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Die Autodiebin


Ich erwachte auf der Rückbank meines Autos und hatte Kopfschmerzen vom Feinsten. Langsam kam mir der vorangegangene Abend wieder ins Bewußtsein: Mein Bruder Theo hatte seinen Junggesellenabschied gefeiert. Natürlich war es dementsprechend feuchtfröhlich zugegangen, und ich hatte beschlossen, um kein Risiko einzugehen, in meinem Auto zu übernachten, statt betrunken nach Hause zu fahren. Gut und schön, das war mir alles vollkommen klar, aber warum zum Teufel fuhr das Auto? Hatte ich jemanden gebeten, mich heimzufahren? Nein, daran könnte ich mich erinnern, außerdem war es draußen taghell, und ich hatte mich gegen 3 Uhr morgens hingelegt, wo es erfahrungsgemäß noch stockdunkel ist, zumal mitten im Winter. Ein Autodieb, der mich übersehen hat!, schoß es mir durch den Kopf, und leise, um nicht auf mich aufmerksam zu machen, hob ich den Kopf.
Am Fahrersitz saß jemand mit langen, blonden Haaren, also eine Frau, aber irgendwas stimmte daran nicht. Schließlich kam ich dahinter, was da nicht paßte: Diese Frau – oder dieses Mädchen -, war schlicht zu klein für den Fahrersitz und mußte sich strecken, um überhaupt übers Lenkrad hinauszusehen! Ein Kind womöglich? Oder nur so klein gewachsen?
Ich wartete, bis die Fahrerin an einer Bahnlinie anhalten mußte (ich wollte ja nicht riskieren, daß sie vor Schreck das Lenkrad verreißt und wir gegen einen Baum oder ein Haus fahren), dann richtete ich mich vollends auf und sagte mit aller Autorität, die ich trotz der Kopfschmerzen noch zustandebrachte: „Rechts ran, anhalten und sitzenbleiben!“ Das Mädchen (ich hatte inzwischen ihr Gesicht im Rückspiegel gesehen, gute Güte, die Kleine war doch höchstens zehn oder elf!) war angeschnallt, sie würde erst den Gurt öffnen müssen, um abhauen zu können, das kam mir zugute. Sie erschrak natürlich fürchterlich, ein schneller Blick nach hinten, aber sie gehorchte, als der Schranken sich öffnete, fuhr sie langsam an, blinkte ordnungsgemäß, und parkte am rechten Straßenrand. Ich hatte den Griff der hinteren Tür längst in der Hand, riß sie also auf, noch bevor der Wagen ganz stand, sprang heraus und riß die Fahrertür auf. Zitternd öffnete sie den Gurt, sie mußte eine Höllenangst vor mir haben, aber ich war zu wütend, um darauf Rücksicht zu nehmen.
Ein kurzer Rundblick zeigte mir, daß wir die Stadt längst verlassen hatten, ich muß noch eine ganze Weile geschlafen haben, als sie schon fuhr, wir waren irgendwo mitten im Nirgendwo. Die Landstraße, auf der wir fuhren, war nichts als eine lange Allee mitten durch Wiesen und Felder, nur hinter uns durch die Bahnlinie unterbrochen, die das Mädchen zum Anhalten gezwungen hatte, ein Haus oder einen Bauernhof konnte ich nirgends in der Nähe sehen. Es war zwar bei der Bahn ein Wärterhäuschen, aber es machte einen leeren und verlassenen Eindruck – offenbar war dieser Schranken längst automatisiert, was am Lande weiter kein Wunder ist, den Schrankenwärter, der sich hierher in die tiefste Einöde versetzen läßt, möchte ich sehen! Es war ein klarer, wunderschöner Wintertag, alles war verschneit, und man mochte meinen, in einer Art Paradies zu sein. Direkt in meiner Blickrichtung erhoben sich Berge, wohl die nahen Alpen, hinter mir senkte sich das Land in eine Tiefebene ab. In der Ferne waren wohl in beiden Richtungen Ansiedlungen zu erkennen, Dörfer und Städte, aber wie bereits erwähnt, in der Nähe war nichts dergleichen. Ich wandte mich also wieder dem Mädchen zu, das mich zitternd und mit vor Angst großen Augen ansah. „Steig aus!“, herrschte ich sie an. Sie gehorchte wortlos. Als sie nun vor mir stand, musterte ich sie zum ersten Mal genauer. Sie hatte eine verwaschene Jeans an, festes, pelzgefüttertes Schuhwerk, aber keine Socken oder Strümpfe, ihre Füße staken nackt in den Schuhen, als hätte sie sich in höchster Eile angezogen. Sie hatte eine eilig und unordentlich in den Hosenbund gestopfte pinkfarbene Rüschenbluse an, darüber trug sie eine feste Winterjacke, die offen stand. Sie fröstelte ein wenig. Handschuhe trug sie keine, aber die sah ich am Beifahrersitz liegen. „Der... der Schlüssel steckte und...“, begann sie stotternd. „Und da dachtest Du, ich setz mich jetzt einfach in ein wildfremdes Auto und haue damit ab, richtig?“, knurrte ich. Sie brach in Tränen aus, auch das noch. Ich hasse dieses ewige Rumgeheule von halbwüchsigen Kröten. Erst klauen sie Dir Dein Auto, und wenn sie dann erwischt werden, fangen sie an zu heulen und glauben, damit ist alles gut. „Ich sollte Dir den Hintern versohlen und Dich dann hier mitten in der Pampa stehenlassen“, brummte ich. „Los, steig auf der anderen Seite ein, wir fahren jetzt zurück in die Stadt.“ Das Mädchen rührte sich keinen Millimeter vom Fleck: „Lassen Sie mich doch hier, irgendein Auto wird mich schon mitnehmen, nur nicht zurück!