– Erotische Erzählung –
Inhalt: Die Geschichte behandelt ein Tabuthema: Eine erotische Beziehung zwischen einem minderjährigen, gerade erst pubertierenden Mädchen und einem älteren Mann. Es handelt sich um reine Fiktion. Der Text ist nicht pornographisch, aber durchaus explizit. Bei Weitergabe beachte man die rechtlichen Rahmenbedingungen des jeweiligen Staates.
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Herausgegeben von den Autoren. Wien, Österreich, Dezember 2013
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– Die Geschichte ist auch als E-Book im Format EPUB erhältlich. –
Das Zeitungsmädchen
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von Rolf Isar und Paul Pixie
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Creative Commons: (CC: BY-NC-ND) Rolf Isar
und Paul Pixie Der Text darf frei verwendet werden, jedoch nicht kommerziell, nur vollständig und unverändert und nur einschließlich der (CC)- und Autorenangaben.
I
n heutiger Zeit gibt es kaum etwas, womit man eine stärkere Entrüstung hervorrufen kann, als mit der Darstellung einer Beziehung junger Menschen an der Schwelle zwischen Kind und Frau oder Mann auf der einen Seite – mit Erwachsenen auf der anderen; vor allem, wenn diese Beziehung Merkmale gleichberechtigter Liebe trägt und auch das einschließt, was man gemeinhin körperliche Liebe nennt. Dabei gibt es das Phänomen solchen Begehrens und auch solcher Beziehungen länger, als es Menschen gibt. Nach den Maßstäben der modernen psychologischen Wissenschaft zählt Parthenophilie zu einem normalerweise erwartbaren Verhalten und ist keine Präferenzstörung.
Ganz im Gegenteil, zumindest soweit es Männer betrifft. Gelänge es, das gesellschaftliche Tabu um dieses Phänomen zu brechen, so dass jedermann bedenkenlos diesbezügliche Neigungen öffentlich eingestehen könnte, würden viele Menschen staunen, dass sich die scheinbar so pervers veranlagte Minderheit in Wirklichkeit als eine stattliche Mehrheit erwiese.
Umgekehrt ist es nicht viel anders. Wer möchte bestreiten, auch schon vor dem Erreichen der einen oder anderen gesetzlichen Altersgrenze sowohl romantische als auch durchaus wollüstige Gedanken gehegt zu haben; oft, wenn nicht gar zumeist, auf deutlich ältere Personen bezogen?
Die Frage, ob oder unter welchen Umständen derartige Beziehungen möglich wären, ohne dass jemand der Beteiligten Schaden daran nimmt, sondern sie vielmehr in einer Weise erlebt werden, dass sie als wertvolle und schöne Lebenserfahrung in Erinnerung bleiben – diese Frage kann die Kunst schwerlich beantworten. Aber die Kunst kann Phantasien darüber entwickeln, und Phantasien können Erkenntnisse befördern bei Menschen, die sich den Phantasien zu öffnen wagen.
Diese kleine Erzählung ist mitnichten pornographisch: Sie ist weit davon entfernt, das Zeitungsmädchen oder eine andere Figur auf ihre körperlich-sexuelle Seite zu beschränken. Allerdings ist einiges von dem Geschilderten, trüge es sich wahrhaftig so zu, in den allermeisten Teilen unserer Welt unter Strafe gestellt, auch wenn es einvernehmlich geschieht.
Hier wird eine außergewöhnliche Beziehung eines anfangs zwölfjährigen Mädchens zu einem schon älteren Mann beschrieben, bei der sexuelle Motive beiderseits eine maßgebliche Rolle spielen. Dabei werden explizite Schilderungen nicht ausgespart, im Gegenteil. Sie sind Bestandteil der Phantasie, wie Sex immer Bestandteil der Phantasien von Menschen ist, umso mehr, wenn sie einander lieben. Wessen moralische Ansichten Derartiges nicht zulassen, möge die Geschichte besser nicht lesen.
1 – Ein tragisches Idyll
D
ie Sonnenstrahlen, die sich in den im Wind flatternden Blättern der vor dem Haus stehenden Platane brachen, malten freundlich bewegte Lichtmuster in Johannas Küche, wie an jedem Morgen, wenn der Himmel klar war. Gedankenabwesend bereitete sie Kaffee. Wie sehr das Idyll doch täuschte. Nichts mehr war wie sonst. Jeden Moment konnte, ja würde es an der Tür klingeln. Die Frau würde öffnen und mitgehen müssen mit denen, die sie abholten, und die kalte Wohnung, die bis zum gestrigen Tag noch ein Zuhause war, verwaist zurücklassen.
