Aphrodite zu sein. Ja mehr noch, das Amulett war der Schlüssel zu einem Zeitportal und die Inschrift auf dem Amulett deutete darauf hin, dass eine Auserwählte das Amulett benutzen würde. Dieser Orden bewachte den Aufzeichnungen zufolge irgendwo auf Zypern ein Portal, mit dem nicht nur der Raum, sondern sogar die Zeit überwunden werden konnte. Auf gut Deutsch: der Zeitreisen ermöglichte. Der Orden bewachte jedoch nicht nur dieses Portal, sondern suchte mit Hilfe dieses Portals nach dem "kestos himas", einem mystischen Zaubergürtel, dessen ursprüngliche Besitzerin Aphrodite gewesen war, die schaumgeborene Tochter des Zeus und Göttin der Liebe. Irgendwie war Cleopatra in den Besitz des Gürtels gekommen mit dessen magischen Kräften schien sie viele einflussreiche Männer ihrer Zeit in ihren Bann gezogen zu haben. Doch dem Orden der Aphrodite stand der Orden der Isis gegenüber, der den Gürtel und das Portal dazu benutzen wollte, um den Lauf der Geschichte zu verändern und Cleopatra zur Herrin der gesamten Welt zu machen. Das große Mysterium dabei war nur, dass dies keine Geschichte mehr war. Den Büchern von Lauras Onkel zufolge existierten sowohl die beiden Orden als auch das Portal in dieser heutigen Zeit. "Kann doch gar nicht!", murmelte Laura ablehnend vor sich hin, während sie darüber nachgrübelte. "Seit Einstein weiss doch jeder, dass es keine Zeitreisen geben kann." Eine Stimme erschreckte sie zu Tode. "Nicht mit wissenschaftlichen Mitteln." Laura fuhr herum und fand ihren Onkel, der hinter ihr stand. Erleichtert ließ sie die Fäuste wieder sinken. Ihr Onkel legte ihr seine Hände auf die Schultern und massierte sie sanft, während er auf ihre Aufzeichnungen blickte. "Aber du kennst ja dann sicherlich auch die Theorien von Stephen Hawking und anderer Koryphäen auf diesem Gebiet. Nicht umsonst hat Hawking bedeutende Arbeiten zum Phänomen der Schwarzen Löcher geleistet und zur Vereinheitlichung der Quantenmechanik und der Relativitätstheorie. Du solltest dir unbedingt mal sein Buch 'Eine kurze Geschichte der Zeit' durchlesen. Einstein zufolge", sagte er nachdenklich, "ist mit Erreichen der Lichtgeschwindigkeit Schluss. Alles was darüber hinaus geht, würde die Materie so umformen, dass sie keine Materie mehr ist. Bis dahin sind Zeitreisen nur im Zeitraum von Bruchteilen von Sekunden angesiedelt, wie bei dem Reisen gegen die Uhr und gegen die Rotation der Erde. Doch das ist die wissenschaftliche Sichtweise, Laura." Seine Finger hinterließen angenehme Schauer auf Lauras Haut. Das Mädchen schmiegte den Kopf an seine Brust und ließ es sich gutgehen. Sie spürte allmählich eine tiefere Verwandschaft zu ihrem Onkel als nur die familiäre. "Dann gibt es noch die magische Sichtweise", setzte Allistair seine Erklärungen fort. "Und so, wie es aussieht, hast du es genau damit zu tun. Du solltest dir vielleicht auch mal die Bücher dort an der hinteren Wand ansehen." Er deutete auf einige uralte, teilweise zerrissene Bände. "Okkultismus, Magie, Kabbalistik, Geheimkulte, Alchemie. Wie du sicherlich weißt gibt es sehr wohl mehr Dinge zwischen Himmel und Erde. Woher hast du eigentlich dieses Amulett?" Laura erzählte ihm von Helena und dem Internat. Allistair wiegte nachdenklich seinen Kopf. "Es gibt Zufälle, die sind schon keine mehr. Ich wollte dich eigentlich holen, weil wir Besuch bekommen haben. Und wie der Zufall es will, weiss auch unser Gast einiges von diesem Orden der Isis. Er ist sogar ein - ja, ein direkt Betroffener. Sein Urgroßvater ist Anfang dieses Jahrhunderts in Ägypten verschollen, und alle Spuren deuteten auf den Orden der Isis hin. Vielleicht möchtest du auch mit ihm reden." "Weiß nicht." Unschlüssig schaute Laura auf die Unterlagen, den Kopf voll mit Helena und den ganzen neuen Informationen. "Wie lange bleibt er?" "Mehrere Tage." "Dann rede ich morgen mit ihm." Sie hob die Arme und streckte sich gründlich, dann stand sie auf und umarmte ihren Onkel, der sie zärtlich in die Arme schloss. "Reibst du mich gleich noch mal ein?", fragte sie flüsternd. "Vom vielen Sitzen ist mein Hintern ganz wund." Allistair lachte lautlos, während er ihre Haare streichelte. "Du gewöhnst dir hier sehr schlechte Sitten an, junge Dame." "Lieber schlecht und schön als gut und langweilig", konterte Laura kichernd. "Ich reite noch etwas, dann lohnt es sich wenigstens. Bis gleich." Allistair sah noch einen Wirbel aus braunen Haaren, als Laura blitzschnell den Kopf hob, dann spürte er ihre weichen Lippen, die sich kurz, doch sehr intensiv, auf die seinen drückten. Einen Augenblick später rannte Laura hinaus. Allistair sah ihr aufgewühlt hinterher. Schon als er seine Nichte vom Flughafen abgeholt und sie in ihrer neuen, jugendlichen Schönheit erblickt hatte, hatte er ein tieferes Gefühl als nur reine Verwandtschaft zu ihr in sich aufflammen fühlen doch dieser kleine, unschuldige Kuss jetzt... Nur Allistairs Erziehung war es zu verdanken, dass sich auf seinem Gesicht nichts von seinem inneren Sturm zeigte. Laura bewegten gleichartige Gedanken. Was sie zu dem Kuss getrieben hatte, vermochte sie nicht einmal selbst zu sagen. Auch nicht, warum sie ihren Onkel gebeten hatte, ihren Po einzureiben. Etwas in ihr hatte sie dazu veranlasst, aber was, wusste sie nicht. Äußerlich ruhig, innerlich jedoch so aufgewühlt wie ihr Onkel lief sie auf die Stallungen zu. Thunder wieherte, als er sie erblickte. Laura winkte ihm mit links zu, während sie mit rechts ihre Reitjacke vom Haken nahm. Plötzlich erstarrte sie. Sie hörte ganz leise Geräusche, so als ob sich zwei Menschen flüsternd unterhielten. Alles in ihr schaltete um auf Alarm. Thunder spürte ihre Anspannung und bewegte sich unruhig in seiner Box. Laura schlich zu ihm. Thunder streckte seinen Kopf über das Gatter. Laura strich ihm beruhigend über den Kopf, während sie den ihren langsam hin und her drehte. Sie flüsterte Thunder noch ein paar Worte zu, die ihn endgültig beruhigten, und machte sich dann auf den Weg tiefer in die Stallungen. Zwei Boxen waren nicht belegt, weil diese Pferde für das Wochenende bei ihren Besitzern waren. Aus einer dieser beiden kamen die Geräusche. Laura schlich sich unhörbar näher und in die zweite leere hinein. Dort kauerte sie sich an die Zwischenwand und spähte durch einen der vielen kleinen Schlitze hindurch. Was sie sah, ließ sie ein weiteres Mal erstarren. Sie sah Stephen, den 17-jährigen Stallburschen, der nackt auf dem Boden lag. Dass es sich um Stephen handelte, erkannte sie jedoch nur an seinen Haaren; der Rest seines Gesichtes befand sich zwischen den ebenfalls nackten Beinen der 15-jährigen Emily, einer Tochter einer der vielen Angestellten, die Haus und Hof in Ordnung hielten, und die bereits gelegentlich als Kammermädchen arbeitete. Auch der Rest von ihr war unbekleidet. Mit angehaltenem Atem brachte sich Laura in eine bessere Position und sah nun, dass Stephens Mund an Emilys Scheide herum machte. Laura riss Mund und Augen auf. Sie hatte gehört, dass es so etwas gab, jedoch noch nie gesehen; weder auf Bildern noch in Wirklichkeit. Sie brachte ihre Augen so nahe wie möglich an das rauhe Holz und ignorierte den kleinen Holzspan, der sich in die Haut über ihrem Wangenknochen drückte. Fasziniert beobachtete sie, wie Stephen Emilys Scheide küsste und sogar leckte. Ab und zu sah es so aus, als würde er seine Zungenspitze in ihre Scheide schieben, was Laura kurz schwindelig werden ließ. Das 15-jährige Mädchen seufzte und stöhnte unterdrückt, um keinen unnötigen Krach zu machen. Lauras Blick wanderte nach unten, zu Stephens Hüfte. Sie entdeckte sein Glied, das stolz in die Luft ragte. Laura pfiff lautlos durch die Zähne. Es sah verdammt groß aus. Gebannt hockte sie sich zurecht. Wenn sie Glück hatte, würde sie noch viel mehr zu sehen bekommen. Thunders ungeduldiges Wiehern ignorierte sie mit etwas schlechtem Gewissen. Reiten konnte sie immer, aber das hier... Das war einmalig. Lauras Blick ging wieder zurück zu Stephens Zunge, die schnell über Emilys Scheide leckte, hoch zu Emilys großen Brüsten, die von Stephens Händen kräftig gedrückt und geknetet wurden, und wieder zurück zu ihrer Scheide. Die ganzen Neckereien und Anzüglichkeiten, die