“ Das kam so verzweifelt, daß ich stutzte. War dieses Mädchen von zuhause abgehauen? Ich hatte das mit abhauen vorhin nur so dahingesagt, aber... ich besah sie mir genauer. Und dann wurde mir schnell klar, daß sie nicht erst zu heulen begonnen hatte, als ich sie erwischt habe, sie muß schon vorher immer wieder losgeheult haben. „Steig ein, sonst frierst Du Dich hier zu Tode, schau Dich doch mal um, hier kommt keiner!“, wiederholte ich meine Aufforderung nun etwas freundlicher. „Im geheizten Auto kann man besser reden“, fügte ich hinzu. Zögernd gehorchte sie, und ich nahm am Fahrersitz Platz. „So“, begann ich dann, „und jetzt erzähl mal. Ich glaub nicht, daß Du einfach nur irgendeine Autoknackerin bist. Da steckt mehr dahinter.“ Die Kleine schüttelte nur den Kopf. „Schau, Kleine, wir haben jetzt 2 Möglichkeiten: Entweder, ich liefere Dich an der nächsten Polizeistation ab, und die übergeben Dich dann Deinen Eltern, und so, wie ich die Sachlage einschätze, ist das das Letzte, was Du willst.“ Ihr erschrockener Blick war mir Antwort genug. „Oder ich versuche, Dir zu helfen, aber dazu muß ich erstmal wissen, was überhaupt los ist. Ohne Grund haut kein Kind von zuhause ab, und stiehlt dann noch ein Auto.“ Das Mädchen zögerte kurz, dann zog es den linken Ärmel der Bluse ein Stück höher, und ich konnte an ihrem Handgelenk Abschürfungen sehen, wie sie beim Fesseln entstehen. „Mein Papa ist vor einem Jahr gestorben. Er hat mir auch das Autofahren beigebracht.“ Sie sah mich nicht an, und ihre Worte kamen fast tonlos, eher geflüstert als gesprochen. „Mama hat mich nie liebgehabt, ich weiß nicht, warum, aber solange Papa noch lebte, ging es noch. Aber seit er tot ist, schlägt sie mich – immer wieder, ohne jeden Grund. Sie betrinkt sich, stürmt in mein Zimmer, schreit, sie haßt mich und schlägt zu. Und gestern...“, sie schluckte, brach in Tränen aus, unterdrückte den Tränenstrom aber gleich wieder, und fuhr beinahe noch leiser fort: „Gestern hat sie so einen komischen Typen mitgebracht. ’Du mußt lieb zu ihm sein’, hat sie gesagt. ’Und wenn Du ein braves Mädchen bist, gibt er uns viel Geld’.“ Ich ahnte schon, was jetzt kam, aber ich schwieg und hörte nur zu. „Ich war so lieb wie ich konnte. Ich ließ es zu, daß er mich auf seinen Schoß nahm, obwohl er stank und dann war da in seiner Hose...“, sie schluckte wieder und sah nun aus dem Beifahrerfenster, nur um mich nicht ansehen zu müssen: „so etwas Hartes, was er immer an mir gerieben hat. Und dann...“, wieder brachen die Tränen aus ihr heraus, und diesmal konnte oder wollte sie sie nicht zurückhalten. Ich war in Versuchung, dieses Kind tröstend in den Arm zu nehmen, aber sie mochte es vielleicht falsch verstehen. Der Mann hatte sie zweifellos mißbraucht, zu Sex gezwungen. Wäre er jetzt da gewesen, hätte ich ihm sicherlich alle Knochen im Leib gebrochen. „Und dann?“, fragte ich, möglichst ruhig, um nichts von der in mir aufsteigenden Wut auf den Mistkerl zu verraten. „Er hat mich plötzlich an den Haaren gepackt und in mein Zimmer geschleppt. Meine Mami hat nur zugesehen.“ Sie drehte sich um und blaue, naßgeweinte Augen sahen mir direkt ins Gesicht. „Dort hat er mich auf mein Bett geworfen, sich auf mich draufgesetzt, daß ich glaubte, ich ersticke unter seinem Gewicht, brutal meine Arme gepackt und mit Stricken, die er aus der Hosentasche holte, meine Hände an die Stangen des Bettes gebunden. Dann hat er dasselbe auch mit meinen Beinen gemacht.“ Sie hob ein Hosenbein kurz an, so daß ich ähnliche Schürfwunden an ihrem Fußgelenk sehen konnte, und ließ es wieder fallen. „Und dann hat er ein Messer genommen, das meine Mami ihm gab“, sie schluchzte wieder auf und vergrub ihr Gesichtchen zwischen den Händen, „und damit mein Kleid von oben bis unten aufgeschnitten... und das Unterhemd und das Höschen auch...“, ihr Redefluß geriet ins Stocken. Ich konnte nicht mehr anders, ich streckte die Hand aus und streichelte ihr sanft übers Köpfchen: „Laß gut sein, den Rest kann ich mir vorstellen, Du mußt es nicht aussprechen“, sagte ich beruhigend. „Nein, das kannst Du nicht!“, brach aus ihr heraus, unwillkürlich war sie zum Du übergegangen. „Er hat mich gezwungen, sein... sein Ding in den Mund zu nehmen, und dann hat er... er hat...“, sie schluchzte wieder auf, „er hat es mir da unten reingesteckt, das hat so wehgetan! Ich hab mich gewunden, aber es nützte nichts. Er war ja stärker! Und meine Mutter stand daneben und feuerte ihn noch an! ’Fick die kleine Schlampe tot!’, schrie sie immer wieder. ’Mach sie kaputt!’ Ich... ich werde diese Worte nie vergessen können.“ Wieder heulte sie los, stärker als je zuvor. Ich hielt sie an ihren zuckenden Schultern fest und streichelte sanft ihr Haar, und wilder Haß gegen diese Mutter, die man kaum Mutter nennen kann, und diesen Mistkerl stieg in mir auf. Plötzlich hörte das Kind in meinen Armen auf zu weinen und fuhr fort zu erzählen. Ihr Tonfall hatte sich verändert, jegliche Weinerlichkeit und Furchtsamkeit war verschwunden, sie erzählte, als ob sie das nur beobachtet, aber nicht an sich selbst erlebt hätte: „Auf einmal war meine rechte Hand frei, ich weiß nicht wie...“, sie schob ihren Blusenärmel nun rechts hoch, und ich sah erschrocken, daß die Haut dort bis aufs Fleisch aufgescheuert war. „Ich tastete herum, und da lag das Messer... ich habe einfach zugestochen, in seinen Rücken, immer wieder. Er schrie, er würgte mich, und ich hab zugestochen. Bis seine Hände meinen Hals losließen, und er fiel von mir herunter. Ich glaube, er war tot. Meine Mutter lief schreiend aus dem Zimmer. Ich hab mit dem Messer die anderen Fesseln durchgeschnitten, mich schnell angezogen und bin davongerannt. Mami hat mit irgendwem telefoniert, und mich nicht weggehen gehört. Und dann stand da an der Ecke Ihr Auto... und es war offen und...“, sie schaute mich entschuldigend an: „Ich hab mir nichts dabei gedacht, ich wollte nur weg, egal wohin!“
