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Das Zeitungsmädchen
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von Rolf Isar und Paul Pixie
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Creative Commons: (CC: BY-NC-ND) Rolf Isar und Paul Pixie. Der Text darf frei verwendet werden, jedoch nicht kommerziell, nur vollständig und unverändert und nur einschließlich der (CC)- und Autorenangaben.
– Erotische Erzählung –
Inhalt: Die Geschichte behandelt ein Tabuthema: Eine erotische Beziehung zwischen einem minderjährigen, gerade erst pubertierenden Mädchen und einem älteren Mann. Es handelt sich um reine Fiktion. Der Text ist nicht pornographisch, aber durchaus explizit. Bei Weitergabe beachte man die rechtlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Staates.
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Herausgegeben von den Autoren. Wien, Österreich, Dezember 2013
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– Die Geschichte ist auch als E-Book im Format EPUB erhältlich. –
8 – Was bleibt
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Was zuletzt geschah: Falko genießt die Zeit mit Thea als den Höhepunkt seines Lebens. Wie wird sich dieses besondere Verhältnis verändern und was wird bleiben? Mit Falkos wohlwollender Billigung und mit der Sicherheit des Rückhalts, den sie bei ihm findet, erweitert Thea ihren sexuellen Horizont. Angesichts ihrer und Dunjasschlechter Erfahrungen mit jungen Burschen fokussiert sich ihr Interesse auf Ältere.
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K
raftvoll ließ der Frühling alles Leben und alle Lust neu erwachen, die dicken Knospen der Kastanien waren kurz vor dem Aufbrechen, und die Büsche und Stauden freuten sich ihres neuen, noch zarten Grüns. Die einst so vertraute Gegend erschien Thea fast ein wenig fremd, und dieser Umstand machte ihr noch einmal umso deutlicher bewusst, wie lange es doch her war, seit sie zuletzt diese Wege abgeschritten hatte. Freilich hatte sie keine Schwierigkeiten, nach all der Zeit Falkos Haus wiederzufinden. Ob er ihr auch etwas fremd vorkommen würde, oder sie ihm?
Thea dachte an ihren bislang letzten Besuch bei Falko. Doch noch viel drängender kam ihr alles von noch viel früherer Zeit, von damals, als alles begann, wieder in Erinnerung. Ganze vier Jahre waren seither vergangen, ein Viertel ihres bisherigen Lebens. Doch als wäre es heute, spürte sie ihr pochendes Herz, als sie für ihren Helden das erste Foto von sich in seinen Briefkasten geschmuggelt hatte. Wie sie tagtäglich mit banger Vorfreude seine Briefe erwartet hatte und wie eines Tages Blumen vor seiner Tür gestanden hatten und sie erst später erfuhr, dass diese ihr zugedacht waren.
Sie dachte an ihren Findel, der gewiss noch immer einen würdigen Platz in Falkos Hause haben mochte. Viel bedeutungsvoller noch war für sie jedoch jener gemeinsame Gang zum Tierheim gewesen, der mit dem Erwerb Bennos seine vorläufige Erfüllung gefunden hatte. Ach ja, Benno hatte sie auch vermisst, und sie hoffte, er würde sich nach der für ein Hundeleben wahrlich sehr langen Zeit noch an sie erinnern.
Dass Falko sie erwarten würde, war sicher: Auf die Kurznachricht, mit der sie ihre Visite offeriert hatte, war die prompte Antwort erfreut zustimmend ausgefallen. Und die Freude war auch ganz auf ihrer Seite. Viel zu lange, wie sie nun empfand, war es her, dass sie zum letzten Mal dieses Haus betreten hatte.
Noch viel länger aber lag es zurück, dass sie zum letzten Mal die Zeitungen in dieser Gegend ausgetragen hatte. Die Mutter hatte damals in der Euphorie, einen neuen „Mann fürs Leben“ kennengelernt zu haben, ziemlich überstürzt alles aufgegeben, was sie noch in der mit ihren Kindern gemeinsamen Heimatstadt hielt, und war zu ihrem Liebsten gezogen. Sicherlich hatte dabei eine Rolle gespielt, dass sie überraschend die Chance hatte, im Wohnort ihres neuen Lebensgefährten eine freiwerdende Stelle zu besetzen; niemand konnte wissen, wann sich eine solche Möglichkeit erneut böte.
Für Thea hieß das, nur noch sehr gelegentlich mit ihrer Janni zusammen sein zu können, denn wenngleich ihre neue Heimatstadt kaum fünfzig Kilometer entfernt lag, war die Distanz doch mit öffentlichen Verkehrsmitteln nur recht umständlich zu überwinden. Der mit dem Umzug verbundene Schulwechsel hingegen kam ihr gar nicht ungelegen, so hatte doch das mehr als lästige Mobbing ein Ende, dem sie sich in der letzten Zeit in ihrer alten Schule ausgesetzt gesehen hatte, nach jenem unbegreiflich gehässigen, ja, niederträchtigen Verhalten Veits.