sie im Duschraum des Internats gehört hatte, bekamen eine ganz neue Dimension. Laura spürte ein leichtes Ziehen in ihrem Unterleib, als sie den beiden zusah; ein Ziehen, wie sie es bisher nur bekommen hatte, wenn ihr Onkel ihre Brüste einölte. Nur war das Ziehen jetzt um Einiges stärker. Emilys Stöhnen wurde immer tiefer, und der 15-Jährigen fiel es ganz offensichtlich schwer, leise zu sein. Plötzlich riss sie den Kopf nach hinten, während sie ihren Unterleib wieder und wieder gegen Stephens Gesicht drückte. Der 17-Jährige schien an ihrer Scheide herum zu kauen; das konnte Laura nicht so gut sehen. Als Emily sich dann stöhnend entspannte, warf Stephen sie herum, auf den Rücken. Einen Moment später lag er über ihr. Laura biss sich vor Aufregung auf einen Finger, als sie sah, wie er sein Glied in Emilys Scheide schob und begann, es schnell hinein und heraus zu bewegen. Das war es! Das war das Richtige! So ging das also! Diese Gedanken und noch viele weitere fuhren durch ihren Kopf, während sie die beiden beobachtete. Ihre Augen klebten gebannt an Stephens Glied, das wieder und wieder in Emily verschwand, wobei sowohl Stephen wie auch Emily unterdrückt schnauften und stöhnten, bis der 17-Jährige plötzlich tief grunzte und weisses Zeug aus Emilys Scheide lief. "Mann!", hörte sie die 15-Jährige leise jammern. "Du solltest doch vorher raus ziehen!" "Ging nicht mehr!" Stephen bohrte sich keuchend so tief in sie wie nur möglich, während Emily leise schimpfte. "Ging nicht mehr! Du hast gut reden! Du musst ja niemandem erklären, warum dein Bauch immer dicker wird. Und was soll dann aus mir werden ? "Nun hör mal auf", versuchte Stephen sie atemlos zu beruhigen. "Wird schon gutgehen." "Jeder halbwegs vernünftige Junge würde Gummis benutzen. Aber dafür bist du zu geizig." "Emily!" Stephen ließ sich lachend auf sie sinken und küsste sie. Doch Emily machte sich widerspenstig frei. "Jawohl! Geizig bist du. Geizig wie ein richtiger Schotte." "Bin ja auch einer." Er strich ihr sanft über das Haar. "Ich habe was gespart. Wenn's wirklich schief geht, finden wir schon einen Weg. Ganz bestimmt. Was immer passiert, ich bleibe bei dir und halte zu dir." Emily maulte noch ein bisschen herum, dann siegten Stephens Worte. Laura schaute noch zu, wie die beiden sich leidenschaftlich küssten, bevor sie wieder aus der Box huschte und lautlos zum Eingang der Stallungen lief. Dann machte sie kehrt. "Thunder!", rief sie laut. "Lust auf Reiten?" Der Hengst wieherte laut. Lachend lief Laura zu ihm, öffnete die Box, führte ihn hinaus und schwang sich auf seinen Rücken. Während Thunder los jagte, waren Lauras Gedanken noch bei Stephen und Emily.
Als sie zurück kehrte, war es schon zehn Uhr, und als sie Thunder gestriegelt und gefüttert und noch etwas mit ihm geschmust hatte, fast elf. Im Haus selbst war es fast totenstill, nur aus dem Büro ihres Onkels drangen noch Stimmen: die ihres Onkels und eine ihr unbekannte. Das musste der Gast sein, den ihr Onkel erwähnt hatte. Laura spielte kurz mit dem Gedanken, hinein zu gehen, überlegte es sich jedoch sofort anders und lief in die Küche, wo einige Angestellte noch Ordnung für den nächsten Morgen schafften. Sie wandte sich an Doreen, eine umgängliche Frau Anfang Vierzig und gleichzeitig Emilys Mutter, zu der Laura ein gutes Verhältnis hatte. "Ja, Miss Crofft?", fragte Doreen, als Laura vor ihr stand. "Ich suche Emily", sagte Laura. "Wissen Sie, wo sie ist ?" "Bestimmt in ihrem Zimmer." Doreen erklärte ihr den Weg. Wenig später stand Laura aufgeregt vor der Tür und klopfte leise. Sie befürchtete halb, dass Emily schon schlief, doch die 15-Jährige war noch wach. Emily öffnete die Tür und erschrak. "Miss Crofft! Was -" "Alles in Ordnung", beruhigte Laura sie schnell. "Kann ich mal mit dir reden?" "Natürlich. Kommen Sie bitte herein." Laura betrat die kleine Kammer, die jedoch ordentlich und aufgeräumt war. Laura setzte sich auf Emilys Bett, von der 15-Jährigen ängstlich beobachtet, und suchte einen Moment nach den richtigen Worten. Schließlich entschied sie sich für den kollegialen Weg. "Du hast Feierabend, nicht wahr?", fragte sie das Mädchen. Emily nickte. "Gut. Dann sag Laura zu mir." Sie wischte Emilys Einspruch mit einer Handbewegung beiseite. "Ich will was von dir wissen", sagte Laura leise. "Etwas sehr - persönliches. Wenn du dann 'Miss Crofft' zu mir sagst, komme ich mir doof vor." Sie beugte sich etwas nach vorne und holte tief Luft. "Was ist das für ein Gefühl?", fragte sie mit ihrem ganzen Mut. "Ich meine, da - da unten jemand anders dran zu lassen?" Emily wurde bleich wie ihr weisses Bettlaken. Sofort sprang Laura auf und umarmte sie. Es kostete viele Worte, bis Emily endlich wieder ruhig wurde und erkannte, dass Laura nicht daraus auf war, ihr Schwierigkeiten zu machen. Und dann dauerte es noch bis fast ein Uhr morgens, bis Laura endlich alles wusste, was ihr auf der Seele lag. Zufrieden und dankbar wünschte sie Emily eine Gute Nacht, gab ihr für den nächsten Vormittag frei und lief dann in ihr Zimmer, wo sie sofort ins Bett fiel.
Sie wachte erst gegen neun Uhr auf. Hektisch sprang sie aus dem Bett, hüpfte flüchtig unter die Dusche, rannte in den Speisesaal und schlang ihr Frühstück herunter. Weil es so spät war, ritt sie nur eine Stunde mit Thunder aus, bevor es Zeit für ihre Fechtstunde wurde. Ihren Onkel sah sie erst danach am Schießstand, wo er bereits auf sie wartete. "Morgen!" Laura warf sich an ihn und drückte ihn entschuldigend. "Ich hab etwas verschlafen." "Ich weiß, macht die gute Landluft." Er strich ihr lächelnd über die Wange. "Als du nicht zum Frühstück gekommen bist, habe ich kurz nach dir gesehen. Du siehst süß aus, wenn du schläfst." "Du spionierst mich aus?", fragte Laura mit einem verschmitzten Lächeln. Ihr Onkel nickte mehrmals. "Pausenlos. Wie geht es deiner Kehrseite?" "Gut. Wieso?" Dann erinnerte sich Laura an den gestrigen Abend. "Ach ja! Mir ist was dazwischen gekommen. Tut mir sehr leid, Onkel Allistair. Ich -" Ein Trommelfeuer von Schüssen ließ Laura zusammen fahren. Ihr Onkel drückte sie lachend an sich. "Das ist unser Gast. Er übt mit einer MP - 5N. Was wissen wir denn noch über diese Waffe?" Laura wiederholte, was sie gelernt hatte, während ihre Ohren auf die Schüsse gerichtet waren. Es machte ihr Spaß ihrem Onkel immer wieder beweisen zu können, was für ein unglaubliches Gedächtnis sie hatte und wie leicht sie sich auch komplizierte Sachverhalte einprägen konnte. "Die Maschinenpistole - 5 Navy - Ausführung, daher kommt die Bezeichnung MP - 5N, ist eine Waffe von Heckler & Koch. Manche meinen sie ist die beste Maschinenpistole der Welt. Auf jeden Fall ist es eine erstklassige Ingenieurskunst und zeigt deutlich die berühmte deutsche Qualitätsarbeit. Die Uzi der Israelis ist zwar weltweit berühmt, auch weil sie sich problemlos von Männern unter dem Jackett tragen läßt, aber die MP - 5 N ist nun mal das Maß aller Dinge. Sogar das US Marine Corps verwendet sie. Außerdem wird die Waffe von den SEALs, der Delta Force, der deutschen GSG - 9 sowie der SAS und die SWAT - Teams der Polizei, seien es FBI - Geiselbefreiungseinheiten oder die deutsche Polizei, sogar das New Scotland Yard verwendet sie. Bei der Waffe benutzt man die gleiche NATO - Standardmunition Kaliber 9mm wie bei der M9 Beretta und anderen automatischen Pistolen. Was den Vorteil hat, das man nicht soviel verschiedene Munitionssorten mit sich herumschleppen muß." Erklärte Laura absolut sicher und kompetent alle weiteren Fragen die ihr Allistair zu den wesentlichen Merkmalen der Waffe stellte. Auch die nächsten Fragen ihres Onkels über Pulvermischungen und Legierungen beantwortete sie zwar abwesend, doch völlig korrekt. Schließlich hatte ihr Onkel ein Einsehen und ging mit ihr in den Schießstand, einen langen, flachen Bau aus Stahlbeton. Laura entdeckte sofort einen Mann, der gerade ein neues Magazin in eine schwarz glänzende Maschinenpistole schob. Hastig griff sie nach den Ohrenschützern und setzte sie auf, genau wie ihr Onkel. Keine Sekunde zu spät. Die dröhnenden Schüsse rissen sowohl große Löcher in die Zielscheibe als auch in Lauras Nerven. Sie konnte nicht