Na das war ja mal eine Geschichte. Passieren konnte der Kleinen auch dann nichts, wenn ich sie der Polizei übergab, soviel war sicher: Erstens konnte sie weder für den Toten (das war außerdem sowieso Notwehr gewesen) noch für den Autodiebstahl zur Verantwortung gezogen werden, sie war ja noch nicht vierzehn, und zweitens würden die, wenn die das hörten, erstmal ihre feine Mutter verhaften und sie in ein Heim oder eine betreute Wohngemeinschaft stecken. Oder vielleicht zu Verwandten. „Hör zu, Kleine“, begann ich: „Was Du gemacht hast, hast Du in Angst und Panik und – in Notwehr gemacht. Der Mann hat Dich vergewaltigt, so nennt man das, da hattest Du alles Recht der Welt, Dich zu wehren. Abgesehen davon bist Du auch noch ein Kind. Zu Deiner Mutter würde Dich auch die Polizei nicht zurückbringen, die würden sie stattdessen abholen und ins Gefängnis bringen. Das heißt, die einzige Frage, die sich jetzt stellt, ist – was machen wir mit Dir? Hast Du irgendwelche Verwandten, bei denen Du bleiben könntest?“ Sie schüttelte den Kopf: „Nur die Eltern von meinem Papa, und die wohnen weit weg, in Spanien. Ich komme ins Heim, ja?“ Sie sah mich ängstlich an. „Wenn ich Dich der Polizei übergebe, ja, wahrscheinlich. Aber so schlimm ist es da nicht. Da sind ja viele andere Kinder, und das ist sicher ganz lustig“, versuchte ich ihr das schmackhaft zu machen. „Nein, eine Freundin von mir ist im Heim, das ist gar nicht lustig da“, erklärte sie entschlossen. „Die werden da auch geschlagen.“ Was denn, war nun die ganze Welt verrückt geworden? Ich seufzte: „Aber bei mir kannst Du auch nicht bleiben, das würde das Jugendamt nie erlauben. Ich bin ein allein lebender Mann, meine Freundin wohnt nicht bei mir, die würden weiß gott was denken was ich mit Dir vorhabe.“
„Ich könnte ja sagen, Du bist ein Onkel oder so?“ Ich lächelte schief: „Das prüfen die nach. Aber bevor wir entscheiden, was mit Dir wird, sollten wir erstmal dafür sorgen, daß Deine Mutter die verdiente Strafe erhält – und sie anzeigen. Ok?“ Sie lächelte ein wenig, und nickte. Ich drehte also den Zündschlüssel im Schloß, drehte um und fuhr den Weg zurück, den wir gekommen waren. Zum Glück fanden wir bald Wegweiser, die uns auf eine Autobahn leiteten, so waren wir schnell wieder in der Stadt. Dort fuhr ich mit ihr sofort zur nächsten Wachstube.
Der Polizist, der uns empfing, war sehr freundlich, holte eine Kollegin, die mit dem Kind dann verschwand, um sich ihre Geschichte erzählen zu lassen, während ich dieselbe Geschichte dem Beamten erzählte, der uns empfangen hatte. „Das klingt glaubwürdig, aber uns wurde kein Toter gemeldet“, sagte er, als ich fertig war. „Die Frau wird kaum den Notarzt oder die Polizei rufen, nach dem, was sie getan hat“, bemerkte ich bitter. „Stimmt, da haben Sie recht. Wir schicken mal einen Einsatzwagen dahin, haben Sie die Adresse?“ Ich schüttelte bedauernd den Kopf: „Das wird wohl Ihre Kollegin das Mädchen fragen müssen – ich hab darauf total vergessen... Sie müssen verstehen, so eine Geschichte hört man ja nicht jeden Tag.“ Der Polizist grinste und nickte: „Hat Sie schön von den Socken gehauen, was? Erst wird Ihnen das Auto gleich samt Ihrer Person geklaut, und dann hören Sie noch so eine Geschichte... klar, da hätte ich auch drauf vergessen. Kaffee?“, fragte er übergangslos. Ich nickte: „Ja, bitte.“ Er holte zwei Tassen und stellte eine vor mich hin, und da er in meiner Hemdtasche meine Zigaretten wohl bemerkt hatte, steckte er sich gemütlich selbst eine an und hielt mir seine Packung hin: „Greifen Sie zu, die brauchen Sie jetzt sicherlich.“ Ich nickte, dankte und steckte mir ebenfalls eine an, und dann plauderten wir noch eine ganze Weile, bis die Kollegin mit dem Mädchen endlich zurückkam. „Also“, sagte sie, „wir schicken jetzt sofort einen Streifenwagen zur Mutter von Sandra“ - (aha, also Sandra hieß die Kleine – hatte ich auch vergessen zu fragen) – „und lassen die feine Dame festnehmen. Eine Durchsuchung der Wohnung wird weitere Klarheit bringen. Herr Berger,“ – (ich hatte meine Personalien natürlich angegeben) – „es wird wohl das Beste sein, wenn Sie die Kleine erstmal mitnehmen. Sie werden das mit dem Jugendamt klären müssen, aber vorerst ist es wohl das Beste, zumal Sandra darauf besteht.“ Sie lächelte dem Mädchen zu.