Der Mann, wohl um die fünfzig, mit dem sie einige Monate lang dieses Zuhause geteilt hatte, saß zur selben Zeit in einer anderen kleinen Wohnung, seiner eigenen, die ihm nun wieder Obdach gab. Seine Verzweiflung war ihm deutlich anzusehen. Ein großes Küchenmesser lag in seiner Hand, und es bedurfte keiner Erklärung, um zu wissen, mit welchem Gedanken er rang.
Mit einer harmlosen Liebelei hatte es angefangen, in einer Bibliothek, in der er sich mit Johanna um den letzten freien Arbeitstisch fast gestritten hatte, den sie beide im selben Moment dabei waren zu okkupieren. Als Kavalier hatte er dann freilich zu Gunsten der Dame verzichtet, die ihn daraufhin für eine Stunde später zu einem Snack in die Cafeteria einlud. Die beiden fanden sich auf Anhieb sympathisch, und mehr als das. Schon bald trafen sie sich erneut, und nach dem dritten Date blieb er über Nacht; zum ersten Mal frühstückten sie gemeinsam in eben jener Küche, deren Fenster immerfort das ewige Spiel der Tages- und Jahreszeiten zeigten, gleich, ob Leben in ihr war, ob Liebe oder Streit, oder ob sie nun bald verlassen sein sollte.
Wenn Meinhard glaubte, er hätte das Herz seiner neuen Bekanntschaft genauso rasch erobert, wie seines ihr verfallen war, so hatte er sich getäuscht. Zwar ließ sie ihn immer öfter bei sich übernachten, bis er schließlich mehr oder weniger zu ihr zog und es fast nur noch eine Formalie schien, seine eigene Wohnung zu kündigen, doch paradoxerweise kühlte sich das Verhältnis im gleichen Maße ab, wie es enger wurde.
Johanna entpuppte sich mehr und mehr als eine mit Problemen überladene, gestresste, wenn nicht gar psychisch kranke Frau. In ihrer Arbeit war sie von Selbstzweifeln geplagt und dramatisierte jede kleine Kritik. Zu Hause verstand sie nicht, dass ihre gerade siebzehn Jahre alt gewordene Tochter Klara immer mehr Zeit im Freundeskreis verbrachte, statt mit ihrer Mutter, die dies durch ein Übermaß an Fürsorge, aber auch peinlicher Kontrolle und kleinlicher Bevormundung zu richten versuchte, was alles nur noch schlimmer machte und die Teenagerin vor allem in einen tiefen Zwiespalt stürzte zwischen der Liebe zu ihrer Mutter und dem fortgesetzten, teils demütigenden Unrecht, das diese ihr antat.
Doch Johanna erkannte das nicht. Sie war in ihrer eigenen Unzufriedenheit gefangen. Die Weiterbildung, die sie überdies nebenher verfolgte, überforderte sie, und hinzu kam der Haushalt. Woher noch die Kraft nehmen und die Zeit, um einen Mann zu lieben?
Jeder konnte sehen, wie Meinhard litt und sich nur noch mehr bemühte, wie er sie entlasten wollte, doch sie wehrte sich gegen das vermeintliche Eingeständnis der Schwäche, innerlich und bald auch offen. Es kam zu hässlichen Szenen, manchmal fuhr er dann für die Nacht in seine alte Wohnung. In seiner Not schlug er ihr vor, Beratung oder anderweitige Hilfe von außen zu suchen, doch die Frau versperrte sich nur noch mehr. Die kleinen Liebeszeichen, die Meinhard seiner Angebeteten gleichwohl beharrlich zukommen ließ, sie fanden immer weniger Aufmerksamkeit, geschweige denn Erwiderung.
Eine Liebe kann jahrelange Entbehrung überstehen. Sie kann überdauern, wenn der geliebte Partner daran gehindert ist, das gemeinsame Glück zu komplettieren, sogar über dessen Tod hinaus. Aber sei sie auch noch so stark, so ist sie doch dem allmählichen Verdorren preisgegeben, wenn der geliebte Mensch, obwohl er alle Möglichkeit dazu zu haben scheint, kein Bemühen mehr erkennen lässt und keine Dankbarkeit.
Es kam, wie es meist kommt in solchen Fällen. Meinhard spürte, wie seine eigene Liebe immer mehr der Enttäuschung wich, aber außer der sich zäh gegen ihr Schwinden wehrenden letzten Hoffnung gab es noch etwas anderes, das ihn festhielt. Es war Klara. In ihrer beider Beziehung zu der Mutter bildeten sie eine Schicksalsgemeinschaft, und dieses gemeinsame Los band die beiden, die von Anfang an einen sehr guten Draht zueinander hatten, um so mehr zusammen, je kühler Johanna sie beide behandelte.