verstehen, wieso dieser Mann Dutzende von Kugeln auf die papierene Figur eines Menschen jagte, wenn doch eine oder zwei Kugeln ausreichten, ihn auszuschalten. Der Mann jedoch feuerte das ganze Magazin leer, griff dann mit links in seine Hemdtasche, kramte eine Zigarette heraus und zündete sie an dem glühend heißen Lauf der MP an, bevor er die Waffe schließlich auf den Tisch legte und sich umwandte. Sein Blick fiel zuerst auf Allistair, dann auf Laura. Beide erschraken sichtlich. Laura, weil das Gesicht dieses Mannes vom Leben gezeichnet war, und weil seine Augen fast tot wirkten; der Mann, weil er urplötzlich auf Laura reagierte, körperlich wie seelisch. Das Mädchen sprach ihn an wie kein Mensch vorher. Laura spürte, wie ihr Onkel ihr den Ohrenschutz abnahm. Sie blinzelte verwirrt und drehte sich zu ihm um. "Das ist Greg Martin", stellte ihr Onkel den Mann vor. "Unser Gast. Greg, das ist Laura, meine Nichte." Die beiden tauschten einen leichten Händedruck aus, während dem Laura fasziniert die tiefen Linien in Gregs Gesicht musterte. "Ist was anderes als die perfekten Menschen, die du sonst zu sehen bekommst, was?", hörte sie seine verbitterte Stimme sagen. Sie blickte in seine Augen und verspürte plötzlich viel mehr Mitleid mit diesem Menschen als Wut. Sie lächelte. "Ja. Aber perfekte Menschen sind langweilig. Ihr Gesicht ist viel interessanter, Mr. Martin. Es erzählt sehr viele Geschichten, gute wie schlechte." Ihre Stimme drang durch Gregs Verbitterung und rührte ihn an. Er neigte kurz den Kopf, gleichzeitig eine Entschuldigung seiner und eine Anerkennung ihrer Worte. "Bitte entschuldigen Sie mich", sagte er dann. "Ich habe noch etwas zu arbeiten." Bevor Laura oder ihr Onkel etwas sagen konnten, war Greg Martin bereits verschwunden. Laura sah ihm verblüfft hinterher. "Das ist ja 'ne Type!", entfuhr ihr. Ihr Onkel legte lachend seinen Arm um ihre Schultern. "So kann man es sagen. Greg hat allerdings eine ziemlich harte Zeit hinter sich. Er meint es nicht persönlich, wenn er so grob ist. Legen wir los?" Laura sammelte sich und nickte. "Ja." Sie ging zu dem Platz, an dem Greg vorher geübt hatte, und nahm die MP auf. "Puh! Die ist schwer!" Ihr Onkel nickte zustimmend. "Das ist eine AK-47. Mikhail Timofeyevich Kalashnikov hat sie 1946 entworfen, und 1949 wurde sie die Standardwaffe des russischen Militärs, bis sie von der AKM abgelöst wurde. Kolben und Pistolengriff sind aus Holz, ebenso die Hälfte des Laufes. Die Waffe wiegt 4.300 Gramm. Effektive Schussweite 1.500 Meter, wird jedoch meistens nur bis 300 Meter eingesetzt. Sie kann bis zu 600 Runden pro Minute feuern, wobei das Magazin in der Regel jedoch nur etwa 30 Runden enthält. Die Waffe wurde ursprünglich ohne Bajonett entworfen; das kam erst später dazu. Sie kann umgeschaltet werden auf automatisches Feuern oder halbautomatisches. Die IRA hat geschätzt etwa 1.200 Stück davon in ihrem Besitz. Mal probieren?" "Klar!" Lauras Augen leuchteten auf. Sie schaute aufmerksam zu, wie ihr Onkel ein neues Magazin einsetzte, dann drückte sie den Kolben an die Schulter, richtete den Lauf auf die Papierfigur und zog den Abzug durch. Im nächsten Moment wurde sie von dem Rückstoß gegen ihren Onkel geschleudert, der das schon vorausgesehen hatte und sie mit einem Arm auffing, während er mit der anderen Hand schnell nach der Waffe griff, deren Lauf unkontrolliert hin und her wackelte. Entgeistert stützte sich Laura an ihren Onkel, dessen lautes Lachen ihre Verwirrung noch vergrößerte. Für einen Moment stieg Wut in ihr auf, dann lachte sie herzhaft mit, sich die schmerzende Schulter reibend. Den Rest der Stunde verbrachte sie damit, die AK-47 auseinander zu nehmen, zu reinigen, und wieder zusammen zu setzen. Um viele Erfahrungen reicher verließ sie dann mit ihrem Onkel den Schießstand, sich auf dem Weg zum Haus an ihn drückend. "Onkel Allistair?", fragte sie leise. "Darf ich dich mal was fragen?" "Das tust du doch gerade." "Was anderes." Sie sah ihn kurz an und sah ihn nicken. "Warum hast du nie wieder geheiratet?" "Nach Elizas Tod? Nie die Richtige gefunden." Sein Ton war locker, doch Laura sah die Trauer in seinen Augen. Impulsiv gab sie ihm einen Kuss auf die Wange. "Kommt bestimmt noch", sagte sie überzeugt. "Ganz bestimmt." "Das glaube ich eigentlich nicht." Er zog sie leicht an sich. "Eliza war die Richtige, Laura. Sie für mich, und ich für sie. Ohne sie..." Er stieß leise die Luft aus. "Ohne sie fehlt mir etwas im Leben. Nur deswegen ist hier so viel Betrieb. Ich fechte, ich reite, ich spiele Golf und Tennis, ich übe Karate, ich stürze mich in die Geschichte... Alles nur aus Langeweile, um nicht nachdenken zu müssen. Aber du bist bestimmt nicht hier, weil du dir meine Sorgen anhören willst." "Nein", erwiderte Laura lächelnd. "Ich bin hier, weil ich gerne bei dir bin. Weil ich dich mag. Mit deinen Sorgen. Was gibt's heute zu essen?" "Rücken vom Wild." Er griff blitzschnell nach ihr, hob sie am Bauch hoch und biss sie leicht in den Rücken. Laura quietschte lachend auf und zappelte, bis er sie wieder auf die Füße stellte. Dann kuschelte sie sich an ihn und ging mit ihm ins Haus. Beim Essen war Greg Martin nicht zu sehen. Laura entdeckte ihn erst während ihrer Kampfstunde. Er saß ein gutes Stück abseits auf dem Boden, den Rücken an die Mauer hinter ihm gestützt, und sah ihr zu. Laura machte dies nichts aus; Claude Denassiere forderte und bekam ihre ganze Aufmerksamkeit. Die letzten drei Wochen über hatte Laura viel von ihren Hemmungen abgebaut. Sie sagte sich, wenn Claude keine Hemmungen hatte, sie zu schlagen, musste auch sie keine haben. Entsprechend hart ging das Training über die Bühne, und nachdem sie zwei Mal einen erfolgreichen Schlag angebracht hatte, erntete sie das allererste Lob von ihm. Noch während sie über alle Ohren strahlte, knallte seine Hand gegen ihren Kopf und gab ihr eine Ohrfeige; begleitet von seiner ernsten Ermahnung, niemals unaufmerksam zu sein. Für einen Moment stand Laura ganz dicht davor, zu platzen, doch dann siegte die Vernunft. Sie nickte, auch wenn es ihr noch so schwer fiel, und war wieder konzentriert bei der Sache. Nach der Stunde blieb sie noch etwas auf dem Innenhof, um die verspannten Muskeln zu lockern. Aus den Augenwinkeln sah sie Greg Martin näher kommen. "Der Kerl hat was drauf", hörte sie ihn sagen. Laura drehte sich lächelnd zu ihm um. "O ja! Er zeigt mir erst die sauberen Techniken und dann die schmutzigen Tricks, wie man sie umgeht. Ist schon cool. Können Sie auch kämpfen?" Greg verzog zynisch das Gesicht. "Ich kann überleben. Und das auch nur so gerade. Darf ich mal fragen, warum ein junges Mädchen wie du kämpfen will?" "Puh!" Laura stieß den Atem aus. "Keine Ahnung. Ich treibe liebend gerne Sport, und irgendwie ist eins zum anderen gekommen. Karate mach ich, seit ich fünf bin. Aber erst seit vier Jahren richtig intensiv." Sie tänzelte spielerisch auf der Stelle herum, die Fäuste erhoben, das Gesicht zu einem erwartungsvollen Lachen verzogen. "Wollen wir mal?" Greg winkte mürrisch ab. "Keine Lust. Außerdem schlage ich keine Kinder." "Feigling!" Laura ließ die Fäuste sinken. Im nächsten Augenblick drückte Greg ihr die Kehle zu, mit einer so schnellen Bewegung, dass Laura keine Chance hatte, zu reagieren. Greg grinste sarkastisch. "Niemals unaufmerksam sein, Miss Crofft. Sonst gibt's heiße Ohren." Er ließ sie los, drehte sich um und ging. Laura sah ihm kochend vor Wut nach. Mit in der Tat heißen Ohren. "Sie sind doch ein Feigling!", rief sie ihm aufgebracht hinterher. "Sonst würden Sie fair kämpfen!" "Das Leben ist niemals fair, Kleine", erwiderte Greg, ohne sich umzudrehen. "Niemals. Gewöhn dich schon mal daran." Laura verspürte den heftigen Impuls, ihm ins Kreuz zu springen. Gewaltsam riss sie sich von diesem verführerischen Gedanken los und drehte ihm den Rücken zu. "Blödmann!", fauchte sie leise, während sie auf der Stelle hüpfte, um Adrenalin abzubauen. "Eingebildeter Laffe! Wo andere ein Gehirn haben, ist bei dem nur ein Schild mit der Warnung: 'Achtung! Vakuum!' Kein Wunder, dass der so abgerissen aussieht. Der gerät doch todsicher mit jedem in Streit. Hat die Erziehung wohl wie 'ne Suppe mit