Also fuhr ich mit der Kleinen zu mir, wo ich uns erstmal ein kräftiges Essen machte – denn sie hatte zweifellos seit gestern nichts mehr gegessen, ebensowenig wie ich, und es war mittlerweile glücklich später Nachmittag geworden, also höchste Zeit. Wir waren kaum fertig und ich hatte begonnen, das Geschirr zu spülen, als es an der Tür klingelte. Draußen stand die Polizistin von vorhin, sie brachte Sandra ihre Sachen aus der Wohnung der Mutter. Womit sie die erste war, die überhaupt daran gedacht hatte, daß Sandra außer den Sachen, die sie anhatte, genau gar nichts mitgenommen hatte auf ihrer Flucht. Sie teilte uns außerdem mit, das Jugendamt sei verständigt und morgen früh würde ein Mitarbeiter dieses Amtes uns besuchen. Die Mutter des Kindes habe zwar alles abgestritten, die in ihrer Wohnung gefundenen Spuren sprächen aber eine klare Sprache. Sie erzählte mir, man habe die Frau stockbetrunken vorgefunden, und außer, daß die Leiche verschwunden war (wenn der Mann denn wirklich tot war), waren keinerlei Spuren beseitigt worden. Die Frau hatte entweder nicht mit dem Erscheinen der Polizei gerechnet oder war durch den Tod dieses Mannes so geschockt gewesen, daß sie zunächst nur daran dachte, sich zu betrinken. Die Frau hatte ausgesagt, sie habe die Nacht auswärts verbracht und einen Babysitter bei Sandra zurückgelassen, und als sie am Morgen nach Hause kam, fand sie die Wohnung bereits so vor. Was aus dem Babysitter geworden war, wisse sie nicht. Sie habe angenommen, der Mann hätte ihr Kind umgebracht, und daher sei das Blut, und deshalb habe sie sich betrunken. Sie wurde trotzdem verhaftet, die Aussage des Kindes erschien den Beamten da doch glaubwürdiger. Jede andere Mutter, die ihre Wohnung so vorfände, würde zu allererst die Polizei benachrichtigen, das machte ihre ganze Geschichte unglaubwürdig – während die Geschichte Sandras in sich schlüssig war.
Ich hatte ein Gästezimmer, in dem, wenn wir uns mal wieder gezankt hatten oder aus einem anderen Grund mein Zimmer nicht teilten, meine Freundin zu übernachten pflegte, das wurde nun zu Sandras Zimmer umfunktioniert, zumindest, bis klar war, was das Jugendamt zu alledem sagte. Diese erste Nacht mit Sandra war der reinste Horrortrip. Nicht nur einmal wurde ich von verzweifelten Hilfeschreien aus dem Kinderzimmer geweckt, mußte aufstehen, zu ihr gehen und sie trösten. Als es endlich Morgen wurde, waren wir beide erschöpfter als wir zu Bett gegangen waren. Wir saßen noch beim Frühstück, als es an der Tür klingelte. Es war ein freundlicher junger Mann, der sich als Mitarbeiter des Jugendamtes auswies. Er sah sich in meiner Wohnung sehr gründlich um, unterhielt sich eine Weile mit Sandra und mir, wobei er sich genau erzählen ließ, wie wir uns getroffen hatten und was ich nun weiter mit ihr vorhätte, empfahl mir die Adresse eines guten Kinderpsychologen, denn daß Sandra nach all dem eine Psychotherapie benötige, sei ja wohl klar (worin ich ihm rechtgeben mußte, speziell nach dieser Nacht), und teilte mir dann mit, er sehe keinen Grund, warum Sandra nicht vorläufig bei mir bleiben sollte. Ich wäre ja gewissermaßen zwar allein lebend, aber nicht allein stehend, das wäre weiter kein Problem, Bedenken hätte man nur bei alleinstehenden Männern. Ich hätte sogar Anspruch auf Pflegegeld vom Staat, da ich ja gewissermaßen die Funktion eines Pflegevaters ausüben würde.
Nun, das hatte ich auch vor, nachdem der Beamte gegangen war, griff ich sofort zum Telefonhörer und bat sie herzukommen, wir müßten etwas Dringendes besprechen, und keine 10 Minuten später stand Diane auch schon vor der Tür. „Was gibt es denn so Dringendes?“, fragte sie, nachdem wir uns begrüßt hatten, neugierig und mit einem Unterton von Besorgnis. Ich führte sie ins Wohnzimmer, wo Sandra vor dem Fernseher saß. „Darf ich vorstellen? Diane, das ist Sandra, Sandra, das ist meine Freundin Diane.“ Sandra sprang sofort auf, und streckte Diane mit kindlicher Herzlichkeit die Hand hin. Die schüttelte einigermaßen verblüfft die Hand des Mädchens und schaute mich entgeistert an: „Wer ist das, hast Du eine Tochter?“ Ich grinste ein wenig, dann bedeutete ich den beiden, Platz zu nehmen. „Ab jetzt schon“, sagte ich dann. „Eine Pflegetochter. Hochoffiziell, vorhin war einer vom Jugendamt da. Die Kleine hat Schreckliches zuhause durchgemacht, ihre Mutter wurde bereits verhaftet. Aber das wird sie Dir vielleicht selbst einmal erzählen. Nur soviel, ihre Mutter trinkt, schlug ihre Tochter und verkaufte sie zu guter Letzt an einen Mann, da ist sie abgehauen.“ Sandra saß neben Diane auf dem Sofa, nun legte Diane ihren Arm beschützend um die Schultern des Kindes und zog sie fürsorglich an sich. Das Eis war gebrochen. „Und der Kerl? Hat man den auch schon verhaftet?“, fragte sie. Ich wechselte einen kurzen Blick mit Sandra, dann sagte ich ruhig: „Tote kann man nicht verhaften.“ Diane zog fragend eine Augenbraue hoch, fragte aber nicht weiter. Sie konnte sich wohl denken, daß der Tod dieses Mannes kein Zufall war. „Arme Kleine“, sagte sie stattdessen. „Natürlich müssen wir uns um Dich kümmern!“
Diane blieb den ganzen Tag bei uns und übernachtete auch bei uns, wofür ich ihr sehr dankbar war – denn sie schlief bei Sandra, die daraufhin die ganze Nacht ruhig war, weil sie sich beschützt fühlte, und so konnte auch ich durchschlafen. Hatte ich nach der letzten Nacht auch bitter nötig. Leider mußte Diane am nächsten Tag allerdings wieder zur Arbeit, denn sie arbeitete nicht wie ich zu Hause (ich bin Schriftsteller), aber Sandra hatte sich inzwischen gut eingelebt und würde, wenn die Weihnachtsferien übermorgen aus sein würden, nahtlos weiter zur Schule gehen, als wäre nichts geschehen.