Doch wie nicht anders vorhergesehen, hatte eine weitere Folge ihres Umzugs für die damals Zwölfjährige zunächst noch schwerer gewogen: Es war die Trennung von ihrem geliebten Falko. Anders, als Dunja betreffend, ließ sich dieser Verlust kaum durch die Möglichkeiten der Telekommunikation mildern, denn was hätte das unmittelbare Zusammensein, das körperlich spürbare Geborgenheitsgefühl und nicht zuletzt den erfüllenden, alles andere vergessen machenden Sex mit ihrem Geliebten ersetzen können!
Nein, von einer glücklichen oder auch nur befriedigenden Fernbeziehung konnte keine Rede sein, das ganze Gegenteil war der Fall. Thea musste feststellen, wie diese mittelbaren Kontakte sie traurig und lustlos stimmten, im Wissen darum, dass ein nächstes Treffen in unwägbarer Ferne lag. Hin und wieder, natürlich, fanden die beiden doch noch zueinander, nahm Thea, wenn sich ihr ein gutes Alibi ihrer Mutter gegenüber bot, die Strapazen der fast zweistündigen Fahrt mit Bus und Bahn auf sich, oder Falko holte sein Mädchen ab. Einmal hatte er sogar ein Hotelzimmer in dem fremden Ort genommen, aber Thea war der durchdringende Blick des Rezeptionisten mehr als unangenehm gewesen, Falko nicht weniger, zumal die Stadt nicht gerade zu den größeren gehörte.
Der Beigeschmack der unerreichbaren Befriedigung machte die telefonischen und Onlinekontakte zwischen den beiden immer sporadischer, und die Ausdünnung dieser Verbindung wirkte auf die realen Treffen zurück: Auch sie wurden seltener. Gleichzeitig ging das Leben weiter, für beide.
Wie das gebrannte Kind das Feuer, mied Thea etwaige erotische Kontakte zu Jungen, die vom Alter her als zu ihr passend gelten mochten. Dafür jedoch las sie sich, über jene Segelfreunde, mit denen sie die erste Tour gemeinsam mit Falko unternommen hatte, nach und nach einen Kreis von Männern zusammen, die einerseits dankbar waren für jedes einzelne Schäferstündchen mit einem Mädchen wie ihr – die ihr aber andererseits oftmals mehr geben konnten als nur eine angestaute Spermaladung oder einen Orgasmus.
Nein, kein Geld: Wenn jemand eine Bezahlung bot, hatte er bei Thea ganz schlechte Karten. Aber von Anderer Erfahrungen zu lernen oder, noch besser, die Möglichkeit zu erhalten, mit deren Hilfe den eigenen Erfahrungsschatz zu erweitern, oder aber neue, nützliche Kontakte zu bekommen – dagegen hatte sie ganz und gar nichts. Freilich, ein so inniges Verhältnis wie es mit Falko bestanden hatte, fand sie all die Jahre nicht wieder, auch wenn das eine oder andere Mal durchaus eine gewisse Verliebtheit mitgeschwungen hatte.
Nein, die Liebe ihres Lebens hatte sie noch nicht gefunden, und so konkrete Vorstellungen sie davon hatte, so schwer war es wohl auch für jeden Kandidaten, diesen Vorgaben zu genügen. Er musste deutlich jünger sein als Falko, um mit ihm noch eine Familie planen zu können. Dazu musste er auch, natürlich, frei sein – was schon mal auf viele ihrer Bekanntschaften gar nicht zutraf. Er sollte aber auch nicht zu wenig Lebenserfahrung haben, eine gewisse entspannte Überlegenheit ausstrahlen und dennoch die Augenhöhe mit ihr bewahren – und er musste der passende Partner im Sexuellen, und dabei vor allem außerordentlich tolerant sein: Nach allem, was Thea erlebt hatte, kam eine streng monogame Beziehung für sie schlichtweg nicht mehr infrage. Halbwegs gut aussehen sollte der Prinz ihrer Träume auch noch, und, was das Wichtigste war: Alles nützte überhaupt nichts, wenn da nicht ein ganz tiefes Gefühl der Liebe wuchs.
Die Liebschaft ihrer Mutter, sie war nicht unglücklich, aber auch nicht die Verheißung schlechthin. Mirko war gottlob etwas selbständiger geworden, doch das Beaufsichtigen, Helfen und vor allem ständige Motivieren beim Anfertigen seiner Hausaufgaben, das die Mutter ihr übertragen hatte, war in ihren Augen alles andere als eine dankbare Aufgabe.
Einer der Männer, namens Beat, mit denen sie regelmäßig verkehrte, hatte sein Zuhause im benachbarten Ausland und besaß dort eine mittelständische Firma. Er war für einige Monate in das Städtchen gekommen, um dort eine Niederlassung aufzubauen. Zum Wochenende pendelte er immer in seine Heimat, unter der Woche jedoch war er froh, sich hin und wieder mit Thea vergnügen zu können.