der Gabel gegessen. Wahrscheinlich ist der nur hier, um Onkel Allistair anzupumpen. Und dann geht er das Geld todsicher in der nächsten Kneipe versaufen. Der Kerl ist doch Dutzendware! Abschaum! Möchte mal wissen, was der überhaupt hier zu suchen hat. Von wegen Gast. Geist wohl eher." Sie schlug und trat nach imaginären Gegnern, bis sie sich einigermaßen ausgetobt hatte. Dann ging sie duschen. Nach dem Duschen schlüpfte sie in ein leichtes T-Shirt und Shorts. Als sie wieder in ihr Zimmer kam, entdeckte sie ihren Onkel, der in einem Sessel saß und in einem Buch las. Er sah auf, als er sie hörte, legte das Buch weg und stand auf. "Es gab Streit?", fragte er besorgt. "Zwischen dir und Mr. Martin?" "Nein", erwiderte Laura kühl. "Er hat mir nur bewiesen, dass er ein Idiot ist. Was treibt er überhaupt hier?" "Komm her." Er zog sie zu dem Sessel, setzte sich hin und ließ Laura sich auf die Lehne setzen. Während er ihre Hände hielt, erzählte er ihr von Gregs Urgroßvater Paul Martin, seinem Verschwinden im Jahre 1906 und Gregs Suche nach ihm. Er verschwieg auch nicht Gregs Alkoholproblem und seinen seelischen Zustand. "Vor knapp drei Jahren habe ich ihm geschrieben, dass ich neue Informationen über seinen Urgroßvater hätte", schloß Allistair seinen Bericht. "Monate später, als ich schon gar nicht mehr damit gerechnet hatte, stand er plötzlich hier vor der Tür. Er sah aus wie sein eigener Geist, Laura. Körper und Seele vom Alkohol so gut wie zerstört. Er hat sich von Ägypten aus nach Schottland geschmuggelt, zwischen allen möglichen Viehtransporten. Ein Wunder, dass er es bis hierher geschafft hat. Ich habe ihn noch am gleichen Tag in ein Institut gebracht, wo ihm der Alkohol ausgetrieben wurde. Leider ist er jedoch mehrmals rückfällig geworden. Seit gut einem Jahr ist er jetzt jedoch trocken, und seitdem geht es aufwärts mit ihm." Er seufzte leise, während Laura ihm gebannt zuhörte. "Er sucht nach dem Orden der Isis, jedoch in Richtung seines verschwundenen Urgroßvaters. Der Orden hat direkt etwas damit zu tun; so viel hat er schon heraus gefunden. Du suchst dagegen nach deiner verschwundenen Freundin Helena und dem Orden der Aphrodite, der wiederum mit dem Orden der Isis etwas zu tun hat. Was hältst du davon, wenn wir uns alle zusammen setzen und austauschen? Vielleicht weiß er etwas, was dir hilft, und umgekehrt? Was meinst du dazu?" Laura verzog schmollend den Mund. "Das schlägst du doch nur vor, weil du willst, dass ich mich mit ihm vertrage." "Nein", lachte Allistair leise. "Ich schlage das vor, weil ich weiß, dass ein Gedankenaustausch von Vorteil ist. Na komm. Gib dir einen Ruck." "Nein." Störrisch ließ sich Laura in seinen Schoß sinken. "Ich mag nicht mit dem reden. Der ist doch doof!" Allistair fuhr ihr grinsend durch das Haar. "Und was bist du?" "Knurrig." Kichernd drückte sie ihn und genoss seine Hand in ihrem Haar. Sie schloss die Augen und brummte leise, voller Wonne. Dann spürte sie etwas, was sie im ersten Moment nicht einordnen konnte, doch als sie erkannte, was es war, begann ihr Herz vor Aufregung zu rasen. Unwillkürlich drückte sie ihren Po fester an diese harte Stelle, die vor kurzem noch weich gewesen war, während sie ihren Onkel etwas fester umarmte. "Ich hab dich lieb!", flüsterte sie ihm ins Ohr. "Ich dich auch." Seine Lippen berührten flüchtig ihre Wange. "Na komm. Reden wir mal alle zusammen." Laura seufzte übertrieben laut. "Aber nur, weil du's bist. Noch nicht!", rief sie schnell, als ihr Onkel Anstalten machte, aufzustehen. Sie presste sich kräftig an ihn. Allistair lachte wieder. "Du bist einmalig, Laura. Schlägst einen Karatelehrer zusammen und spielst jetzt verschmustes Kätzchen. Kriegst du das wenigstens für dich auf die Reihe?" "Besser als du denkst." Kichernd vergrub sie ihr Gesicht an seinem Hals, während Allistair mit beiden Händen sanft durch ihr Haar fuhr. Laura seufzte voller Genuss. "Ölst du mich nachher ein?", fragte sie wispernd. "Ich hab heute wieder viel einstecken müssen." Allistair zögerte einen Moment. Laura spürte, wie er tief einatmete. "Versteh das jetzt nicht falsch", sagte er leise. "Aber du bist nicht unbedingt auf das Einölen angewiesen." Laura verstand es nicht falsch. Sie verstand genau richtig. Auch sie hatte schon darüber nachgedacht, sich von ihrem Onkel an der Brust streicheln zu lassen; einfach weil es ein so schönes Gefühl war. Aber das Einölen war für beide ein guter Grund dafür. Diesen Schritt nun hätte sie trotz ihres Mutes nicht so einfach gewagt. Auch sie zögerte einen Moment, bevor sie nach seiner Hand griff und zu ihrer kleinen Brust führte. Als sich seine Finger auf das Fleisch unter dem T-Shirt legten, erschauerte sie voller Wonne. "Du weißt, dass wir das für uns behalten müssen?" Sie nickte schnell. "Ja. Mach weiter." Sie zog an ihrem T-Shirt, bis es vollständig aus der Hose heraus war, und wartete ab. Es dauerte nur einen Augenblick, bevor die Hand ihres Onkels unter den Stoff ging und sich auf ihre Brust legte. Laura seufzte unwillkürlich, und als ihr Onkel dann auch noch mit seinen Lippen über ihre Wange fuhr, drehte sie den Kopf zu ihm, ihre Augen auf seinen Mund gerichtet. Allistair überlegte nicht lange. Zu lange hatte er vor Laura verheimlichen müssen, dass sie ihn mehr als nur verwandtschaftlich ansprach, und zu lange hatte er sich am Riemen reissen müssen, wenn er mit ihr zusammen war. Alle aufgestaute Energie legte sich in seine Lippen, als er Laura küsste und ihren kleinen Busen streichelte. Laura war im ersten Moment von der Intensität des Küsses geschockt, doch dann schlug das Ziehen in ihrem Unterleib mit voller Wucht zu. Auch sie vergaß Verwandtschaft und alle sonstigen Dinge und gab sich den Händen und Lippen ihres Onkels voll und ganz hin. Kurz dachte sie an die Theaterprobe mit Helena im Park des Internats und an den Kuss damals, doch das war - im wahrsten Sinn des Wortes - Kinderkram gewesen im Vergleich zu diesem Kuss jetzt. Und selbst als Allistairs Zunge Einlass in ihren Mund forderte, erschien es Laura als die natürlichste und gleichzeitig schönste Sache der Welt. Für einen Moment sah sie Stephen und Emily im Pferdestall vor sich und erschauerte heftig vor Verlangen. Ihr Kuss wurde intensiver, fordernder. Sie spürte die Hand ihres Onkels an ihrer Short, dann ließ der Druck des Bundes nach, als der Knopf offen war. Kurz zuckte Angst auf, doch schon lagen zwei Finger auf ihrem Höschen und drückten auf eine Stelle, die bei Laura jedes Denken ausschaltete und nur noch Lust zuließ. Stöhnend vor Wonne leckte sie die Zunge ihres Onkels ab, drückte ihre kleine Brust in seine Hand und ihren Unterleib gegen seine Finger, die einen Schauer nach dem anderen durch ihren jungen, noch recht unerfahrenen Körper jagten. Plötzlich fühlte sie sich hoch gehoben. Sie öffnete erschrocken die Augen und begegnete dem warmen, zärtlichen Blick ihres Onkels, der jegliche Angst vertieb. Voller Vertrauen schmiegte sie sich an ihn und ließ sich von ihm auf das Bett legen. Im nächsten Moment schlossen sich seine Lippen um ihre linke Brust, während seine Hand wieder in ihre Shorts ging und ihre Scheide durch das Höschen rieb. Laura stöhnte laut, als die Lust in ihr zu ungeahnten Höhen aufstieg. Wie aus eigenem Willen zerrten ihre Hände an der Shorts, die durch Allistairs Hilfe Sekunden später auf dem Boden landete. Laura zog ihren Onkel vollständig in ihr Bett und wollte sich auf ihn schwingen, wie Emily auf Stephen, als ihr einfiel, dass sie ja noch ihr Höschen anhatte. Doch es auszuziehen traute sie sich nicht. Dafür war das alles noch viel zu neu. Doch es war auch gar nicht nötig. Ihr Onkel hatte ihre Bewegungen aufgrund seiner Erfahrung völlig richtig interpretiert. Er drückte sich ohne viel Gewalt zwischen Lauras sportliche Schenkel, senkte seinen Kopf und küsste ihre Scheide durch den Stoff hindurch. Laura schrie fast vor Lust, als sie das spürte. Ein Schauer nach dem anderen raste durch sie hindurch, jeder stärker als der vorherige, und völlig übergangslos wurde ihre Welt blendend weiss. Sie spürte nur noch eine Lust, wie sie sie noch niemals zuvor erlebt hatte, und hatte das Gefühl, völlig schwerelos durch schneeweisse