Ich meldete außerdem Sandra bei dem bewußten Kinderpsychologen, einem Dr. G., zur Therapie an. In den zunächst folgenden Nächten wiederholte sich der Terror jener ersten Nacht, aber in den folgenden Monaten wurde Sandra zusehends ruhiger und lebte sich gut bei mir ein. Einen Einschnitt gab es allerdings, als Diane uns Ende Februar aus heiterem Himmel eröffnete, sie habe in ihrer Firma einen anderen Mann kennengelernt, und sie liebe diesen Mann und wolle sich daher von mir trennen. „Wir können ja Freunde bleiben“, das übliche Blabla in einer solchen Situation, aber wie das Leben so spielt, schlief der Kontakt dennoch schnell ein. Sandra schien das weniger auszumachen als mir, sie schien im Gegenteil sogar etwas erleichtert, obwohl ich mir das nicht erklären konnte. Aber vielleicht hatte sie ja das Gefühl gehabt, zwischen Diane und mir zu stehen, und das hatte sich nun wahrscheinlich erledigt.
Das Ganze kam mir sehr ungelegen – denn ich hatte extra, damit wir zusammenziehen und als Familie leben konnten, mir einen lange gehegten Traum erfüllt und ein nettes Häuschen im Grünen, am Rande der Stadt, gekauft und für die Wohnung bereits einen Mieter. Wir übersiedelten also nur zu zweit, und das stimmte mich zunächst etwas traurig, aber als ich Sandras strahlende Augen sah, als sie ihr neues Kinderzimmer bezog, verflog auch meine Traurigkeit und ich freute mich ebenfalls an unserem neuen Heim.
Mitte März gab es dann Neuigkeiten von der Polizei: Man hatte die Leiche eines Mannes aus einem Fluß gefischt, der mehrere Stichwunden am Rücken aufwies – mit hoher Wahrscheinlichkeit also der Mann, der meine kleine Sandra damals vergewaltigt hatte. Sie zeigten der Kleinen ein Foto, und sie konnte ihn auch tatsächlich identifizieren. Das war aber im Grunde eher Formsache, denn es waren die Blutspuren analysiert worden und eine DNA-Probe hatte ergeben, daß a) der aus dem Fluß gezogene Mann tatsächlich derselbe war, der die Blutspuren in der Wohnung von Sandras Mutter hinterlassen hatte, und b) hatte man, wie mir der Polizist, der uns besuchte, erzählte, diese DNA in der polizeilichen Datenbank aufgefunden – es handelte sich um einen vorbestraften Kinderschänder und Mörder, der vor zwei Jahren spurlos aus dem Gefängnis verschwunden war, wahrscheinlich hatte er Fluchthelfer gehabt, die aber nie ermittelt werden konnten. Der Mann war sehr gefährlich gewesen, und hätte Sandra nicht die Hand freibekommen und das Messer gehabt, hätte er sie zweifellos getötet.
Ihre Mutter blieb nach wie vor bei ihrer Linie, sie sei erst heimgekommen, als alles schon vorbei war. Auch während des ganzen Prozesses, der dann im Juli stattfand und für Sandra eine neue, schwere Belastung bedeutete, mußte sie doch als Zeugin noch einmal alles schildern, was in jener grausamen Nacht geschehen war. Auch ich wurde als Zeuge vernommen, und das Ganze gipfelte in der Unterstellung des Verteidigers, die ganze Geschichte mit dem Autodiebstahl sei frei erfunden, in Wahrheit hätte ich dem Mädchen geholfen, die Leiche zu beseitigen. Das ging soweit, daß er die Behauptung in den Raum stellte, Sandra und ich hätten uns schon vorher gekannt, und womöglich sogar eine intime Beziehung unterhalten. Er stützte sich dabei auf eine Verurteilung, die ich vor vielen Jahren als 17jähriger ausgefaßt hatte, weil ich damals ein Verhältnis mit einer 13jährigen gehabt hatte. Wo der Mann diese längst getilgte Vorstrafe ausgegraben hatte, war mir ein Rätsel, aber ich konnte das Gericht überzeugen, daß alles genau so war, wie Sandra und ich es geschildert hatten, zumal ich als Zeugen ja die Gäste jener Junggesellenabschiedsparty meines Bruders anführen konnte, daß ich tatsächlich auf dieser Party gewesen war und tatsächlich auf dem Rücksitz meines Autos genächtigt hatte.
Auch Dr. G. wurde als Zeuge und Gutachter gehört und erklärte Sandras und meine Geschichte für glaubwürdig, die Aussage der Mutter jedoch als Schutzbehauptung.
Die von der Angeklagten als Zeugin aufgeführte beste Freundin, bei der die Mutter Sandras angeblich in jener Nacht gewesen war, fiel nach intensiver Befragung durch Staatsanwalt und Richterin vor Gericht um und gestand, der Mutter bei der Beseitigung der Leiche geholfen zu haben (was ihr dann ein weiteres Verfahren einbrockte).
In ihren Plädoyers forderten der Staatsanwalt dann eine mehrjährige Haftstrafe gegen die Frau: Wegen Zuhälterei, Förderung sexueller Handlungen Minderjähriger, Körperverletzung in mehreren Fällen (er hatte die Prügel, die dem Ganzen vorhergegangen waren, in die Anklageschrift mit aufgenommen), sowie Störung der Totenruhe und Behinderung der Justiz. Der Staatsanwalt ließ nichts aus. Der Verteidiger hingegen forderte Freispruch, das Geständnis der Freundin der Angeklagten sei nicht verwertbar, da unter Druck zustandegekommen und daher nicht glaubwürdig, und damit gäbe es überhaupt keine Beweise, daß die Angeklagte in jener Nacht überhaupt zuhause gewesen sei. Die Angeklagte selbst beharrte ebenfalls in ihrem Schlußwort darauf, überhaupt nicht dabeigewesen zu sein und den Mann obendrein nur als Babysitter engagiert gehabt zu haben, damit sie selbst ausgehen konnte. Nun, das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft. Auch eine darauffolgende Berufung der Angeklagten wurde zurückgewiesen, aber das ist für unsere Geschichte nicht weiter von Belang, nur, daß sie für einige Jahre hinter Gittern verschwand.