Bald zeigte sich, dass Beat jemand war, der deutlich mehr als Theas andere Stecher Wert darauf legte, sich ihr auf einer niveauvollen Ebene zu nähern. Das Sexuelle stand dabei zwar auch für ihn im Zentrum des Interesses, doch um diesen Mittelpunkt zog er einen sich stetig weitenden Kreis, den er mit Thea durchwanderte. Rasch hatte er ihr Interesse für erotische Fotographie entdeckt und ließ es zu einer schönen Gewohnheit werden, einen Gedankenaustausch zu pflegen über Aufnahmen, die er vorher zusammengesucht hatte und besonders interessant fand. Das waren nicht nur sinnliche Kunstwerke schlechthin, sondern durchaus auch explizite, pornographische Bilder, wenn diese in seinen Augen gleichwohl anspruchsvolle ästhetische Erwartungen erfüllten.
Nicht selten stellte oder spielte er mit Thea die betrachteten Szenarien nach, und zwar auch dann, wenn es sich nicht nur um ein Portrait oder die Ablichtung eines Paares beim Liebesspiel handelte, sondern etwa um einen Dreier oder mehr. In diesen Fällen enthielt er selbst sich sogar oft der unmittelbaren Beteiligung, sondern verwendete sich vielmehr damit, gleichartig faszinierende Fotos seines Liebesmädchens mit einem anderen Mann oder mehreren zugleich anzufertigen, sowohl sorgfältig gestellte, als auch Schnappschüsse in ungehemmter Aktion, bei denen vielleicht eines von zwanzig Fotos als aufhebenswert erachtet werden konnte.
Auch für erotische Literatur suchte Beat das Interesse des Mädchens zu wecken. Sein Erfolg dabei gipfelte darin, dass Thea selbst begann, erste Schreibversuche für anregende Kurzgeschichten zu unternehmen. Währenddessen entdeckte Beat seinen Spaß daran, der jungen Freundin und Gespielin allerlei Dessous und Sex-Spielzeug zu kaufen – welches diese freilich zumeist nicht mit nach Hause zu nehmen wagte.
Einmal besuchte er mit ihr einen Swingerclub, dessen Besitzer er bei einer Regionalkonferenz zur Wirtschaftsförderung kennengelernt hatte. Damit waren die beiden persönliche Gäste des Chefs, und es fragte niemand nach Theas Alter.
Sie selbst hatte von jenem Abend gemischte Eindrücke. Da war das unverhohlene Interesse vieler Herren an ihr, das ihr schmeichelte. Es waren nur wenige junge Frauen anwesend, so dass es nicht verwundern konnte, dass diese besonders attraktiv auf die Herrenwelt wirkten. Aber darunter waren eben auch Männer, deren Wünschen Thea nicht unbedingt zur Verfügung stehen wollte, während andererseits die Situation des allgemeinen hemmungslosen Treibens wie auch die von ihr – wenn auch nur fälschlicherweise – vermutete Erwartung ihres Begleiters, nicht nein zu sagen, es sie Überwindung kosten ließ, die überwiegend in einem ehrbaren Alter befindlichen Interessenten zurückzuweisen und zu enttäuschen.
Doch auch wenn sie bei einem Herrn hinreichende Lust und Neugier verspürte, war sie nicht frei von Bedenken: Viele waren doch in Begleitung ihrer festen Partnerinnen gekommen – würden diese sie hernach womöglich anfeinden? Und außerdem, auch wenn nicht wenige Frauen mit mehreren Männern zugange waren, so spürte Thea doch, dass sie, wenn sie sich mit zu vielen einließe, sich damit in den Mittelpunkt stellte und nur noch umso mehr Offerten erhalten würde. In diese Lage wollte sie sich nicht begeben, jedenfalls nicht bei ihrem ersten Besuch in einem solchen Club, ohne jede Erfahrung.
Allerdings erkannte Beat die Unsicherheit seiner Begleiterin und half ihr entsprechend, indem er ihr bei dem einen oder anderen Angebot die Bedenken nahm, vor allem aber, wenn er die leisen Anzeichen ihres Widerstrebens bemerkte, indem er es ihr abnahm, den Anfragenden einen Korb zu geben. Und Thea wiederum machte die Erfahrung, dass dies genauso problemlos blieb, wie mit einem Mann unter den Augen von dessen Ehefrau zu ficken.
Letztendlich bescherte jene Nacht Thea ein halbes Dutzend Höhepunkte, und schon deshalb war sie einer gelegentlichen Wiederholung nicht abgeneigt, zumal sie dann die Situationen weitaus besser einschätzen und ihre Lust fraglos noch ungezügelter ausleben können würde. Aber es drängte sie auch nicht danach, so bald wie möglich ein zweites Mal folgen zu lassen, denn obwohl dort so vieles möglich war und keiner dem anderen für irgend etwas böse sein mochte, erschien ihr die Atmosphäre unter den Anwesenden, deren Altersdurchschnitt eher über fünfzig lag als darunter, doch als weniger aufgeschlossen und entspannt, als sie es sich wünschte.