Wolken zu fliegen. Ihre Scheide drängte sich wie von eigenem Leben erfüllt wieder und wieder gegen das Gesicht ihres Onkels, bis sie keinen Funken Kraft mehr in sich hatte und völlig erledigt und schwer atmend in ihrem Bett lag und nach Luft schnappte. Sie merkte an den Bewegungen des Bettes, dass ihr Onkel sich neben sie legte, dann strichen seine Hände sanft und leicht über ihren ganzen Körper. Glücklich schmiegte sich Laura an ihn, wortlos das Nachgefühl des stärksten Orgasmus ihres Lebens genießend. Wie lange es gedauert hatte, bis ihr Kopf wieder klar war, vermochte sie hinterher nicht zu sagen, doch es war ihr auch gleichgültig. Äusserst zufrieden kuschelte sie sich an ihren Onkel, gab ihm eine Reihe von schnellen Küssen auf den Mund, dann abschließend einen langen. An ihrem Unterleib spürte sie eine harte Stelle von ihm. Ihre Hand glitt zu seiner Hose, öffnete sie und zog das steinharte Glied hervor. Sie hatte das, was sie nun tun wollte, noch nie gemacht, doch von den Erzählungen aus dem Duschraum - mochten sie nun stimmen oder erfunden sein - wusste sie so einigermaßen, was sie wie machen musste. Ihre Hand schloss sich um sein Glied und begann, sich auf und ab zu bewegen. An den Geräuschen ihres Onkels konnte sie erkennen, dass sie es richtig machte. Sie schob ihre Zunge in seinen Mund und leckte ihn aus, während sie die Hand gleichmäßig schnell bewegte. Dann spürte sie die Finger ihres Onkels wieder an ihrer Brust, und sofort erwachte die Lust wieder. Ihre Hand wurde schneller und schneller, und plötzlich grunzte ihr Onkel wie Stephen. Laura spürte etwas Heisses an ihrem nackten Bauch. Glücklich darüber, dass sie es ihrem Onkel so schön machen konnte wie er ihr, pumpte sie weiter, bis er schwer atmend ihre Hand festhielt. Laura schmiegte sich ganz eng an ihn, genoss den Geruch seiner Haut und küsste ihn, bis er vor Atemnot nicht mehr konnte. Als ihr Onkel schließlich den Kopf hob und den Mund öffnete, ließ Laura ihn gar nicht zu Wort kommen. "Ich weiss!", kicherte sie. "Auch das muss unter uns bleiben." "Das wäre von Vorteil." Er zog sie kräftig an sich. "Für uns beide." "Ich weiss", erwiderte sie nun ernst. "Das machen wir jetzt aber doch öfter, oder? Ich meine, ein Mal oder zehn Mal... Wo ist der Unterschied?" "Wie oft möchtest du es denn machen?" Seine Augen ließen nicht erkennen, was er dachte. Laura runzelte die Stirn, dann lachte sie hell und ausgelassen. "Täglich vier Mal? Einverstanden?" "Für den Anfang sollte das reichen." Er zog sie schmunzelnd in seine Arme. "Danke, Laura. Das tat richtig gut." "Mir auch." Glücklich und zufrieden rutschte sie zurecht und lag dann still. Ihre Sinne verfolgten den Samen ihres Onkels, der langsam über ihren Bauch floss. Schließlich regte ihr Onkel sich. "Wir dürfen Greg nicht so lange warten lassen", meinte er bedauernd. Er gab ihr einen sanften Kuss. "Ich hasse es wie die Pest, meine Partnerin einfach so liegen zu lassen, aber ich muss mich um Greg kümmern. Du kommst gleich nach?" "Sobald ich mich etwas gewaschen habe." Sie drückte ihn noch ein Mal stürmisch. "Mach dir keine Sorgen, Onkel Allistair. Ich weiss schon, wie du das meinst. Bis gleich." Sie sah ihrem Onkel zu, wie er sich wieder richtig anzog und dann mit einem letzten, bedauernden Lächeln ihr Zimmer verließ. Dann sprang sie auf und lief schnell ins Bad. Als sie gewaschen zurück kam, schaute sie auf ihr nasses Bett. Da sie kein Dienstmädchen mit solch intimen Dingen konfrontieren wollte, kümmerte sie sich kurz entschlossen selbst darum. Eines der wenigen nützlichen Dinge die man in einem Internat mit einem großen Schlafsaal lernte, war wie man Betten machte. Schnell beseitigte Laura alle verräterischen Spuren und lief dann hinunter, in das Büro ihres Onkels. im Kopf schon einen fertigen Plan. Sie fand die beiden Männer um den großen flachen Tisch im Büro ihres Onkels versammelt, auf dem Unmengen von Papieren und Büchern ausgebreitet waren. Laura entdeckte ihre eigenen Aufzeichnungen darunter. Sie nickte Greg nur kurz und kühl zu und setzte sich dann dicht neben ihren Onkel. "Also?", fragte sie ihn munter. "Wer fängt an?" "Ich. Um es ganz kurz zu machen, Laura: Greg hat in Ägypten wie gesagt fast zwanzig Jahre lang nach seinem Urgroßvater gesucht. Besser gesagt: nach Hinweisen. Da sein Urgroßvater 1906 schon über Vierzig war, ist kaum davon auszugehen, dass er noch lebt. Das war auch nicht Gregs Ziel. Greg suchte vielmehr nach Spuren, die ihm verraten sollten, was mit Paul - seinem Urgroßvater - geschehen war, doch das Einzige, was er heraus finden konnte, waren Hinweise auf den Orden der Isis." "Nicht gerade viel", meinte Laura etwas arrogant. "Da habe ich ja in einer Woche mehr gefunden." "Du hast auch nicht in dreckigen Seitenstraßen suchen müssen", erwiderte Greg bitter. "Oder dich gegen auf dich angesetzte Mörder wehren müssen. Außerdem hat Allistair erst kürzlich all diese Bücher entdeckt, aus denen das Wissen von Fräulein Ich-weiß-eh-alles-besser momentan stammt. Ich hätte meinen Arsch auch lieber auf einem bequemen Stuhl ausgeruht. Wie diese Göre hier." "Die Göre wird Ihnen gleich mit nacktem Arsch ins Gesicht springen!", erwiderte Laura hitzig. "Wenn mein Onkel nicht um dieses Gespräch gebeten hätte, würde ich Sie überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen!" "Das mit dem ins Gesicht springen lässt du bitte bleiben, ja? Ich habe schon genug Schmutz in meinem Leben gesehen." "Das reicht!" Wutentbrannt sprang Laura auf. "Wer von uns beiden mehr Dreck hinter sich hat, kann selbst ein Blinder sehen. Sie sind jedenfalls mehr Dreck, als ich jemals in meinem ganzen Leben sehen werde! Von jemandem wie Ihnen lasse ich mich nicht beleidigen!" "Dafür regst du dich aber ganz schön auf." Laura holte tief Luft, um mal so richtig zu brüllen, doch ihr Onkel hob schnell seine Hand. "Ich war noch nicht fertig", sagte er gelassen. "In den fast zwanzig Jahren, die Greg nach Paul gesucht hat, haben sich in den ersten Jahren kaum Hinweise ergeben. Erst sehr spät kamen Andeutungen auf den Orden der Isis." Nun sah er zu Laura, die sich vor Wut zitternd wieder gesetzt hatte. "Dieser Orden ist offenbar sehr gefährlich und mächtig, Laura. Du hast darüber in Büchern gelesen, doch Greg musste Menschen fragen. Menschen, die vor dem Orden viel mehr Angst hatten als vor ihm und die ihn entweder verraten oder in die Irre geführt haben. Greg übertreibt nicht, wenn er sagt, dass auf ihn Mörder angesetzt wurden. Mit keiner Silbe. Das ist für ihn wie für mich die Bestätigung, dass da etwas vor sich geht. Du, Laura, hast heraus gefunden, dass der Orden Cleopatras Schicksal verändern will. Kein Freitod, sondern weitaus größere Macht und Herrschaft als sie schon hatte. Wir alle kennen Cleopatras Schicksal. Eigentlich eine unbedeutende ptolomäische Prinzessin beginnt ihr Aufstieg kurz nach ihrem Aufenthalt in Zypern im Jahre 51 vor Christus. Kurz darauf greift sie massiv ins Weltgeschehen ein und regiert als Cleopatra VII., um genau zu sein, Ägypten und träumt von alter Größe, ja von einem neuen Weltreich, wie es Alexander der Große erschaffen hat. Eigentlich noch ein junges Mädchen gewinnt sie die Liebe des mächtigen Cäsar und schenkt dem gemeinsamen Sohn, Cäsarion, das Leben. Nach dem Tod des Cäsar kommt es zu einer Liaison mit Marcus Antonius, mit dem sie weitere Kinder hat und noch einmal versucht sie ihr indogriechisches Königreich aufzubauen, aber der Versuch scheitert kläglich. Der Stern des Octavian, des späteren Kaisers Augustus, geht auf und er zerschlägt die Armee des Marcus Antonius, über zwanzigtausend Legionäre und mehr als zweitausend Bogenschützen auf schweren römischen Galeeren, die sich ihm in den Weg stellt. Marcus Antonius stirbt und Cleopatra wählt den Freitod, nachdem sie bei Gesprächen mit Octavian zu keiner Einigung gelangt über Ägyptens Zukunft. Ein Sklave schmuggelt ihr in einem Korb voller Feigen eine giftige Natter, die ihr Dienerinnen besorgt haben, in das Mausoleum in das sie sich zurückgezogen hat. Nun ich glaube es verwundert niemandem hier im Raum wenn ich sage, das das Mausoleum mit dem Tempel der Isis in Verbindung stand. Cleopatra legt