Sandras psychischer Zustand hatte sich durch die Therapie und wohl auch dadurch, daß sie sich bei mir sicher und geborgen fühlte, recht gut stabilisiert gehabt – bis zu ihrer Aussage vor Gericht. Da brachen die ganze Panik und die Erniedrigung jener Nacht wieder auf in ihr, und ich hatte in den ersten beiden Nächten nach ihrer Aussage wenig Gelegenheit zum Schlafen, immer wieder wurde ich, wie damals, als sie zu mir gekommen war, durch panikerfüllte Hilfeschreie aus dem Kinderzimmer geweckt. In der dritten Nacht allerdings, es war die Nacht nach dem Urteilsspruch, kam sie zu mir in mein Bett gekrabbelt: „Darf ich bei Dir schlafen, Gerd? Ich fühle mich bei Dir sicherer.“ Ich dachte mir nichts weiter dabei und erlaubte es.
Aus heutiger Sicht glaube ich, daß diese Erlaubnis zu dem, was weiter folgen sollte, geführt hat. Denn sie schlief nun jede Nacht bei mir. Ende August beendete sie von sich aus ihre Therapie bei Dr. G., obwohl dieser der Meinung war, sie sei noch nicht so weit. Jedoch kann man niemanden zur Fortsetzung einer Therapie zwingen, der das nicht will, deshalb akzeptierten wir Sandras Entscheidung.
Am 20. September war dann Sandras großer Tag: Sie feierte ihren 12. Geburtstag. Natürlich gab es eine Party, zu der sie all ihre Freunde und Freundinnen einlud, ich hatte einen großen Kellerraum des Häuschens als Partykeller für sie eingerichtet. Dort war ich dann den ganzen Tag zugange, Sandra durfte nicht hinein – denn die Stereoanlage, die heute abend für Musik sorgen sollte, war nämlich neu und eines ihrer Geburtstagsgeschenke. Bisher hatte sie nur einen tragbaren CD-Spieler mit Radio und Cassettengerät gehabt. Ich hängte Girlanden auf, bereitete Knabberzeug und Limo vor und montierte meine alte Lichtanlage, die, wie ich überrascht feststellte, trotz jahrelangem Nichtgebrauchs (aus dem Alter, in dem man Parties feiert, war ich ja heraus) immer noch wunderbar funktionierte. Außerdem hatte ich einen Luftballon mit Alufolie überzogen, die ich vorher absichtlich zerknittert hatte, den hängte ich an der Decke auf. Ein leichter Schubs würde genügen, dann würde er sich drehen – wie eine Discokugel würde das aussehen. Befriedigt sah ich mich um, als ich endlich fertig war: Der perfekte Partykeller. Fast sehnte ich mich nach meiner eigenen Teenagerzeit zurück. Um 16 Uhr trafen die ersten Gäste ein, Lisa und Rosi, Sandras beste Freundinnen, und ich ließ Sandra in den Partykeller. Als sie die tolle Stereoanlage sah, blieb ihr der Mund weit offenstehen. Ich umarmte sie: „Die ist für Dich, alles Gute zum Geburtstag!“
„Danke, Gerd, Du bist so lieb!“, rief sie aus, und eh ich wußte, wie mir geschah, hatte ich zwei schallende Küsse auf meinen Wangen. Ich wurde doch tatsächlich etwas rot! Und die beiden Biester Lisa und Rosi applaudierten auch noch! Diese verflixte Rasselbande! Ich schluckte den Kloß, den ich im Hals hatte, runter, und schaltete die Musik ein, da klingelte es schon wieder an der Tür: Ben, einer von Sandras Mitschülern, mit seinen beiden ein Jahr jüngeren Schwestern Marlies und Trudi, Zwillinge. Und dann trafen sie nach und nach alle ein, und ich freute mich an dem Gelächter und dem Lärm, der aus dem Keller zu mir drang (man hatte mich kurzerhand rausgeschmissen – „Alte Männer haben bei einer Teenagerparty nichts verloren“, hatte mir die vierzehnjährige Gina, auch eine Freundin Sandras, ganz frech verkündet).
Um zehn erschienen dann die ersten Eltern, um ihre Kinder abzuholen, und bald waren Sandra und ich wieder allein. Sie kuschelte sich im Wohnzimmer, wo ich ihr zur Feier des Tages noch ein Gläschen Sekt-Orange erlaubt hatte, eng an mich und gab mir einen Kuß auf die Wange: „Danke, Gerd, das war die schönste Party meines Lebens!“ Dann setzte sie sich auf und schaute mich ernst an: „Du bist für mich der wichtigste Mensch auf der Welt. Ich habe Dich ganz doll lieb!“ Ich umarmte sie gerührt: „Ich habe Dich auch lieb, Sandra!“, sagte ich und gab ihr ein leichtes Küßchen auf die Wange. „Dann küß mich richtig“, sagte sie plötzlich. Ich sah sie verdutzt, vielleicht auch ein wenig erschrocken an: „Was hast Du gesagt?“
„Wenn Du mich wirklich liebhast, dann küß mich auch.“ Sie sah mich ernst an. „Bitte!“ Sie nahm meinen Kopf einfach zwischen ihre Händchen, und dann legten sich plötzlich warme, weiche Mädchenlippen an meine. Ich konnte nicht anders, ich mußte diesen Kuß erwidern, und zärtlich streichelte ich dabei ihr Haar. Als sie sich wieder losmachte, strahlte sie mich an: „Danke, ich hab mir das schon so lange gewünscht!“, sagte sie und hüpfte aus dem Zimmer. Ich sah ihr verwirrt nach. Ich hatte ein 12jähriges Kind geküßt! Gut, nicht mit Zunge oder so, aber doch mitten auf die Lippen und sehr intensiv... Und mein Körper hatte auf sie reagiert, wurde mir bewußt. Ich hatte einen Riesenständer in der Hose, und so, wie sie auf mir gesessen hatte, breitbeinig, genau auf meinem Schoß, MUSSTE sie es bemerkt haben. Und hatte gar keine Angst gezeigt. Ich schloß die Augen, lehnte mich im Sofa zurück und atmete tief durch. „Jetzt nichts falsch machen“, sagte ich mir in Gedanken immer wieder vor. Ich war versucht, sie in dieser Nacht in ihr Kinderzimmer zu schicken, anstatt ihr wie üblich zu erlauben, das Bett mit mir zu teilen, aber das mochte sie vielleicht dann falsch verstehen.