Bei einem privateren Date mit mehreren Männern, ganz ohne Frauen oder allenfalls mit ebenso geilen Ludern, wie etwa Dunja, konnte sie sich doch eher zu Hause fühlen. Auf jeden Fall aber war sie Beat sehr dankbar dafür, dass er ihr die Erfahrung in dem Club ermöglicht und sie dabei auch so einfühlsam begleitet hatte.
Das Verhältnis mit Beat konnte zwar Theas liebevolle Beziehung zu Falko keineswegs erreichen, aber dennoch war es deutlich mehr als nur ein oberflächlicher Sexkontakt. Das einzubüßen, hätte Thea als betrüblichen, ja traurig stimmenden Verlust wahrgenommen. Doch die beruflichen Ambitionen des Geschäftsmannes ließen genau das befürchten. Die neue Zweigstelle war inzwischen ganz gut eingelaufen, so dass er seine Mission in der Stadt erfüllt sah und davor stand, seine Zelte abzubrechen und für ständig zurückzugehen.
Da machte er Thea ein Angebot. Nachdem sie in wenigen Wochen die mittlere Reife erworben haben werde, könne sie ihm nachfolgen und er würde ihr den Besuch eines privaten Gymnasiums finanzieren, um dort die Hochschulreife zu erlangen. Wohnen könne sie, ganz wie sie es bevorzuge, im Internat oder in einem privaten Zimmer. Nur ihre Mutter müsse natürlich einverstanden sein.
Thea hatte sich Bedenkzeit erbeten. Dass Beat ihr den Vorschlag nicht ganz uneigennützig unterbreitet hatte, war ihr klar, aber es war ihr auch kein Problem. Aus ihrem häuslichen Umfeld herauszukommen – da war sie für jeden Tag dankbar, um den es ihr eher möglich sein würde. Ihr einziger Argwohn bezog sich auf einen denkbaren Verlust ihrer Unabhängigkeit. Aber Beat gelang es, diese Zweifel zu zerstreuen. Wenn es überhaupt nicht passte, könne sie schließlich als Ultima Ratio jederzeit zurückkehren und die Schulbildung an ihrem Heimatort fortsetzen. Ein längerer Auslandsaufenthalt schlage sich jedoch ganz gewiss vorteilhaft im Lebenslauf wieder.
Zur selben Zeit stand bereits fest, dass es Dunja nach mit Ach und Krach bestandenem Abitur in die Ferne zog. „Ich hab kein’ Bock, in diesem Provinzkaff hier zu versauern. Lieber mal woanders chillen. Frei wie ein Vogel“, hatte Janni gesagt und nach Kräften versucht, Thea zum Mitkommen zu überreden. Doch die einstige Zeitungsfee hatte erkannt, wie sehr sie sich doch von ihrer besten, einzig wahren Freundin unterschied: Dunja stand der Sinn danach, in den Tag hinein zu leben und zu genießen, ohne sich Gedanken über die Zukunft zu machen. Da war Thea doch bedeutend ernster und vernünftiger: Ziellose Tingelei durch die Welt, zweckfreies „Chillen“ als Lebensinhalt – das kam für sie schlicht nicht infrage.
So hatte Thea ihre Entscheidung getroffen, ganz für sich, ohne ihre Mutter ernsthaft einzubeziehen und auch ohne Falko, den sie noch viel eher hätte um Rat fragen wollen, wenn es notgetan hätte. Aber das hielt sie nicht mehr für erforderlich, und in der Tat waren ihr Erfahrungshorizont und ihr Einschätzungsvermögen bei Weitem nicht nur auf sexuellem Gebiet überdurchschnittlich entwickelt, vielmehr hatte sie stets darauf geachtet, ihre Männerbekanntschaften so zu wählen, dass sie nicht nur der gegenseitigen körperlichen Erbauung dienlich waren, sondern auch ihrer Persönlichkeitsentwicklung. Beides miteinander zu verbinden, was konnte es Besseres geben?
Leichter als gedacht war es ihr gelungen, die Mutter zu überzeugen zuzustimmen, nachdem sie deren Liebhaber, ihren Quasi-Stiefvater, als Ersten in die Pläne eingeweiht und dafür begeistert hatte. Als dieser nämlich hörte, dass jener Beat für alle Kosten aufkommen wolle, musste Thea nicht mehr viel argumentieren. Die Würfel waren gefallen. In wenigen Wochen würde Thea weit weg sein, etliche hundert Kilometer, um sich ein Stück der großen weiten Welt zu erobern. Das war der Anlass, der es für sie nunmehr unaufschiebbar machte, zuvor noch einmal Falko zu besuchen.