sich die Schlange an ihre Brust und stirbt durch einen tödlichen Biß. Mit ihr geht das ägyptische Königreich unter. Ihr Sohn, den sie mit Cäsar hatte, der junge Cäsarion wird auf Befehl Octavians getötet. Ägypten wird römische Provinz und die Idee eines vereinigten Königreiches des Orients und des Okzidents versinkt unter dem Marschtritt römischer Legionäre im Staub der Geschichte. Irgendwann in den Wirren der Auseinandersetzung mit Octavian muß Cleopatra den Zaubergürtel der Aphrodite verloren haben. Eine Frau die Cäsar und Marcus Antonius verzaubern konnte, scheitert ohne den Gürtel kläglich bei Octavian. Verlustig der magischen Hilfe des Gürtels muß sie keinen anderen Ausweg gesehen haben und wählte deshalb den Tod. Und genau das will der Isis - Kult rückgängig machen. Damit wird dieser Orden zu einer reellen Bedrohung für unsere Zeit. Ob sie nun in der damaligen Zeit herum pfuschen oder Cleopatra in unsere Zeit holen wollen, spielt dabei keine Rolle." Greg nickte zustimmend. Hätte er das nicht getan, hätte Laura ihrem Onkel recht gegeben, doch so zuckte sie nur desinteressiert mit den Schultern. Allistair legte schmunzelnd seinen Arm um ihre Schultern. "Damit kommen wir zu dir, Laura. Ich habe mich mit dem Orden der Aphrodite mal etwas näher beschäftigt, soweit das von außen überhaupt möglich ist. Du sagst, dass deine Freundin Helena vor drei Jahren urplötzlich verschwunden ist?" Laura nickte knapp. "Aha. Etwa zur gleichen Zeit wurde in diesem Orden eine neue Hohepriesterin initiiert, weil die alte überraschend gestorben war. Ein sehr rätselhafter Tod übrigens. Es ist sicherlich nicht allzu weit hergeholt, wenn man annimmt, das der Orden der Isis dabei seine Finger im Spiel hatte. Es ist nicht auszuschließen, dass Helenas Verschwinden etwas damit zu tun hat. Bei der Einführung einer neuen Hohepriesterin müssen alle Priesterinnen anwesend sein, und dass Helena zu diesem Orden gehört, beweist ihr Amulett." Lauras Augen wurden etwas feucht, als sie an die Zeit nach Helenas Verschwinden dachte. Die damals 13-Jährige war ihre einzige Freundin im Internat gewesen, und als sie weg war, hatte für Laura eine Zeit voller schmerzlicher Einsamkeit begonnen. "Damit kommen wir zu der Schnittstelle der beiden Orden", fuhr Allistair schnell fort, um Laura abzulenken. "Isis will mittels eines Portals, dass von Aphrodite bewacht wird, zurück in die Zeit Cleopatras reisen, aber genau das will Aphrodite verhindern. Isis will den Gürtel der Aphrodite, den Cleopatra schon damals benutzt hat, um Männer in ihren Bann zu ziehen, wieder zu genau diesem Zweck benutzen, und Aphrodite will das ebenfalls verhindern, weil dieser Orden den Gürtel dazu benutzen will, Aphrodites Botschaft von Liebe unter den Menschen zu vertreiben." "Was eine gewaltige Aufgabe ist", warf Greg zynisch ein. "Wenn nicht sogar eine unlösbare." Laura warf ihm einen kalten Blick zu. "Mein Onkel ist noch nicht fertig, Mr. Martin." Sie betonte das 'Mr.' so stark, dass es schon eine Beleidigung war. Greg zuckte nur mit den Schultern. "Das war er auch nicht, als du ihn unterbrochen hast, Kleine. Damit sind wir quitt." Laura quietschte wütend auf. "Ich ertrage diesen Kerl nicht eine Sekunde länger! Kommt noch etwas Wichtiges? Andernfalls bin ich reiten." Allistair verkniff sich ein Lachen. "Ja, es kommt noch etwas Wichtiges. Der Schluss. Gregs Urgroßvater Paul hat irgendwie den Pfad des Orden der Isis gekreuzt, und der wiederum steht mit dem Orden der Aphrodite in Verbindung, der ebenfalls wiederum mit deiner Helena zu tun hat. Frage ist nur, was wir jetzt mit all diesen Informationen anfangen sollen." Das war Lauras Stichwort. Sie ignorierte Gregs spöttisch fragenden Blick und sah entschlossen zu ihrem Onkel. "Wir fahren da hin. Nach Zypern. Helena suchen. Ich meine", sagte sie mit einem blitzschnellen Seitenblick auf Greg Martin, "wenn wir über den Urgroßvater etwas heraus finden, können wir das ja aufschreiben. Aber ich will nach Helena suchen. Um mit ihr zu reden." "Du übersiehst etwas", wandte Allistair ruhig ein. "Die Gefahr für die heutige Zeit, wenn Cleopatras Schicksal verändert wird. Dagegen muss etwas getan werden." "Dann fahren wir nach Zypern." Greg schaute kurz in die Runde. "Dort ist der Orden der Aphrodite. Dort steht das Portal. Dort ist der Schlüssel." "Schlüssel?" Laura sah fragend zu ihrem Onkel. "Welcher Schlüssel?" "Der Schlüssel zu dem Rätsel. Der symbolische Schlüssel." "Ach so." Lauras Ohren liefen rot an. Bewusst schaute sie nicht zu Greg, der sich doch nur über sie lustig gemacht hätte. Doch ihr Onkel war wieder einmal schneller. "Da habt ihr beide recht. Zypern ist die Antwort. Aber es ist ausgeschlossen, dass Laura mitkommt. Wenn sich tatsächlich diese beiden Orden streiten, dann würden wir genau im Treffpunkt der beiden Feuerlinien stehen, und da gehört ein junges Mädchen nicht hin." "Darf ich dich auf etwas aufmerksam machen?", warf das junge Mädchen mit zuckersüßer Stimme ein. "Nämlich dass das junge Mädchen auf sich selbst aufpassen kann?" "Und dass das junge Mädchen unverwundbar ist?", meldete sich Greg spöttisch. "Dass sie gegen Kugeln gefeit ist?" Laura wandte sich beherrscht zu Greg. "Ich habe jetzt endgültig genug von Ihnen", sagte sie mit vor Wut bebender Stimme. "Da Sie Gast meines Onkels sind, kann ich Sie nicht einfach vor die Tür setzen. Aber ich kann Ihnen Anstand beibringen. Ich erwarte Sie in fünf Minuten auf dem Innenhof." Sie stand auf und sah mit blitzenden Augen zu ihrem Onkel. "Wenn ich als Erste zurück komme, darf ich mit. Wenn nicht... Ach, das passiert nicht." Zornig stapfte sie hinaus. Allistair sah ihr besorgt hinterher, dann fuhr sein Blick zu Greg. "Was ist los mit dir?", fragte er leise. "Wieso bist du so bissig zu ihr?" Greg warf sich mürrisch an die Lehne des Sessels. "Keine Ahnung. Du kennst doch den Spruch von wegen: 'Entweder bringe ich sie um, oder ich verliebe mich in sie'? Zum Verlieben ist sie wohl etwas zu jung." Er verzog das Gesicht. "Da siehst du mal, was die Kur bei mir angerichtet hat. Wahrheit um jeden Preis, haben sie gesagt. Immer das sagen, was auf der Zunge liegt, haben sie gesagt. Nichts unterdrücken, haben sie gesagt." Er stieß wütend den Atem aus, von Allistair besorgt beobachtet. "Deine Kur unterliegt dem Arztgeheimnis", sagte Allistair dann bewusst langsam und vorsichtig. "Aber bestimmte andere Details nicht. Greg, du sollst dich während der Kur auffallend um ein 13-jähriges Mädchen gekümmert haben." "Und?", wehrte Greg sich mürrisch. "Die Kleine war auf Entzug. Heroin. Ein Jahr Strich hinter sich. Der ging's noch beschissener als uns anderen zusammen. Auffallend gekümmert! Hah! Geredet habe ich mit ihr!" "Und die 14-Jährige dort?" Greg beugte sich vor, die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen gezogen. "Was willst du mir sagen, Allistair?" "Nichts. Möchtest du mir etwas sagen?" "Ja." Greg stand auf. "Es kümmert mich einen Dreck, ob sie deine Nichte ist oder nicht. Wenn sie einen Kampf haben will, bekommt sie den." "Setz dich hin!" Allistairs Stimme war eine mit voller Wucht geschwungene Peitsche. Einen Moment lang sah es so aus, als wollte Greg Martin die Konfrontation annehmen, dann war es vorbei. Murrend ließ er sich in den Sessel fallen. "Ich würde deinen Standpunkt verstehen", sagte Allistair mit wieder fast normaler Stimme. "Aber sie ist nicht nur meine Nichte, sondern auch ein 14-jähriges Mädchen, dem ich auf keinen Fall erlaube, sich herum zu prügeln. Wenn es keinen Kampf gibt, wird es auch keinen Sieger geben, und damit ist die Sache erledigt. Sie kann nicht mit! Ihr zwei würdet euch doch jede Sekunde lang in den Haaren liegen. Das ist unmöglich." "Laura ist wie ich", sagte Greg mit überraschend sanfter Stimme. "Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Sie mag von der Abstammung her aristokratisch sein wie deine ganze Familie, doch innerlich ist sie ein Kämpfer. Gut, sie ist erst 14. Ich kann dir aber trotzdem garantieren, dass es keinen Streit geben wird, sofern wir uns jetzt prügeln. Das ist nicht deine Welt, Allistair; du wirst das nicht verstehen. Es ist aber so. Die besten Freundschaften entstehen manchmal aus