Andererseits hatte mich meine Reaktion auf ihren Kuß erschreckt, und ich bekam Angst, daß ich, nunja, Lust auf dieses Mädchen entwickeln könnte. Ich wurde durch Sandras Rückkehr aus meinen Gedanken gerissen: Sie hatte sich geduscht und umgezogen und setzte sich jetzt in einem dünnen Nachthemd, das ich nicht kannte, sie hatte bisher immer Pyjamas getragen, wieder neben mich und kuschelte sich sofort in meinen Arm. „Wie gefällt Dir mein neues Nachthemd?“, fragte sie. „Hab ich von Gina gekriegt.“ Sie lächelte mich an. „Sexy, oder?“ Uff. Mir wurde immer heißer. „Ja, sehr“, brachte ich hervor. „Vor allem... durchsichtig.“ Sandra kicherte. „Ich weiß. Gina hat gesagt, sowas bringe jeden Mann auf Touren.“ Sie schaute mich fragend an: „Und, tut es das?“ Ich konnte nur nicken. Sie sah an sich herunter: „Man sieht den Slip durch“, stellte sie fest. „Den hab ich übrigens von Lisa gekriegt. Gefällt er Dir?“ Und schwupps, war sie aufgesprungen, zog sich das Nachthemd hoch bis zu den Hüften und drehte sich vor mir – und ich schnappte nach Luft. Ich hatte zuerst nicht darauf geachtet, aber als sie mir das hauchdünne Nichts aus Spitzen so präsentierte, vorne nur ein dünnes Dreieck, hinten überhaupt nur ein Faden, der zwischen ihren Pobacken verschwand, fürchtete ich, meine Hose würde explodieren. Sandra lächelte, ließ das Nachthemd fallen und schaute – genau in meinen Schritt. „Ich sehe, er gefällt Dir“, verkündete sie grinsend.
„Aber Schatz, was hast Du vor?“
„Das will ich Dir sagen“, antwortete sie und setzte sich wieder, ein Bein untergeschlagen, wie sie so oft dasaß, aber mein Gott, sie präsentierte mir dadurch einen totalen Durchblick auf ihre glatten, geröteten Schamlippen! „Ich habe mich schon lange in Dich verliebt“, begann sie, „und ich möchte mehr sein als nur Deine Pflegetochter. Ich möchte Deine Freundin sein.“
Ich schluckte. „Ich habe Dich auch sehr lieb, Sandra“, sagte ich vorsichtig, „aber glaubst Du nicht, hm, daß... nunja ich bin ja immerhin fast vierzig, und Du erst 12?“ Sandras Händchen kam plötzlich herüber, und ein vorwitziger Finger tippte direkt auf eine bestimmte Stelle meiner Hose, die sich leider verdächtig ausbeulte: „Und das da? Du bist nicht so einer wie der damals“, ihre Miene verdüsterte sich einen Moment, „also kann das ja nur bedeuten, daß Du mich auch liebst.“ Kindliche Logik. Wie sollte ich ihr erklären, daß, wenn einem Mann so eingeheizt wird wie sie mir einheizte, wohl jeder einen Ständer bekommt, völlig unabhängig davon, ob er verliebt ist oder nicht oder ob er ein Mädchen vergewaltigen will oder nicht?
„Schatz, wir müssen mal über all das reden, über Liebe und Sex und so.“ Sandra machte eine unwillige Handbewegung: „Ich weiß darüber Bescheid“, sagte sie. „Und ich weiß auch, was damals geschehen ist, daß das kein richtiger Sex war, sondern nur Gewalt. Und ich weiß auch, daß Du mir niemals wehtun würdest. Du hast mich nur nicht lieb, ist es das?“, sie brach in Tränen aus. Scheiße, genau das hatte ich vermeiden wollen. „Doch, natürlich habe ich Dich lieb, Schatz“, sagte ich und nahm sie in den Arm. „Ich habe einfach Angst davor, Dir wehzutun, eben weil ich Dich liebhabe.“ Sie nahm ein Taschentuch, schneuzte mich und sah mich mit ihren großen, blauen Augen an, als wollte sie die Tiefen meiner Seele sehen. „Und ich weiß, daß Du mir nicht wehtun wirst. Gerd, ich möchte, daß es passiert, und ich möchte, daß es heute Nacht passiert. Weil ich endlich wissen will, wie richtiger Sex ist, schöner Sex. Und weil ich mir keinen anderen Mann als Dich vorstellen kann. Weil ich Dich liebe.“ Sie stand auf. „Ich gehe ins Bett. Überlegs Dir, ja? Gute Nacht, Gerd.“ Sie hauchte mir ein Küßchen auf die Wange und ging. Ich war verwirrt. Nach allem, was diese Kleine durchgemacht hatte, bot sie sich mir so an? Und ihre Worte hatten nicht so geklungen, als habe sie sich das nicht genau überlegt. Ich würde wohl damit fertigwerden müssen, daß ich hier kein Kind mehr vor mir hatte. Das, was ihr damals passierte, muß zu einer frühen Reifung geführt haben. Aber konnte ich ihr Angebot annehmen? Ich wollte es, ja, das mußte ich mir an jenem Abend eingestehen. Aber konnte, durfte ich es? Was, wenn sie dabei nur wieder in Panik verfällt und dann auch Angst vor mir bekommt? Aber andererseits, was, wenn es schön für sie ist und ihr das hilft, die Erinnerung zu verarbeiten (denn darauf, nahm ich an, spekulierte sie wahrscheinlich)?
Erst, als ich aus der Dusche kam und in meinem Pyjama ins Schlafzimmer ging, war mein Entschluß gefaßt: Ich würde es tun, ich würde ihr ihren Wunsch erfüllen. Aber ich würde alles vermeiden, was ihr Angst machen oder wehtun könnte.