Das letzte Treffen der beiden lag doch schon lange zurück, es war im letzten Frühjahr gewesen, mithin vor fast genau einem Jahr. Eine Ewigkeit, wie ihr schien. Noch länger war es her, dass Thea ihn in seinem Haus besucht hatte. Besonders seither, aber überhaupt bereits seit ihrem Wegzug lebte Falko noch mehr als Thea von der Erinnerung an die süßen, berauschenden, unvergesslichen Treffen mit ihr.
So arg bergab, wie er, der es gelernt hatte, im Zweifel lieber eine Spur zu pessimistisch zu sein, es sich dereinst ausgemalt hatte, ging es dann zum Glück für ihn aber doch nicht. Zunächst war es ein Geschenk des Himmels für ihn, dass die Treffen mit seiner Thea wenigstens nicht abrupt aufhörten. Zum anderen hatte durch ihren Umzug eine Zeitungsausträgerin gefehlt, und sein Freund Alfons schaffte es tatsächlich mithilfe seiner Kontakte, dass niemand anderes als die kleine Maria diesen Job bekam, trotz ihres dafür eigentlich wirklich noch nicht ausreichenden Alters.
Doch so jung sie noch war, als so aufgeweckt, wohl gar gerissen, erwies sich die Kleine. Dass sie die Zeitungen fehlerfrei und flink verteilte, war nur die eine Seite dabei. Es gab aber noch eine andere Seite, die etwa darin zum Ausdruck kam, dass Maria es nicht selten einrichtete, ihren dienstlichen Weg genau am Hause Falkos enden zu lassen und dabei bis zum Unterrichtsbeginn ihrer Schule noch genügend Zeit übrig zu haben, um ihn mit einer Portion liebevoller Zärtlichkeit zu wecken, die er dem Mädchen gern zurückgab. Darüber hinaus aber hatte sie schon nach kurzer Zeit geflissentlich in Erfahrung gebracht, wo auf ihrem Wege Herren wohnten, die nichts dagegen einzuwenden hatten, ihre Zeitung erst am Nachmittag persönlich überbracht zu bekommen, verbunden mit einer „Entschuldigung“ in Form eines feuchten Liebesspiels.
Vielleicht war Maria wirklich die geborene Hure. Zu niemandem entwickelte sie eine tiefere Beziehung, auch zu Alfons nicht, den sie nach wie vor ebenfalls besuchte. Natürlich wurde sie nicht mit Geld abgefunden. Ihr Lohn war die Anerkennung, die Dankbarkeit und die kleinen Aufmerksamkeiten der Herren – ob es sich dabei nun um ein glitzerndes Armband handelte, um Süßigkeiten oder um eine Einladung ins Kino. Diese Dinge nahm sie gern hin und genoss die Reputation, die sie sich auf diese Weise erwarb: Sie wusste ganz genau, dass sie in Kreisen einschlägig interessierter Herren bestens bekannt war, dabei als frühreife Verführerin, fesches Flittchen und Traum einer Lolita zugleich galt, und sie entsprach den daraus sprießenden Erwartungen mit ausuferndem Eifer.
Doch das Leben hielt für sie nicht nur unbeschwerten Spaß bereit, sondern auch eine wahre Stunde des Schreckens. Eines frühen, dunklen Winterabends ritt sie in des Apothekers Bürozimmer wie wild auf dem keuchenden Mann, um dessen Lustspender, der sich zuvor schon in ihren Mund ergossen hatte, binnen kurzer Zeit ein zweites Mal zum harten Phallus zu massieren, und geübt, wie sie war, gelang es ihr auch nach einer Weile. Mit einem Aufbäumen jagte er ihr die letzten Tropfen seines Spermas in den Bauch, während zur selben Sekunde eine gewaltige orgastische Entladung Marias Bewusstsein auf das pure Weib in ihr einengte.
Erst eine kleine Weile später bemerkte sie die unheimlich erscheinende Leblosigkeit des Körpers unter ihr, stürzte splitternackt und sichtbar befleckt, wie sie war, in den Verkaufsraum, um Hilfe zu holen, aber niemand konnte Alfons mehr helfen, es war geschehen um ihn. Herzversagen. Eigentlich ein schöner Tod, wie Falko einige Tage später befand, als er dem Grab des Freundes weiße Orchideen beigab.
Für Maria war es allerdings, wenig erstaunlicherweise, ein wahrhaft schockierendes Erlebnis gewesen, das sie mit beachtlichem Erfolg dadurch verdrängte, dass sie sich nur umso rigoroser in amouröse Stürme stürzte. Das Teufelsweib in Maria zeigte sich jedoch nicht nur in ihrer mehr und mehr triebhaften Kopulationsfreude. Vielmehr war sie, ganz im Gegensatz zu Theas zu Vorsicht neigendem, zurückhaltendem Charakter, eines der Mädchen, denen es spielend gelingt, sich immer wieder in den Mittelpunkt zu stellen und von Freundinnen wie auch Kontrahentinnen beneidet zu werden. Was immer sie, mehr oder weniger offen, leidenschaftlich trieb, das reizte andere, es nachzuahmen, ihr gleichzutun. Und Maria konnte helfen. Sie kannte genügend nach jungem Blut lechzende Stecher in der Stadt, um ihre sie bewundernden Freundinnen „versorgen“ zu können.