Mehr noch: Meinhard verteidigte die Tochter gegenüber Johanna, er stand ihr bei und er gab ihr wahrhaft Halt und Schutz. Er war ihr Held, zuverlässig in jeder Situation. Eines Abends flüchteten sie schließlich beide in seine Wohnung, und dort passierte das Unerwartete: Das Teenymädchen und der Fünfzigjährige, der eigentlich der Liebhaber ihrer Mutter war, sie fanden zueinander. Nicht wie Vater und Tochter, sondern wie Mann und Frau. Genauer gesagt, sie verführte ihn, und das war wohl der Punkt, an dem er den letzten Rest seiner Liebe zu Johanna aufgab: Er ließ es geschehen, ließ sich anstecken, gleichsam im wahrsten Sinne wachküssen.
Von da an traf sich das ungleiche Paar immer wieder in seiner Wohnung, nachmittags, nach der Schule. Er als Freiberufler richtete sich zeitlich danach ein, verzichtete lieber auf den einen oder anderen Auftrag. Sie liebten sich ekstatisch. Klara lebte förmlich auf, wenngleich ihre Euphorie, die sie auch zu Hause kaum verbergen konnte, dort in der Wohnung der Mutter immer wieder erstickt wurde. Auch Meinhard tat die Liebelei mit der um so Vieles Jüngeren sichtlich wohl. Das Glück des Augenblicks war so überwältigend, dass die beiden sich keine Gedanken um die Perspektive machten. Ganz bestimmt würde man die wundervolle Zeit niemals bereuen. Sicherlich würde man irgendwann auch über die Zukunft nachdenken, später...
Doch das „Später” kam nicht mehr. Johanna bekam Wind von der Sache, und es war für sie wie ein Schlag mit einem Holzhammer. Sie fühlte sich betrogen, sie fühlte sich entehrt, zum alten Eisen geworfen, aller Zukunft und vor allem ihrer Tochter beraubt. Doch ihre Liebe zu Meinhard war flüchtig und oberflächlich, während die Gefühle, die sie für Klara empfand, viel tiefer gingen. Umso größer war die Enttäuschung über diese, umso schmerzhafter der Stich in ihr Herz. Meinhards Verhalten konnte sie zwar nicht ignorieren, doch immerhin halbwegs sachlich zur Kenntnis nehmen, hingegen was ihre Tochter ihr antat, überstieg alles. Hatte sie nicht jahrelang auf Männerbekanntschaften verzichtet, nur aus Fürsorge zu Klara? Und nun, als sie sich zum ersten Mal nach ihrer Scheidung einem Manne öffnete, sollte ausgerechnet das eigene Kind, diese unreife Göre, ihn ihr wegnehmen?!
Johanna ließ nichts aus, sich zu quälen. Sie stand völlig neben sich, ohnmächtig, ihre Hassliebe zu zügeln. Sie sprach ihre Tochter nicht an, um dieser nicht ihr Gefühl der Niederlage, des Versagens, zeigen zu müssen. Dafür aber stieg sie ins Treppenhaus auf der anderen Straßenseite, gegenüber Meinhards Wohnung, und beobachtete die beiden mit einem Fernglas. Nach einer Weile verabschiedeten sich die beiden Liebenden; Meinhard kam inzwischen nicht mehr mit in Johannas Wohnung, aber Klara wollte den Schein noch wahren und die Eskalation hinausschieben.
Es war schon dunkel, als die Jugendliche aus dem Haus kam und die Mutter ihr wie fremdgesteuert zunächst unbemerkt auf dem Weg zur Bushaltestelle folgte. Menschenleer war die Straße, die an einem Friedhof entlang führte. Dort sprach Johanna ihre Tochter an, stellte sie zur Rede und stieß wüste Beschimpfungen aus, immer lauter werdend. Es kam zu Handgreiflichkeiten, Klara schrie zurück, stieß ihre Mutter von sich. Das war zu viel. Johanna holte ein Messer aus der Tasche und stach das Mädchen, ihr Mädchen, nieder.