Als ich ins Bett kletterte, schauten mich zwei wunderschöne, blaue Augen fragend an. Sie sagte kein Wort, ich auch nicht, ich nahm sie wortlos in den Arm und küßte sie. Da schlang sie ihre Ärmchen um mich, und ihre Zunge drängte sich fordernd in meinen Mund. Ich ließ es geschehen, und ich küßte sie so intensiv, wie sie noch nie zuvor geküßt worden war. Ich wußte, spätestens jetzt hatte ich mich strafbar gemacht, aber mir war das nun auch schon egal. Es war ja ihr Wunsch. Meine Hand streichelte ihren Rücken, ging tiefer, zu ihrem wunderschönen, festen Po, ich knetete ihre Backen ganz sachte, und sie stöhnte leise in meinen Mund. Dann drehte sie sich auf den Rücken, und meine streichelnde Hand glitt über ihr dünnes Nachthemd hoch zu ihren kleinen, festen Brüsten, die ich zärtlich knetete. Ihr Stöhnen wurde tiefer, sie schloß die Augen. Als meine Hand nach unten wanderte, zu ihrem Venushügel, zögerte sie unmerklich, aber dann öffneten sich ihre Beine, und ich streichelte sachte ihren Hügel, tiefer, die Schamlippen... überrascht stellte ich fest, daß sie das dünne Spitzenetwas offenbar ausgezogen hatte. Sie griff nach ihrem Nachthemd und zog es hoch, so daß ihr Unterkörper völlig frei lag. Wieder beugte ich mich über sie und küßte sie sachte, während mein tastender Finger ihren Kitzler suchte und fand. Ein Schauern durchfuhr ihren ganzen Körper, sie stöhnte laut auf, als ich leicht gegen ihren Kitzler drückte und den dann langsam, aber mit stetigem Druck, zu massieren begann. Ein Händchen strich sachte über die Beule in meiner Hose, suchte den Eingang und plötzlich schlossen sich zarte Mädchenfinger um mein Geschlecht. Ich stöhnte ebenfalls auf und zog ihr das Nachthemd endgültig über den Kopf, nun lag sie nackt und willig vor mir. Sie lächelte mich an, setzte sich auf und zog mir die Hose herunter. Den Oberteil meines Pyjamas zog ich nun selbst aus. Wieder griffen ihre Finger mein Glied, und sie begann, es sanft zu massieren. Auch meine Hand kehrte zu ihrem vorherigen Platz zurück, und ich massierte sie zu einem intensiven Orgasmus. Danach zwang sie mich auf den Rücken, setzte sich rittlings auf mich und sagte nur: „Laß mich das bitte machen“, worauf ich nur nickte. Sie griff nach meinem eisenharten Pfahl und richtete ihn genau auf ihre blanke, feucht glänzende Muschel, und ließ sich langsam auf mich nieder.
Als meine Eichel ihre geschwollenen Schamlippen teilte, stöhnten wir beide auf. Sie war so warm, so eng, so feucht! Langsam ließ sie sich immer tiefer sinken, immer mehr von meinem Glied in sich aufnehmend. Ihr Gesicht zeigte intensive Konzentration, und eine Schweißperle tropfte von ihrer Stirn. Schließlich hatte sie es geschafft und mich ganz in sich aufgenommen, sie sah mich lächelnd an: „Ich liebe Dich“, sagte sie. Ich konnte nur nicken.
Ihr Becken begann sich nun zu bewegen, auf und ab, vor und zurück, sie folgte ihren Instinkten, und bald begann ich, von unten ihre Bewegungen zu erwidern. Meine Hände schlossen sich um ihre Hüften, unsere Bewegungen wurden schneller, extatischer, unser beider Stöhnen lauter, vereinte sich zu einem Chorgesang der puren Lust, und dann war es soweit, ihr ganzer Körper wurde steif, ihre Scheidenmuskeln preßten mein Glied zusammen und saugten es regelrecht in sie, ich konnte mich auch nicht mehr halten, und laute Lustschreie ausstoßend, kamen wir gleichzeitig, und mein Samen füllte ihren jungen Körper.
Erschöpft sank sie auf mich und küßte mich zärtlich: „Danke, Gerd, es war wunderschön!“
„Das war es für mich auch“, antwortete ich und drückte sie zärtlich an mich.
In den nächsten beiden Jahren wurde unsere Beziehung immer intensiver, und wir schliefen noch oft zusammen. Als sie mit knapp 13 die Regel bekam, mußten wir zunächst Kondome nehmen, als sie 14 wurde, ging sie zum Frauenarzt und ließ sich die Pille verschreiben. Sie machte ihm weis, sie habe einen gleichaltrigen Freund, und da das bei vierzehnjährigen nicht ungewöhnlich ist, stellte er keine weiteren Fragen.
Allerdings setzten da die ersten Probleme ein. Wie Teenager in dem Alter nunmal sind, setzte auch bei ihr, trotzdem unsere Beziehung eigentlich keine Eltern-Kind-Beziehung, sondern eben die von Liebenden, ein gewisses Protest- und Abnabelungsverhalten ein, das zu viel Streit und vielen Tränen führte. Und es kam schließlich, wie es kommen mußte: Als sie 16 wurde, bezog sie meine alte Wohnung (der Mieter war ausgezogen und so ergab sich diese Gelegenheit für sie), erklärte mir, sie habe einen anderen kennengelernt, einen Jungen in ihrem Alter, und beendete unsere Beziehung. Wir haben aber immer noch ein inniges, freundschaftliches Verhältnis – aber wir sind eben wieder da, wo wir damals angefangen hatten – ich bin ihr „Vater“, und sie meine „Tochter“, und nicht mehr, aber zum Glück auch nicht weniger. Den Jungen, den sie damals kennengelernt hatte, heiratete sie später, und sie bekam von ihm zwei entzückende Töchter, aber die Ehe war nicht glücklich und wurde nach ein paar Jahren wieder geschieden. Sie lernte dann ihren jetzigen Mann kennen, mit dem sie jetzt glücklich ist, und mit dem auch ich mich sehr gut verstehe. Er weiß alles über Sandra, auch, daß ich nicht nur ihr Pflegevater bin, sondern auch ihr erster Freund, aber das macht ihm nichts aus, weil er weiß, daß Sandra ihn liebt und ihm treu ist.
Ich selbst habe nie mehr eine Beziehung angefangen. Mag sein, daß ich immer noch irgendwo tief drin den Wunsch habe, Sandra würde zu mir zurückkehren. Aber ich bin inzwischen 60, die Wahrscheinlichkeit, daß dies geschieht, wird mit jedem Jahr geringer...

 

 

 

 

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