So sah sich auch Falko in der Situation, daraus seinen Vorteil zu ziehen und sein Vergnügen zu haben. Er gehörte einfach dazu, zu dem Kreise von Herren im besten Alter, um den sich eine Horde liebeshungriger Lolitas scharte, von denen eine der jüngsten die ungekürte, aber auch unbestrittene Anführerin war: Maria.
War es nun so, dass der selige Alfons einfach einen guten Blick dafür gehabt und schon zu frühester Zeit erkannt hatte, welche Anlagen in dem Mädchen schlummerten? Oder war es vielmehr so, dass Maria erst dank seines Einflusses, seiner Erziehung so geworden war? Falko konnte sich nicht entscheiden, welche Antwort die richtige sein mochte.
So reizend das alles für ihn war, konnte es jedoch mitnichten mit den tiefen Gefühlen konkurrieren, die ihn mit seiner Thea verbunden hatten. Das war unersetzlich, unwiederbringlich, und so dachte Falko oft mit Wehmut an sein erstes, einzig wahres Zeitungsmädchen, wiewohl er auch wusste, dass es der natürliche und unaufhaltsame Gang des Lebens war, dass ihre Seele sich seiner entfernte, und er blickte ohne Bitternis mit großer Dankbarkeit auf seine Erinnerungen an sie zurück.
Denn es entsprach ja allein schon aus biologischen Gründen dem Lauf der Dinge, dass Falkos und Theas Verhältnis sich veränderte: Ihr Körper hatte sich zu dem einer Frau gewandelt. Aus den kleinen Knospen war ein ansehnlicher Busen erwachsen, ihre Hüfte war breiter geworden, ihr Po üppiger. Kurz gesagt, wäre Falko ihr heute, in ihrem jetzigen Alter, begegnet, hätte sie wohl kaum die gleiche, magische Faszination auf ihn ausgeübt. Das war das Los von Männern, die sich zu heranwachsenden Mädchen hingezogen fühlten: Es blieben nur wenige Jahre, dann welkte der Zauber dahin. Um so glücklicher war Falko, dass seine Verbundenheit zu Thea in weitaus mehr bestand als körperlichen Reizen. Es wurde ihm warm ums Herz, als er auf die Uhr blickte und vermutete, dass sie nun jeden Augenblick eintreffen müsse.
* * *
J
ust in dem Moment klingelte es. Kaum hatte Falko die Tür aufgerissen, da flog Thea auch schon in seine Arme. Ihre nicht enden wollende Umarmung sagte mehr, als Worte es vermocht hätten. Erst als er die wohlige Wärme ihres Körpers lange genug gespürt, ihren unvergleichlichen Duft ausgiebig eingesogen und sie mit aller Kraft an sich gedrückt hatte, erst als auch Thea sich ausreichend lange der Nähe ihres geliebten Falko vergewissert hatte, betrachtete er sie von oben bis unten und stellte fest, dass sie seiner vorherigen Gedanken zum Trotz immer noch wahnsinnig gut aussah.
Es folgte ein gewohntes Ritual: Sex lag in der Luft, doch zuvor hatte Thea mal wieder ein Geständnis zu machen, welches ihr ausgesprochen schwergefallen wäre, wenn nicht Falko es bereits geahnt hätte. Diesmal ging es um ihren Umzug ins Internat. Von dem Angebot hatte sie Falko bereits andeutungsweise berichtet, und natürlich genügte ihm ein kurzer Blick in ihre Augen, um ihre inzwischen getroffene Entscheidung zu kennen. „Aber Thea, das ist doch wunderbar“, sprach er ihr Mut zu.
„Aber dann bin ich doch noch weiter von dir weg“, jammerte sie, doch Falko ließ den Einwand nicht gelten: „So häufig wie in letzter Zeit werden wir uns wohl auch dann noch sehen können“, lachte er, „und du würdest mich traurig machen, wenn du meinetwegen eine solche Gelegenheit ausschlügst. Übrigens kenne ich diesen Mann ein bisschen.“
Da war Thea so unendlich beruhigt, dass sie Falko sogleich in sein Schlafzimmer entführte, um das zu tun, wonach sie sich seit Monaten gesehnt hatte, und vergaß dabei ganz, auf seine letzte Andeutung einzugehen. Genauer gesagt, fiel ihr das Überraschende dieser seiner Offenbarung in dem Moment gar nicht auf, in dem sie sich mit allen Fasern ihres Herzens und Leibes auf das Genießen der noch immer so vertrauten und vollkommenen Harmonie des lang vermissten Zusammenseins mit Falko konzentrierte.