dem dicksten Streit heraus." "Nein." Allistair schüttelte den Kopf. "Du wirst dich nicht mit ihr prügeln. Sie hat einen Karatelehrer ins Krankenhaus gebracht! Und du bist noch lange nicht auf dem Damm." "Die Story hat mir Claude erzählt." Greg lächelte dünn. "Er sagte aber auch, dass Laura ihren zweiten braunen Gürtel nicht verdient. Sie ist nach seinem Standard - der übrigens weit mehr an der Realität ist als alles andere, was ich so kenne - eher auf dem Stand von einem blauen. Und damit werde ich fertig. Selbst angeschossen. Dieser Karatelehrer muss eine ganz schöne Niete gewesen sein. Eine 14-Jährige hat einfach nicht die Power, einen Erwachsenen fertig zu machen. Ganz bestimmt nicht." Bevor Allistair antworten konnte, wurde die Tür aufgerissen, und Laura schaute wütend ins Zimmer. "Was ist?", fuhr sie Greg an. "Wird das heute noch was? Oder ist Ihre Hose vorne schon gelb?" "Laura!" Allistair schwankte zwischen Lachen und Ärgern. Laura zuckte nur mit den Schultern, während Greg anerkennend grinste. "Mit dem Mundwerk hast du es jedenfalls drauf. Lass mal sehen, wie der Rest ist." Er schaute kurz zu Allistair, doch der sah nur abweisend in die Welt. Greg wartete einen Moment, dann drehte er sich um und ging hinter Laura her. Da er nun unbeobachtet war, ließ er seinen Blick anerkennend über ihre schlanke Gestalt wandern, sich in Gedanken vornehmend, sie beim Kampf öfter mal an intimen Stellen zu berühren. Anders hatte er bei seinem Charakter und Aussehen keine Chance, an ein junges Mädchen zu kommen. Oder zuviel Angst vor den Konsequenzen, was sich am Ende nichts tat. Er wusste nicht, dass er diese Eigenschaft von seinem Großvater geerbt hatte, genau wie diesen unverständlichen, doch vorhandenen und sehr starken Drang nach jungen Mädchen. Doch selbst wenn er es gewusst hätte, hätte es keinen Unterschied gemacht. Es war noch keine sechs Uhr und somit taghell. Laura machte in der Mitte des Innenhofes Halt und drehte sich um, die Augen kalt und entschlossen auf Greg gerichtet, der breit grinste. "Du bist herrlich!", entfuhr ihm. "Auf dem Sklavenmarkt in Algier würdest du jede Menge Schotter bringen." "Da müssen Sie mich erst mal hin kriegen", konterte Laura. "Was schon unmöglich ist. Wieviel zahlt Algier für einen Haufen Schrott wie Sie?" "Lange nicht das, was er wert ist. Auch Schrott kann wertvoll sein." Er stellte sich in Positur. Für einen Moment dachte er kurz an sein Bein, das nach dem Überfall auf die Karawane nicht mehr das gewesen war, was es einmal war, doch auch das hatten die Ärzte wieder hin bekommen. Aus den Augenwinkeln sah er Allistair näher kommen und mehrere Meter weit weg stehen bleiben, die Arme abweisend vor der Brust verschränkt, um sein äußerstes Missfallen kund zu tun. "Nach neusten Erkenntnissen", meinte Laura spöttisch, "ist der Materialwert eines Menschen gerade mal zwölf Pfund. Aber bei Ihnen wird es noch jede Menge Rabatt geben. Wegen Transportschaden oder so." "Du fechtest, nicht wahr? Da wird der Gegner eher mit Worten fertig gemacht als mit dem Degen. Aber nicht beim Kampf, Kleine. Zeig mal, was du drauf hast." "Mehr, als Sie ahnen!" Sie begannen, sich zu umkreisen; jeder darauf bedacht, die Sonne im Rücken zu haben. Greg hatte Laura beim Kampftraining gesehen und wusste von daher, dass sie keine große Gefahr war. Nicht zu unterschätzen, aber keine große Gefahr. Er blieb stehen, das Gesicht zu ihr gewandt, die Hände locker in Bauchhöhe. Laura blieb ebenfalls stehen, seitwärts zu ihm, ihm die linke Seite zugewandt. Vorsichtig und mit winzig kleinen Schritten kam sie näher, bis in Reichweite seiner Füße. Greg explodierte. War er in der einen Sekunde noch ein locker stehender Haufen aus Knochen und Fleisch, verwandelte er sich im nächsten Augenblick in eine Angriffsmaschine. Sein Fuß schoss vor und erwischte Laura trotz ihrer schnellen, jedoch viel zu schwachen Abwehr kräftig an den seitlichen Rippen. Das Mädchen fiel mit einem gequälten Aufschrei zu Boden, rollte sich schnell weg von ihm und sprang wieder auf, das Gesicht vor Schmerz verzogen. "Nicht schlecht", gab sie gequetscht zu. "Wie war das mit Fairness? Gibt es nicht?" "Genau." Greg blieb, wo er war. Jetzt war sie an der Reihe. "Doch davon mal abgesehen war das ein ganz legaler Tritt, Kleine. Streng nach Lehrbuch. Du bist nur elend langsam. Geh am besten gleich ins Bett, bevor ich dir richtig weh tue." Laura schnaubte abfällig. "Ihre große Klappe wird Sie noch mal in große Schwierigkeiten bringen." Sie sprang vor. Greg erkannte den Tritt und wehrte ihr linkes Bein ab, doch das kam nicht. Statt dessen knallte ihre rechte Faust mit voller Wucht vor sein Kinn. Greg schwankte zwei, drei Sekunden lang, dann verließ ihn die Kraft. Er fiel schwer mit dem Hinterteil auf den Boden, die Augen ungläubig auf Laura gerichtet, die mit grimmigem Gesicht vor ihm auf der Stelle hüpfte. "In sehr große Schwierigkeiten", meinte sie kühl. "Was ist das für ein Gefühl, von einem kleinen Mädchen flach gelegt zu werden?" Greg grinste. "Kann ein sehr schönes Gefühl sein, wenn das Mädchen über einem ist." Er trat blitzschnell von hinten nach ihren Beinen, doch Laura zog mindestens ebenso schnell die Füße an, so daß sein Tritt ins Leere ging. Doch als sie landete, hebelte Greg ihre Beine von vorne mit seinen Waden aus. Mit einem überraschten Schrei plumpste Laura auf den Boden. Sie fing sich rechtzeitig mit den Händen ab, schlug einen Purzelbaum und kam wieder auf die Füße. "Das war nicht aus dem Lehrbuch", meinte sie wütend. "O doch." Greg stand mühsam auf, die Augen auf sie gerichtet. "Allerdings nicht bei Karate, sondern bei Teak-Won-Do. Hat aber nichts mit Holz zu tun. Wegen Teakholz. Du verstehst?" "Hab schon bessere Kalauer gehört." Laura behielt die Augen wachsam auf ihn gerichtet. Wieder gingen beide in Position. Der erste Schlagabtausch war nur zum Kennenlernen gedacht. Diese Phase war nun vorbei. Greg erkannte, dass Laura mehr auf dem Kasten hatte als gedacht, doch überaus gefährlich war sie nicht. Sie schlug ein Mal zu und wartete die Wirkung ab, während er mehrfach zuschlug und erst aufhörte, wenn der Gegner sich nicht mehr rührte. War einfach sicherer so. Laura begann. Ihre linke Faust zuckte vor. Greg wehrte sie mit der Außenkante der rechten Hand ab, drehte sich gleichzeitig so, dass er mit der rechten Seite zu ihr stand, und trat ihr mit dem rechten Fuß und mit voller Kraft in den Bauch. Laura konnte den Tritt nicht mehr rechtzeitig abblocken und musste alles einstecken. Sie ging atemlos auf die Knie und schnappte würgend nach Luft. Nur dank Claudes hartem Training fiel sie nicht auf der Stelle bewusstlos um. Sofort war Greg über ihr, riss ihren Kopf an den Haaren zurück und schlug nach ihrem Kinn, doch bevor er auch nur die Hälfte der Strecke überwunden hatte, schoß ein irrsinniger Schmerz durch seinen Unterleib. Mit letzter Kraft schaute er nach unten und entdeckte Lauras Faust in seinem Schritt, dann fiel er würgend zur Seite. Lauras Onkel sprang förmlich zu ihr, doch Laura wehrte ihn ab. Bleich wie der Tod und nach Luft schnappend kam sie schwankend auf die Füße. Sie schaute lange auf Greg, doch der hatte genug mit sich zu tun. Schließlich drehte sie sich um und ging mit kleinen, vorsichtigen Schritten zurück zum Haus, beide Arme fest vor den Bauch gepreßt. Allistair blieb dicht hinter ihr, die Arme halb ausgestreckt, um sie notfalls auffangen zu können, doch Laura schaffte es aus eigener Kraft bis in sein Büro. Dort drehte sie sich zu ihm um. "Erster", meinte sie nur, dann fiel sie bewußtlos zu Boden.