Zum Äußersten entschlossen, war sie sich aller Konsequenzen klar, aber ihr Leben war ohnehin verpfuscht, und durch den Mord konnte sie sich an beiden rächen, an Meinhards Untreue wie an der ihrer Tochter, die sie so auf ewig für sich behalten würde. Vor allem deshalb wollte sie eines unter allen Umständen vermeiden, und zwar, dass Klara sie jemals fragen könnte: „Mutter, warum hast du mir das angetan?” Es war ihr eigen Kind, dem sie niemals Rechenschaft schulden wollte. Daher musste sie sicher gehen. Sie schleifte den leblosen Körper auf den dunklen Friedhof, legte ihn makabererweise neben das erstbeste Grab und stach erneut zu, um des Erfolges sicher zu sein.
Das war das Finale. Johannas Kraft war mit diesem letzten Aufbäumen erloschen. Am nächsten Morgen rief sie den Rechtsanwalt an, der sie vor Jahren bei ihrer Scheidung vertreten hatte, er solle der Polizei Bescheid sagen, was sie getan habe. Dabei trank sie ihren Kaffee, in der Küche, in der die Sonnenstrahlen, die sich in den im Wind flatternden Blättern der vor dem Haus stehenden Platane brachen, freundlich bewegte Lichtmuster malten, wie an jedem Morgen, wenn der Himmel klar war, und sie wartete, dass es klingelte und man sie festnehmen würde.
In der letzten Szene des Filmes war Meinhard in seiner Wohnung zu sehen, wie er mit sich rang, ob er auf gleiche Weise wie seine junge Geliebte, wenn auch durch die eigene Hand, aus dem Leben scheiden solle.
Das Ende blieb offen. Langsam erhellte sich ein wenig der Raum, während der Abspann des Filmes noch lief.
Fast etwas benommen stand Thea von ihrem Sitz auf und hielt sich regelrecht ein wenig fest an ihrer besten Freundin Dunja, als beide dem Ausgang zustrebten. Der gemeinsame Kino-besuch war ein Geschenk der Freundin zu ihrem zwölften Geburtstag, und Thea hatte schon gespottet, dass der Film wohl gar nicht mehr aufregend für sie sein könne, wenn sie für diesen das empfohlene Mindestalter nunmehr tatsächlich erreicht habe. Schon des Öfteren nämlich hatte die drei Jahre ältere Dunja ihre Freundin in Vorstellungen „geschmuggelt”, die erst ab zwölf Jahren freigegeben waren.
Doch dieser Film beeindruckte Thea ungleich stärker als alle anderen, die sie in den letzten Monaten gesehen hatte. Noch Wochen später nahm er ihre Gedanken gefangen. Erstaunt wurde sie gewahr, dass es weniger das traurige Schicksal des siebzehnjährigen Mädchens in dem Film war, das sie bewegte, sondern deutlich stärker die Figur des verhinderten Stiefvaters und späteren Liebhabers, und das, obwohl Theas eigenes Leben einige Parallelen zu dem der Klara aufwies.
Der Mann war für sie ein wahrer Held. Mit der Mutter liiert, hatte er erkannt, dass es das Mädchen war, welches unschuldig litt und einer helfenden Hand bedurfte, und dafür wandte er sich sogar gegen die Frau, die er eigentlich liebte. Das war so stark!
Nun: Dass die beiden gleich miteinander ins Bett gingen... na, das war eben so im Film. Außerdem war diese Klara ja schon siebzehn, mithin quasi erwachsen, ein halbes Leben älter gegenüber ihr, Thea, der Zwölfjährigen. Wenn sie selbst siebzehn wäre, würde Sex ganz bestimmt auch zu ihrem Leben gehören, und wenn – warum dann nicht mit einem ebensolchen Helden und Retter, auch wenn dieser schon sooo alt wäre. Aber darüber müsse sie sich nun wirklich noch keine Gedanken machen, hatte sie für sich beschlossen. Freilich wurde sie diesem ihrem Vorsatz doch immer wieder untreu, denn unwillkürlich verglich sie sich, wenn sie an den Film dachte, mit jener Klara und stellte sich die wilden Szenen vor, die nur angedeutet zu sehen gewesen waren.
Was hätte Thea dafür gegeben, den Meinhard aus dem Film trösten zu können! Ihm beistehen zu können, der gezeigt hatte, wie er der Schwächeren beistand. Selbst in der beneidenswerten Lage zu sein, einen Erwachsenen als Freund zu haben, der sie verstünde und akzeptierte und nicht als dummes Kindchen ansähe, sondern als eigene Persönlichkeit wie andere seiner Freunde auch, wie überhaupt jeden „normalen Menschen”.
Das Zeitungsmädchen (Teil 1 von 8) Creative Commons:
(CC: BY-NC-ND) Rolf Isar und Paul Pixie
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