Ihr Körper war in der vergangenen Woche von nicht weniger als vier verschiedenen Männern verwöhnt worden, doch einzig Falko kannte sie so gut, dass er sie mit wenigen Berührungen in die höchsten Höhen der Lust zu stimulieren vermochte. Sie bedauerte es beinahe, als sie unter seinen zugleich wilden und gefühlvollen Stößen allzu bald zum Orgasmus kam, denn der Weg dorthin war so unbeschreiblich schön gewesen, doch nun war es zunächst vorbei.
Nicht vollständig allerdings, denn Falko hatte sich wieder einmal etwas einfallen lassen und fütterte Thea jetzt mit Weintrauben, importiert von der entgegengesetzten Seite der Erdkugel, dort, wo es gerade Herbst war. Sie schmeckten köstlich, doch darum ging es nur nebensächlich. Vor ihm zu knien und um eine weitere Traube aus seiner Hand zu betteln, erfüllte Thea mit Liebe und Zuneigung. Mit all seiner Erfahrung steigerte Falko die prickelnde Erotik des Spiels, bis er schließlich, seinem Alter zum Hohn, erneut steif wurde und die letzte Traube gekonnt auf seinem Penis balancierte, damit Theas gieriger Mund sich über beides hermachen konnte.
Erst als die beiden es sich aneinandergekuschelt auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten, kam Falko auf das vorherige Thema zurück: „Dein Beat ist ein großer Kenner und Liebhaber der erotischen Literatur und des Films, wusstest du das?“
Natürlich wusste Thea das, aber sie hatte keine Ahnung, was das mit Falko zu tun haben mochte. Da berichtete er ihr, dass er Beat auf einer Buchmesse kennengelernt habe. Dieser sei auf ihn zugekommen und habe ihm von einem jungen Mädchen erzählt, einer ganz erstaunlichen Persönlichkeit, die ihn außerordentlich fasziniert habe. Freiweg hatte Beat – ahnungslos, welch Zufall ihn mit Falko zusammengeführt hatte – diesem anschließend einige Andeutungen gemacht, die Falko die eindeutige Vermutung aufdrängten, es müsse sich um niemand anderes als Thea handeln. Doch hätte er es als indiskret, vor allem
ihr gegenüber, empfunden, es offen zu erkennen zu geben, und so hatte Falko sich in dieser Frage bedeckt gehalten, darüber hinaus freilich noch gute und angeregte Gespräche mit dem Mann geführt. Nun aber, da er ihn auch in Theas Worten wiedererkannte, wusste Falko genau, dass es sich um ebendiesen, ihm sehr sympathischen und Vertrauen erweckenden Herrn handelte.
Allerdings: So unfassbar groß war der Zufall gar nicht, der die beiden Männer zusammengeführt hatte. Vielmehr hatte es für Falko einen sehr besonderen Anlass gegeben, auf jener Buchmesse anwesend zu sein: Sein Vorhaben, Theas Erlebnisse in Form eines kleinen Buches festzuhalten, war zu dem Umfang und der Qualität eines Romans gereift, für den sich auf Anhieb ein begeisterter Verleger fand. Sicherheitshalber hatte Falko mit dem Alter ein wenig geschummelt und unter Pseudonym veröffentlicht. Dennoch hatte sein Werk einen gewissen Skandal ausgelöst, was die Verkaufszahlen natürlich in unerwartete Höhen trieb – unerwartet jedenfalls für den Autor; sein Verleger mochte genau diese Entwicklung erhofft haben. Kurz vor jener Buchmesse hatte Beat den Roman bereits gelesen.
Danach aber hatte sich ein bekannter Regisseur gemeldet, der die Story verfilmen wollte und um Falkos Mitarbeit bat. Zwar hatte die Handlung letzten Endes nur noch entfernt mit den tatsächlichen Geschehnissen zu tun, die ihr zur Vorlage dienten, doch Falko war mehr als zufrieden mit dem Ergebnis, hatten doch allen Verwässerungen zum Trotz sowohl die tiefe Romantik ihrer Liebe, als auch der ihr innewohnende Tabubruch, und nicht zuletzt Theas wundervolle Persönlichkeit in überzeugender Weise den Weg auf die Leinwand gefunden. Bei der Premiere des Films waren sich Falko und Beat ein zweites Mal begegnet.
Außer dem für Thea höchst erstaunlichen Umstand, dass er Beat kannte, hatte Falko gleich noch eine zweite Überraschung für sie parat: „Und hier“, er hielt zwei Eintrittskarten in die Höhe, „ist unser Programm für den morgigen Abend. Der Film läuft nämlich gerade in unserem Provinzkino.“
Thea hätte sich in diesem Moment fragen können, warum sie von alldem nicht schon eheretwas erfahren hatte. Doch die Antwort lag ja auf der Hand: Es hätte die wunderbare Überraschung verdorben, die Falko ihr damit jetzt bereitete.