Als sie zu sich kam, fand sie sich in ihrem Zimmer wieder. Neben ihr, auf dem Bett, saß Lydia, eine 17-jährige Angestellte, die ihr mit einem feuchten, kühlenden Tuch über die Stirn strich. Im nächsten Moment setzte der Schmerz ein. Laura spürte ihre Rippen deutlich wie nie zuvor, und ihr Magen war ein dicker, harter Knoten im Bauch. "Bleiben Sie ruhig liegen, Miss Crofft!", sagte Lydia, als Laura sich zusammen rollen wollte. "Schön lang ausgestreckt." Laura murrte gequält. "Wo ist mein Onkel?" "Bei Mr. Martin, gemeinsam mit dem Arzt. Es geht Mr. Martin nicht sehr gut." "Will ich auch hoffen." Mit verzerrtem Gesicht zwang sich Laura, ausgestreckt zu liegen. "So ein Mist! Gerade wenn man jemanden braucht, ist keiner da!" "Ich bin doch da!" "Ja!", murrte Laura. "Nur kannst du mir keine Küsschen auf das Aua geben." Lydia fuhr mit dem feuchten Tuch über Lauras Stirn. "Ihr Onkel", sagte sie leise, "hat gesagt, ich soll mich um Sie kümmern. Wo tut es denn weh?" "Am Bauch. Und an der linken Seite, genau an den Rippen." Voller Hoffen und Bangen schaute Laura zu, wie Lydia behutsam das Oberbett zurück schlug. Lauras Oberkörper war entblößt. Lydia beugte sich über Lauras Bauch und gab der farblich sichtbar veränderten Haut dort eine Reihe von sehr sanften Küsschen, die Laura trotz ihrer Schmerzen erbeben ließen. "So ein roher Mensch", meinte Lydia mitfühlend. "Schlägt ein so hübsches Mädchen wie Sie." Laura lachte und unterdrückte es sofort wieder, als ihre Rippen höllisch zu schmerzen begannen. "Er hat auch was abgekriegt, und das wohl nicht zu knapp. War bei mir auch ein Arzt?" "Nein, Miss Crofft. Ihr Onkel hat Sie kurz untersucht und festgestellt, dass noch alles am richtigen Platz ist. Nur Mr. Martin... Dem geht es wirklich nicht gut." "Er wollte es ja so." Laura schloss die Augen, als Lydia wieder zärtlich ihren Bauch küsste. Dann strich die 17-Jährige wie unabsichtlich über Lauras Busen, während sie den Kopf an Lauras linke Rippen brachte und sie dort küsste. "Hilft das etwas?", hörte sie das Mädchen fragen. "O ja! Sehr!" Lydias Hand rutschte wie auf der Suche nach einem besseren Halt wieder über Lauras Busen und blieb so liegen, dass der Daumen genau unter der Brustwarze zur Ruhe kam. Laura beugte vorsichtig den linken Arm im Ellbogen und strich Lydia leicht über deren volles dunkelblondes Haar, das von einem Band aus blauem Stoff aus der Stirn gehalten wurde. "Wenn ich wieder fit bin", sagte Laura leise, mit Lydias Haaren spielend, "und du Feierabend hast, sollten wir uns mal unterhalten." "Sehr gerne, Miss Crofft." Lydias Daumen strich kurz, doch sehr gefühlvoll über Lauras Brustwarze und lag dann wieder still. "Worüber?" "Über deinen Daumen. Der liegt für meinen Geschmack viel zu ruhig da." Lydia legte ihre Wange an Lauras Rippen und schaute ihr tief in die Augen. "Ich soll mich um Sie kümmern, Miss Crofft", wiederholte sie. "Wenn Sie irgendwelche Wünsche haben..." Lauras Hand drückte kräftig gegen Lydias Kopf, als die Erregung erwachte. Im gleichen Moment klopfte es an die Tür. Wie ein Blitz saß Lydia wieder aufrecht, hatte Laura zugedeckt und strich ihr mit dem Tuch über die Stirn. Laura zwinkerte ihr zu, dann rief sie: "Herein!" Ihr Onkel trat ein, das Gesicht besorgt verzogen, doch als er Laura lächeln sah, entspannte er sich wieder. Lydia machte ihm unaufgefordert Platz und setzte sich an Lauras andere Seite. "Wie geht es dir?" Laura zuckte kurz mit den Schultern, was sie sogleich bereute. "Lachen kann ich nicht so gut, aber am Leben bin ich noch. Ich darf doch jetzt mit, oder?" Allistair stiess seufzend den Atem aus und setzte sich zu ihr. "Willst du gar nicht wissen, wie es Greg geht?" Laura grinste. "Eigentlich nicht, aber lass es schon raus. Wie geht es Greg?" "Auch er bleibt am Leben. Allerdings wird er die nächsten Stunden erhebliche Probleme mit dem Gehen haben." "Ich kann nicht sagen, dass mich das sehr berührt." Zufrieden räkelte sich Laura zurecht. "Kann ich mit nach Zypern? Ich meine, das sind immerhin zwei Orden mit Priestern, Onkel Allistair. Das kann doch überhaupt nicht schlimm werden. Die prügeln doch höchstens mit Gebetbüchern. Und wenn Helena wirklich bei dem Orden der Aphrodite ist, haben wir schon mal einen auf unserer Seite. Bitte!" Sie schaute ihn so lieb und bittend an, dass er kopfschüttelnd aufstand. "Ich muss das mit deinen Eltern abklären, Laura. Wenn sie Nein sagen..." "Das werden sie nur, wenn du übertreibst." Laura richtete sich ächzend auf, von Lydia im Rücken gestützt. "Sag ihnen doch einfach, wir machen da Urlaub. Sind doch sowieso nur ein paar Tage. Auf Zypern wird wohl jeder wissen, wo dieser Orden der Aphrodite wohnt. Die Ämter doch zumindest. Dann reden wir mit Helena, lassen uns von ihr einen Termin bei der Hohepriesterin geben und warnen sie vor. Damit haben wir alles erledigt und können wieder heim. Und vielleicht kann Helena sogar für zwei, drei Wochen mit hierher. Bitte, Onkel Allistair! Sag ihnen das so, wie ich gerade gesagt habe. Bitte!" Ihr Onkel schaute sie einige Sekunden lang an, dann nickte er wortlos und ging hinaus. Laura ließ sich ächzend wieder in das Bett fallen und sah zu Lydia. "Wo waren wir gerade stehen geblieben?" "Hier." Lydias rechte Hand blieb mit dem Tuch an ihrer Stirn, ihre linke schob sich unter die Bettdecke und legte sich auf Lauras kleine Brust. "Wenn ich mich recht erinnere." "Sogar perfekt", grinste Laura. "Ich kann aber nicht viel bei dir machen, Lydia. Jedenfalls heute nicht." "Das ist auch nicht nötig." Die 17-Jährige beugte sich zu Laura herunter, hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen und fuhr fort, ihre kleine Brust zu streicheln. "Viel mehr möchte ich bei allem Respekt auch nicht tun, Miss Crofft. Ich möchte nicht, dass Sie sich unkontrolliert bewegen und vielleicht noch mehr Schmerzen bekommen." Laura nickte bekümmert. "Hast wohl recht. War der Arzt bei ihm. Ha! Ich wusste, dass ich besser bin!"
* * * Am nächsten Morgen ging es Laura schon bedeutend besser, was nicht zuletzt daran lag, dass ihr Onkel sie gründlich eingeölt und die ganze Nacht im Arm gehabt hatte. Als Laura versuchsweise aufstand, spürte sie noch die Prellung an den Rippen, doch der Magen war wieder ganz in Ordnung. Nur der blaue Fleck dort war noch zu sehen. Dennoch verzichtete sie auf das Ausreiten, und auch das Fechten und das Karate wurden abgesagt. Dafür war es einfach noch zu früh. Allistair kümmerte sich am Vormittag darum, Lauras Eltern zu erreichen, was drei Anrufe in drei Kontinenten erforderte, bevor er Lauras Mutter schließlich in Kapstadt am Telefon hatte. Nach einem kurzen Gespräch, das nicht die Sechzigsekundenmarke überschritt, lag die Einwilligung vor. Allistair hatte ein ungutes Gefühl, als er den Hörer auflegte, doch Laura strahlte. In diesem Moment kam Greg Martin in Allistairs Büro, von dem aus das Telefonat geführt worden. Greg sah Laura an, wie sie ihn. Allistair war schon auf dem Sprung, weil er befürchtete, die beiden würden sich jeden Moment gnadenlos zu Tode prügeln, doch was dann geschah, hätte er im ganzen Leben nicht erwartet: sowohl Laura wie auch Greg lachten nach einigen Sekunden auf und begrüssten sich wie gute alte Freunde. Fassungslos starrte er die beiden an. Gestern schlugen sie sich noch zu Brei, und heute benahmen sie sich wie dicke Freunde. Das ging wirklich weit über sein Verständnis hinaus. Schließlich blieb noch die Frage offen, was sie nach Zypern mitnehmen sollten. Allistair schlug vor, nur kleine Reisetaschen mit Kleidung für ein paar Tage. Allerdings war er der Meinung das sie nicht eher nach Zypern aufbrechen sollten, ehe sie nicht dem Britischen Museum in London einen Besuch abgestattet hatten. Schließlich hatte Gregs Urgroßvater damals für das Museum gearbeitet und es war durchaus möglich das sie in den riesigen Archiven noch den einen oder anderen brauchbaren Hinweis würden aufspüren können. Obwohl sie dieser Abstecher etwas Zeit kosten würde, stimmten Greg und Laura bereitwillig dem Vorschlag zu. Informationen waren manchmal eben viel wichtiger als überstürztes Handeln. Allistair nickte zufrieden. Er würde die Unterlagen noch kopieren, dann konnte es am nächsten Tag losgehen, sofern Laura wieder auf dem Damm war. Laura machte sofort kehrt, um ihre Tasche zu packen, während Allistair besorgt zu Greg sah. "Ich finde es dennoch keine gute Idee, sie mitzunehmen, Greg. Wer weiss, in welche Art Auseinandersetzung wir da geraten." "Wird schon nicht so schlimm werden", beruhigte Greg ihn. "Beide Orden bestehen zum größten Teil aus Frauen, und Waffen gehören nicht zur Grundausstattung eines Tempels. Mach dir keine Sorgen, alter Junge." Doch die machte sich Allistair, und das nicht zu knapp.
Fortsetzung folgt...
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