Nach einer eng miteinander verbrachten Nacht und einem Tag, an dem sie Falko an die Grenzen seiner sexuellen Leistungsfähigkeit brachte, saß Thea also neben ihrem allerliebsten Liebsten auf haargenau jenem Kinosessel, wo sie damals neben Dunja gesessen hatte. Damals, als alles anfing – wie ihr nun erst bewusst wurde. Denn jener Film, zu dem sie von ihrer Freundin eingeladen worden war, hatte sie enorm beeinflusst und letztlich überhaupt erst zu ihrer Annäherung an Falko geführt. Und nun war es also
ihre Geschichte, die hier gezeigt wurde?
Nun, sie war es nicht ganz, wie Falko bereits gesagt hatte, doch in gewisser Weise war sie es schon. Die Fünfzehnjährige im Film hatte mit Mitschülern und Stiefvätern zu ringen, die allesamt scharf auf ihren Körper waren, sich ihr gegenüber ansonsten aber abgrundtief gemein verhielten. Das Mädchen fand Zuflucht bei einem alleinstehenden älteren Herrn, dem sie morgens die Zeitung brachte. Zwischen Juliane, wie sie im Film hieß, und dem rüstigen Rentner entwickelte sich eine tiefe Freundschaft, dann Liebe. Dies alles half ihr, die Aggressionen und die Strenge des Stiefvaters zu ertragen und noch einiges mehr.
Doch immer deutlicher spürte jeder Zuschauer, der sich in die Figur des Mädchens hineinversetzen konnte, wie sehr es sich danach sehnte, die heimliche, vertraute Beziehung mit dem ungleichen Partner auch auf der körperlichen, sexuellen Ebene auszuleben. Immer sehnsuchtsvoller musste jene Juliane im Film all das entbehren. Ihre Leidenszeit dauerte ein volles Jahr – doch dann standen sie und der alte Mann nackt voreinander, und die Bilder des Filmes zeichneten das ungleiche Paar in einer wundervoll romantischen Erotik.
Gleich zu Beginn war Thea zu Tränen gerührt, denn dieser Teil entsprach genau ihrer eigenen Erinnerung an die Zeit, in der Falko und sie sich kennenlernten. Thea fand auch, dass das Mädchen seine, nein,
ihre Rolle, ausgezeichnet spielte. Nicht nur das, es war ein wirklich zuckersüßes Persönchen. Da konnte Thea gut nachvollziehen, dass ein Mann wie Falko oder wie dieser Robert im Film sich in sie verliebte. Mehr noch, sie selbst fand so großen Gefallen an der jungen Schauspielerin, dass ihr seit langer Zeit wieder einmal die erotischen Spiele zwischen ihr und Dunja in den Sinn kamen.
Überhaupt kam ihr einiges in den Sinn, Vergangenes und mögliches Künftiges. Bald hatte sie sich zwar äußerlich ruhig an Falko gekuschelt, den Kopf an seine Schulter gelehnt. Doch innerlich schwamm sie in einem Meer der Möglichkeiten, das fühlte sie ganz intensiv, und das bestärkte sie noch einmal in der Entscheidung fortzugehen. Was dann geschah, als der Mann und das zur jungen Frau gereifte Mädchen auf der Leinwand miteinander ins Bett gingen, konnte Thea kaum fassen: Eine irre Animation von Wirbeln und Strudeln und Weltraumraketen veranschaulichte Julianes ersten Orgasmus, so als hätten die Filmemacher vor Jahren einen gründlichen Blick in Theas Kopf geworfen, denn genau so hatte sie ihren eigenen ersten Höhepunkt im Gedächtnis. Es fehlten Alfons und Dunja, aber was machte das schon? Entscheidend war, dass offenbar Falko in seinem Buch genauestens geschildert hatte, was damals in Thea vorgegangen war. Wie viel Einfühlungsvermögen gehörte dazu? Es stimmte, was sie immer gefühlt hatte, dass sie einander so nahe waren, wie es näher gar nicht ging.
Gebannt starrte Thea auf die Leinwand bis zum Schluss des Films. Juliane wurde schwanger, und sie freute sich auf ihr Kind. Mit ihrer Mutter und erst recht mit ihrem Stiefvater hatte sie längst gebrochen, und gegenüber den Mitschülern verlieh die Mutterschaft ihr einen überlegenen Stolz.
Als der Abspann lief, fühlte Thea geradezu einen winzigen Falko in ihrem Bauch wachsen, so sehr ließ sie sich auf diesen Gedanken ein, der ihr bisher noch gar nicht gekommen war: mit Falko eine Familie zu gründen. In diesem Moment hätte sie diesen wundervollen Menschen gerne in die nächste Generation hinübergetragen. Sehnsüchtig, aber auch ein bisschen fragend, sah sie ihren Geliebten an.
Doch der alte Mann, der den Film schon so oft gesehen hatte, dass er jede Szene auswendig kannte, schlief tief und fest und regungslos.
- ENDE
Das Zeitungsmädchen (Teil 8 von 8) Creative Commons:
(CC: BY-NC-ND) Rolf Isar und Paul Pixie
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